
Die Infrastruktur in Deutschland ist dem Vizekanzler peinlich. Und damit er sich nicht weiter genieren muss, sollte jetzt schneller instandgesetzt werden. Ein Kommentar.
Jetzt aber! Jetzt muss es schnell gehen. Die Infrastruktur in Deutschland, so lässt sich Lars Klingbeil, Vizekanzler dieser großen Zeit, in einer dieser politischen Plauderrunden mit unbegabter Moderation zitieren, seien »einem ja peinlich«. Wir benötigten nun ein »anderes Tempo«, müssten schneller investieren und bauen und wiedererrichten – das Geld sei ja da, man müsse nur zulangen: Das Sondervermögen macht es möglich.
Peinlich also. Ob es diese Empfindung ist, die Menschen plagt, wenn sie die Infrastruktur in Deutschland nutzen? Das war vielleicht mal anfangs so, als einen der Verfall noch beschämte, als es noch Reste von Stil und Ästhetik in der Gesellschaft gab. Heute ist der Niedergang doch sexy; je derangierter Hosen, Frisuren, Hausfassaden oder ganze Stadtteile sind, als desto kultiger wird es einem unter die Nase gerieben. Wie kann einem Volk von Jogginghosenträgern die Infrastruktur denn noch peinlich sein? Seit Jahrzehnten wird der Bevölkerung der Gang vor die Hunde als nicht nur alternativlos, sondern auch noch als Chance verkauft: Und nun ist dem Merzersatz alles so schrecklich peinlich?
Infrastruktur nach Osten
Ihm, der einer Partei vorsitzt, die ganz maßgeblich zuständig war für diese Peinlichkeiten. Seit 1998 sitzen die Sozialdemokraten in diversen Bundesregierungen – nur von 2009 bis 2013 hielt man den Regierungskurs der letzten Dekaden auf der harten Oppositionsbank. Aber jetzt fällt ihm ein, dass man sich genieren müsse für die Infrastruktur, für die seit dieser Zeit auch seine regierenden Mitgenossen verantwortlich sind. Wie gesagt, die Menschen sind längst über peinliche Berührung hinaus – sie ärgern sich stattdessen, verlieren Tag für Tag wertvolle Lebenszeit, weil es offenbar nicht mehr möglich ist, ein pünktliches Bahnnetz aufzustellen. Straßen sind verstopft und baufällig, marode Brücken werden gesperrt und bleiben erstmal unberührt. Kein Wunder, dass die Deutschen so ein ausgeprägtes Faible für das Homeoffice haben – denn in Deutschland Wege zu machen, ist immer mit massivem Zeitverlust verbunden.
Als im letzten Jahr die Europameisterschaft in Deutschland stattfand, hätte man sich schämen können – die Berichte der internationalen Presse waren eindeutig: Deutschland funktioniere nicht mehr. Man sollte alles vergessen, was man über Deutschland zu glauben dachte, las man in der New York Times. Doch nicht mal da haben sich die Deutschen geschämt. Dass Deutschland dysfunktional ist, damit hat man sich längst abgefunden. Die Jungen kennen es ja gar nicht anders, für sie war Deutschland immer nur das Land angedeuteter Perfektion. Und denen, die es noch anders wissen, ist der Zustand nicht peinlich, sondern ein Zornesgrund – denn immerhin hat man sie um gute Strukturen beraubt und enteignet.
Ein Grund zum Zorn: Das sind Klingbeils Worte auch. Über Jahrzehnte haben seine Sozialdemokraten nun dabei zugesehen, wie die Infrastruktur mehr und mehr den Bach runtergeht. Schulgebäude wurden in dieser Zeit baufällig – Krankenhäuser auch. Schwimmbäder und Jugendtreffs wurden geschlossen. Und jetzt, da Infrastruktur wichtig wird, weil sie auch in der goldenen Zukunft dieses Landes Personal und schweres Gerät an die Ostgrenze bringen soll, fällt dem Sozialdemokraten eine gewisse Peinlichkeit auf. Die ihm Stichworte zuwerfende Mittelmäßigkeit, die in ihrer Sendung so tut, als würde sie jenen Lars Klingbeil richtig ausquetschen, lässt dem Merzimitat freilich seine Investitionsforderungen auf Sondervermögen- und Kriegsertüchtigungsbasis durchgehen und fragt garantiert nicht weiter nach. Nun gut, man könnte einwenden: Die Infrastruktur muss einem ja peinlich sein. Eben auch jene Infrastruktur, die wir öffentlich-rechtlichen Rundfunk nennen.
Einer von uns
Im Publikum dieses Abends zu sehen: Chic uniformierte Bundeswehr-Herren – alle älteren Semesters. Es ist einfach wieder sexy, in Uniform zu Anlässen zu gehen in diesem selbstbewussten Deutschland, das einem gleichzeitig aber auch peinlich sein kann. Ein bisschen ist es heute so wie damals, als Zarah Leander sang, dass davon die Welt nicht untergehe. Im Publikum schunkelten damals bei ihr auch Uniformierte. Manche mit Verband um den Kopf oder dem Armstumpf. Die Uniformierten vom Sonntagabend im Ersten lauschten andächtig dem Vizekanzler, der bekanntlich immer schon gegen das Bürgergeld gewesen sei. Als er im September 2022 der Zeit sagte, dass jenes Bürgergeld »ein erheblicher Schritt nach vorne« sei, war ja wohl für jeden mehr als deutlich zu erahnen, dass Klingbeil das natürlich ganz anders meinte.
Nun gehe es aber gegen Sozialbetrug, lässt die stellvertretende Richtlinienkompetenz die ondulierte Gedächtnisstütze, die dem Sozialdemokraten dann und wann mal ein Kärtchen unter die Nase zu halten verpflichtet ist, damit der den roten Faden nicht verliert, dann auch wissen. Dabei klang er wie Selig-Clement, der einst bei einer anderen dieser mittelbegabten Kartenhalter lümmelte und Langzeitarbeitslose zum Parasitenbefall der Stunde erklärte. Klingbeil tut das aber nicht, wie jener damalige Superminister, weil er Dünkel gegenüber Schlechtergestellten habe, sondern weil man Geld einsparen müsse – schließlich müsse man auch rüsten. Sachzwang: So nennt man das wohl.
Der Vizekanzler hat jedoch ein Herz für die kleinen Leute, daher ist sein Halali – nein, nicht Dunja! – auf die Arbeitslosen und Betrüger, nicht klassistischer Art, sondern eben eine Notwendigkeit am Rande des Waffenganges. Klingbeil kommt nämlich selbst aus kleinen Verhältnissen, er ist einer von uns allen, ein Kumpel und Bro: Mutter Verkäuferin, Vater bei der Bundeswehr. So klein sind diese Verhältnisse im Grunde gar nicht, aber er redet sie kleiner: Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die für sein Leben gehalten werden soll. In keinem Land sonst hätte er es zum Vizekanzler geschafft, schiebt er nach. Das kann tatsächlich sein. Denn anderen Völkern ist vieles wirklich noch peinlicher als den Menschen in Deutschland. Denn den Deutschen – wie gesagt –, die in großer Zahl wie Penner herumlaufen, ist ja gar nichts mehr peinlich. Noch nicht mal der Vizekanzler …
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Im großmäuligen Ankündigen sind die Vollpfosten Weltmeister.
Das wars dann aber auch schon.
Warum sagt man Penner? Bedeutung und Ursprung erklärt
„In Deutschland wird der Begriff „Penner“ verwendet, um obdachlose Menschen oder Menschen ohne festen Wohnsitz zu bezeichnen. Das Wort „Penner“ stammt vom Verb „pennen“, was umgangssprachlich für „schlafen“ steht. Es bezieht sich darauf, dass obdachlose Menschen häufig im Freien schlafen müssen.
Diese Bezeichnung ist jedoch abwertend und sollte vermieden werden, da sie die Situation der Betroffenen auf verletzende Weise verharmlost. Stattdessen sind Begriffe wie „Obdachloser“ oder „wohnungsloser Mensch“ respektvoller und präziser.
Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Obdachlosen ist oft negativ geprägt, was zur Diskriminierung und Ausgrenzung führt. Ein besseres Verständnis für die Ursachen von Obdachlosigkeit kann helfen, Mitgefühl und Handlungsbereitschaft zu fördern.“
https://www.pennervz.de/warum-sagt-man-penner-bedeutung-und-ursprung-erklaert/
.
Irgendjemand musste wieder mit politisch korrekten Belehrungen daherkommen, warum nicht P-Wort, analog zum N-Wort?
Wieviele Clochards werden den Artikel wohl gelesen und sich dabei geärgert haben? Ich schätze mal: keiner.
Ein Satz wie:
funktioniert mit „Obdachlose“ oder „wohnungslose Menschen“ übrigens nicht mehr wirklich. Das „Penner“ ist in diesem Kontext negativ gemeint, weil es ein bestimmtes Bild im Kopf erzeugt, es durch einen Euphemismus zu ersetzen, macht daher keinen Sinn.
Interessant. Etwas Mitgefühl, bisschen Handlungsbereitschaft und schon fühlt sich der zivilgesellschaftliche Wohlstandbürger wohler wenn er durch die Slums zieht und die andere moralinsauer belehren kann. Damit haben wir respektable Begriffe aber keinem Menschen ein Obdach geschaffen.
Im Osten hat die SPD ihre Quittung bereits. Jetzt müßten sich nur noch die Wessis besinnen. Aber nein, wo ja schon der Großvater SPD gewählt hat…..
Und wo ja schon der Urgroßvater von der sog. „SPD“ verraten wurde …
„Infrastruktur nach Osten“, klar doch, hoffentlich geht jemand ein Licht auf warum gerade nach Osten. in Richtung Ostfront
„Denn den Deutschen – wie gesagt –, die in großer Zahl wie Penner herumlaufen, ist ja gar nichts mehr peinlich.“
Fährt man mal in de Stadt fallen einem viele ungepflegte und schlecht angezogene Menschen auf. Das zeigt aber nur, die Deutschen verarmen immer mehr und das liegt am versagen, bzw. am nicht ändern wollen der politischen Elite die lieber Oligarchen reich und fett macht sowie vorrangig Wafen für den Krieg liefert anstatt die eigene Bevölkerung zu bedenken.
Aber nicht genug, denn plötzlich steht bei den ÄRMSTEN der ARMEN auch noch das FINANZAMT vor der Tür.
https://www.fr.de/verbraucher/erreicht-steuerhinterziehung-durch-pfandflaschen-schwelle-schnell-93979831.html
„Druidentee“!
Die Maulhelden aus der Politik verkennen ihre eigene Situation, auf welches Sondervermögen möchten sie gerne zugreifen? Wer soll diesen Kredit überhaupt finanzieren wollen?
Die EU ist nicht berechtigt Kredite aufzunehmen und tut das mit ihren 27 Mitgliedern trotzdem.
Die EU will die assets russischem Kapital stehlen.
Ne Herr vizewunschplauderer, werde erwachsen!
Ihr schwafelt von Reparationszahlungen durch Russland an die Ukraine, wer so treist lügt, hat diese Politik ’schon seit Jahren selbst‘ in Frage gestellt. Also die deutsche Politik wird nicht durch die Bürger destabilisiert, sondern durch diese selbst.
An den vizeklown : Schau mal rüber nach F/I/’GB‘ und andere Staaten die kurz vorm Kollaps stehen.
Aber D träumt vom Sondervermögen ohne die USA mit hinein zu beziehen.
Jedoch existiert eine Möglichkeit für das Sondervermögen, wenn D-EU als kriegsverlierer ihre reparationen an Russland zahlen und die Russen mit dem globalen Süden die Tätigkeiten ausführen.
Denn in D herrscht Arbeitsfachkräftemangel.
Ist schon eine Idiotie sich diesen Schmarrn überhaupt noch anzugucken…
Sooo klein sind seine Verhältnisse dann doch nicht.
„Lars Klingbeil (Vizekanzler und Finanzminister) – geprägt durch Krisenerfahrungen und Sozialisation
9/11-Praktikum (2001, Manhattan): Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), das politische Fundament der SPD, vermittelte dem 23-jährigen Politikwissenschaftsstudenten ein Praktikum bei einer NGO in Manhattan. Ausgerechnet während der Terroranschläge vom 11. September 2001 befand sich Klingbeil dort. Dieses Erlebnis wurde für ihn zu einem emotionalen Schlüsselmoment, der sein atlantisches Weltbild prägte. Er beschreibt es rückblickend so:
„Danach habe ich mich sehr intensiv mit Außen- und Sicherheitspolitik beschäftigt. Später kehrte ich in die USA zurück, nach Washington, und habe dort meine Masterarbeit über die amerikanische Verteidigungspolitik geschrieben. Mein Verhältnis zur Bundeswehr und zu Militäreinsätzen hat sich durch diese schrecklichen Anschläge grundlegend verändert. Ohne 9/11 hätte ich vielleicht nie mein Interesse an Sicherheitspolitik entdeckt und wäre womöglich nie im Verteidigungsausschuss gelandet.“
Georgetown-Programm und Praktikum am Capitol Hill (2002 – 2003): Ein Jahr später ging Klingbeil erneut in die USA. Über ein Austauschprogramm studierte er 2002 bis 2003 an der renommierten Georgetown University in Washington amerikanische Verteidigungspolitik. Diese Phase vermittelte ihm von Anfang an eine klar transatlantische Sichtweise, gewissermaßen eine sanfte Einbindung in amerikanisches strategisches Denken. Während dieser Zeit absolvierte er zudem ein Praktikum im Büro der Kongressabgeordneten Jane Harman. Harman gehörte damals dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses an und war später Präsidentin des Woodrow-Wilson-Centers, eines Thinktanks mit engen Verbindungen zu den US-Geheimdiensten. Der Ausschuss, in dem sie saß, überwachte unter anderem die NSA-Programme zur Massenüberwachung und die Anti-Terror-Gesetzgebung nach 9/11.
Solche Aufenthalte sind für junge Politiker enorm prägend. Man taucht nicht nur in das politische Alltagsgeschäft in Washington ein, sondern wird auch direkt in die Denkweise der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik eingeführt. Viele spätere Spitzenpolitiker, nicht nur aus Deutschland, tragen diese frühe Sozialisation wie einen unsichtbaren Rucksack mit sich, der ihr politisches Handeln langfristig beeinflusst.“
Aus: https://www.nachdenkseiten.de/?p=138786
Alle 4 Teile sind lesenswert!
Deutschland interessiert ihn nicht, er ist Amerikaner.
Wer in kurzer Zeit aus kleinen Verhältnisse, nach oben kommt, der weiß das solche Typen nichts können, weil ihre Sponsoren alles im Griff haben.
Diese angebliche demokratische Politik, habe ich über satt fertig, sie gebirgt nur noch einen kotzreiz im Magen.
Die deutsche Politik ruiniert ihre faschistischen Strukturen auf dem Rücken der betrogenen Bevölkerung.
Das ist das arge in der deutschen Geschichte, die Deppen zahlen alles und die 1%tigen,nehmen alles mit.
Gut das der Hanf in einigen Ländern legitim ist, diese Pflanze besitzt nicht nur Betäubung, nein, diese Pflanze hat sehr starke Fasern…
Was will denn der militärisch gebildete Zweibeiner eigentlich damit sagen? Ja, die Infrastruktur ist peinlich, viele Leute die in Lumpen draußen rumrennen und ihren Müll auf Wiesen entsorgen, auch. Aber das ist doch alles „in“ und passt zur Regierung, nicht nur der deutschen, auch anderer wertewestlichen. Es ist mehr als peinlich, stets auf Staatsräson und 20 Geiseln hinzuweisen und deren tragische Schicksale durch die Medien zu peitschen, während 2000 gefangene Palästinenser (bei weitem nicht alle) im Gegenzug von Israel freigelassen werden. Wie war denn deren Schicksal? Und das Schicksal der 20000 getöteten Kinder? Dieses immer wieder in den Skat zu drücken ist mehr als peinlich, das ist kriminell. Das lässt sich auch mit der islamistischen Religion nicht rechtfertigen. Also ist doch alles in Butter, es ist alles, ausnahmslos alles in DE, peinlich. Und da können die MSM noch so rumschwurbeln, das ändert nichts an den Tatsachen, die jeder mit Augen im Kopf und Herz in der Brust tagtäglich erleben kann. Aber ich fürchte, es wird noch peinlicher, wenn weitere Ethnien zu Feinden deklariert werden, an die man sich derzeit noch nicht rantraut, also Ungarn, Slowaken. Serben und Chinesen zum Beispiel. Wenn dann nur noch der Arier und Zionist als wertvoll übrig bleibt, wird es richtig peinlich, und ggf. auch sehr heiß.