Das waren die Linken

Martin Heinlein, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons, entsättigt

Der Parteitag der Linken war in der Tat überzeugend: Denn er hat bestätigt, dass das keine linke Partei mehr ist, keine Wahlalternative, mit der man rechnen sollte. Die Linkspartei hat fertig.

Kaum hatte die Delegierte Sofia Fellinger das Mikrofon verlassen, stürzten sich die Leitmedien auf die junge Frau und berichteten nur noch von ihr. Emotional habe sie gesprochen, hieß es. Sie habe die Genossinnen und Genossen moralisch wachgerüttelt. Mit Blumenkranz auf dem Kopf las sie jener Partei die Leviten, die sich von Putin einfach nicht distanzieren wolle: Was so noch nicht mal stimmt.

Emotional war die Rede Fellingers tatsächlich. Politisch hingegen eher nicht. Wie überhaupt viele der Wortmeldungen, die es am letzten Wochenende gab. Da betraten etliche junge Leute das Podium und kotzten sich aus. Sie wollten endlich einen Neuanfang, hörte man heraus. Einige von ihnen sahen aus, als seien sie eben von einer Manga-Messe gekommen. Irgendwie bekam man den Eindruck, die Linke sei eine Partei blutjunger Menschen und Menschinnen, die gerade ihrer Kindheit enteilt sind und die jetzt der Elterngeneration, die natürlich einzig und alleine die Welt an den Abgrund geführt hat, zeigen wollen, wie man es besser macht.

Was für ein Neuanfang!

Sahra Wagenknecht habe an diesem Wochenende verloren, hieß es nach dem Parteitag – eine Torte bekam sie zum Glück nicht verabreicht. Aber ihre Positionen fanden keine Mehrheiten. Spiegel Online erklärte indes fachmännisch, dieser Umstand sei »eine Chance für die Linke«. Vermutlich meinte das Magazin aber, dass so eine Linke eine Chance für jene sei, die eine Partei sozialer Gerechtigkeit gar nicht wollen. Das Häuflein derer, die sich jetzt einen Neuanfang als Mantra herbeirepetieren, ist ja auch recht simpel zu händeln: Es bedarf nur einer gewedelten Regenbogenfahne – und schon sind ökonomische Verwerfungen und Remilitarisierung fast schon ganz vergessen und können ausgehalten werden.

Das Podium war dann natürlich auch in Regenbogenfarben gehalten. Wer vor der Veranstaltung noch darüber spekulierte, dass es hier um die Abwägung von Identitäts- und harter Sozialthemen gehen könnte, dem wurde bereits hier eine Absage erteilt. Die Wokeness bleibt! Und nach diesem Parteitag scheint sie bei den Linken etablierter als je zuvor.

Ich gebe ja zu, dass ich nicht den gesamten Parteitag geguckt habe. Nur immer wieder mal reingezappt habe ich. Kann es sein, dass ich ein recht unglückliches Zapperhändchen hatte? Jedenfalls waren immer dann, wenn ich mal eben hineinschneite ins Geschehen, die oben erwähnten Manga-Leute am Pult oder am Mikrofon. Sie erzählten viel, waren leidenschaftlich und schrill, man spürte, dass sie Politik persönlich nahmen – was ich nicht lobend meine. Realpolitik kam in diesen Ansprachen nicht vor, aber viel Solidarität mit Randgruppen, Antirassismus und Antisexismus, manche genderten ihre Reden strikt durch. Rentner? Arbeitslose? Von diesen offensichtlich lässlichen Gruppen vernahm man wenig.

Was für ein Neuanfang?

Natürlich wurde auch über Russland gesprochen. Putin sei ein Aggressor gegen unsere Art zu leben, konnte man hören, er habe einen Anschlag auf den Antirassismus und Antisexismus verübt, hieß es zuweilen sinngemäß. Der Krieg in der Ukraine fand auf dem Parteitag als ein Teilaspekt der Wokeness statt. Als würde Geopolitik heute aus Gründen des Gendersternchens geführt. Man fühlte sich an jene Bildchen erinnert, die es in den Netzwerken gibt, wo EU-Politiker mit Regenbogenflagge kokettieren, auf der ein NATO-Logo prangerte.

Überhaupt wolle man, so erkannte man hinter manchen Reden recht deutlich, ein bisschen die Erfolgsgeschichte der Grünen kopieren – vulgär ausgedrückt: Wie die Grünen werden! Lange glaubte man ja, dass die Linken, als Fleisch des Fleisches der deutschen Sozialdemokratie, irgendwann wieder zur SPD zurückfinden würden. Dass sie in den Grünen aufgehen würden, konnte man nun wirklich nicht ahnen. Und dann auch noch in den Olivgrünen! Ausgerechnet jene Grünen waren viele Jahre ein rotes Tuch für die alte Linkspartei: Sie galt als Feelgood-Partei von Wohlständigen, die irgendwie umweltbewusst sein wollten, aber dreimal im Jahr auf die Seychellen flogen. Als »grüne FDP« wurde sie noch vor zehn Jahren »unter Linken« verlacht.

Am Ende war die alte Vorsitzende der alten, überholten Partei aus der Zeit vor dem letzten Wochenende, auch die neue Vorsitzende der neuen, zukunftszugewandten Partei: Eine Personalie, die alles über die Linken unserer Zeit sagt. Dass man den anderen Vorsitzenden gar nicht kennt, Martin Schirdewan heißt der Mann, ist nun auch nicht unbedingt ein Überzeugungsangebot erster Güte. Vermutlich muss man erleichtert sein, dass die Delegierten in ihrer Grünensehnsucht nicht gleich Ricarda Lang und Omid Nouripour per Eildepesche den Vorsitz der eigenen Partei antrugen.

Das verschluckte Projekt

Wen genau sprach die Partei eigentlich am letzten Wochenende an? Wer sollte sich animiert fühlen, für eine Partei zu votieren, die nicht nur um eine Linie ringt – das tun alle Partei hin und wieder -, sondern die bemüßigt wirkt, eine Linie möglichst weitab von der realpolitischen Wirklichkeit festzuschreiben? Glaubt die Partei wirklich, dass das Arbeiterinnen und Arbeiter anspricht, wenn sich jemand um die Grammatik bemüht, mit der man ihnen begegnen soll? Was haben eigentlich blutjunge Leute den älteren Generationen sonst noch zu sagen, außer der Erkenntnis, dass die an allem, wirklich an allem schuld seien?

Dieser Parteitag hat eindrucksvoll belegt, dass man mit den Linken nicht mehr rechnen sollte. Ihre Zeit ist abgelaufen. Im Grunde ist das auch der Lauf der Dinge, Jutta Ditfurth schrieb einst in ihrem Buch »Das waren die Grünen«, dass die damals noch junge Partei der Grünen »vielleicht acht bis 15 Jahre [habe], bevor die Anpassungsmechanismen dieser Gesellschaft das Projekt verschluckt haben würden«. Falsch war diese Einschätzung damals nicht – und was für die Grünen einst galt, gilt für die, die heute so gerne wären wie die Grünen, ganz sicher auch. Die Zeiten, in denen die Partei ein Anliegen hatte, sind längst verflogen. Sie verwaltet sich heute als Selbstzweck – und das dummerweise in einer Nische, in der man eine Handvoll strikt ideologischer Leutchen rekrutieren kann, nicht aber ein Massenpublikum.

Die Linken haben den Sprung in den Bundestag schon bei der letzten Bundestagswahl verpasst. Man sollte sich nicht täuschen lassen, weil sie dennoch dort vertreten sind: Drei Direktmandate haben es ermöglicht. Eingefahren haben die Gesine Lötzsch, Sören Pellmann und Gregor Gysi – letzterer wurde auf dem Parteitag ausgebuht: Er hatte gewagt das Gendern zu bespötteln. Alle drei Direktmandate haben eher realpolitische Linke eingefahren, die alte Garde – bis auf Pellmann vielleicht, der aber auch nicht unbedingt wie ein Cosplayer auftritt. Mit den Manga-Leuten wird das kaum mehr gelingen – es sei denn, man schraubt das Wahlalter wirklich auf 12 Jahre herunter. Die Linke war dann wohl doch nur eine kurze Episode im Bundestag. Aber offenbar genügt sich die Partei ja selbst. Bescheidenheit ist freilich eine Tugend – an der richtigen Stelle.

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38 Kommentare

  1. Früher typisch links:

    Familienförderung. Proletariat im Arbeiterviertel.

    Heute typisch “links”:

    Frühkindliche Transsexualität. Prekäre aber hippe Berlin-Bohème.

    Nur weil eine Partei Linkspartei heisst, ist sie noch lange nicht links.

  2. Kopieren bringt nix – die Wähler (die überhaupt noch „wählen“) entscheiden sich für das Original. Fusion mit den Olivgrünen? Die Olivgrünen werden auch ohne diese armseligen Dubletten immer stärker! Die brauchen dieses Häuflein Elend also gar nicht. Vielleicht für ganz niedrige Bücklingarbeit? Klo von Bärbock putzen? Für den olivgrünen Ortsvorsitzenden Machu Picchu als Wochenendtrip buchen? Für Habeck einmal im Jahr – kurz vor dem PR-Termin – das völlig verstaubte Fahrrad reinigen? Wahlplakate kleben? Am Wahlstand Gendersternchen (als Plätzchen, lecker wie von Oma) verteilen?
    Wir ist’s WURSCHT……..

    1. Ich sehe schon, Sie wissen, woran es den Grünen noch mangelt: An Gesinde. Und ja, womöglich wäre das die Aufgabe der „Proletarier“ von „links“.

  3. @ Roberto
    Ja, wäre wirklich zu überlegen. Nach dem bestens bewährten Motto „Fordern & Fordern“. Bärbock: „putz sofort mein Klo oder ich mach dich fertig“
    „Proletarier“ von „links“: „O.K.“
    Roberto: Sie kennen doch sicherlich den Begriff „jemanden linken“. Eher selten: derart wahre wie ausdrucksstarke Formulierungen, nicht wahr?

  4. Regenbogenfahne, Wokeness, Manga-Messe, Gendersternchen, Angriff auf Antirassismus und Antisexismus, Blumenkranz auf dem Kopp, auf 12 Jahre runtergeschraubtes Wahlalter, und immer wieder die Manga-Leute………
    Nicht dass ich den Parteitag der Linken besonders verfolgt hätte, aber die obigen Anmerkungen dazu gefallen mir sehr und ich musste seeehr lachen……..

  5. Woher kommen bloß die vielen Sponties – die auch einen Gregor Gysi ausbuhten. Ob er wohl, nun über sich und seine oft falschen politischen Ansichten und sein Verhalten nachdenkt. USAmerika und seine Medien und unsere MSM haben wohl oder übel gute Arbeit geleistet.

  6. Die Linken waren doch die letzte Hoffnung, wollte man nicht aus Daffke AfD wählen. Dieser Verfall zeigt nun das Ende jeder parlamentarischen Hoffnung. Ein Weg über Parteien und Parlament wird keinerlei signifikante Änderungen bringen. Die Mehrheit ist dumm und siegt. Ein Problem der Demokratie.

    1. In der Tat. Da es diese Alternative nun nicht mehr gibt, wähle ich nun statt der Linken Die Partei und Sonneborn – wohlwissend, dass meine Stimme im Parlament aufgrund der 5% Hürde irrelevant ist. Nunja, so wird es vielen gehen (vgl. Wahlbeteiligung), ein persönlicher, trauriger Abschied von der Demokratie….

    2. Ist nicht die Hoffnung, dass eine im bürgerlichen Machtsystem des Parlaments angesiedelte Partei die Lösung der Widersprüche bringen könnte, eine durchaus gewollte und von Parteien und Medien gepflegte Illusion?
      Eine alte Erkenntnis der Arbeiterbewegung lautet: Parlamente nützen nur zur Organisation, taugen nicht für gesellschaftliche Veränderungen.
      Eine andere Gesellschaft frei von Ausbeutung und auf Grundlage der Bedürfnisse anstatt der Profite, die freie Assoziation freier Produzenten, kann wohl kaum aus dem Parlament kommen. Und die dort vertretenen Parteien müssten sich um 180 ° drehen, auch linke, um im Parlament die von außen, den Produzenten kommenden Impulse abzusichern. Die jetzigen würden wieder nur den Führungsanspruch und die Unterordnung geltend machen.
      Mal sehen, was da vielleicht noch wächst.

  7. ”Linke” Vorbilder heute:

    Bill Gates, weil er so wohltätig ist.
    Prof. Drosten, weil er immer genau weiss, was “die Wissenschaft” im Moment gerade sagt.
    Annalena Baerbock, weil sie in ihrer schusssicheren Weste so gut aussieht.
    Robert Habeck, weil er weiss, welcher Diktator der gute ist.

  8. Man kann dies bedauern oder beklatschen, aber die Schilderung trifft nur Symptome einer zwangsläufigen Entwicklung. Betrachtet man die Partei aus der Folge SPD, USPD, KPD, SED, PDS/WASG, ergibt sich diese logisch. Noch nie hatte dort jemand das Ruder, der theoretisch die Marxsche Lehre, schon gar nicht deren Kern die Werttheorie, erfasst hatte. Anstelle dessen frönte man einem Surrogat, das einer falschen, nicht auf Marx beruhenden Wertdefinition folgte und deshalb zwangsläufig ins Nichts führen mußte. Das dabei die eigentliche Klientel verschütt geht, ist nur eine logische Folge im Abstieg zur gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit.
    Eine Partei, die sich auf eine Gesellschaft ohne Ausbeutung verlegt, ist bei Strafe ihres Untergangs existenziell dazu verdammt, als Ausgangspunkt ihrer Programmatik, Strategie und Taktik eine widerspruchsfreie Theorie festzulegen und an dieser festzuhalten. Das war nie der Fall und deshalb fällt sie.

  9. Die US-Machthaber verwenden viele Werkzeuge, um die Antikriegs- und antiimperialistische Linke zu stören und zu desorganisieren. Drei davon werden hier diskutiert: Erstens gibt ihnen die Unternehmenskontrolle über die Nachrichtenmedien freie Hand, um Desinformationen und gefälschte Nachrichten gegen ausländische und inländische Ziele zu verbreiten. Zweitens nutzen sie Regierungs- und Unternehmensstiftungsressourcen, um eine kompatible Linke zu finanzieren und zu fördern, um der antiimperialistischen Linken entgegenzuwirken. Drittens nutzen die Herrscher ihre Kontrolle über soziale Medien und das Internet, um diese Stimmen zu zensieren.

      1. Das war schon immer so. Ob Brandt vs. Schmidt, Ditfurth gegen Fischer, Lafontaine vs. Schröder oder letzthin Wagenknecht gegen Kipping – hier im Michelland wurde seit jeher „Realpolitik“ gemacht. Komischerweise profitierten davon immer die Amis. Und die mit den dicken Taschen. Aber dem Wähler gefällt’s, auch wenn’s gegen seine Interessen ist.

        1. „Aber dem Wähler gefällt’s??????“

          Bei ca. 40 NiCHTWÄHLER – Nichtwähler in der DDR wurden von der BRD-Pressse als Opposition und/oder „Nein“-Stimme gewehrtet.

  10. Es sind ja nicht nur die klassisch Linken die den Sprung über die Klingen des Neoliberalismus & Transatlantiker nicht geschafft haben. Es sind am Ende, also irgendwann heute, alle ehemals wirkmächtigen politisch gesellschaftlichen Fraktionen die dem nichts entgegenhalten können. Heute dominiert die Neoliberale Mitte den Diskurs. Die USA beschäftgen um die 30’000 Medienfachleute, Budget im Militär-Kriegsministerium, untergebracht, die die Welt mit Nachrichten & Meinungen versorgen. Da kommt kaum ein Staat mit…

  11. Es dient meines Erachtens nicht der Wahrheitsfindung, einen vernichtenden Artikel über eine Partei zu schreiben, durch deren Parteitag man sich gezappt hat.
    Da Menschen beeinflussbar sind, und des öfteren einfach etwas glauben, sollte man sich als Autor der eigenen Verantwortung bewusst sein.
    Gregor Gysi wurde nicht ausgebuht, sondern in erster Linie beklatscht – und es gab ein paar Buhrufe. Über Rentner*innen, Arme, Kranke, Benachteiligte wurde oft, engagiert und überzeugend gesprochen. Es gab auch ein paar Anträge, nicht einseitig Russland zu kritisieren, sondern konkret die Vorgeschichte des Krieges zu thematisieren. Dies wurde erschreckenderweise von Janine Wissler und der Mehrheit abgelehnt. Nun aber die ganze Partei in Frage zu stellen, erscheint mir nicht sinnvoll, sondern eher ein unbedachter Schlag gegen die einzige noch ernstzunehmende linke Partei, die es momentan über die 5% Hürde schaffen würde.

    1. Es ist legitim, dass Sie es so sehen – das heißt nicht, dass ich als Autor die Verantwortung habe, es so sehen zu müssen, wie Sie hier beschreiben.

    2. Liebe Natalia,
      es dient wohl tatsächlich nicht der Wahrheitsfindung, einen zynischen Artikel über die Bankrotterklärung der Linkspartei zu verfassen.
      Nein, es dient der Entspannung. Die ist nötig, damit man das Ende der Linkspartei als ehemaliger Sympathisant ertragen kann.
      Dafür bin ich Roberto dankbar.

    3. Hallo Natalia,
      Dein Engament für Die Linke ehrt dich, aber kommt beim Wähler nicht an.

      Ich selbst, jahrzehnte lang Wähler dieser Partei (bzw. PDS), habe mit Tochte und Schwiegersohn genau solche „Linke“ ind der Familie, welche diesen Parteitag dominierten. Denen ist korrekte Sprache und Gendern wichtiger als die soziale Frage (verdienen ja auch beide gut), die Coronamaßnahmen konnten nicht streng genug sein (gehen heute noch mit Maske in den Supermarkt), sein Diskussionstil ist diktatorisch (das kenne ich von meinem „Staatsbürgerkundelehrer), bei der Ukrainefrage sehen sie wenigstens eine große Mitschuld der USA und der NATO.

      Ich fordere schon lange, auch in persönlichen Emails, dass Frau Wagenknecht eine eigen Partei (mit Schutz vor Unterwanderung) gründet, welche auch wieder Nichtwähler zur Wahl begeistern kann. Der Bedarf ist da!

  12. Jaja, es ist mir durchaus bewusst, dass meine Kommentare intellektuell nicht unbedingt weiterführend sind…..Dennoch habe ich nach nochmaligem Lesen des obigen Beitrags wieder sehr gelacht……; diesmal waren es nicht so sehr die Manga-Leute, (aber auch), sondern die Vorstellung, dass Ricarda Lang und Omid Nouripor per Eildepesche (auch das Wort Eildepesche gefällt mir gut! ) der Vorsitz der Linken angetragen wird……..
    Gleichzeitig konsumiere ich gerade im Hintergrund Nachrichten im Stile , oder gar zitiert, „dass es gut ist, mit Freunden zusammen zu sein“, als Quintessenz von Elmau. Hat der Kanzler gesagt. In diesem Sinne.

  13. Ganz hervorragender Kommentar, Roberto! Konnte man allerdings auch alles schon vor dem Parteitag sehen.
    Die Linke besteht aus drei Gruppen. orthodoxe marxisten Funktionäre, die Wagenknecht Fraktion, und die woken infantilen Kinderlein unter 30, deren Weltbild aus Mangas stammt…
    Keine dieser drei Gruppen würde oder könnte jemals zu einem Kompromiss bereit sein.
    Diese Zersplitterung der Linken gibt es praktisch seit dem KPD Verbot vor fast 70 Jahren. Für den Staat und seine Medien steht der Feind immer Links. Was jetzt passiert war seit langer, langer vorherzusehen. Man wusste immer, es würde niemals ein Problem werden Wagenknecht soviel Redezeit in Talkshows zu geben wie sie wollte, sie brachte Zuschauer Zahlen, Demokratei und Meinungsfreiheit konnten geheuchelt werden, aber angesichts der Verblödung und Manipulation, auch bei der Mehrheit der Linken, würde sie niemals irgendwelche Wirkung von Bedeutung haben-

    Und leider hatten diese Leute mal wieder Recht.
    Allerdings sollte man auch realistisch bleiben. Gegen die Übermacht des Restes des politischen Deustchlands, der Mainstram Medien, vdLeyens ungewählter EU Kommission, der USA und der Macht der Gross-Konzerne und der Finanzwelt, wäre sie selbst bei Wahlerfolgen immer wirkungslos geblieben.
    Eigenartig, dass angesichts dieser Realität bei allem was Die Linke tat, sich selbst Leute mit einigermassenm realistischem Politik Verständnis, die Rolle der Demokratie, oder sogar Wahlen!, plötzlich so eine alberne Hoffnung auslösen konnte…
    Es muss doch jedem denkenden Menschen von Anfang an klar gewesen sein, dass Die Linke niemals Erfolg haben würde! Und das war nie anders:

    Heinrich Heine
    „Der Deutsche gleicht dem Sklaven, der seinem Herrn gehorcht ohne Fessel, ohne Peitsche, durch das bloße Wort, ja durch einen Blick. Die Knechtschaft ist in ihm selbst, in seiner Seele; schlimmer als die materielle Sklaverei ist die spiritualisierte. Man muß die Deutschen von innen befreien, von außen hilft nichts.“

    Slavoj Žižek
    „Die Revolution ist geistig und politisch tot. Geblieben sind mir revolutionäre Leidenschaften, wie die unverhohlene, kichernde Freude an eurem Verwesungsgeruch.“

  14. Ich erinnere mich an ein Interview mit irgendeinem Grünen im TV vor vielen, vielen Jahren. „Euer Vorsitzender, Joschka Fischer, meint aber…“, sagte der Reporter in etwa. „Joschka Fischer ist nicht unser Vorsitzender.“ entgegnete der Grüne. „Was ist er denn dann?“ fragte der Reporter. Damals war es tatsächlich so, dass wohl 99,9% der Kartoffeln tatsächlich glaubte, Joschka Fischer sei Vorsitzender der Grünen, weil die Medien ihn so behandelten. Und logischerweise wurde er es dann auch. So schaffen es die Medien auch, regenbogenfarbige klimahysterische friedenskriegerische Anime Figuren in das Establishment der Linken zu hieven.

    1. Gerade ist mir in mein gewaschenes Gehirn gekommen, dass Joschka Fischer nie Parteivorsitzender bei den Grünen war. Er war Fraktionsvorsitzender.

  15. Deutlich hört man den beleidigten Boomer heraus. Sorry, ich kann es nicht anders ausdrücken, obwohl ich De Lapuentes Ärger sehr gut nachvollziehen kann. Argumentativ ist sein Text arg leptosom, kaum Fleisch am Knochen. Sich ärgern über tendenziell dogmatische Jungspunde, denen doch eigentlich der sie geprägt habende Zeitgeist der letzten Jahre nicht vorgeworfen werden kann, reicht nicht. Man muss es ihnen schon deutlicher sagen, inwiefern und wie genau ihre Gesinnungsethik sie komplett in die Irre führt.

    Heute hat der neue Generalstabschef der britischen Armee auf eindringlichste Weise Endvorbereitungen für einen uneingeschränkten Krieg gegen Russland angemahnt. Die Militärausgaben sollen weiter massiv gesteigert werden, die Kosten wie immer die Proletarier übernehmen. Und da passt es vorzüglich ins Bild, dass die streikenden britischen Bahnarbeiter als Putins Handlanger denunziert werden und das Streikrecht akut in Gefahr steht zusammengestrichen zu werden. Was sagen die woken Mitglieder der Linken dazu? Diese und einige weitere Soziales aber auch Ökologisches betreffende Fragen muss man ihnen dringend stellen.

    Es ist noch einen Kampf wert, bevor man diese Partei definitiv zum alten Eisen wirft. Und es ist gerade auch die alte Garde, die den Eindruck macht, zu feig zu sein, ihn zu beginnen.

    1. Fährt eigentlich die Panzerhaubitze 2000 dieses Jahr bei der LGBTQIA* Pride mit? Vielleicht besetzt von FLINTA-Soldat:Innen?

      1. Jetzt hab ich doch tatsächlich ein Sternchen vergessen. Bevor ich von der Aufsicht wegen offensichtlichen CIS-Verhaltens gesperrt werde, hier noch die Nachlieferung: *

  16. Die PdL hat – vor allem für sich selbst und ihr Selbstverständnis – den inneren Kompass verloren („verspielt“?), indem sie sich scheibchenweise von einer kraftvollen, historisch fundierten, gesellschaftlichen Utopie verabschiedet hat. Das betrifft nicht nur die oben beschriebenen Anime-Leutchen (sehr lustig übrigens – die Beschreibungen! :-)), die offensichtlich Rassismus und Sexismus nicht als Ausdruck ökonomischer Herrschaftstechniken begreifen können, sondern auch Leute wie Sahra Wagenknecht et al., die mit Alten Hüten (ordoliberalem 50-iger-Jahre Kram a la Ludwig Erhardt, Walter Eucken), die nicht mal mehr Spuren von Marxismus enthalten, um die Ecke kommen. Der LINKEN fehlt die Utopie im Sinne einer mobiliserenden Kraft, etwa dergestalt, wie Saint-Exupéry formulierte: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

  17. Puhh..ein schwacher Beitrag.
    Die Linke in der Krise, aber wer ist nicht in der Krise derzeit?
    Und so, wie man sich kein neues Volk backen kann, so auch keine neuen Linken……

    1. Da du es nicht mirbekommen hast, hier nochmals in knappen Worten.

      Die Linke hat fertig, sie wird NIE wieder bei einer Wahl genug Stimmen bekommen um in ein Parlament einziehen…

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