Bilder vom Panzerkanzler

Denkmal des Kniefall Brandts in Warschau.
Robert Wielgórski a.k.a. Barry Kent, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Ein Bundeskanzler, der auf Kriegsgerät herumsteigt – und niemand, schon gar nicht die Medien, regen sich wirklich darüber auf. Dabei wickelt er mit solchen Bildern das Erbe von Land und Partei ab.

»Hier bezwingt Scholz den Geparden«, titelte Focus Online. Man sah den Bundeskanzler bei seinem Besuch ukrainischer Soldaten in Putlos, sondern den Truppenübungsplatz Put, wie er recht unvorteilhaft auf einem Panzer thronte. Er lauerte auf einem Bild in der Hocke, worüber man sich in den Netzwerken freute, denn er sah so aus, als ob er sich gerade erleichterte. Die Medienwelt indes hielt inne: Sie schien beeindruckt von diesem Kanzler aller Waffengattungen.

Darüber zu lachen ist ein Mittel. Aber eigentlich gibt es bei solchen Bildern keinen Grund zur Ausgelassenheit. Sie sind fatal. Sind Symbolbilder eines Schwenks, den man Zeitenwende nennt, in dem aber Dramatischeres steckt: Es vollzieht sich ein gesellschaftlicher Rechtsruck, der mit den Kontinuitäten bricht, die sich einst im Nachkriegsdeutschlands etabliert hatten.

Abkehr von den allerletzten sozialdemokratischen Werten

Man betrachte nur mal Scholzens Großvater in Partei und Amt: Willy Brandt. Sein Kniefall ging um die Welt. Er symbolisierte damit die Bereitschaft dieses zentraleuropäischen Landes, in Verhandlungen zu treten, den Dialog zu suchen, wo unbesonnenere Gemüter die Konfrontation in Angriff nehmen wollten. Dieses Deutschland, so schien das Bild des knienden Kanzlers zu vermitteln, ist verlässlich, kein Heißsporn mehr, sondern ein Partner.

»Wandel durch Annäherung«: Unter dieser Parole firmierte die sozialdemokratische Außenpolitik in jenen Jahren. Und nicht unwesentlich war das die Grundlage für die Wiedervereinigung. Erst der Dialog, die Bereitschaft auf eine versöhnliche, friedfertige Sprache zu setzen, haben die Eiszeit abschmelzen lassen.

Das ist jetzt 52 Jahre her. Bis neulich waren die Sozialdemokraten, bei aller Abkehr von den Werten Willy Brandts in der Innenpolitik, doch sehr stolz auf dieses Symbolbild der Partnerschaft in Europa. Dann kam vor einigen Wochen die Zeitenwende dazwischen. Und just kraxelt ein sozialdemokratischer Bundeskanzler auf einem Panzer herum. Klar, er war in Zivil, trug keinen Helm, probierte auch nicht, wie sich das so anfühlt, das Panzerrohr auf ein Ziel zu richten. Dennoch: Das Bild ist ein sorgenerregendes Zeitdokument.

Ding mit einem Rohr, das in die Luft schießt

Zumal es wenig bis gar keine Empörung gab. So sei das halt nun mal, wenn man in ein Kriegsgebiet – oder eben auf einen Truppenübungsplatz – reist. Da würde man eben auch auf Waffen treffen und sie mal inspizieren. Kann alles sein, im Krieg steht Tötungsgerät herum. Das ist logisch. Die Frage ist, ob der Kanzler einer Nation, die im Herzen Europas sitzt, sich so ablichten lassen sollte. Immerhin erzeugen Bilder Denkprozesse, feuern Vorstellungen an. So ein Panzerkanzler ist insofern immer ein Popstar in Lauerstellung, sein Bild ist nicht einfach nur ein Bild: Es ist Symbol.

Ob dieser Olaf Scholz, der vermutlich unbeliebteste Kanzler, den es in diesem Lande je gab, wenn man einschlägigen Umfragen glauben möchte, so weit denkt, wenn er Kriegsgerät erklimmt? Das vermag man kaum zu beantworten. Aber hat er keine PR-Berater, die abraten können? Nun ja, vielleicht haben sie sogar zugeraten.

Natürlich wissen wir, dass so ein Gepard gar kein Panzer ist. Er »ist ja dafür da, Infrastruktur zu schützen, dadurch, dass er dann mit diesem Rohr in die Luft schießt«, wie neulich die High-Heel-Ministerin Lambrecht im Bundestag berichtete. Man sollte das der Welt, die den 100-Milliarden-Sondervermögenshegemon skeptisch beäugt, nochmal deutlich machen: Nein, der Kanzler der Deutschen stieg auf keinen Panzer. Nur auf ein Ding mit einem Rohr, das in die Luft schießt. Er tut das, weil er ein Friedenskanzler ist, ein neuer Willy Brandt. Und wenn die Welt diese Interpretation auch nicht glauben mag: Unsere Medien werden es. Herrliche Zeiten!

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41 Kommentare

  1. Das Handeln des amtierenden Kanzler-Laiendarstellers lässt sich eigentlich nur noch unter der Annahme eines dicken Kompromatkoffers im Besitz von CIA/NSA nachvollziehen, dessen Inhalt Scholz bei Veröffentlichung garantiert für Jahre in den Knast bringen würde.

  2. Scholz krabbelt Unbeholfen auf einem alten Flakpanzer rum. Statt als Macher in staatsmännischer Pose Nordstream 2 zu eröffnen. Oder die Finnische Minister Präsidentin die sich für ihre Topless Posen abfeiern lässt. Die Europäer lassen sich von ihren selbst gewählten Eliten so richtig am der Nase herumführen und verarschen.

    Übrigens hat Willy Brandt nicht vor dem Denkmal für den Warschauer Aufstand am
    1. Aug. 1944 – 2. Okt. 1944 den Kniefall gemacht. Wer mal wissen will was Opferbereitschaft und Mut wirklich ist sollte sich mal mit dem Leben von Witold Pilecki beschäftigen.

  3. Unser Herr Bundeskanzler hat gerade erst neuerliche Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt und gleich dazugesagt, dass diese im wesentlichen erst im Jahr 2023 erfolgen werden. Damit hat er auch ausgesagt, dass er an einem schnellen Ende dieses Krieges nicht beteiligt sein will.

    Unsere medial hochverehrte Frau Ministerin des Äußeren/Äußersten hat ja auch schon vorbeugend vor der Gefahr von „Kriegsmüdigkeit“ gewarnt. Damit hat sie auch ausgesagt, dass Deutschland sich in einem Krieg befindet, was ja angeblich nicht der Fall sein soll.

    Unser medial nicht minder hochverehrter Herr Minister gegen Wirtschaft und Klimaschutz hat sich übrigens voller Bewunderung als ein Fan des sozialdemokratischen Schlächters Gustav Noske geoutet, und das schon vor Jahren.
    https://jacobin.de/artikel/noske-2-0-robert-habeck-gustav-noske-1918-revolution-in-kiel-matrosenaufstand-novemberrevolution/
    Zwar weiß er nicht so genau, welches Amt dieser sozialdemokratische Oberverräter innehatte, aber dass der seine Landsleute (und Parteigenossen) hat zusammenschießen lassen, das hat ihn doch sehr beeindruckt.

    Was den Herrn Bundeskanzler angeht, neige ich zur gleichen Meinung wie @Hans Wurstig: den haben andere in der Hand.

    Beim Rest der Regierungsriege sollte man wohl eher von Überzeugungstätern (und -täterinnen selbstredend) ausgehen.

  4. Es ist ebenso paradox, wie brandgefährlich: In der größten Krise, die den „Kalten Krieg“, in den Schatten stellt agieren die unfähigsten und verantwortungslosesten „Politiker“, die der Wertloswesten je aufbieten konnte.

    Wenn der dicke Doof-Olli, sich nicht entblödet. mit einer Turbine „fachkundig“ zu flirten, dann noch neckisch einen „Geparden“ streichelt, dann hat das mit Politik nur eines gemeinsam: nämlich den Anfangsbuchstaben von PEINLICH!

    Völlig enthemmter Aktionismus, der leider andere Vergleiche zulässt – die heute freilich brüsk zu einem „shitstorm “ der ewig empörungswilligen „Communitiy“ verführen würde: Nämlich jenes Bild, als Hitler „brave“ HJ-Burschen, das Gesicht tätschelte. Und niemand hat gerade nach den gegenwärtigen Verhetzungen das Recht, der Vorkriegsgeneration die Frage zu stellen: „Wie konntet ihr einen Hitler zulassen, warum hab ihr nicht rebelliert?“

    Die Geschichte wäre ein guter Lehrmeister – wären die Schüler nicht so unendlich stupide.

    1. Hi Rebane,

      in Zeiten von Twitter, TikTok und Co geht es nur noch um hübsche Bilder, knackige Aussagen .

      Die Komplexität der Politik von BRDeutschland zur EU und weiter zur USA kann man damit nicht erklären, wobei das nur eine Zeitspanne von 50 oder 60 Jahre betrifft. Um wieviel komplexer das Verhältnis/ Verständnis von uns Deutschen und Mitteleuropäern zu den Russen ist, zeigt schon die Zeitspanne von rund 3 Jahrhunderten, welche man betrachten sollte.

      Diese Komplexität will die heutige Zeit nicht vermitteln, weil dann braucht man auch Zuhörer die Mitdenken. Mitdenken ist beim normalen Volk nicht gefragt, es gilt nach wie vor: „Der Führer befiehlt, wir folgen!“

      Du machst im letzten Satz einen schlimmen Vorwurf an die Schüler. Leider gibt es nur einen sehr kleinen Prozentsatz an Menschen, welche das heutige Wissen ohne Lehrer richtig und vollständig erfassen würde. Den Schülern ohne den Lehrern ein Vorwurf zu machen, ist zu kurz gegriffen. Aber die Lehrer erfüllen Herrscahftsaufgaben und erwirtschaften sich damit ihren Lebensunterhalt. Also sind wir wieder ganz oben und damit meine ich nicht, die ausführenden Menschen in den Legislative, Exekutive und Judikative sowie des Journalismus.

      Doch siehst du hier so eine Revolution?

      1. Servus oscar,

        die „Schüler“, waren metaphorisch gemeint. Oder krass – und konkret ausgedrückt: Die Menschheit lernt einfach nicht aus der Vergangenheit. Nach dem euphorisch gekreischtem „nie wieder Krieg“, machen wir wieder munter weiter.

        Klar, „nie wieder Krieg“, ist eine von Sonnenblumen umkränzte, besonders einfältige Naivität. Nur: Waren es früher die Anti-Vietnam-Demos, taumelt heute solidaritätsbesoffen ein Schlechtteil der Bevölkerung mit, in jene Kriegeuphorie – die man mit dieser Lüsternheit, zuletzt 1914 gesehen hat. Und wie war noch vor wenigen Jahren das Unverständnis groß, dass junge Burschen, mit Begeisterung für „Kaiser, Volk und Vaterland“, auf das „Feld der Ehre“ transportiert wurden.

        Nein, wenn Pessimismus und Misanthropie als Amalgam vermengt werden, dann erwartet man nichts besseres, als das „BÖSE“. Die Bezeichnung „Homo sapiens“, habe ich unserer nackten Primaten-Spezies, längst schon abgesprochen. Und für mich gilt der Grundsatz des chinesischen Legalisten han fei (333 vuZ):

        „Der Mensch ist von Grund auf böse und schlecht – und kann nur durch ein System von Strafen geleitet werden!“ Und höher als der Nobelpreis, wird von mir der „Darwin-Award“ bewertet: Wer sich durch eigene Blödheit, dem Gen-Pool entzieht, hat gewonnen. Damit man wenigstens ein bisschen tröstende Heiterkeit erfährt, wenn etwa bei einer tik-tok-Challenge, Freund Hain, ins smartphone lächelnd, reiche Ernte hält.

        1. Hi Rebane,

          Deine Worte bringen mich immer wieder in eine nette Plauderstimmung, was absolut positiv gemeint ist. ich fühle mich bei dir wie übrigens bei anderen auch so ergänzt in meinem Meinungsbild. Mengel hat weiter unten kurz vor 22 Uhr einen Kommentar zur Abschaffung der Wehrpflicht gegeben und diese Abschaffung indirekt als Todesstoß für die deutsche Friedensbewegung bezeichnet. Ich kann mit dem von ihm verfolgten Gedanken – die meisten Kinder /jungen Männer der Familien betrifft es nicht mehr und damit aus dem Auge aus dem Sinn – durchaus d’accord gehen.

          Ich habe mich bewußt der tik-tok-Challenge entzogen, obwohl mich meine Frau ab und zu mit lustigen Kurzclips à la Annalena belustigt (wobei man weinen statt lachen muss, sobald einem nach den anderhalb Sekunden des Lachens bewußt wird, welche Position die „Dame“ bekleidet). Kurz habe ich im März über Telegramm nachgedacht, um mehr und schneller Info´s aus der Ukraine zu haben. Habe mich dann aber bewußt dagegen entschieden, weil ich deren Korrektheit kaum recherchieren kann und weil es nur kleinste Momentaufnahmen sind, ich aber nicht genügend Momentaufnahmen bekomme, um mir ein korrektes Bild zu erstellen. Deshalb bleibe ich bei den konservativen Medien.

          1. Danke, oskar,
            also, wie dir sicher nicht entgangen sein dürfte, bin ich ein mittlerweile in gutem, altem Zynismus gereifter Menschenverächter geworden, dessen unverhohlene Freude es ist, wenn sich so manche dumme „Kiddies“, selbst eine „kompensatorische Sterblichkeit“ verordnen. Noch nie, hatte die Morologie=Wissenschaft von der Dummheit, eine so reiche Vielfalt an Studienobjekten, wie in den letzten kurzen Jahrzehnten – bis heute. Ich lehne es daher auch vehement ab, die „Smombies“ mittels Ampelprojektion auf den Boden, zu „schützen“.

            Mein – zugegeben leider sicher nicht mehrheitsfähiger Ansatz;o((( wäre eine Chance, um der Normalität und dem Menschenverstand, eine neue Chance zu geben. Also: wer nur auf das Smartphone starrt, das Rot, oder den Zug, U-Bahn einfach übersieht – Pech für ihn, oder sie – aber ein „großer Schritt für die Menschheit“. Wenn sich etwa „Kiddies“ in einem Kleinstwagen nach Schnüffeln von Feuerzeuggas, ein Zigarette anzünden – blafff – tja dann ist es bedauernswert, dass sie nur Verbrennungen hatten.

            Die frech fordernde Blödheit, den Wahnsinn als „neue Normalität“ zu akzeptieren, ist das Hauptproblem, unserer durchgeknallt „woken“ Zeit. Niemand ist mehr fähig, frei und originell zu formulieren und frei zu DENKEN – denn wir haben ja einen staatlich subventionierten versifft abgegriffenen „Satzbaukasten“, der uns die miesesten. dümmsten und wertlosesten Floskeln aufdrängt: Wobei ja bezeichnend ist, dass gerade mit dem ständig sinkenden Bildungsniveau, sich das Vokabular beginnt, bunt schillernd, aufzuplustern, vermeintlich „wissenschaftlichen“ Anspruch zu stellen: Wer sprach früher von „vulnerabel“, jede Videoinstallation eines aufgeblähten Kunstfurzers, wird „kuratiert“, wir haben heute nur „Narrative“ (nicht umsonst steckt hier das Wort NARR dahinter) und aus lauter Angst, jemand könnte sich verletzt fühlen, vermeiden wir es zu „triggern“. Es ist nur der Versuch eine Illusion von „Intelligenz“, eine Fata Morgana, der man bis ins Verderben folgt. Immer in der Hoffnung, am Ende doch das zu finden, was diese (Selbst)bespiegelung, in die kranken Gehirne projeziert hat.

            Und wenn man diesen globalen Wahnsinn als cerebrale Insuffizienz, vehement ablehnt – wird man entsorgt in der ausgeleiert schleifenden Schublade der „Querdenker“, „Aluhutträger“ und „Reichsbürger“.

            Wobei ich zugebe, in einem familiären Umfeld aufgewachsen zu sein dass seine konservativen Werte zwar immer bewahrt hatte, aber eben durch vielfältige verwandtschaftliche Verflechtungen, auch zu ECHTER Toleranz erzogen wurde. „Geschichte“ und Sprachen, wurden bei uns GELEBT und waren so selbstverständlich, wie das Mittagsmahl, während dem mein Vater locker über den Siebenjährigen Krieg, den Boxeraufstand, oder Heraldik oder romanische/gotische Buchmalerei parlierte.

            „Buchmalerei“ – häää? Meinst du nicht Malbuch? Tja, dann sinkt wieder der Glaube an das, was man früher „Bildung“ nannte – und die Verachtung, explodiert durch die Decke.

            Und NEIN, lieber oskar, ich entziehe mich nicht nur der „tik-tok-Idiotie“, sondern habe bisher erfolgreich auch ein smartphone verweigert. Und daher auch kein „telegramm“, denn ich versuche mich bewusst auf eine „slow mind-Diät“ zu setzen. Es reicht mir schon, was ich auf „anti-spiegel“ rt – huch!!! und anderen „fake news-Schleudern“ erfahre. Noch mehr Information, wäre wahrlich zum Kotzen.

            Zumal: Was nützt mir die aktuelle Entwicklung, wenn ich sie nicht ändern kann??? Wir bewegen uns in einem virtuellen Meinungs-Puff, ohne je die Möglichkeit zu haben, geschlechtlich sich auszutoben. Porno gucken, ohne poppen.

            So, eigentlich wollte ich nicht so ausführlich werden, aber mein Groll, musste raus. Bis zum nächsten mal, lieber oskar.

            1. Hi Rebane,

              ja wir bewegen uns in einer Blase hier im overton-magazin, die angenehm ist, aber nicht mit der Realität zu tun hat. Dabei ist dem einfachen Arbeiter gefühlt schon klar, dass er verar…t und im Moment gerade mächtig stark so noch nehr verar…t wird, aber der tägliche Job, der Überlebenskampf zu Hause und die zunehmenden Sorgen lassen bei der Masse der Leute keinen Platz zu, sich zu wehren.

              Und man schaue sich mal um, welchen Führer finden wir? Wer kann für eine gute Zukunft für alle sorgen? Wer ist der neue Messias in Deutschland ohne Schmaloberlippenbart?

              Links. Lafontaine zu alt, Dr. Wagenknecht demotiviert/ demoralisiert durch eine Linke, die den Namen seit Jahren zu Unrecht führt

              im konservativen Lager vielleicht der Todenhöfer, aber sein Wahlergebnis ist bekannt

              Vielleicht kennst du noch weitere Namen aus der bürgerlichen Mitte mit pazifistischen, humanitären, ausgleichenden, freiheitlichen, toleranten und sozialen Ansetzen. Mir als Linker ist schon bewußt, dass diese von mir geforderten Grundsätze für ein gutes Zusammenleben kein Alleinstellungsmerkmal linker Politik ist, dass deren Wurzeln im Urchristentum bis hin zu den Humanisten im Bürgertum zu finden sind. Mir sind auch die Verfehlungen sogenannter Linker gerade in diesen von mir geforderten Grundsätzen wie pazifistischen, humanitären, ausgleichenden, freiheitlichen, toleranten und sozialen sehr bewußt. Zweidrittel der Mitglieder der Partei der Linken spreche ich es ab, dass sie nach diesen menschlichen Ansetzen ihre Politik ausrichten. Auch in dieser Partei wird über Macht und Machtausübung primär diskutiert als über Überzeugung, den Menschen abholen und mitnehmen, gemeinsam freiwillig trotz Unterschiede ein positives Ziel verfolgen. Ich kann mich mit vielen Konservativen „Gut“menschen besser unterhalten als mit manchen „pseudo-linken“ „Macht“menschen. Konservatismus ist alleine keine schlechte Eigenschaft. Viele gute Linke vertreten auch eine „konservative“ Politik in Familie, Kindererziehung und bei anderen Formen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Natürlich läßt auch eine gute linke Politik Freiheiten/ Ausbrüche in diesen Bereichen zu, wenn es keinen Schaden anderen zufügt, aber das findet man doch auch im konservativen Bereichen. Über Gleichberechtigung der Frauen, Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, Ehen für alle und ein entsprechendes Adaptionsrecht muss man mit einem vernünftigen Menschen egal welchen Lagers heute bestimmt nicht mehr streiten. Heute hat man doch ganz andere Probleme, dass daraus entstehende Probleme in der Diskussion abgewürgt werden, oftmals ganz schnell mit dem Synonym „Nazi“ (dieses Wort hattest du übrigens oben vergessen in deiner Aufzählung). Dr.Wagenknecht hat doch die Probleme der Zuwanderung 2015 klar benannt und sich dabei auf Karl Marx berufen und berufen können. Wie der Diskussionsverlauf war, ist wohl bekannt. Wenn man selbst eine Frau Sarah Wagenknecht in die pöse rechte Ecke stellt, dann weiß man doch, dass man über die Inhalte ihrer Kritik nicht diskutieren kann, weil die kluge Dame recht hat.

              So, eigentlich wollte ich nicht so ausführlich werden, aber auch mein Groll, musste raus. Bis zum nächsten mal, lieber Rebane.

              1. Servus oskar,

                schön langsam werden wir hier die greisen Muppets auf dem Balkon;o))) Aber wenn du sagst, „mit der Realität, hat das nichts zu tun“: Einspruch! Denn die Informationen, die wir in dieser „Selbsthilfegruppe“ erschnüffeln können, liegen der Realität näher, als das, womit wir geistig „zwangsernährt“ werden. Es ist derzeit eine trotzig, rotzig freche Realitätsverweigerung – auf Kosten einer unschuldigen Bevölkerung. Allerdings: „Unschuldig“??? Wenn der Habeschreck noch immer zum „beliebtesten Politiker“ zählt, dann hat es das „Volk“ nicht anders verdient. Und wenn ein Merz, dessen Vermögen sicher nicht betroffen ist, eine „Kriegsmüdigkeit“ beklagt, dann wäre generell eine psychatrische Untersuchung aber dringendst angeordnet.

                Der profitgeile Politpöbel, der sich dank Parteienmisswirtschaft feist an den Futtertrögen weiter fett frisst, sich die Gagen erhöht – und das „Volk“ auf „harte Zeiten“ einschwören möchte, den Abschied vom Wohlstand, sublim zelebrieren möchte – Wie soll man darauf reagieren`?

                Nun, siehst du, das schätze ich als wirklich Kostbarkeit, dieser „Blase“: Du als „Linker“ bist ein congenialer Gesprächspartner, da du eben über primitive Parteidisziplin, hinweg zu sein scheinst.
                Und ich? Ich passe in kein Tütchen mehr, ich bin meine eigene Kategorie. Bereits vor dreißig Jahren habe ich gesagt, das einfältige „Parteiendenken“ in „Links“, Rechts“, hat sich überholt. Und wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe: Entscheidend ist, wer die besten Lösung anbietet. Punkt. Daher meine größte Hochachtung vor Sarah Wagenknecht, die nicht nur hochintelligent ist, sondern etwas besitzt, was man in der heutigen „Mösokratur“ schmerzhaft vermisst: Sie hat Rückgrat und ist shitstromfest – und sie hat einen bezaubernden Charme.

                Ach ja, noch etwas: Ich schäme mich nicht von „verarscht“ zu sprechen. Der Punkt macht es nicht milder, auf den Sinn kommt es an. Also „verarsche“ ich weiter, sofern möglich – und ich stehe auch zu meiner absolut sexistischen Wortschöpfung der „Mösokratur“, weil es eben kurz all das entlarvt, was diese schrecklichen Weiber aus der berechigten Emanzipation gemacht haben. Huch, dafür wurde ich schon oft angefeindet – was mir aber furzegal ist. Denn wer einmal zurückschreckt, der wird auch weiter überrollt werden. Daher: NIEDER MIT DER MÖSOKRATUR! FÜR EINE POLITIK MIT MENSCHLICHEM ANTLITZ!!“ ;o))))))

                1. Hi Rebane,

                  wirklich eine wunderschöne „Guten Nacht Geschichte“ von dir. Muss jetzt ins Bett und bald danach zur Schicht, denn Familie und die Bausparkasse will gefüttert werden…

                  Ich habe es nie in eine Partei geschafft, dazu bin ich zu wenig anpassungsfähig. War auch in der DDR in der Oposition und am 09.Oktober schon in Leipzig dabei. Obrigkeit war noch nie was für mich und ganz allergisch reagiere ich, wenn diese selbstgefällige Obrigkeit immer intoleranter, machtgeiler und autoritärer wird. Und die BRD entwickelt sich gerade in eine DDR2.0. Ein Mielke hätte bei dem schönen Spielzeug, was es heut zu Tage gibt, sein Paradies auf Erden. Und die Leute kaufen sich den Mist noch selbst. Das Volk bezahlt dafür noch Geld.

                  Das schlimme an heutigen Karrierefrauen ist, sie sind noch männlicher als Männer, dabei betonen diese Möchtenachobenweiber die schlechten Merkmale der Männer, wie die in der langen Geschichte entstandenen Werte wie die nötigen dominaten, kriegerischen, herrschsüchtigen Eigenschaften die man(n) als Jäger und Sammler, später als Krieger so brauchte. Dabei wäre es doch eine Bereicherung in der Politik, Wirtschaft gewesen feminines Gedankengut wie Familie, Kind, Sicherheit, Friedfertigkeit als Gedankenerweiterung in diese Diskussionskreise einzutragen.

                  Aber jetzt muss ich. Danke, hat wieder Spaß mit dir gemacht!

                  1. Huch, oskar, du bist ja ein ganz ein übler „Konservativer“: Werte für Frauen, Familie, Kinder – hoffentlich lässt du wenigstens die Kirchen NICHT im Dorf;o)))

                    Aber als klar denkender, objektiver Geist, muss ich auch viele unserer (halbherzigen) Mitstreiter ein wenig rügen: Wenn selbst DU dich nicht traust, frei heraus von „Verarsche“ zu schreiben, dann ist das Beweis genug, dass man sich der Diktatur der „gefölligen Diktion“, willig unterworfen hat.

                    Nun, erinnern wir uns doch daran, vor zig Jahren, als plötzlich das Wort „ficken“ nur noch unter dem Ladentisch gehandelt wurde. Schon erfanden wir das scheinbar gefälligere „Poppen“. Gut: anderes Etikett – gleiche Ware. Ich gebe ja zu, das der Begriff „ficken“, nicht unbedingt meine verbale Prioritätenliste anführt (Tätigkeit schon), aber das Ganze ist doch ebenso verlogen, wie heuchlerisch. Im Gegenteil: Man muss diese ganze „woke“ Kacke mit eigenen Kreationen verarschen, um deren Lächerlichkeit zu entlarven. Z.B mit „veganen Zigeunerschnitzeln“ in Wirtshäusern, „Mohrinnen mit Schleier“, „Brot für die Neger der Welt“ oder besonders hinterhältig: „Freiheit für den Neger“! Das ist einer meiner kurzen Lieblingsscherze, die sofort „triggern“. Die aufgebrachte Meute lächle ich dann an und sage: „Was, ihr wollt also das der Neger eingesperrt wird, ihr Nazis“. Du musst nur zwei widersprüchliche Begriffe in ein „NARRativ“ verpacken, schon kennt sich niemand mehr aus. Auch schon probiert, einfach nur geil: „Sind sie auch gegen Antifaschismus und Antirassismus?“. Dreimal, darfst du raten. Das dumme Pöbelvolk ist so konditioniert, dagegen war der Pawlowsche Hund, ein lahmes Versuchsobjekt.

                    Vielleicht bin ich auch unverblümt – besonders mit einem Strauß „Blumen des Bösen“, aber mein heiteres Verbarium erlaubt mir, je nach Situation auch drastischer zu formulieren – und das, lasse ich mir nicht nehmen. (Zumal süffisante Rabulistik, ohnehin den meisten Geisteszwergen, nicht zugänglich ist.)

                    Und was DDR 2.0 betrifft: Edes „Schwarzer Kanal“, hat heute viel fähigere Nachfolger gefunden, viel ssubtiler – aber nicht minder mies. Nur: DAMALS, war es Diktatur, heute wird es unter der Mogelpackung „Meinungsfreiheit“ verkauft. Und wieder: Gleiches Produkt, andere Verpackung.

                    Allerdings vergessen selbst die „;Medienprofis“ immer wieder: Das Netz hat gnadenloses Gedächtnis. Vergleicht man die Berichterstattung über die Ukraine 2014, sah es oft weniger „selektiv“ aus. Die Welt ist ein shithole geworden – und daran wird sich nichts ändern. Zumindest nicht, so lange die „Möskratur“ uns zu besseren Menschen macht.

                    1. Du hast mir ja gestern doch noch mal geantwortet.

                      Meine eigene Sprachzensur spiegelt die vielen Jahre Kindererziehung wieder. Da bemüht man sich, ein gutes Beispiel zu sein. Vor allem dann, wenn die Kids ein Alter erreichen, wo dass Umfeld stärker den Moment prägt als eingefahrene Strukturen. Diese arg nervige Gossensprache, welche meine Mädchen in ihren ungestümen Anfangszeiten als pseudolinke kleine Punk`s, mit zu Hause pflegten, konnte ich mit meiner Frau nur mit einem betonten Hochdeutsch gegenhalten und durch erzieherische Erpressung in die nötigen Schranken verweisen.

                      Heute hat sich das Verhältnis der Sprachbeformundung eher umgekehrt, weil ich heftige Kritik zu hören bekomme, wenn ich unbedarft Neger zu Negern sage. Leider wird man mir das nicht so leicht nicht abgewöhnen können, weil ich die Diskriminierung der Neger in alltägliche Bereichen durch eine Sprachänderung nicht als abgestellt ansehen kann. Auch ein Argument wie, damit fängt es aber an, überzeugt in meinem Alter mit meiner Lebenserfahrung nicht.

                      Die Linken Szenen, die so die möchtegernlinke Jugend prägen, sind gefangen in Pseudogefechten und Ablenkungsaktionen. Einladungen durch mich zu Anti-Hartz4-Demonstrationen wurden abgelehnt, weil in der Nachbarstadt eine viel wichtigere Aktion gegen Rechte stattfand. So viel „Action“ , Polizei, Gefahr konnte ich meinen erlebnishungrigen Junglinken nicht bieten. Mein Argument, das ein gutes soziales Umfeld, harmonisches Arbeits-, Schul- und Ausbidungsklima sowie eine selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe eine höhere Zufriedenheit schafft und das schlimmste Gift für ein erstarken der Nazis ist, wurde zwar gehört, bejaht aber wohl nicht verstanden.

                      Wobei manche Aktionen auch meinen Beifall finden, wie die jährliche Reise in ihren Gruppen nach Berlin immer im Januar um Luxemburg und Liebknecht zu gedenken.

                      Im kleinen nicht anders als bei den großen „Linken“.

  5. Ja, über Scholz lässt sich Witze machen. Mehr ist da nicht drin. Warum soll sich in Deutschland jemand über sein Handeln echauffieren? Leider hat niemand gesagt, dass es zu verstehen ist, dass er kein Geld in die Ukraine schicken wollte, weil er sich ja mit Cum-Ex auskennt.
    Für Barack Obama sind die Deutschen auf die Straße gegangen und der Friedensnobelpreis ist ihm zugesprochen worden. Einem Menschen, der vom Morden, nicht genug bekommen konnte. Aber der Reigen der Mörder bei dem Friedensnobelpreis ist groß.
    Die letzte großartige Leistung einer Bundeskanzlerin war das Feiern eines Tores der Fußballelf. Das hat die Presse gefeiert.
    Ob die Medienwelt innehielt, möchte ich bezweifeln, sie treibt die Politik doch dorthin, wo sie sich befindet. Wenn dem mal nicht so ist, wäre ein Beispiel Christian Wulff oder Horst Köhler.
    Dass bei den Kritiken zu Olaf Scholz nur das ableitbare Scheißen in die Landschaft übrig bleibt, lässt hoffen, er es bis zum Ende schaffen wird.
    Es ist auch belanglos, ob es ein Panzer war oder nicht, dadurch wird Scholz nicht besser oder schlechter. Was er gut zeigt, dass es um die Stabilisierung des Kapitalismus geht und er den Amerikanern nicht traut. Auch innerhalb der Guten im Westen ist es das ökonomische System, das gewinnen muss. Bei aller Freundschaft, da tobt Konkurrenzkampf. Dafür machen alle den Hofnarren.

  6. Dazu fällt mir der „Preußenschlag am 20. Juli 1932“ ein:

    Mit dem sogenannten Preußenschlag am 20. Juli 1932 beendete Reichspräsident Paul von Hindenburg die letzte wesentliche Regierungsbeteiligung der Sozialdemokratie in der Weimarer Republik.

    Per Notverordnung setzte er die preußische Regierung unter dem seit 1920 amtierenden preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun von der SPD ab. Seit der Landtagswahl vom 24. April 1932 hatte die preußische Regierung über keine parlamentarische Mehrheit mehr verfügt und war nur noch geschäftsführend im Amt.
    Nachfolger von Innenminister Carl Severing wurde der Essener Oberbürgermeister Franz Bracht, der als Stellvertreter von Papens die Regierungsgeschäfte in der „roten Festung“ Preußen führte.

    Gerechtfertigt wurde der unblutige Staatsstreich mit Hinweis auf den „Altonaer Blutsonntag“ vom 17. Juli 1932 und der angeblichen Unfähigkeit der preußischen Regierung, im größten und bevölkerungsreichsten Land für Ruhe und Ordnung sorgen zu können. Tatsächlich sollte der „Preußenschlag“ mögliche Widerstände im „demokratischen Bollwerk“ Preußen gegen eine monarchische Restaurationspolitik der preußisch-konservativen Umgebung des Reichspräsidenten um General Kurt von Schleicher, Freiherr von Gayl (1879-1950) von der DNVP und Hindenburgs Sohn Oskar (1883-1960) ausschalten.

    Obwohl das Vorgehen der Reichsregierung kaum verfassungskonform war, blieb die Klage der Regierung Braun und süddeutscher Länder, die den Föderalismus gefährdet sahen, vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig erfolglos. Das Gericht erklärte im Oktober 1932 die Einsetzung der Kommissare für zulässig.
    LeMO Weimarer Republik – Innenpolitik – „Preußenschlag“ 1932 (dhm.de)

    Kaum Widerstand gab es vor allem deshalb, weil der SPD-Vorstand schon am 16. Juli beschlossen hatte, sich nicht mit den zur Verfügung stehenden Machtmitteln zu wehren, um keinen Bürgerkrieg heraufzubeschwören.
    Preußenschlag – Wikipedia

    1. Die SPD ist seid ihr Gründung Teil des Problems.

      Da täuschen auch nicht solch große Namen (*), welche mitunter auch nur ein Teil ihres politischen Lebens in der SPD verbracht haben, darüber hinweg.

      * Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wilhelm & Karl Liebknecht, Wilhelm Brandt, Egon Bahr, Oskar Lafontaine und andere können bestimmt noch mehr verdienstvolle Namen hinzu fügen, welche in dieser bürgerlichen Institution SPD sich aufgerieben haben.

      1. Siehst du,

        mir konnte man nie eine Nähe zu SPD oder der Linken nachsagen. Aber ich habe immer jene seltenen charaktervollen Politker – und auch Politkerinnen respektiert, sofern sie sich vernünftig und mit Rückgrat zeigten. Es ist mir egal, aus welcher Ecke ein guter Vorschlag kommt. Und das ich heute in sehr vielen Punkten mit Sarah Wagenknecht übreinstimme, ist nicht nur gelebte „Toleranz“, sondern praktizierte Vernunft. Klar, wenn jemand brauchbare Lösungen parat hat: Her damit!

  7. Man sollte sich an a. D. Frau BK Merkel erinnern, mit ihrer letzten Rede vor dem Bundestag!
    Als die offizielle Redezeit fertig war, war noch ein Satz der kaum in der Presse Geltung fand, sinngemäß :
    „Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Zusammenarbeit und bitte folgen sie den Regeln…“
    Kein Zitat, sondern aus meiner Erinnerung.
    Für mich bedeutet diese Aussage, das eine konzertierte politische Aktion stattfindet und jede Partei ihre Aufgabe in dieser „Episode“ so wahr nimmt, das das der deutschen Nation zu ihrer ‚Wiedergutmachung‘ beiträgt.

    1. Hi PRO1,

      was sind das für Zeiten, wenn man sich als eigentlich Linker ( und nicht pseudolinke Olivgrüne, SPDer, abseits des Wagenknechtflügels in der Partei „Die Linke“) nach Bundeskanzler wie Kohl (hä?), Schröder (hä?), Merkel (hä?) zurück sehnt?

      Irgendwas läuft gerade gewaltig schief im Staate Däne.., äh Deutschland!

      1. Moin oskarwagenrecht,
        zurück sehnen tue ich mich nicht an irgendeinem dieser Führer.
        Jegliche politische Ausrichtung hat als staatliche Repräsentantz eine Hauptfunktion, den Laden am Leben zu halten. Ob Königreich, Diktatur, Demokratie etc, alle Systeme benötigen „Kapital“ für die Herrschaft….
        Für mich sind die politischen Farbenspiele nicht von relevantz, aber als Mensch bezeichne ich mich als ein soziales Individuum.

        1. Hi Pro1,

          Gute Führer sind immer eingebettet in ein gutes Team und ganz gute Führer bemerkt man nicht.
          Diese Teams setzen sich möglichst menschlich für alle Menschen ein. Da sind auch mir Farbenspiele fast total egal, denn bei den sehr dunklen sehe ich eben auch wenig Menschlichkeit (hier sind weite Teile der AfD nicht gemeint, denn finstere Typen gibt es in allen deutschen Parteien und im Moment ist eine Partei mit pazifistischen Backround ganz Olivgrün/ khakibraun). So weit die Utopie.
          Aber auch dort muss es Wechselmöglichkeiten/ Wahlen geben.

          Diese Wahlen finden ja auch bei „uns“ statt, entpuppen sich aber immer mehr als „Nicht“wahl oder wie zuletzt als „Fehl“wahl. Wenn man gleich nach der Wahl 2021 die Wähler der Olivgrünen gefragt hätte, wer mehr Kohlekraftwerke will, wer Fragginggas gut findet, wer Waffenlieferungen in Kriegsgebiete möchte, wer den Rüstungshaushaltes des Bundes massiv aufstocken will plus einer Zusatzverschuldung von 100 milliarden Euro, wer für die Auslieferung von J.Assange an die USA ist, wer hätte dann noch Olivgrün gewählt?
          Um genau dieser obengenannten Politik etwas entgegen zusetzen, braucht es politischen Widerstand, der sich auch im Parlament niederschlagen muss. Politik und Wahlen brauchen aber Gesichter (klingt besser als Führer), sonst verpuffen gut gemeinte Stimmen und werden von olivgrünen/khakibraunen Rattenfängern mit schönen jungen Gesichtern aber ohne Vaterlandsliebe eingefangen.

  8. Ich bin mal wieder hoch beeindruckt von Herrn Lapuentes Artikel und würde mir wünschen, dass ich selbst so treffende Worte (im wahrsten Sinne des Wortes „treffend“) finden würde, um meine Gedanken zu artikulieren.

    Was bleibt nach der Lektüre des Artikels ist ein Gefühl von Bitterkeit nach der Devise “ so weit ist es bereits gekommen“ und “ da kann man nichts mehr machen“.

    Oder weiß irgendwer, was man machen kann?! ICH jedenfalls nicht.

    1. Servus Knobloch,

      leider bin ich derzeit auch in dieser schwarzen Stimmung: Die Fakten, scheinen glasklar vor einem zu liegen – aber manche sind eben „echt“, daher „darf“ man sicher derer bedienen, andere sind „fake“ und pfui. Die Welt ist kein angenehmer Ort mehr.

  9. Dank für den Artikel, kleine Ergänzung, welche die Sache nach meinem Empfinden noch schlimmer macht. Diese Bilder vom Panzerkanzler entstanden bei der Besichtigung des Truppenübungsplatzes Putlos an der Ostsee, also nicht „bei seinem Besuch in der Ukraine“, sondern beim Besuch der Ausbildung ukrainischer Soldaten.

  10. Danke, dass du dich dieses Themas angenommen hast. Der Gesichtsausdruck der Hauptperson im Zentrum erinnert mich bei fast allen Fotos, die ich gesehen habe, an die Begeisterung meiner männlichen Altersgenossen, wenn sie in den 50er/60er-Jahren bei besonderen Gelegenheiten auf Ami-Fahrzeugen mitfahren und Soft-Eis aus Pappschachteln essen durften. Auch auf Informationstagen der Bundeswehr zur „Z12“ genannten-Kombination militärischer und ziviler Ausbildung vor Abschaffung der Wehrpflicht habe ich bei Klassenkameraden diesen pubertären Ausdruck von Begeisterung gesehen für alles, was fährt.

    1. Hi Christa Meist,

      man sollte immer auch bedenken, dass die Abschaffung der Wehrpflicht ein Glanzstück der militäristischen Herrschaftspolitik im Westen nach dem PR-Desaster des Vietmamkrieges war.

      Dadurch das „Freiwillige“ der „Unterschicht“ mit dem unrealistischen Versprechen von hervorragenden Aufstiegs und Verdienstchancen geködert werden, welche dann in den völkerrechtswidrigen Kriegen in Afghanistan, Juguslawien, Syrien usw. verheizt werden, geschieht dies nur unter den Augen von recht weniger besorgter Mütter und Väter. Diese militärischen Einsätze der Bundeswehr entziehen sich der Kenntnis der Masse der Bevölkerung.

      Man stelle sich mal vor, aus jeder deutschen Familie wäre in den letzten 20 Jahren einer aus Afghanistan zurück gekehrt und hätte von der Nutzlosigkeit dieses Krieges berichtet.
      Hätte es 20 Jahre Beteidigung der Deutschen an diesen Krieg gegeben?
      Wäre die BRD heute noch Teil der NATO?
      Wie stark wäre heute eine deutsche Friedensbewegung?

      Die Abschaffung der Wehrpflicht ist ein genialen Instrument um die bestehenden Herschaftsverhältnisse aus der Kritik heraus zu nehmen.

      1. Das Fass wollte ich nicht aufmachen. Die allgemeine Wehrpflicht ist d i e Grundlage einer demokratischen Kontrolle der Armee und ihrer Kommandeure. Eine Armee, die allein von den Regierenden kontrolliert wird, wird nie eine demokratische und dem Frieden verpflichtete sein. Das Durchdringen der Bundeswehr mit militaristische, nationalistischen und in Teilen sogar faschistischen Figuren konnte durch die allgemeine Wehrpflicht leidlich in Zaum gehalten werden. Es ist gegenwärtig zu sehen, was daraus geworden ist.
        Es gab ja öffentlich friedenspolitisches Engagement von Militärs beim Krefelder Appell. Nicht nur solcher, die wie Gert Bastian schon a. D. waren, sondern auch in lokalen Initiativen in Garnisonsstädten. Ich habe ein paar solche kennengelernt. Für die in erster Linie moralisch motivierten Pazifisten war es nicht leicht mit ihnen zurechtzukommen. Das ist die Hauptschwäche der gegenwärtigen Friedensbewegung: Sie argumentiert wenig politisch, sondern in erster Linie moralisch. Und militärisch – wie man das mit Bezug auf Strategie und Taktik tun könnte – fast gar nicht. Die wenigsten – mich eingeschlossen – haben auch nur die leiseste Ahnung, was eine neue Waffentechnologie für die Kriegführung bedeutet.
        Wie hoch der Anteil verwundeter, verstümmelter und getöteter Söhne und Töchter in der Nachbarschaft sein muss, damit die Menschen dem Krieg Einhalt gebieten, kann ich nicht sagen. Es ist sehr schwer einzuschätzen, was es manchen bedeutet ein Held zu sein, oder wenigstens einen zu kennen. Die Psychologen der Bundeswehrhochschulen werden sich damit besser auskennen.

        1. Es tut gut, dass meine Meinung zur Wehrpflicht auf Gleichklang trifft. Als ich dieses Argument bei einer Diskussion im Freundeskreis mit einbrachte, wurde es Nullkommanull verstanden. Deine Ergänzung mit der demokratischen Kontrolle ist für mich persönlich eine Erweiterung, aber natürlich ist auch dies ein ganz wichtiger Punkt.

  11. Bedenklich ist schon alleine die scheinbar gedankenlose ud geschichtsvergessene benutzung des faschistischen grußes „Sla** Ukr****“ durch regierungsmitglieder.

  12. Die leben eben frei nach der Devise:

    Und ist der Ruf erst ruiniert,
    lebt es sich gänzlich ungeniert.

    B. Johnson hat sich, als er in Kiew aus dem Auto stieg, erst mal
    an einem hinteren Körperteil gekratzt (in der Hose) bevor er
    Herrn S. die Hand reichte. 🙂

  13. >> Immerhin erzeugen Bilder Denkprozesse, feuern Vorstellungen an. <<

    Könnt ihr euch vorstellen, welche Denkprozesse bei den Russen in Gang gesetzt werden? Insbesondere bei russischen Soldaten, welche so wie ihre Großväter sich in der Ukraine den Deutschen Panzern mit Teutonenkreuzen gegenüber stehen? Das Deutsche Militärgerät sieht vom weitem auch sehr ähnlich aus wie damals und trägt ähnliche Namen. Auch damals wurden Panzer nach Raubkatzen .benannt. Es gibt wohl kaum etwas was einen russischen Soldaten mehr motiviert als dieser Anblick.

  14. Ach kommt Leute. Nur weil Olaf auf nem Panzer rumkletterte. War sicher mal sein Kindheitstraum und nun konnte er sich diesen erfüllen.
    So wie Annal ena, die mit gelackten Stiefeln mal vor dem Eifelturm stehen wollte, wie ihr Vorbild…oder in Ver-Führerpose mal vor der Weltkarte lasziv…da steht…wie Charles Chaplin halt…

    1. Hallo Jock the Prepper, meinen Sie die russischen Soldaten schlagen in Wikipedia nach und denken dann: Oh ja stimmt, das ist ja etwas Anderes! Na dann ist es ja ok.

  15. Preußenschlag am 20. Juli 1932, Zweiter Teil

    SPD und Gewerkschaften nahmen den Staatsstreich der Reichsregierung, der von der Reichswehr unterstützt wurde, mit Passivität hin.

    Der Berliner Polizeipräsident Albert Grzesinski, sein Stellvertreter Bernhard Weiß und der Kommandeur der Schutzpolizei, der zentrumsnahe Politiker Magnus Heimannsberg, wurden in Arrest genommen und am nächsten Tag erst entlassen, als sie sich per Unterschrift verpflichtet hatten, keinerlei Amtshandlungen mehr vorzunehmen.

    Unmittelbar nach der Absetzung der Landesregierung begann eine groß angelegte Säuberungsaktion. Zahlreiche Amtsträger, die den bisherigen Koalitionsparteien angehörten, vor allem der SPD, wurden in den einstweiligen Ruhestand versetzt und durch konservative Beamte, in der Mehrzahl Deutschnationale ersetzt.
    Diese Entwicklung zog sich bis weit in das Jahr 1933 hinein. Mit den gezielten Eingriffen gegenüber der Polizei, vor allem der Politischen Polizei, wurde in Preußen ein wesentlicher Teil des Machtapparates bereits vor der Kanzlerschaft Adolf Hitlers „bereinigt“.
    Preußenschlag – Wikipedia

    1. danke für die Preussen-Info!

      Und was sagt die histor. Forschung darüber, dass die NSDAP im Alltag extreme Gewalt einsetzen durfte, mit deren einschüchternder Wirkung sie vorhandenen polit. Widerstand in der Bevölkerung im Keim ersticken konnte?
      Die Leute hatten doch ganz sicher Angst den Mund aufzumachen. Die Gerichte haben da aber wohl nicht normativ eingegriffen. Nur die KPD hat dagegen gehalten und die wurden abgemurkst.

  16. Hi wrmfr und xyz,

    Danke auch von mir für die kurze Geschichtsstunde. Gerne mehr.

    Die Stärke der KPD als politischer Gegner war ihre Organisiertheit. Diese Organisation stellte sich im Untergrund am Anfang als Schwäche dar, weil leicht die Masse der KPDer gefangen und ins KZ gesteckt werden konnte.

    Widerstand gabs auch aus Lagern abseits der Kommunisten. Der war nicht so groß. Vielleicht, denn ich kann dies nicht einschätzen.

    Aber es gab auch Christen, bürgerliche, selbst Militärs die Hitler und dieses Regime aktiv bekämpften. Sicherlich mit anderen Zielen als die Genossen der KPD.

  17. Zu dem Preußenschlag am 20. Juli 1932, Teil III Einige Ergänzungen
    1. Zu diesem Zeitpunkt war Mussolini schon 10 Jahre, Stalin 8 Jahre Machthaber.
    2. Die NSDAP hatte paramilitärische Einheiten.
    3. Von den drei Parteien, die im Wesentlichen die Demokratie repräsentierten
    (Zentrum, DDP, SPD) hatten Viele Berührungsängste mit dem Militär.
    4. Der aus der SPD hervorgegangene Spartakusbund und aus diesem die
    entstandene KPD waren „Einzelgänger“. An den Meuchlingsmorden an
    Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht war die SPD beteiligt.
    5. In den heutigen Geschichtsbüchern steht häufig: Die Weimarer Republik sei
    eine „Demokratie ohne Demokraten“ gewesen.
    6. Seit der für die Meisten schockierende Währungsreform waren 9 Jahre
    vergangen, seit 1927 bestand Kapitalflucht aus D, herrschte hohe
    Arbeitslosigkeit.
    Was kann man daraus ableiten:
    Den politisch Aktiven insbesondere um die preußische Sozialdemokratie und den Gewerkschaften musste doch klar gewesen sein, dass von der NSDAP eine tödliche Gefahr für die Demokratie ausging. Die Vermeidung eines Bürgerkrieges, weil man den Erfolg nicht für möglich hielt, konnte doch keine Lösung sein.
    Die einzige mögliche Alternative war dann eine Militärdiktatur, auf die man hätte aktiv hinarbeiten müssen.

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