Journalistische Anonymität: Ist es legitim, ohne Gesicht zu arbeiten?

Bild: Screenshot des YouTube-Kanals Clownswelt
Bild: Screenshot des YouTube-Kanals Clownswelt

Doxing ist keineswegs zu rechtfertigen – aber wer journalistisch arbeitet und Öffentlichkeit beansprucht, kann nicht gleichzeitig auf Anonymität pochen. Das ist unseriös. Ein Meinungsbeitrag.

Ich möchte in der Tat nicht, dass man annehmen müsste, ich fände Jan Böhmermanns Doxing-Angriff auf jenen YouTuber, der seinen Kanal Clownswelt nennt, auch nur auf eine Art und Weise aufklärerisch oder gar gerechtfertigt. Auf keinen Fall trifft das zu. Böhmermann geht als Journalist nicht durch, alles, was er anfasst, lädt er mit seinen eigenen Anschauungen auf – die Identität von anderen Schattengewächsen, die er persönlich und politisch gut findet, würde er nie aufdecken. Ungleichbehandlung ist kein journalistischer Grundsatz – Doppelmoral ist der Tod des Journalistenethos. Aber genau auf diese Weise »arbeitet« dieser Mann. Wie könnte ich ihn und das, was er so treibt, auch nur im Ansatz für legitim halten?

Die Kritik ging in diesem Falle des sogenannten Doxings, wie heute der altdeutsche Begriff für den Identitätsverrat gegen den Willen des Betroffenen genannt wird, auch weiter als bis zu den üblichen Verdächtigen. Auch Protagonisten aus dem Mainstream äußerten sich besorgt – nicht zuletzt Richard David Precht und Markus Lanz. Precht dazu: »Wer macht sich hier zum Richter in einer solch komplizierten und sehr intimen Geschichte?« Eine Position wurde aber nicht beleuchtet, was schade ist – es geht um diese Frage: Soll jemand, der ein journalistisches Angebot serviert, ein Recht auf Anonymität haben?

Anonym aus Notwehr?

Nun könnte man darüber streiten, ob jener Betreiber von Clownswelt journalistisch arbeitet oder nicht. Hält er sich an die Maßgaben des Berufes? Lässt er Objektivität walten? Sind die Ausschnitte, die er aus Sendungen anderer Formate abgreift und dann kommentiert, so geschnitten, dass sie nicht anders wirken, als sie ursprünglich gemeint waren? All das könnte man fragen, um die journalistische Identifikation zu gewährleisten. So oder so trifft aber zu, dass dieser Kanalbetreiber informieren möchte und sein Publikum »aufklärt« – wie auch immer er das tut. Im Zweifelsfall ist er also jemand, der schlecht journalistisch arbeitet.

Ist es nun legitim, dass eine so tätige Person die Öffentlichkeit suchen kann, sie auch prägen möchte, ohne Gesicht zu zeigen? Mittlerweile steht sein bürgerlicher Name im Impressum des YouTube-Kanals – das ist die Folge der Böhmermann-Veröffentlichung, die verbunden war mit einer Konfrontation von Familienmitgliedern, Bekannten und beruflichen Kontakten, und die Marc-Philipp Längert – so heißt Clownie wirklich – viele Nachteile brachte.

Dieses Argument wird freilich auch angeführt, um der Anonymität eine Berechtigung zu erteilen. Längert musste demgemäß über Jahre namen- und gesichtslos seinen Kanal betreiben, weil ihm seine Arbeit sonst auf vielen Ebenen auf die Füße gefallen wäre – nicht zuletzt beruflich. Das mag richtig sein, stellt aber einen vor die Frage, ob jemand, journalistisch arbeitend, die Öffentlichkeit suchen sollte, ohne als Person greifbar zu sein. Anonymität aus Gründen der Notwehr? Clownswelt will – wie viele Kanäle da draußen – Gesicht zeigen in einer Gesellschaft, die ja in der Tat immer gleichförmiger und infantiler wird. Aber Gesicht zu zeigen, ohne das Gesicht zu zeigen: Das war als Losung ja schon während der Zeit, da alle Masken trugen, schon ziemlich albern. In dieser immer enger werdenden Öffentlichkeit, in der der Meinungskorridor immer mehr zu einer Meinungsschublade wird, zeigen etliche Medienschaffende ihr Gesicht und nehmen Ungemach in Kauf. Sie tun dies auch, weil es zu einem Grundprinzip der Seriosität gehört, die Rezipienten nicht im Ungewissen zu lassen. Darf man die »Anonymität aus Notwehr«…

Öffentlichkeit ohne Folgen? Gibt es nicht!

Anonymität ist in repressiven Staaten natürlich eine Überlebensstrategie – und repressiv, ich bin ja nicht doof, ist auch dieses Land. Da kann es noch so oft vor der offenen Gesellschaft schwadronieren. Aber jene, die im alternativen Sektor journalistische Arbeit machen, erklären ihre Motivation sehr oft damit, dass sie sich eine solche Gesellschaft mit mehr Transparenz wünschen – wenn man es dann nicht selbst erfüllt, erscheint mir das sehr problematisch. Wer mit journalistischem Anspruch Öffentlichkeit beansprucht, der muss sich auch einer Gegenöffentlichkeit stellen – inklusive der Verantwortung, die mit dem eigenen Namen einhergeht. Dies ist keine Prinzipienreiterei, sondern ein tragender Pfeiler professioneller Glaubwürdigkeit. Wer allerdings durch Tarnidentitäten operiert, entzieht sich nicht nur der rechtlichen Nachprüfbarkeit, sondern auch der Verortung im Diskurs. Die Unverbindlichkeit, die durch die Anonymität entsteht, rettet nicht den Journalismus, der durch große Medienhäuser und politische Geldtöpfe korrumpiert wurde, sondern macht Alternativangebote suspekt und noch angreifbarer.

Das Telemediengesetz und auch das Presserecht fordern klare Verantwortlichkeiten. Ein Impressum mit vollständigem Namen ist keine Schikane, sondern eine gesetzlich verankerte Mindestanforderung an jene, die Inhalte öffentlich verbreiten. Wer sich dem dauerhaft entzieht, kann nicht glaubwürdig beanspruchen, Teil einer öffentlichen Auseinandersetzung zu sein. Dass ein Jan Böhmermann diese Rechtslage auf spektakuläre Weise exekutiert, ist in der Form sicherlich nicht nur kritikwürdig, sondern geradezu untragbar – wie gesagt: Auch der ZDF-Clownie hält sich nicht an journalistische Standards – doch dass es ihm und seiner Crew überhaupt möglich wurde, auf diese Weise Medienangebote zu enttarnen, skizziert das Problem: Wieso findet jemand bereitwillig Akzeptanz, der als intransparenter Meinungsführer »in Erscheinung« tritt?

Was also bleibt von der Forderung nach Schutz durch Anonymität für die Betreiber solcher mehr oder weniger journalistischer Meinungsangebote? In Einzelfällen mag sie aus pragmatischen Gründen nachvollziehbar sein – aus Angst vor Kündigung oder gesellschaftlicher Ächtung etwa. Aber gehört es nicht zum Beruf des Berichterstatters, sich durch seine Berichte zu exponieren und damit anzuecken? Wer Öffentlichkeit will, aber sich vor den Folgen fürchtet, sollte überlegen, welchen Weg er gehen möchte. Seriosität beginnt dort, wo man bereit ist, für das eigene Wort einzustehen. Wer das nicht will oder nicht kann, sollte sich zumindest nicht der Illusion hingeben, er könne auf Augenhöhe mit jenen agieren, die mit offenem Visier arbeiten.

Roberto De Lapuente

Roberto J. De Lapuente, Jahrgang 1978, ist gelernter Industriemechaniker und betrieb acht Jahre lang den Blog »ad sinistram«. Von 2017 bis 2024 war er Mitherausgeber des Blogs »neulandrebellen«. Er war Kolumnist beim »Neuen Deutschland« und schrieb regelmäßig für »Makroskop«. Seit 2022 ist er Redakteur bei »Overton Magazin«. De Lapuente hat eine erwachsene Tochter und wohnt in Frankfurt am Main.
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84 Kommentare

  1. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als anonym zu bleiben.
    Zukünftig wird es sowieso keinen freien Journalismus mehr geben.
    Wer aufmuckt, wird gelöscht gecancelt und in bälde wohl auch eh weggesperrt.

  2. vgl.

    https://dejure.org/gesetze/TMG/5.html

    § 5 Allgemeine Informationspflichten

    (1) Diensteanbieter haben für <b<geschäftsmäßige, in der Regel gegen Entgelt angebotene Telemedien folgende Informationen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu halten: […]

    Reine private Webseiten sind von der Impressumspflicht ausgenommen. Bereits Werbeanzeigen oder Affiliate-Links können als geschäftsmäßige Nutzung gewertet werden.

    Der Mr. Längert hat wohl für seine „Dienste“ Geld genommen? Das wäre die entscheidende Frage. Wer kein Geschäft betreibt, braucht auch kein Impressum.

    1. Es reicht ein gewisse Anzahl an Nutzern/Follower aus, und, dass es darauf angelegt ist möglichst es eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Dass dürfte bei Längert klar der Fall sein. Somit unterliegt er der Impressumspflicht, wie es auch bei allen „Personen des öffentlichen Lebens“ der Fall ist. Ob mit dem Angebot Geld verdient wird ist hier nicht entscheidend. Auch ob wirklich journalistisch oder nicht, woran sich De Lapuente abarbeitet, tut hier wenig zur Sache.

      1. Ich hätte gerne dazu eine Quelle. Gibt es dazu Urteile, weitere Rechtsauslegung? Was wäre z.B. bei dem blog.fefe.de ? Der erreicht viele Leute, ist aber wenig kommerziell, müsste der ein Impressum schalten? Btw. hatte er wohl nicht.

        Bei einer bestimmten Größe eines Kanals auf Social Media wird es wohl zwangsläufig irgendwas in Richtung Geschäft geben, denn wer würde sich das gänzlich entgehen lassen? „Darauf angelegt eine breite Öffentlichkeit zu erreichen“, wäre damit Marketing gemeint? Das macht man doch oft wiederum aus geschäftlichen Absichten? Bei Monetarisierung von Werbung braucht man natürlich auch ein Impressum.

        Oder der Längert benützt viel copy right Material, dazu noch oft von Leuten, die das nicht gerne sehen. Also wird er zwangsläufig Strikes kriegen oder etwas benützen, was er nicht sollte. Die Anwälte wollen ihre Post an eine Adresse schicken …

        Jedenfalls ist es schon erstaunlich wie viele Leute nicht kapieren, dass der Längert eben garantiert Geschäfte gemacht hat, also ein Impressum gebraucht hätte. Damit war das auch keine große Wundertat von dem „Investigativjournalisten“ Böhmermann. Er hätte einfach nur auf das fehlende Impressum hinweisen müssen mit einer Anzeige. Schon hätte er den Namen. Hat der Längert nicht auch mit der AfD Geschäfte gemacht? Das ist doch schon ein AfD-Influencer?

        Im englischsprachigen Web sieht man oft keine Impressen.

        1. hm, mit den Einstellungen bei meinem Browser konnte ich sein Impressum nicht sehen.

          Medienstaatsvertrag, Verantwortlich im Sinne des Presserechts

          Interessant wäre noch, was sie mit deutschsprachigen Angeboten aus dem Ausland machen? Einfach auch Medienstaatsvertrag?

          Dank euch.

          1. Ganz grob runter gebrochen: Wenn es eine kommerzielle website ist, die (auch) auf den deutschen Markt ausgerichtet ist, braucht es natürlich ein Impressum. Ansonsten kommt es noch auf den Hauptwohnsitz an. Eine website einfach auf einem ausländischen Server oder unter einer nicht-de-domain zu betreiben entbindet zumidest nicht von der Impressumspflicht.

    1. Die Funktion (vs. Information) des Artikels haben Sie vermutlich nicht entschlüsselt. Aus der Anklageschrift von Schallton gegen YT-Blogger soll das community-richterliche Urtiel folgen, dass die Schreiberlinge bei Schallton wie De Lapuente keine Blogger sind, sondern allesamt auusgebildete Fachjournalisten.

  3. Das ist viel zu kurz gedacht und nicht verfassungskonform. Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht!
    Auch Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes garantiert Meinungsfreiheit und zwar nicht unter der Bedingung, dass jeder, der Meinung äußert, jedem mitteilen muss, wo er/sie wohnt, sondern man kann seine Meinung frei äußern (solange man niemanden verleumdet usw.).

    Unter vielen Nachrichten-Meldungen in großen Publikationen gibt es keinen Hinweis auf den Autor, darunter steht oft irgendein Agenturkürzel. Das ist viel eher ein Problem, aber das erwähnt Herr Lapuente nicht mal.
    Das Spiel ist also sowieso manipuliert ohne gleiche Rechte und Pflichten.

    Man kann nur vermuten, dass Herr Lapuente versucht vermeintliche, unabhängige „Konkurrenz“ auszuschalten, bzw einzuschüchtern. Das hat einen üblen Beigeschmack.
    Gäbe es in Deutschland tatsächlich Rechtsstaatlichkeit, dann könnte man so einen Kommentar noch nachvollziehen, aber da Herr Lapuente weiß, dass dem zu großen Teilen nicht so ist und wir in einem immer repressiveren Staat leben, ist die Motivation für diesen offensichtlich undurchdachten Kommentar vermutlich Neid oder sonstiges eher Unangenehmes. Das haben Sie nicht nötig Herr Lapuente, sie leisten zu 99% großartige Arbeit.
    Journalismus muss nicht abgegrenzt oder auf andere Gebiete der Meinungsäußerung ausgeweitet werden werden, er zeigt sich anhand von Qualiäts-Ansprüchen und Merkmalen. In Bezug darauf ist viel problematischer, dass viele derjenigen, die sich tatsächlich als Journalisten ausgeben (das tut Clownswelt soweit mir bekannt nicht) diese Ansprüche mit Füßen treten und nur noch von den Regierenden vorgegebene Propaganda verbreiten.

    Journalismus ist etwas zu veröffentlichen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere ist Werbung oder Propaganda.

    1. Wenn es um ein Impressum oder nicht geht, liest man doch normalerweise so wie ich das TMG, nachdem man die Sufu benützt hat, wann man ein Impressum braucht – und faselt nicht gleich was von Verfassung und Meinungsfreiheit, also so Pseudo-Juristerei, die es gar nicht gibt? Ist das wirklich so schwer?

      ps: Für die Autorenkürzel gibt es irgendwo auf den Mainstream-Presseportalen eine Tabelle und wenn man die nicht findet, könnte man mit einer Email fragen.

      Nur Agenturkürzel wäre unsauberes Zitieren. Das ist tatsächlich ein Problem. Genauso wie das Anerkennen und Nicht-Anerkennen bestimmter zitierfähiger Quellen bei der Wiki. Überhaupt die Wiki-Typen schießen da den Vogel ab: Selbst oft gerne anonym, aber dann darüber urteilen, ob eine Quelle zitierfähig (wissenschaftlich) ist oder nicht.

      1. Klar kann man das lesen, aber man kann auch Kritik daran üben, dass das Spiel manipuliert ist – dann macht öffentliches Schreiben in einem Forum wie diesem noch mehr Sinn 😉

        Wenn ungerechterweise ausgerechnet die mutigen Amateure angegriffen werden, die sich trauen was Kritisches zu schreiben, dann kann man auf diese seltsame Stoßrichtung hinweisen.
        Dass Herr Lapuente noch mutiger ist, weil er seinen Namen angegeben hat, Vollprofi ist und seine Adresse schon im Vorhinein, toll vorausplanend verschleiert hat – geschenkt.
        Das ist keinen Artikel wert 😉

        Was wirklich einen Artikel wert ist, ist dass es immer weniger Gleichheit vor dem Gesetz gibt: Die „Großen“ bekommen Preise, die „Kleinen“ werden gehenkt.

        Gucken Sie mal bei NTV, da steht meist nur das Kürzel einer Agentur unter Berichten. Die dürfen das.

        Danke für den Wikipedia Hinweis, das ist nicht mehr feierlich, was da läuft.

        Trotzdem bin ich Fan von Anonymität für Amateure, aonst trauen sich ja NOCH weniger was zu sagen.
        DAS ist das eigentliche, große Problem: Dass angesichts der Verhältnisse zu Wenige ihren Mund aufbekommen.

    2. Michael sagt:
      „Man kann nur vermuten, dass Herr Lapuente versucht vermeintliche, unabhängige „Konkurrenz“ auszuschalten, bzw einzuschüchtern.“

      Einzuschüchtern?

      Ich mach’s mal kurz: du laberst Schei$$e!

      1. Was ist denn Ihre Vermutung für die Motivation so einen Artikel zu schreiben?
        Ich wollte Herr Lapuente, der tatsächlich in meinen Augen zu 99% Großartiges tut (und das behaupte ich selten), nicht dumpf dissen, sondern in aller gebotenen Schärfe auf die Absurdität eines solchen Artikels zur heutigen Zeit hinweisen, inklusive Blick darauf, welche Vermutungen sowas bei einigen Lesern auslesen könnte.
        Auch damit diese Vermutungen hoffentlich entkräftet werden, aber dazu fehlen mir momentan noch Anhaltspunkte.

        1. Wörterbuch
          Definitionen von Oxford Languages · Weitere Informationen

          ein·schüch·tern

          /eínschüchtern/
          schwaches Verb

          jemandem (mit Drohungen o. Ä.) Angst machen, um ihn an bestimmten Handlungen zu hindern

    3. „Journalismus ist etwas zu veröffentlichen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird.“

      Also bei einer solchen Definition von Journalismus, würden dann sehr viele Dinge unter Journalismus fallen, bei denen durchaus fraglich ist, ob es wirklich Journalismus ist. Bei der Definition würde übrigens auch sehr vieles, was man langläufig als Werbung oder Propaganda (oder strategische Kommunikation) ansieht, auch unter Journalismus fallen.

      Viele wollen z.B. auch nicht, dass Propaganda veröffentlicht wird, jedendalls sofern es sich um Propaganda handelt, welche dem eigenen Narrativ oder der eigenen Meinung oder der eigenen Weltanschauung entgegensteht.

      Ich würde bei der Definition von Journalismus dann schon fast soweit gehen, dass dann die meisten (oder fast alle) Veröffentlichungen auch journalistische Veröffentlichungen sind, womit man dann überlegen könnte, dass diese Definition von Journalismus nicht sinnvoll ist ;-).

      1. Das war anscheinend missverständlich: Es geht bei dem sinngemäßen Orwell Zitat eher darum zu verdeutlichen, was Journalismus nicht ist.
        Das ist keine umfassende Definition von Journalismus, aber im Zusammenhang mit Orwells Werken auch nicht so zu interpretieten, wie Sie andeuten.
        Shame on me, ich hätte den Urheber angeben müssen, anscheinend sind Zitat und Urheber doch nicht so bekannt wie ich dachte.

        Und Danke für den Einwand, denn er regt zum Denken an. In einem Gesetzestext oder Lexikoneintrag könnte man das Zitat sicher nicht eins zu eins übernehmen 🙂

  4. Ambivalente Angelegenheit…
    „– aber wer journalistisch arbeitet und Öffentlichkeit beansprucht, kann nicht gleichzeitig auf Anonymität pochen. Das ist unseriös.“ – das kommt auf das gesellschaftliche Setting an, und darauf, wie breit bzw. schmal der Meinungsfreiheitskorridor ist.

    „In dieser immer enger werdenden Öffentlichkeit, in der der Meinungskorridor immer mehr zu einer Meinungsschublade wird, zeigen etliche Medienschaffende ihr Gesicht und nehmen Ungemach in Kauf. Sie tun dies auch, weil es zu einem Grundprinzip der Seriosität gehört, die Rezipienten nicht im Ungewissen zu lassen.“
    Mich deucht, diese „etlichen“ Medienschaffenden, die Gesicht zeigen, werden in Anzahl deutlich übertroffen von denen, die lieber schweigen wegen genau dieses Ungemachs, das hier erwähnt wird.
    Dass die Gesicht zeigen den dies tun weil Zitat: „…es zu einem Grundprinzip der Seriosität gehört, die Rezipienten nicht im Ungewissen zu lassen.“ ist eine Behauptung, die nicht belegbar und wahrscheinlich auch nicht wahr ist. Es ist m.E. eher die Selbstwahrnehmung als Kämpfer und Rebell, die hier dazu führt.
    Dass es unverhaltnismäßige Konsequenzen haben kann, legitime Meinungen offen zu äußern, ist ein Missstand, den die anonym bleiben wollenden nicht zu verantworten haben.

    Generell bin ich auch der Meinung, dass eine Meinung aufrecht vertreten werden sollte.
    Aber wollen wir lieber anonyme Anprangerung von Mißständen oder – die realistische Alternative – Schweigen derer, die diese erkennen.
    Denn so sind die realen Gegebenheiten…

    Was Journalismus ist, ist ohnehin eine Frage, die heutzutage kaum mehr zu beantworten ist, der herkömmliche sogenannte Journalismus erfüllt jedenfalls nur noch rudimentär die Anforderungen an eine. solchen.
    Wer sich äußert, muss das ja in der Welt tun,.die gerade IST, nicht in der, die besser WÄRE.
    Im Feuerwerk der staatlichen Propaganda, Faktenfinder und Agoratoren ist m.E. die Anonymität erforderlich für eine Gegenöffentlichkeit. Wenn die Schutzrechte verloren gehen, ist es erforderlich, den Schutz anderweitig zu erzeugen. Vom Knast aus erreicht man niemanden und von der Intensivstation aus dem Koma auch nicht….

    Ist eine Meinung wirklich weniger relevant, wenn der Meinende nicht die soziale und ökonomische Ausgrenzung willig in Kauf nimmt? Ist das nicht eine Scheindebatte?

  5. Wenn der Autor meint, dass jeder der die Öffentlichkeit sucht alles mögliche von sich Preisgeben sollte, dann fehlen mir doch noch einige Informationen zum Autor.

    Die Meinung des Autors mag ja vor einem viertel Jahrhunder noch erklärbar gewesen sein, aber heute sicherlich nicht. Zu der Zeit war es noch nicht so einfach über jeden alles mögliche zu erfahren, außerdem war ein Pamphlet oder sonstiges, genauso schnell vergessen wie der Autor. Heute lassen sich sogar Leserbriefe noch Jahrzehnte lang finden.
    Daher sollte niemand gezwungen sein, sein wahren Namen zu nennen nur weil er eine Meinung hat und diese auch vertretn möchte. Ich perönlich möchte jedenfalls nicht mit allen Äußerungen behelligt werden, die ich mit 20 von mir gegeben habe.

      1. Ich persönlich möchte eigentlich von niemanden mehr wissen, als er selber preis gibt. Und das ist mir manchmal schon zu viel.

        Heute sollte jeder seine Meinung anonym verbreiten können. Und wenn sich viele andere dafür interessieren, dann ist das halt so.
        Spätestens seit Corona kann man doch von niemandem mehr erwarten, dass er öffentlich seine Meinung sagt. Beispiele: Impfungen können Nebenwirkungen haben. Corona kommt aus dem Labor etc.
        Selbst für die Wiedergabe von Sachen, die bei Phoenix ausgestrahlt wurden und dann in der Versenkung verschwunden sind, wurde die Keule rausgeholt, wenn es nicht gepasst hat.
        Die Verhältnisse sind jetzt halt so, es haben alle verpennt. Und da gibt doch die Anonymität noch die Möglichkeit weniger verbreitete Meinungen zu äußern.
        PS: Ich kann mich für Clownswelt ähnlich wenig begeistern, wie für Böhmermann.

  6. Zwei Minuten Hass

    Seit dem 🐐-Ficker Gedicht ist das Böhmermännchen von staatlichem Schutz abhängig, der muss seine Seele jeden Tag öffentlich verkaufen. Oder glaubt hier jemand ernsthaft, das die NSU Akten, das Ibiza Video und die BSI-Affäre seiner ausgefeilten journalistischen Arbeit zu verdanken sind?

    Der gute Spaßmacher ist hauptberuflich für Kompromat zuständig.

  7. Ich würde gerne in einem Land oder einer Gesellschaft leben, wo jeder sagen kann, was er denkt.
    Da wäre es kein Problem, zu dem zu stehen, was man sagt.
    Und natürlich wäre es schön, zu wissen, wer etwas gesagt hat. Schon das hat manchmal ein Gewicht.

    Ist die Lage etwas schlechter, würde ich jemandem natürlich zugestehen, anonym zu bleiben.
    Seine Seriosität würde sich bald herausstellen.

    Manchmal sind Whistleblower notwendig.

  8. Problematisch.
    Ich verstehe den moralischen Anspruch dahinter.
    Nur nimmt der Text das Problem des Missbrauchs von Macht nicht ernst genug.

    In einem rechtlichen Umfeld, in dem Äußerungen, die Israel dessen beschuldigen, was auch außerhalb Deutschlands die allermeisten Völkerrechtler für zutreffend halten, mit empfindlichen Strafen geahndet werden kann, und wo die Verteidigung des russischen Angriffs u.U. im Gefängnis endet – wie soll man da bitte unter Klarnamen operieren?

    Warum leisten sich denn die großen Häuser diesen Luxus?
    Weil sie den Staat nicht in Frage stellen.
    Die brauchen keine Angst zu haben, dass sie aneckten könnten, weil sie sich entsprechend äußern.
    Sie sind nutzlos. Da helfen mir auch Klarnamen nichts. Oder was hab ich davon dass Daniel Brössler bei der SZ, Daniel Brössler heißt, oder Stefan Kornelius, Stefan Kornelius, Dominic Johnson bei der TAZ, Dominic Johnson oder Richard Herzinger beim Perlentaucher Richard Herzinger???

    Wie „Michael“ oben kommentiert, das ist viel zu kurz gedacht.

    Anders gefragt: Ist es nicht erst ein seriöses Medium, wenn die Autoren aus Sorge, sich anonymisieren?

    Namen sind kein Beweis für Qualität und Exaktheit eines Textes.

    Das „Washington Post Prinzip“ von ca. 1973 (Pentagon Papers Vorfall) formulierte:
    Jede Nachricht wird gedruckt, wenn
    Sie korrekt ist.
    Sie wichtig genug ist.

    Von der Quelle war – zum Glück – nie die Rede.

    Lapuentes Argument kann ich nachvollziehen. Bis vor 2022 hätte ich dem sogar möglicherweise zugestimmt.

    Aber was seitdem vor sich geht, ist geradezu gespenstisch. Und wenn die Politik normativ ist, dann reagieren die Bürger – und Journalisten sind nichts anderes – auf ihre Weise, um am besten zurechtzukommen und sich den Normen zu unterwerfen.
    Nichts anderes bedeutet Macht.

    Richten Sie ihren Appell an die Regierung, auf dass sie uneingeschränkte Meinungsfreiheit garantiert und auch Schutz vor Sekundärsanktionen durch Arbeitgeber usw.

    Dann tauchen auch die Klarnamen wieder auf.

    p.s. Clowns Welt ist billigst abgekupfert und eine miese Übersetzung von „Clown World“ von Alex Christoforou von THE DURAN. Aber das haben die Schlaumeier vom ZDF warscheinlich nie begriffen, weil sie den intellektuellen Horizont von Nacktschnecken besitzen.

    1. wie wahr +++
      Die Zeiten haben sich leider geändert, siehe auch die Ziele, die der sog. Verfassungsschutz neuerdings ausspäht: „Delegitimierer“ was Kritiker bedeutet.
      Das ist zutiefst antidemokratisch und gegen die Verfassung, heutzutage braucht es leider(!!!) Anonymität.

  9. Ich würde gerne in einem Land oder einer Gesellschaft leben, wo jeder frei sagen kann, was er denkt.
    Da wäre es kein Problem, zu dem zu stehen, was man sagt. Und natürlich kann man irren.
    Und es wäre auch schön, zu wissen, wer etwas gesagt hat. Schon das hat manchmal ein Gewicht.

    Ist die Lage etwas schlechter, würde ich jemandem natürlich zugestehen, anonym zu bleiben.

    Die journalistische Tätigkeit hängt damit für mich von einer erkennbaren Identität ab. Da ist der Name unwichtig.
    Die Seriosität würde sich schon bald herausstellen.

  10. Nein, da würde ich vehement widersprechen!

    Aber jene, die im alternativen Sektor journalistische Arbeit machen, erklären ihre Motivation sehr oft damit, dass sie sich eine solche Gesellschaft mit mehr Transparenz wünschen – wenn man es dann nicht selbst erfüllt, erscheint mir das sehr problematisch.

    Jein, Transparenz macht dann Sinn, wenn eine bestimmte Einflußschwelle überschritten wird (Massenmedien oder auch Zensurvorschriften bei social media) oder man sich durch die Öffentlichkeit aushalten lässt, der ÖRR muss (bzw. sollte) transparent sein, die Politik sollte transparent sein. Blogger und Youtuber sollten es hingegen besser nicht sein, weil sie das nur korrumpiert.

    Wer mit journalistischem Anspruch Öffentlichkeit beansprucht, der muss sich auch einer Gegenöffentlichkeit stellen – inklusive der Verantwortung, die mit dem eigenen Namen einhergeht.

    Nein, die Fehlentwicklungen begannen erst, als Journalisten überall ihre Namen anzugeben begannen (vermutlich aus Karrieregründen). Im früheren Spiegel schrieb man m.W. unter Pseudonym und irgendwo habe ich mal gelesen, dass Augstein, für den Fall einer Verhaftung immer einige Akteure hatte, die er notfalls (gegen eine kleine Entlohnung) „opfern“ konnte. SO funktioniert unabhängiger Journalismus, man darf keine Konsequenzen befürchten müssen, sondern muss ganz und alleinig der Wahrheit verpflichtet sein! Noch schlimmer sind die Heerscharen journalistischer Trittbrettfahrer, die unkritisch dem Zeitgeist hinterherreden, in der Hoffnung, irgendwann davon profitieren zu können, Stichwort „virtue signalling“, private Vorteile einheimsen, indem man seine Tugend raushängen lässt und eine fatale Entwicklung dadurch noch verstärkt (und Shitstorms gegen alle initialisiert, die nicht mitmachen wollen).

    Wer sich hingegen unter Klarnamen exponiert, wird angegriffen, es sei denn, er formuliert alles aalglatt und tritt niemandem auf die Füße, DAS wäre dann aber kein Journalismus mehr! Viele Blogger usw. machen das nebenher, als politisch Getriebene, sie verdienen nicht genug, um sich wirkungsvoll wehren zu können, sie haben keine Rechtsabteilung, die sie raushaut und wenn sie sich gegen den Mainstream stellen ist das ein extrem asymmetrischer Konflikt (den die meisten Zuschauer leider nicht durchschauen). Man kann von niemandem verlangen, dass er sein Privatleben aufgibt, mit Kontokündigungen, Antifa-„Hausbesuchen“, Strafbescheiden und Abmahnungen lebt oder gar die Polizei wegen eines Kommentars oder Artikels früh die Wohnungstür eintritt und alles auf den Kopf stellt oder er wegen eines Gummiparagraphen in den Bau wandert (ala „Rechtfertigung eines Angriffskrieges“ oder sowas)…

    Müsste ich unter Klarnamen kommentieren… würde ich es einfach nicht mehr machen! Ich bin extrem stressempfindlich und sehe es als meine primäre Aufgabe, meine Familie zu schützen und aus dem alltäglichen politischen Wahnsinn rauszuhalten.

    Dies ist keine Prinzipienreiterei, sondern ein tragender Pfeiler professioneller Glaubwürdigkeit.

    Die Glaubwürdigkeit ist zweifelsohne höher, wenn ein (möglichst geachteter) Name unter einem Artikel steht. Das spielt für 99,9% der alternativen Medien aber keine Rolle, weil die meisten Autoren da sowieso niemand kennt (abgesehen davon sollte man nichts ungeprüft glauben, auch nicht von geachteten Journalisten).

    Wer allerdings durch Tarnidentitäten operiert, entzieht sich nicht nur der rechtlichen Nachprüfbarkeit

    Es ist nicht die Aufgabe der Justiz, Artikel nachzuprüfen. Gegen Rechtsverstöße (z.B. Verleumdung) gibts das Strafrecht bzw. Ermittler, welche heutzutage normalerweise auch Identitäten ausfindig machen können (wenn sie nicht bewusst verschleiert oder im Ausland gehosted werden, wie bei Psiram oder linksunten.indymedia).

    sondern auch der Verortung im Diskurs

    Das Argument verstehe ich überhaupt nicht, wenn man faktenbasiert argumentiert. Wieso sollte der ohnehin schon ausufernden Verschubladung des Gegenüber noch mit Klarnamen Vorschub geleistet werden? Es gibt genügend Leute, gerade unter Linken, die vor Kontaktschuld Angst haben und befürchten, sich mit der „falschen Meinung“ anzustecken, die hetzen dann lieber, als den Artikel zu lesen und sich Gedanken über eine sachliche Antwort zu machen. Rudeldenker sind halt nicht rational und jemand der rational argumentiert, muss sich vor ihnen schützen dürfen!

    „Die Unverbindlichkeit, die durch die Anonymität entsteht, rettet nicht den Journalismus, der durch große Medienhäuser und politische Geldtöpfe korrumpiert wurde, sondern macht Alternativangebote suspekt und noch angreifbarer.“

    Im Gegenteil, es ermöglicht viele davon überhaupt erst.

    Ich habe großen Respekt vor Leuten wie Ihnen, die mit ihrem Klarnamen auftreten, insbesondere mit einem kaum verwechselbaren, aber das Recht auf Meinungsfreiheit verlangt das nicht und man kann es auch nicht von jedem einfordern, der sich öffentlich äußert (was man im Zweifel immer als „journalistisch“ interpretieren kann). Die meisten Menschen neigen nämlich nicht zum Märtyrertum und sind damit leicht einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen, dafür schreien die mainstreamkonformen Dummköpfe umso lauter, weil sie wissen, ihnen kann niemand was (weil sie die jeweilige Macht auf ihrer Seite haben)…

    1. Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar, welchem ich zu 100% zustimme.
      Gerne möchte ich noch ein paar weitere Punkte anfügen.
      a) Konformität und Redefreiheit
      Wer regierungskonform berichtet, hat nie was zu befürchten; wer sich kritisch oder kontrovers äussert, jedoch durchaus.
      Ich beispielsweise unterstütze den militärischen Einmarsch Russlands in die Ukraine ausdrücklich! Aber zum Glück lebe ich in der Schweiz, da gilt noch die freie Rede, wenngleich in diesen Dingen ebenfalls nicht mehr überall gerne gesehen – in Deutschland oder einem der anderen Shitholes der EU müsste ich bereits mit schwere Konsequenzen für meine – eigentlich freie – Meinungsäusserung befürchten!
      Würde ich hingegen – in Deutschland – den zu langsamen Ausbau der alternativen Energien kritisieren, ja hätte sogar in diesem Zusammenhang Habeck als unfähig kritisiert (was er ja tatsächlich in epochalem Ausmass war – allerdings generell), wäre mir nichts passiert, im Gegenteil.
      So fällt es leicht, Meinungen zu äussern.
      Merkel muss weg!
      Wer erinnert sich noch an die Frau, welche – ich glaube in Berlin – allein mit diesem Schild auf einem Platz stand?
      Und wer erinnert sich noch, was ihr, ihrem Haus, ihren Angehörigen danach alles geschah ?
      Nicht zuletzt auch durch die SA, die durch die deutsche Regierung bis heute gesponserten Sturm-Abteilungen.
      Schwachkopf
      Muss ich noch mehr sagen ?
      Corona
      Muss ich noch mehr sagen ?
      Wenn ja, dann sage ich: Ballweg.
      Dann sage ich: Sucharit Bhakdi.
      Muss ich wirklich noch mehr sagen ?
      Die gute alte Zeit
      Die Aversion des Herrn Lapuente gegen Anonymität wäre in den 50ern, 60ern, 70ern, ja wohl bis gegen 2000 durchaus verständlich, sinnvoll, gerechtfertigt gewesen.
      Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass damals linke Chaoten bis in die privaten Zonen der Journalisten und auch der Leserbriefschreiber vordrangen – ja es war damals durchaus üblich, auch kontroverse Leserbriefe mit Klarnamen und Ort zu veröffentlichen.
      Heute, angesichts des linken Mobs, der Antifa/SA-Truppen: komplett undenkbar!
      Fazit
      Gerade in einem zunehmend links-totalitären Staat wie Deutschland, welcher ja sogar seine eigenen SA-Truppen, diese sogenannte Antifa, unterhält und losschickt, und wenns passt auch die durchaus willfährigen, um nicht zu sagen korrupten Staatsanwaltschaften, ist Anonymität das Gebot der Stunde und das Gebot der Vernunft !
      Wichtig ist dabei nur, dass die Pseudonyme stabil bleiben, dh. keine Hütchen-Spiele damit gemacht werden.

      1. „Merkel muss weg!
        Wer erinnert sich noch an die Frau, welche – ich glaube in Berlin – allein mit diesem Schild auf einem Platz stand?“

        Hamburg

  11. Natürlich darf man auch als öffentliche Person privat anonym bleiben! Ken Jebsen hat das lange getan, auch als er noch für den RBB journalistisch arbeitete. Erst der Spiegel hat ihn gedoxxt (echter Name und Wohnadresse), woraufhin er das Land verlassen musste, um seine Familie zu schützen.

    Und ich sag nur „Atze Schröder“! Sein bürgerlicher Name ist auch geheim, und als die BILD mal ein Foto von ihm veröffentlichte, das ihn ohne Perücke und Maske zeigte, klagte er erfolgreich dagegen.

  12. Ach, „Roberto De Lapuente“ ist sein richtiger Name?!
    Dann fände ich es legitim, wenn La Polenta in Zukunft unter Pseudonym schreiben würde. Damit er nicht jeden in Versuchung führt, diesen absurden Namen zu veralbern.

  13. Warum denn? In einer (vorgeblich) aufgeklärten Gesellschaft kommt es doch nicht darauf an wer etwas geschrieben hat. Der Inhalt zählt, wenn man skeptisch ist ob etwas stimmt, dann hilft Info zur Person auch nicht viel*, da kann man nur selbst zum Thema recherchieren um etwas zu überprüfen.

    So lese ich zb gerne MoA, ich hab sogar Kontoinformationen zu „Bernhard“, aber es interessiert mich überhaupt nicht wer das ist. Geht mich auch nichts an. Und ich bin mir ziemlich sicher dass die Anonymität zur Qualität des Blogs beiträgt, da sich die Person nicht mit allerhand Anfeindungen von Systemlingen ala Böhmermann konfrontiert sieht.

    * Ich mein ernstzunehmende Artikel, bei der Propaganda für Debile aus den Gleichgeschalteten ist es als Warnung vielleicht hilfreich. Aber besonders da erkennt man bereits an den ersten paar Sätzen woran man ist, die Info zur Person helfen daher auch nicht viel (von „xyz schon wieder..“ abgesehen).

  14. Sehr geehrter Herr De Lapuente,

    das Interessante an alternative Medien sind nicht die Personen, sondern die Message. Ihren Autorennamen habe ich nur nachgeguckt, um sie persönlich anzusprechen. Er interessiert mich nicht.

    Was mich interessieren würde: Warum stellt sich jemand mit einer Historie in alternativen Stufen auf die gleiche Ebene wie ein Herr Bömmermann? Warum handeln sie so ehr- und respektlos die Namen eines Menschen zu veröffentlichen, der sein Privatleben gern schützen möchte?

    Da sie ihren Namen nun öffentlich gemacht haben (ohne nachgesehen zu haben, ist ihre Privatadresse eigentlich auch öffentlich, oder Name ihrer Frau und Kinder?) werde ich ihn mir merken. Als einen Menschen der sich Staatsmedien anbiedert und demzufolge nicht vertrauenswürdig ist.

    Schämen sie sich!

  15. Wird ein Film schlechter, weil sich die Hauptdarstellerin Marilyn Monroe anstatt Norma Jean Baker nannte?

    Hätte Lady Gaga mit ihrem echten Namen Stefani Joanne Angelina Germanotta mehr Hits gelandet, weil ihre Musik deshalb besser gewesen wäre?

    Hätte der Bundeskanzler mit dem Namen Herbert Ernst Karl Frahm mehr für den Frieden und die internationale Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland erreichen können als mit dem Namen Willy Brandt?

    Sollte der Altlandrebell nicht mehr unter dem Namen Cygnus Ruber publizieren? Wären seine Artikel anders?

    Wer garantiert mir, daß der Name des Autors Roberto La Puente KEIN Pseudonym ist?

    Wie viele Menschen kennen den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz seit seiner Kindheit und können seine Biographie UND seinen Namen bestätigen??? Wieviele kannten seine Eltern und Großeltern und deren politische Haltung und deren Einfluß auf diesen Kanzler? WAS wissen wir überhaupt über die Person MERZ, die ab sofort über unseren Wohlstand, unser Leben oder Sterben in einem Krieg entscheiden wird?

    Sollte ein ehrlicher, investigativer Journalist seinen echten Namen unter seine kritischen Artikel setzen und sich damit der Gefahr der Rache und Vergeltung aussetzen? Leben wir noch in einem Staat in dem die Eliminierung des politischen Gegners nicht denkbar ist? Gilt in unserem Staat noch gleiches Recht für Alle aufgrund einer politisch unabhängigen Justiz???

    ODER DOCH NICHT?

    PS: Ich werde weiterhin als LUISA hier schreiben und empfehle allen echten kritischen Geistern sich ein Pseudonym zuzulegen. Dies gilt auch für den Autor!

    1. Es geht nicht um Pseudonym. Auch ein Pseudonym macht jemanden identifizierbar. Ken Jebsen war schließlich auch fassbar.

      Einen Unterschied macht zudem, ob jemand einen Kanal oder ein Magazin betreibt oder als Gastautor dort vorkommt.

      1. Wieso soll denn Ihrer Meinung nach jemand „fassbar“ sein, in der heutigen Zeit in der Staatskritiker als „Delegitimierer“ verfolgt werden und sowieso viel zu wenige ihren Mund aufbekommen?

        Sind Sie auch der Meinung, dass Herr Böhmermann „fassbar“ für jede(n) sein sollte?

        Sie leisten wirklich großartige Arbeit, Herr Lapuente, Sie sind ein toller Journalist. Aber zu diesem Thema haben Sie kein einziges Argument gebracht, das einleuchtet (was bei Ihnen sonst IMMER der Fall ist), so dass man sich immer mehr fragt, was wirklich hinter diesem Artikel steckt. Das fragen sich offensichtlich Alle.
        Oben vermutet jemand, dass das irgendwas mit „Schallton“ vs YT zu tun hat. Wenn ja, schreiben Sie das doch besser konkret.

      2. Roberto De Lapuente sagt: „Einen Unterschied macht zudem, ob jemand einen Kanal oder ein Magazin betreibt oder als Gastautor dort vorkommt.“

        Ganz ehrlich: Nein! Nicht unter den Umständen in denen wir heute leben. Nicht mit dem Machtmißbrauch , der von den Blockflöten betrieben wird. Mein Mitforent Michael hat Ihnen ja schon entsprechend geantwortet und ich teile seine Meinung vollauf.

        Vor 30 Jahren hätte ich ihre Forderung verstanden – heute nicht mehr…

      3. Der Vergleich von Luisa war auch so schlecht.
        Ein Kommentator ist kein Autor/Medienschaffender in diesem Sinne.
        Nur am Ende vielleicht auch mit dran, wenn die Redaktion gestürmt wird. Je nach Tiefe des Staates….

  16. Punktlandung; wieder einmal, Herr De Lapuente!

    1. Aspekt „Doxing“

    Ich bin schon immer dafür eingetreten, mit offenem Visier zu kommentieren: also mit Klarnamen und Klarphoto.
    Alles andere öffnet Kriminalität Tür und Tor und ist schlicht feige.

    2. KI eröffnet übrigens vollkommen neue Dimensionen der Informations-Desinformations-Perversionen-Irreführungen. – Da sage ich frei nach Aldous Huxley: Herzlich willkommen in dieser schönen neuen Welt, der ich nicht angehören will noch werde.

    1. Man kann es so halten, und es verdient Respekt, wenn man mit Klarnamen auftritt. Es gibt aber gute Gründe, es zu lassen. Im Falle des Faschisten und Rassisten Böhmermann war es ja nicht einfach eine Namensenthüllung, die man richtig oder falsch finden kann, es war eine Bekanntgabe des Wohnsitzes und die Belästigung und Einschüchterung von Angehörigen.

      Ich habe mir vor einigen Jahrzehnten ein Pseudonym zugelegt, weil ich im Meinungsstreit mit organisierten Holocaustleugnern und anderen Neonazis (nein, nicht was man heute darunter versteht) Drohungen gegen nicht nur mich, sondern auch meine Familie erhalten habe, ganz im Böhmermann- und Bolton-Stil „wir wissen, wo Deine Kinder wohnen“.

      Die zu tätlichem Angriff zu feige oder rational sind, verlegen sich dann auf die indirekte Existenzvernichtung: Denunziation im Arbeitsleben, Debanking etc. Das ist die SA im Schlips oder Röckchen.

      Es gibt Urteile des Verfassungsgerichts, dass Meinungsfreiheit auch das Recht auf anonyme oder pseudonyme Äusserung beinhaltet, warum, muss nicht erläutert werden.

      1. Jeder, der im WWW u. a. kommentierend unterwegs ist, sollte sich mit seinem Personalausweis o. ä. authentifizieren müssen.

        1. Dann fangen Sie doch mal an damit, noch wissen wir nicht, ob Sie VS Mitarbeiter sind, der unter Decknamen herausfinden will, wen er als „Delegitimierer“ um 5 Uhr morgens besuchen sollte, nur weil derjenige seine Meinung äußert, was Grundlage von Demokratie ist.
          Veröffentlichen Sie hier ihren Perso (Link zu Foto geht auch) und sehen Sie was passiert.
          Lol.
          Nicht dass ich glauben würde, dass Sie nicht nur trollen wollen, aber lustiges Gedankenspiel 🙂

        2. @Roland Weinert:
          Ganz bestimmt nicht, nach dem mir für eine Meinungsäußerung gegenüber einen ehemaligen Minister, zugegeben etwas robust, meine finanzielle Existenz richterlich abgesegnet bedroht war…
          Ich gehe nur noch anonym (VPN) ins Netz! Und schreiben tue ich trotzdem nicht mehr alles. Aus Angst!

    2. „Ich bin schon immer dafür eingetreten, mit offenem Visier zu kommentieren: also mit Klarnamen und Klarphoto.
      Alles andere öffnet Kriminalität Tür und Tor und ist schlicht feige.“

      Sind Sie auch der Meinung, dass geheime Wahlen (wie bei Kommunalwahlen, Landtagswahlen und Bundestagswahlen) nun Kriminalität Tür und Tor öfffnen? Ich bin mir sicher, dass man analog zu ihrer Argumentation warum man mit „offenen Visier“ kommentieren sollte, nun auch argumentieren könnte, warum mit „offenen Visier“ die Stimmabgabe erfolgen sollte, so dass jedem direkt klar ist, für wen nun wer gestimmt hat. Alles andere öffnet Kriminalität Tür und Tor und ist schlicht feige ;-).

      Falls Sie anderer Meinung (bzgl. Wahlen) sind, dann überlegen Sie sich warum und ob man mit einer ähnlichen Argumentation dazu kommen könnte, warum nicht sämtliche Kommentierungen im Internet nun mit Klarnamen (und nach Speicherung eines Klarphotos) erfolgen sollte (und warum auch bei Offline-Kommunikation dann zumeist nicht zuerst ein Blick in den Personalausweis erfolgt und ein Bild gespeichert wird, bevor man sich mit einer anderen Person unterhält…).

  17. Ich halte die „Verkleidung“ in diesem Fall für völlig legitim. Zumal – der Bezug zum „Clown“ offensichtlich ist. Denn: ein „Clown“ spielt in seiner Verkleidung (zu kleiner Hut, zu enge Jacke, zu kurze Hose und zu große Schuhe) eine Rolle, die er unmaskiert so effektiv niemals spielen könnte.

    Warum hat B. Traven unter Pseudonym geschrieben?
    Wer steckt hinter „Simplicius“, den hier wahrscheinlich alle täglich lesen?
    War es notwendig, den Namen dieses „Clowns“ hier zu veröffentlichen?

    Die Welt der zirzensischen „Clowns“ ist übrigens arg klein geworden. Kein Wunder . . .

  18. Anscheinend ist die Bezeichnung Journalist nicht gesetzlich geschützt und an keinerlei Bedingungen geknüpft. Es existiert anscheinend nicht mal ein Berufsbild Journalist.
    https://www.freierjournalist.com/blog/berufsbezeichnung-journalist/
    Für Autoren, die eine entsprechende Schulung durchlaufen haben, kann es natürlich entwertend sein, wenn jeder X-Beliebige sich den Journalistentitel ans Revers hängen kann und seine Stümpertexte damit veredeln möchte. Wir hatten hier ja schon öfter im Forum die Diskussion über einen Herren, dessen erlerntes Metier das des Versicherungsvertreters ist und der sich mit den Begrifflichkeiten Journalist und Analyst schmückt. Kann man, je nach Gusto, akzeptieren. Ein Hadmut Danisch ist diesbezüglich realistischer und bezeichnet sich als Blogger. Eine Dagmar Henn ist auch recht clever, lässt ihre zum Grossteil äusserst lesenswerten RT-Texte gleich unter dem Oberbegriff Meinung erscheinen und verzichtet somit weitgehend auf einen anderweitigen Realitätscheck.
    Ein erstellter You-Tube-Kanal hat in der Regel ja einen bestimmten Zweck, dient teilweise als Lockvogel, und soll sich möglichst zeitnah amortisieren oder zu Folgegeschäften wie Patreon, Produktkauf, Wählerstimmen, Meinungsbeeinflussung, Kursen o.ä. führen. Deshalb sollte es klar sein, dass die Inhalte popularisiert sind und anhand der Klicks eine gewisse Tendenz fürs zukünftige Wirken erzielt wird. Es bleibt naturgemäss jedem selbst überlassen wie er Clownswelt, Tim Kellner, Politik mit Kopf, undundund ernst nimmt oder als, das was es auch sein kann, reine Unterhaltung, seriöse Information oder eklatanten Blödsinn bewertet.

  19. „Ist es legitim, ohne Gesicht zu arbeiten?“

    Übelste dünkelhafte Provokation. Ja, selbstverständlich ist es legitim, es ist sogar überlebenswichtig in einem repressiven System.

          1. jaja, wusste das schon, aber die liste beginnt halt bei 1970. ok nur in den letzten 55 jahren 😉 gut, erinnern sich noch alle dran, im gegensatz zu dem anderen zeug in der liste da oben!

            1. Habe gerade mal in die Liste reingeschaut. Das ist ja eine in Teilen ziemlich krude Aufstellung. Dort werden die Toten von Magdeburger Weihnachstmarkt mit aufgeführt. Wie kommt man denn auf sowas?

              Naja… Wikipedia halt, eigentlich kenne ich die Antwort selbst.

              1. ja schon seltsam war doch ein ausländer, kann gar kein rechter sein 😉
                terror kommt immer von hass, kommt immer von moral, kommt immer von rechts. katholen halt. christliche jihadisten. moment, der war ein echter jihadist oder nicht? glaube das hat der am schluss selbst nicht mehr recht gewusst, als er rachemässig ausgetickt ist.

  20. Ich frage mich gerade, welche Rolle der Name eines Menschen spielt, wenn das, was er veröffentlicht, mit Fakten unterlegt und mit Quellenverweisen versehen ist und damit eigentlich für sich spricht und auch ansonsten alle Aussagen mit etwas Aufwand immer nachprüfbar sind? Es kommt doch auf den Inhalt an und nicht auf den Menschen, der es verbreitet. Da kann jemand auch Hans Nudelsalat heißen. Was er publiziert, will ich nicht an seinem Namen messen noch muss ich es mit seiner Person verbinden. Gerade wenn es um Angelegenheiten geht, in denen Repressalien, Denunziation und Einschüchterung drohen. Anonymität kann aus meiner Sicht gerade in der heutigen Zeit ein legitimer Schutz vor Verfolgung sein und ist kein Zeichen von Intransparenz.

    Ist Roberto De Lapuente eigentlich ein Pseudonym? Bei soviel verlangter Transparenz kann man da schon mal nachfragen, denke ich. Nicht falsch verstehen, ich schätze die Arbeit von Roberto. Aber dieser Meinungsbeitrag irritiert mich doch etwas. Gerade unser verengten Diskursraum, in dem man beispielsweise hierzulande bereits Gefahr läuft, strafrechtlich belangt zu werden wenn man sich zu gewissen Dingen in einer gewissen Form äußert, schreit doch geradezu danach, dies zu tun ohne sofort persönlich identifizierbar zu sein. Ansonsten können wir auf Demonstrationen ja auch gleich mit Namensschildern rumlaufen um den Behörden ihre Arbeit zu erleichtern.

    Und was ist eigentlich mit den nicht namentlich genannten Quellen eines Seymour Hersh zum Beispiel? Im Sinne des Quellenschutzes müssen wir letztlich hier ja auch darauf vertrauen, dass diese Quellen seriös sind und sich auf Fakten berufen. Nachprüfen können wird das aber nicht.

      1. Warum? Dazu hätte ich gerne eine Begründung, denn wenn es darauf ankommt, wer der Journalist ist, der einen Artikel schreibt (der mit überprüfbaren Fakten unterlegt ist), dann müsste es folgerichtig auch darauf ankommen, wer die Quellen sind.

      2. Der echte investigative Journalismus wird mit Bellingcat z.B. kopiert, das ein Fake-Wikileaks darstellt und auch so schon kommuniziert wurde von Beteiligten in ihren eher privaten Medien.

        Oder Hersh wird auch nachgeahmt mit der deutschen Version zur Nordstream-Sprengung oder neulich den 26 Seiten in der NYT mit vielen „inoffiziellen“ Quellen waren auch im Hersh-Stil geschrieben.

        Wer etwas kritisch denkt, kann allerdings schnell die Faker erkennen:

        1. Die reden den Herrschenden nach dem Mund und ihre „Leaks“ werden nicht bestraft, sondern im Gegenteil belohnt.
        2. Die haben in der Vergangenheit nicht wie Hersh schwere politische Skandale aufgedeckt wie My Lai und unzählige Andere in den 50 Jahren seiner Tätigkeit.
        3. Ihnen fehlt es an Tiefe bei ihren Details

        Die Roman-Form der Beiträge von Hersh ist schon problematisch und seine fehlenden verifizierbaren Quellen. Aber dann wären wir wieder bei seinem Lebenswerk und langjährigen Arbeit: Man kann das zusammenpuzzeln. Genauso wie man bei den Fakern das kann – und dann fällt deren Propaganda oft so schnell auseinander, was mich immer wieder schockiert. Aber denen geht es natürlich nicht um Leute wie mich, sondern um die Leichtgläubigen: Für die reicht auch eine dummdreiste Lüge.

  21. Ich finde schon dass jemand einen YouTube Kanal anonym betreiben darf! Ich sehe keinen Grund, warum nicht. Niemand ist gezwungen, Beiträge zu rezipieren.
    Ich kann Jan Böhmermann nicht ausstehen.
    Ein unangenehmer Zeitgenosse!
    Wen er und seine Familie terrorisiert würden, wäre das Geschrei groß. Wie war das? Was dem Jupiter erlaubt ist, darf der Ochs noch lange nicht.

  22. Es reicht doch, wenn schon die Gesichter von Overton dem maschinellen Lernen zur Verfügung stehen. Da muss doch nicht jeder Trottel auch noch seine Gesichtszüge online stellen. Nicht auszudenken, welch massive Probleme das verursachen würde! Nachher klingeln mich irgendwelche Todesschwadronen um 3 Uhr morgens aus dem Tiefschlaf, weil sie mich mit mit jemand anderem verwechseln. Klar verstehe ich auch, dass Dobrindh ein effektiver Innenminister sein will und vor keiner Grausamkeit zurückschrecken darf aber wir befinden uns schließlich mitten im Krieg und muss ein Innenminister genau wie alle anderen, rechtsaffinen Politiker, manchmal hart durchgreifen, notfalls auch unter die Gürtellinie.

    1. Relativ sehr gutes Gegenbeispiel, ich weiß: Kurt Tucholsky.

      Aber dessen Publikationsforen in den 10er / 20er / 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sind mit dem WWW von heute ( künftig in Kombination mit KI ) überhaupt nicht vergleichbar. Darum hinkt Ihr Beispiel grandios.

      Ferner bin ich der Ansicht, dass Veröffentlichungen im WWW per se nicht zitierfähig sind. Das ist bedauerlich. – Gedruckte Quellen / Veröffentlichungen ( Stichworte: ISBN sowie ISSN usw. ) sind da zuverlässiger, valider, da nicht nachträglich unbemerkt veränderbar wie z. B. bei WIKIPEDIA ( Autorenproblematik ). Oder denken Sie an die Möglichkeiten, Bilder / Filme / Videos zu manipulieren. Aber das sind andere Themen.

      1. Tatsächlich sind Veröffentlichungen im Netz sogar am besten zitierbar, da ein Link reicht, sie zu verifizieren. Das ist bei jeder anderen Veröffentlichung unmöglich, selbst wenn man die Quelle angibt, denn kaum einer ist in der Lage, sie zu überprüfen. Diese Bibliothek hat nämlich kein Sterblicher zu Hause.

        Dass der verlinkte Inhalt Unsinn sein kann, steht auf einem anderen Blatt, aber auch in Büchern steht viel Quatsch.

        1. Nicht ganz. ich würde bei solchen Links immer erst sichern, sonst gehen viele Links nach einer Weile kaputt.

          Bücher werden auch gefälscht oder verändert mit anderen Auflagen z.B. nach juristischem Rechtsstreit. Beispiel:

          Who Forged the Dead Sea Scrolls? A conversation with Prof. Erin Thompson

          https://www.youtube.com/watch?v=aq2lWfMOfdI

          Das Paradebeispiel schlechthin ist die Bibel. Da ist fast nichts Original, wimmelt es nur so von Fälschungen, im Fachjargon allerdings

          https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudepigraphie

          genannt.
          Deshalb reden auch nur fundamentalistische Spinner von „Wort Gottes“.

  23. „Doxing ist keineswegs zu rechtfertigen – aber wer journalistisch arbeitet und Öffentlichkeit beansprucht, kann nicht gleichzeitig auf Anonymität pochen. Das ist unseriös. Ein Meinungsbeitrag.“

    Es zählt als Doxing und das zurecht. Man kann natürlich der Meinung sein das man als guter Journalist seine Identität aufdeckt. Das ist aber in Internetzeiten nicht mehr zeitgemäß und auch nicht rechtlich gedeckt. Aufgrund der Angriffe auf Personen verschiebt sich immer mehr das Personen ihre Identität verbergen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Doxing

    „In Deutschland wurde Doxing im September 2021 als Gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten in das Strafgesetzbuch aufgenommen (§ 126a StGB). Das Veröffentlichen von frei zugänglichen Daten wird seitdem mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft, das Veröffentlichen von nicht frei zugänglichen Daten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe.“

    https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__126a.html

    Von Aussnahmen für Journalisten steht da nichts.

    Staatanwaltschaft hätte hier eigentlich automatisch aktiv werden müssen.
    Leider wird immer mehr mit zweierlei Maß gemessen.

  24. „Seriosität beginnt dort, wo man bereit ist, für das eigene Wort einzustehen. Wer das nicht will oder nicht kann, sollte sich zumindest nicht der Illusion hingeben, er könne auf Augenhöhe mit jenen agieren, die mit offenem Visier arbeiten.“

    1. Was soll das denn bedeuten „für das eigenen Wort einstehen“? Sich für seine Gegner freiwillig zur Opferung feilzubieten, sich als Pinata zum Draufschlagen hinzuhängen?

    2. Nein. Seriosität beginnt dort wo seriös gearbeitet wird. Dort wo sich redlich um die Wahrheit bemüht wird. Wo bitte ist das denn heute noch bei den namentlich bekannten Journalisten der MSM der Fall. Das ist ein zutiefst unseriöses, verkommenes Pack geworden, das der Regierung und dem Zeitgeist nach dem Munde redet. Wer außer Beifall oder ausbleibendem Beifall nichts zu befürchten hat, für den ist es leicht „mit offenem Visier“ zu arbeiten. Man muss sogar noch weitergehen, wer von diesem Pack Anonymität bei seinen politischen Gegnern tadelt, der will seine Gegner mit anderen Mitteln als dem geschriebenen Wort bzw. seiner freien Meinung dingfest machen. Der will den Namen, um die öffentliche Gewalt auf sie zu hetzen. Oder um sie öffentlich zu einem Paria zu machen und ihre bürgerliche Existenz zu zerstören. Der will gerade keine Auseinandersetzung auf der Ebene der freien Meinungsäußerung, sondern der will die nicht genehme Meinung unter Anwendung von subtiler und weniger subtiler Gewalt aus dem Verkehr ziehen.

    3. Der Name ändert nichts an dem Inhalt des Geschriebenen. Und wenn er das täte, dann ist das ein Verweis auf gesellschaftliche Zwangsverhältnisse, die abweichende Äußerungen sanktionieren.

    4. Wer sich in den Schutz der Anonymität begibt, weil er die Vergeltung der Systemwächter fürchtet und der Verfolgung entgehen will, der befindet sich eh nicht auf Augenhöhe. Der hat keine Reichweite, der ist ein Rufer in der Wüste, ein singender Wal im weiten Meer, den niemand hört außer eine Schule gleichgesinnter Wale. Von diesen Eremiten zu verlangen, sie müssten ihren Namen in die Welt bellen, damit die Geier wissen, wo es was zu holen gibt – das ist Gesinnungshygiene in Reinform. Es reicht offenbar nicht mehr aus, dass die Anonymen keinen Einfluss haben, vereinzelt sind und kaum gehört werden. Sie sind ein Fleck auf der weißen Weste der stört, bloß weil er existiert.

  25. Da bin ich völlig anderer Meinung als Roberto de Lapuente.

    Es kommt auf die FAKTEN an, die jemand bringt (und die kann ich als Leserin überprüfen, meinetwegen auch nur stichprobenartig, was ich auch tue, denn die Zeiten, in denen ich überhaupt einem Journalisten oder einer mir unbekannten Person – was sie ja auch mit Namen ist – vertraue sind lange vorbei).

    Wieso ist es wichtig, den Name eines Journalisten zu kennen? Der journalistische Mainstream lügt häufig auch mit Namen ungeniert!

    Ich finde diese Sichtweise wirklich schrecklich paternalistisch. Wir Leser sind (oder sollten zumindest) mündige Bürger sein und nein es ist nicht wichtig, WER etwas sagt, sondern WAS er sagt und das zu beurteilen kann kein Journalist einem Leser abnehmen.

    Bei dem sozialen Druck, der gegen „rechts“ derzeit herrscht ist es völlig verständlich, wenn man sich nicht outen will. Soll man deswegen schweigen?

    Das könnte denen so passen, die auf sozialen Druck setzen und gerade nicht auf Argumente!

    Nur Argumente sind angreifbar und keine Personen und insofern kann selbst die KI ein valides Argument haben, obwohl die ja gar keine Person ist.

    Ich krieg echt langsam Pickel von der ständigen Versubjektivierung von Fakten. Nein, falsche Fakten sind nicht akzeptabler, nur weil man den Namen des „Journalisten“ kennt und richtige Fakten nicht falscher, weil man den Namen nicht kennt. Niemand kann dem Leser abnehmen, zu beurteilen, welche Fakten valide sind und welche nicht.

  26. Mit der Forderung, dass jede Meinungsäußerung mit einer Offenlegung der meinenden Person verbunden sein müsste, wird das Ungleichgewicht zwischen Milliarden-schweren Mainstream- und Reklame-Medien (plus Regierungen, Geheimdienste, NGOs, Bilderberger, Davos-Clique, EU, UNO, WHO, …) und Privat- und Bürgerstimmen noch mehr verschärft.

    Wer kann denn auf sowas kommen?

    Lapuente: „Seriosität beginnt dort, wo man bereit ist, für das eigene Wort einzustehen.“ schreibt einer der offensichtlich in der bevorzugten Lage ist, das so zu machen. Ist ja schön für ihn. Aber die Verallgemeinerung ist unstatthaft, anmaßend und letztlich feindselig gegen uns „Kleine Lichter“.

    (Ganz davon abgesehen, dass man in Kommentarbereichen wohl schlecht mit eigenem Namen und „offenem Visier“ schreiben kann, wenn der Name gesperrt wurde. Soll ich mich denn freiwillig aussperren lassen, der reinen Willkür von anderen, Fremden, gehorchen, mich beugen, weil anderen mein Ton oder meine Meinung nicht passt? Nee, nee Herr Lapuente, manchmal wäre es wirklich besser, geschwiegen zu haben. Also wirklich.)

  27. Der Grad an Anonymität in Netzwerken oder dem Journalismus korreliert mit dem Grad des Staatsfaschismus.

    Werden wie in Deutschland Menschen aufgrund ihrer Meinung hingerichtet….

    In diesem Fall in die Gosse geschickt, auf das sie dort verrecken möchten, so ist Anonymität ein gerechtfertigter Schutz vor dem Gesindel.

  28. Der Staatsrechtler von Arnim wies darauf hin, dass nur seine Professur und sein Beamtenstatus im ermöglichten, regierungs- und staatskritische Artikel zu veröffentlichen. Ohne wirtschaftliche Unabhängigkeit, ohne Sicherheit vor den möglichen Folgen und Gegenmaßnahmen, kann Kritik, die eigene Existenz vernichten.
    Das ist ja das Ziel des öffentlichen Drucks, der Cancel Culture, überlege es dir zweimal bevor du etwas sagst. Und genau deshalb haben wir eine so (de)formierte Medienlandschaft.

    Nur eine kleine Anzahl an Personen kann sich trotz der Widerstände, aber eben auch nur im Nischenbereich etablieren und von ihrer Arbeit leben. Sie sind aber eine Ausnahme, der Regelfall kann das nicht und schweigt.

    Das Impressum, die Autoren und Herausgeber dienen ja auch nicht der Transparenz, sondern sind von Anfang an zum Zwecke der Kontrolle und im Zweifelsfalle der Unterdrückung gedacht.
    Pressefreiheit und Freiheit der Meinungsäußerung sind schwer erkämpft und leicht verloren.

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