Berlin und die Völkermorde

Verhungerte Menschen, Holodomor, 1933.
Alexander Wienerberger, Public domain, via Wikimedia Commons

Mittlerweile scheint es Usus deutscher Politik zu sein, Völkermorde zu instrumentalisieren. Aktuelles Beispiel: Der »Holodomor«.

Der Deutsche Bundestag möchte die Hungersnot in der Ukraine von 1932/33 zum Genozid erklären lassen: Und damit dessen Leugnung für strafrelevant. Der »ukrainische Holocaust« wird folglich zu einem Teil der aktuellen Kriegspropaganda. Denn verantwortlich gemacht wird Russland – als Nachfolgestaat der Sowjetunion.

Dabei gilt diese Episode der stalinistischen Jahre, als gar nicht so eindeutig. Gemeinhin wird erklärt, Stalin habe den Ukrainer den Hunger verordnet. Gestorben sind damals aber auch Millionen Russen. Darauf wies der russische Botschafter in der Bundesrepublik neulich hin. Das trifft sicher zu: Ob damit aber Stalin aus dem Schneider ist, bleibt fraglich. Denn auch mit den Leben »seiner« Russen –er selbst war ja Georgier – ging er nicht pfleglich um.

Wann sich Berlin an Völkermorde erinnert

Die Geschichte dieser vermutlich instrumentalisierten Hungersnot, die später den Namen »Holodomor«, also die »Tötung durch Hunger« erhielt, ist also nicht so ohne weiteres zu bewerten. Je nach politischer Ausrichtung gibt es – auch das ist normal – verschiedene Betrachtungsweisen. Die Bewertung gehört so oder so Historikern übertragen, nicht aber dem Deutschen Bundestag – und schon gar nicht jetzt, da man sich im Krieg mit Russland befindet.

Denn dass der Holodomor jetzt aufs Tapet kommt, ist natürlich nicht nur ein Zufall des Geschehens, sondern sendet eine ganz klare Botschaft aus: Wir sind die Guten! Und ja, wir waren es irgendwie immer, denn wir haben nicht vergessen, was ihr mit den Ukrainern damals angestellt habt. »Endlich bekommen tote deutsche Soldaten wieder einen Sinn«, schrieb Thomas Moser kürzlich an dieser Stelle – den Holodomor zu instrumentalisieren, indem man ihn ausgerechnet jetzt zum Genozid erheben möchte, spielt in diese revisionistische Haltung mit hinein.

Überhaupt ist das ja keine ganz neue Tour. Schon vor einigen Jahren, damals lag man im Clinch mit der Türkei, besser gesagt mit deren Präsident Erdoğan, kam man auf die Idee, die Geschichte heranzuziehen, um sie im Hier und Jetzt zu verwerten. Die Türken haben – übrigens unter tüchtiger Mithilfe deutscher Militärattachés, wie man liest, – Hunderttausende Menschen in den Tod überführt. Das fiel der deutschen Administration just in dem Moment ein, da sich das Verhältnis zu Ankara verschlechterte.

Gibt es Zweifel am Völkermord an den Armeniern? Nein, eigentlich nicht. Und es spricht auch nichts dagegen, dass man dessen Existenz politisch in Szene setzt – und daran erinnert. Dass das aber just in dem Augenblick geschieht, in dem es diplomatisch kriselt: Das ist nicht nur ungeschickt – das ist eine Respektlosigkeit sondergleichen.

Instrumentalisierung des Völkermordes

Eigentlich könnte man ja annehmen, dass gerade wir Deutschen besonders gut geschult sind im Umgang mit solcherlei Menschheitsverbrechen. Schließlich sind wir doch stolz auf unsere Aufarbeitung – oft liest man, dass die ganze Welt mit gewissen Respekt auf Deutschland blickt, weil wir historisch unsere Lektion lernen würden und auch lernen wollen. Und freilich auch, weil wir diesen Fleiß auch gerne betonen. Vorzugsweise sonntags, wenn jemand auf das Rednerpult tritt.

Dass man zum Beispiel solche Völkermorde nicht nur nicht leugnen sollte, sondern auch nicht politisch ausbeuten: Das gilt in der Theorie als ausgemachte Sache. Dies hat auch was mit dem Respekt vor den Opfern und ihrer Angehörigen zu tun: Denn deren Leid, deren existenzielle Erfahrung instrumentalisiert man nicht – eine völlig berechtigte Ansicht.

Aber gegenüber Nationen, gegen die wir uns formieren, die wir als Gegner, gar als Feind identifiziert haben, lassen wir diese Einsicht dann schon mal schleifen. Dann greifen wir den Völkermord auf, machen ihn zum Gegenstand der Tagespolitik, instrumentalisieren ihn, schlachten ihn aus, zweckentfremden ihn, um damit moralisch zu erpressen. Dabei wirken die Verantwortlichen unserer moralischen Republik stets so wie Menschen, die ihre Lektion bereits gelernt haben: Nun seien die anderen dran. Wer, wenn nicht die geläuterten Deutschen, dürfen anderer Historie herauskramen, um damit Propaganda zu machen?

Das heißt freilich nicht, dass man über die Verbrechen der Vergangenheit nicht sprechen sollte. Natürlich sollte man das. Man muss es sogar. Aber nicht in der geschichtsvergessenen Form, die diese vermeintliche Moralrepublik an den Tag legt. Die Rückschau taugt nicht als Masche, um andere Länder und Regierungen zu verunglimpften. Sie hat mit Anstand und Abstand zu erfolgen: Um des Verständnisses willen – und nicht, um die Russen von heute zu kriminalisieren. Wer aus diesem niederen Grund in die Retrospektive geht, missbraucht das Leid der Opfer von Völkermorden.

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12 Kommentare

  1. Hallo Roberto,

    sehe ich ganz genauso zumal ich neulich irgendwo las, dass der Name „Holdomor“ von der Ukraine nicht zufällig so gewählt wurde – er verweist auf einen ähnlichen Begriff, nämlich den „Holocaust“, und kann schon deshalb zur Verharmlosung dieses Menschheitsverbrechen, so die im Text den ich lesen durfte, benutzt werden.

    Ist das nach dem neuen 130 StGB nicht schon jetzt strafbar – die Verharmlosung der Shoa, des Massenmordes an den europäischen Juden, auch Holocaust genannt?

    Übrigens auch die USA haben von Anfang an einen Völkermord begangen und die wenigen Überlebenden erinnern bis heute daran, manche, nicht alle, sehen diesen Völkermord bis heute am Laufen – wobei es sich heute mehr um einen „kulturellen“ Völkermord handelt – die Rede ist von den Native Americans, den Ureinwohnern der USA.

    Wann befasst sich der Bundestag wohl damit? Oder mit absichtlich herbeigeführten Hungersnöten in den ehemaligen deutschen Kolonien, durch die Wehrmacht in Hitlers Zeiten usw. usf.? Das wären dann deutsche Völkermorde an Hereo und Nama sowie an Griechen im 2. Weltkrieg die hungern mussten weil Rommels Wüstenarmee deren Nahrung erhielt, die man dem damaligen Griechenland gestohlen hatte bzw. die „Slawen“ denen Hitlers Armeen im Osten die Nahrung stahlen?

    Der Bundestag beschließt heute die Anerkennung des „Holdomor“ als „Völkermord“? Eine katastophale Hungersnot, die durch den georgischen Stalin in der gesamten UDSSR wütete?

    Ist das nicht ein Präzidenzfall um jede vergangene – oder zukünftige – katastrophale Hungersnot als Völkermord einzustufen?

    Mal abwarten was das Bundesverfassungsgericht, bei eventueller Klage gegen den heutigen Beschluss sagt – falls die im Bundestag den „Holdomor“ als Völkermord einstufen?

    Das letzte Wort werden wohl die Gerichte haben hoffe ich, zumal wir ja in einer Demokratie leben?

    Gruss
    Bernie

  2. Na, so eindeutig ist die bisherige „Aufarbeitung“ doch nicht, sie hatte immer einen sehr fragwürdigen Touch, man unterstellte dabei, daß irgendwelche vielleicht außerirdischen Arier Deutschland okkupierte und die Verbrechen begingen, nicht aber das deutsche Volk, wie der US-Journalist 1945 feststellen mußte, daß er keine Nazis anträfe, nur Nazi-Gegner.
    Insofern schließt sich die aktuelle Unverschämtheit mit dem „Holodomor“ ziemlich nahtlos in die bisherige „Aufarbeitung“ ein.
    Übrigens wurden vor kurzem Dokumente veröffentlicht, nach denen zwar Stalin die Vorschläge dankend annahm, die Getreidevorräte der Ukraine zu exportieren, um seine Pläne zum Technologieimport damit realisieren zu können, und wohl bewußt nicht weiter nachfragte, aber die Vorschläge kamen von ukrainischer Seite, um sich bei Stalin einzukratzen.

  3. Gab es da nicht einen irgendwie ähnlich gelagerten Genozid der Engländer an Indern?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hungersnot_von_Madras_1877 Hier sehr vorsichtig beschrieben, Fabian Scheidler beschreibt das Ereignis in seinem Buch „Das Ende der Megamaschine deutlich drastischer und spricht auch von Millionen Toten, wenn ich mich recht erinnere.
    Auch der sowjetischen Hungersnot ging wohl eine schwere Dürre voraus, neben Stalins katastrophaler Landwirtschaftspolitik.
    Deutschland hat auch den genozidalen Massenmord durch Verhungern an 3 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen und an der 1 Million Opfer der Leningrader Hungerblockade nicht anerkannt und in sein Gedenken eingeschlossen.
    Es gibt ein sehr empfehlenswertes Buch von Charlotte Wiedemann über den Schmerz der Anderen, dass man übrigens für nur 4,50€ von der bpb erhält. https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/513195/den-schmerz-der-anderen-begreifen/ Das erfährt man auch Fakten aus der kolonialen Vergangenheit der Europäer, die hier kaum bekannt sind.

    1. der entscheidende Satz in Lapuentes Text wohl dies:
      „Die Bewertung gehört so oder so Historikern übertragen, nicht aber dem Deutschen Bundestag“

      2x Mike Davis zu GB und Indien + German-Foreign-Policy Blog zu „Holodomor“:

      „The Legacy of Mike Davis’s Late Victorian Holocausts“, 26.11.22

      https://jacobin.com/2022/11/mike-davis-late-victorian-holocausts-california-wildfires

      * * *
      Mike Davis Interview von 2018:

      „Mike Davis on the Crimes of Socialism and Capitalism“

      https://jacobin.com/2018/10/mike-davis-late-victorian-holocausts-famine-mao-stalin

      * * *

      „Berlin und der „ukrainische Holocaust – Bundestag will die Hungersnot in der Ukraine 1932/33 zum Genozid erklären und übernimmt damit politisch motivierte Positionen aus dem Milieu der ukrainischen Ex-NS-Kollaboration.“ 28.11.22

      https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9096

  4. der entscheidende Satz in Lapuentes Text wohl dies:
    „Die Bewertung gehört so oder so Historikern übertragen, nicht aber dem Deutschen Bundestag“

    * * *

    2x Mike Davis zu GB und Indien/Hungersnot + German-Foreign-Policy Blog zu „Holodomor“:

    „The Legacy of Mike Davis’s Late Victorian Holocausts“, 26.11.22

    https://jacobin.com/2022/11/mike-davis-late-victorian-holocausts-california-wildfires

    * * *
    Mike Davis Interview von 2018:

    „Mike Davis on the Crimes of Socialism and Capitalism“

    https://jacobin.com/2018/10/mike-davis-late-victorian-holocausts-famine-mao-stalin

    * * *

    „Berlin und der „ukrainische Holocaust – Bundestag will die Hungersnot in der Ukraine 1932/33 zum Genozid erklären und übernimmt damit politisch motivierte Positionen aus dem Milieu der ukrainischen Ex-NS-Kollaboration.“ 28.11.22

    https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9096

  5. Der Völkermord oder Genozid an den Juden durch die Nazis heißt korrekt Shoa oder Schoah. Holocaust ist ein allgemeiner Begriff für Völkermord, genauso wie Genozid. Das bemerkt man daran, dass es das Wort „Holocaust“ schon vor dem Genozid an den Juden gab, nämlich seit 2500 Jahren und schon lange davor benützt wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust_(Begriff)

    Hier schlägt die sich immer weiter ausbreitende, gezielte Begriffsverwirrung zu, denn für Deutsche soll eigentlich nur der Völkermord an den Juden relevant sein. So wird es schon den Kindern in der Schule in den Kopf gesetzt. Nur 33-45 lief was schief, sonst war alles super und für 33-45 haben „wir“ ja bezahlt, bzw. tun immer das, was Israel will. Das ist der moderne Ablasshandel, der an Schäbigkeit dem alten christlichen Ablasshandel in nichts nachsteht.

    Deutsche haben aber auch andere Völkermorde begangen oder nicht nur die Nazis haben Holocauste gegen Juden begangen, sondern auch die Christen.

    Dass Holocauste instrumentalisiert werden, ist nichts Neues. Die Deutschen haben jahrelang nicht den Völkermord an den Herero und Nama anerkannt. Seit 2021 tun sie das, aber sie wollen keine Entschädigung zahlen, sondern bitten nur um Vergebung. Also eine wertlose Geste, nachdem der Druck und die Beweislast zu stark wurden. An Afrikaner zahlt man nichts.

    https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Herero_und_Nama

    Israel hat auch die Schoah instrumentalisiert, genauso wie die Deutschen. Ausgerechnet in Luxemburg, im Steuerparadies, wo auch Nazis ihr Geld versteckten und die CDU, gab es das erste Abkommen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburger_Abkommen

    So wurde Israel finanziert und die Nakba, das nächsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, während Opfer der Schoah, die in Israel lebten, nicht entschädigt wurden. Deutschland wurde durch den Vertrag wieder „souverän“ und Embargos gegen deutsche Unternehmen aufgehoben.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nakba

    Es gab auch einen Vertrag zwischen der Organisation Gehlen und dem Mossad, was alles darauf hinweist, dass Israelis (Zionisten) und Nazis schon miteinander können. Die Nazis haben dafür gesorgt, dass es neue Siedler für Israel gab, zumindest vor dem industriellen Massenmord in den letzten Jahren der Schoah. In Israel gibt es auch Nazis und Naziparteien, also jüdische Nazis. All das will man in Deutschland oder anderen Ländern des Wertewestens nicht wahrhaben. Auch in USA denken die US-Amerikaner beim Wort „Holocaust“ immer an den Holocaust der Nazis an den Juden und nicht an ihre vielen eigenen Holocauste gegen die Ureinwohner von Nordamerika und überall auf der Welt. Sie leugnen diese natürlich auch bis heute, um keine oder nur geringste Reparationen bezahlen zu müssen.

    Jedes Imperium begeht schlimmste Holocauste, sonst kann es kein Imperium sein. Bevölkerungen und Ethnien, die der Ausdehnung und Ausbeutung im Wege stehen, werden vernichtet. Die USA ist das mächtigste und globalste Imperium, das es jemals auf der Erde in der Geschichte der Menschheit gab.

    Was Berichterstattung in den MSM angeht über Menschenrechtsverbrechen oder gar Völkermorde, waren die schon seit vielen Jahren geprägt von PR. Es ist kein Zufall, dass es in der Mehrheit nur die „bösen“ Staaten trifft, wie Russland, Iran oder China. Schaut man sich die Quellen der Nachrichten an, sind es oft nur eine einzige NGO, bezahlt von US-Staatsorganisationen und Milliardären und sehr dubiosem Personal. Die Hauptquelle für Berichte über die Uiguren ist z.B. ein deutscher Kommunistenhasser und evangelikaler Christ.

    Max Blumenthal debunks US accusation of China’s ‚genocide‘ against Uighurs

    https://www.youtube.com/watch?v=qZkxaEC1xjY

    Oder beim angeblichen Tian’anmen Massaker wurden mehr Soldaten der Volksarmee ermordet als Randalierer laut der Chinesen. In der dt. Wiki steht das dann so:

    „Die geschätzten Opferzahlen gehen sehr weit auseinander. In einem offiziellen Bericht der Volksbefreiungsarmee ist von insgesamt über 200 toten Soldaten und Zivilisten die Rede, darunter 36 Studenten, mehr als 3000 Menschen seien verletzt worden.[30] Auf das chinesische Rote Kreuz gehen mehrere Zahlen zurück: United Press International meldete am 5. Juni unter Berufung auf eine Quelle beim Roten Kreuz die Zahl der Toten mit mehreren Tausend,[31] die japanische Presseagentur Kyodo News hatte bereits am Vortag gemeldet, dass ein ungenannter Sprecher des Roten Kreuzes die Zahl der toten Zivilisten mit 2600 angab.[4]

    Amnesty international (AI) führte rund ein Jahr später in einem Dokument verschiedene Berichte zusammen, in denen zwischen mehrere hundert bis mehrere tausend Tote gemeldet wurden. Die Autoren von AI kommen zu dem Schluss, dass die Atmosphäre des Terrors nach der Niederschlagung durch das Militär es unmöglich gemacht habe, exakte Zahlen zu erheben. Die offizielle Zahl von nur 200 toten Zivilisten erscheine als grobe Unterbewertung.“

    Genaues wissen wir nicht, aber die Chinesen lügen auf jeden Fall!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Tian%E2%80%99anmen-Massaker#Opferzahlen

    LIVE: The Truth About Taiwan ft. Carl Zha and Xiangyu

    https://www.youtube.com/watch?v=TEgGefjL_HQ

    Hier Kritik an der Iran-Berichterstattung. Es soll auch keiner überrascht sein, wenn das nichts wird mit der Revolution.

    https://www.anti-spiegel.ru/2022/wie-glaubwuerdig-ist-die-quelle-der-meldungen-von-polizeigewalt-im-iran/

    Iran Protests: What’s Happening and What Comes Next, w/ Prof. Mohammad Marandi

    https://www.youtube.com/watch?v=vapaxVL1IFI

    Es ist sehr auffällig wie Einheimische ausgeblendet werden, die dem gewollten Narrativ widersprechen. Es werden Demonstrationen mit hunderttausenden Teilnehmern oder gar der größte Gewerkschaftsstreik in Indien, den es je auf der Welt gab, entweder ganz verschwiegen oder unter ferner liefen praktisch versteckt in der Berichterstattung, so dass sie nur von einem winzigen Prozentsatz an Konsumenten wahrgenommen werden. Dagegen werden sehr kleine Proteste in Ländern, die das Imperium gerne erobern will – und oft sind diese Proteste sehr brutal von Seiten der Protestierenden, nämlich Riots – aufgebauscht als die große woke Revolution, natürlich total „gras roots“ und keine Farbenrevolution oder Astroturfing.

    „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“

    Egon Bahr

    Es überrascht also überhaupt nicht, dass jetzt die Hungersnot in der Sowjetunion den Russen in die Schuhe geschoben werden soll, während gleichzeitig Völkermord von ukrainischen Faschisten und deutschen Nazis in Osteuropa verheimlicht werden, vorallem die Dimension davon, sowie die Details! Deren Ausmaß insgesamt war nämlich ebenso wie der Holocaust der weißen Siedlerkolonialisten in Nordamerika größer als die Schoah.

    In Kiew führt die Stephana Bandery Avenue zu dem Denkmal Babyn Jar. Also eine Straße benannt nach einem ukrainischen Faschisten, diesen Organisatoin Juden und Polen etc. ermordete und mit der Wehrmacht kollaborierte, liegt nahe an einem Denkmal für ermordete Juden durch die Wehrmacht. Das kann jeder auf Google Maps sehen. So soll der nationale Geist der Ukraine geformt werden, unterstützt durch die EU und USA.

    Victoria Nuland sprach von 5 Mrd. Euro für Einflussnahme in der Ukraine und in dem berüchtigten geleakten Telefonat gab sie zu, dass sie den Präsideten der Ukraine bestimmen und nicht die Konrad-Adenauer-Stiftung und der BND, die „Klitsch“ wollten. Dafür trainierte die Organisation Gehlen und BND Saboteure, die in die SU eingeschleust wurden. Diese wurden allerdings wohl alle geschnappt und getötet, weil der KGB den Funkverkehr des BNDs abhörte in München, wo die OUN geschult wurden.

  6. Nein, die Deutschen sind nicht geläutert. Da können sie diese schrecklichen Aliens, unter denen man bis ’45 so gelitten hat, noch so oft hervorkramen, angeblich um das Geschehen damals nicht zu vergessen. Die 27 Millionen Barbarossa-Opfer in der Sowjetunion, die unzähligen weiteren Massaker, die man in ganz Europa angerichtet hat – von denen spricht man nicht, die muss man unter dem grossen Teppich suchen gehen. In Standard-Geschichtswerken wird stattdessen nie vergessen zu berichten, die Rote Armee habe Massen vergewaltigt, was erwartet man auch von den Unmenschen aus dem Osten? Und heute führt man die Parade der Gesinnungsethiker an, zusammen mit so edlen Nationen wie Frankreich, das anlässlich eines Aufstandes gegen die Kolonialherrschaft in Madagaskar das En masse aus dem Flugzeug-Werfen als praktische Tötungsmethode inaugurierte, die später von argentinischen Faschisten gern kopiert wurde.

    Die moralische Weste aller europäischen Staaten ist bis zur Unkenntlichkeit besudelt und wenn sich Gelegenheit findet, fügt man auch heute weitere Flecken dazu, Stichwort Oberst Klein. Die einschlägige Propaganda ist daher besonders abstossend, widerlich.

  7. „Der »ukrainische Holocaust« wird folglich zu einem Teil der aktuellen Kriegspropaganda. Denn verantwortlich gemacht wird Russland – als Nachfolgestaat der Sowjetunion.“

    Tja, diese Idee funktioniert nur in der Flachwelt! Und dafür, dass wir in ihr leben müssen, sorgen derartige Beschlüsse des Parlaments.
    Für mich ist der „Holodomor“ das Ergebnis einer schlechter Politik, die in einem ideologischen Fanatismus wurzelt, der bestimmte Bevölkerungsgruppen – Bauern, nicht Ukrainer – als nicht so wichtig erachtete. Derart schlechte Politik kann man in vielen Ländern sehen und aktuell auch hier in Deutschland.

    Wenn ich mir überlege, dass unsere Politik die Versorgung mit Energiestoffen schon mal abbestellt ohne vorher für Ersatz gesorgt zu haben, dann würde ich mich auch nicht wundern, wenn ein Architekt versuchte eine Wolkenkratzer im fünften Stockwerk beginnen zu lassen.

    Zwei Ottifanten beim Fallschirmspringen. Der eine mit, der andere ohne Fallschirm.
    Sagt der mit: Entschuldigung mein Herr, aber ich glaube, sie haben ihren Fallschirm vergessen!.
    Entgegnet der ohne, überlegen lächelnd: Nicht vergessen – er ist in der Reinigung!

  8. Ein Artikel von Franco Cavalli

    Was ist ein Genozid, ein Völkermord? Die UNO gibt dazu eine klare Definition: «genocide means any of the following acts committed with intent to destroy, in whole or in part, a national, ethnical, racial or religious group.» (Völkermord sind alle Taten, die den Zweck haben, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe zu zerstören). Die Ukraine verlangt seit 1991 immer wieder, dass die große Hungersnot in den Jahren 1932/33, genannt «Holodomor», international als durch Stalin verübten Völkermord anerkannt wird. Der bekannte Schweizer Arzt und Politiker Franco Cavalli – Näheres zu seiner Person siehe unten – erklärt im Folgenden, warum der Holodomor zwar eine Tragödie historischen Ausmaßes war, aber keine spezifisch gegen die Ukraine gerichtete Maßnahme.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=90931

    Zur Bewässerung der Landwirtschaft auf der Krim wurde in den 1960er Jahren – also zu Zeiten der Sowjetunion – ein Kanal gebaut, der Wasser vom Dnepr auf die Krim bringt. Er deckte um die 85 Prozent des Süsswasserbedarfs der Halbinsel Krim. Nachdem sich die Bevölkerung der Krim 2014 von der Ukraine lossagte und sich die Krim mit Russland wiedervereinigte, blockierte die Ukraine die Wasserzufuhr durch diesen Kanal, um die Krim trockenzulegen und damit dem Hunger auszusetzen. Das kommt einem Genozid deutlich näher als eine allgemeine Hungersnot über mehrere Sowjetrepubliken hinweg.

  9. Eine Frage in den Raum: Was ist ein „Nachfolgestaat“? Wer hat die Definitionsmacht? Ist „die Türkei“ Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches oder nicht vielleicht Israel, Serbien, Marokko, die Krim oder …? Auf welche Phänomene beziehen sich eigentlich diese Wörter? Was ist Wiedergutmachung? Gibt es eine Verjährung? Ich halte das Wort `Wiedergutmachung´ für eine Ausgeburt der Versicherungswirtschaft. Welche Zeiträume kommen in Betracht?. In meiner Muttersprache gibt es die Wendung „Gscheeng is gscheeng.“ (Geschehenes ist/bleibt Geschehen).
    Der westliche Nachfolgestaat kam in den Genuss des Marshall-Planes, der östliche Nicht-Nachfolgestaat wurde in ansehnlichen Teilen demontiert. Verbrechen an Völkern kann man genauso wenig wieder gut machen wie ganz gewöhnliche Morde. Die Beendigung von Menschenleben durch andere Menschen wird gelegentlich aus moralischen Gründen für vertretbar gehalten. Was ist von einer solchen Moral zu halten? Warum sollten Staaten Tugenden aufweisen, die ihren Bewohnern im allgemeinen fehlen?

  10. Ob damit aber Stalin aus dem Schneider ist, bleibt fraglich.

    und was ist jetzt mit den s.g. „europäischen Werten“ und den Grundprinzipien eines „Rechtsstaats“ wie der Unschuldsvermutung?

    Ich meine eines der wichtigsten juristischen Merkmale eines Völkermords ist der vorsätzliche Charakter der Tat. Nicht das Massensterben ansich, sondern es ist die Absicht, die einen Genozid zum Genozid macht.

    Kein Zweifel besteht etwa daran, dass Hitler die Vernichtung der Juden plante. Lange im Voraus schrieb und sprach er oft genug über die „Endlösung“. Ebenso wenig besteht ein Zweifel am Deutschen Genozid an den Völkern der Sowjetunion (einschließlich der Ukrainer). Hitler machte bereits in den 1920ger Jahren in seinem Werk „Mein Kampf“ keinen Hehl daraus, was er mit der Bevölkerung der Sowjetunion vorhatte. Sie sollte teilweise hinter den Ural vertrieben, teils versklavt und größtenteils jedoch einfach vernichtet werden. Diesem Plan widmete Hitler einen ganzen Kapitel (Ostpolitik) des zweiten Bandes von „Mein Kampf“. Es gibt unter anderem auch Tonbänder welche belegen wie penibel Hitler den Genozid an den Völkern der Sowjetunion plante. Die Sowjets zählte Hitler nicht einmal zu einer Menschenrasse (wie etwa die Juden, die wenn auch als eine „niedere Rasse“ aber dennoch noch als Menschen galten), sondern zu s.g. „Untermenschen“, die man wie lästige Insekten auszumerzen habe um Platz für die „Deutschen Arier“ zu machen. Die Wehrmacht und Hitlers örtlichen Kollaborateure (worunter besonders Viele Polen und Ukrainer waren) waren ausgesprochen grausam in der Sowjetunion. Sie führten einen Vernichtungskrieg und verursachten mehr als 27 Millionen Opfer alleine in der Sowjetunion. Davon waren nur etwa 8 Millionen Soldaten und Partisanen, mit Abstand die Meisten Opfer waren Frauen, Kinder und Alte Leute, welche von den Nazis oft auf grausamste Weise massenweise ermordet wurden. Wenn die Wehrmacht Dörfer in Weißrussland überrannte, pferchten sie die Bewohner in einer Scheune oder Kirche zusammen und brannten sie bei lebendigen Leibe ab – um Munition für die Massenerschießungen zu sparen.
    Alleine was Hitler mit Leningrad anstellte war an Grausamkeit bis dahin in der Geschichte einmalig. Hitler ließ die Millionenmetropole belagern und aushungern und wollte sie dann anschließen von der Landkarte tilgen. Es gab einen direkten Befehl, dass selbst bei einer Kapitulation der Stadt diese nicht akzeptiert werden sollte und stattdessen weitergehungert bis Alle verhungerten. Während der mehr als 900 Tage andauernden Blockade verhungerten über 90% der Bevölkerung der Stadt. Die Übrigen überlebten nur knapp und nur durch ein Wunder. Sie mussten sich von solchen Dingen wie Baumrinde, Tapeten von den Wänden und teilweise von ihren toten Nachbarn ernähren. In Gefangenschaft geratene Rotarmisten wurden genau wie die Juden als Zwangsarbeiter zu Tode geschunden oder in Vernichtungslagern systematisch vernichtet. Dass der Deutsche Vernichtungskrieg in der Sowjetunion ein geplanter und systematischer Genozid war, daran kann es juristisch gesehen überhaupt keinen Zweifel geben.

    Der Deutsche Bundestag hat diesen Genozid bis heute nicht als solchen anerkannt!

    Aber zurück zum Stalin.

    Die entscheidende juristische Fragen lauten:

    1. Gibt es irgendeinen Beleg, dass die Hungersnot in der Sowjetunion in den 30ger Jahren, welche nicht nur die Ukraine betraf, sondern auch im Wolgagebiet und in Kasachstan wütete, wo ihr ebenfalls Millionen zum Opfer fielen, von Stalin geplant und gegen Ukrainer gerichtet gewesen ist, mit dem Ziel die Ukrainer als Solche ganz oder teilweise zu vernichten?

    Antwort: Nein, es gibt dafür überhaupt keinen Beleg. Nichts. Stalin hat nie darüber gesprochen oder geschrieben. Stalin hat überhaupt nie im Leben auch nur ein einziges schlechtes Wort über Ukrainer gesagt, geschweige denn ihre Ausrottung geplant. Wenn dem so wäre, würde es bei einem solchen Vorhaben ohne jeden Zweifel Zeugnisse und Dokumente übrig bleiben.

    2. Welche Motivation soll Stalin gehabt haben? Was soll er gegen die Ukrainer gehabt haben?

    Antwort: Stalin war der größte Fan der Ukrainer gewesen. Er bevorzugte sie sogar. Ausgerechnet Stalin führte im Rahmen der sowjetischen Korenisazija Politik eine regelrechte Ukrainisierung in der Ukraine durch. Er führte Ukrainisch als regionale Amtssprache in der Ukraine ein. Unter Stalin wurden Schulen und Presse in der Ukraine auf ukrainische Sprache umgestellt. Vor der Revolution war dort Alles in russischer Sprache und Ukrainisch galt als eine süd-russische Mundart. Bei der ersten Volkszählung der Sowjetunion im Jahr 1926 unter Stalin wurden Ukrainer zum ersten mal in der Geschichte getrennt von Russen gezählt. Stalins Ukrainisierung war dermaßen stark ausgeprägt, dass es in der Ukraine sogar Widerstand dagegen gab.

    Zitat von Wikipedia (Ukrainisierung)

    Eine zwischenzeitliche Blüte erlebte die ukrainische Sprache und Kultur zwischen 1923 und 1931. Im Rahmen der Korenisazija-Politik der Sowjetunion kam es im Gebiet der Ukrainischen SSR zu einer vorübergehenden starken Ukrainisierungsphase.[4] Die Sowjetunion beabsichtigte, die Ukrainer so nachträglich in die Sowjetunion zu integrieren. Die ukrainische Sprache wurde explizit gefördert, die Alphabetisierungsrate stieg stark an, das Schulsystem wurde nahezu vollständig auf Ukrainisch umgestellt und die ukrainische Presse entwickelte sich, weil staatlich gefördert, in einem nie dagewesenen Ausmaß. Der Einfluss des Russischen wurde gleichzeitig stark zurückgedrängt. Bereits zu dieser Zeit gab es Widerstand gegen die Ukrainisierung, die von ihren Gegnern als diskriminierend und „zu hart“ angesehen wurde.

    Das ist auch gar kein Wunder. Die Ideologie der Sowjetunion war absolut antinationalistisch. Die Sowjets unterteilten Menschen nicht nach deren nationalen Identität, sondern nur nach Klassen. Es gab für die Sowjets keine Russen, Georgier und Ukrainer. Es gab nur Bauern, Arbeiter, Intellektuelle usw… Die Nationalität war völlig unwichtig gewesen.

    Es gab im Postrevolutionären Russland einen blutigen Bürgerkrieg mit immerhin 11 Millionen Opfern zwischen den Monarchisten (die Weißen) und den Kommunisten (die Roten), in welchem sich die Roten durchsetzen. Die größte Gefahr für die junge Sowjetunion war also eine vom europäischen Ausland gestützte Rückkehr der russischen Monarchie.

    Aus diesem Grund war es vom Interesse der jungen Sowjetunion den Einfluss des russischen Nationalismus und Monarchismus zu unterdrücken. Aus dem selben Grund haben die Kommunisten den Zaren und alle seine Verwanden, die sie greifen konnten ermordet. Aus dem selben Grund haben sie sogar die russisch-orthodoxe Kirche verboten (Islam und Buddhismus aber nicht), die orthodoxen Kirchen niedergerissen oder zweckentfremdet und die Priester brutal verfolgt. Also wenn eine bestimmte Nationalität als Solche in Russland unterdrückt wurde, dann waren es vor Allem die Russen.
    Alles Nichtrussische wurde dagegen massiv gefördert um den russischen Einfluss zurückzudrängen und als s.g. Korenisazija (zu Deutsch: Verwurzelung) bezeichnet. So haben die Sowjets aus dem früheren russischen Imperium, welches ein Einheitsstaat gewesen ist, viele Teilrepubliken erschaffen, darunter auch die Ukraine. Vor der Revolution gab es die Ukraine nicht als eine Region, geschweige denn als Staat. Lenin hat sie erschaffen und Stalin hat sie erweitert und ukrainisiert. Zu dem gemacht was sie später wurde. Zur Vorzeigerepublik der Sowjetunion. Später, nach dem Krieg, in der Blütezeit der Sowjetunion wurden in der Ukraine das meiste Weizen geerntet, die größten Schiffe, Flugzeuge und die mächtigsten Raketen der Welt gebaut. In der Ukraine war ein Großteil des sowjetischen militärisch-industriellen Komplexes angesiedelt.
    In der Ukraine gab es den höchsten Lebensstandard in der gesamten Sowjetunion. Die Ukrainer stellten den größten Anteil im Politbüro der KPdSU. So stammte auch der Nachfolger Stalins Nikita Chrustschev aus der Ukraine.

    Daher, ist Stalin der Letzte dem man eine Motivation zum Mord an Ukrainern als Solchen unterstellen könnte.

    Wir haben also weder ein Motiv, noch haben wir irgendeinen Beweis, dass die Hungersnot welche in der frühen Sowjetunion unter Stalin wütete geplant und gegen Ukrainer gerichtet gewesen ist. Das ist völliger Nonsens.

    Die Ursachen für die Hungersnot waren vielfältig und komplex. Vor Allem spielte ein Zusammentreffen mehrere Umstände eine Rolle. Die Reformen bei der Umstellung auf Sozialismus trugen viel dazu bei. Zum einem die Zwangskollektivierung, im Rahmen welcher frühere reiche Bauern und Großgrundbesitzer enteignet wurden und ihre Ländereien in Kolchosen verwandelt wurden. Zum anderen spielte die geballte Inkompetenz eine Rolle, da die erfahrenen und kompetenten Leute, die was von Agrarwirtschaft verstanden als reiche Kapitalisten enteignet, unterdrückt und verfolgt wurden. Die vollständige Umorganisation des Landes und die Überführung in den Sozialismus war schwierig und mit Problemen behaftet gewesen. Zuletzt spielte eine Dürre auch eine Rolle. All das zusammen führte letztendlich zur Lebensmittelknappheit und schließlich zu einer katastrophalen Hungersnot.

    Selbstverständlich lag die Verantwortung dafür bei der damaligen Führung der Sowjetunion, denn es wäre ihre Aufgabe gewesen Hunger zu vermeiden. Allerdings war es vielmehr ein Versagen, jedoch hat es sicherlich Niemand so gewollt oder gar gegen eine bestimmte Nationalität gerichtet. Nicht einmal in der Ukraine in den 30ger Jahren wäre es Jemanden in den Sinn gekommen, dass das Absicht gewesen ist.

    Selbst wenn man all das bei Seite nehmen würde, und es trotzdem Stalin unterstellen wöllte, müsste man sich fragen was die Russen damit zutun haben? Schließlich war Stalin von Nationalität ein Georgier. Warum werden also diese Vorwürfe ausgerechnet an Russen (die ebenfalls unter Holodomor gelitten hatten), und nicht an die Georgier gestellt?

    Überhaupt ist das in der Ukraine relativ neu. Selbst nach dem Zerfall der Sowjetunion, und der Unabhängigkeit der Ukraine galt Holodomor im Sinne eines Völkermords in der Ukraine noch lange Zeit als NS-Propaganda und rechte Verschwörungstheorie. Sie wurde nur unter ukrainischen Nationalisten kultiviert. Offiziell als Völkermord anerkannt wurde es in der Ukraine erst nach dem die Nationalisten die Macht in Kiew ergriffen hatten. Janukowitsch (auch Ukrainer) weigerte sich es als Völkermord anerkennen zu lassen. Bis zum russischen Einmarsch hatte außer Ukraine auch kein anderer Staat der Welt den Holodomor als Genozid anerkannt. Nicht einmal USA. In den USA bezeichnete man es als „Völkermordsähnlich“ aber man vermied trotzdem die klare Einstufung als Genozid. Auch heute sind es nur wenige Staaten die den Holodomor als Genozid anerkennen. USA, Kanada und einige ihrer Pudel, darunter nun auch Deutschland.

    Ausgerechnet Deutschland. Was die Deutschen in der Ukraine und darüber hinaus Alles an Leid verursacht haben und die Verantwortung dafür bis heute ablehnen steht in keinem Vergleich mit dem Leid der Ukrainer, der Russen und der Kasachen während des Holodomors.

    Gerade Deutschland sollte sich was schämen. Das könnte auch als gezielte Relativierung des Holocausts ausgelegt werden und als einen Versuch sich der eigenen historischen Verantwortung zu entledigen.

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