Der Innenpolitiker Schröder ist verachtenswerter als der Außenpolitiker

Gerhard Schröder, nachdenklich
Mehr News Agency, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Im Oktober werden die Sozialdemokraten das 60-jährige Sozi-Jubiläum von Gerhard Schröder honorieren. Wegen seiner Russland-Politik verachten sie ihn aber weiterhin – war er ansonsten ein toller SPD-Kanzler?

Nachdem Gerhard Schröder aus dem Kanzleramt zu Gazprom wechselte, gaben sich viele Bürger im Land kritisch – besonders jene, die die Agenda 2010 und Hartz IV verteufelten. Dass er der Genosse der Bosse und Manager sei: Damit wäre es ja endgültig bewiesen, erklärten sie damals. Am 22. November 2005 schied er aus dem Amt aus, nur 17 Tage später – am 9. Dezember – wird bekannt, dass er zu Gazprom wechselt und Aufsichtsratschef für das damals erst gegründete Konsortium zum Bau der neuen Ostseepipeline werden würde.

Die Sozialdemokraten hielten sich damals bedeckt – sucht man aktiv nach kritischen SPD-Stimmen um das Jahr 2005/06, so findet man: Nichts. Womöglich witterten die Genossen damals sogar eine Kampagne, die dazu angeleiert wurde, das Andenken an jenen Bundeskanzler Schröder zu beschmutzen. Die Sozialdemokraten waren feinfühlig in jenen Jahren, übersensibel, sie wurden ja hart kritisiert für ihre Abkehr von alten Pfaden – und sie litten unter Verfolgungswahn. Dass sie aus guten Gründen Kritik einfuhren, weil sie ihre Stammklientel, die Arbeiter und Angestellten, verraten haben: Darauf kamen sie gemeinhin nicht. Die SPD konnte damals schon Opfer-Abo.

Man kann (und muss) Schröder ja viel vorwerfen, aber …

Ihre Reformen waren aus ihrer Sicht richtig und alternativlos – das TINA-Prinzip hatte sie voll im Griff. Die Leute, die auf die Straße gingen, die Montagsdemonstrationen gegen den Sozialabbau besuchten, verunglimpften sie. Für die SPD waren diese Leute eine Mischung aus Querulantentum – heute würde man sie Querdenker nennen – und Begriffsstutzigkeit. Letzteres erklärte man so: Die Agenda 2010 würde nur deswegen nicht akzeptiert, weil sie nicht richtig vermittelt wurde. Die Leute seien dagegen, weil sie noch nicht verstanden haben, welche Segnungen darin schlummerten.

Auf die Agenda ließen die Sozialdemokraten nichts kommen – auch nach Schröder nicht. Für einige Sozialdemokraten habe er zwar die Partei auf Abwege gebracht, aber so richtig gebrochen haben sie mit »unserem Gerhard« nicht. Noch nicht mal die Drehtür, also direkt aus einem politischen Amt auf einen Aufsichtsratsposten gestolpert zu sein, nahmen sie ihm krumm.

Erst in den letzten Monaten hat man entdeckt, dass dieser Schritt Empörung bedarf. Wie immer bei der Sozialdemokratie: Mit jahrelanger Verspätung – und als andere sozialdemokratische Konstante ebenso: Aus den falschen Gründen. Nicht, dass er sein politisches Amt nutzte, um sich für die Wirtschaft zu empfehlen, machen sie ihm zum Vorwurf – das kam ihnen ja jahrelang nicht in den Sinn. Nein, weil er eine Nähe zu Russland zuließ, die jetzt als schmuddelig galt.

Nun kann man jenem Gerhard Schröder viel vorwerfen. Und man muss es objektiv betrachtet auch tun, denn er hat seine Partei als »Alternative für Deutschland« aus dem Spiel genommen, ein politisches Vakuum entstehen lassen (was die Sozis aus der Zeit nach seiner Kanzlerschaft nochmal forcierten, indem sie in eine Dauerkoalition mit der Union gingen) – aber die wirtschaftliche Partnerschaft mit Russland war und ist ganz und gar nicht als Vorwurf geeignet. Ganz im Gegenteil, das war ein Schritt nicht nur in die richtige Richtung, sondern eben auch im Sinne des sozialdemokratischen Erbes.

Annährung durch Handel

Wandel durch Annäherung: Diese Parole von Brandt und Bahr ist ja nicht nur so zu verstehen, dass man sich geschniegelt an einen Tisch hockt und Nettigkeiten austauscht. Da braucht es mehr: Wirtschaftliche Verbundenheit etwa. Das Abkommen über Gaslieferungen mit Russland, die Ostseepipeline im Konkreten: So näherte man sich an, so wandelte man die Umstände. Diesen Schritt zu gehen, kann man ihm nicht vorwerfen. It’s the economy, stupid!

Potenzial zur Kritik wäre der Drehtüreffekt gewesen. Aber man schwieg – insbesondere wie bereits erwähnt unter Sozialdemokraten. Kein schlechtes Wort auf den Ex-Chef bitte.

In den Jahren danach brach die Partei auch nicht mit dem Erbe jenes angeblich Dritten Weges, den er zusammen mit seinem blassroten Kollegen aus London eingehen wollte: Das Schröder-Blair-Papier blieb weiterhin die Leitlinie, die Sozialdemokratie verteidigte Hartz IV bis aufs Blut. Richtig sei das gewesen – wichtig sowieso. Fördern. Fordern. Wer das kritisierte, war ein gefallener Engel aus der Hölle. Einige Dissidenten wurden durch Zuteilung ministerieller Posten kaltgestellt. Grüße an Frau Nahles an dieser Stelle, die später sogar »Chefin« der Arbeitslosen wurde. Dass unter Schröder eine Kehrtwende stattfand: Als nominelle Kraft, die den Schwachen in der Gesellschaft dienen wollte, zu einer Truppe, die Schwache marginalisierte und kriminalisierte, dabei deren mögliche Perspektiven raubte: Die Partei hätte aufstehen müssen – und ein Parteiausschlussverfahren für den Gert wäre nur konsequent gewesen.

Das alles gab es aber nicht. Schröder wurde danach als elder statesman verkauft, als einer, der es in der Welt zu was brachte – und obgleich die Partei an der Basis brodelte, trotzdem es Kritik an der Neoliberalisierung gab, lud man ihn auch mal zu Veranstaltungen ein, bei denen er als Großer der Sozialdemokratie vorgestellt wurde.

Fast ein Held der Arbeit

Und kaum, dass es als unschicklich galt, zu viel Nähe zu Russland oder zu Russen zu haben, knicken die Sozialdemokraten ein und brechen mit Gerhard Schröder – über Jahre war man vielleicht nicht ganz glücklich mit ihm, schließlich war er kein Willy Brandt. Aber er war einer von ihnen, jemand, den sie Respekt entgegenbrachten, der in seiner Jugend mit dem Spitznamen Acker Fußball rumpelte, der also ein Anpacker war, ein Kämpfer – auch wenn er ihren Wählern schwere Zeiten einhandelte, ein Gerhard Schröder, es gab nur ein Gerhard Schröööder!

Innenpolitisch hat er die Sozialdemokratie zerrissen, sein Kurs hat seine Partei von einer Volks- zu einer etwas größeren Kleinpartei gemacht. Sein Erbe, von dem sich die Sozialdemokraten nicht lösen wollten, hat bewirkt, dass mancher SPD-Kanzlerkandidat lächerliche Wahlergebnisse einfuhr. Aber all das nahm man hin, saß man aus, rechtfertigte man noch mit kecker Chuzpe.

Ganz anders außenpolitisch: Nicht, dass Gerhard Schröder ein geopolitisches Naturtalent gewesen wäre. Der Anwalt aus Niedersachsen war kein Kosmopolit, er sah nur so aus in seinem Brioni-Anzug. Und so ein Zigarrenstumpen im Mundwinkel macht schnell weltläufiger, als man eigentlich ist. Aber so richtig viele Fehler hat er auf dem internationalen Parkett nicht begangen. Abenteuer im Irak schloss er aus, das kostete ihm Sympathien in Washington – auch wenn man hinzufügen muss: Natürlich war Deutschland via Ramstein am Irakkrieg beteiligt. Das warfen ihm auch etliche Kritiker vor. Aber vielleicht erwarteten sie zu viel von einem deutschen Kanzler – mehr als er zu leisten imstande war. Zögerlich hielt er die Bundeswehr im Irak heraus und ließ sich auch nicht umstimmen. Wer nicht für Bush war, war gegen ihn. Für einen Augenblick ließ das US-Regime ihn das spüren.

Sein Zusammenrücken mit Russland war die andere Ebene seiner außenpolitischen Leistung. Ob Irak oder Russland, beides sind (übersichtliche) internationale »Erfolge« des Gerhard Schröder. Außerhalb Deutschlands hat er einfach mehr geleistet als innerhalb dieses Landes. Dass er deshalb heute von seinen Mitgenossen geächtet wird, ist kaum nachzuvollziehen. Hätte er nur und ausschließlich Arbeitnehmer und Arbeitslose unter Druck gesetzt und ihnen den Sozialstaat beschnitten, sie wären fein mit ihm – er wäre heute ein Held der Arbeit innerhalb der SPD.  Und seine 60 Jahre in der Partei wären eine einzige Erfolgsgeschichte.

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57 Kommentare

  1. Dass sich westliche Politiker, wie 2003 Schröder und Giscard beim Angriffskrieg gegen den Irak. den Ansprüchen der Vormacht verweigern, wäre heute fast ausgechlossen.

    1. In den letzten 20 Jahren hat, gesteuert von US-beeinflussten Medien, eine weitere Negativ-Auslese im politischen Personal stattgefunden. Die Ampel-Regierung, insbesondere die für Aussenpolitik zuständige Person, liefert dafür ein augenscheinliches Beispiel.

    2. Die US-Finanzoligarchie hat seit Einführung des Euro in den Volkswirtschaft der europäischen US-Bündnispartner ihren Einfluss auf dramatische Weise ausgebaut.

  2. Ein Artikel über Schröder, während Faeser und Scholz mit den Bolschewoken ’schland gegenwärtig irreversibel abwracken und den Sozialstaat und die klassischen Versicherungssysteme gezielt implodieren lassen …

    Genau mein Humor.

    1. Man darf die geschichtliche Entwicklung eben nicht vernachlässigen. Am schlimmsten wars eben immer wenn das Rot mit Grün vermischt wurde:
      Wie mischt man die Farbe Braun? Um ein sattes Braun zu bekommen, musst du Rot und Grün mischen,

      1. Ich fürchte, dass Mischen ist gar nicht mehr nötg. Grün ist schon
        das neue Braun. Die SPD gibt nur noch ein paar giftige rote Punkte
        dazu. Die FDP noch etwas Eiter-Gelb. Oha, jetzt wird mir tatsächlich
        schon nur vom Schreiben schlecht. Wenn ich jetzt noch einige Gedanken
        an Esken, Lang, Baerbock und Flack-Zimmerknall aufbaue, brauche ich
        gleich einen Eimer. Brrrrrr

  3. Besonders Steinmeier, der Schröder seinen Aufstieg zu verdanken hat, ist der mieseste Wendehals in der Geschichte.
    Der würde alte Freunde in schwierigen Zeiten verraten und verkaufen, hat er ja bewiesen.
    Man muss nicht immer einer Meinung mit einem Freund sein trotzdem sollte man in schwierigen Zeiten zu ihm stehen.
    Diese Format hat Steinmeier nicht!

    Ich bin wegen seiner Sozialpolitik nicht unbedingt ein Freund von Schröder aber dass er das mit seiner Freundschaft trotz des massiven Drucks und der Hetze durchgehalten hat, dazu kann ich nur sagen Hut ab!

    Ohne Schröder wäre Steinmeier heute noch ein Noname und als Janzlerkandidat gat er jämnerlich versagt. Es reicht gerade noch zum Grüß-August. Den Rest verkneif ich mir.

    https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/steinmeier-kanzlerkandidat-beck-gibt-nach-intrigenspiel-auf-1694246.html

  4. In Deutschland sind etwas über 1 Mio Parteimitglied, lt
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1339/umfrage/mitgliederzahlen-der-politischen-parteien-deutschlands/https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1339/umfrage/mitgliederzahlen-der-politischen-parteien-deutschlands/
    Diese „1 Mio“ macht Politik für die anderen, die dann die Zeit nutzen um sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Herrliches Spektakel, denn wieviel Parteimitglieder sind direkt oder indirekt im Konstrukt der brdgmbh beschäftigt?

  5. Persoenlich mochte ich Schroeder nie. Seine ganze Art lag mir nicht. Trotzdem habe ich ihm hoch angerechnet, dass er uns wenigstens aus dem Irak-Krieg herausgehalten hat, nachdem uns die USA/Nato schon in den Kosovokrieg hineingelogen hatte.

    Die Agenda 2010 hat nach anfaenglichem Glanz verheerende Auswirkungen gebracht. Sicherlich haben der Staat, bestimmte Unternehmen und auch Aktionaere davon profitiert, das Land und seine Sozialsysteme jedoch nicht. In der Eurozone war und ist der Schaden noch groesser, weil Deutschland sich auf Dauer durch diese defacto Lohnsenkungen Vorteile verschafft hat, die nahezu nicht einholbar sind. Sollten die anderen Eurolaender ihre Loehne / Lohnstueckkosten auch so weit absenken, wird sich die Erosion der Eurozone/EU weiter fortsetzen und der Rechtsdrall noch mehr Schwung bekommen.

    Die Schroeder-Regierung haette auch damals schon ins Land investieren koennen, z.B. in Bildung, Forschung, Zukunftstechnologien, Strassen, Bruecken und Schienen. Statt dessen bevorzugte man die Umverteilung von unten nach oben.

    Was mich am meisten angewidert hat, war die Fortsetzung unter Merkel, die nicht nur mit der schwaebischen Hausfrau hausieren ging, sondern mit dem Ammenmaerchen, dass Deutschland’s Erfolg auf diesen „Reformen“ basiert und dass andere Laender einfach nur genauso „reformieren“ muessen, um diesen Erfolg zu haben. Nicht nur technisch unmoeglich, sondern auch verheerend in der Auswirkung auf die Eurozone und die EU. Deutschland sieht sich selbst immer gern in der Rolle der Lokomotive Europas. De facto ist es der Blutsauger.

    Manchmal frage ich mich schon, wie es unsere Nachbarn mit diesem ueberheblichen Stinker in der Mitte Europas aushalten. Mir selbst faellt es ja schon schwer und ich bin nur Auslandsdeutsche.

    1. Bildung, Forschung, Zukunftstechnologien, Strassen, Bruecken und Schienen. Statt dessen bevorzugte man die Umverteilung von unten nach oben.

      Na ein Glück das jetzt diese Regierung jetzt alles besser macht. Die Infrastruktur wird ertüchtigt. Für den Versand von Waren wird Bürokratie abgebaut. In Forschung und Entwicklung werden Milliarden investiert (Quelle). Neue Fabriken gebaut, der Energiesektor ausgebaut, der Bildungssektor für zukünftige Führungskräfte geöffnet…

      Wohlgemerkt das wird alles aus militärische Sicht gemacht. Der zivile Teil scheint immer mehr vergessen zu sein. Nichts scheint erstrebenswerter als Krieg und eine Kriegswirtschaft. Immer mehr jubeln über jede kleine Niederlage der Russen und merken dabei nicht wie dabei still und heimlich das Geld aus der Tasche gezogen wird. Sie immer mehr Freiheiten aufgeben und am Ende einem Totalitarismus unterwerfen. Nicht umsonst wird die Bundespolizei und Bundeswehr im Inneren ertüchtigt. Dazu wurde genug CRC Techniken im Ausland geübt und angewendet.

      Man sieht mit Deutschland und Europa geht es aufwärts, Mitlitär und Rüstungskonzerne können sich freuen, das immer mehr Gelder locker gemacht werden. Da heißt es so etwas wäre nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr möglich, aber es gibt anscheinend genug dumme. Die da mitmachen wollen und sich den Feinden entgegenstellen.

      Wünsche allen ein frohes Sterben.

      1. Sie haben voellig Recht. Kriegswirtschaft kann ein Land eine Weile ueber Wasser halten.

        Vielleicht sollten wir ein neues Wort kreieren. Nachdem Brueckentechnologie nicht so wirklich gezuendet hat, gehen wir doch ueber zur Brueckenwirtschaft. Waffen, Munition, Top-Gun-Feeling (Strack-Zimmermann) als Brueckenwirtschaft bis wir eine Idee haben, womit wir das zerstoerte wirtschaftliche Modell Deutschlands ersetzen, ohne unsere Nachbarn auszunehmen.

        BTW: Ich habe bei unserem gefuehlten Finanzgenie Lindner nie die Hoffnung gehegt, dass Deutschland aktiv in das Land investieren wird. So ist es auch gekommen. Und nun gehen die Laienprediger wieder auf Tournee und nerven Europa mit der nachgewiesenermassen falschen Ideologie der schwaebischen Hausfrau.

  6. Für die Jüngeren: Hartz IV wurde vor gut 20 Jahren zur Teildemontage des Sozialstaates durchgeprügelt. Damals wurden einzelne Personen zu Propagandazwecken herausgegriffen und an den medialen Pranger gestellt. „Florida Rolf“ soll in Florida ins Saus und Braus gelebt, aber in Deutschland Sozialhilfe bezogen haben.

    Die wahre Geschichte über „Florida Rolf“

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Florida-Rolf

    „Grundlage der Zahlungen war § 119 des Bundessozialhilfegesetzes, wonach in besonderen Notfällen auch im Ausland lebende deutsche Staatsbürger ein Anrecht auf Sozialhilfe haben.“

    1. Mit anderen Worten: „Florida-Rolf“ hat seine Solzialhilfekröten in Florida verprasst und nicht in Bottrop. Das fand ich schon immer besonders lächerlich, als ob sich das Geld durch den Ortswechsel vermehrt hätte.

      1. Nee, eben nicht.
        Besagter Rolf hat eine HLL Leistung ( Hilfe in besonderen Lebenslagen ) völlig zu recht und legal in Anspruch genommen und wurde dafür medial niedergeknüppelt. Er hat nicht abgezockt und nichts Rechtswidriges getan.

        Es ging damals von den sozialdemokratischen Hurensöhnen ziemlich klassistisch ab. Dörfliches Arschgesicht macht auf Leistungsgesellschaft.
        Zieht sich bis nach Berlin rein.

  7. Das Wort „Jugoslawien“ konnte im Text leider nicht gefunden werden. Das Verwenden dieses Wortes könnte Auswirkungen auf das vom Autor vermutetete „Talent“ Schröders als Außenpolitiker haben.

    1. Bei der Menge und Regelmäßigkeit an völkerrechtswidrigen Kriegen, Sanktionen etc. mit deutscher Beteiligung kann sowas schon mal untergehen – bzw. als normal angesehen und daher unbewusst nicht mehr als erwähnenswert erachtet werden.
      Ganz dem geschichtsverfälschenden Narrativ folgend, gleich den Äußerungen Scholz bzgl. des (sinngemäß) „ersten Krieges auf europäischem Boden seit `45 „…

    2. War gerade für 2 Wochen in Serbien. Dort lacht man sich über die grünen „Reformen“ geradezu kaputt. Ich gönne es den Serben bzw. bin derselben Meinung.

  8. Es verwundert etwas, dass Herr De Lapuente in seinem lesenswerten Artikel bei der Außenpolitik Schröders die Verweigerung im Irak-Krieg von 2003 nicht stärker betont hat. Immerhin stand Schröder mit seiner Weigerung, sich an diesem Krieg aktiv zu beteiligen in einer Reihe mit Frankreich und Russland. Das damals gebräuchliche Wort von der Achse Paris-Berlin-Moskau war aus amerikanischer Sicht nun wirklich etwas äußerst Unerfreuliches – etwas, was aus ihrer Sicht nicht passieren durfte – und in Zukunft auch unter keinen Umständen wieder passieren durfte.

    Von daher meine ich – ohne es direkt beweisen zu können – dass die ganz besonders amerikafreundliche Politik aller Bundesregierungen nach Schröder auch mit dem „Donnerwetter“ zu tun haben dürfte, dass es damals hinter verschlossenen Türen auf diplomatischer Ebene vielleicht gegeben hatte …

    Den Satz …
    „Natürlich war Deutschland via Rammstein am Irakkrieg beteiligt.“
    … möchte ich bezeifeln, da „Rammstein“ als Militärbasis in Deutschland in gewisser Weise ein exterritoriales Gebiet ist und gar nicht deutscher Hoheit untersteht.

    Noch ein paar Sätze zu Schröders innenpolitischen Fehlern:
    Man hat sich daran gewöhnt, „Hartz IV“ als Hauptfehler anzusehen. Ich bezweifle das, denn in der Schadenswirkung war die Deregulierung der Wirtschaft und die Privatisierung öffentlichen Eigentums vermutlich von nicht geringerem Schaden.

    Das ALG II („Hartz IV“) brachte sozialpolitisch gesehen bittere Verschlechterungen mit sich – insbesondere den so rasch möglichen Absturz von älteren Arbeitslosen, die womöglich jahrzehntelang eingezahlt hatten, vom normalem Arbeitslosengeld (ALG I) zu ALG II. Außerdem muss die Regelung in Verbindung mit der gewollten Schaffung eines Niedriglohnsektors gesehen werden, in den Arbeitslose gedrängt werden sollten. Besonders geschmacklos empfand ich damals die demütigende Einführung der sog. „1-Euro-Jobs“- eine politische Instinktlosigkeit, die schwer zu verstehen war. Allein schon der Name!

    Allerdings betrafen diese Verschlechterungen nicht die Bevölkerungsmasse, sondern eine Minderheit, während die oben erwähnte Deregulierung und Privatisierung letztlich mehr Menschen schädigte.

    Im Nachhinein muss man der Vollständigkeit halber aber auch sagen, dass Deutschland nach dieser unpopulären Reform und der Etablierung einer Niedriglohnpolitik für längere Zeit wirtschaftlich gut da stand, was dann indirekt auch wieder der finanziellen Handlungsfähigkeit der Regierung – auch in sozialpolitischer Hinsicht – zugute kam. Immerhin war Deutschland von 2003 bis 2008 „Exportweltmeister“ und lag auch 2009 hinter dem aufstrebenden China noch auf dem zweiten Platz.
    (Spätestens seit 2018 geht´s nun auch in dieser Hinsicht richtig bergab.)

    1. Wenn ich mal kurz schlaumeiern darf. Der Ort heisst Ramstein und nicht Rammstein.

      Ich weiss das deshalb so genau, weil meine Familie vaeterlicherseits von dort ist.

      Eschte Paelzer, you know 😀

      Rammstein heisst die Band.

      1. Und ich Hirni dachte die Band hätte sich nach dem Nest benannt. Z.B. wg. Flugunfall.
        Aber da das einzige was ich gelegentlich von denen hör, Seeman, gesungen von Nina, ist, fällt sowas nicht so sehr auf.

    2. Harz IV betraf schon die Masse der Bevölkerung, außer Beamte, Pensionäre,
      Rentner und Politiker. Jeder andere konnte sehr schnell bei dem Verlust des
      Arbeitsplatzes in HarzIV rutschen. Ist mir selbst passiert. Statt diese Menschen
      dann wieder schnellst möglich wieder in einen ihren Fähigkeiten und Ausbildung
      entsprechenden Job zu vermitteln, wurde ihnen ein 1-Euro Job, ein Job als Billig-
      arbeitskraft in einer fremden Branche, oder eine „Maßnahme“ aufgedrückt.
      Wirtschaftlich ging es hauptsächlich den Reichen gut!

      1. „Es gibt viele Arten zu töten.
        Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen,

        einem das Brot entziehen,

        einen von einer Krankheit nicht heilen,

        einen in eine schlechte Wohnung stecken,

        einen durch Arbeit zu Tode schinden,

        einen zum Suizid treiben,

        einen in den Krieg führen usw.

        Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“
        ―Bertolt Brecht

    3. @Wolfgang Wirth
      „… möchte ich bezeifeln, da „Rammstein“ als Militärbasis in Deutschland in gewisser Weise ein exterritoriales Gebiet “
      Lieber Wolfgang Wirth, mit Ramstein mögen Sie Recht haben aber mit der deutschen Beteiligung leider nicht, auch nicht damit dass Sie keinen Zusammenhang zwischen der Privatiserung und dem unmenschlichen Hartz IV-System sehen.

      Deshalb erlaube ich mir Ihnen ein paar Informationen hier zu hinterlassen.

      Gruß Otto0815

      Beteiligung der Bundeswehr am Irakkrieg
      von Tobias Pflüger

      Die deutsche Bundesregierung schickte zwar keine eigenen Soldaten in den Irak, tat aber sonst alles, damit die

      USA, Großbritannien und ihre Verbündeten gegen den Irak Krieg führen konnten.
      1. Geheimdiensthilfe

      Wenn wir uns nur die Enthüllungen der letzten Tage und Wochen über die Aktivitäten des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Bagdad anschauen, wird wieder klar, dass der frühere deutsche Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer damals eine Doppelstrategie betrieben. Während die Bundestagswahlen 2002 mit dem Bonus des ,“Friedenskanzlers“ gewonnen wurden, gab offensichtlich der damalige Verantwortliche für die deutschen Geheimdienste und heutige deutsche Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, grünes Licht für die Ausspähung von irakischen Kriegszielen für die US-Armee.
      https://de.connection-ev.org/article-307
      ——————————————————————————
      Kommen wir zu Hartz IV, auch hier besteht für Sie vermutlich Informationsbedarf
      Frühere Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann: „Die Realität ist eine andere als bei PR-Besuchen“
      https://table.media/berlin/analyse/fruehere-jobcenter-mitarbeiterin-inge-hannemann-die-realitaet-ist-eine-andere-als-bei-pr-besuchen/

      https://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles.html

      Brandbrief
      https://harald-thome.de/files/pdf/2023/Brandbrief_Jobcenter_Dortmund.pdf

      https://harald-thome.de/start.html

      https://www.boeckler.de/pdf/p_hartz_reform.pdf

      Privatisierung und Hartz IV
      https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/1611-5821-2015-1-38.pdf?download_full_pdf=1

    4. @ So gesehen

      Oh, peinlich.
      Danke!
      _______

      @ Träumer

      Sie haben ja recht.
      Ich meinte aber lediglich die direkt Betroffenen, nicht diejenigen, die potentiell hätten betroffen sein können.
      ———–

      @ Otto0815

      Danke für die Infos. Das war mir teilweise neu, insbesondere die indirekte Unterstützung Deutschlands beim Irak-Krieg. Dadurch relativiert sich Schröders außenpolitische bessere Weste schon etwas. Außerdem hat er diese Weste beim „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ (W. Wimmer) gegen Serbien (Rest-Jugoslawien) auch bekleckert.

      Zu „Hartz IV“:
      Ich hoffe, Sie haben mich nicht so verstanden, dass ich diese Reform gut finde. Mir sind die demütigenden Belastungen für Betroffene und der hohe psychische Druck durchaus bewusst. Ich meinte lediglich, dass Hartz IV verglichen mit Deregulierung und Privatisierung bezogen auf das ganze Land nicht unbedingt schlimmer war.
      Aber egal, vielleicht kennen Sie sich da besser aus. Für direkt Betroffene war Hartz IV sicherlich belastender.

      Den Link mit dem gegenderten Text weigere ich mich allerdings zu lesen. Ich mag die deutsche Sprache zu sehr, als dass ich diesen Gendermist ertragen könnte.

      1. @ Wolfgang Wirth
        Ich hoffe, Sie haben mich nicht so verstanden, dass ich diese Reform gut finde.“
        Hallo, ich habe sie nicht so verstanden, alles gut.

        Ich wollte lediglich auf den Zusammenhang von Hartz IV und Privatisierung aufmerksam machen.

        Gruß Otto0815

  9. Besonders zu erwähnen ist auch Münterfering. Dieser alten, selbstgerechten DRECKSAU verdanken wir die europaweiten Spitzenrenten in Deutschland.

    1. @an die Wand
      Münte ist bei den Spezialdemokraten, den (gestern wie heute) Steigbügelhaltern der Nazis, als Parteisoldat nationalen Volksinteressen dienend, nur eine unter vielen…..

    2. Müntefering sitzt im Vorstand der AWO.
      Das findet die deutsche Mittelschicht TOLL!

      Wer nicht Arbeitet soll auch nicht Essen!
      Das Wörtchen „will“ lassen wir absichtlich weg.

      Demnächst gibt es Pflichtarbeitsdienste für
      Rentner, wegen der Volkssolidarität und so, die Jungen kommen auch noch dran.

      Und die deutsche Mittelschicht so, Hurra!

      Endlich geht die faule Sau von Nachbar mal
      Arbeiten, der liegt doch eh den ganzen Tag Chips fressent ,seine Kinder vernachlässigend , saufend auf der Couch…….

      Und die deutsche Mittelschicht so, Endlich!

      Denn WIR sind ja all das nicht, es ist so einfach die Menschen gegeneinander auszuspielen.

  10. Mich hätte interessiert wenn Herr De Lapuente ein Gespräch mit Schröder geführt hätte um mal zu erodieren wie der damalige Kanzler im Ukrainekonflikt agieren würde.

  11. @Otto0815
    Oha, das könnte dann wie beim Ziehsohn Bonsai-Scholz eine post-gekanzelte Demenz auslösen.
    Bei deren Sprach/Leitkultur Kanzeln = cancel.

  12. Heiner Flassbeck schrieb vor vier Jahren:

    „Aber die Frage stellt sich dennoch, warum es die SPD auch so viele Jahre nach dem Abgang des größten sozialdemokratischen Blenders aller Zeiten nicht schafft, sich neu und – man höre und staune – sozialdemokratisch und ökonomisch vernünftig aufzustellen.“

    (Hervorhebung von mir)

    https://makroskop.eu/woran-die-spd-leidet-und-woran-sie-vermutlich-untergeht/ (Leider Paywall)

    Gute Frage. Aber die ehemaligen Sozialdemokraten haben es ja trotzdem geschafft, wieder einen Kanzler zu stellen! Läuft!

    1. @Alexander

      Die Juso Vorstizenden starten immer ganz weit links und landen, sobald sie einen Posten ergattert haben, immer ganz weit rechts als rechter Bettvorleger.

      So war das schon immer ob bei Schröder oder bei Kühnert. Das liegt vermutlich am Karma der SPD aus Urzeiten.

      Kevin ist jetzt nicht mehr allein im Zuhaus der Sozialräuber und Kriegebefürworter.

    2. „Aber die ehemaligen Sozialdemokraten haben es ja trotzdem geschafft, wieder einen Kanzler zu stellen!“

      Dieser Kanzler hängt aber eher wie ein Schluck Wasser in der Kurve als dass er steht.

  13. aber die wirtschaftliche Partnerschaft mit Russland war und ist ganz und gar nicht als Vorwurf geeignet.

    Nur gibt es hier den kleinen Schönheitsfehler, dass diese wirtschaftliche Partnerschaft eben nicht von Gerdgas aus der Taufe gehoben worden ist. Österreich unter Kreisky (pöser Antisemit und Kommunist) unterzeichnete als erstes westliches Land ein Energieabkommen mit der Sowjetunion und baute mit der zugehörigen Erdgastrasse. In den 1980ern war es Helmut Schmidt, der es noch wagte sich gegen US-amerikanischen Sanktionsdruck auf die Hinterbeine zu stellen und damalige Pipeline-Projekte zu verteidigen. Schröder hat später bestenfalls „mit ruhiger Hand“ an einem Haus weitergebaut, dessen Grundsteine andere gelegt hatten. Unter Mutti wurde besagtes Haus aber langsam (und nicht auf den ersten Blick erkennbar), unter dem Scholzomaten und seinen US-ukrainischen Helfershelfern dann mit der Abrissbirne eingestampft. Der Mann, der heute Kanzler spielen darf, hat sich dabei zwar auch auf die Hinterbeine gestellt – aber nur, um von Herrchen Biden ein paar Goodies zu erhalten (die er freilich nie bekam).

    Aber so richtig viele Fehler hat er auf dem internationalen Parkett nicht begangen.

    Yugoslavia and Afghanistan have entered the chat.

    Das Mitmischen beim Angriffskrieg gegen Rest-Jugoslawien 1999? Zum dritten Mal binnen 85 Jahren waren deutsche Truppen an einem Überfall auf Serbien beteiligt. Dass das völkerrechtswidrig war, wie Schröder selbst Jahre später eingestand, juckte bloß keinen und ist wohl längst vergessen. Wir sind ja nicht die Russen! Und ohnehin kann man sich die drei Angriffskriege schön saufen:

    1914 waren die Serben bekanntlich so etwas wie die Taleban des Balkans mit Osama bin Princip als dem Cäsaren – pardon – Erzherzogsmörder. Denen musste einfach eine Lektion erteilt werden und Bethmann-Hollweg, Willy Zwo und die Kamarilla um Zimmermann im Außenministerium nutzten die Gelegenheit um gleich noch gegen die pösen Russen loszuschlagen. Dass die Briten nicht untätig bleiben würden, konnte ja keiner ahnen. Vermutlich waren im Berliner AA damals schlicht die Vorfahren jener Koryphäen tätig, die die Reden der heutigen Außenministerin schreiben oder sie ohne Sprechzettel in die Kameras plappern lassen.

    1941 wurde dann in Belgrad Premierminister Cvetković weggeputscht – was erlaube Simović? Da wurde es zwingend notwendig ein wenig friedensstiftend zu bombardieren und einzumarschieren. Nicht, dass am Ende noch der Tschusch im Rücken unserer tapferen Wehrmacht lauert, wenn sie zu ihrer „Operation Enduring Freedom“ gegen den jüdisch-bolschewistischen Terrorismus ausrückt!

    Und in den 1990ern war Milošević neben Hussein und Gaddafi eben einer der „neuen Hitler“. Da musste man einfach in die Schlacht ziehen, die getürkten Hufeisenpläne Scharpings hin oder her. Dass am Ende eher die Serben vertrieben wurden – so what? Interessierte doch keine Sau, genauso wenig wie die vielen Roma oder ein paar Jahre zuvor die Krajina-Serben. Wie hieß es hier vor ein paar Wochen unter einem anderen Artikel? Am Ende eines Krieges müssen manche eben „umziehen“. Ja, klar. Ethisch, äh ethnisch umziehen mit den Möbelpackern von Schröder & Friends!

    Der Afghanistan-Krieg und die „moralische Zerknirschtheit“ der Grünen wiederum wären Thema eines eigenen Beitrags. Die Sozialdemokraten waren natürlich ganz vorne mit dabei. Nicht mehr „Helm ab zum Gebet“ wie unter ihrem geliebten Willy Zwo, sondern „Helm auf zur Solidarität“! Schröder gab seinem Spender Bush Junior bekanntlich das Ehrenwort, äh die uneingeschränkte Solidarität. Oder wie ich immer sage: Nibelungentreue, die modernisierte Fassung. Bloß eine Nuance weniger kriecherisch als heute unter Scholz, Klingbeil, Schmid, Roth und Konsorten. Aber statt in der Ukraine wurde damals eben am Hindukusch unsere Freiheit verteidigt (P. Struck). Die Serben von Kabul hätten ja auch einfach die Attentäter von 9/11 ausliefern können (etwas schwierig zugegeben, immerhin saßen die ja am Golf oder in Langley oder wo auch immer). Egal, das von Kopiergerät Gutti „umgangssprachlich“ als Krieg bezeichnete Brunnenbohren war schon irgendwie gerechtfertigt. Die Guttenbergs sollen sich inzwischen übrigens getrennt haben. Es gibt wirklich zu wenig Liebe auf der Welt.

    Zögerlich hielt er die Bundeswehr im Irak heraus und ließ sich auch nicht umstimmen.

    Ach, hat er das? Und auch noch zögerlich? Gefühlt seinen halben Wahlkampf hat er 2002 auf dem „Zögern“ aufgebaut (der Rest war Oderflut). Selbst wenn die Bundeswehr dann nicht wie die polnischen und ukrainischen Flügelhusaren mit fliegenden Fahnen an Euphrat und Tigris stürmte – was war eigentlich mit dem BND, Herr De Lapuente? Curveball, ever heard of?

    Es ist doch ganz einfach, werter Autor: Wenn morgen Ihr Nachbar einen Bruch in der Volksbank seines Vertrauens begehen sollte und Sie ihm vorher die Baupläne jener Bank gaben, die Dienstzeiten der Wächter verrieten und ihm Ihre Wohnung als Schlupfwinkel anboten – nun, dann sind Sie trotzdem wegen Beihilfe dran, da müssen sie nicht auch noch seinen Fluchtwagen fahren oder in der Filiale mit Ihrer Knarre am Start sein. Und so verhält es sich auch mit dem Irak und sonstigen Angriffskriegen. Nur weil Deutschland nicht wie in Afghanistan mit „boots on the ground“ mitmischte, ist die Bundesrepublik nicht fein aus dem Schneider oder irgendwie weniger schuldbeladen. Wer Flughäfen und Spitäler zur Verfügung stellt, Truppen ausbildet und sonstige Infrastruktur, Aufklärungsdaten und Waffen bereithält, ist mit dabei. Selbes Spiel heute mit der Ukraine. Mitgefangen, mitgehangen.

    Natürlich war Deutschland via Ramstein am Irakkrieg beteiligt. Das warfen ihm auch etliche Kritiker vor.

    Ach, taten sie das? Inner- oder außerparteiliche? Ich erinnere mich noch gut an eine Wahlkampfveranstaltung 2005 mit einem damaligen SPD-Abgeordneten, der sich brüstete, man haben bei diesem Völkerrechtsbruch nicht mitgewirkt. Auf meine Frage, wie er in diesem Zusammenhang denn die Bereitstellung von Stützpunkten und Überflugrechten bewerte, meinte er lapidar: „Das ist etwas völlig anderes!“ Man sei ja in einem Bündnis und befreundete Kulturen, so etwas könne man nicht einfach über Bord werfen.

    Ja, genau! Wenn der Nachbar einen Bruch macht, stellt man ihm ja auch die Karre zur Verfügung, man wohnt schließlich Tür an Tür und befreundet ist man auch irgendwie.

    Aber vielleicht erwarteten sie zu viel von einem deutschen Kanzler

    Ne, von einem deutschen Kanzler erwarteten die Menschen nicht zu viel. Von einem deutschen Bückling – vielleicht. Aber vom Regierungschef eines angeblich unabhängigen Landes muss man annehmen können, dass er dessen Souveränität und Freiheit verteidigt. Dass er seinen Eid hält, Schaden von seinem Volk abzuwenden. Dass er sich in Fällen wie Irak, Jugoslawien und Co. auf die Hinterbeine stellt und die Überflugrechte verwehrt. Dass er deutlich sagt: „Wir sind bei diesem Mörderclub namens NATO nicht länger dabei! Wir tragen diese imperialistischen Schandtaten nicht mehr mit! Wir wollen keinen Drohnenstützpunkte, kein Africom! Wir helfen euch auch nicht länger irgendwelche Menschen, die ihr „Terroristen“ nennt, von A nach B zum Foltern zu fliegen! Wir brauchen keine 35 000 Legionäre in ihren Kastellen in West- und Oberpfalz oder wo auch immer – wir kümmern uns um unsere Verteidigung selbst!“

    Aber einen solchen Typ Bundeskanzler wird es in diesem Land nicht gegeben. Und wenn doch, wird er schneller wie Aldo Moro oder Olof Palme enden als er „Barschel“ sagen kann. Die Legionäre sind schließlich gekommen um zu bleiben und nicht bloß temporäre Touristen, die strukturschwache Orten aufzupäppeln helfen.

    Aber vielleicht ist das zu hinterfragen zu viel verlangt. Bleibt nur noch zu sagen: Kompanie Overton, kehrt Marsch! Zum Argumenteholen zurück zur Basis!

    1. @ Altlandrebell:

      „wir kümmern uns um unsere Verteidigung selbst“

      Scheitert aber schon an Generation Drückeberger und ist unmöglich, wenn eigene Identität und Patriotismus nicht mehr erwünscht sind. Und wo das Volk sein eigenes Land nicht mehr verteidigen will, weil es ihm eigentlich schnuppe ist und sich ja selbst nicht einmal mehr als Volk begreift, da müssen eben Söldner ran. Auch das ist so neu nicht, findet sich von Rom bis Venedig. Das ist jetzt auch kein Grund für den Untergang, aber ein Indiz. Völker oder Kulturen sterben selten an äußeren Feinden und Herausforderungen, sondern an innerer Zersetzung und Dekadenz.

      Jetzt bin ich in meiner politischen Sicht vermutlich eher etwas pragmatischer, aber im Grunde ist es auch egal, weder Sie noch ich werden etwas ändern. Vermutlich war unsere Zeit trotz allem noch besser als das was folgen wird und wenn ich so durch die Straßen gehe, dann würde ich sagen, der Mehrheit ist es irgendwie auch egal. Wozu also noch aufregen. Ich schlage vor, wir und Wolfgang Wirth setzen uns gemeinsam in eine Theaterloge und machen es wie die Alten in der Muppetshow. Die auf der Bühne, die machen doch eh was sie wollen. Nur zwingt uns keiner zum klatschen. Angeblich hat die Kapelle der Titanic auch bis zum Schluß gespielt. Nützt nichts, schadet aber auch nicht.

      Freundliche Grüße von Süd nach Nord!

      1. Auch das ist so neu nicht, findet sich von Rom bis Venedig.

        Das mit dem Söldnern stimmt, es gibt nicht umsonst seit Jahren Bestrebungen die Bundeswehr für (EU-)Ausländer zu öffnen oder hier lebende Ausländer anzuwerben. Das ist der Türöffner, im nächsten Schritt fliegt man dann gleich nach Mexiko oder Indien und sucht dort nach passenden Kandidaten. Wird ja bereits für die Pflege gemacht und wer Pfleger sucht, kann auch die potentiell zu pflegenden gleich mit rekrutieren… Muss nicht schlecht sein, die Römer hatten jede Menge Auxiliares, die um die Legionen herumschwirrten, welche nur im Bedarfsfall einzugreifen hatten. Mit Varus zogen beileibe nicht nur italische Legionäre, sondern jede Menge gallische Reiter, syrische Bogenschützen und andere mehr in den Tod / die Gefangenschaft…

        ist unmöglich, wenn eigene Identität und Patriotismus nicht mehr erwünscht sind.

        Ich glaube allerdings es scheitert nicht unbedingt an einem Mangel an Identität und Patriotismus. Hitler und seine Gesellen wie auch der Kaiser hatten bereits große Probleme auf eine ausreichende Heeresstärke zu kommen und damals lagen a) die Geburtenraten höher und war b) die ideologische Motivation durchaus gegeben. Trotzdem hatte das Kaiserliche Heer nicht genügend Kräfte, die Wehrmacht enorme Probleme ihren Westfeldzug ausstaffiert zu bekommen und vom Vernichtungskrieg gegen die UdSSR braucht man gar nicht erst anfangen. Ein Drittel der dort zu Beginn eingesetzten Truppen waren „Gastarbeiter“ aus Italien, Rumänien, Ungarn und Co.

        Ich glaube eher, dass viele es sich – allen Einschränkungen zum Trotz – im heutigen System gut eingerichtet haben und keinen Grund sehen jenes zu hinterfragen und beispielsweise die Verteidigung in die eigene Hand zu nehmen oder den Abzug aller ausländischen (Besatzungs)soldaten zu fordern. Wer glaubt, dass Deutschland frei, reich und souverän ist, wer glaubt, dass Uncle Sam ein guter Kumpel und das Land ansonsten nur von Freunden umgeben ist, der macht sich doch über solche Fragen keinen Kopf. Für den ist man Verschwörungstheoretiker, wenn man solcherlei Axiome hinterfragt.

        Ich schlage vor, wir und Wolfgang Wirth setzen uns gemeinsam in eine Theaterloge und machen es wie die Alten in der Muppetshow. Die auf der Bühne, die machen doch eh was sie wollen. Nur zwingt uns keiner zum klatschen.

        Jop, kann ich unterschreiben!

        Jetzt werde ich mir aber zum Tagesausklang nach langer Zeit mal wieder den „Ghostwriter“ von Polanski anschauen – passt irgendwie auch zum Thema des Artikels.

        Grüße und Ihnen einen schönen Abend!

        1. @ Altlandrebell:

          Im Grunde alles richtig, die SS war ja auch nur eine Art Legions -Kopie und stand im Prinzip fast allen offen. Berlin wurde schließlich auch nicht von so vielen Deutschen und Ariern verteidigt.
          Was Hitlers Gefolgschaft angeht, ich bin mir nicht sicher, ob man da nicht einem Wahrnehmungsfehler aufsitzt. Die von Hitler erzogene Jugend rückte ja erst nach. Aktiven Parteimitgliedern war die Tätigkeit in der Wehrmacht verboten oder andersherum, Parteimitglieder hatten eine Art Freifahrtschein.
          Ich glaube der Führergehorsam war geringerer als man dies annimmt, die Leute waren genauso fatalistisch und treuherzig wie heute. Man hoffte zu Anfang auf das Beste und war nachher so tief drin, daß man eh nicht mehr weg konnte.

          Glaubt irgendwer ernsthaft all die amerikanischen Soldaten würden in bösem Glauben handeln? Das sind in weiten Teilen Amerikas Beste. Anständige Menschen, die genauso mißbraucht werden wie zu allen Zeiten und von denen wären die meisten lieber woanders, wenn es hart auf hart kommt.

          Vielleicht spielt das aber bald alles keine Rolle mehr und irgendwann kämpfen Roboterarmeen. Wer weiß das schon.

          Bezüglich System. Immer heißt es, die Menschen sind im System gefangen. Das sehe cih anders. Ich würde sagen, die Menschen sind das System.

          Viel Spaß mit Polanski, guter Film, war auch ein gutes Buch!

          PS: Ich glaube wir sind uns gar nicht so fern, sondern näher als wir vielleicht beide selber wahrhaben wollen. Es gibt Unterschiede bei den Motiven, aber nicht bezüglich Methoden, wahrscheinlich noch nicht mal bezüglich Strippenzieher. Vielleicht sind auch nur die Vokabeln anders.

      2. @ Majestic
        Hallo Michael,

        „Die auf der Bühne, die machen doch eh was sie wollen.“

        Mehr als zusehen geht ohnehin nicht. In unserem Alter sowieso. Setzen wir uns in die Loge und sehen der „Muppetshow“ zu. Oder machen wir den „Waldgänger“ und machen zumindest nicht mit. Es gibt Zeiten, da ist für einen selbst schon viel gewonnen, wenn man zumindest im Geiste widersteht. Das schafft längst nicht jeder.

        Ob wir die Prozesse nun durchschauen oder nicht, ob wir die Abläufe von früher oder heute schlecht und falsch finden oder nicht – das ändert in der äußeren Welt rein gar nichts.

        Die Welt ist halt wie sie ist. Der Kummer der Idealisten entsteht, wenn man sich einbildet, sie, die Welt, könnte wirklich erheblich anders sein, wenn man meint, dass eine „gute Welt“ möglich sei, sofern sich nur genügend Leute doll anstrengen. Man sollte schon zufrieden sein, wenn nicht zu viel Sch… passiert und die ganz großen Katastrophen ausbleiben. Schlimmer geht immer . Und Utopia bleibt immer Utopia.

        In diesem Sinne fällt es mir auch schwer, Schröder nun so radikal zu verdammen, wie es hier manche tun. Sicher hat er unschöne Entscheidungen getroffen, hat auch Gesetze beschlossen, die ich für falsch und sehr schädlich halte, hat Fehler gemacht und nebenbei auch die alte Sozialdemokratie ruiniert – aber die Regierungen unter Merkel und Scholz waren bzw. sind für das Land vermutlich noch schlimmer. Man unterschätzt oft die Sachzwänge und Rahmenbedingungen.

        Das musste ich vorhin auch bei dem so ungewohnt emotionalen Kommentar von @ Altlandrebell (um 16.26 Uhr) über die in Wahrheit doch nicht so friedliche Außenpolitik von Schröder denken. Man spürte seine wütende Erregung über diese Dinge und ich dachte: Klar, er hat recht, stimmt schon, aber es gibt und gab ja auch viele Gründe, warum das eben doch so geschah und nicht anders, besser. Trotzdem: Er hat recht und es ist auch gut, dass man solche Selbstverständlichkeiten mal ausspricht! Etwa, dass der Amtseid ja nicht nichts ist.

        Das mit den drei „Überfällen“ auf Serbien stimmt übrigens nicht, denn die Eroberung Serbiens im Ersten Weltkrieg war ja kein Überfall, sondern eine Kriegshandlung nach Kriegserklärung; übrigens auch erst 1915. Und Serbien war damals nun ganz gewiss kein Unschuldslamm, sondern zusammen mit Russland und Frankreich ein Kriegstreiber.

        Wenn man jünger ist, bildet man sich leicht ein, es hinge wirklich irgend etwas ab von der eigenen Aktivität, vom Besuch einer bestimmten Demo, von einer Petition, einem Brief – so im Sinne jenes Liedes, wo er noch „149 Mails checken muss“. Selbstüberschätzung! Immerhin kann man dann stolz auf sich sein. Ist ja auch was wert. Selbstachtung.

        Genug des Philosophierens. Nun hol´ ich mir mal lieber ein Bier! (Echt ! )

        beste Grüße und einen guten Abend, an den Rebellen aus dem alten Land ebenso

        1. @ Wolfgang Wirth:

          Ich bin kein Idealist, nicht mehr. Ich bin ein zu spät „erwachsen gewordener“ Realist der die Verlogenheit des offiziellen Lebens nur noch mit sardonischem Humor und Zynismus ertragen kann um nicht vollends den Verstand zu verlieren. Und würde ich können, dann würde ich meinem jüngeren Ich zurufe, arbeite nicht so viel, halte nicht den falschen Menschen die Treue, sondern genieße Dein Leben und verwirkliche Deine eigenen Träume, Du hast nur ein Leben. Ich hätte in den 90ern lieber mal für ein oder zwei Jahre asustseigen sollen, die Freundin zum Teufel schicken und den Rucksack packen. Das Geld ist eh weg und dieses, „das mache ich später“ ist der größte Unsinn überhaupt. Später ist man einfach nur älter und verpaßte Lebenschancen die kann man nicht nachholen. Gelebt wird von vorn.

          Weniger Nachdenklichkeit und weniger kritisches Denken hätten mir nicht geschadet. Immer wenn ich zu meiner jetzigen Partnerin sage „aber man muß doch verstehen“ sagt sie „und wozu? Wem nützt es?“ Sie hat recht.

          Wer die Welt retten will muß zuerst mal sein eigenes Leben im Griff haben. Irgendein amerikanischer Admiral hat mal gesagt “ erst macht man sein Bett, dann kann man rausgehen und etwas verändern wollen. Da ist was dran, ob man Amerikaner und Admiräle mag oder nicht.

          Ich verdamme Schröder nicht. Der wollte den Kernausstieg mit russischem Gas versüßen und mit der Zerschlagung der Deutschland AG und seiner Kooperation bezüglich Serbien die Verbündeten ruhig stellen. Eigentlich wollte Schröder was auch viele in der AfD bzw. im Vorfeld wollen, Rußland nutzen um sich von den USA zu lösen.

          Ich habe diesbezügliche eh eine andere Sicht. Persönlich glaube ich, daß die Amerikaner dank der Rosenholz-Dateien gemerkt haben, daß mindestens mal Kohl, wenn nicht sogar schon Schmidt gegen sie intregiert haben. Vielleicht nicht die beiden persönlich, aber wichtige Funktionsinhaber, siehe Herrhausen. Aber das ist meine Meinung und die ist zugegeben sehr spekulativ, erklärt dann aber den Aufstieg der Grünen, warum die Amerikaner einen wichtigen Partner abwracken oder sich die Abwrackung gedudlig ansehen, warum die schweigen, wenn eine Merkel Kanzler wird, erklärt vielleicht auch den Aufstieg Südkoreas und den vielleicht schon baldigen Aufstieg Polens. Umgekehrt bleibt dann die Frage, warum die Amerikaner selber grüne Ideologie importiert und Schlüsselindustrien ausgelagert haben. Aber auch Amerika ist nicht geschlossen, da kämpft auch ein Antonius gegen Oktavian.

          Und falls ich mich komplett irre, dann spielt es auch keine Rolle. Ich glaube nur nicht, daß die Welt so einfach ist wie viele glauben und im Übrigen bin ich fest überzeugt, die Macht der Adelsclans ist bis heute ungeborchen nur unsichtbarer geworden. Die Namen die man oft nennt sind nur Strohmänner. Wer den Boden besitzt, der bestimmt was darauf angebaut wird.

          Eigentlich verdamme ich aber selten jemanden, jeder macht was er meint machen zu müssen. Schlechte Dinge passieren eh oft durch guten Willen. Man schützt die Wespen und bringt so die Bienen in Bedrängnis, dann födert man noch mehr Bienenzucht und bringt die Wildnienen weiter in Bedrängnis und da man zu viel Geld hat, gibt es auch zu viele Leute die nichts anderes tun als Bienen zählen, was Spaß macht, sicher gut gemeint ist, aber weder den Bienen noch den Menschen nützt. Aber was will man erwarten in einer Zeit wo Verbraucherschutz bedeutet auf Honiggläser Etiketten zu kleben auf denen steht „Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ Genauso gut könnte man ja auch drauf schauen, wir wissen nicht woher der Honig kommt, eigentlich kann der überall herkommen. Die Leute kaufen das dann aber, vor allem wenn es Bio ist, weil Bienen ja ein Navi haben und genau wissen wo sie hinfliegen dürfen und wo nicht. Und diese Leute sind die Bildungselite unserer Gesellschaft.
          Ich kaufe meinen Honig übrigens beim Imker den ich kenne und wo ich in etwa weiß wo die Stöcke stehen. Aber das ist natürlich zu einfach.

          „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Was nicht überraschen dürfte, ich halte nicht viel von Adorno, aber der Satz hat eine unglaubliche Wahrheit und Tiefe. Die Menschen haben überwiegend ihren inneren Kern verloren und hecheln goldenen Kälbern hinterher. An der Stelle hat auch die Bibel recht und vielleicht ist alles was geschieht eine kollektive Strafe dafür, daß der Mensch die Welt sich nicht nur Untertan macht, sondern auch zerstört und in Sodom und Gomorra verwandelt.

          Nein, ich bin nicht religiös, aber auch Religionen haben einen wahren Kern.

          Ich glaube ich hole mich gleich auch mal ein Bier, dann proste ich Ihnen beiden in Gedanken zu.

          Alles Gute und halten Sie beide das Kinn über Wasser!

  14. Der „Hol mir mal ’ne Flasche Bier“ Kanzler holte 1998 noch fast 41 Prozent der abgegebenen Stimmen, 2005 waren es nur noch knapp 34 Prozent. Seitdem hat die SPD ihre Zustimmungswerte aber halbiert.
    Dafür hat man nun eine Lösung gefunden. Nicht die Politik muß anders werden, neue Wähler braucht das Land.
    Die allseits beliebte und stets rechtschaffene Innenministerin der Herzen, Nancy Antifa Faeser plant nun die Wahlberechtigung ab 6 Monaten Aufenthalt im Land. Das freut doch den Willkommensbürger. Deutschland wird anders, ich freue mich zwar nicht drauf, aber ich kann mir eine gewisse Schadenfreude nicht mehr verkneifen.

    Der DfB hat ja auch einen Präsidenten von der SPD und jetzt auch noch den Antifa-Andy als Manager. Wie das Land, so der Fußball, bald nur noch Kreisklasse. Aber Haltung wird man zeigen, bis zum Erbrechen.

      1. @ Var:

        Das letzte Hochwasser hat einem aussichtsreichen Kandidaten den politischen Kopf gekostet. Instrumentalisiert hat man es dennoch und ich kenne einige die hat es ziemlich viel Existenz gekostet. Passend zum Thema fällt mir ein, daß die Bundesliga letzten Spieltag mit Trauerflor auflief wegen Lybien, Marokko oder so ähnlich. Ich kann mich an keinen Trauerflor erinnern, wenn hier mal Land unter war. Aber was interessiert den DfB auch Deutschland, in etwa so viel wie es die politische Kaste interessiert, nämlich gar nicht. Das ist inzwischen alles so lächerlich und absurd, man weiß nicht soll man schimpfen oder einfach nur laut lachen. Hypermoral von Leuten die gar nicht wissen wie man Moral oder Anstand schreibt, geschweige denn lebt.

          1. @ var:

            Das habe ich begriffen und ich spielte darauf an, daß derselbe Trick selten zweimal funktioniert. So schauspielern wie der Gerhard muß man auch können. Der Armin hat halt an der falschen Stelle gelacht.

        1. @ Majestyk

          Diese Armbinden-Geschichte ist doch eine Entwicklung der letzten Jahre und zeigt eigentlich nur die Kommerzialisierung von Trauer und anderen Gefühlen an. Früher gab es Trauerbinden ja nur bei verstorbenen Größen des Fußballs oder allenfalls eine Schweigeminute vor dem Spiel, inzwischen wird wegen und für alles und jeden eine Binde angelegt – ob schwarz, bunt oder wie gefärbt auch immer.

          Wenn man so will könnte man eigentlich jede Woche für irgendeine Betroffenen-Gruppe mit Armbinde spielen. Das fiele bei all den anderen Reklamen auf den Leibchen oder dem Logo-Friedhof bei der PK auch nicht mehr groß auf…

          Nach dem Ahrtal-Hochwasser gab es übrigens den Trauerflor. Es betrifft also nicht nur externe Ereignisse.

          1. @ Altlandrebell:

            Eigentlich banalisiert man so nur Trauer. Betroffenheitskult um sich besser zu fühlen und trotzdem weiter das Spiel und alles andere genießen zu können. Man hat ja schließlich getrauert oder gespendet. Ist wie so eine Art mentaler Ablaßhandel.

            Bezüglich Ahrtal nehme ich es dann zurück, ist an mir vorbei gegangen. Im Grunde liege ich aber richtig, man lenkt ab. Hier spielt die Musik, eigentlich müßten Massen jeden Tag auf der Straße sein und ständig die Arbeit niederlegen, aber noch hält der Konsumkitt alles zusammen.

    1. @ Majestyk

      Die SPD sagt, dass die Sache mit der Wahlberechtigung ab 6 Monaten ein Fehler im Wahlprogramm der hessischen SPD war, der niemandem aufgefallen ist, bis jetzt. Denn eigentlich sollte da 6 JAHRE stehen, denn so hatte es die Fraktion beschlossen. Kann man glauben oder nicht. Allerdings halte ich die SPD auch nicht für so blöd, dass sie das mit den 6 Monaten ernsthaft versucht hätten. Wird also wohl eher ein Fehler gewesen sein, allerdings ein sehr peinlicher.

  15. Schröders besondere Highlight ist aus meiner Sicht die Antwort auf die Frage, ob der Serbienkrieg ein Angriffskrieg gewesen sein. Klar war das ein Angriffskrieg, war seine Antwort.

    Die schichte Tatsache, dass er für dieses Geständnis nie vor Gericht stand oder im Knast sass, macht doch jedem klar, was es mit der wunderbaren Ehrwürdigkeit und Rechtmässigkeit unserer Polit-Journalistendenklasse auf sich hat. Nichts!

    SPD und Grüne sind Angriffskriegsparteien.

  16. Als damals die SPD die Regierung übernahm, war das einschneidenste Erlebnis das zerknirschte Gesicht meines Chefs (Kleinfirma). Der hatte noch kurz zuvor triumphierend mitgeteilt, daß ab sofort der erste Krankheitstag vom Urlaub abgezogen wird. Das war dann aber auch der einzige Pluspunkt. Ansonsten ging mit Schröder die SPD den Weg der Ära Reagen Thatcher Kohl hinterher. Gemäß des hegemonialen Triumphes der westlichen Finanzdiktatur. Westgermanie war ja lange Zeit ein sozial verhätscheltes Land – besonders Westberlin. Dann kam die Wende und das wars. Tatsächlich war Schröder der Vernichter der sozialdemokratischen Idee, und sollte auch als solcher in die Geschichte eingehen. Für viele milliardenschwere ist das durchaus positiv zu bewerten. Für viele andere war es der Weg abwärts. So manch einer starb. Leider hat damals kein Protest geholfen. Kein – Wir sind das Volk – Im Gegenteil ist heute jeglicher Protest absolut kontrolliert und von den hegemonial kontrollierten Medien kaum beachtet, die höchstens von der hervorragenden Arbeit einer hochgerüsteten Polizei berichten. Bald wird Elon der Große die ersten Arbeiterroboter vorstellen, und dann ists aus mit der Meinung, daß die da oben ohne die da unten nicht auskommen könnten. Ich hab überlegt, wie sie uns dann loswerden würden. Dann kam Corona und ich dachte – ach du Scheiße -. Gar nicht so dumm. Man wird zwar etwas Probleme haben mit ein paar Milliarden Leichen auf den Straßen. Denn das sind jede Menge Schmeißfliegen und Maden, aber danach gibt’s keine Probleme mehr mit zuviel Co2 und so. Es mag zwar ein wenig traurig sein für uns nutzlose Normalbürger, aber wenn unsere Funktion als Produktionsfaktor und Konsument überflüssig wird, sind wir das auch. Wie sagte der tapfere Heinrich nach einem Besuch eines Vernichtungslagers? Das gesehen zu haben und stark geblieben zu sein… ! Wohl denen, die genug milliönchen auf dem Konto haben. Nun – warum schreibe ich das hier? Weil aus dieser Perspektive ein Vernichter der sozialdemokratischen Idee doch ganz anders zu betrachten ist, als nur wie ein Genosse der Bosse. Oder?

  17. “ Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen “

    Gerd, Müntefering und Schergen haben das Zeug zum Mehrtürer.
    An deren Stelle würde ich mich auf
    See bestatten lassen.
    Das hat den Vorteil, dass einem nicht
    täglich hundert Loite aufs Grab scheißen.

  18. Derartiges schreibt jemand
    Über Schröder,der keine
    Ahnung hat.
    Schröder hat sogar Putin
    Geteuscht zum Wohle der
    D-INDUSTRIE.
    Bis Amerika First die Macht
    Übernahm. Er hat sogar die
    Arbeiterschicht betrogen.
    Seine Wähler, und daran
    Gut verdient.

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