Die Ein-Staaten-Lösung – endlich!

Damen mit US-Flaggen in der Hand.
Quelle: Pixabay

Vielleicht sollten sich die Vereinigten Staaten Israel einverleiben. Dann hätte die Ein-Staaten-Lösung Erfolgschancen. Eine Glosse.

Da haben doch die Vereinten Nationen gerade eben mal wieder über Palästina abgestimmt, wie schon 30-plus Mal zuvor. Aber Einstimmigkeit konnten sie nicht erreichen, weil es zwei Gegenstimmen gab – von den USA und von Israel.

Das Problem scheint dabei zu sein, dass diese beiden Staaten den Palästinensern keine eigene Staatlichkeit zubilligen wollen. Nun gibt es seit langem die Diskussion über die Zwei-Staatlichkeit – nämlich, dass auf dem Gebiet des Staates Israel ein Stückerl abgetrennt und als “der Staat Palästina” deklariert und eingerichtet wird, so wie schon bis kürzlich der “Gaza Streifen”, aber auch dazu sind Israel und die USA nicht bereit. Es ist so ähnlich wie mit der Geburtstagstorte. Die Gäste sagen alle, “Gib doch deinem Bruder auch ein Bisschen was ab”, aber Israel sagt, “Nein. es ist mein Kuchen. Wer weiß, vielleicht will er nachher auch noch etwas von meiner Schokolade haben.”

Der Staat Israel in Neuseeland oder Westaustralien

Das Problem ist indessen nicht neu. Das damals noch große Britannien versuchte nach dem Zweiten Weltkrieg irgendwo auf der Erde einen eigenen Staat für die Juden der Welt einzurichten und suchte nach einem passenden Territorium. Palästina gehörte bereits den Palästinensern, man suchte also im britischen Weltreich nach einem tauglichen Ersatz, vielleicht nach einer Insel im Pazifik. Die Südinsel Neuseelands besaß damals mehr Schafe als Menschen, man glaubte also, DORT einen jüdischen Staat einrichten zu können. Die knappe Million menschlicher Bewohner dortselbst erwiesen sich dem Vorschlag gegenüber wenig geneigt. Sie ahnten schon, dass sie dann, ähnlich wie die Palästinenser in Palästina, als lästiger Ballast entsorget werden würden.

Die Briten suchten dann in West-Australien, einem riesigen, unbewohnten Wüstenterritorium, geeignet für Hunderte landwirtschaftlich erfolgreiche Landkommunen, eine Heimstatt für die Juden der Welt. Doch auch die wenigen Westaustralier erwiesen sich als zu renitent. Zum Glück für Australien, denn Westaustralien beherbergt Bodenschätze im Übermaß. Die wären dann vermutlich dem Rest Australiens entgangen. So blieb schließlich nur Palästina als Option, mit den bekannten Folgen.

Warum Israel einen berechtigten Anspruch auf Palästina haben sollte, wurde damals damit begründet, dass “die Juden” einst – vor mehr als 2.000 Jahren – diesen Landstrich bewohnt hätten. Aber, gleichwohl, seit 2.000 Jahren nicht mehr. Die Nachfahren jener damaligen Juden empfänden nun ein Bedürfnis, in die alte Heimat zurückzukehren. Ähnlich in China, die Kommunisten aus dem “Mainland” wollten nun das einst von der Kuomintang eroberte Inselchen Taiwan für sich requirieren, also quasi die damals aufgegebene Annexion verspätet nachholen. In Deutschland West wollte man sich den Ost-Teil schnappen, aber nicht den ganz weit hinteren Ostteil, auch wenn es für den Danzig-Roman endlich einen verspäteten Nobelpreis gab.

Und die Israelis müssten nicht flüchten

Ein-Staaten-Lösungen ganz oder partiell blieben populär, und auch historisch blieb die Einverleibung separater Titel beliebt: England griff sich das gesamte Inselreich inklusive Nordirlands; die USA erlaubten keine eigene Sklavenhalter-Republik auf ihrem Territorium, griffen sich aber Alaska, Hawaii, Puerto Rico, und hätten quasi auch gerne noch Grönland und/oder Kuba gehabt.

Als die demokratisch gesonnenen Gründungsväter der USA 1776 sich eine Verfassung gaben, wussten sie, dass “Gott” keinem König die Macht gab, sondern nur das Volk. Aber kein Staat sollte das Recht haben, dem Volk seine Religion zu diktieren. Deswegen darf man bis heute in den USA jeder beliebigen Religion angehören, insbesondere der jüdischen und der islamischen. Und Amerika darf sich gottgleich jeden Staat aneignen, egal ob Kuba oder Israel. Eigentlich wäre Israel perfekt, denn Israel würde ein beliebtes Ausflugsziel für amerikanische Juden und Christen werden, mit einer blühenden Tourismusindustrie.

Die Palästinenser könnten in ihrem eigenen Land leben und ihre Landessprache sprechen. Sie könnten auch völlig legal nach den USA auswandern. Wenn Amerika Kuba annektieren würde, wäre es noch besser, weil die Palästinenser auch beliebig nach Kuba auswandern könnten, die Kubaner nach Florida, und die Israelis könnten immer noch in Israel bleiben, ohne von dort flüchten zu müssen, wie jetzt.  Jedenfalls gäbe es dann vielleicht weniger Anlässe, um die Menschheit im Umkreis der eignen Lebenssphäre atomar auszuklinken. Und die UNO könnte endlich erfolgreiche Einstimmigkeit feiern.

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14 Kommentare

  1. Als Glosse ist das OK, weil auch durchaus geschichtliche Hintergründe Einzug finden. Aber mit “hätte, hätte, Fahrradkette” kommen wir nicht weiter. Die Realität muss gemeistert werden. Weder wird man die Juden aus Israel verbannen können noch alle Palästinenser aus Palästinena. Und dies kann für die nächsten Jahrzehnte nur heißen: 2 Staaten auf dem Territorium von Palästina, und zwar in den Grenzen von 1967. Als Zukunftsoption könnten man noch die Einstaatenlösung für diese Region pflegen, wenn denn mal in jedem Gehirn der Verstand soweit gediehen ist, dass jeglicher Faschismus und Rassismus nicht überlebensfähig ist, auch mit internationaler Vernichtungshilfe nicht. Aber soweit ist der Zeitgeist noch nicht. Wir befinden uns im Mittelalter mit Freund- und Feind-Schemen, zumindest für den Pöbel, der obere Rest darf die Verkaufserlöse mit Drogenpartys feiern.

  2. Für alle die dachten, Tom Sharpe wäre das Ende britischen Humors….
    Wie üblich und diesmal mehr überspitzt und besonders treffend im Bereich „traurig aber wahr“, es ist bitter das eine angeblich zivilisierte Gesellschaft diese Verbrechen nicht nur hinnimmt sondern sich zu eigen macht.
    Dank an Tom Appleton, der das gnadenlos aufzeigt.

  3. Zweistaatenlösung.
    Israel zu tilgen ist ebenso unmenschlich, die leben seit Generationen da. Grenzen von 1967, Den „Siedlern“ Nürnberger Prozesse.

  4. Verstehe ich nicht! Das ist mir viel Zuviel undurchdachter Úberschwang!
    Weil: Israel ist schon jetzt zwar kein USBundesstaat, aber eine Kolonie von US Gnaden, einem absteigenden Hegemon! Als Kolonie muss die UN Vollversammlung Israel die vorgeschobene Legitimation als Staat entziehen, Palästina als Staat anerkennen, und als Vollmitglied aufnehmen!
    Und, seinerzeit ging es weniger um Legitimation qua 2000-jähriger Historie, sondern der Slogan hieß: a Land without people, for a people without land? … und dann erfolgte die Nakba!

    1. das ist durchaus durchdachter Überschwang. nur schwer aushaltbar, da man sich eher ins Schneckenhaus zurückzieht, weil ja nur die anderen betroffen sind und mit ein wenig Glück ist man selbst nicht betroffen. man muss nur ein bisschen bei den Schweineren mitmachen und ein bisschen mitmorden und nachher unschuldig wirken.

    1. Da zickt Mearsheimer derzeit ein bisschen gegen Doctorow.

      Natürlich nehmen die US-Politiker gerne das Geld von Aipac und planen das auch für die Zukunft. Aber aktuell hätte Israel gerne Irans Ölverarbeitung stillgelegt, ließ es dann aber auf US-Anweisung und sah in der Folge ziemlich schwach gegen die russisch-iranische Luftabwehr aus.

      Anzunehmen ist, dass die ermordeten Palästinenser den USA ebenso egal sind, wie die getöteten Ukrainer. Aus dem Vietnamkrieg ist bekannt, dass hauptsächlich die Bilder nicht ungefiltert in die Welt strömen sollten. Darum hat die IDF freie Hand gegen die Journalisten.

      Auch die Behinderung von UNRWA für die Vergrämung mit tausenden Todesopfern ist nur ein Doppelpassspiel zwischen Ungleichen: Israels Intention ist die Ein-Volk-Lösung. Den USA ist das stille Siechtum und Verhungern wieder egal.

      Israel hat besonders große Freiräume, weil die Türkei kein adäquater Ersatz als Brückenkopf wäre, und alleine die Existenzangst des kleinen Landes ein wichtiger Aktivposten für die USA ist. Vergleichbare Ängste schürt die USA auch seit Jahrzehnten rund um die Nato-Erweiterung. Spaltung und Unfrieden ist auch die Methode in Korea.

      Die Auflösung der UDSSR hat die USA fett, faul und unfähig gemacht. Man darf gespannt sein, ob zuerst Europa entgleitet oder Israel.

  5. Manche behaupten ja, daß die West-Ukraine für eine Besiedelung jüdischer Flüchtlinge sturmreif geschossen würde…

    Immerhin faselt der Selenski ja auch schon lange Zeit über ein neues Israel in der Ukraine — da unterstellt man ihm etwas anderes zu meinen… aber wenn man nicht Doppeldenk betreibt und ihn wörtlich nimmt?

    Zudem ist Uman in der Zentralukraine eine quasi heilige Stadt für viele Juden.

    Daher: Versucht Netanjahu einen letzten Versuch sich sein Großisrael im Nahen Osten zu erschaffen = jetzt oder nie — um dann bei einem Versagen auf den Plan-B in der Ukraine umzuschwenken?

    Dieses schöne menschenleere ressourcenvolle fruchtbare Land — wo die Chazaren angeblich vor 1.000 Jahren ja schon mal ein jüdisches Königreich hatten = also die gleiche Story wie in Palästina mit 1.000 Jahren Unterschied = war unser und ist wieder unser!

  6. Darf man ja mal sagen: all die, die den Staat Israel abgelehnt haben, machten einen Fehler. Denn die sorgen doch richtig für Konjunktur, das ist ja wirklich beeindruckend, was die aus diesem Stück Land gemacht haben, das zu zwei Dritteln aus Wüste besteht. Und da wäre noch viel mehr Konjunktur, wenn das Land nicht diese Unsummen ins Militär stecken müsste.
    Sie haben die Bevölkerung eben nicht vertrieben. Es leben zwei Millionen Palästinenser in Israel. Vertreibungen gab es nur während des Kriegszustandes im Jahr 1948. Eine Stunde nach der Staatsgründung hatte Israel fünf Kriegserklärungen auf dem Tisch. Ein völkerrechtlicher Angriffskrieg, der für die Vertreibung ursächlich ist. Denn die Vertriebenen waren doch die Kombattanten der Angreifer, was denn sonst?
    Aber die Palästinrenser dürfen 76 Jahre danach noch ein riesiges Geschrei von wegen “Nakba” intonieren, wonach selbstverständlich Israel schuld ist.
    Man kann ja mal fragen, wie das ausgegangen wäre, wenn man wenigstens ein halbes Jahr ausprobiert hätte, ob ein friedliches Zusammenleben möglich ist. Dass dies nicht versucht wurde, ist nicht die Schuld Israels. Das waren die anderen.

    1. damit gewinnst du in Deutschland keinen Blumentopf!
      Der Jud ist in den Köpfen und bleibt da auch.
      Andererseits Frage ich mich, was die Toten Kinder mit den damaligen Hornochsen in ihren religiösen Schützengräben gemeinsam haben?

      1. wieviel Schwachsinn kann man mitmordend aushalten?
        Es gibt nicht den Jud oder sonstwas. Es gibt nur Menschen und Menschlichkeit sowie Unmenschlichkeit in all ihrere Grausamkeit..
        Sind jüdische Nazis die besseren Massenmörder?

  7. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch wenn Israelis europäisch aussehen, dass es keine Europäer sind, jetzt im kulturellen Sinne, einen anderen Bezug zur Gewalt haben, einen anderen Bezug zum Tod haben.

  8. Ich hätte da einen wunderbaren Vorschlag für die Ein-Staaten-Lösung:
    Der Gaza-Streifen mit seinen Palästinsern und seinen Hamas-Terroristen oder Hamas-Wiederstandskämpfern – je nach gewünschter Sichtweise 😉 – fusioniert mit Deutschland zu einem gemeinsamen Staat!

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