Putin ist wie Hitler: Fast zwei Jahre nach Beginn des Ukrainekrieges gibt es solche Vergleiche noch immer. Selbst in der Wissenschaft.
Die Wissenschaft genießt noch immer den Ruf stets sachlich zu sein. Selbst nach den Erfahrungen der letzten Jahre, als Wissenschaft zur »Wissenschaft« wurde und den politischen Launen dienstbar zur Hand war, glauben noch immer viele Menschen, man könne der Wissenschaft blind folgen. Laut Statistischem Bundesamt vertrauen noch immer 56 Prozent der Menschen im Lande der Wissenschaft »voll und ganz« – 31 Prozent sind unentschieden. Tendenz dennoch fallend; als die Pandemie ganz frisch ausgerufen wurde, im April 2020, vertrauten noch 73 Prozent den Wissenschaftlern.
Das Spektrum der Wissenschaft ist eine populärwissenschaftliche Monatszeitschrift. Seit 1978 gibt es sie als deutschen Ableger. Einen sachlichen Umgang dürfte man da doch erwarten, möchte man zumindest noch hoffen. Schließlich sei die Zeitschrift nach eigener Definition »kompetent, authentisch und verständlich«. Wie ist in diesem Kontext ein Vergleich von Putins Russland mit Hitlers Russlandfeldzug einzuordnen?
Entführte Kinder – ja oder nein?
Ein solcher Vergleich erreichte die Newsletter-Abonnenten des Spektrum der Wissenschaft vor den Weihnachtsfeiertagen (Newsletter-Nr. 6/2023). Man liest dort:
»Berichte, dass russische Behörden Kinder aus dem Land verschleppen. Laut Angaben aus Kiew sollen bisher rund 19 500 Kinder entführt worden sein. Man brachte sie in russische Heime und Pflegefamilien, nur einige Hundert von ihnen konnten bislang wieder heimkehren.
Was in der Ukraine geschieht, erinnert an Ereignisse der 1940er Jahre in Europa. Die Nationalsozialisten verschleppten zehntausende Kinder aus besetzten Gebieten und steckten sie in deutsche Familien, damit sie – im Sinne der Nationalsozialisten – als Deutsche aufwuchsen. Nach Kriegsende konnte ein Teil der Kinder wieder heimkehren, andere erfuhren erst sehr viel später oder nie von ihrem Schicksal. Einige kennen ihre wahre Identität bis heute nicht.«
Autor Ulrich Heyden zeigte sich relativ früh sehr skeptisch, was die Meldungen über verschleppte Kinder betraf. Er hielt die Faktenlage von Anfang an für sehr dünn. Und glaubte einen gewissen russlandfeindlichen Rassismus am Werke – 2.000 Waisen seien indes evakuiert worden und in Cherson sei eine Evakuierung von 2.500 Schülern mit elterlicher Zustimmung erfolgt. Ob also die Behauptung überhaupt so stimmt, wie es Spektrum der Wissenschaft in den Raum stellt, ist nicht eindeutig geklärt.
Ausschließen sollte man das indes nicht vollends, denn in Kriegsszenarien ist indes alles möglich. Daher bietet sich eine gewisse Vorsicht bei Aussagen und eine Grundskepsis an.
Vergleich ohne Gleichsetzung
Lassen wir es aber mal so stehen, gehen wir davon aus, dass Russland »rund 19.500 Kinder entführt« hat, wie uns die Wissenschaftszeitschrift wissen lässt: Über die Motivlage ist nichts bekannt. Geht es um Russifizierung? Heyden nennt ja Motive, die sachlicher Natur sind. Hier also gleich den Bogen zum Nationalsozialismus und seinen mörderischen Russlandfeldzug zu spannen, ist schon ein mutiger intellektueller Schritt. Vor einiger Zeit hätte man sich für so einen Vergleich einen Relativierungsvorwurf eingehandelt. Heute scheint es zum guten Ton vieler Redaktionen zu gehören, etwas zusammenzubringen, was historisch betrachtet kaum haltbar ist.
Spottet dieser Vergleich nicht der Einzigartigkeit der systemischen Kriegsführung und Zerstörung, die die deutsche Wehrmacht und die SS in Russland begingen? Daniel Lingenhöhl, Chefredakteur von Spektrum für Wissenschaft äußerte sich auf Nachfrage dahingehend, dass man einen solchen Vergleich ja gar nicht ziehe. Es ginge nur um die Kinderverschleppung. Dass die stattfinde, belegt er mit einem Link zum ZDF, wo über den Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten berichtet wird – als sei bereits ein Haftbefehl ein Beleg für eine etwaige Schuld.
Eine weitere Nachfrage, ob man hier nicht Opfer und Täter des Nationalsozialismus auf eine Stufe hebe, entkräftet Lingenhöhl mit derselben Beharrlichkeit, gar keinen Vergleich angestellt zu haben. Natürlich schrieb man im Newsletter der Zeitschrift nicht, dass die Russen wie die Deutschen unter Hitler agierten. Ein Vergleich muss per se diese Gleichsetzung gar nicht aufweisen. Und generell ist gegen Vergleiche noch nicht mal etwas einzuwenden: Aber ich es sachlich angemessen, den Krieg der Russen mit jenem nationalsozialistischen Vernichtungsfeldzug überhaupt auch nur in einen Satz zusammenbringen zu wollen?
Russlands Außengrenzen
Bedarf es an dieser Stelle nicht einer gewissen historischen Sensibilität? Ulrich Heyden hat sich vor etwa einem Jahr mit der Russin Julia unterhalten. Sie stand exemplarisch für eine Mehrzahl der Russen, für die es unbegreiflich war und ist, dass deutsche Panzer gegen Russland rollen. Die Geschichte des letzten Jahrhunderts haben sie nicht vergessen, während die Deutschen zuerst die eigene Geschichte wegschoben, um sie später zu einer Form von reumütiger Folklore verkommen zu lassen, haben sich die Russen immer die Vernichtungserfahrung, die über ihr Reich kam, als Erinnerung bewahrt. Und zwar bis heute. Großer Vaterländischer Krieg: Diese im russischen Raum gebräuchliche Bezeichnung für den Zweiten Weltkrieg ist wahrlich kein Zufall.
Diesen Kontext muss man vielleicht kennen, wenn man sich mutig und durchaus kopflos zu einem solchen Vergleich hinreißen lässt. Die Russen waren Opfer der Nationalsozialisten. 27 Millionen Russen fanden damals den Tod, die Deutschen fielen ein und zerstörten Land und Leute. Die heutige russische Weltbetrachtung speist sich noch immer aus dieser historischen Erfahrung. Einen Überfall wie 1941 möchten sie nie wieder erfahren müssen. Der Blutzoll von einst war zu hoch und ist unvergessen. Warum vergleicht man den russischen Krieg in der Ukraine mit dem Unternehmen Barbarossa, nicht aber das Heranrücken der NATO an die russischen Außengrenzen mit dem deutschen Vernichtungskrieg?
Letzteres böte vielleicht eine viel ursächlichere, wenn auch nicht völlig angemessene Vergleichsgrundlage – und wer, wenn nicht die Stimme der Wissenschaft, sollte sich trauen einen solchen Vergleich anzubringen? Chefredakteur Lingenhöhl beantwortete dann auch die Frage, ob er eine solche Vergleichsform auch in Hinblick auf Israels Kriegsführung in Gaza wählen würde damit, dass er das durchaus täte, wenn es um Kinderentführungen ginge. Man darf sicher sein, ein solcher Vergleich zwischen Israel und Nazi-Deutschland, egal wie dezent er auch angebracht würde, wäre in der Endredaktion kaum haltbar gewesen. Und dies mit einer gewissen Berechtigung. Die Russen haben ein solches Privileg auf etwas Demut der Deutschen nicht. Und das nicht erst seit neulich …
Sollen sie westlichen “Wissenschaftler” das doch machen. Juckt keinen außerhalb der westlichen Filterblase. Die Welt dreht sich immer schneller weiter und der Westen bleibt zurück. Europa im speziellen ist längst nur noch Objekt im Sinne der USA, ein Pokerchip der bedenkenlos ausgegeben werden kann.
Aber auch in den USA läuft es immer schlechter, die Infrastruktur verrottet, Innovativen außerhalb des Finanzsektors sind Mangelware und die Bevölkerung wird mit jedem Tag ärmer und ungesunder.
Gleichzeitig wird der Westen immer autokratischer und die Menschen immer dümmer.
Russland, China und die anderen müssen nur abwarten bis der Westen komplett kollabiert.
@PfefferundSalz
” Juckt keinen außerhalb der westlichen Filterblase”
Vermutlich juckt es bald nur noch die Berliner Eliten-Blase, denen juckt es in den Fingern ihre Untertanen nach Russland marschieren zu lassen sofern die Ukrainer so lange durchhalten und die Russen geschwächt haben bis der Westen seine Aufrüstung abgeschlossen hat.
Das blöde ist nur: diese “Wissenschaftler” erreichen dank der Vervielfältiger in den Medien die Mehrheit der Menschen in dieser westlichen Filterblase! Und die denken und handeln dann dementsprechend! Und das hat dann Auswirkungen auf uns alle, die wir “im Sendegebiet” leben!
Es erreicht auch Menschen in Russland, und sie ziehen daraus ihre eigenen Schlüsse über Deutschland als Ganzes.
“Und das hat dann Auswirkungen auf uns alle, die wir „im Sendegebiet“ leben!”
Vielleicht dann besser aus dem Sendegebiet wegziehen?
Ich selbst plane Ende des Jahres meinen Abgang. Meine Firma wird gerade verkauft, muss dann noch 6 Monate den Übergang begleiten. Anschließend wollte ich noch ein paar Sachen erledigen und dann verpisse ich mich erst mal für ein paar Monate. Wenn ich merke, dass ich es im Ausland gut aushalte, dann werde ich versuchen dauerhaft dort Fuß zu fassen. Da ich sprachbegabt bin, einen MINT Abschluss habe und sehr viel Berufserfahrung sollte es möglich sein, woanders einen Neustart zu wagen.
Ich mache es wie die Bremer Stadtmusikanten: “Etwas Besseres als den Tod findet man überall.”
Und wohin geht es, schon entschieden?
Türkei oder Bolivien. Ich spreche sowohl Spanisch als auch Türkisch (letzteres nur B1 Niveau) und habe in beiden Ländern bereits Bekanntschaften bzw. Verwandtschaft.
Thailand wäre auch eine Option, nur kenne ich da weder die Sprache noch habe ich da Bekanntschaften. Außerdem ist es da offenbar schwierig eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.
Russland wäre sicher auch cool, nur ist das Wetter da nichts für mich und ich weiß auch nicht, ob die da auf mich warten. Die Russen, die ich bisher kennengelernt habe, waren, gerade was MINT Fächer angeht, wirklich gut. Das hat mich in der Vergangenheit immer sehr beeindruckt. Da fühlt man sich mit der deutschen Schulbildung fast wie ein Hauptschüler an einem Gymnasium.
Ich stimme dem Artikel zu. Nur das es nicht nur Russen waren sondern die Völker der UdSSR. Da gehörten auch die Ukrainer dazu, was aber die Tatsache nicht besser macht das auch viele Ukrainer mit der Wehrmacht gemeinsame Sache bei den Verbrechen machten. Tatsache ist das in der alten BRD der “Russenhass” wie in der NS Zeit aufrecht erhalten wurde. Es gab bis wenige Momente nie offizielle Momente in denen die Regierung das eindämmte
Den Unterschied “Russen” vs. Sowjetbürger machen aber die Mehrzahl der westdeutsch sozialisierten Menschen und Medien nicht! Für die war und ist alles “der Russe”.
Das hat Volker Pispers mal sehr schön aufgedröselt:
Früher stand der Russe immer vor der Tür! Heute sitzt er im Fernsehen mit der Milchschnitte.
Da sei nach der Veranstaltung ein Zuschauer zu ihm gekommen, und hätte gesagt, daß er schon ein bischen genauer sein müsse, denn die Klitschkos seien gar keine Russen, sondern Ukrainer. Und da meinte Pispers, daß das ja genau der Gag gewesen sei, Das war ALLES “der Russe”!
Übrigens sind die Klitschkos Sowjetbürger der ersten Klasse. Sie sind zwar ukrainischer (und jüdischer!) Abstammung, aber in Kirgisien bzw. Kasachstan geboren, weil ihr Vater Offizier in der Sowjetarmee war, und so oft umzog.
Lieber Roberto, nein, es waren nicht 27 Millionen Russen, sondern 27 Millionen sowjetische Menschen, also auch Weißrussen, Ukrainer und Angehörige anderer Völker der SU. Allerdings wurden alle als Russen bezeichnet, die aber bis in die 60er Jahre mit mongolischen Gesichtszügen dargestellt wurden, z.B. auf CDU-Plakaten.
Und diese Vergleiche mit Hitler sind hierzulande alles andere als mutig, sondern eher gängig, (natürlich nie gegen Staaten, die dem “Wertewesten” angehören), hier gibt es einen langen und tiefimprägnierten Russenhass, der dann allerdings Vergleiche mit Hitler braucht, damit er als gerechtfertigt und im Bewusstsein eigener Wohlanständigkeit ausgelebt werden kann. Denn endlich kämpfen wir auf der richtigen Seite gegen den russischen Untermenschen.
Nach dem Krieg trug der Russenhass ein kommunistisches Gewand und dafür gibt es einen schönen Süverkrüp-Text: https://www.youtube.com/watch?v=1J430IyO5Cg
Allein die Tatsache, daß Russland mit den “verschleppten Kindern” ganz offen umgeht, und sie den Verwandten in der Ukraine zurückgibt, wenn sich diese in Russland melden, entlarvt die Geschichte als pure Propaganda.
Ich sehe das so: Es wurden Kinder aus dem Kriegsgebiet evakuiert und in Russland in Sicherheit gebracht. Punkt! Hätte man sie dort lassen sollen? In Städten wie Mariupol, wo massive Kriegshandlungen stattfanden? Oder in Städten, die von der ukrainischen Artillerie beschossen werden?
Daß man auf dieser Lüge aber dann den Internationalen Haftbefehl gegen Putin begründete (unter fragwürdigen Umständen, denn da gibt es ja die Geschichte um einen vorzeitig aus der Haft entlassenen Familienangehörigen des zuständigen Anklägers!!) , auf den man im Westen so stolz ist, ist an Peinlichkeit kaum noch zu übertreffen.
“Zum Glück berichten” unsere “freien und unabhängigen Medien” über die Sache genau nach Wunsch. Und den Unsinn lesen dann wohl auch Wissenschaftler…
Würde man das Handelsblatt oder die Wirtschaftswoche als “die Wirtschaft” bezeichnen?
Den bewussten Absatz hat wohl ein kleiner Newsletter-Redakteur verfasst, der eventuell noch nicht mal hauptamtlich und fest bei SdW angestellt ist. Steht im Newsletter denn ein Autorenname?
Zumal unklar bleibt, welcher Newsletter eigentlich genau gemeint ist. Laut https://www.spektrum.de/newsletter/ gibt es vom Verlag zig Newsletter.
Der einzigste der wtwas von Wirtschaft verstand war Günter Rexrodt FDP:
“Die Wirtschaft findet in der Wirtschaft statt”, war sein Leitmotiv.
Ob er damut die Kneipenwirtschaft meinte ist bis heute umstritten.😉
Solch kluge Köpfe hatten wir vor Habeck auch schon in der Politik 😉
Danke! Eine längst überfällige Thematik: Die Verantwortung der Wissenschaft für die Herrenmenschenideologie des Volkes ohne Raum und dessen Ausrottungsbestrebungen im Unternehmen Barbarassa. Der Holocaust und dieses Selbstverständnis der Vernichtung ganzer, zu “Untermenschen” abqualifizierten Völker, wären nicht möglich gewisen ohne die wissenschaftlichen Eliten und deren Theorien, im Deutschland Ende des 19. und Anfang 20. Jh..
Federführend waren die Philosophie des Übermenschen, die Biologie des Obsiegens des Stärkeren im Überlebenskampf, die Justiz mit ihrer Höherstellung der Staatsgewalt über Individual- und Menschenrechte und die Rassengesetze, die Erziehung mit ihrem Bild des abzuhärtenden starken und des als “unwert” auszusondernden behinderten Menschen, die Ingenieurswissenschaft mit ihrer natürlichen Überlegenheit der nordischen Rasse über die Völker des Ostens und des Südens, usw. usf..
Die Kontinuität kann anhalten, weil die Wissenschaft selbst ihre Schuld an der Verführung der Menschen niemals eingestanden und aufgearbeitet hat. Die Mittäterschaft des größten Teils der deutschen wissenschaftlichen Elite wird immer noch hingestellt als Remininiszenz an die Geschichte, also wie ein Naturgesetz, wonach man aufgrund der Umstände einfach nicht anders handeln konnte. Was dann aber mit dem Widerstand, den Kritikern? Die müssen halt dann auf ewig wie Nichtzugehörige behandelt werden, indem man sie verschweigt und ihre Kritik aus den zeitgeistprägenden wissenschaftlichen Puplikationen verschinden läßt.
Daher passieren heute Vergleiche ohne Geschichtswissen, ohne Respekt, ohne Verstand und wohl überwiegend auf manipulierter Grundlage. Daher kann auch die Vision des Nazionalsozialismus, die Eroberung eines angeblichen leeren Raumes für ein überquellendes und tüchtiges Volk aufgegriffen und weiter geführt werden – diesmal vom gesamten Westen, was sich 1945 bereits abgezeichnet hatte.
Die Milgram-Versuche, in denen versucht wurde aufzuklären, für was Menschen Menschen töten, haben ganz klar gezeigt, dass die Wissenschaft als Instanz, die die höchsten aller glaubwürdigen Ziele zu formulieren vermag, den größen Einfluß auch in Richtung mörderischer Strategien hat. Als zweites erwies sich die (staatliche) Autorität, in personam vertreten durch Wissenschaftler, als notwendige Bedingung, um mehr als zwei Drittel von Versuchspersonen dazu zu bringen, Menschen für die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Einsichten, mittels tödlicher Sanktionen zu töten (im Milgram-Versuch natürlich alles simuliert).
Haben wir heute diese Konstellation seit der Pandemie nicht wieder fast in Reinform vor uns und mit Wissenschaftler an der Spitze? Warum lassen sich dies die Human- und Umweltwissenschaften gefallen? Wo ist heute die Verantwortung der Wissenschaft, die sagt, dass wir einen Systemwechsel brauchen und dass das Verschleudern von Geld für Aufrüstung und die Eroberung des angeblich fast leeren Raums im Osten für den tüchtigen Westen (ein heute bereits weit verbreitetes Argument), uns demUntergang infolge Klimawandel und Zerstörung der Biosphäre und/oder Nuklearkrieg noch viel schneller entgegenbringt?
EvodurchKoop sagt:
11. Januar 2024 um 10:26 Uhr
Danke! Eine längst überfällige Thematik: Die Verantwortung der Wissenschaft für die Herrenmenschenideologie des Volkes ohne Raum und dessen Ausrottungsbestrebungen im Unternehmen Barbarassa. Der Holocaust und dieses Selbstverständnis der Vernichtung ganzer, zu „Untermenschen“ abqualifizierten Völker, wären nicht möglich gewisen ohne die wissenschaftlichen Eliten und deren Theorien, im Deutschland Ende des 19. und Anfang 20. Jh..
Federführend waren die Philosophie des Übermenschen, die Biologie des Obsiegens des Stärkeren im Überlebenskampf, die Justiz mit ihrer Höherstellung der Staatsgewalt über Individual- und Menschenrechte und die Rassengesetze, die Erziehung mit ihrem Bild des abzuhärtenden starken und des als „unwert“ auszusondernden behinderten Menschen, die Ingenieurswissenschaft mit ihrer natürlichen Überlegenheit der nordischen Rasse über die Völker des Ostens und des Südens, usw. usf..
Die Kontinuität kann anhalten, weil die Wissenschaft selbst ihre Schuld an der Verführung der Menschen niemals eingestanden und aufgearbeitet hat. Die Mittäterschaft des größten Teils der deutschen wissenschaftlichen Elite wird immer noch hingestellt als Remininiszenz an die Geschichte, also wie ein Naturgesetz, wonach man aufgrund der Umstände einfach nicht anders handeln konnte. Was dann aber mit dem Widerstand, den Kritikern? Die müssen halt dann auf ewig wie Nichtzugehörige behandelt werden, indem man sie verschweigt und ihre Kritik aus den zeitgeistprägenden wissenschaftlichen Puplikationen verschinden läßt.
Daher passieren heute Vergleiche ohne Geschichtswissen, ohne Respekt, ohne Verstand und wohl überwiegend auf manipulierter Grundlage. Daher kann auch die Vision des Nazionalsozialismus, die Eroberung eines angeblichen leeren Raumes für ein überquellendes und tüchtiges Volk aufgegriffen und weiter geführt werden – diesmal vom gesamten Westen, was sich 1945 bereits abgezeichnet hatte.
Die Milgram-Versuche, in denen versucht wurde aufzuklären, für was Menschen Menschen töten, haben ganz klar gezeigt, dass die Wissenschaft als Instanz, die die höchsten aller glaubwürdigen Ziele zu formulieren vermag, den größen Einfluß auch in Richtung mörderischer Strategien hat. Als zweites erwies sich die (staatliche) Autorität, in personam vertreten durch Wissenschaftler, als notwendige Bedingung, um mehr als zwei Drittel von Versuchspersonen dazu zu bringen, Menschen für die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Einsichten, mittels tödlicher Sanktionen zu töten (im Milgram-Versuch natürlich alles simuliert).
Haben wir heute diese Konstellation seit der Pandemie nicht wieder fast in Reinform vor uns und mit Wissenschaftler an der Spitze? Warum lassen sich dies die Human- und Umweltwissenschaften gefallen? Wo ist heute die Verantwortung der Wissenschaft, die sagt, dass wir einen Systemwechsel brauchen und dass das Verschleudern von Geld für Aufrüstung und die Eroberung des angeblich fast leeren Raums im Osten für den tüchtigen Westen (ein heute bereits weit verbreitetes Argument), uns demUntergang infolge Klimawandel und Zerstörung der Biosphäre und/oder Nuklearkrieg noch viel schneller entgegenbringt?
Wenn die Wissenschaft an Vertrauen verloren hat, dann ist das sehr bedauerlich. Ich lese Spektrum seit Jahrzehnten und das mit Gewinn. Wenn nun jemand den Vorsatz hat, im neuen Jahr nicht mehr zu schwurbeln, sondern ernsthafte Wissenschaft zu lesen, kann ich Spektrum empfehlen.
Roberto hat natürlich recht, wenn er diesen Newsletter kritisiert. Spektrum hat keinerlei eigenes Wissen in diesem Bereich und es hat einfach dem Mainstream nachgeplappert. Wäre besser unterblieben, das ist richtig. Auf den Gesamtinhalt gesehen ist das aber ein winziger Bestandteil, der nicht dazu hergezogen werden sollte, das Ganze zu diskreditieren.
Ich lese ja drüben bei den Russen und deren Darstellung ist diese: es gibt diese Verschickung von Kindern durchaus. In Gebieten, die unter dauerndem Beschuss der Ukrainer stehen, wie in Donezk jetzt seit fast 10 Jahren. Im Herbst 2022 mussten die Russen Gebiete um Charkow und Cherson aufgeben. Hier nun nahmen sie Kinder mit, weil unter der ukrainischen Herrschaft deren Lehrkräfte Repressionen ausgesetzt sein würden. Jeder Lehrer, jede Kindergärtnerin, die unter russischer Besatzung einfach ihren Job tat, wird wegen Kollaboration angeklagt. Ist so Gesetz geworden unter Selenskij. Eltern, die ihre Kinder zurück haben wollten, bekämen diese aber ohne Umstände übergeben. Was ja in vielen Berichten der westlichen Presse zu sehen ist.
Ein anderer Schwerpunkt antirussischer Propaganda hat sich verflüchtigt. Eine Zeitlang bekamen wir jeden Tag Berichte über sexuelle Gewalt von russischen Soldaten gegen ukrainische Frauen. Es fiel dann doch auf, dass all diese Berichte von einer Frau Denissowa kamen, die hierfür keinerlei Belege hatte. Dass Denissowa zu dick aufgetragen hatte, das fiel sogar in der Ukraine auf. Denissowa wurde entlassen und seither ist das Thema regelrecht verschwunden.
Ein Moment der Nachdenklichkeit bei der Westpresse, warum sie diese Meldungen völlig ungeprüft als Tatsache behaupteten? Natürlich nicht.
Was auffällt: Denissowa war Mitglied jener “Volksfront”, in der auch Jazeniuk, Awakow (der ewige Innenminister) und Parubij (Kommandeur des Maidan und der ATO) Mitglied waren. Ein ganz übler Haufen.
@ Artur_C
etwas möchte zum sehr guten Beitrag noch ich noch bemerken.
Ein winziger Baustein, wie wahr, wie wahr…
allerdings in einem höchst sensiblen Bereich und evtl. ein Baustein, der zur Vernichtung von Glaubwürdigkeit – oder zu noch schlimmeren- führen kann.
Abmahnung für den Verfasser und Distanzierung im Spektrum wären wohl angebracht.
Im Übrigen gibt es in meiner Umgebung keine weiteren Diskussionen über die erwähnt Sachlage, nur ein müdes Grinsen über den Missbrauch und der Lächerlichkeit dieser internationalen Gerichtsbarkeit.
Lange nicht Alles worauf “Wissenschaft” steht, ist auch Wissenschaft. Das hier hat jedenfalls mit Wissenschaft rein gar nichts zutun. Das ist klassische Kriegspropaganda mit allen Merkmalen, welche A. Ponsonby bereits in den 1920ger Jahren untersuchte.
PfefferundSalz muss ich enttäuschen, so etwas wird sehr wohl vernommen außerhalb der westlichen Blase, insbesondere in Russland, es findet darüber eine Diskussion statt und es werden Schlüsse gezogen. Bezeichnend dabei ist, dass so etwas gerade innerhalb der westlichen Blase kaum Jemanden juckt. Dabei sollte man meinen Kriegspropaganda wäre in Deutschland verboten.
“Dabei sollte man meinen Kriegspropaganda wäre in Deutschland verboten.”
Das merkst du doch am eigen Leib, dass das in D nicht verboten ist. Dann könntest du hier nichts mehr schreiben.
Zu den bekloppten Italienern: Das ist wirklich zum kotzen, was die dort abziehen.
Deren Faschisten haben leider (zum Glück) nicht annähernd solche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begannen, wie die Deutschen. Da wurde wohl nicht so aufgearbeitet.
Welches Land der Welt hat keine Mitbürger die klar als Faschisten zu erkennen sind? Die gibt es doch auch in der RF. Das merke ich mir und werde meine Schlüsse daraus ziehen.
Die Polizei hatte nichts dagegen da die italienischen Behörden offenbar keinen Grund hatten diesem Treiben Einhalt zu gebieten.
Finde ich auch nicht lustig was, die da machen.
Aber was wäre das Schlimmste, was die machen könnten?
Da fällt mir eigentlich immer nur Krieg ein und wie man sieht, muss man dafür kein Faschist sein um den zu beginnen.
PS: Klar ist Overton öffentlich. Man hat mir hier schon unterstellt ich wäre vom Geheimdienst um hier alles zu überwachen.
Vielleicht bin ich es ja.
Also: Uffpasse
Ich denke du wirst dir in Zukunft noch öfters wegen sowas die Hände vors Gesicht halten. Europa rückt immer weiter nach rechts, das ist kaum zu übersehen. Ich meine schau dich doch mal um. In vielen europäischen Regierungen sind Rechte bereits an der Macht. So auch in Italien. Und auch in Deutschland findet ein Rechtsruck statt. Und ich meine nicht nur den Aufstieg der AFD, im Grunde sind Alle Parteien in Deutschland im Rechts-Autoritären Spektrum angesiedelt. Bis vielleicht auf die Linke, aber die wird immer unbedeutender. Der Konflikt mit Russland beschleunigt diesen Prozess, es trennt sich sozusagen die Spreu vom Weizen und Europas wahres Gesicht und seine wahren Werte kommen immer mehr zum Vorschein. Dass die italienischen Faschisten sich jetzt immer mehr trauen ist die Folge dieser Entwicklung und man muss sich wirklich nicht darüber wundern. Wenn Europa bei der UN Abstimmung gegen die Verherrlichung von Nazismus geschlossen dagegen abstimmt, warum sollten sie sich noch verstecken wenn dies sozusagen Salonfähig geworden ist? Aber warum stimmt Europa dagegen? Nur deshalb, weil Russland die Resolution eingebracht hat. Da sieht man wo die Prioritäten liegen, insofern muss man sich nicht wundern über einen Rechtsruck der durch Europa geht und euch noch zum Verhängnis werden wird. Die Verantwortung Putin in die Schuhe schieben hat diesen Trend bisher nicht aufgehlten und das wird auch in Zukunft nichts bringen, so macht man es sich leicht, aber das löst das Problem nicht. Die Rechten werden immer stärker werden, sich immer mehr trauen, und dann werden sie die EU zerstören und aufeinander losgehen. Und dann müssen die Russen wieder kommen um euch wieder retten zu müssen.
“Und dann müssen die Russen wieder kommen.” Lass mal stecken.
In Europa gab es im 20. Jahrhundert 3 bedeutende faschistische Staaten: Spanien, Italien und D. Keine Diktatur gibt es heute noch. Also mal ganz ruhig Brauner. Hier muss niemand gerettet werden.
Ich komme ja auch nicht auf die Idee die präsidiale Struktur der RF retten zu müssen, weil es immer noch genügend eingefleischte Romanowfans in Russland gibt.
Deine Fantasie in Verbindung mit den wilden PR-Shows in Russland vernebeln dir den Blick für das Reale.
Overton Forum hat eben nicht die notwendige Reichweite um als öffentlich durchzugehen, daher ist es auch eines der wenigen noch verbliebenden Plattformen wo eine freie Meinung noch möglich ist. Man kann in Deutschland nur sehr eingeschränkt schreiben was man denkt.
Ich konnte schon vor dem russischen Einmarsch kaum meine Meinung in der Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen, schon gar nicht mit meiner richtigen Identität, das hätte für mich politisch motivierte Verfolgung (Cancel Culture) und Repressionen in Form der Zerstörung meiner Existenzgrundlage nach sich gezogen. Ich würde damit riskieren meinen Job zu verlieren und nie wieder eine Anstellung zu finden.
In den Kommentarspalten von WELT, ZEIT, ZDF, T-Online, werden Kommentare grundsätzlich vor der Veröffentichung manuel geprüft und was irgendwie nicht in den Kram passt wird willkürlich gar nicht erst durchgewunken. Das war schon viele Jahre vor dem russischen Einmarsch so. Auch in den größeren sozialen Netzwerken werden Meinungen sorgfältig gefiltert und falsche Meinungen ausgesondert. Selbst bei vielen alternativen mit etwas größeren Reichweite wie Telepolis findet mittlerweile massive Zensur statt.
Du merkst davon halt wenig, weil deine Meinung und dein Weltbild dem gewünschten Narrativ durchaus entsprechen. Aber wehe du sagst auch nur ein kritisches Wort über das Vorgehen der israelischen Armee, bist du gleich mindestens rechtsoffen wenn nicht gleich ein Antisemit und Holocaustleugner. Deine Karriere hat sich damit erledigt.
In Deutschland muss man schon mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen wenn man ein Shirt mit einem Z anzieht und muss dann entgegen der Unschuldsvermutung den Beweis führen dass man nur ein Zorror-Fan und keine Hexe ist.
Währenndessen in Europa:
https://www.youtube.com/watch?v=w9idANk-uf8
Das haben Alle in Russland gesehen und haben ihre Schlüsse gezogen.
Meine Güte, da kommst du ja heute vor lauter Schlüsse-aus-dies-das-Ananas-ziehen gar nicht mehr zur donnerstäglichen Atomkriegsdrohgebärde. Wird fehlen.
@ Hacker
Sehr geehrter Herr,
da Sie den Grossteil Ihres Lebens, Ihrer schulischen und der beruflichen Ausbildung nebst Tätigkeit in Deutschland verbracht haben, wäre es doch angebracht unter Pseudonym mal einen oder gar mehrere Artikel über den vergleichsweisen Alltag in Moskau oder sogar darüber hinaus zu verfassen. Mittlerweile haben Sie sich doch mit Ihrer Kleinfamilie bestimmt eingelebt. Ihre pauschalen Hasstiraden gegenüber Ihrer alten Heimat können Sie sich allerdings sparen. Die Leser dieses Forums dürften in der Mehrzahl sowieso die falschen Adressaten sein. Grüßle an die Moskwa
Naja, ich diskutiere lieber als Artikel zu verfassen, zumal bin ich auch kein Journalist und weiß gar nicht wie das geht. Aber was interessiert Sie denn, ich antworte gerne auf konkrete Fragen was meinen Alltag in Russland betrifft. Ich bin Softwareentwickler. Arbeite meistens von Zuhause. Der Alltag im großem und ganzen sieht nicht so viel anders als vorher in Deutschland. Nur, dass ich jetzt in einer riesigen Stadt lebe, das ist für mich generell ein wenig gewöhnungsbedürftig.
Wo hier Hasstiraden zu lesen sind, bleiben Sie schuldig.
In Deutschland muss man, um Hasstiraden zu hören, einfach nur irgendein
Leid-Medium öffnen. Wie verbohrt kann man sein?
Danke für den Artikel, aber – mit Verlaub – es wäre wohl besser gewesen zuvor etwas zu recherchieren, um Herrn Lingenhöhl mit eindrücklicheren Fakten konfrontieren zu können. Beispielsweise mit dem Fall Hermann Lüdeking, der 2018 (!) durch die deutsche Presse geisterte.
Siehe beispielsweise hier:
http://geraubte.de/archiv2019.html
oder hier:
https://www.welt.de/regionales/nrw/article170114002/In-Polen-geraubt-Ein-Kind-dem-die-Identitaet-aus-dem-Leib-gepruegelt-wurde.html
Der 1936 als Roman Roszatowski geborene Lüdeking, der im Alter von 6 Jahren in ein Lebensborn-Umerziehungsheim verschleppt worden war, klagte nämlich 2018 in Köln gegen die BRD auf Wiedergutmachung (genauer auf 2,500 € Entschädigung) und wurde in zwei Instanzen negativ beschieden. Die Gerichte konnten „keinerlei Willkür“ feststellen und auch nicht erkennen, „dass die Verschleppung der Kinder durch die SS gerade“ eine „Folge“ einer „Anfeindung“ wie etwa bei den…Opfern einer Zwangssterilisierung oder Homosexuellen war.“
Man hätte Herrn Lingenhöhl also vorschlagen können, im Newsletter zu schreiben, dass die Russen schlimmer als die Nazis seien, denn die Verschleppung der blonden und blauäugigen Kinder durch den deutschen Staat anno 1940 ff. gilt dem aktuellen deutschen Rechtsnachfolger-Staat – verkörpert durch seine Justiz – ja eben gerade nicht als Unrecht, während gegen Putin wegen der angeblichen Verschleppung ukrainischer Kinder ein internationaler Haftbefehl vorliegt.
Apropos “blonde und blauäugige Kinder”: Die Nazis hatten natürlich nicht versucht, irgendwelchen “armen Waisenkindern” ein schöneres Zuhause zu verschaffen, sondern suchten nach rassisch brauchbarem Menschenmaterial. Blond und blauäugig war conditio sine qua non, außerdem wurden Köpfe und Augenstellungen vermessen etc. Die ganze Aktion soll mit den Kindern erschossener tschechischer Widerstandskämpfer begonnen haben – die Blonden zum Lebensborn, die Nicht-Blonden ins Lager. Dann fing man an, sich in den übrigen besetzten Gebieten umzuschauen; mindestens 50.000 Kinder aus Osteuropa soll die Suche “eingetragen haben” (genaue Zahlen scheint keiner zu kennen). Beispielsweise kleine Kinder osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen, deren Mütter in deutschen Betrieben arbeiten mussten.
Beim Lebensborn bekamen sie einen neuen Namen, eine neue Sprache, eine neue Geburtsurkunde und wurden nach einer Phase konzentrierter Eindeutschung an “verdienstvolle deutsche Familien” weitergereicht.
Die verantwortlichen Chefs von Lebensborn, SS-Standartenführer Max Sollmann und SS-Oberführer Gregor Ebner, standen beim Nürnberger Nachfolgeprozess (1948) gegen das “Rasse- und Siedlungshauptamt der SS”, der nicht mehr von allen Alliierten, sondern von den Amerikanern geführt wurde, zwar auch vor Gericht, kamen aber sehr glimpflich davon. Sie wurden freigesprochen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Prozess_Rasse-_und_Siedlungshauptamt_der_SS
Da rede noch einer von “Siegerjustiz”.
Dass der Feind unmenschliche Grausamkeiten begeht, gehört zu den wichtigsten Prinzipien der Kriegspropaganda. In so gut wie jedem Krieg gab es Berichte, dass Kinder entführt und gequält wurden. Solange es keine unzweifelhaften Belege gibt, sollte man es als Kriegspropaganda einordnen. Das gilt auch für Berichte über “Untaten” der ukrainischen Seite.
Hilfreicher ist größerer Blick. Das neue Buch „Wahrheitssucht im Ukraine-Krieg – Um was es wirklich geht“ bringt die vielen Puzzle-Teile zu einem Gesamtbild zusammen. Das Buch hilft die Zusammenhänge zu verstehen. Es müsste eigentlich ¬Pflichtlektüre an allen Schulen werden. Weitere Infos und Leseproben: https://kurzelinks.de/k2ud
Sie sollten bitte auch angeben, dass diese “Pflichtlektüre”, dieses Jahrhundert-, ach was, Jahrtausendwerk, aus ihrer Feder stammt. Nicht, dass man hier noch stinkendes Eigenlob zu erkennen sucht.
😂😂😂
Ist es denn verwerflich seine Bücher zu bewerben?
Du Woody könntest vielleicht wenigstens einmal versuchen auf sachlich-argumentativen Nievau dagegen zu halten. Von dir sehe stets nur Provokationen, meist auf rein persönlicher Ebene.
Der Anstand gebietet es schon, Werbung als Werbung zu kennzeichnen und diese nicht in einen Kommentar zu verstecken. Und dann auch noch so überschwänglich (Pflichtlektüre an allen Schulen).
Ist jetzt auch kein Kapitalverbrechen, aber verdammt witzig wenn es auffliegt.
Für mich sind solche hirnrissigen Vergleiche eine Verherrlichung der Verbrechen der Nationalsozialisten, und ich ordne die Person oder Institution in der entsprechenden Schublade ein: Es ist unmöglich bei einer objektiven Beurteilung den Vernichtungsfeldzug der Nazis mit dem Ukraine-Krieg gleichzusetzen. Das geht nur, wenn man es mit maximaler Hysterie betrachtet und die Propaganda gar noch verstärkt, aber selbst dann bleibt es eine äusserst steile These.
Die USA haben im Irak (oder Israel aktuell in Gaza) weitaus schlimmer gewütet als jetzt Russland in der Ukraine, inkl Verschleppung in extralegale Foltergefängnisse. Die Verantwortlichen für den Einsatz von Du-Munition gehören meiner Ansicht vor eine Art Nürnberger Tribunal. Aber auch das kann man nicht mit dem Plan der Nazis für mehr “Lebensraum” vergleichen.
Aber damals war ja auch Saddam der Hitler der bekämpft werden musste, so wie jetzt Putin. So funktioniert Propaganda nunmal, oder wie es Pispers formulierte: “Intellektuelle Hilflosigkeit in die Zeitung gekackt”.
Dass da auch eine vorgeblich wissenschaftliche Publikation anstatt die wissenschaftliche Methode anzuwenden den Gospel der angelsächsischen Herrenmenschen-Ideologie herunterbetet ist längst Normalität. Die Kontrolle der öffentlichen Meinung ist bekanntlich ein Eckpfeiler jeglicher Herrschaftsform.
Mir fällt zu solchen Menschen immer nur mein eigener blöder Nazi-Vergleich ein: Die hätten statt im vierten auch im dritten Reich Karriere gemacht.
Meinen Informationen nach verhält es sich mit den “entführten” Kindern aus der Ukraine wie folgt:
die Heime, in denen diese Kinder in der Ukraine untergebracht waren, sind Heime für Waise und Kinder, deren Eltern sich nicht um sie kümmerten und sie diese daher in diese Heime abgaben. Betreut wurden diese Kinder teils von Russland-freundlichen Betreuern, oder auch umgekehrt, jedenfalls von Leuten, die das Weite suchten, als die Soldaten beider Seiten durch den Frontverlauf in diese Städte kamen. Somit waren die Kinder ohne Betreuer und Hilfe in den Heimen allein zurück gelassen. Also nahm man sie mit nach Russland, um sie zu beschützen und zu versorgen, ansonsten wären sie in den Heimen verhungert.
Was die westliche dümmliche Propaganda daraus macht ist vorhersehbar, schließlich kennt man ja seine Pappenheimer mittlerweile aus unzähligen illegalen Angriffskriegen der USNATO zur Genüge.
Auch ich möchte hier noch ein wenig ergänzen.
(1) Dass „die Russen“ angeblich 19.500 Kinder aus der Ukraine „verschleppt“, also sozusagen geraubt hätten, war keine Sekunde lang glaubwürdig. Wie schon viele andere hier schrieben: Kriegspropaganda.
(2) Zu der Frage, wie man seitens des Westens den russischen Teil der Menschheit darstellt, kann man sehr viel beisteuern.
→ Da erinnere ich mal an die Politikwissenschaftlerin (da isset wieder!) Florence Gaub, ihres Zeichens stellvertretende Direktorin des Instituts der Europäischen Union für Sicherheitsstudien sowie Gründerin des „Futurate Institute“, die im April 2022 beim Lanz im Buntfernsehen sitzend kundtat: „Ich glaube, wir dürfen nicht vergessen, dass auch wenn Russen europäisch aussehen, dass es keine Europäer sind – im kulturellen Sinne. (…) Es gibt (bei Russen) nicht diesen liberalen und postmodernen Zugang zum Leben. Das Leben als ein Projekt, das jeder für sich individuell gestaltet. Sondern das Leben kann halt einfach auch mit dem Tod recht früh enden.“ Frau Gaub hat damit eine elegante Neuformulierung für die gute alte Ansicht hierzulande über „den slawischen Untermenschen“ kreiert – streng wissenschaftlich selbstnatürlich. Und der Herr Lanz nickt dazu weise mit’m Kopp.
Nackter Rassismus gegenüber „dem Russen“ ist in Deutschland virulent, ganz offiziell mit wissenschaftlichem Anstrich. Hierzu ein umfassender Link: Die langen Linien der Russophobie.
→ Auch daran möchte ich erinnern, dass man deutscherseits immerhin in gewisser Weise versucht hat, die an den Juden verübten Verbrechen einigermaßen einzuordnen und zu sühnen, so unzureichend das mitunter erscheint.
Die Verbrechen an den Sowjetbürgern wurden niemals auch nur ansatzweise gesühnt. Die wurden offiziell nicht einmal als Verbrechen anerkannt. Tagesaktuelles Beispiel: Überlebende der deutschen Hungerblockade Leningrads im Zweiten Weltkrieg dringen auf Entschädigung. Die Bundesregierung weist dies 80 Jahre nach der Blockade immer noch ab.
Ca. sechs Millionen Jüdische Mitbürger wurden von ihren deutschen Nachbarn industriell und bestialisch ermordet. So ein bisschen hat man sich dazu bekannt, zu diesem Jahrtausendverbrechen.
Ca. 27 Millionen Sowjetbürger wurden von unseren Vätern und Großvätern umgebracht. Davon waren „nur“ etwa neun Millionen kämpfende Soldaten, die anderen 18 Millionen waren wehrlos – Zivilisten, Dorfbewohner, die am Weg lagen, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, gezielt und in voller Absicht ausgehungerte, wie in Leningrad (St. Petersburg) oder auch Stalingrad (Wolgograd). Dazu bekennt sich bis zum heutigen Tag kein Schwein in Deutschland. Im Gegenteil – man streitet auf höchster politischer Ebene alles ab, und von da aus selbstverständlich auch bis in die unterste Ebene. Auf der dann wiederum Frau Gaub und ihre ordnungsgemäß gegenderten Volksgenossen und Volksgenossinnen die Lufthoheit haben.
Dass es in Russland immer noch Menschen gibt, die uns Deutschen freundlich gesonnen sind, ist meiner Meinung nach fast ein Wunder und jedenfalls ein riesiges Geschenk. Hierzu sei an den Auftritt von Tino Eisbrenner zusammen mit Zara im Staatlichen Kremlpalast in Moskau erinnert, beim Festival „Der Weg nach Yalta“ mitten in den Kriegszeiten, nämlich am 2. März 2023. Wer das noch nicht kennt, soll selbst sehen: Zara und Tino Eisbrenner – Kraniche. DAS ist Ausdruck des russischen Charakters, Frau Gaub!
tl:dr: Es geht um Kriegspropaganda. Immerzu geht es darum. Wir sind im Krieg, nur dass wir (noch?) anderen das Sterben überlassen. Es ist zum Verzweifeln, wenn man unseren „Politikern“ und auch den „Wissenschaftlern“ zuhören muss, in Deutschland, der EU und der NATO.
“Ca. sechs Millionen Jüdische Mitbürger wurden von ihren deutschen Nachbarn industriell und bestialisch ermordet. So ein bisschen hat man sich dazu bekannt, zu diesem Jahrtausendverbrechen.”
Die meisten dieser 6 Millionen waren aber gar keine deutsche Mitbürger, deshalb konnten sie auch gar nicht von ihren deutschen Nachbarn ermordet werden. Die Ermordeten waren zum größten Teil Bürger der überfallenen Länder im Osten, insbesondere von Polen und der UdSSR.
Zu den Zahlen siehe bspw. hier:
https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/6-millionen-holocaust-opfer-woher-stammt-diese-zahl-102.html
“Wer ein Leben rettet, rettet eine ganze Welt. – Wer aber ein Leben zu Unrecht nimmt soll so angesehen werden als ob er die ganze Welt zerstört hätte” (Thora)
Das Bild was da gezeigt wird ist das Besprechungsprotokoll der Wannseekonferenz. Das ist kein Beweis das tatsächlich 5 Millionen von 6 Millionen Juden Sowjetbürger waren. Insgesamt gab es vor dem Krieg 11 Millionen Juden in Europa davon 131.800 in Deutschland. Den Krieg haben 5 Millionen Juden überlebt also bleiben 6 Millionen übrig. Diese müssen nicht nur in der Sowjetunion getötet worden sein, alleine im als “Generalgouvernement” titulierten Polen haben haben 2.284.000 Juden gelebt. Es stellt sich allerdings die Frage ob die Juden in der Zahl von 27 Millionen sowjetischen Naziopfern bereits enthalten sind, oder ob man sich diese Hin- und Herrechnerei nach Religionen schlicht und einfach geschenkt hat um nicht schon wieder das Geschäft der Nazis zu betreiben.
Zunächst einmal: Die Zahl von 27 Millionen sind keine “sowjetischen Naziopfer” sondern “demografische Verluste”. Diese Zahl ist während der Gorbatschow-Ära in Umlauf gebracht worden und ist bei vielen sowjetischen Historikern auf Ablehnung gestoßen.
“Demografische Verluste” heißt, dass sowohl die Ungeborenen, als auch die mit den Deutschen geflohenen Kollaborateure als Opfer eingerechnet wurden etc. (weshalb ich die Zahl nie verwende). Man hat also eine Bevölkerungsentwicklung anhand der Vorkriegsbevölkerung zugrunde gelegt und von dieser Prognose die verbleibene Nachkriegsbevölkerung abgezogen = “demografische Verluste”.
In der Breschnew-Ära galt die Zahl von 23 bzw. 24 Mio TOTEN.
Aber ja, die getöteten Juden sind jeweils enthalten. Diese werden aber zum Teil doppelt gezählt. Die Polen zählen nämlich ihre Toten des Zweiten Weltkriegs in den Grenzen von 1939, also inklusive West-Weißrussland (bis 50 km vor Minsk), der Westukraine und dem südlichen Teil Litauens (inklusive der Hauptstadt Vilnius).
Die SU zählte ihre Verluste aber verständlicherweise in den Grenzen vom Sommer 1941, so dass die Toten in den Gebieten, die zwischenzeitlich den Besitzer gewechselt hatten (darunter auch Moldawien und die baltischen Republiken) doppelt gezählt wurden.
Das waren bezogen auf die ehem. poln. Gebiete nicht nur die Juden, sondern auch die 100.000 von den ukr. Faschisten in der Westukraine abgeschlachteten Polen und die Hunderttausenden weißruss. Bauern, die Opfer der “Partisanenbekämpfung” wurden.
Ich würde schätzen, dass in diesem Gebiet auf diese Weise bis zu 2 Mio. getötete Zivilisten doppelt gezählt werden.
Na, da nimmt es aber einer ganz besonders genau. Meinetwegen:
Ca. sechs Millionen Jüdische Menschen wurden von deutschen Volkshelden industriell und bestialisch ermordet, die dafür bei ihren deutschen Nachbarn ihr gutbürgerliches Ansehen genossen. Und die eine oder andere Auszeichnung erhielten für ihr schweres Tagwerk.
Gefällt es Ihnen so besser?
Ja, Ganz einfach weil auch ich bis vor wenigen Jahren immer geglaubt hatte, dass die von den Nazis ermordeten Juden meist deutsche waren. Stimmt aber eben nicht, im Gegenteil, das war nur eine Minderheit.
Aus Wikipedia – Vernichtungskrieg:
Als bekanntestes Beispiel eines Vernichtungskrieges gilt der Deutsch-Sowjetische Krieg, der am 22. Juni 1941 mit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion begann. Der Berliner Historiker Ernst Nolte bezeichnete ihn 1963 in einer viel zitierten Formulierung als „ungeheuerlichsten Versklavungs- und Vernichtungskrieg, den die moderne Geschichte kennt“ und grenzte ihn von einem „Normalkrieg“ ab, wie ihn das nationalsozialistische Deutschland etwa gegen Frankreich geführt habe.
Wenn die Deutsche Wehrmacht dörfer in der Sowjetunion überrollte, wurden die Bewohner (überwiegend Frauen, Kinder und Alte Leute, da Männer an der Front waren) in Scheunen zusammengetrieben, eingesperrt und bei lebendigen Leibe verbrannt. Auf diese Weise sparte man Munition.
Die Bundesrepublik erkennt den Vernichtungsfeldzug des NS-Regimes gegen die Völker der Sowjetunion bis zum heutigen Tage nicht als Genozid an.
Wenn die deutsche Wirtschaft und mit ihr die deutsche Gesellschaft zusammengebrochen ist, nachdem das Thema Ukraine gelöst ist werden unsere Politiker und Mainstream-Medien vielleicht nicht eingestehen, dass ihre Politik gescheitert ist, dann wird auch die deutsche Mainstream-Gesellschaft versuchen herumzutrucksen mit ihrer Ansicht, das haben wir nicht geahnt. So wie nach 1945 keiner gewusst haben will, welcher Typ Mensch Adolph Hitler und seine Verbrecherbande gewesen ist und welche Greueltaten diese verbrochen haben.
“Selbst in der Wissenschaft” ??? Ich lach mich schlapp!
Ein klasse Kommentar!
Danke OM für diese Zeilen.
MfG PRO1
“Geschichte ereignet sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce” sagte wohl der olle Marx bei der Bonaparte Abhandlung. Ich empfinde ja die Farce gleichwohl als Tragödie, auch wenn heitere Momente durch ein Baerböckchen, das jeden Bock abschiesst, den Farce-Gedanken bestätigen.
Aber das ich mich im Laufe meines Lebens zweimal für das Volk schämen muss, dem ich entsprungen, ist doch etwas, sagen wir “gewöhnungsbedürftig”.
Das erste Mal schämte ich mich, als ich im Rahmen des Vietnamkrieges die Grausamkeit des dritten Reichs begriff, also die bedenkenlose Grausamkeit der KZ-Wärter und Bürokraten, die mit einem Federstrich oder Nicken Existenzen beendeten, nicht ohne sie vorher, gemäss allen kapitalistischen Regeln der Kunst, bis auf’s Blut auszunutzen. Es war nicht Hitler, es war der vorauseilende Gehorsam der braunen Volksmasse, der all dies möglich machte. Hitler war halt nur der Initialzünder. Wenn er Malerei studieren hätte können, wäre mit Sicherheit ein anderer eingesprungen.
Nun schäme ich mich erneut. Dafür das man das Andenken der einst zahllos und wahllos Ermordeten, der russiche Blutzoll war der höchste, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, auch noch mit Füssen tritt. Und jene Nachfahren, deren Vorfahren Gnade vor Recht haben walten lassen, verunglimpft und verhöhnt. Eine Säuberung im Stile Stalins oder Maos in Deutschland hätte den Osten in eine russische Kolonie verwandelt, die wenigen, die, wenn überhaupt, nicht selektiert worden wären, wären in den Gemeinschaften der neuen Einwanderer aufgegangen wie die Neandertaler im Homo sapiens. Ganz zu schweigen davon, dass die Russen nicht weitermarschiert sind. Was durchaus eine militärische Option gewesen wäre. Ebenso hätte Russland den letztendlich ausgeführten Marshall Plan zunichte machen können, es bestanden ebenso Pläne D-Land in ein einfaches und beherrschbares Agrarland umzuwandeln. Von der deutsch-russischen Geschichte ganz zu schweigen.
Ehrlich? Ich schäme mich auch der ungebildeten Generation, deren Eltern ich grossgezogen habe. Ich hoffe mein Körper bringt mich endlich um, damit ich meiner Verantwortung und Scham entfliehen kann. Denn eine Korrektur scheint nicht möglich ohne den Blutzoll weiter zu erhöhen. Da ich mich für Pazifismus entschieden habe, sterbe ich auch als Pazifist. Sollen andere sich die Finger dreckig machen, wenn sie denken es wäre notwendig (was es nie ist, im Nachhinein gesehen).
Wie ich schon geschrieben habe:
Russland müsste von uns so wie Israel behandelt werden. Jedoch sieht die Realität ganz anders aus, und Russland wird von uns verteufelt, während Israel die komplette Narrenfreiheit besitzt. Israel handelt nazistisch, vergeht Kriegsverbrechen an einer Tour, ermordet Zivilisten und wird mit Miliarden, Waffen und Lobhudelei überschüttet.
Russen müssen sich von Ukrainern mit Hakenkreuzen beschießen lassen, und dürfen sich nicht wehren (seit 2014).
Deutschland ist nur noch peinlich.
Danke für den Artikel, den ich als Dokumentation für den
etablierten antirussischen Rassismus auffasse, der solche Blüten treibt.
Wenn ein Redakteur eines solchen Magazins Links zum ZDF als Beleg versendet,
lässt das tief blicken.