Der abrupte Niedergang der Demokratie

Bild: Ronile, via Pixabay License, bearbeitet

Eine kurze Polemik gegen die angelsächsische Selbstverteidigung.

Seit der Auflösung der UdSSR haben wir uns daran gewöhnt, dass die kapitalistisch-neoliberalen Angelsachsen die Welt, den Weltraum und den Cyberspace beherrschen. Der Allmachtsanspruch spiegelt sich in der Militärdoktrin der USA (Full Spectrum Dominance) und in der kontinuierlichen Expansion der NATO wider. Um die unipolare Weltordnung mit der Leitwährung Dollar zu stabilisieren, muss das angelsächsische Imperium potenzielle Systemrivalen als Feinde betrachten und sie in Schach halten.

Zu diesem Zweck haben die USA hunderte von Militärbasen im Ausland errichtet und Wirtschaftssanktionen eingeführt. Die permanente militärische Belagerung feindlicher Territorien und eine aggressive Sanktionspraxis gehören neben dem Atomwaffenarsenal zu den Kernelementen der angelsächsischen Selbstverteidigung.

Selbstverteidigung neu definiert

Normalerweise wird ein Staat nur mit der Selbstverteidigung eines anderen Staates konfrontiert, wenn er diesen angreift. Die Selbstverteidigung des angelsächsischen Imperiums funktioniert anders: Es hat nicht primär potenzielle Angreifer im Visier, sondern potenzielle Herausforderer. Es beschränkt sich nicht darauf, Feinde zu bekämpfen, die in sein Territorium eindringen. Seine Mission ist umfassender.

Sie ist darauf ausgelegt, Feinde überall auf der Welt zu unterdrücken. Sie sorgt dafür, dass potenzielle Herausforderer zu schwach sind, um anzugreifen. Das angelsächsische Imperium ist gut darin, Rivalen an ihrer Entwicklung zu hindern. Wie macht es das? Indem es «feindliche» Staaten, die mit der Pax Americana nichts am Hut haben und ihren eigenen Weg gehen wollen, mobbt und destabilisiert.

Ist das noch «Selbstverteidigung» oder schon Aggression? So oder so lautet die Lektion für Rivalen: Wer sich jenseits der Pax Americana entwickeln will, muss sich früher oder später mit dem Imperium anlegen. Es duldet keine multipolare Weltordnung. Russland und China machen gerade diese Erfahrung.

Ende der Diskussion 

Wie schon 9/11 und die Covid-Pandemie wird auch der Ukraine-Konflikt von den alliierten Regierungen im Imperium benutzt, um die systemkritische Opposition im eigenen Land intensiver zu observieren, gezielter zu attackieren und irgendwie zum Schweigen zu bringen. Die Fortschritte lassen sich sehen: Wer das Narrativ der Eliten heute in Frage stellt, wird ohne viel Federlesen als Extremist und Radikaler diskreditiert und verfemt.

Kritische Fragen und relativierende Erwägungen gelten als Verrat an der guten Sache. Wer nicht als Sonderling ausgegrenzt werden und sich nicht als Freiwild einer Hetzjagd aussetzen will, heult am besten mit den Wölfen oder schweigt. Resultat: Nach und nach verschwindet der Widerspruch aus der öffentlichen Debatte. Am Ende des intellektuellen Sterilisierungs- und Gleichschaltungsprozesses stehen der salonfähige Gesinnungsterror und der uniformierte Zeitgeist. Also genau das Gegenteil dessen, was eine Demokratie im Kern ausmacht.

Die wahren Feinde der Demokratie

Wer also sind die wahren Feinde der Demokratie? Es sind weder die Russen noch die Chinesen. Es sind die Weltanschauungsabsolutisten unter uns, die Widerspruchsintoleranten, die Lumpenkonformisten, die Konsensfanatiker, die Dissensphobiker, die Propagandisten der geistigen Uniformierung, die Cheerleader der Denkverbote, die Maulhelden ohne Argumente, eine Heerschar von defilierenden und salutierenden Pharisäern. Es sind die aufgeblasenen Monobotschaft-Monologisten in den Medien und Parlamenten, die sich unablässig über intelligente Argumente und differenzierte Standpunkte empören.

Unsere Mainstreammedien und Parteien haben die Demokratie in eine intellektuelle Einöde verwandelt – im Interesse der kapitalistisch-neoliberalen Eliten. Den Debattenräumen wurde weitgehend der Sauerstoff entzogen. Dialogstillstand ist das Waterloo der Demokratie und das Eldorado der Autokratie. Wer meint, dass man das angelsächsische Imperium mit der Autokratisierung der Demokratien verteidigen könne, beschleunigt in Wahrheit nur seinen Niedergang.

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40 Kommentare

  1. In heutigen Zeiten gilt: Wo „Demokratie“ draufsteht, ist meist leider Gift drin. „Demokratie“ darf nicht „hinterfragt“ werden, sie ist das Gütesiegel der „freien Welt“, „westlicher Werte“ – und kann nur mit „regelbasierter Ordnung“, aufrechterhalten werden. Dank den unermüdlichsten Exporteuren, dieses kostbaren Gutes, haben die USA weder Kosten, Mühen und Menschenleben gescheut, nur um Wohlstand für alle schaffen: Völlig uneigennützig, zum Wohle einer „besseren Welt.“
    Um dieses Ziel zu erreichen, haben unsere „transatlantischen Freunde“, weltweit rund 900 Fillialen etabliert, um global diesen Segen zu verbreiten – notfalls auch gegen Demokratiefeinde, mit eigenem Blut, zu verteidigen.

    Es ist alles nur noch wahnsinnig!!!!

  2. Der Niedergang der Demokratie begann in der alten BRD mit der Auflösung der DDR. In den Gebieten der DDR gab es vor 1990 und nach 1990 keine wirklichen demokratischen Verhältnisse. Der Wille der Bevölkerung vor Ort spielte und spielt heute erst Recht keine Rolle. Es wird umgesetzt, was der an der Macht befindlichen Elite nutzt.

    Deshalb wurde das Volksvermögen der DDR nach 1990 zu Gunsten der westlichen Elite verramscht (die ökonomisch viel schlechter gestellte Wirtschaft von Polen hat bei der Umwandlung ein Gewinn von 90 Milliarden Euro zu Gunsten des Staates erwirtschaftet – unsere Treuhand hat ein Verlust beim DDR-Vermögen gemacht – ein Schelm, wer böses dabei denkt) und heute wird Schwedt und Leuna wirtschaftlich kaputt gemacht, damit die Raffinerien in den alten Bundesländern weiter ausgelastet bleiben.

    Das die deutsche Bevölkerung Waffenlieferungen ablehnt, was interessiert es unsere Politiker. Sie sagen es in der heutigen Zeit ja ganz direkt (Barbock), dass sie der Wählerwille nicht interessiert.

    Da es keine Korrekturmöglichkeit gibt (Volksentscheide), keine Wahlmöglichkeit (gleichgeschaltete Parteienlandschaft) für das Volk gibt, wird es keine wirkliche Demokratien in der sogenannten Demokratie geben.

    1. oskarwagenrecht

      ach da bist du,

      hier, Interview von heute. Muss man nicht allem zustimmen, aber als Info wenigstens:

      „Dirk Oschmann: „Westjournalisten denken, Björn Höcke sei ein Faschist aus Thüringen – Der Bestsellerautor über den Erfolg seines Buches, seine Angst, sich als Ossi zu outen und die unglaubliche Unkenntnis westdeutscher Journalisten über den Osten.“

      https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/dirk-oschmann-interview-westjournalisten-denken-bjoern-hoecke-sei-ein-faschist-aus-thueringen-li.328330

  3. Ich bin kein Stalinist, aber es gibt ein zynisches Zitat von Joseph Stalin, welcher es einfach auf den Punkt bringt.

    „Ich habe immer geblaubt, die Demokratie sei die Herrschaft des Volkes, doch der verehrte Genosse Roosevelt hat mich aufgeklärt, dass die Demokratie die Herrschaft des amerikanischen Volkes ist!“

    Auch dazu der Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes Sergej Naryschkin auf der Moskauer Konferenz über internationale Sicherheit im Juni 2021:

    „Meiner Meinung nach weisen die Vereinigten Staaten und eine Reihe westlicher Länder fast alle Anzeichen einer totalitären Diktatur nach Zbigniew Brzezinski auf. Schauen Sie: Es gibt eine Ideologie, Gleichschaltung der Medien, polizeilicher Charakter des Staates, Unabsetzbarkeit der oligarchischen Eliten und sogar eine Planwirtschaft, wenn man bedenkt, dass die von den westlichen Ländern verhängten Sanktionen nicht rechtmäßig sind…

    Es ist eine interessante Situation, die ein wenig an die Geschichte der späten Sowjetunion erinnert. Der Westen versucht, der ganzen Welt ideologische Haltungen aufzuzwingen, an die er selbst nicht glaubt und die er mit seiner eigenen Innnen- wie Außenpolitik ständig widerlegt. Indem sie Russland, China, den Iran und sogar ihre NATO-Verbündeten, die Türkei und in gewissem Maße auch Polen, brandmarken, scheinen die Vereinigten Staaten und andere so genannte Vorbilder der liberalen Demokratie nicht zu bemerken, dass sie sich selbst schnell in liberal-totalitäre Regime verwandeln. Ich habe mich nicht versprochen! Exakt in liberal-totalitäre Regime“.

    Dem kann man wohl kaum widersprechen.

    Interessant dabei die Formulierung liberal-totalitäres Regime. Einerseits ein Widerspruch in sich, aber wenn man so darüber nachdenkt, ist da gar kein Widerspruch. Jede Ideologie, selbst der Liberalismus, kann auf die Spitze getrieben einen totalitären Charakter entfalten und letztendlich sich in eine Diktatur verwandeln. Und dann kann man das solange man will als Demokratie bezeichnen. Das ist eigentlich der Gipfel des Zynismus. Es ist Alles Andere nur nicht Demokratie im Sinne von „Herrschaft des Volkes“. Von einfachen Leuten hängt so gut wie überhaupt nichts ab. So manche Vertreter der Elitären Kreise schämen sich nicht einmal mehr es den einfachen Leuten ins Gesicht zu sagen, das ihnen die Meinungen deren Wähler egal sind.

    1. Nennt sich Umgekehrter Totalitarismus
      https://de.wikipedia.org/wiki/Invertierter_Totalitarismus

      Zitat:
      Wolin prägte diesen Begriff 2003, um eine neue Regierungsform der Vereinigten Staaten von Amerika zu bezeichnen. Hintergrund des Politikverständnisses Wolins ist Tocquevilles Verständnis der Despotie als Verfallsform der Demokratie.[1]

      Der Vergleichsmaßstab Wolins ist in erster Linie der Nationalsozialismus, daneben auch der italienische Faschismus und der Stalinismus. Der neuartige Totalitarismus ist nach Auffassung Wolins insofern „invertiert“ („umgekehrt“), als die politische Dynamik und Willensbildung nicht wie im klassischen Demokratiemodell von der Masse und der Regierung ausgehe:

      „[…] während das gegenwärtige System und seine Agenten mit dem Nazismus das Streben nach unbegrenzter Macht und aggressivem Expansionismus teilen, (scheinen) ihre Methoden und Handlungen auf den Kopf gestellt zu sein. Zum Beispiel wurden in Weimar Deutschland, bevor die Nazis die Macht übernahmen, die „Straßen“ von totalitär orientierten Banden von Schlägern dominiert, und was immer es an Demokratie gab, war auf die Regierung beschränkt. In den Vereinigten Staaten ist die Demokratie jedoch auf den Straßen am lebendigsten – während die eigentliche Gefahr in einer zunehmend ungezügelten Regierung liegt.“

      Zitat-Ende.

      Es gibt keine direkte Gleichschaltung, sondern über den Umweg Karrieregeilheit, wird mit der Benachteiligung und Entlassung von Aufmüpfigen dafür gesorgt, dass die Kooperierenden Karrieristen den Diskurs-Korridor in Politik und Medien immer enger machen.

      Gutes Beispiel zur Zeit die kollabierenden Banken. Die werden von der Leitzinserhöhung, die zur Teuerungsbekämpfung (der aber eigentlich durch die Sanktionen stattfand) so empfindlich in ihrem Geschäftsmodell verletzt, dass sie Illiquide werden.

      Aber keiner spricht über das eigentliche Problem, denn die Sanktionen sind unhinterfragbar.
      Was eigentlich die russischen Banken treffen sollte, trifft nun die westlichen Banken. Das einzige Aufblitzen von einer veröffentlichten Rest-Vernunft war gestern der Nebensatz, dass durch die Banken-Crashs die geplanten Leitzinserhöhungen vielleicht geringer ausfallen werden.

      1. Übrigens, Kaliningrader Traktoristen lachen über die Wertebasierten Sanktionen!

        Der Scholzomart stottert schon in seinen Durchhaltevermögen denn im Nuklearen Winter werden auch alle Gasspeicher leer sein.

  4. Matt Taibbi hat zu den Twitter Files ausgesagt. Das ganze gleicht einer Komödie.
    Es lohnt sich einen Blick auf den Fall zu werfen.
    Leider habe ich bisher noch keinen umfassenden Bericht dazu gefunden. Kommt sicher bald.
    Es kursieren genügend Videoausschnitte im Netz …

  5. Klar, aber Konflikte werden nicht mit Propaganda gewonnen, auch nicht mit der besten aller Zeiten. Die usa und ihre Pudel machen gerade diese Erfahrung.

    1. Russischer Witz:

      Eine Panzerbesatzung genießt ein Käffchen in einem Bistro in Berlin. Am Straßenrand parkt eine Panzerkolonne. Sagt der Eine zum Anderen: „Mensch Vasili, wie bitter, dass wir den Informationskrieg verloren haben“

      1. Ist hier in Berlin auch schon angekommen. Etwas historischer. Rotarmisten 1945 am Reichstag : Genossen, wir haben verloren , wir haben den Propagandakrieg gegen Goebels verloren!

  6. Guten Abend.
    Wieder einmal frage ich mich, warum alle die Demokratie anbeten, als wäre sie eine heilige Kuh. Dabei ist sie schon immer eine Mogelpackung gewesen.
    Überall geschieht das, nicht nur bei den Öffentlich-Rechtlichen, sondern auch bei den sogenannten alternativen Medien. Ohne Demokratie geht bei uns gar nichts, nicht einmal die Wahl des geschlechtsspezifischen Donnerbalkens. Zwar hat man im Anbeten von heiligen Kühen in Indien mehr Erfahrung als in Deutschland, aber immerhin sind wir auf einem guten Weg. An Vorbildern für heilige Kühe mangelt es uns jedenfalls nicht und über das Muhen selbiger verbietet sich jewede Kritik. Genau wie die Kuh selbst sind auch ihre Lautäußerungen absolut anbetungswürdig, wenn auch nichts sonst. Demokratie heißt Herrschaft des Volkes und wer von uns Volksge … Entschuldigung, da habe ich gerade rechts geblinkt und bin links abgebogen. Wahrscheinlich habe ich zu viele Wahlsendungen im ÖRR gesehen. Jedenfalls sind wir alle Mitglieder des deutschen Volkes, Herrn Habeck, Frau Baerbock und Frau Merkel einmal ausgenommen, die damit ja nichts anfangen können, also mit dem deutschen Volk bzw. ihren Wählern.
    Jeder kann sich also einbilden, zu herrschen, schließlich gehört er zum Volk und Einbildung ist immer noch besser als gar keine Bildung in Zeiten, wo selbige immer mehr ein Auslaufmodell wird. Warum allerdings Herr Habeck und Frau Baerbock herrschen, obwohl sie nicht zum Volk gehören wollen oder die Frau Merkel geherrscht hat, obwohl sie die Deutschlandfahne in die Ecke gefeuert hat, diskutieren wir in einem anderen Artikel.
    Also machen wir doch einmal der Kuh Demokratie das Maul auf und schauen ihr in den Rachen. Nicht wundern, wenns dabei ein bisschen stinkt, das ist nur der Mageninhalt. Der soll uns nicht weiter stören, schließlich wird er irgendwann verdaut und kommt dann als dunkelgrüne Scheiße hinten wieder heraus. Wenn die heilige Kuh Durchfall hat, geht das ziemlich schnell, es kommt viel und ist nicht mal als Dünger zu gebrauchen. Gut möglich, dass die Kuh nicht unbedingt das beste Beispiel für eine Demokratie ist, aber ein Besseres ist schwerlich zu finden. Die Demokratie ist nun einmal ein wirklich beispielloses Geschäftsmodell.
    Lassen Sie uns ein Blick über den großen Teich zur größten, anbetungswürdigsten und über jeden Zweifel erhabenen heiligen Kuh werfen: die USA. Dort investiert man jedes Jahr Millionen Dollar in die Suche nach außerirdischer Intelligenz und gleichzeitig Milliarden in die Produktion von Waffen für die Tötung der einzigen bekannten intelligenten Spezies: den Menschen der Erde. Möge ihre Suche nach Intelligenz von Erfolg gekrönt werden und ihren Horizont erweitern! Einstein meinte ja, selbiger sei ein Kreis mit dem Radius Null und das nenne man dann Standpunkt. Hätte er heute gelebt, hätte er wahrscheinlich das Wort „Haltung“ benutzt. Alle vier Jahre bringt das amerikanische Volk mehrere Milliarden Dollar auf (ich glaube, Donald Trump hat der Wahlkampf so um die zwei Milliarden gekostet), damit es seinen Präsidenten wählen darf. Natürlich ist er durch und durch Amerikaner wie Joe Biden oder Donald Trump, ein ganz normaler Mensch wie Sie und ich, wie Bill Gates, Larry Fink oder George Soros. Der so gewählte oberste Hirte der heiligen Kuh in den USA darf dann vier Jahre lang bestimmen, in welche Länder der Erde sie noch getrieben wird und wie sie dort anzubeten ist.
    In Deutschland ist das Procedere wesentlich komplizierter, dafür aber nicht ganz so teuer. Eigentlich kostet es das Volk gar nichts, also jedenfalls muss keiner etwas extra bezahlen. Die Parteien lassen ihren Wahlkampf aus Steuergeldern finanzieren und je mehr ihrer Mitglieder am Futtertrog der heiligen Kuh sitzen, um so mehr bekommen sie davon. Die Steuergelder sind eigentlich für Straßen und Schulen gedacht, aber wer wird sich schon darüber beschweren, wenn das Geld für den Schutz der heiligen Kuh und für die Schulung der einhunderttausenden Angehörigen der die heilige Kuh fütternden und bewachenden Institutionen ausgegeben wird? Das wäre eine Delegitimierung des Staates und das macht keiner vom Wahlvieh. Entschuldigung, vom Wahlvolk, muss es natürlich heißen.
    Überhaupt sind Parteien – selbstverständliche mehrere – der Kern der Demokratie. Hätten wir nur eine, hätten wir eine Diktatur und die will schließlich niemand, nicht wahr? Es gibt so viele Menschen, die Gutes tun wollen und damit sie das können, organisieren sie sich in Parteien. Für wen sie Gutes tun wollen, schreiben sie dann kurz vor der Wahl auf riesige, natürlich ökologisch verträgliche Wahlplakate, die sie dann millionenfach im ganzen Land aufstellen lassen. Für die Partei, die die meisten und größten Wahlplakate mit den besten Versprechen aufstellt, stimmen dann auch die meisten Wähler. Nach der Wahl werden dann die Wahlplakate wieder ökologisch verträglich entsorgt, zusammen mit den darauf stehenden Versprechen.
    Nach der Wahl wird es ein bisschen komplizierter, da viele Parteien so ähnliche Versprechen abgegeben haben, dass sie anschließend in so genannte Koalitionsverhandlungen eintreten müssen. Dort würfeln sie dann – sorry, schon wieder falsch abgebogen – dort diskutieren sie dann aus, wer für welchen Posten am qualifiziertesten ist und im Namen des Volkes in seinem Ministerium regieren soll. Das dauert meistens so lange, dass die Wahlplakate schon längst abgebaut sind, weswegen sich bei diesen Verhandlungen kaum noch jemand daran erinnern kann, was auf ihnen gestanden hat. Tatsächlich ist es eine üble Verleumdung, dass Politiker lügen, um an die Macht zu kommen. Sie hören nur irgendwann einfach auf, die Wahrheit zu sagen. Schließlich haben sie so viel um die Ohren, dass das Vergessen bei ihnen ziemlich schnell einsetzt, im Gegensatz zu denen, die sie gewählt haben. Die brauchen fast vier Jahre, bis sie vergessen haben, was ihnen versprochen und ob es gehalten wurde. Deswegen gibt es vor der nächsten Wahl auch immer besonders viel Druckbetankung aus dem Fernsehen, weil immer weniger Menschen lesen können und die Parteien ihre Versprechen irgendwie den Volksherrschenden nahe bringen müssen.
    Zwischen den Wahlen, wenn nicht gerade Landtagswahlen, eine UN-Sitzung, ein G20-Gipfel oder ein Weltwirtschaftsforum ist, findet auch Politik statt, also so ungefähr zwei Monate im Jahr. Da sind echtes Wissen, Berufserfahrung, logisches Denkvermögen und Sachkenntnis eher hinderlich in der freien Entfaltung der Persönlichkeit. Es gilt das Petergesetz: In jeder Hierarchie werden Beschäftigte so lange befördert, bis sie auf einen Posten gelangen, auf dem sie die maximale Stufe ihrer Inkompetenz erreicht haben.
    Entscheidend ist ohnehin nicht das, was man will, sondern das, was man nicht will: Also auf gar keinen Fall Waffen in Kriegsgebiete liefern, nie wieder von deutschem Boden einen Krieg ausgehen lassen, ein von der Politik abhängiges Justizsystem, eine unsichere Versorgung, auf keinen Fall mit der AfD oder mit der Linken zusammenarbeiten … und so weiter. Allerdings kann es vorkommen, dass man auch diese eisenharten Prinzipien in extremen Ausnahmefällen aufweichen und seinen Kopf um dreihundertsechzig Grad drehen muss, um dem Wählerauftrag gerecht zu werden. Schließlich ist es der Wille des Wählers gewesen, dass seine Partei zu seinem Wohle für die nächsten vier Jahre herrscht und, auch wenn es schwerfällt, dem Wunsch des Wählers muss man dann auch schon mal eisenharte Prinzipien und Rückgrat opfern. Opfern ist ohnehin ein gutes Stichwort, dient es doch dem guten Zweck: der heiligen Kuh Demokratie. Dass zufriedene Hühner größere Eier legen, ist nichts weiter als ein Gerücht. Wer braucht schon zufriedene Hühner? Nur die Hühner selbst, aber wen interessieren die?
    Fassen wir zusammen: Demokratie ist, wenn sich Menschen zu Parteien zusammenfinden, das Geld des Volkes ausgeben, über selbiges Volk herrschen und den Hühnern die Eier klauen. Nach vier Jahren (es sind fünf Jahre im Gespräch, aus öko-logischen Gründen, wegen der Wahlplakate, können auch zehn werden) wird eine von ihnen wiedergewählt, die sich dann, damit alle anderen auch etwas davon haben, mit den meisten anderen Parteien verbündet, um vier (oder zehn) Jahre später wieder neue Wahlplakate mit neuen Versprechen mit noch mehr Geld aufstellen zu können.
    So funktioniert das im Inneren der heiligen Kuh, selbst in Ländern, die hunderttausende Kilometer entfernt sind und in denen Kobolde regieren. Nie darf sie geschlachtet werden, egal, was sie im Magen hat, wie sie stinkt und welche Scheiße hinten herauskommt.

    Sie finden den vollständigen Beitrag unter: https://rsonnberg.de/die-heilige-kuh

  7. Herje, Was ist denn bei euch da los?

    ZEIT Bankenkrise – Ist das der neue Crash?

    Finanznachrichten
    Bankenkrise 2023: SVB und Credit Suisse im Feuer – Kommt der Markt-Crash oder ist das eine Kaufchance?

    FAZ
    Die nächste US-Bank gerät ins Wanken.
    Der Aktienkurs der First Republic Bank stürzt um 39 Prozent ab. Das Institut leidet unter dem Abzug von Kundeneinlagen. Auch weitere US-Regionalbanken geraten in den Sog.

    CAPITAL Wie gefährlich ist die Krise bei Credit Suisse für das Finanzsystem?

    Handelsblatt Credit-Suisse-Aktie brach zeitweise um 31 Prozent ein
    Nach Aussagen des saudischen Großaktionärs fallen die Anteilsscheine unter zwei Franken. Auch andere europäische Bankaktien stürzen ab.

    Hat man sich mal wieder etwas übernommen was?

    1. Biden: „Bankingsystem is safe“ … Taxpayer werden es fixen.

      Tagesschau:
      „Die Bankenkrise findet in den Köpfen statt“
      „Hlinka: Für den Moment scheint es, als ob die Notenbanken aus Lehman die richtigen Schlüsse gezogen haben. Sie haben gelernt, dass die Marktpsychologie immens wichtig ist. Sie haben gelernt, wie wichtig es ist, früh einzugreifen und Stabilität zu erzeugen. Nur so kann eine Kettenreaktion, ein Dominoeffekt, an den Märkten vermieden werden, sodass eine echte Panik gar nicht erst entsteht. Denn die lässt sich nur schwer kontrollieren und wieder einfangen.(…)“

      Alles unter Kontrolle … ! Wer etwas anderes meint, … hat nicht genug Vertrauen.
      (Ironie off)

  8. Es ist immer wieder interessant Artikel zu lesen wie hier. Da werden Begriffe benutzt, und so getan, als seien sie Konsens in der Gesellschaft.
    Was ist denn bei den USA wichtig, damit sie so viel Militärstützpunkte betreiben kann? Die Wirtschaft muss Profite erwirtschaften. Genau das ist es, was der Kern des „ Allmachtsanspruch“ ist. Nicht das Militär. Wie richtig angemerkt, Militär ist ein Hilfsmittel ebenso wie der Dollar. Um Rohstoffe zu kaufen, braucht es Dollar, um die zu bezahlen. So können die USA sich verschulden und die Länder kaufen die Dollar auf, um Öl usw. zu bekommen.
    Ich würde bestreiten, dass es eine „angelsächsischen Selbstverteidigung“gibt. Was es gibt, ist, dass sich niemand dem Konkurrenzkampf entzieht. Die Konkurrenz ist der Beginn von Kampf. Aber die Sichtweise kommt nicht vor.
    „Das angelsächsische Imperium“fährt erst einmal andere Geschütze als Haubitzen auf und das sind Weltbank und IWF. Wenn die Verschuldung zu hoch ist, bestimmt der IWF, was alles zu geschehen hat, bis es einen Kredit gibt. Siehe EU gegen Griechenland.
    „Es duldet keine multipolare Weltordnung. Russland und China machen gerade diese Erfahrung.“ Aber auch die USA, der Handel verschiebt sich weg vom Dollar und die Verschuldung der USA steigt enorm. Gegen China verliert die USA auch wirtschaftlich.
    Erstaunlich, dass Ende der Diskussion eine Gleichschaltung sein soll. Ist Demokratie nicht explizit die Macht der Mehrheit?
    Bei der Suche den „… wahren Feinde der Demokratie“ mal bedenken, dass die Deutschen nie über ihre Verfassung abgestimmt habe, nicht einmal dafür kämpfen mussten sie. Sie sollte ein Geschenk der USA sein.
    Ich kann Feinde der Demokratie in den genannten nicht sehen, wo sind, die für Demokratie kämpfen und auch sagen, was sie darunter verstehen.
    Wenn, es darum geht, so etwas wie Feinde von Demokratie zu finden, muss sich unbedingt mit Wirtschaft beschäftige. Aber „wir“ bekommen es ja nicht einmal hin, wenn Straßen bepflanzt werden sollen, das mit Obstbäumen zu bewerkstelligen.

    1. Erstaunlich, dass Ende der Diskussion eine Gleichschaltung sein soll. Ist Demokratie nicht explizit die Macht der Mehrheit?

      Unter der Voraussetzung, dass es Meinungstoleranz und Meinungspluralität gibt. Gleichschaltung und Demokratie das schließt sich gegenseitig aus. Gleichgeschaltete Demokratie ist keine Demokratie.

  9. Sie haben doch gesagt was sie planen und vorhaben, das steht u.a. in dem Buch von Klaus Schwab. Um aber keinen Anlass für eine Abmahnung zu liefern, das nachfolgende bezieht sich nicht auf das Buch von Klaus Schwab. Es ist eine Zusammenstellung meiner ganz persönlichen Verschwörungstheorien. Soll jeder selbst sich ein Urteil darüber machen und wir werden sehen, was sich davon in Zukunft bewahrheitet.

    Die grüne Ideologie, die Pandemie, der Krieg, die Flutung der Sozialsysteme mit Asylanten, die gar nicht hier sein dürften, da sie über sichere Staaten gekommen sind und jetzt das Bankenwesen, führen genau dorthin, was nach meinem Kenntnisstand in Davos besprochen wurde. Sie erhöhen in der EU jetzt die Leitzinsen, obwohl sie gesehen haben, dass dieses in den USA zu (bis dato) 3 Bankenpleiten geführt hat, man kann hier also schon von Vorsatz ausgehen. Wollen sie die Inflation stoppen, dann müssen sie aufhören das Geld mit beiden Händen rauszuwerfen, dann muss auch kein neues Geld erfunden werden, was überhaupt erst zur Inflation führt.
    Aber damit nicht genug, jetzt sollen bis 2030 alle Häuser die nicht einer gewissen Energieklasse entsprechen unfreiwillig ihren Besitzer wechseln, also in staatliches Eigentum übergehen. Zu Demonstrationen wird es dagegen nicht kommen, weil sie bis dahin den digitalen Euro (Der eine temporäre Wertigkeit haben kann, um Inflationen in Zukunft abzuschaffen, gibt es also zu viele Euro, dann werden sie einfach gelöscht.), die digitale Krankenkarte, den personalisierten Internetzugang und die digitale staatliche und wirtschaftliche (wobei die Wirtschaft eigentlich auch der Staat ist, private dürfen die Firmen quasi Verwalten) Verwaltung eingeführt haben. Was bedeutet, dass jeder buchstäblich abgeschaltet werden kann und der Staat, der nun einen anderen Souverän hat, bis auf die kleinste Aktivität alles über seinen Untertanen weiß, bis hin zur Anzahl der Sexualkontakte. Der digitale Euro wird zunächst neben dem Papier Euro eingeführt. Es wird einen Zwangsaufschlag bei Barzahlung geben, mit der Begründung, dass dieses zusätzliche Kosten verursacht und da Geiz geil ist, wird der digitale Euro schnell an Akzeptanz gewinnen. Bis das Bargeld so bedeutungslos wird, dass es abgeschafft werden kann, was sehr schnell gehen wird. Um die digitale Welt zu vereinen, kommt dann der Chip unter die Haut, damit jeder den Chip schnell finden kann, wird die Haut dort tätowiert. Zusätzlich wird es ein Bonussystem geben, wo Linientreue für den Urlaub einen CO2 Zuschlag bekommen. Auch Lotterien für den CO2 Verbrauch wird es geben, natürlich wird es auch einen schwunghaften Handel mit CO2 Zertifikaten geben. Droht der digitale Euro zu verfallen, werden alle schnell, dafür im Prinzip wertlose, CO2 Erlaubnisscheine kaufen und schon läuft das Geldsystem wieder, bis die Staatsschulden eine neue Enteignung notwendig machen. Im Prinzip eine Währungsreform auf Knopfdruck. Der Wert für ein Produkt richtet sich nach der Notwendigkeit, auch wenn die Notwendigkeit erfunden ist. Sie verkaufen also buchstäblich die Luft zum atmen, auch wenn CO2 ausgeatmet wird. CO2 wird also in Zukunft das neue Gold. Angeblich soll es ein Grundeinkommen geben, aber das wird an Bedingungen geknüpft sein. Wer nicht Arbeitet, wird auch keines bekommen, was ein Abschalten gleichkommt. Dabei wird der Staat notfalls die Arbeit festlegen und das wird Arbeit sein, die keiner wirklich machen will und sich so lieber eine bequemere Arbeit suchen wird. Mehr als das Grundeinkommen soll aber eigentlich keiner haben, da das Konsum bedeutet und genau den wollen sie nicht mehr. Zunächst wird der PKW Führerschein alle 5 Jahre überprüft und man kann davon ausgehen, dass die Durchfallquote auch davon abhängig sein wird, mit welcher Energieform der Prüfkandidat unterwegs ist, bis die Fahrerlaubnis dann für den privaten Sektor komplett verboten wird. Haustiere wird es in absehbarer Zukunft natürlich auch nicht mehr geben und Fleisch wird ein Luxus, den der Staat zu feierlichen Anlässen gewährt. Da es nur wenig Fleisch geben wird, bekommen die normalen Bürger natürlich nicht alle die guten Stücke.

    Außerdem werden die EU Staaten ihre Sicherheitskräfte nicht mehr im eignen Land einsetzen, da diese im selben Boot sitzen und sich mit den Demonstranten solidarisieren könnten. Zu einer anderen Bevölkerung, mit einer anderen Sprache, wird das sehr viel schwieriger.

    Sie sind dabei die Freiheit abzuschaffen und in diesem Zusammenhang auch das bisschen Demokratie, was sie den Bürgern zugestanden hatten. Eine wirkliche Demokratie hatten wir allerdings noch nie und selbst die Ergebnisse der Wahlen sind zweifelhaft. Was man vom Rechtsstaat halten kann, sieht man daran, das im Grundgesetzt steht, das niemand dieses System ändern darf, doch gibt es Parteien, die damit sogar Wahlkampf machen und keine staatliche Behörde dieses verhindert. Der beste Beweis dafür sind aber die unzähligen Versprechungen die gebrochen wurden und dennoch wurden sie angeblich immer wieder gewählt. Im normalen Leben lässt man sich von einem Betrüger nur einmal betrügen, offenbar gibt es diese Gesetzmäßigkeit bei politischen Wahlen nicht.

      1. Wieso Deutschland? Seine nette kleine Prognose darf man als Entwurf für die Endzeit einer Gesellschaft lesen, die nicht allein die deutsche ist.
        Fast ist man gehalten zu glauben, dass die Agierenden den Lenin besser gelesen und verstanden haben als wir. Wie baue ich eine Gesellschaft komplett um? Die Diktatur des Proletariats war, und das ist bei Lenin angelegt, die Diktatur der Partei und auch da nur die der unmittelbaren Führung.
        Der Gulag war keine Entartung sondern logisch.

        Robert Kurz hat den Zusammenbruch des Staatssozialismus auf eine eigenwillige, überraschende, mich aber überzeugende Weise erklärt. Er schrieb, das daran nichts sozialistisch war sondern dass der Staat an die Stelle konkurrierender Einzelkapitale trat. Funktionierte halt nicht.
        Kurz begründet nun mit dem Handwerkszeug von Marx, warum der Untergang folgerichtig, aber eben der Anfang vom Ende einer Gesellschaft, er nennt es Kollaps, ist, die auf Warenproduktion beruht. Sieht verdammt danach aus, das er Recht hatte und wie das laufen könnte, oder so ähnlich, steht in dem Post, auf das wir gerade antworten.

        Sich wehren? Wie? Das geht so wenig, wie sich gegen Gravitation wehren……..
        Und ist alles nur Verschwörungstheorie und wird wird gut .
        Oder so

  10. Imperien sterben nicht an äußeren Feinden sondern innerer Verfaulung.
    Der Niedergang der attischen Demokratie begann mit dem Aufkommen einer Redeschule Sophisten, die vor Gericht die schwächere Sache zur stärkeren machten. Der Niedergang der modernen Demokratie kam mit Aufkommen der Werbefritzen. Wer vom Kapitalismus nicht reden will soll zum Faschismus schweigen.

    Es ist den von Marx untersuchten Gegenständen wie Ware, Preis, Geld eigen, daß sie fürs Planen nicht taugen.
    Der Preis ist kein Plan sondern kommt aus dem anarchischen Wurschteln heraus. Bolschwewiki glauben man könne Kapitalismus planen. Bürgerliche glauben an prästabilisierte Harmonie. Beides ist Gewißheit ohne Wissen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Attraktor

    1. Also nein, der Niedergang der attischen ‚Demokratie‘ (die keine war), begann sicher nicht mit der Redeschule ‚der Sophisten‘ – da müsste erst mal geklärt werden, was ‚die‘ Sophisten tatsächlich charakterisiert hat, um gleich von einer Schule zu sprechen. Da waren Ironiker, Zyniker, und kritische Moralisten dabei. Die innere Erosion Athens war schon nach den Perserkriegen merklich; Sparta hatte dann im Peloponnesischen Krieg einfach auch mehr fortune und Kriegsgeschick mit seinen Partnern; plus: die athenischen Strategen traten oft zu impertinent gegenüber ihren Bundesgenossen auf usw.

    1. Ich vermag nicht beurteilen ob es wirklich schlimm wird, wenn die Genossen dann nicht mehr ins Parlament kommen. Die Chance „ehrenhaft“ zu sterben hatte diese Partei gehabt. Ich werde die bestimmt nicht mehr wählen.
      Bedauernswert sind die Genossen um Frau Wagenknecht. Hätte Herr Gysi nicht kurz vor der letzten Wahl noch einen kleinen Angriff auf Frau Wagenknecht gestartet, wäre ein Wiedereinzug dieser Partei eventuell auch ohne die Direktmandate möglich gewesen.

  11. Die westliche „Selbstverteidigung“ zerlegt sich schon selbst, da es noch nie ein Invasionsgefahr der heutige Gegner gab. Mit dieser aus der Luft gegriffenen Behauptung wird (bewusst?) eine Selbsthysterisierung betrieben, die dann in die Gesellschaft getragen wird. Dabei wissen die Treiber in die Richtung ganz genau, dass keine Gefahr droht. Ansonsten würden sie ihre Abwehrkräfte nicht so entblößen, um ihre ukrainischen Vasallen zu stärken.

  12. Wie – abrupt? Die Demokratie ist ABRUPT niedergegangen? Jetzt gerade eben erst?
    Wer sich nur ein ganz klein wenig mit nur der bundesdeutschen Historie auskennt, dem dürften doch einige Meilensteine und Leuchttürme der inländischen Demokratie nicht entgangen sein, angefangen von den Protesten gegen die Wiederaufrüstung unter Adenauer (Student bei friedlicher Demonstration dagegen von Polizei „demokratisch“ erschossen), ďer Wiedereinsetzung der alten Nazi-Garden in diesmal „demokratische“ Amtsstuben, Kommunistenverfolgung und Verbot, der 68er Studentenproteste, der „demokratischen“ Berufsverbote a la Goebbels – oh die Liste wird mir jetzt zu lang (und Vollständigkeit kann ich sowieso nicht beanspruchen) – also bitte, wer kann da von abrupt sprechen?
    Was ich zugestehen möchte, ist eine neue Qualität im Absolutheitsanspruch der Propaganda, vergleichbar mit dem Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche vor der Reformation. Die Scheiterhaufen von damals sind heute die Talkshows bei Lanz & Consorten, psychische statt physische Vernichtung, Auslöschung jeder faktenbasierten Gegenerzählung und ihrer Erzähler. Denn die weitere Profitsteigerung erfordert tiefere Knebelung der Auszubeutenden – und die fängt mit der Knebelung ihrer Hirne an.

    1. Ich würde Ihnen beipflichten. Mein Eindruck ist: Die Leitmedien, inbesondere Talkshows, sind zu Zentralen Hinrichtungsstätten degeneriert. Es gehört zwar zu politischen Debatten, dass auch mal die Fetzen fliegen. Aber inzwischen ist es üblich, dass sich die Aggressionen der Moderatoren und Gäste manisch gegen die Person richten. Da geht es nicht mehr um Argumente, sondern nur noch ums bösartige Blossstellen und Fertigmachen. Moderatoren wie Markus Lanz zelebrieren sich in der Pose der Scharfrichter. Deutsche Talkshows sind grösstenteils ungeniessbar geworden.

  13. Danke für die feine Zusammenfassung lieber Herr Biland!

    „Ende der Diskussion
    Wie schon 9/11 und die Covid-Pandemie wird auch der Ukraine-Konflikt von den alliierten Regierungen im Imperium benutzt, um die systemkritische Opposition im eigenen Land intensiver zu observieren, gezielter zu attackieren und irgendwie zum Schweigen zu bringen. Die Fortschritte lassen sich sehen: Wer das Narrativ der Eliten heute in Frage stellt, wird ohne viel Federlesen als Extremist und Radikaler diskreditiert und verfemt.

    Kritische Fragen und relativierende Erwägungen gelten als Verrat an der guten Sache. Wer nicht als Sonderling ausgegrenzt werden und sich nicht als Freiwild einer Hetzjagd aussetzen will, heult am besten mit den Wölfen oder schweigt. Resultat: Nach und nach verschwindet der Widerspruch aus der öffentlichen Debatte. Am Ende des intellektuellen Sterilisierungs- und Gleichschaltungsprozesses stehen der salonfähige Gesinnungsterror und der uniformierte Zeitgeist. Also genau das Gegenteil dessen, was eine Demokratie im Kern ausmacht.“

    Kurz gesagt, wir leben in einer neuen Form von Faschismus. Einem der widerlichsten Art mMn, da er seit Jahren ganz subtil daherkommt und die Menschen gar nicht mehr mitbekommen, unter welchem propagandistischen Haufen Scheixxe sie täglich begraben werden.

    1. Danke, Mick Ross. Ich wollte es nicht so drastisch ausdrücken, aber ich teile Ihren Befund grundsätzlich. Es geht in Richtung Faschismus. Man hat den Eindruck, dass kollektiver Russenhass voll okay ist, wie seinerzeit der kollektive Hass auf Juden. Dieses irrsinnige Sanktionsregime des Westens ist auch ein Diskriminierungsregime. Russische Künstler und Sportler, die nichts mit Politik am Hut haben, werden schikaniert, weil sie einen russischen Pass haben. Man enteignet vermögende Russen, weil sie einen russischen Pass haben. Diese staatlich organisierte Jagd auf unbescholtende Bürger erinnert mich sehr an Pogrome. Es ist ein Skandal, dass niemand dagegen rebelliert. Liebe Russenhasser in Deutschland: Es gibt keine „Herrenmenschen“ und „Untermenschen“! Wenn ihr euch über die russische Politik ärgert, geht nach Moskau und beschimpft Putin! Aber hört auf, unschuldige Russen wie Verbrecher zu behandeln!

  14. Oha! Die nationalistische Terror-Organisation „Помста“ (Rache) veröffentlichte heute ein Manifest, indem sie zu Terroranschlägen gegen EU Länder aufruft.

    Veröffentlichung des Manifests

    Übersetzung:

    Manifest

    1. Wir sind eine Organisation ukrainischer Patrioten mit dem Namen „Rache“. Wir sind von der Front zurückgekehrt, wo wir unsere Gesundheit und die Fähigkeit, Waffen zu halten, verloren haben. Wir kamen verkrüppelt, aber nicht gebrochen zurück. Deshalb haben wir beschlossen, unseren Kampf auf eine andere Art und Weise fortzusetzen.

    2. Alle Kräfte unserer Heimat Ukraine und der gesamten zivilisierten Welt sind im Kampf gegen die russischen Invasoren im Einsatz. Leider gibt es verbündete Länder, die die Hilfe nur imitieren, sie sogar sabotieren oder sich offen weigern zu helfen. Durch ihre Untätigkeit erhöhen sie die Zahl der in diesem Krieg getöteten Ukrainer und verzögern unseren Sieg. Das heißt, sie machen sich zu Komplizen der russischen Verbrechen.

    3. Wir rufen alle ukrainischen Patrioten und ausländischen Politiker auf, die Tatsachen der Sabotage durch einige EU-Länder bei der Unterstützung der Ukraine nicht zu ignorieren und ihre Bedenken öffentlich zu äußern und so auf skrupellose Länder hinzuweisen.

    4. Es ist notwendig, Bedingungen zu schaffen, unter denen die EU-Länder einen hohen Preis für die Sabotage oder die Verweigerung der Hilfe für unser Land zahlen müssen. Damit die Verweigerung von Hilfe oder die Verweigerung der vollen Hilfe mehr Probleme verursacht und ein solches Verhalten unrentabel und gefährlich wird.

    5. Jeder wahre Patriot oder Freund der Ukraine, unabhängig von seiner Staatsbürgerschaft, der in einem EU-Land lebt, das die Ukraine sabotiert oder ihr jegliche Hilfe verweigert, sollte aktiv gegen ein solches Verhalten auf Hauptversammlungen, Kundgebungen oder auf andere Weise protestieren.

    6. Es ist wichtig, sich klarzumachen und zu erklären, dass wir nicht die Absicht haben, den normalen Bürgern der Länder zu schaden, die eine unfaire Politik gegenüber der Ukraine verfolgen. Unser Einfluss sollte nur die Regierungsbeamten betreffen, die politische Entscheidungen treffen und von denen die Bereitstellung oder Nichtbereitstellung der notwendigen Hilfe für die Ukraine abhängt.

    Sie dürften damit vor Allem in erster Linie Deutschland meinen. Tja das hat man davon, wenn man sich mit Terroristen einlässt.

    1. Wenn es nach dem Willen der ukrainischen Patrioten ginge, müsste die NATO für die Rückeroberung des Donbass und der Krim kämpfen. Man kann es verstehen, denn die Solidarität der NATO mit der Ukraine ist – zumindest verbal – bedingungslos und unbegrenzt. Man wird sehen, wann die NATO ihren Worten Taten folgen lässt.

    2. Leider gibt es verbündete Länder, die die Hilfe nur imitieren, sie sogar sabotieren oder sich offen weigern zu helfen. Durch ihre Untätigkeit erhöhen sie die Zahl der in diesem Krieg getöteten Ukrainer und verzögern unseren Sieg. Das heißt, sie machen sich zu Komplizen der russischen Verbrechen.

      Dolchstoßlegende auf ukrainisch. Absurd daran, also noch absurder als die ursprüngliche Dolchstoßlegende: Die Ukraine ist noch nicht mal in der EU und die Saboteure sitzen noch nicht mal im eigenen Land. Diese durchgeknallten Spinner tun einfach so als besäßen sie das Kommando über europäische Mittel und Waffen, und als dürfe jeder der sich diesem Kommando entzieht zur Rechenschaft gezogen werden.

  15. Wunderbar formuliert, aber angesichts der jahrtausendealten Erfahrungen mit dem Wandel der Demokratie zur Ochlokratie kommt man nicht umhin zu fragen, ob nicht diese Gleichschaltung, die in vieler Hinsicht alles übertrifft, was unter „autoritären Regimen“ üblich war und ist, eine typische Folge der Demokratie selbst ist. So sah es neben antiken Autoren von Platon bis Polybios auch der französische Adlige Tocqueville, der kurz nach der frz. Revolution die „Demokratie in Amerika“ beobachtete.

  16. Der Begriff Demokratie ist ziemlich verwaschen. Und wird wie ein Joker benutzt. Aus dem Griechischen: Herrschaft des Volkes. Schon Herrschaft bedeutet Verfügung über Andere. Und um Mao Tse Tung zu paraphrasieren: Wer ist das Volk? Schon in der vielzitierten attischen Demokratie wurden die Normalbürger Teil des Volkes, als die Eliten Kräfte gegen die Perser brauchten. Durch die Geschichte zieht sich die Veränderung des Volkes nach Krisen, Auseinandersetzungen und Kriegen, wie die Einbeziehung der Frauen nach dem ersten Weltkrieg. Und immer finden sich Verfassungskonstruktionen, um eine Herrschaft des „Pöbels“ zu verhindern, wie die Einführung des konstitutonellen Monarchen oder des Präsidenten, der Präddialdemokratie, des Wahlrechts des Zuschnitts der Wahlkreise, usw.

    Am besten finde ich immer noch Brechts Formulierung (frei aus dem Gedächtnis), dass Demokratie dann ist, wenn die Köchin den Staat regieren kann.

  17. Demokratie ist nur der Name. Mitnichten gehts immer darum daß das Volk herrscht (über sich selbst).
    Immer war die Sorge der Reichen wie sie die Kontrolle behalten könnten obwohl „das Volk“ das Wahlrecht hat.
    Insofern ist „Demokratie“ inhaltsleeres Wortgefasel.
    Betrachtet man die gelebte Praxis so werden Entscheidungen im Interesse der herrschenden Klasse getroffen, sie rekrutiert sich personell daraus (in Döland war Politik noch relativ offen, ->Hartmann, aber auch da inzwischen). die Medien, die angeblich Wahrheit verkünden sollten sind in herrschender Hand, unliebsame Meinungen werden zensuriert, Opposition wird diffamiert und kriminalisiert.

    @Bodo: Der Spruch mit der Köchin kam von Lenin. Brecht hat den kongenial paraphrasiert.

  18. Hallo blu_frisbee, lange nichts mehr von dir gelesen. Vor langer Zeit auf Telepolis regelmäßig, wegen deiner zuweilen SEHR groben Verunglimpfung anderer Forenten, mit offenem Mund deine posts gelesen. Habe durch dich P. Decker kennen gelernt, dafür danke. Vielleicht werdet ihr beiden ja noch „richtige“ Marxisten.
    Gibt natürlich auch andere, die einen Blick für die Wirklichkeit haben, zum Begriff „Demokratie“ ist Rainer Mausfeld die erste Wahl:
    https://www.ardmediathek.de/video/tele-akademie/prof-dr-rainer-mausfeld-elitedemokratie-und-meinungsmanagement/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNDA0NDc
    Herzlichen Gruß

  19. Der Kapitalismus macht das Gegenteil von dem was die Leute in ihm wollen.

    Immerzu wird „Verantwortung“ gerufen. Religion macht blöd. Je schlimmer das Leiden desto inniger der Glaube.
    Ma fragt sich wieso die Leut so dumm sind und ist verzweifelt.

    Demokratie iss a schöne Theorie die von der Praxis blamiert wird.
    Mit den gegebenen Klassen kann die Praxis auch keine andere sein.

    Telepolis hat mich rausgeschmissen und ist stolz drauf. Die Religioten halten den Atheisten nicht aus.

  20. Streng genommen ist Demokratie nicht die Herrschaft des Volkes, sondern wenn man gutwillig ist die Herrschaft der Volks m e h r h e i t, oder ganz real die Herrschaft von Parteien, die zusammengenommen nach langem Koalitionsgeschacher sich zu einer Mehrheit der abgegebenen Wählerstimmen zusammenfinden. In der Demokratie geht es also ums Unterbügeln derer, die nicht zur Mehrheit gehören. Nicht um z.B. Interessensausgleich. Es ist die Herrschaft der Mehrheit des Volkes über die Minderheit – ganz formal betrachtet. Deshalb sollten an der Stelle schon mal erste Zweifel aufkommen, ob es sich bei Demokratie wirklich um so eine unzweifelhaft gute Gesellschaftsordnung handelt, als die sie oft gepriesen wird.

    Vielleicht sind die von Guido Biland beschriebenen Symptome gar kein Beleg für den Niedergang der Demokratie, sondern nur eine mögliche Verlaufsform. Wenn es in der Demokratie um das Niederbügeln der Minderheit geht, ist es dann der Demokratie nicht gemäß, wenn die Eliten im Verein mit der Presse das Niederbügeln abweichender Meinungen nicht nur in der Wahl, sondern quasi ständig in einem laufenden Prozess vornehmen und so verhindern, dass bestimmte Ansichten bei Wahlen überhaupt eine Chance haben.

    Die Diagnose halte ich ja für richtig,

    Kritische Fragen und relativierende Erwägungen gelten als Verrat an der guten Sache. Wer nicht als Sonderling ausgegrenzt werden und sich nicht als Freiwild einer Hetzjagd aussetzen will, heult am besten mit den Wölfen oder schweigt. Resultat: Nach und nach verschwindet der Widerspruch aus der öffentlichen Debatte. Am Ende des intellektuellen Sterilisierungs- und Gleichschaltungsprozesses stehen der salonfähige Gesinnungsterror und der uniformierte Zeitgeist.

    bloß den Schluß daraus nicht:

    „Also genau das Gegenteil dessen, was eine Demokratie im Kern ausmacht.“

    Genau das ist der Kern der Demokratie: Unterbügeln von unliebsamen, abweichenden Ansichten die Alternativen zum Mainstream aufzeigen wollen. Im Krieg werden sollche Alternativen von der Regierung und den Meinungsmachern nicht mehr zugelassen Und skrupellos niedergemacht.

    „Unsere Mainstreammedien und Parteien haben die Demokratie in eine intellektuelle Einöde verwandelt – im Interesse der kapitalistisch-neoliberalen Eliten.“

    Na ja. Herrschaft auch demokratische Herrschaft sollte man nicht mit einer Inspirationsveranstaltung für den intellektuellen Geist verwechseln. Der Rest stimmt wieder – „im Interesse der kapitalistisch-neoliberalen Eliten.“
    Neoliberale Interessen sind ohne intellektuelle Einöde wirklich nicht zu haben. Andererseits ist die geistige Uninspiriertheit nun wirklich das aller kleinste Ärgernis dieser kapitalistisch-neoliberalen Interessen.

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