Ich bin konservativ

Werner Schneyder
Manfred Werner – Tsui, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Ich bin konservativ,

Ich hab’s gern, wenn etwas was wert ist,

bewährt und geklärt und verehrt ist.

Ich bin eher konservativ.

Ja, ich bin konservativ.

Ich sag sehr gern: entweder – oder!

Und: Das ist antik und das Moder.

Ich bin ziemlich konservativ.

Ich trink gern Wein,

ich atme gern ein,

ich lieg furchtbar gerne im Gras.

Ich liebe Salat.

Auch Seefischen macht mir viel Spaß.

Ich trag feines Tuch.

Ich hab gern Besuch.

Man sagt, ich sei generös.

Ich find Sparen dumm

und ich liebe Konsum.

Nur, Dreckschweine mache mich bös,

Sie sehen: ich bin konservativ.

Für mich ist kein Herr, der den Sir spielt,

den Sir in jedweder Couleur spielt.

Da bin ich sehr konservativ.

Ich bin konservativ.

Ich freue mich, wenn einer Schlips trägt.

Doch wenn er im Hirn nur mehr Chips trägt,

also, da bin ich total konservativ.

Ich bin ungern arm,

ich hab’s gerne warm.

Ich fahr demnächst wieder ans Meer.

Ich liebe Applaus.

Ich bin gern zu Haus.

Ich verkehr nicht sehr gern‘ mit Verkehr.

Ich bin ungern alt.

Ich liebe den Wald

im Morgentau glitzernd und nass.

Ich hab meinen Staat

schon des Öfteren bejaht.

Nur manchmal zerplatz ich vor Hass.

(Darf ich’s Ihnen noch einmal sagen:

Ich bin konservativ.

Schon wichtig, wie gut die Bilanz ist.

Doch nur, wenn die Erde noch ganz ist.

Da bin ich ganz konservativ.

Ich bin konservativ.

Verachtet sein von Kindeskindern?!?

Ich weiß nicht, ich will das verhindern.

Ich bin eben konservativ.

Werner Schneyder

Werner Schneyder geboren 1937 in Graz, studierte Publizistik und Kunstgeschichte in Wien. Er begann seine Laufbahn als Journalist und Werbetexter, danach wurde er Theaterdramaturg. Ab 1965 Autor und Regisseur bei Radio und Fernsehen. Seit 1974 war er politisch-literarischer Kabarettist, auch Jahre im Duo, u.a. mit Dieter Hildebrandt. Schneyder arbeitete daneben auch als Sportkommentator. Ab 1982 war er mit Solo-Programmen und Chansons unterwegs sowie als Autor, Regisseur und Schauspieler tätig. Werner Schneyder verstarb 2019 in Wien.
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95 Kommentare

  1. Mir erscheint der Werner Schneyder,realistisch.
    Nicht wegen seinem konservative Haltung, weil seine Haltung menschlich ist!
    Die meisten Menschen die ich, getroffen habe, unabhängig ihrer Religion oder Ansichten, sind so.
    Weder konservativ, liberal oder sonst irgendeinen schiismus.
    Weil der Mensch konservativ ist!
    Das ist keine Religion, sondern ein menschliches Bedürfnis!

      1. Meine konservative Haltung, hat in den letzten 20 Jahren mind. 10 Umzüge beinhaltet und hat überhaupt nichts mit Faulheit gemein. Diese Umzüge erstrecken sich über tausende km….
        Und wenn ich irgendwo ankomme, sage ich den Nachbarn wer wir sind, woher wir kommen …. und wie diese das aufnehmen, ist ihre Sache, aber meine Position ist deutlich offen gelegt.
        Witziger Weise hatten in der Vergangenheit, die meisten Menschen uns willkommen geheißen…

    1. Konservatismus ist kein menschliches Bedürfnis sondern Folge der Konditionierung.
      Du widersprichst Dir selbst, auch mit deiner weiter unten gemachten Aussage.

      1. Guter ‚hessischer Bub‘, das ist deine Meinung über mich, das ist gut so.
        Ob der Widerspruch tatsächlich einen bestand besitzt, müsste du mich mal besuchen, um eine reale Erfahrung zu erhalten.
        Konservativ zu sein, besitzt im Westen leider zu viel Klischee, ist aber die Norm im westlichen Dasein.
        Meine konservative Haltung, ist in Asien gereift in den letzten 20 Jahren…

    1. Tom Petty ist tot,
      Rory Gallager ist tot,
      Lemmy Kilmister ist tot,
      George Harrison ist tot,
      Gary Moore ist tot,
      Ossi Osborne ist tot…………………. und trotzdem höre ich ihre Musik immer noch!!!!
      Werner Schneyder war einer der ganz großen, denen man auch noch nach ihrem Tod
      zuhören kann!!! Mit ihm und Hildebrand, Hüsch, Fink, all den wirklichen Kabaretisten
      wäre es heute nicht so ruhig in Deutschland. Arschkriecher wie Nuhr und die Pfeifen
      der heutigen „die Anstalt“ sind nur noch Systemhuren, sonst dürften sie auch gar nicht
      mehr zur besten Sendezeit erscheinen. Die, die noch wirklich den Staat kritisieren, haben
      Probleme sogar in freien Häusern aufzutreten, weil man den Intendanten dann mit Schließung
      und Kontokündigung droht. Steimle und Hallerforden können einige Liedchen davon singen.

    2. Wozu Sokrates lesen? Goethe? Cicero? Konfuzius? Kant? Alle lange tot. Das ist doch kein Argument sich nicht mit den Gedanken einer Person zu beschäftigen.

      1. Ich glaube kaum, dass Sokrates hier als Autor genannt werden und so getan werden würde, als würde er sich zur aktuellen Politik äußern. Weil das nämlich gar nicht möglich wäre und keiner darauf reinfallen würde.

        Mich stört es gewaltig, wenn ich einen vermeintlich aktuellen Beitrag von jemanden lese, von dem ich denke: Mhhhm. Ist der nicht schon länger tot? Und dann feststelle, dass das auch so ist.

        Aber es ist halt schwer, offenkundig selbst übergriffigen Menschen das Prinzip der Übergriffigkeit deutlich zu machen, denn so zu tun, als hätte sich ein seit dem Jahr 2019 Toter gerade geäußert und damit mindestens implizit die aktuelle Politik kommentiert, ist eine Sauerei.

        1. was hat Wissen für einen Wert , das einem Historischen Vergleich nicht standhalten kann o(

          Wer hier übergriffig ist, wäre noch zu klären …von den lebenden und den Toten..

        2. @BDM

          Ihr Unmut ist nachvollziehbar, jedoch möchte ich OT an dieser Stelle in Schutz nehmen. Der letzte Satz in der Autoren-Beschreibung ist folgender:

          Werner Schneyder verstarb 2019 in Wien.

    3. Und wenn es nur dazu da ist, daran zu erinnern, daß es keine Leute mit der Klasse, wie Werner Schneyder sie hatte, mehr gibt.

      Daher….ruhig mehr davon…..mehr Hildebrandt, mehr Hüsch…erinnern wir uns ruhig ein wenig…

    4. Na und?
      Ist doch völlig schnurz, ob jemand lebt oder tot ist, solange das, was er zu sagen hatte in die Zeit passt!
      Ich habe schon Kurt Tucholsky zitiert und der ist schon bedeutend länger tot!
      Und was ist mit Dir?
      Du kommst uns hier ständig mit Jesus Christus und Deinem Glauben!
      Wie lange wandelt der denn schon nicht mehr auf diesem Planeten?
      Ist das, was er zu sagen hatte, etwa nicht zeitlos?
      Also echt jetzt…..

      1. Stimmt, daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Wann sieht man heute auch noch
        Boxen im Fernsehen? Dafür nerviges Football und Rugby. Amerikanischer Scheißdreck!

    1. (ganz wunderbar übrigens) Boxen kommentiert

      ???
      Ich weiß nicht, ob die begeisternde Kommentierung zweier Menschen, die sich für Geld & Ruhm und dem Geifer des Publikums gegenseitig auf die Fresse hauen, wirklich ein „+“ auf der Haben-Seite ist.

      1. Jetzt wird es sogar rischtisch gut! 👍👍👍
        Wer Boxen, Wrestling oder Wetten gut findet ist schon mal rein ethisch gesehen raus.
        Man sollte sich einfach nur mal die Zuschauer derartiger Spektakel anschauen, das spricht Bände und widerspiegelt vollends den autodestruktiven Charakter dieser Gesellschaft.
        Besonders erwähnenswert ist auch, das solche Leute in diesem System sogar noch mehr Geld verdienen, als die ebenfalls systemimmanenten Fußballer.

        1. Blöd nur, daß es sich um Amateurkämpfe handelte. Da verdient man gar nix.
          Aber in deinem Ein-Mann-Universum sind solche Feinheiten natürlich egal.

          1. @spartacus

            Nun, worin liegt denn der „Mehrwert“ für den Amateur?
            Vielleicht doch der Traum einen Karriere?

            Und wenn nicht, was hat diesen Menschen dermaßen deformiert, dass er/sie sich nur noch im Ring selbst fühlen kann, die Ahnung einer eigenen Existenz haben kann?

            Gibt es eine traurigere Definition von Armut als diese?
            Ist das nicht das vollendete »Ein-Mann-Universum«?

          2. Ja, und von „Feinheiten“ zu sprechen ist so wieso absurd , denn, weil dieser Sport, ob mit oder ohne Geld in jedem Fall verwerflich ist.

                1. @motonomer

                  Nein, ich vermute, du siehst das genauso.

                  Wenn jemand mit dem Kopf gegen die Wand knallt, ist das im besten Fall ein Unfall, keine sportliche Aktivität.

  2. Mann, war das Unterhaltung! Als Student angeschaut: Amateur Boxen bei Olympischen Spielen, nachts um halb vier, ich meine die gingen über 3 Runden… Kommentator: Werner Schneyder.
    Ist mir grade wieder eingefallen 😉

      1. „Das Beste“ für uns alten Säcke war also, sich zwei Vollidioten anzuschauen, die sich in einer Arena die Fresse einschlagen.

        Ich schaue dann doch lieber öffentliche Hinrichtungen….das ist dann wenigstens was echtes… 😉

        „Panem et Circenses“

          1. Die besten Zeiten waren die Endsechziger bis gegen Ende der Siebziger.
            Da gab es ein paar Jahre lang ein Gefühl, das vieles Unmögliche plötzlich möglich geworden war und tatsächlich alles besser würde.
            Nie waren die Zeiten so wirklich offen und gesellschaftlich experimentell wie in dieser Ära.
            Vor allem kulturell, was vor allem die Musik und auch das gesamte bisherige Lebensmodell in Frage gestellt wurde, bevor sich dann alles sehr schnell kommerzialisierte.
            Meine persönlich besten Zeiten, gingen dann noch bis weit in die 80er, nachdem ich dank großzügigem Sponsoring meinen Pilotenschein machte und ich die ganze Welt kennenlernen durfte.
            Eigentlich lebte ich bis 9/11 auf der Überholspur, aber war nicht Jedem vergönnt.

      1. Es hat sich doch sehr viel geändert! Sie haben es in ihrer Blase nur nicht registriert!
        Es gibt kein Boxen mehr im Fernsehen. Kein wirkliches Kabaret mehr. In Kneipen
        darf nicht mehr geraucht werden. Atomkraft Gegner haben keine Bestimmung mehr.
        Statt zu Kriegsgegnern zu mutieren, protestieren die jetzt gegen rechts ohne zu merken,
        dass ihre Linken und Grünen sie verraten haben. Und Raider heißt jetzt Twix……..ohhh Kacke…

        1. Aber nicht zum besseren.
          Das sind auch alles nur Äußerlichkeiten.
          Außerdem gibt es X Kanäle wo jeden verdammten Tag Boxen oder Wrestling sehen kannst.
          Und wenn dann „Boxen“ schauen zu deinem expliziten Lebensgefühl gehört, tust du mir wirklich leid.
          Fußball ist ja m.E. schon ein Teil des Problems, aber Boxen wohl mit Sicherheit.

          1. Der Unterschied zwischen Fußball, Boxen und sonstigem ist ja wirklich marginal.

            Es ist Wettkampf.

            Fällt denn sonst niemandem diese entlarvende Wortkombination auf? Wett und Kampf?

  3. Konservative schützen/ wollen das bestehende System bewahren. Und das System ist unmenschlich. Fazit- trotz ihrer blumigen Aussprache bleiben Sie ein Unmensch.

  4. @ andreas

    Werner Schneyder ein Unmensch….das ist mal ’ne Aussage.

    Habe schonmal geschrieben, daß die westliche Kultur ihr Ende erreicht hat. Es wurde auf nichts aufgebaut, es wurde jede Entwicklungsstufe wieder abgebaut. Es weiß heute keiner mehr, wer diese Personen überhaupt sind bzw. waren.

    Die Poesie des Werner Schneyder muß ja nicht gemocht werden, aber sie wird gar nicht mehr als das erkannt.

    Da könnte man heulen….ich vermisse diese Leute ganz furchtbar und jemand wie Pispers (von dem ich auch dachte er gehörte zu diesem Kreis) z.B. weiß gar nicht was er alles mit seinen Coronaaussagen zerstört hat. Da bin ich froh, daß viele 2020 schon tot waren, noch mehr Enttäuschungen waren nicht mehr zu ertragen.

    1. Aussagen über das „furchtbare Corona“ haben mir auch so einige vom Sockel gestoßen.
      Hallerforden war noch hart an der Grenze. Über Pispers war ich sehr, sehr enttäuscht.

  5. Overton weiß nicht was es schreiben soll, deshalb dieser Beitrag. Da der Westend-Verlag – wahrscheinlich nur um Geld einzuspielen – auch Autoren wie Ulf Poschardt „Shitbürgertum“ herausgibt, will man sich durch Beträge wie diesen bei Konservativen und Neurechten einschmeicheln.
    Außer den wöchentlichen Moshe Zuckermann gibt so gut wie keine Kritik am israelischen Völkermord in Gaza.
    Um was über Venezuela zu bringen, hat man einen alten Artikel mit Überlänge ausgekramt.
    Nicht fehlen darf natürlich der deutsche Stammtisch zum Krieg in der Ukraine. So stelle ich mir Gespräche vor, wie sie 1914/18 an deutschen Stammtischen abliefen.
    Aber fundierte linke Aufarbeitung des westlichen Niedergangs, die es durchaus gibt, die sucht man hier vergeblich. Den verdienten Untergang des Abendlandes bedauern vor allen die Rechten und in dieses Lied stimmt man fröhlich ein…..

    1. Also erstens ist es immer lobenswert, wenn an Werner Schneyder erinnert wird, zweitens ist das Gedicht eine gelungene Aufarbeitung des westlichen Niedergangs, und drittens wäre Ihr aggressiv-abfälliger Ton nur angemessen, wenn Sie Overton mit 100 Euronen im Monat unterstützen. Sollte das der Fall sein, will ich nichts gesagt haben.

        1. In gewöhnlichen Kapitalismus zählt nur das Geld. Da ich Overton ganz nett finde, bin ich unter Klarnamen weit unter 100 Euro engagiert, bin aber dabei die Zahlungen einzustellen, weil ich viel von der Scheiße hier nicht mehr akzeptiere und auch ohne Geld hier meckern kann.
          Als verarmter Adeliger verstehst du das sicher

  6. Was nicht alles so konservativ ist…
    Und bemerkenswert bei OT, die wiederkehrende Beschäftigung mit der konservativen Selbstbezichtigung.

    Aber Herr Schneyder trifft das Wesen des Konservativen doch sehr gut:
    Zuallererst »Ich«, dann noch ein paar Mal »ich«.
    Und immer mit gefälligem Genuss, man hat’s ja.

    Das setze ich mal eine sonntägliche Wald- & Wiesen Definition von »Links« dagegen:


    Links ist nicht beten.
    Links ist nach oben treten
    und nach unten schützen.
    Es soll keinen Reichen nützen.

    Für den ersten Teil, ganz beständig,
    ist eine schnelle
    intellektuelle
    Gelenkigkeit notwendig.
     

    Dennoch, schönes Ding von Herrn Schneyder 🙂

    Grazie

    1. Rechts (-konservativ) ist das neue Links. Offenbar möchte man sich bei Overton seines neuen Selbstbildes vergewissern und ist bestrebt, es weiter zu festigen. Man nennt man das glaub Lapuentisieren..

      1. Lapuentisieren???

        😂😂😂 Der ist echt G E I L ! ! !

        Dennoch, ich finde es super bei OT, auch (manchmal) schmerzhafte Ansichten diskutiert zu bekommen. Wegen der eigenen Blase, siewissenschon…
        Sonst endet man, wie dieser merkwürdige Nachbar: „Ich brauche kein TV, ich hab genug Spiegel im Schlafzimmer.“

        Und wie gesagt, »intellektuelle Gelenkigkeit« muss trainiert werden. 😉

  7. Apropos Wein.

    „Das Europäische Parlament hat im November 2023 einen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zur Reduzierung des Pestizideinsatzes in der EU abgelehnt, der bis 2030 eine Halbierung des Einsatzes vorsah. Die Entscheidung wurde vor allem durch die Stimmen konservativer Abgeordneter beeinflusst, die vor hohen Einschränkungen für die Landwirtschaft, insbesondere für den Weinbau, gewarnt hatten.“

    DAS ist für mich EIN typisches Beispiel des Konservatismus, der bei mir sowohl als Ideologie, wie auch in persona, überwiegend Brechreiz erregt.

    1. Es waren wohl mehr die Lobbyisten als die Konservativen, die sich für ein giftiges
      „Weiter So“ eingesetzt haben. Weinbauern sind übrigens, so wie ich viele kennen
      gelernt habe, gar nicht konservativ. Glyphosat wurde übrigens auch von den Linken
      und Grünen mit einem „Weiter So“ durchgewunken.

  8. Wer wissen will, was Konservatismus jenseits dieses Selbstdarstellungs-, Selbstbeweihräucherungs- und Selbstrechtfertigungs-Kitsches wirklich ist, sollte „The Reactionary Mind“ des Politikwissenschaflers Corey Robin lesen.

    Konservatismus ist zuallererst elitistisch und privilegistisch Die DNA des Konservatismus ist die Rechtfertigung von und Forderung nach Hierarchie, das Recht auf Herrschaft und Ausbeutung auf der einen, und Unterordnung und Gehorsam auf der anderen Seite; und erst danach – wenn überhaupt – der kolportierte Dandytum oder Snobismus.

    1. Da gehe ich mit. Und als Punchline formuliert:

      Es gibt keine bettelarme und unterdrückte bewusste Konservative.

      Wer das meint, sollte sich einmal intensiv mit dem Stockholm-Syndrom auseinandersetzen.

    2. Viele Konservative sind im Grunde elende Profiteure. Sie wollen oftmals das bewahren, was Linke und Progressive gegen den erbitterten Widerstand der Konservativen errungen haben.

      1. Oh ja die tollen Erungenschaften. Die Kinder verblöden in den Schulen statt etwas zu
        lernen. Dafür dürfen sie jetzt an sich herum schnippeln lassen, wenn ihnen gerade ihr
        Geschlecht nicht gefällt. In den Parks wird sich nicht mehr erholt, es wird gedealt.
        Kinderkriegen ist böse., die Frauen müssen sich selbst verwirklichen. Gas bauchen wir
        nicht. Atomkraft brauchen wir nicht. Kohle brauchen wir nicht. Autos brauchen wir nicht.
        Polizei brauchen wir nicht. Ist die Linke oder sind die Grünen progressiv? Die haben Merz
        an die Regierung gebracht!

  9. Was soll dieses Gedicht denn bitte ausdrücken?
    Es ist gar nicht so schlimm konservativ zu sein? Warum?

    Schon wichtig, wie gut die Bilanz ist.
    Ich hab meinen Staat schon des Öfteren bejaht.
    Ich hab’s gern, wenn etwas was wert ist,
    Ich find Sparen dumm und ich liebe Konsum.
    Ich bin ungern arm,

    Denn wäre er arm, müsste er sowas dummes machen wie sparen. Idiot.

    1. @ Krim

      Was soll dieses Gedicht denn bitte ausdrücken?

      Bitte keine Wünsche nach Gedichtinterpretationen! Die habe ich schon in der Penne nicht ausstehen können. Fragen Sie doch Grok, Perplexity und Co…

      Ansonsten könnte es hilfreich sein, sich zu vergegenwärtigen, dass der Verfasser Satiriker war. Womöglich könnten in seinem Beitrag Spuren von Konservatismus- und Moralkritik enthalten sein…

      Es ist gar nicht so schlimm konservativ zu sein? Warum?

      Politischer und persönlicher Konservativismus und die anderen Konservatismen sind eine ganze Menge unterschiedlicher Stiefel. Dementsprechend sind die m.E. auseinander zu halten.

      Was juckt es einen, ob das Gegenüber konservative Einstellungen hat, solange er sie anderen nicht oktroyiert? Andere kauen Tennisbälle oder sammeln Fingernägel (oder andersrum) – mag nicht appetitlich sein, aber: so what?

  10. Anything that is in the world when you’re born is normal and ordinary and is just a natural part of the way the world works.
    2. Anything that’s invented between when you’re fifteen and thirty-five is new and exciting and revolutionary and you can probably get a career in it.
    3. Anything invented after you’re thirty-five is against the natural order of things.
    (Douglas Adams)

    Konservatismus ist immer eine Frage des Alters.
    Wer bevor er 40 Jahre wird konservativ ist, schuldet der Welt Ideen, Kreativität und kraftvolles Tun
    Ich stelle mir gerade vor ich hätte mit 25 konservativen Sex gehabt….. wie mutlos muss man sein können?

          1. richtig…und das stundenlang……da kams dann schon gewissermaßen zu willenskollisionen, also intern, also ….naja…..n eimer isn eimer und keine tonne…..sowas is dann halt mal voll mit romanen und doch säuselt ein körperbereich weiter „ich will noch nicht schlafen“ und der restkörper brüllt „ruhe!“ und…..naja….
            *grins* könnt ich mir (meinem körper) gar nicht mehr zumuten seit fünf jahren, naja, will ich auch gar nich , also kein sex und der mülleimer füllt sich halt übers jahr 😉 ….also konservativ is heutzutage ja wohl dieser ganze „nichtblümchensex mit licht an“ 🙄 , nich?

            gutnacht

          2. @ Wallenstein

            Nee, Mann, was Du meinst ist Katholensex.

            Eine frühere Lebensgefährtin von mir war a) Ausländerin und b) katholisch. Auf meine langjährigen – rein wissenschaftlichen – Untersuchungen in diesem Bereich blickend, kann ich weder bestätigen, dass Katholiken a) „der Akt nur zum Zwecke der Befruchtung“ diene noch b) diese besonders einfallslos, scheu oder gar keusch wären.

            (Ich konzediere, dass „ausländische Herkunft“ und meine persönliche Präsenz als intervenierende Variablen in Frage kommen und das Ergebnis verzerrt haben könnten.)

          1. Ja, was weinen Sie denn, Genosse? Setzen ist gut! Sehr gut sogar!

            Alle, die jetzt aufgestanden sind, sollen sich gefälligst widersetzen!

  11. Mönsch Werner, lange nix gehört! Freut mich, dass es Dich noch gibt.
    viele Grüsse

    (Edit: Ah., die Nachricht hatte ich schon wieder verdrängt…)

  12. Ein paar Groschen…

    … ich habe in diesem Forum konservativ und rechts so oft abgegrenzt, ich habe keinen Bock mehr nach den Links zu suchen. Daher zum heutigen Einstieg einfach mal ein Zitat:

    Aufklärung, Liberalität, konservativ sind zweideutige Worte. Sie verwirren, wenn man nicht unterscheidet: Aufklärung als unendliche Bewegung im Sichherausarbeiten aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit (Kant) und Aufklärung als Zustand des Bescheidwissens (Aufkläricht), Liberalität als grenzenlose Offenheit für Vernunft und Kommunikation zum Gedeihenlassen aller echten Gebilde, auch derer, die nie in einem Menschen sich verbinden können, und Liberalismus als intolerante Verabsolutierung eines vermeintlich endgültigen Verstandeswissens von der Freiheit und Gleichheit aller Menschen, die in der tat den beliebigen Triebhaftigkeiten Raum gibt – konservative Gesinnung als Ehrfurcht der Erinnerung und des Bewahrens, des Verwehrens leichtsinnigen Abwerfens und Zerstörens, und Konservatismus als lebensfeindliche Fixierung unbeweglich gehaltener Institutionen, Gedankenformen, Redeinhalte.

    Daher fallen in eins zusammen: die Aufklärung, die Liberalität, das Konservative – und dieses ein Ganze wendet sich gegen die dazu untereinander sich bekämpfenden aber in der Gesinnung verwandten Mächte des Rationalismus, des Liberalismus und des Reaktionären.

    Quelle: Jaspers, Karl (1981): Die Frage der Entmythologisierung, S. 65

    Kurzum: Ich bin auch sehr sozialkonservativ – ich dusche gern kalt (Napola!), mache Eigengewichtübung (Körperkult! Reeechts!) und schätze Pünktlichkeit und Verbindlichkeit (Nazi!) – aber ich suche meine Weltanschauung und Vorlieben nicht anderen Menschen zu oktroyieren. Wenn Sie nicht kalt duschen wollen, dann duschen sie eben nicht kalt. Mir doch wurscht. Ein Rechter würde das Kaltduschen freilich vorschreiben, moralisch einkleistern und seine Pegizei und Beamten dann die Umsetzung kontrollieren lassen. Ein Konservativer würde Sie einfach nur still bemitleiden und eine Kerze für Sie anzünden. 🕯️

    Aber mal von meinen Befindlichkeiten abgesehen, jetzt mal Butter zu den Lämmern: Etliche der Aussprüche Schneyders stehen doch in so direktem wie eklatantem Widerspruch zu zentralen konservativen Werten wie Mäßigung, Demut, oder Pflichtbewusstsein. Von der viel beschworenen Akzeptanz der conditio humana ganz zu schweigen. Da muss beim Lesen doch erst mal zum Altmeister der Moral(kritik) greifen – Reinhard Mey:

    Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten
    Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten
    Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln
    Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln

    Quelle: hier (Lautsprecher voll aufdrehen!)

    Auszugsweise, Passagen wie diese meine ich nämlich:

    Ich trag feines Tuch.

    Ein Konservativer ist kein Stutzer, schlagen Sie’s im Debrett’s nach. Er kleidet sich vielleicht „standesgemäß“, vornehmlich jedoch dezent und würdig – und nicht wie ein Pfau. Das hier riecht nach dekadentem Dandyismus, nach Superbia und Luxuria.

    Ich hab gern Besuch.

    Ja, wer denn nicht? War Marx, der x Leute bei sich empfing, ein Konservativer? Waren die Anarchisten konservativ, die in ihren Gemeinschaften diverse Leute zusammenbrachten? Was heutzutage alles als „konservativ“ gelten soll… 🤷‍♂️

    und ich liebe Konsum.

    In so einer Denke paaren und verschmelzen sich vielleicht Gula, Avaritia und Luxuria, aber „konservativ“ ist daran nichts. Aber so gar nichts.

    Konsumismus ist ein Laster, ist der Todfeind von Gemeinschaft, Tradition und Genügsamkeit. Jeder anständige Konservative würde so etwas wissen und dieses Tun meiden wie der Teufel das Weihwasser.

    Nur, Dreckschweine mache mich bös

    Hass auf sogenannte „Dreckschweine“ ist rechts und autoritär, aber jetzt auch nicht konservativ. Wer oder was ist mit „Dreckschweinen“ überhaupt gemeint? Tiere? Schweine sind sehr soziale, einfühlsame, intelligente und saubere Wesen, das unterscheidet sie von etlichen Mitgliedern der herrschenden Kaste. Oder sind „Dreckschweine“ Menschen, die dem Verfasser ästhetisch, moralisch oder sonstig nicht passen? Das wäre dann purer Klassismus, Armenhass, Verachtung der Schwächsten. Kurzum: Aristokratische Überheblichkeit mit blasiertem Ausdruck von Superbia in Tatmehreinheit mit ausgeprägtem Fehlen von Caritas. Jesus hätte so nicht gehandelt, aber der war auch weder konservativ noch rechts. 🤷‍♂️

    Ich bin ungern arm

    Und Armut ist für Konservative kein Makel, sondern eine Stunde der Prüfung.

    Nochmals: Es gibt keinen einzigen Grund auf Arme herabzusehen oder sie mit dummen Sprüchen oder herablassenden Begriffen („Dreckschweine“) anzugehen, es ist vielmehr Gelegenheit sich in Tugend zu üben und darüber nachzudenken, was man selbst täte, wenn man in eine solche Situation gelangte. Alles andere ist Superbia (übrigens nicht zu verwechseln mit Suburbia, Pet Shop Boys, 1986, wenngleich thematisch nicht ganz unpassend).

    ich hab’s gerne warm.

    Und Bequemlichkeit als Lebensprinzip wiederum ist nichts anderes als ein Ausdruck von Acedia. Ein Konservativer schätzt kaltes Duschen (siehe oben). Der härtet sich gerne ab, allein zwecks Charakterbildung. Klimatisierte Wohlfühlzonen auf Pump sind dagegen schlicht keine lässliche Sünde.

    Ich liebe Applaus.

    Reine Eitelkeit, reine Ruhmsucht! Kurzum: Noch mehr Superbia!

    Ein echter Konservative giert nicht nach Publikumsliebe oder Selbstinszenierung. Die Anerkennung erwächst ihm aus Pflichterfüllung nicht durch Stöckchenspringen, Instagram-Bilder oder Massenschweiß.

    Ich bin ungern alt.

    Und ein tatsächlicher Konservativer hadert auch nicht mit dem Alter, sondern sieht es als völlig normale Signatur der natürlichen Ordnung an. 🤷‍♂️

    Aus solchen Zeilen blitzt doch bloß die Angst vor dem Tod und die Sucht nach ewiger Jugend – ergo Habenwill und noch mehr Gula und Luxuria!

    Ich liebe den Wald

    Jaja, der gute deutsche Wald. Ohne den geht es einfach nicht. Gerade jetzt in der Charity-Zeit vor Umnachten< muss der beschworen werden, dann bejammert man seinen Zustand (so wie das restliche Leid in der Welt) und nach Silvester hat man ihn für die restlichen elf Monate wieder vergessen…

    Ich hab meinen Staat
    schon des Öfteren bejaht.

    Mein Beileid.

    Wer den Staat bejaht und liebt ist sowieso raus, @ Motonomer übernehmen Sie!

    Nur manchmal zerplatz ich vor Hass.

    Aha.

    Hass als gelegentliche „Entladung“ zu akzeptieren ist übrigens so ziemlich das Gegenteil von christlicher Vergebungsbereitschaft, Nächstenliebe und konservativer Temperantia. Gerade im Umgang mit seinen Gegnern und Feinden versucht doch ein Konservativer seine Größe zu zeigen. Keep the high moral standing ground. Für Hass ist auf dem freilich kein Platz…

    Ne, ne, ne. Das ist alles kein klassischer Konservatismus, das ist einfach nur hedonistischer Hyperindividualismus mit extra viel Druidentee und (neo)liberaler Soße. (Neo)liberale Moderne in Reinform, bloß ohne schlechtes Gewissen. Ein „Ich will alles, jetzt und ohne Opfer“ verbunden mit einem „Papa Staat, bitte, bitte rette mich!“ wenn es hinterher wieder schief geht. Also eine Attitüde, die gestandenen Konservativen seit 200 Jahren gehörig auf den Zeiger geht.

    So, und warum muss ich als Linker das eigentlich auflisten?! Die konservative Arguemente herauskramen? Wo sind angesichts solcher Passagen eigentlich unsere herzallerliebsten Forenkonservativen? Noch zugedröhnt vom letzten Kirchgang oder bei Tichys Reinblick versackt?

    Wie auch immer, abschließend das hier:

    Verachtet sein von Kindeskindern?!?

    Der Maßstab des eigenen Lebens soll die mögliche Instagram-Bewertung irgendwelcher (möglicher) Urenkel in 150 Jahren sein?! Das nennt man dann wohl „die ultimative Unterwerfung unter die Tyrannei der Nachgeborenen“. Oder en bref: Feigheit plus Ruhmsucht.

    Hierzu einfach noch sachdienliche Hinweise von Mark Aurel:

    Wen der Glanz des Nachruhms blendet, erwägt nicht, daß jeder von denen, die seiner gedenken, bald selbst sterben wird, und so hinwiederum jegliches folgende Geschlecht, bis endlich dieser ganze Ruhm, nachdem er durch einige sterbliche Wesen fortgepflanzt worden ist, mit diesen selbst stirbt. Aber gesetzt auch, daß die, die deiner gedenken werden, unsterblich wären und unsterblich deines Namens Gedächtnis, welchen Wert hat denn das für dich, wenn du tot bist, oder sagen wir, selbst wenn du noch lebst? Was frommt das Lob, außer eben in Verbindung mit gewissen zeitlichen Vorteilen? Laß daher beizeiten jenes aufblähende Geschenk fahren, das ja nur von fremdem Gerede abhängt.

    Der Lösung Rätsel, der Widersprüche Entwirrung? Es könnte daran liegen, dass der Autor Satiriker gewesen ist…

  13. Fein! 👍💪
    Rien a ajouter…
    Ich geh jetzt duschen…‘
    Edith: „Selbstgefällig“ das viel mir noch ein zu dem Werner Schneyder….

    1. Aber hoffentlich nicht 🚿❄️ wenn Sie dann schlafen wollen – das würde sich glaube ich beißen. 😉

      Wenn das dagegen nur Ihr „Powerbreak“ vor der nächsten Schreibrunde sein sollte – allez roulez!

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