Wie deutsche Verantwortung völlig anders verstanden werden könnte. Oder: Leider nur ein fiktiver Brief zwischen Berlin und Tel Aviv.
Das nachfolgende fiktive Schreiben von Bundeskanzler Olaf Scholz an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zeigt eines: Naheliegende und vernünftige Sichtweisen und Handlungen sind politisch gesehen oft hochgradig unrealistisch. Keine deutsche Bundesregierung würde sich trauen, ein Schreiben dieser Art zu verfassen, selbst wenn sie auf die Idee käme. Weshalb eigentlich nicht? Stattdessen werden formelhafte Beteuerungen abgegeben, wie: „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson.“[i]
Dabei scheint auch nicht zu irritieren, wenn Israel den Krieg gegen Gaza wahrscheinlich nach der Dahya-Doktrin führt. Diese vom ehemaligen israelischen Generalstabschef Gadi Eizenkot entworfene Doktrin sieht vor, bei Terrorangriffen von außen mit unverhältnismäßigen Gegenschlägen zu antworten, die auf die Zivilbevölkerung keine Rücksicht nehmen.[ii] Dem entsprach auch die Ansage des Sprechers der israelischen Armee Daniel Hagari, der am 10. Oktober in der Zeitung Haaretz äußerte: „Wir werfen hunderte Tonnen von Bomben auf Gaza. Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit“. Der Politikwissenschaftler und Jurist Norman Paech spricht davon, dass wir aktuell Zeugen eines Völkermords sind.[iii]
Fiktiver Brief von Bundeskanzler Scholz an Benjamin Netanjahu
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Sie wissen, und ich möchte es hier noch einmal betonen und versichern, dass Deutschland ein enger Freund und Unterstützer Israels ist. Auf Deutschlands Rücken lastet eine schwere Schuld und Deutschland wünscht sich, dass die jüdische Bevölkerung in Israel und Juden aus aller Welt in Israel ein sicheres und gutes Leben führen können. Deutschland wird stets alles tun, damit das gewährleistet bleibt, sei es in finanzieller oder in politischer Hinsicht. Das Wohlergehen Israels ist ein Grundsatz unserer Politik. Das wird so bleiben, daran ist nicht zu rütteln.
Genau aus diesem Grund lassen Sie mich, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, auch Bedenken äußern. Lassen Sie es mich so sagen: Ich befürchte, dass manche politischen Entscheidungen Israels auf lange Sicht gesehen nicht der Überlebensfähigkeit dieses Landes und dem Wohlergehen seiner Bürger dienen könnten, sondern umgekehrt im schlimmsten Fall seinem Untergang. Letzteres wäre aus deutscher Sicht eine Katastrophe.
Aktuell geht es mir vor allem um die mögliche Missachtung des Völkerrechts durch Israel. Ich möchte nicht so weit gehen wie manche Beobachter, die schon seit Jahren davon sprechen, dass Israel speziell gegenüber der Bevölkerung Gazas, aber auch im Westjordanland die Menschenrechte verletzt. Etwa in den Kriegen gegen Gaza 2008/2009 oder 2014. Der Goldstone-Report der UNO, der die Verletzungen des humanitären Völkerrechts im Gaza-Krieg 2008/2009 untersucht hat, mag diesbezüglich in mancher Hinsicht fragwürdig sein, scheint aber zumindest eine problematische Tendenz zu signalisieren: nämlich das rechte Maß bei der Bekämpfung des Terrors aus den Augen zu verlieren.
Vergleichbares könnte ich im Hinblick auf die nach Ansicht der UNO seit 1967 völkerrechtswidrig besetzten Gebiete sagen. Es irritiert mich, wie aus dem Umkreis Ihrer Koalitionspartner immer wieder die Annektion diese Gebiete angekündigt und gefordert wird. Eine Lösung der ethnischen Konflikte auf dem Gebiet Palästinas scheint mir auf diesem Weg so gut wie unmöglich zu werden.
Immer wieder kommt es zu Gewaltausbrüchen, die, wie entsetzlich sie auch sind, oft das Merkmal von Verzweiflungstaten aufweisen. Ausweglosigkeit erzeugt Gewalt, die nicht selten auch vor äußersten Extremen nicht zurückschreckt. Sind Sie mir nicht böse, wenn ich den menschenfeindlichen und grausamen Überfall von Hamas-Terroristen am 7. Oktober in dieser Weise deute: als eine Wahnsinnstat, die auch dadurch erklärbar ist, dass sich das zugrundeliegende Problem jeder möglichen Lösung verweigert. Und das seit mehr als 70 Jahren. Der atmosphärische Überdruck im Nahen Osten nähert sich einem Punkt, an dem auch im Hinblick auf die Zukunft die zu erwartenden Explosionen gewaltig sein könnten.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich spreche zu Ihnen aus einer Haltung der Solidarität heraus und will Sie nicht belehren. Aber ich fürchte, der eingeschlagene Kurs in der Gaza- und in der Palästinenserfrage könnte für Israel zu einem beträchtlichen Ansehensverlust führen. Israel kann nur existieren, wenn es verbreitet internationale Unterstützung erfährt. Seine Überlebensdauer könnte begrenzt sein, wenn diese Unterstützung schwindet. Anzeichen dafür sind aktuell zu beobachten.
So haben Bolivien, Kolumbien und Chile ihre Botschafter aus Israel abgezogen, die Türkei hat sich distanziert. In der UNO-Vollversammlung zeigt sich, dass viele weitere Staaten Israel kritisch gegenüberstehen. Fraglich ist es auch, ob der verheißungsvoll eingeschlagene Weg zur Normalisierung mit einer Reihe von arabischen Staaten im Rahmen der Abraham-Abkommen noch eine Chance hat. Israel kann es sich nicht leisten, überall von Feinden umstellt zu sein. Israel muss als kooperativ, als freundschaftlich und als kompromissbereit wahrgenommen werden. Selbst die für Israel essentielle Unterstützung durch die USA könnten infrage stehen, wenn deutlich wird, dass sich Ihr Land nur bedingt an eine regelbasierte Ordnungen zu halten gedenkt. Krisen, die so entstehen, bedrohen den Weltfrieden.
Furcht ergreift mich auch, wenn ich an die möglicherweise bevorstehende atomare Bewaffnung des Irans denke. Der Weg Israels, unter diesen Umständen auch dieses Problem militärisch lösen zu wollen, könnte zu Situationen führen, die die ganze Welt in den Abgrund reißen. Ich unterstelle dabei, dass Israel über Atomwaffen verfügt, auch wenn das unbestätigt bleibt.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Aus Solidarität mit Ihrem Land habe ich daher US-Präsident Biden und den Generalsekretär der UNO, António Guterres, angerufen und vorgeschlagen, eine internationale Friedenskonferenz auf den Weg zu bringen. Sie soll nicht nur einen Waffenstillstand bewirken, sondern auch eine endgültige Lösung des Grundproblems auf dem Gebiet des ehemaligen Palästina herbeiführen, natürlich, ohne das Existenzrecht Israels irgendwie in Frage zu stellen.
Mit militärischen Mitteln ist hier keine dauerhafte Lösung zu schaffen. Eher scheint es, dass die sich von Mal zu Mal zuspitzende gegenseitige Aufschaukelung eines Tages auch zu einem Super-GAU führen könnte, der dann völlig außer Kontrolle gerät. Ich denke vor allem an die mögliche Anwendung von chemischen oder biologischen Kampfstoffen durch Extremisten oder, wie schon ausgeführt, an einen atomaren Konflikt.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Ich betone noch einmal, dass für Deutschland Israels Wohl von hoher Bedeutung ist und dieses Schreiben alleine meiner Besorgnis Ausdruck gibt, dass der eingeschlagene Weg nicht zum Erfolg führt. Lassen sie uns gemeinsam nach besseren Wegen suchen. Die angedachte Nah-Ost-Konferenz wird uns hoffentlich einen Schritt weiterbringen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Olaf Scholz, Bundeskanzler
Fußnoten
[i]Deutschland steht an der Seite Israels 2023 | Bundesregierung
[ii]Dahiya doctrine – Wikipedia – Israel-Krieg: Das Töten muss beendet werden | Telepolis
[iii]„Schwerter aus Eisen“ – ein Völkermord in Gaza (nachdenkseiten.de)
Irgendwann muss mal Schluss sein uns ständig Schuldgefühle einzureden.Die jetzige Generation hat damit nichts zu tun.
abgesehen davon, die Kritik an der israelischen Politik hat mit Antisemitismus überhaupt nichts zu tun…
es gibt nicht wenige Juden die mit der Politik der jetzigen israel. Regierung nicht einverstanden sind… sind das dann auch Antisemiten???
zwar von 2018 aber nach wie vor aktuell…
https://www.letemps.ch/opinions/juifs-suisse-sommes-inquiets
ein interessantes Interview mit einem Diplomaten- die gibt es noch in Europa!!!-zur Lösung…
https://twitter.com/RnaudBertrand/status/1722061957803770143
“Irgendwann muss mal Schluss sein uns ständig Schuldgefühle einzureden.Die jetzige Generation hat damit nichts zu tun.”
Oh. G-a-a-a-a-n-z dünnes Eis.
Die mit Steuergeldern finanzierten Hetz- und Petz-Portale laufen sich schon warm.
“Völkerstrafgesetzbuch (VStGB), § 7 Verbrechen gegen die Menschlichkeit [verübt]
(1) Wer im Rahmen eines ausgedehnten oder systematischen Angriffs gegen eine Zivilbevölkerung
1. einen Menschen tötet,
2. in der Absicht, eine Bevölkerung ganz oder teilweise zu zerstören, diese oder Teile hiervon unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, deren Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,
(…)
4. einen Menschen, der sich rechtmäßig in einem Gebiet aufhält, vertreibt oder zwangsweise überführt, indem er ihn unter Verstoß gegen eine allgemeine Regel des Völkerrechts durch Ausweisung oder andere Zwangsmaßnahmen in einen anderen Staat oder in ein anderes Gebiet verbringt,
(…)
10. eine identifizierbare Gruppe oder Gemeinschaft verfolgt, indem er ihr aus politischen, rassischen, nationalen, ethnischen, kulturellen oder religiösen Gründen, aus Gründen des Geschlechts oder aus anderen nach den allgemeinen Regeln des Völkerrechts als unzulässig anerkannten Gründen grundlegende Menschenrechte entzieht oder diese wesentlich einschränkt …”
Schauen Sie. Die israelische Regierung ist wie die Ukrainische klar rechtsextrem und sehr rassistisch. Normalerweise sollte Jeder Mitte-Links Mensch Partei für Palästina ergreifen. Vor Allem schon aus einem historischem Gewissen. Nicht so im besetzten Deutschland mit seiner Vasallen Regierung. Deren wichtigste Aufgabe darin besteht, koste es was es wolle, der US Hochfinanz zu gefallen. Gut, damit können sie für ihre lächerliche Haltung eigentlich nichts dafür. Aber Menschen mit Charakter würden sicher wesentlich mehr Rückgrat zeigen.
M. E. müsste der Brief folgendermaßen lauten.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sicher erwarten sie angesichts von Deutschlands Geschichte uneingeschränkte Solidarität mit Israel. Ganz abgesehen davon, dass der Holocaust Schuldkult bei einer unschuldigen Bevölkerung keine Grundlage hat, die damals noch gar nicht gelebt hat, wäre es zynisch, gerade den Holocaust zu benutzen, um israelische Menschenrechtsverletzungen zu unterstützen.
Seien Sie kein Narr! Befreien Sie Israel aus den Fängen Amerikas und der globalen Konzerne, beenden sie expansive Bevölkerungspolitik und Landnahme, beenden Sie den Krieg gegen den Terror und schließen Sie Frieden mit den sprachlich und religiös verwandten Nachbarn.
Ihre Atombomben können Israel nicht schützen, sondern eröffnen nur die Möglichkeit, zusammen mit arabischen Semiten ausgelöscht zu werden.
mit freundliche Grüßen
der Ampelkanzler
Richtig, die Wortkombination historische Schuld ist ein Treppenwitz. Eine politische Gedankenschöpfung die nur zur Demütigung der zentraleuropäischen Bevölkerung dient. Oder hat schon jemand von der historischen Schuld der Amerikaner gegenüber der Versklavung von Afrikanern und der Ausrottung von mehr als 25 Millionen Ureinwohner gesprochen. Nicht? Ja, weil dann wären ja auch Amerikas Zionisten, oder noch schräger, sogar Amerikas Afrikaner von dieser Schuld betroffen.
Immerhin geben die amerikanischen Ureinwohner in ihren Reservaten Ruhe. vielleicht wären auch Feuerwasser und Spielkasinos die Lösung für die Palästinenser?
Die deutsche Schuld darf sich nicht fortsetzen
indem jetzt das offizielle Deutschland den Genozid am palästinensischen Volk unterstützt!
Gegen rechts sein heißt auch, die israelische Rechtsregierung zu bekämpften und auf die Einhaltung des Völkerrechts zu dringen
Free Palestine from german guilt!
@Bella “Die deutsche Schuld darf sich nicht fortsetzen”
Wieder nur die alte rassistisch antisemitische Leier, wurde schon mehrfach gepostet, wird dadurch aber auch nicht richtiger!
Deutschland muss Verantwortung übernehmen aber nicht militärisch.
Die Heuchelei muss beendet werden. Es geht nicht an, so zu tun als ob man Juden schützen täte während man andererseits Nazis in der Ukraine finanziert.
Auch gegenüber afrikanischen Ländern müßte die Heuchelei, wie jüngst vom BP, aufhören und tatatsächlich Verantwortung, d. h. auch Schadensersatz zu zahlen statt Militär zu schicken, übernommen werden.
Also ich habe keinerlei Schuldgefühle und empfinde keine historische Scham. Dennoch stehe ich zu meinen Überzeugungen und wäre ich ein Regierungsverantwortlicher, ich hätte nie Araber importiert und würde nie mit Arabern oder Persern gegen Israel kungeln. Nicht wegen einer Schuld, sondern weil ich überzeugt bin, dies ist richtig. Andere Länder und Völer ermahnen oder erziehen würde ich eh nie, wenn dann kann man höchstens selber etwas vorleben. Und bezüglich der sozialen und demokratischen Entwicklung gibt Deutschland ein sehr peinliches Vorbild ab. Ich hätte aber auch nie Kraftwerke abgeschaltet, mich nie von russischem Gas abhängig gemacht, nie die eigene Industrie demontiert, keine Schlüsseltechnologien ausgelagert, mich nie wehrlos gemacht, immer ins Bildungswesen investiert und eine familienfreundliche Politik betrieben. Und vor allem, ich hätte mein eigenes Volk nie sozial enteignet und marginalisiert. Kurzum, ich hätte mich an das gehalten was Franz-Josef Strauß gesagt hat, wenn die Roten und die Grünen gemeinsam Faschingskapitän spielen nimmt das Schiff namens Deutschland Kurs auf den Eisberg.
Hast du aber nicht. Weil du eben das bist, was jeder Faschist ist: ein quengelnder Maulheld. Für nichts Verantwortung übernehmen und die, die gestalten wollen, feige aus der Anonymität ankläffen. Darum ist es ja auch so, wie es historisch nun einmal ist: Rechte fahren den Karren gegen die Wand, weil sie zu dumm sind, sich eigenständig die Schuhe zuzubinden. Und hetzen dann gegen die, mit Vernunft und Verstand Gesegneten, die den Kahn wieder auf Vordermann bringen. Ihr seid es, die nichts Konstruktives beizutragen haben. Sitzt faul auf dem Sofa, nölt selbstbesoffen, dass “der Staat” jetzt doch gefälligst mal dies, das, Ananas zu machen hat, bringt aber mangels Intellekt eigene Lösungsvorschläge. War so, ist so, wird so bleiben. Rechte, der Sargnagel für jedweden Fortschritt.
Und zu Franz-Josef-StrauSS: schön, dass er da ist, wo er ist.
Israel wird gerne als souveräner Staat deklariert.
Seit ihrer Gründung wird Israel durch die USA finanziell und vor allem militärisch unterstützt.
https://www.axios.com/2023/11/04/us-israel-aid-military-funding-chart
Der Konflikt zwischen Palästina und Israel, ist immer auch ein Konflikt westlicher Staaten mit unterschiedlichen Interessen.
ohne das zutun der USA, hätte die zwei Streithähne vielleicht schon lange eine friedliche Lösung erreicht.
Israel ist ein Kind von Josef W. Stalin, was viele Westler einfach übersehen!
Maßgeblich betrieb die UdSSR die zionistische Staatsgründung, diplomatisch durch ihren Außenminister. Die CSSR bildete die israelische Luftwaffe aus. Viele Kibbuznik sahen sich als links, betrachteten aber die Araber als minderwertig. Davon berichtet der deutsche Jude Jakob Moneta – er war lange Chefredakteur der Zeitung der IG Metall – der 1934 nach Palästina auswanderte, aber dann den Zionismus abschwor (Araberhass)
Die Teilungsresolution der UN vom 29.11.1947 wurde von den US nur widerwillig unterstützt, weil die damalige US-Außenpolitik auf Kooperation mit den reichen arabischen Ölstaaten setzte. Erst als Stalins Liebe zum Zionismus erlosch, wandte sich die US Israel zu.
In der Folgezeit wurde dann Israel zum Schoßhündchen der US-Politik…
“Israel ist ein Kind von Josef W. Stalin, was viele Westler einfach übersehen!”
Entschuldigung, aber da muss ich wohl mal wieder “klugscheißen”.
1. Das ist eine Legende oder jedenfalls eine riesige Übertreibung. Die Abstimmung über den UN-Teilungsplan für Palästina 1947 ging in der UNO-Vollversammlung 33 Ja-Stimmen zu 13 Nein-Stimmen aus, bei 10 Enthaltungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Teilungsplan_f%C3%BCr_Pal%C3%A4stina
Die UdSSR trug dazu 3 Ja-Stimmen bei (SU, Weißruss. SSR, Ukr. SSR). Zwei weitere sowjetische “Alliierte” – Polen, CSR – stimmten ebenfalls mit Ja (In beiden Staaten regierten damals kommunistisch- sozialdemokratisch-bürgerliche Volksfront-Koalitionen; in der CSR war der bürgerliche Präsident Benesch noch im Amt).
Titos Jugoslawien enthielt sich!
Hätten die UdSSR und ihre beiden in der UNO vertretenen Verbündeten dagegen gestimmt, so wäre der Teilungsplan dennoch mit 28 zu 18 Stimmen angenommen worden.
2. “Viele Kibbuznik sahen sich als links, betrachteten aber die Araber als minderwertig.”
Genau deshalb wurden die “linken” Zionisten seit 1901 von der revolutionären Arbeiterbewegung geschnitten.
Die “marxistisch-zionistische” (LOL) Partei “Poale Zion”, der Stammvater der späteren zionistischen Arbeitspartei, wurde gegründet, nachdem der Bund (Allgemeiner Jüdischer Arbeiterbund), die sozialdemokratische jüdische Partei im zaristischen Russland, im Jahre 1901 den Zionismus abgelehnt hatte.
Unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg kooperierte der rechte Flügel von “Poale Zion” (Arbeiter von Zion) mit den Resten der Zweiten Internationale, während der linke Flügel versuchte, der neugegründeten Kommunistischen Internationale beizutreten. Er wurde abgelehnt – erneut wegen Zionismus.
Ein Teil des linken Flügels von “Poale Zion” schwor daraufhin dem Zionismus ab, gründete 1923 die Kommunistische Partei Palästinas (für Juden und Araber) und wurde in die KI aufgenommen.
Die Kommunistische Partei Palästinas trat 1947 natürlich gegen den UN-Teilungsplan auf. Warum sich Stalin, der seine Karriere als Experte für Nationalitätenpolitik begonnen hatte, für die Teilung aussprach, ist nicht so recht klar. Vor Jahren habe ich in russischen Artikeln Spekulationen darüber gelesen, dass Stalin die arabischen Staaten für reaktionär hielt – die Briten hatten in sämtlichen von ihnen nach der Zerschlagung des Osmanischen Reiches geschaffenen arabischen Staaten Könige eingesetzt – so dass die zionistischen Sozialdemokraten, die damals in Palästina den Ton angaben, vergleichsweise progressiv wirkten. Der zu gründende israelische Staat erschien ihm demnach als potentieller Verbündeter.
Diese Hoffnung zerschlug sich sofort, die israelische Regierung stellte sich auf die Seite der USA, woraufhin die SU und ihre Verbündeten bereits Ende der 1940-er Jahre zu einer strikt anti-zionistischen Politik übergingen.
Der Slánský-Prozess im Jahre 1952 in Prag ist hier ebenso einzuordnen wie die Verfolgung der Mitglieder des “Jüdischen Antifaschistischen Kommittees” in der SU ab 1949. Diese Leute haben für den “Stalinschen Irrtum” bezahlen müssen.
3. Die zionistische Bewegung war immer auf die Hilfe von außen angewiesen; dies unterschied sie von anderen siedler-kolonialistischen Projekten. Die Unterstützer waren ab 1917 das Vereinigte Königreich, zwischen 1934 und 1940 _zusätzlich_ dazu das Dritte Reich,
(in Deutschland gab es in den 1930-er Jahren zionistische Ausbildungslager für jüdische Emigranten; siehe dazu u.a Francis R. Nicosia “Zionismus und Antisemitismus im Dritten Reich”, Cambridge University Press 2008; Göttingen 2012 – mit Abbildungen; Adolf Eichmann war ja in den 1930-ern höchstpersönlich in Palästina, um dort “nach dem Rechten zu sehen”, wie jeder u.a. in Hannah Arendts “Eichmann in Jerusalem” nachlesen kann)
ab 1945 die USA und 1947/48 kurzzeitig die SU.
Israel hat also viele Väter.
Der Geburtsfehler von Israel war doch, die Zionisten besetzten mehr Land als der UN-Teilungsplan ihnen zugestand und die Nakba folgte.
Die UN-Teilungsresolution wurde gegen die Stimmen der unmittelbar beteiligte Staaten durchgesetzt von der Sowjetunion, wo man sich Illusionen über den Zionismus hingab. Man wollte auch die Displaced Persons nach Palästina loswerden, was die britische Kolonialmacht teilweise verhinderte. Diese enthielt sich bei der Abstimmung über die Teilungsresolution der Stimme. Das sind die Fakten!
“Die UN-Teilungsresolution wurde gegen die Stimmen der unmittelbar beteiligte Staaten durchgesetzt von der Sowjetunion, wo man sich Illusionen über den Zionismus hingab.”
Mein Gott, “Tantchen”. Ich führe dir die Abstimmungsergebnisse zum Teilungsplan auf (33:13), aus denen sich ergibt, dass der Teilungsplan auch angenommen worden wäre, wenn die SU, Polen und die CSR dagegen gestimmt hätten (28:18).
Und du behauptest unbeeindruckt davon weiter das Gegenteil.
Um einmal die Diskussion um die Richtigkeit der palästinensichen Opferzahlen nüchtern zu betrachten:
Gaza hat Behörden, die wie anderswo Geburten und Sterbefälle registrieren. Die Opferzahlen bei bisherigen israelischen Vergeltungsschlägen wurden auch bisher kaum bezweifelt. Ich habe bei Piers Morgan gehört, dass die Schnitt auf der palästinensischen Seite siebenundzwanzig mal höher lagen.
Übertreibt nun die Hamas oder lässt sie einfach die Zahlen wie bisher weiter melden? Um für nach Krieg glaubwürdige Forderungen stellen zu können, könnte sie sie die Zahlen dann mit Namen und Daten untermauern.
Hat sie sich entschlossen, zu übertreiben, geht das auch nur in einem bestimmten Rahmen. In diesem Fall wäre die Opferzahlen vielleicht nur halb so groß. Doch auch diese Zahlen sind erschreckend hoch und unverhältnismäßig.
Wenn inzwischen ein Fünftel der Wohnhäuser des Gaza-Streifens zerstört sind, sind die gemeldeten Opferzahlen durchaus glaubwürdig, wenn man das mal mit den Opfern der Bombardierung von Bagdad vergleicht.
Desweiteren muss bedacht werden, dass der israelische Verteidigungsminister angekündigt hat, großflächig zu bombardieren.
Zahlenspielereien sind auch unmenschlich! Jeder einzelne Tote ist einer zuviel!!!
Die Hamas setzt ihre eigenen Toten als Waffe ein, Israel macht also genau das, was die Hamas will. Umso mehr Tote es gibt, umso mehr wird die Stimmung kippen und sie nehmen den Platz des Opfers ein, den bislang Israel hatte. Dazu müssen die Palästinenser durch die Hölle gehen.
Höre, Israel – Von Erich Fried
https://www.youtube.com/watch?v=rZbka8CtDCM
Als wir verfolgt wurden,
war ich einer von euch.
Wie kann ich das bleiben,
wenn ihr Verfolger werdet?
Eure Sehnsucht war,
wie die anderen Völker zu werden
die euch mordeten.
Nun seid ihr geworden wie sie.
Ihr habt überlebt
die zu euch grausam waren.
Lebt ihre Grausamkeit
in euch jetzt weiter?
Den Geschlagenen habt ihr befohlen:
“Zieht eure Schuhe aus”.
Wie den Sündenbock habt ihr sie
in die Wüste getrieben
in die große Moschee des Todes
deren Sandalen Sand sind
doch sie nahmen die Sünde nicht an
die ihr ihnen auflegen wolltet.
Der Eindruck der nackten Füße
im Wüstensand
überdauert die Spuren
eurer Bomben und Panzer.
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Den Herrschenden – Erich Fried
Hat es euch Herz und Augen ausgebrannt?
Sind nicht mehr zehn Gerechte in dem Land?
Ihr seid nicht tierisch, denn so schlägt kein Tier.
Keins eurer Opfer ist so tot wie ihr.
Ich glaube nicht das sich viel ändern würde, wenn man Nathanjahu durch Adolf Schickelgruber ersetzt.