Schaulaufen der Schauspieler in Berlin: Die Berlinale 2023 hat begonnen. Neben Sean Penn nahm noch ein anderer ganz großer Schauspieler teil: Wolodymyr Selenskyj. Das Publikum war ergriffen – vermutlich von sich selbst.
Letzte Woche Donnerstag startete die diesjährige Berlinale. 3sat berichtete von der Eröffnung. Alles was Rang und Namen hat in der deutschen Branche war da: Was wenig heißt, denn Rang und Namen haben in der deutschen Filmindustrie eher wenige. Natürlich waren auch einige Hollywood-Stars eingeflogen worden. Kristen Stewart zum Beispiel, die der Jury vorsitzt. Und auch der zweifache Oscarpreisträger Sean Penn war anwesend.
Der ist nicht nur gut mit »Oscar« befreundet, sondern auch mit Wolodymyr. Jenen Schauspieler und Komiker, der es mit der Unterstützung eines potenten Finanziers zur ukrainischen Präsidentschaft gebracht hat. Nach etwa einer Dreiviertelstunde betrat er die Bühne, sprach über die Ukraine und durfte dann seinen Camouflage-Kumpel begrüßen: Der wurde nämlich zugeschaltet. Wie immer zeigte er sich im geschmackvollen Feldgraupullover – seiner Arbeitskleidung beim Einsammeln von Geld, Zuneigung und Kampfmaterial.
Oscarpreisträger Selenskyj
Korrektur: Sean Penn hat gar keine zwei Oscars mehr. Vor einigen Monaten besuchte der Darsteller Kiew, genauer gesagt den ukrainischen Präsidenten und übergab ihm, als Zeichen seiner Solidarität, einen seiner beiden Goldjungen. Natürlich nicht im Hinterzimmer, alle Welt sollte sehen, was für ein prächtiger Aktivist der Mann ist, der einst Harvey Milk darstellte.
Offenbar dachte er sich, die Welt braucht jetzt einen Schauspieler, der ein Zeichen setzt. Hollywood ist ja mittlerweile zum Ausbund woker und ja, man verzeihe mir, gutmenschlich inszenierter Wärme geworden: Keine Preisverleihung ohne ganz tiefgründige Reden von Liebe, Harmonie und Menschlichkeit. Drunter machen es die meisten in der amerikanischen Film-Metropole schon gar nicht mehr. Jeder Preis ist mehr als eine Auszeichnung: Es ist ein Vermächtnis.
Als Sean Penn seine beiden Oscars erhielt, war das noch ein bisschen anders. Damals feierte man die eigene Industrie, die schauspielerische Leistung. Reden sollten gezielt unpolitisch sein, als Michael Moore 2003 seinen Preis entgegennahm und anfing über George W. Bush zu sprechen, fuhr man das Orchester hoch. Heute gehört es zum guten Ton, sich möglichst politisch korrekt aufzuspielen. Penn hat da Nachholbedarf, seine Glanzzeit fiel in die unpolitische Phase. Also tourt er als guter Mensch um die Welt.
Und er zeichnet auf eigene Faust Leute mit einem Oscar aus. Seinen Kollegen nämlich, einen der ganz großen der Zunft: Das Gesicht, das seit geraumer Zeit wie der Große Bruder auf alle herabblickt, die ihn sich zuschalten lassen. So wie letzte Woche in Berlin. »Mr. Selenskyj, can you hear us?«, rief der Host, der eben noch Penn interviewte in den Raum. Und er war hier; Mr. Selenskyj sprach es werde Licht und es wurde Licht. Der Saal war tief bewegt. Alles was Rang und Namen oder nichts von beidem hatte, stand auf.
Von sich selbst ganz ergriffen
Iris Berben standen die Tränen in den Augen, man spürte, wie sehr sie außer Fassung war. Nellie Thalbach kullerte die Salzlake mitsamt Rouge über die Wangen. Nicht alle im Saal waren derart plakativ ergriffen vom historischen Moment des Augenblicks. Etlichen war anzumerken, dass sie nur aufstanden, weil es zur Choreographie des Abends gehörte. Hatte man das einstudiert? Dennoch spürte man, dass der halbe Saal keiner Anleitung bedurfte. Tief bewegt schien es zuzugehen. Bewegt vom ukrainischen Präsidenten? Darüber kann man mindestens streiten.
Man wird den Eindruck nicht los, dass Ergriffenheit in diesen Zeiten nicht einfach nur ein Gefühl ist, das – so öffentlich zelebriert – einen übermannt. Es ist eine Währung auf dem Markt derer, die sich als die Guten© inszenieren. Jede Gefühlsregung ist auf diesem Tummelplatz nicht einfach nur das Innerste, das sich herauskehrt, sondern eine Ressource, die man einsetzt und möglichst gewinnbringend kalkuliert.
Gewinn heißt in diesem Zusammenhang: Die Ergriffenheit ist eine Imagefrage. Sie unterstreicht, dass man auch als Prominenter des Zeitgeschehens auf der Siegerseite zu stehen gedenkt, auf jener nämlich, die nicht irrt und grundsätzlich nicht nur für das Gute, nein, sogar für das Beste steht. Letztlich ist man also ganz bewegt von sich selbst, von seiner Haltung, seinem durch Überwältigung gemimten Renommee. Man choreographiert sich einen Nimbus, der sich daran orientiert, allzeit das Richtige anzustreben.
Wer damit beschäftigt ist, erübrigt freilich nicht mehr viel Zeit und Denkarbeit, um kurz innezuhalten, das Surreale eines Augenblicks wie jenen bei der Berlinale auf sich wirken zu lassen – überhaupt bleiben dabei wenige Ressourcen, um sich auch nur einen kurzen Moment zu fragen, ob man diesem Menschen Waffen liefern sollte. Im Zweifelsfall ist man dafür, denn dann drohen goldene Jahre der Ergriffenheit, in denen man die Chance hat, sich selbst zu inszenieren.
@Roberto J. De Lapuente
Wie immer voll ins Schwarze getroffen.
Übrigens, dass Selenskij ursprünglich Schauspieler war ist mir auch gestern eingefallen als ich bei Arte einen Film über “ukrainische Partisanen” in Cherson (https://www.youtube.com/watch?v=qUt6ATfwTgg) komplett ansah, der ganze Dokumentarfilm war so schlecht gemacht, dass mir schon in den ersten Minuten einfiel, dass es sich um einen ukrainischen Kriegs-Propaganda-Streifen handelt…..leider las ich dann die dazugehörigen Kommentare bei ARTE (Youtube) und bekam zum 2ten mal erhebliche Zweifel an der Urteilskraft meiner Landleute hier in Deutschland – niemand frage sich, ob das ukrainische Propaganda war….dabei war es doch so offensichtlich….na ja egal, vielleicht haben die bei Youtoube auch nur die zustimmenden Kommentare veröffentlicht, während man die anderen gelöscht hat….
“[…]Wie immer zeigte er sich im geschmackvollen Feldgraupullover – seiner Arbeitskleidung beim Einsammeln von Geld, Zuneigung und Kampfmaterial.[…]”
….das ist für mich auch ein mehr als bedenkliches Zeichen der Geschichtsvergessenheit unserer westeuropäischen “Eliten”….haben die vergessen welche Dikatoren sich gerne in Uniform zeigten, in aller Öffentlichkeit, und ihre Rolle als Dikator sogar noch schauspielerisch vor einem Spiegel eingeübt haben? Waren all die Dokus über Hitler sinnlos? Genau auf Adolf Hitler spiele ich nämlich hier an, der studierte seine öffentliche Auftritte vor einem Spiegel ein, er inszenierte sie genauestens, und zeigte sich gerne in Feldherrn-Uniform….ja, ich mache hier den ketzerischen Vergleich mit Hitler, aber nur weil Selenskij seine Rollen auch einstudiert, und gerne in Uniform auftritt….in diesen Kriegstagen in seiner Heimat Ukraine….
Obwohl?
Vielleicht will er ja nur die angeblich russische Propaganda spiegelbildlich vera….n indem er auftritt wie frühere faschistische Diktatoren und ukrainische Propaganda-Spielfilme (auch Arte-Dokumentationen genannt) drehen läßt, während man ihm dies von unserem friedensverwöhntem westlichen Mainstream – samt deren selbstverliebter “Eliten” – durchgehen läßt?….Kann auch sein….übrigens, wie blind vor allem deutsche “Eliten” Hitler unterstützt haben kann man ja mittlerweile auch gerne vergessen…..früher wurde das mal als nachdenklich machend, dass sogar “Eliten” und “der Adel” auf Hitler reinfielen….aber wir leben ja in Zeiten der “Zeitenwende” (ein Begriff der eventuell auch dem NS-Vokabular entlehnt wurde, wie man hier https://www.radiomuenchen.net/podcast-archiv/sendeformate/belaestigungen-von-michael-sailer/2135-belaestigungen-9-zeitenwende-ins-neue-reich.html nachhören kann)
Sarkastische Grüße
Bernie
Ergänzend sollte ich noch anmerken das 1 Menschenleben (über 80 Jahre nach 1933 – 1945) in ehemaligen Westdeutschland reicht um alle Lehren aus dieser Diktatur zu vergessen – wer von neu herangewachsenen Generationen weiß den heute noch wer Heinrich Himmler, Joseph Goebbels und Leni Riefenstahl waren? Wer weis heute noch das es immer irgendwo in Europa Krieg gab? Meine Oma wusste das noch in den 1980ern, mein Opa kannte ich nicht, da er 7 Jahre vor meiner Geburt eines natürlichen Todes gestorben ist, aber den Satz meiner Oma, die dies zu ihren Lebzeiten immer sagte hallt bei mir immer noch nach, bis heute
Zynische Grüße
Bernie
Eine kluge Frau, Ihre Großmutter! Ich möchte noch hinzufügen das 1 Menschleben nicht nur ausreicht, um die daraus resultierenden Lehren zu vergessen, sondern sie auch noch umzudeuten, um sie wiederum für eigene Interessen zu missbrauchen. Das hat Ihre Großmutter wahrscheinlich auch mit bedacht/gemeint.
Bei der Inszenierung Selenskijs stimme ich Ihnen zu. Jedoch interpretiere ich seinen militärischen Kleidungstiel eher so, dass er ausdrücken möchte seinem Volk nahe zustehen, auf deren Ebene zu sein. Sozusagen Seite an Seite mit seinen Soldaten auf dem Schlachtfeld steht. Nur mit dem kleinen Unterschied dass er Abends wahrscheinlich im Whirlpool liegt und Champagnerkorken knallen lässt, während seine Soldaten im Dreck liegen dürfen oder um es krass auszudrücken, unter der Erde.
Eine Uniform, wie Hitler oder ander Diktatoren sie getragen haben, wäre in der Inszenierung zu “erhaben” und “von oben”.
Diese Dokumentationen schaffe ich keine zwei Minuten durchzuhalten. Es ist nur noch makaber …
Zu Ihrem Text auf meinen WutSenf antworte ich Abends noch etwas. Das schaffe ich auf die schnelle nicht, da muss man so vorsichtig formulieren … (jedenfalls interessante These).
Ja, wenn weis der zu treffende Punkt ist.
Ich traue Schauspielern nicht, wenn es um Emotionen geht, bzw. deren Darstellung. Das ist ihr verdammter Job.
Ich sehe schon das Roberto De Lapuente versucht da eine Lächerlichkeit aufzuzeigen, gibt es aber nicht. Was gut war, wird nicht schlecht, nur weil jemand ein Fettnäpfchen gefunden hat.
Es gibt schon ein Unterschied, zwischen dem, was ich beruflich leiste und inwieweit ich es privat benutze. Ein Schauspieler wird doch keine andere Person, erstellt sie doch nur da. Da wäre ein schöner Ansatz für den Oskar gewesen, wofür hat er den bekommen?
Ich denke, dass hier eher beleuchtet wird, was die Menschen handeln lässt. https://www.youtube.com/watch?v=n37o3Z00D-s&t=743s
Goebbels würde vor Neid erblassen wenn er die Berlinale 2023 noch erlebt hätte. Und Leni Riefenstahl wäre wahrscheinlich “stutenbissig” gegenüber Iris Berben geworden.
Kleiner Trost für Goebbels, seine Propaganda war wirkungsvoller bis zuletzt (dem damals gerne sogenannten “Zusammenbruch”) bezogen auf die Mehrheit der Deutschen. Ob da jetzt wohl jemand versucht ihn zu übertrumpfen unter Ausbeutung der aktuellen Gemengelage?
Kann ich nur zustimmen, aber wie bereits oben angemerkt die Lehren der letzten gesamtdeutschen Diktatur sind längst vergessen in den neuen Generationen die mittlerweile herangezogen wurden.
Was unsere “Eliten” angeht die sind doch froh, dass laengst vergessen wurde, dass die “Eliten” vor 1933 und von 1933 – 1945 trotz, oder gerade wegen🤔 ihrer Bildung auf den Faschismus in .de reinfielen, und das obwohl es damals schon einfache Menschen wie Georg Elser gab die Hitlers Verbrechen schon früh vorausahnten.
Ich schreibe hier übrigens aus westdeutscher Sozialisation – bin den “Ossis” aber dankbar, dass es sie gibt. Deren Erfahrung mit der Diktatur liegt ja noch nicht so lange zurück – die Erinnerung daran ist deren Motivation gegen die “Ampel”, für den Weltfrieden, zu demonstrieren – danke dafür ab die Ex-DDR-Bürger ( von denen kann sich die Ex-BRD ein ganz großes Stück abschneiden)😉
Zwischen 1933 und 1945 waren auch die Meisten davon überzeugt, für eine, für DIE gute Sache unterwegs zu sein. Ebenso gehörte die öffentlich zelebrierte Ergriffenheit zur Zwangschoreographie bei Massenveranstaltungen. Ich will keine Parallelen ziehen, aber MICH erinnert das Ganze an unselige, massenpsychotisch dominierte Zeiten aus der Geschichte. Und ich glaube, dass es auch diesmal nicht gut ausgehen wird.
@Hekla:
Nicht alle waren für Hitler, aber auch nur wenige wirklich dagegen. Den Aufschwung bis ’39 haben alle gerne angenommen, zumindest jene die durften, den anderen nahm man das Geld um den Aufschwung zu finanzieren. Die Stimmung änderte sich mit den Bomben und erst die Niederlage ließ auf einmal die Zahl derjenigen anschwellen, die immer schon dagegen waren.
Der Haken an der Sache, auch die Alliierten führten keinen Krieg gegen Hitler, sondern gegen Deutschland, hatten sie auch schon bevor überhaupt jemand wußte, daß Hitler existiert. Und um gegen Deutschland Krieg zu führen, verbündete man sich sogar mit der Sowjetunion, obwohl man doch zuvor geholfen hatte Mussolini, wie auch Hitler als Sperrmauer gegen den Kommunismus aufzubauen.
Deutschland hatte einen gewaltigen Fehler, es war aus eigener Kraft zu erfolgreich und das größte Verbrechen Hitlers aus westalliierter Sicht war nicht dessen Umgang mit den Juden, Wannsee lag da noch in weiter Ferne, Hitlers Verbechen bestand in einem eigenständigen Finanzsystem und Wirtschaftsystem, welches auch noch zu funktionieren schien. Und wenn man sich anschaut welche Entwicklung Rußland in den letzten Jahren genommen hat und noch nehmen wird, wenn man seine Ressourcen nicht mehr gegen schuldenbasierten Dollar verramscht, dann hat man die Ursache für die Parallelen.
Kriege führt man immer nur wegen Rohstoffen, Handelswegen und wegen Geld. Und jene die nicht in den Krieg ziehen müssen machen am meisten Stimmung dafür. Für die anderen erfindet man irgendwelche Beweggründe, wer gerade befreit werden muß, wer gerade der Feind ist und weckt dann ein Wir-Gefühl. Deswegen ist gerade auch wieder so eine Art Patriotismus in, nachdem man jahrzehntelang alle Patrioten zu gedanlichen Verbechern abgestempelt hat.
Das sehe ich ganz anders: was soll es mit Patriotismus zu tun haben, wenn man für ein fremdes Land und fremde Interessen die wirtschaftliche, soziale und möglicherweise auch physische Existenz der eigenen Bevölkerung in die Waagschale wirft??? Selbst die Propagandalesart “die Ukraine verteidigt unsere Freiheit und Werte” lässt keine patriotistische Schlüsse zu. Nein, man sollte einfach ganz rational und nüchtern überlegen, welche existenziellen und strategischen Interessen ein Land hat und strikt danach handeln. Unsere ist es nicht, uns und ganz Europa für die Ukraine aufzurauchen. Wenn Sie das als Patriotismus sehen – bitte, für mich ist das schlichter Selbsterhaltungstrieb und Schadensbegrenzung.
@ Hekla:
Habe ich so auch nicht geschrieben, Patriotismus ist aber wieder in, wird inszeniert. Schauen Sie sich mal die Bundeswehrgeschichten im Fernsehen an, präsentiert von ehemaligen Wehrdienstverweigerern.
Es ist doch absurd, wen man zum Teil in der Ukraine unterstützt, diese hochleben läßt, weil diese für ihre Nation kämpfen und in Deutschland jeden patriotisch denkenden Menschen, der echte Souveränität anmahnt und von deutscher Identität spricht aus dem sozialen Leben verbannt, mit teils gravierenden ökonomischen Auswirkungen. Was nicht heißen soll, daß ich auf Putins Nazirhetorik anspringe. Wer andere entnazifizieren will, muß sich selber erst mal den eigenen Dämonen stellen und sich in dem Fall mal ordentlich entstalinisieren. Es ist ja auch nicht so, daß die ehemaligen Ostblockstaaten in die NATO geprügelt wurden, die sind freiwillig angelaufen gekommen und haben zum Teil gebettelt. Die wollten dort rein und das zum Teil aus einem sehr nachvollziehbaren Grund, wer wußte damals sicher, wie lange so ein Fenster offen bleibt. Für die Balten war die NATO Mitgliedschaft ganz eindeutig eine sicherheitsolitische Lebensversicherung.
Patriotismus hat generell nicht unbedingt was mit Krieg zu tun. Jemand der sich anderweitig einbringt ist ja nicht weniger patriotisch, nur weil er nicht zum Militär will. Ich war zwar selber bei der Bundeswehr, mein bester Jugendfreund aber hat verweigert und auch wirklich was sinnvolles dort getan. Was soll das also aussagen?
Im Allgemeinen braucht es immer sehr viel Propaganda um Kriegsstimmung zu erzeugen. Nicht einmal die Soldaten können im Krieg wirklich was gewinnen, vor allem jene nicht, die tatsächlich kämpfen müssen. Die Karrierebeamten in Uniform haben aber im Allgemeinen die größte Klappe. Wer in den Krieg muß, der will den nicht, jene die laut Krieg herbei schreien gehen nicht hin und machen meist die besten Geschäfte mit dem Krieg.
Und nein, Deutschland sollte gar keine Waffen liefern, sondern bestenfalls humanitäre Hilfe oder Gesprächsmoderation anbieten. Es ist pervers, wenn Deutschland Waffen liefert, die gegen Rußland eingesetzt werden. Aber das ist für die meisten Menschen schon zu differenziert. Ich sehe Putin garantiert nicht als Heiligen, ich lese regelmäßig bei RT und die bringen die gleiche Propaganda wie Westmedien eben nur anders herum. Daß die Russen sich zum Teil schikaniert fühlen kann man nachvollziehen, medial wurde ja bereits seit Jahren gegen Rußland aufgerüstet, wie man auch bei diversen Hollywoodfilmen beobachten konnte. Wenn nun umgekehrt Ukrainer sich angegriffen fühlen, so ist das ebenfalls verständlich, gleich wer die vorher versucht hat zu manipulieren, gleich welcher Kasper dort in der Regierung sitzt. “Right or Wrong, my country”, wie die Briten sagen. Und so dürfte es in der Geschichte für viele Soldaten gewesen sein, die man nachher in ein schlechtes Licht rücken wollte, ob nun Wehrmacht, Soldaten im japanischen Kaiserreich, Amerikaner in Vietnam oder Russen in Afghanistan. Soldaten müssen dorthin wo sie hin geschickt werden, das wohin und warum entscheidet die Politik. Und ich bin überzeugt es gibt kaum einen, der während eines Gefechts nicht lieber wo anders wäre. Daürber zu urteilen schreibt sich immer leichter, wenn man weit ab ist vom Schuß.
Das entscheidende Problem für Deutschland ist die fehlende Souveränität und die müßte langsam für jeden offensichtlich werden. Und da sich die anderen Europäer aus unterschiedlichen Motiven an Deutschland gekettet haben und die EU nun einmal weder demokratisch ist, noch echter europäischer Einigung dient, von wegen Europa der Vaterländer, ist die Karre verfahren. Europa wird und läßt sich auch politisch dominieren, weil die Eliten alle transatlantisch eingebunden und notfalls politisch erpressbar sind.
Was ich komplett anders sehe ist die Rolle der USA. Es sind ja nicht alle Amerikaner eindeutig auf Kriegskurs. Der wird drüben deutlich schärfer kritisiert. Es profitieren ja auch nicht alle Amerikaner an der wirtschaftlichen Verzahnung, ganz im Gegenteil. Es gibt in den USA viele hart arbeitende Menschen deren Lebensqualität deutlich niedriger ist als in Europa.
Vereinfacht ausgedrückt sind es geostrategische Kreise deren Wirtskörper nun einmal derzeit die USA sind, vormals eher das Britische Empire. Und das Thema ist eindeutig Geostrategie. Die muß man nicht gut finden, aber zumindest nachvollziehen, wenn das Zeitgeschehen verstehen will. Und dann erkennt man, daß der Krieg gegen den Terror, Klima, Gender, Migration, Geldpolitik, Corona, nun eben die Ukraine alles Puzzleteile sind, die zusammengehören.
Eine schwarz-weiß Sicht und reines Feind-Freund-Denken helfen da nicht weiter. Was wir erleben ist bereits der dritte Weltkrieg oder eine heiße Variante des Kalten. Und Kriege werden nun einmal heute hybrid geführt, heißt auch mit Währungsmanipulationen, Desinformation, Propaganda, Wirtschaftssabotage und die Frontlinien sind auch nicht eindeutig.
Schauspieler erklären sich bereits durch die Berufsbezeichnung. Verantwortlich für deren Überhöhung sind die Zuschauer, die Menschen dafür bewundern, daß sie mit ihrem Hobby Geld verdienen, dem Geld der Zuschauer wohlgemerkt.
In Deutschland kommt hinzu, daß der Arbeitgeber immer der Staat ist, ob nun direkt oder indirekt, was dann leicht erklärt, warum Schauspieler gerne mal staatstragend sind und staatstragende Funktionen übernehmen.
In den USA haben die Linken die Deutungshoheit gewonnen, weswegen außer ein paar Relikten wie Clint Eastwood oder Sylvester Stallone sich kaum jemand offen als Republikaner outet. Deswegen sehen deren Filme nun alle aus wie Computerspiele, schön divers besetzt, nach Drehbücher die wie einst bei der DEFA, ein politisch und ideololgisch korrektes Prüfsiegel erhalten. Ich vermute mal, der Oscar wird demnächst mit schwarzem Klavierlack überzogen und heißt dann Oscar:ina.
Ein schöner Exkurs über die Heuchelei und eine von sich selbst begeisterte Scheinwelt, über den man schmunzeln durfte. Anders kann man das reale Geschehen wahrscheinlich gar nicht verarbeiten&aushalten.
Danke, Roberto!
Wenn ich meinen Kühlschrank aufmache, hab ich schon angst, dass da ein Bildschirm ist, und S. eine rede hält
… ich auch!
@ Bert Huber:
Kann der aber nur, wenn Ihr Kühlschrank vernetzt ist, was meine These stützt, daß der Zeitgeist eben auch durch die Lebensführung der Menschen bestimmt wird.
Ich habe kein Smarthome, nicht einmal ein Smartphone, zahle prinzipiell nur bar, habe kein Konto bei Amazon, bin bei keinem sozialen Netzwerk und nutze weder Wikipedia noch Google.
Wer den Zeitgeist so nicht will, der fängt bei der eigenen Lebensweise an.
Tatsächlich? Der Kühlschrank muss vernetzt sein, damit Selenskij darin sprechen kann? Gut, dass Sie uns das erklären.
Apropos Vernetzung und Zeitgeist, immerhin sind Sie zeitgeistlich soweit vernetzt, dass Sie hier kommentieren können.
Vielleicht erklärt Ihnen Herr Huber noch die Pointe … vom Kühlschrank.
@ Julia:
Ne, ich habe etwas anderes erklärt. Da Sie sich aber lieber an mir abarbeiten, wie ein getroffener Pudel lesen Sie halt was Sie wollen. So ist das, wenn man aus einem Schubladendenken heraus argumentiert.
Sklaven-Moral;
die Bobo’s dürfen endlich wieder richtig dolle dienen, dem Diederichs Untertanen*Innen laufen die Freudentränen vor lauter Glück!
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zwei_Minuten_Hass
Tigellinus, mein Tränenglas! 😅
Danke Herr De Lapuente. Ich hatte vor zwei Tagen schon meinen wütenden Senf zu diesem Thema hinterlassen, passt hier besser als beim China Artikel. Daher Copy/Paste:
`Standing ovation´ und betroffene Tränen-Schminke-verschmierte Gesichter bei der Eröffnungsrede von Selenskij. Wahrlich zum heulen. Muss er wirklich überall sprechen und muss wirklich eine Nation ein Filmfestival eröffnen, welches eine `Kulturreinigung´ durchführt? (neben allem anderen was man an Kritik noch anbringen könnte und bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen ukrainische Kultur und nichts gegen Solidarität! Doch ohne russische Literatur und Musik sähe unsere Kulturlandschaft, trotz der deutschen Dichter und Denker, recht arm aus / und `russisch´ meine ich umfassend – diese waren der Ukraine keine Gegner)
Diese Schauspieler, von denen einige in hochmoralischen Filmen mitgespielt haben, die den Gleichmarsch in der NS Zeit kritisieren, stehen fast stramm in Reih und Glied. Da kommt mir auch gleich wieder diese eine Faschingsrede in den Sinn. Zuckt da vielleicht schon der ein oder andere Arm? Aber nein, die Ansprache hält ja ein halb-Jude, der natürlich keineswegs mit und für Faschisten arbeitet.
Sean Penn mit seiner Ukraine -„Doku“ und seinem „heldenhaften“ Aktionismus scheint senil geworden zu sein oder schlicht eine Stimme des Pentagon. Man darf ja schon dankbar sein, dass in der SZ ein nicht hoch lobender Artikel dazu erschienen ist. (Im falschen Film/ P. Bovermann)
Generationen später heißt es vielleicht dann wieder, wir haben ja von nichts gewusst. Und wieder werden vielleicht „diese“ Filme gedreht, doch was hilft´s wenn wir nie daraus lernen.
Ob Selensky wirklich ein “Halb-Jude” ist?
Warum feiert er dann orthodoxe, christliche Weihnachten mit seinem, aus der Not in der Ukraine verbleibend müssenden ukrainischen Volk (die anderen UrkrainerInnen sind ja längst als “Flüchtlinge” in den reichen Westen Europas immigriert)?
Die jüdische Abstammung könnte doch auch eine herbeigelogene Legende sein? Oder?
Wäre doch einmal interessant danach zu fragen zumal ukrainische Propaganda so plump ist, wie frühere bzw. aktuelle Fälle zeigen, dass an meiner Spekulation durchaus was dran sein könnte, dass der Schauspieler Selenskij auch bei seiner angeblichen jüdischen Abstammung/Sozialisation die Wahrheit verbiegt bzw. “schauspielert” – nur mal so als Gedanke von mir dazu….
Interessant ist übrigens auch die Zurückhaltung Israels die Ukraine des “halb-jüdischen” Selenskij zu verteidigen? Ja, ich weis, dass wird auch damit begründet das Israel Interessen in Syrien hat, aber was wenn der beste Geheimdienst der Welt – der jüdische MOSSAD – Beweise hätte, dass Selenskij hinsichtlich seiner jüdischen bzw. halb-jüdischen Abstammung lügt?
Hat er dafür den Oscar bekommen? Oder dafür, dass er mit seinem Anschlag – mit 2 Toten – auf Polen fast den Dritten Weltkrieg ausgelöst hätte was diesem feinen Herrn sicher auch egal wäre. Leiden die Schauspieler-Kollegen gar am Stockholm-Synrom, dass die einen Ex-Kollegen hofieren, der die Welt fast in einen Planeten aus atomarer Asche (wir) verwandet hätte? Bei mir kommt der gute Mann genau aus diesem Grund nicht ins Haus, und das ist, im Gegensatz zu seinen Schauspieler-Kollegen, die normalste Einstellung der Welt – Wer mir nach dem Leben trachtet, den hofiere ich nicht, den ächte ich, und da ist es ganz egal ob der Herr Putin oder Selenksij heißt.
Sarkastische Grüße
Bernie
Lieber Bernie,
mir ging so einiges durch den Kopp, was ich hier gerne schreiben würde, doch ich halte mich besser zurück.
“Zurückhaltung” Israels gegenüber der Ukraine, … ich bin mir nicht sicher. Israels Regierung hatten Azowmitglieder zu Besuch und helfen gewaltig beim weißwaschen der ukrainischen Faschisten. Zudem glaube ich, dass ihnen ein halb-Jude in der Ukraine, bei vielen ihrer Interessen ganz gut in den Kram passt. Mehr schreibe ich vorerst dazu nicht, obwohl ich, wie gesagt, gern würde …
Von allen Regierungschefs fällt mir momentan spontan nur Lula ein, dem ich die Tür öffnen würde.
Und vergangenes Wochenende warnte ich schon die hiesigen Leser vor den verstörenden Bildern dieser mutmaßlichen Selbstmordsekte und ihren Anführer während der finalen Abreisezeremonie.
Im Führerbunker brennt noch Licht.
Wie traurig erst, wenn ihr Kuscheltier
im eigenen Saft liegt, denn ein Happy End hat es per Dekret ausgeschlossen.
Eine Freude für die Russen. Sie sammeln die Unterkiefer erfolgloser Feldherren in Moskau.
*schnief*
Unseren täglichen Selensky gib uns heute… an irgendwas müssen die Leute ja glauben, nachdem Drosten von der Bildfläche verschwunden ist 😉 Die Hornochsen rennen unaufhaltsam, sobald ihnen ein Zeichen gegeben wurde. Da heißt es, besser aus dem Weg zu gehen. Irgendwann haben sie sich ihre Hörner schon abgestoßen. Am besten man macht dann Steaks daraus 😉
Wenn ich solche Artikel lese, vorhin darüber, was man den lieben Kleinen erzählt, nun hier, was die nicht mehr so lieben Grossen für ein Theater aufführen, glaube ich wirklich, dass nur der Aufprall an der Wand, konkret die komplette Niederlage, die letzten Reste an Verstand nochmals aufleuchten lassen kann. Argumentative Kräuter sind diesen Unsäglichkeiten nicht gewachsen.
In meinem Dorf war ein Herr Rolf Rolfs ansässig, der Gründer vom Theater die Schmiere.
Eine politische satirische Aufführung im Herzen Frankfurts, soweit ich mich erinnere, hat er es nicht geschafft zu solch einem nichts sagenden Ereignis eingeladen zu werden.
Wie auch, er war ja intellektuell mit seiner Satire beschäftig.
@Roberto
Ja. Seh ich ähnlich. Wobei die Gefühligeit, die bei diesen Leuten & Einrichtungen im Vordergrund steht, als einigendes Band oder Moment wirkt nach dem Motto: bloß den Kopp nur zum Hüte tragen benützen. In D ist die Formel seit Bergamo Anfang 2020 griffig: Wir alle haben ja die Bilder aus Bergamo gesehen …
Gut gefallen hat mit der Hinweis: unseren tgl. Selensky gib uns heute. Dabei geb ich diesem Politclown in Kiev keine drei Tage sobald Sleepy Joe die Weisung gibt: Fort mit ihm … Hr.Heine