Ich lese vom Papier – also bin ich

Buchseiten, Roman
Quelle: Pixabay

Bücher sollen klimaschädlicher sein als E-Books. Das behauptet jedenfalls eine Ökobilanz, die es vielleicht in dieser verdummenden Form nicht gäbe, wenn alle mehr Bücher lesen würden.

Vielleicht hat der eine oder andere ein solches Tête-à-Tête ja schon mal erlebt: Zwei Menschen in Leidenschaft kommen sich näher und noch näher, verlieren immer mehr einhüllenden Zwirn, legen in manischer und leicht hektischer Verzückung die Beinkleider ab und dann sagt plötzlich die eine Person zur anderen: »Du übrigens, was wir hier erleben ist die reinste Biochemie, mein Oxytocin strömt, deine Neurotransmitter heizen deine Paarungsbereitschaft auf – und ohne meine Endorphine wäre ich jetzt wohl wirklich viel weniger glücklich.« Wem die Erregung nicht umgehend aus den Gliedern fährt, weil diesem mystischen Akt menschlicher Anziehungskraft schlagartig das Geheimnisvolle entzogen wurde, muss ein ziemlich notbedürftiger Klotz sein.

An so ein Szenario dachte ich, als ich Dieter Sürigs Bericht in der Süddeutschen Zeitung las, warum das gedruckte Buch für die Umwelt schädlicher sein soll als das E-Book. Über das Lesen eines Buches könnte man so viel zum Besten geben: Sei es die Haptik einer Papierseite, sei es der Geruch des Bedruckten oder die Freude vor einer Bücherwand zu stehen und all diese Papierseiten voller Weisheit oder doch wenigstens Unterhaltung vor sich zu wissen. Oder man hätte darüber sprechen können, welche Beglückung es darstellt, Seiten zu blättern, vermerkte Seiten wiederzufinden, mit Bleistift unterstrichene Sentenzen zu erblicken, die einem vielleicht mal wichtig waren und noch sind, auch wenn sie einem entfallen waren. Das alles geht, um im Bild zu bleiben, dem sich die einleitenden Sätze verschrieben haben, mit einem durchaus erotischen Grundgefühl einher – eines, das sich digitalisiert nicht simulieren und aufbereiten lässt.

Kampf dem Analogen

Die Stiftung Warentest war es: Sie hat die Ökobilanz dieser beiden Medien begutachtet. Auf der Website der Stiftung flankiert man den kostenpflichtigen Beitrag mit einem Bild, auf dem zwei Frauen auf einem Sofa lümmeln – eine liest ein Buch, die andere ein E-Book. Drunter zu lesen: »… eine der beiden Frauen liest deutlich umweltschonender als die andere«. Das stimmt: Die Frau mit dem Buch »aus Fleisch und Blut«, was aus Papier und Kartonage bedeutet, liest viel klimabewusster. Sie muss ihr Buch nicht dann und wann an eine Steckdose anschließen und neu aufladen. Dass diese Frau aber nicht gemeint ist, dürfte sachkundigen Lesern klar sein: Denn die Stiftung Warentest bricht hier eine Lanze für das E-Book.

Bevor wir uns überhaupt auch nur mit der Entstehung von Büchern und E-Books befassen wollen – in aller Kürze, wer mehr wissen will, Sürig reitet ausreichend darauf herum –, nur eine Sache: Dass man hier zwei Produkte gegenüberstellt, von dem eines noch nicht mal einen deutschen Namen verliehen bekam, sondern einen dieser grenzdebilen angelsächsischen Termini trägt, der unglaublich originell abkürzt und wichtigtuerisch klingt, zeigt schon mal auf, um was es diesem Produkt mitnichten geht: Um Wissensdrang, um Gelehrsamkeit oder Stil – denn das Elektrobuch macht auf Lifestyle, nicht auf Leidenschaft. Dass letzteres jetzt besser abschneiden soll, zeigt viel von dem Drang, jetzt dem Digitalen den großen Vorzug vor dem Analogen zu geben.

Vergessen wir bitte nie, gerade dann nicht, wenn jemand Ökobilanzen prüft, dass wir unser aller Dasein in einer Zeit fristen, in der dem Analogen der Ruch des Veralteten, des Fortschrittsverweigernden und damit auch dem Querulantischen anhaftet. Wer heute politisch von sich Reden, wer als politisch verlässlich gelten will, ächtet die altbewährten Mittel und Muster – und singt ein Hohelied auf die Modernisierung und damit auf die Digitalisierung und die »Entstofflichung der Welt«.

Die Absicht jeder Ökobilanzierung ist immer einseitig

Das heißt natürlich nicht, dass die Stiftung Warentest parteiisch bewertet hat – dergleichen kommt in der deutschen Presselandschaft nicht vor. Objektivität und Unvoreingenommenheit sind von jeher die Säulen deutscher Servicemagazine. Von A wie ADAC-Motorwelt bis A wie Apotheken Umschau: Unparteiische Qualitätserzeugnisse sind Deutschlands journalistisches Rückgrat. Gehen wir also ruhigen Gewissens von der Seriosität dieser Ökobilanzierung aus. Die Journalisten, denen übrigens – siehe Website – ein Faktenchecker zur Seite gestellt wurde, haben sicher frei von möglichen Zielvorgaben gearbeitet. Der Faktenchecker überwacht die journalistische Arbeit sicherlich nur neutral – Arbeitsteilung ist das Stichwort, denn früher waren Journalisten Leute, die Fakten prüften. Täuschen können sich die Macher der Bilanz ja trotz Blockwart – zumal schon alleine die Bilanzierung des ökologischen Bedarfes ein ziemlich einseitiges Unterfangen darstellt.

Wir wissen freilich, dass die Produktion von Papier ressourcenintensiv ist und viel Energie benötigt. So ein Elektrobuch aber durchaus auch. Seltene Erden werden verbaut – und die werden, was nicht in der Ökobilanz zu finden sein wird, unter brutalsten Bedingungen von Menschen geschürft, denen man zwecks besserer Motivation auch noch Menschenschinder vor die Nase setzt. Faktenchecker gewissermaßen, die den Fakt überprüfen wollen, ob die jungen Nachwuchskräfte auch ausreichend schuften. So ein geknechteter Arbeiter, sei er noch so jung, findet in der Ökobilanz gar nicht statt. Und wenn doch, dann vielleicht sogar als positiver Aspekt, denn alt wird der arme Kerl freilich nicht – und wer früher stirbt, der ist nicht nur länger tot, der belastet auch nicht länger den Planeten mit all seinen Lebens- und Wohlstandsansprüchen, die sich dann in solcherlei Bilanzierungen niederschlagen würden.

Aber überhaupt: Will man uns weismachen, dass die Herstellung von Papier, eine Tätigkeit und Kunst, die die Menschheit seit ungefähr 2.000 Jahren ausübt, am Ende schädlicher sein soll, als die Herstellung eines elektronischen Lesegerätes, das – wir kennen unsere findigen Köpfe aus der Industrie – mit einer eingepreisten Obsoleszenz ausgestattet sein dürfte? Bauen Sie aus Holz, sagte man mal, denn Holz ist ein Naturprodukt – das Buch ist so ein Produkt aus Holz. Das Elektrobuch bzw. der dazugehörige Reader jedoch nicht – jedenfalls ward noch keiner aus Holz gesehen. Wenn es auf dem Müll landet, liegt es da etliche tausend Jahre – das Buch nicht, es zersetzt sich eher früher als später oder wird von Ratten gefressen. Die Ökobilanz der Stiftung Warentest geht offenbar vom ewigen Leben von E-Book-Readern aus. Wie viele Mobiltelefone die zuständigen Journalisten wohl schon besessen haben?

Sexy Bücherregale

Es kann ja auch sein, wie es der Beitrag der Stiftung vermitteln will, dass Menschen Bücher im Schnitt zweimal lesen, bevor sie es in Altpapier werfen. Aber zunächst mal: Altpapier klingt anders, viel freundlicher und umweltbewusster, als der Plastikmüll, auf dem diverse andere Produkte landen, wenn man sie entsorgen möchte. Es ist jedenfalls um Längen leichter, entsorgtes Papier zu recyceln, wie man im Althochdeutschen sagt, als aus einem nutzlosen Kunststoffkasten ein ganz neues Produkt zu kreieren. Aber Menschen werfen Bücher gar nicht so grundsätzlich weg, wie die Ökobilanzexperten der Stiftung Warentest vielleicht annehmen. Manche finden Bücherregale richtig sexy – und dort landen vor allem Bücher, die sie bereits gelesen haben. Manche stellen ihre alten Bücher auch in Büchervitrinen, die es in vielen Orten gibt – dort kann man sich die aussortierten Exemplare anderer Leute kostenlos mitnehmen: E-Book-Reader habe ich da noch nie gesehen. Und ob es wohl jemals eine Börse für Elektrobücher gibt, sprich also für Dateien?

Anders gesagt: Das Buch ist um Längen sozialer, als es ein Elektrobuch je sein könnte. Man kann es mit denen teilen, die sich weniger leisten können – im Grunde haben wir hier Parallelen zur Bargeldabschaffung, einer Verschwörungstheorie, ich weiß. Schrecklich, dass sich Zentralbanken in diesem Verschwörungssumpf hineinziehen lassen. Das ist ein anderes, aber zugleich dies betreffendes Thema, das den Rahmen sprengt. Es geht um die Abschaffung eines analogen Grundrechtes auf allen Ebenen. Antiquariate gibt es noch – sie tun sich freilich schwer, existieren aber hier und da. Dort findet man Bücher, die ziemlich alt sein können. Ob es je Antiquariate geben wird, die Elektrobücher verkaufen werden?

Aber für was sollten solche Läden auch gut sein? Heute gibt man in der Suchmaschine der betreffenden Software einfach Begriffe ein und bekommt allerlei serviert. Dem Leser steht also alles offen, Überraschungen werden seltener. Im Zeitalter des Buches fand man immer mal wieder einen kleinen Verlag, der interessante Bücher publizierte oder einen spannenden Autor, der unterhaltsam schrieb und gleichzeitig auch etwas zu vermitteln hatte und den man vorher noch nicht kannte. Es gab einfach keine Suchfunktion – es gab nur die Suche. Heute fasst einem eine Applikation Leseempfehlungen zusammen. Wer es dann noch lesen will, ein Klick und alles ist da. Wo ist da die Spannung, das Prickeln, die Vorfreude auf ein Buch, das man bald in Händen halten wird, nachdem man in der Buchhandlung nochmal gestöbert hat? Wo bleibt der Kick, etwas zu finden, mit dem man nie und nimmer gerechnet hätte? Das Digitale schafft den Zufall ab – schrieb auch neulich Ulrike Guérot in ihrem neuen Buch. Und vor allem ist die Digitalität ein Generalangriff auf die Spontanität.

Das Gewicht des Buches

Den Verlust von Lebensqualität erfasst eine Ökobilanz auch nicht. Wer rein nach ökologischen Parametern taxiert, erfasst nichts von der Gesamtheit, die jedem Ding zugrunde liegt. Wer beim Vorspiel, wie eingangs dargelegt, nur die Biochemie im Kopf hat und sich selbst nur als biologischen Apparat begreift, der ist zwar auch ein Mensch: Aber alles Menschliche scheint ihm fremd. Man darf bei dieser Arbeit der Stiftung Warentest durchaus auch an der Bilanz des Ökologischen selbst zweifeln – zu fingiert scheinen die Argumente und zu deutlich gewisse Ausblendungen.

Aber auch abseits der Einseitigkeit ökobilanzierender Vorhaben gäbe es Fragen, die gestellt werden müssen: Zentral wäre natürlich, was dieses Lesen eigentlich ist. Wer macht es noch? Und wie bekommen wir wieder mehr Menschen dazu, sich Büchern zu widmen? Das Elektrobuch wirkt nicht wie die Antwort auf diese Fragen. Immer wieder hört man zwar, dass E-Book-Reader es nun möglich machten, unzählige Bücher mit in den Urlaub zu nehmen, aber das ist eigentlich nur ein Marketingspruch. Als ob zwei, drei Taschenbücher im Koffer ein Hemmnis waren – und wer liest schon mehr in ein, zwei Wochen Urlaubsaufenthalt? Wer vorher kein Buch dabei hatte, wird jetzt auch nicht zum Leser werden – E-Book-Reader sind kein Argument, um jetzt mit dem Lesen zu beginnen. Das Gewicht von Büchern: Das ist eine Ausrede von Leuten, die stumpf genug sind, auch ohne ein Buch stundenlang auf einem Liegestuhl zu brennen.

So ein Urlaub könnte ja an sich die analogste Zeit des Jahres sein. Das stinkt denen, die mit der Digitalität ihr Geld verdienen und denen, die mit ihr die Menschheit verwalten wollen, schon mal ganz grundsätzlich. Verbieten kann man im Augenblick das Analoge nicht – noch nicht. Wir leben ja in »unserer Demokratie«. Aber Ökobilanzen erzeugen Sachzwänge und rechtfertigen unorthodoxe Vorgehensweisen. Ich weiß schon, alles Verschwörungstheorie – ganz perfide Verschwörungstheorie! Wenn es diese Verschwörungstheorie nur noch in digitaler Form zum Nachlesen gibt, kann man sie jedenfalls leichter in die vertrauensvollen Hände eines Sachbearbeiters des Wahrheitsministeriums geben, als wenn sie auf Papier geschrieben steht. Denn in irgendeinem Regal überdauert sie dann die Zeiten. Und während andere gerade ihren sechzehnten E-Book-Reader kaufen mussten, steht das toxische Buch immer noch im Regal herum. Tolle Ökobilanz! Oder fast schon: Ökobrillanz!

Roberto De Lapuente

Roberto J. De Lapuente, Jahrgang 1978, ist gelernter Industriemechaniker und betrieb acht Jahre lang den Blog »ad sinistram«. Von 2017 bis 2024 war er Mitherausgeber des Blogs »neulandrebellen«. Er war Kolumnist beim »Neuen Deutschland« und schrieb regelmäßig für »Makroskop«. Seit 2022 ist er Redakteur bei »Overton Magazin«. De Lapuente hat eine erwachsene Tochter und wohnt in Frankfurt am Main.
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45 Kommentare

    1. Ganz ehrlich: Es ist mir furzegal, welch – angeblich – negative Ökobilanz mein analoges lesen aufweist – es ist mir ebenso egal, ob der Planet der Idioten, damit geschädigt wird: Nein, ich will diese Scheißwelt nicht „retten“, im Gegenteil, es wäre besser wenn diese ganze, cerebral insuffiziente Ekel-Rasse, verschwinden würde.

  1. E-Books / Internet ( etwa Google und Wikipedia ) / KI usw. öffnen – bei allen nicht zu verkennenden Vorteilen / Erleichterungen – Manipulationen / Fake News Verbreitung / Massenverdummung usw. Tür und Tor; und zwar mit Blick auf eine noch nie da gewesene Qualitas und Perfidie. Ganz im Sinne von George Orwell und Aldous Huxley.

    Ich warte auf den Tag, an dem BücherleserInnen ob ihres Bücherlesens verunglimpft werden wie seinerzeit die Corona-Maßnahmen-Kritiker oder die KritikerInne der Flüchtlings- / Asyl- / Migrationspolitik. Bei den ÖRRs z. B. sind die Voraussetzung bereits geschaffen. Der Gesinnungsterror ist schier unerträglich u. a. aktuell im Zusammenhang mit der Thematik CSD / Bunt / Pride usw. oder der Thematik Ukraine-Krieg. Schade nur, dass die Massen noch nicht so kriegsbegeistert sind, wie Politik es sich wünscht. ‚Auf nach Moskau, mich treibt der Todeswunsch!‘

    https://www.youtube.com/watch?v=K2SyBsy7IE8 — Dokulino™ Krieg der Worte: Propagandaschlacht im Ersten Weltkrieg .

    Ich warte auf den Tag, an dem jedem Individuum vorgerechnet wird, wie klimaschädlich seine bloße Existenz – z. B. qua Atmen – ist. Damit einhergehen wird die Diskussion über ‚unwerteres Leben‘. Bei den ÖRRs z. B. sind die Voraussetzungen zur Lenkung solcher Diskussionen bereits geschaffen. Hinzu treten dann sog. JournalistInnen oder ExpertInnen und AktivistInnen ohne jede belastbare Wissenschaftsexpertise qua substantiierte Eigen-Forschungen. Ansätze existieren bereits: Thema Fleischverzehr.

    Thema Klima: Die Debatte wird dominiert von selbsternannten XYInnen wie Thunberg, Neubauer & Co. –
    Wo kamen je in sigifikanter Art und Weise bisher Klima-WissenschaftlerInnen zu Wort? Ein gutes Beispiel für diesbezügliche Desinformation, Hysterie sowie unsere desaströse Debattenkultur insgesamt ist dies: https://www.youtube.com/watch?v=-Ri4ErcjFJg ( Hitzewelle & Klimastreit: Aktivistin Anja Windl verlässt Talk-Runde | Talk im Hangar-7 ). Markus Lanz usw. erwähne ich lediglich beiläufig.

    The war of every man against every man, every country against every country, wurde bereits eingeläutet.

    1. „Ich warte auf den Tag, an dem jedem Individuum vorgerechnet wird, wie klimaschädlich seine bloße Existenz – z. B. qua Atmen – ist. Bei den ÖRRs z. B. sind die Voraussetzung bereits geschaffen.“

      Ja, mit Sicherheit. Meine örtliche Raiffeisen-Bank bietet bereits auf Ihrer Online-Banking-Seite an, seinen CO2-Fußabdruck aus den Kontobewegungen zu berechnen. Jo…alles klar…

    2. du hast dich doch schon infiziert. Gendern gehört zur Agenda. Es ist ein kleiner Schritt zur totalen Unterwürfigkeit.
      Doch eventuell habe ich die satirisch gemeinten Inninen, missverstanden.
      Den Rest kann ich unterschreiben

    3. Atmen als Umweltsünde!
      Ich fänd es nur ehrlich, wenn die Menschheit endlich einsähe, dass ihre pure Existenz und ihr pures Leben (Leben und Lebensstandard) das eigentliche Problem ist.
      Die Natur käme ohne Menschen bestens zurecht.
      Alles, was der Mensch als Individuum macht, macht er primär zum eigenen Vorteil.

    1. wusstest du, das beim verbrennen einer bedruckten Seite mehr Wärme freigesetzt wird als bei einer unbedruckten?
      information steht der Entropie entgegen, und Entropie lässt sich in Energie umrechnen.

      Wie gross ist wohl die Entalphie aller auf unserer Welt genutzten Datenspeicher?

      Um wieviel Grad würde die Welt wärmer, wenn in einer Katsstrophe gleichzeitig sämtliche Information zu chaos= Entrophie würde( z.B. durch EMP s)?

      Fragen über Fragen, aber vielleicht fragt ihr mal ne KI

  2. Die üblichen Argumente für das Papierbuch unterschreibe ich voll und ganz. Aber für mich gibt es noch ein Weiteres.
    Ich besitze nämlich auch einen E-Book-Reader und eine ganze Menge E-Books aus allen möglichen Quellen. Aber der Reader liegt an mindestens 350 Tagen im Jahr unbenutzt im Schrank.

    Denn ich habe keine Ahnung welche E-Books ich überhaupt besitze!
    Die sehe ich das ganze Jahr nicht, weil sie in irgendeinem Unterordner auf meiner Festplatte herumliegen. Echte Bücher stehen im Regal oder liegen irgendwo herum, so daß sie nie aus den Augen und aus dem Sinn sind. E-Books vergesse ich einfach.

  3. Genau genommen müsste es heißen: Ich lese vom Papier, also war ich.
    Bücher aus Papier haben Bestandskraft, weshalb man sie mitunter groß angelegt verbrennt, um sich von ihnen zu lösen. Ebooks lassen sich hingegen leichter vernichten oder dem Zeitgeist anpassen.

    1. Weil sehr viele Menschen im Westen nie gelernt haben, echte Lebensmittel und die Arbeit derjenigen, die sie erzeugen, zu wertschätzen.
      Dazu kommt, das die Mehrheit nie eine echte Verbindung zur Natur entwickeln konnten. Wer seit seiner Geburt nur mit Müll gefüttert wurde, kann weder Geschmack noch eine Kenntnis über Lebensmittel erwerben. Das führt z.B. dazu, das Mütter ihren Kindern „Erdbeerjoghurt“ mir 20% Zuckeranteil und ohne Erdbeeren im Inhalt vorsetzen. Gibt man diesen Kindern dann echte vollreife Erdbeeren, dann spucken sie diese wieder aus. Da der gewohnte Chemiegeschmack und der Zuckergehalt im Joghurt die echten Erdbeeren als „sauer“ erscheinen lassen….

    2. Nicht peinlich, gegen ebooks zu polemisieren und die Energie- und Hirnvernichtungsmaschine Youtube anzupreisen? Von Carbon Footprint noch gar nicht geredet. In einer Stunde Download kriege ich von gemeinfreien Ebook-Repositories mehr Information, als 10 Leben Youtube mit aller Energieverschwendung bieten können. Und das geht dann alles offline, kann weitergegeben werden usw.

      Das spricht nicht gegen Bücher. Aber ich habe zehntausende Bücher auf dem Rechner und Smartphone, die ich zum kleineren Teil auch auf den Regalen habe, zum Teil nicht. Nur bräuchte ich einen Lastwagen, die alle mit mir rumzuschleppen.

    3. 90 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in der EU laut Film jährlich auf den Müll. Bei 445 Millionen Einwohnern sind das 90 Tonnen jährlich auf 445 Einwohner.

      Das ist schon enorm, was so ein EU-Bewohner da jährlich wegwirft.

      Die Zahlen sind aus wiki, da ich ohne YouTube-app diesen Film nicht gucken kann.

  4. Selbst wenn E-Books ökologisch besser abschneiden würden, was ebenso zweifelhaft sein dürfte wie bei E-Autos: Solche Studien mit Öko-irgendwas dienen der Promotion einer Technik, die Konzernen Renditen (das E-Geschäft läuft nicht sooo gut), Monopole, Kundenbindung und so Kontrolle über Inhalte (und damit auch die Köpfe der Masse) sichern sollen. Die Vielfalt von Verlagen und die Konkurrenz ihrer Programme wird dadurch langfristig zerstört.
    Was die Ökobilanz angeht, hat der Markt durch Online-Antiquariate (z.B. medimops) längst dafür gesorgt, dass gelesene Bücher, gebrauchte CDs und DVDs in gutem Zustand und zu vernünftigen Preisen einer Weiternutzung zugeführt werden. Ich kaufe inzwischen mehr als die Hälfte second hand.
    Mit Sicherheit ökologischer als E-Books und Streaming.

  5. Neuere Geräte, solche, die über Thalia vertrieben werden, andere vermutlich auch, verweigern erstmal konsequent den Betrieb, wenn man sich nicht registrieren mag, wozu man übers WLAN, das meist das eigene sein wird, ins Internet gehen muss. Man kann das (noch) umgehen, der Weg ist aber nicht offensichtlich und ich brauchte tatsächlich einen Anruf beim Service mit der Ankündigung, das Gerät sonst zurücksenden zu müssen.
    Immer mehr Bücher, also solche, die man mit eigenem Geld gekauft hat, sind mit einem Kopierschutz versehen und man kann seine eigenen Bücher nur lesen, wenn man sich -ich glaube bei Acrobat, kann mich aber auch irren – registriert hat.
    Nur weil ich paranoid bin, heißt das ja nicht, dass sie nicht hinter mir her sind.
    Ich kann dem Vortrag des geschätzten Autoren sehr viel abgewinnen, lese aber trotzdem fast nur noch digital. Bin viel unterwegs und kann keine Bücherstapel mitnehmen, habe zu Hause keinen Platz mehr und finde es auch so bequemer. Ich akzeptiere jedes „Aber“, keine Frage, nur es funktioniert für mich und ich fürchte, das Kulturgut Buch wird die Zeiten nicht überstehen. Sowenig wie Postkutschen oder mechanische Schreibmaschinen.
    Die Überwachung nun. Ok, mein Reader (sorry, das Wort ist nun mal eingeführt) ist nicht registriert und Bücher, die mich verpflichten, mich zusätzlich zu registrieren, lese ich nicht. Aber zum Schluss entgehe ich der Überwachung nicht. Wer ins Netz geht, ist auch im Netz gefangen. Ich mache mir da keine Illusionen mehr. Aber wir brauchen uns keinerlei Sorgen zu machen. In unseren freiheitlichen, demokratisch verfassten Staaten, mit gewählten Parlamenten, starker Opposition und einer unabhängigen Justiz ist Missbrauch ausgeschlossen. Sowas gibt es in China, Russland, Nordkorea, Iran….
    Was bin ich glücklich und zufrieden!

  6. Ich vermute auch etwas anderes. Niemand kann wirklich wissen, welche Bücher jemand liest. Bei kopiergeschützten und vielleicht auch bald „gestreamten“ Ebooks ist das jedoch nicht der Fall. Da weiss man durchaus, wem welches Ebook gehört und teilweise auch, wer wie intensiv welche Passagen liest. Rückschlüsse auf persönliche Ansichten usw. sind dann ein Kinderspiel.

  7. Ein Huch auf das Buch.
    Digitale Archive benötigen eine Technik im Hintergrund. Ich denke z.B. an das Artikelarchiv von Telepolis. Was passiert in einem Krieg, wenn die Technik lahmgelegt wird? Ein Buch existiert oft in mehreren tausend bis Millionen
    von Exemplaren. Alle Exemplare eines Buches zu zerstören dürfte nicht leicht bis fast unmöglich sein.
    Bücher sind das Gedächtnis der Menschheit und beim E-book befürchte ich Elektro-Demenz.

  8. im gegensatz zu ebooks, kann man bücher in grossen haufen verbrennen, für das gewisse etwas bei der clownshow. ein fehler beim seite aufrufen ist einfach nicht dasselbe.

  9. Was für ein Schrott, dieses entweder oder. Ein rein kommerzielles Problem.
    Jedes Buch liegt heute digital vor. Aber da man vermarkten muss, gibt es diese Hürden.
    Eine digitale Kopie kostet nichts und ist obendrein leicht durchsuchbar.

  10. Werter Roberto J. De Lapuente,

    ich lese hauptsächlich digital, also bin ich nicht?
    Das ist in meinen Augen nun mal echte Begrenzung, prokrustes Denken.
    Es geht doch nicht um das Medium, sondern um den Inhalt und da steht im elektronischen wie im papiergebundenen das Gleiche.
    Ich gehörte zur Vielleser-Kaste und habe mir im Laufe meiner Existenz eine papiergebundene „Bibliothek“ mit 5021 Büchern in Papierform aufgebaut. Meine Frau, als Herrscherin des Haushalts, hat mir die Weisung erteilt auf 5000 Bücher abzurüsten und nur noch dann Bücher in Papierform zu erstehen, wenn diese Zahl nicht überschritten wird.
    Nachdem ich mittlerweile zwei Räume mit Büchern belegt habe, kann ich die Befindlichkeiten leider nachvollziehen und habe mich diesem Diktat unterworfen.
    Elektronische Bücher habe ich so um die 40.000, da zählen allerdings auch Erzeugnisse der Trivialliteratur aus den Bereichen Krimis, SF, und Fantasy hinzu, also Inhalte, die es nicht unbedingt wert sind, in analoger Form aufbewahrt zu werden. Und einige davon sind mittlerweile auch mehr als einhundert Jahre alt…
    Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, Bücher erstmal in elektronischer Form anzuschaffen und dann, wenn diese einen echten Mehrwert beinhalten, auch den analogen Pedanten zu erwerben.

    Zum Thema Ökologie muss ich bedauerlicherweise aus meiner Sicht bestätigen, dass elektronische Bücher ökologischer sind als deren gedruckte Werke.
    Wenn man sich ansieht, wie ganze Wälder in Osteuropa verschwinden, wo ja das Holz für das Papier herkommt, und wie die dortigen Arbeitsbedingungen sind, unterscheidet sich das nur unwesentlich von den auch sehr jungen Menschen im Bergbau in Afrika oder Fernost.

    Mich hat auch die Vielzahl der Möglichkeiten eines elektronischen Buches angezogen. Ob das nun die Veränderung der Schriftgröße oder -form, des Hintergrunds oder die Möglichkeit auf verschiedenen Ausgabeformaten zu lesen ist, das elektronische Buch bietet neben der analogen Form doch viele Vorteile.
    Und auch analoge Bücher können der Zerstörung nicht entgehen, man denke nur an Alexandria.
    Bücherverbrennung aus Ideologie heraus ist mittlerweile leider auch wieder ein Thema, da ist das elektronische Buch im Vorteil, da dies an verschiedenen Orten aufbewahrt werden kann und somit leichter der Vernichtung entgeht.

    Ich könnte noch etliche Zeilen schreiben, abschließend möchte ich bemerken das beide Formen ihre Berechtigung haben und es auf die Umstände ankommt, welche Form des Lesens man nutzt.

    1. Klar ein Buch existiert nur einmal. Auflage 1. Sogar als Bücher noch abgeschrieben werden mussten, war das anders und seit der Erfindung des Buchdrucks erst recht. Wie oft ein elektronisches Buch im Vergleich auf irgendwelche Datenträgern sich befindet, wäre mal interessant zu wissen. Aber ich glaube kaum, dass es die Auflage eines gedruckten Buches erreicht.

  11. Eine Sache wurde vergessen. Eine krude Idee der Ökoaktivisten – CO2 in Holz speichern und dann verbuddeln. Etwas sinnvoller ist zumindest im Holzhaus verbauen. In dem Zuge sind Bücher konserviertes CO2 und damit gut für die Ökobilanz ! 😉

    > Drunter zu lesen: »… eine der beiden Frauen liest deutlich umweltschonender als die andere«. Das stimmt: Die Frau mit dem Buch »aus Fleisch und Blut«, was aus Papier und Kartonage bedeutet, liest viel klimabewusster.

    Immerhin hat Stiftung Warentest nicht drangeschrieben welche, die dachten wohl das wäre jedem klar, dank jahrelangen Brainwashings. Selbst bei sowas unpolitischen sieht man es gibt nicht DIE Wahrheit, oder wie Churchill sagte »Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe…«

    > Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

    Sowas hat die SW mittlerweile auch, erschreckend.
    Jemand der aufpasst das keiner was falsches sagt.
    Erinnert an die Politkommissare unter Stalin, die hatten die gleiche Aufgabe.
    Hoffe ich hab nichts falsches gesagt.

  12. Der Papierverbrauch unserer Print-„Qualitäts“Medien wie zB „Zeit“ oder „Süddeutsche“, besonders die Wochenend Ausgaben, dürfte wohl höhe liegen, als der der Buchdruckereien. Zudem produzieren die Printmedien für die Tonne, nicht für’s Bücherregal.

    Es dürfte daher deutlich umweltfreundlicher sein, politische Magazine im WWW zu lesen, wie zB hier Overton.
    Schont zudem die Nerven und ist deutlich besser für den Blutdruck.

    Früher mal galten gedruckte Nachrichten als seriöser.
    Heute erleben wir eher das „Lügen wie gedruckt“.

    Aber auch der Mainstream hat die Vorteile des Digitalen entdeckt.
    Das Depublizieren geht viel einfacher.
    Digitale „Bücherverbrennung“, wie zB bei Telepolis geht auch ohne Geruchsbelästigung vonstatten.

    Hat alles seine Vor- und Nachteile.
    Was die Umweltbelastung angeht, so dürfte sich das nicht viel nehmen.
    Jede Herstellung von Produkten geht mit Umweltbelastungen einher.

  13. Danke, ein schöner Sonntagstext.
    Ich würde das Wort Plastikmüll allerdings gegen Elektroschrott austauschen, das hat irgendiwe mehr Wucht und führt uns zu Sehnsuchtsorten wie den nebelverhangenen Müllkippen in Nigeria, wohin wir unsere geplante Obsoleszenz final verreisen lassen, damit glückliche Kinder im kaptalistischen Ringen das Kupfer und andere Metalle an frischer Luft lustig auskochen können.

    Tatsächlich wäre der Strand der einzige Ort für mich, wo ich einen E-Book gebrauchen könnte: Sonnencreme und das Kondenswasser von Kaltgetränken machen Bücher nicht wirklich hübscher… Wer allerdings wirkliche Textarbeit kennt, würde dies nie mit einem Reader machen (Stichwort Textpassagen markieren wurde u.a. genannt), allein schon aus dem Grunde, dass Texte gelegentlich wirklich nebeneinander gelegt werden wollen.
    Was ich im Gegensatz zu vielen Bibliophilen nicht nachvollziehen kann, ist die Sensation von alten Büchern, für mich ist das doch eher Muff & Schimmel, also eine nicht so schöne Impression. Habe als Jugendlicher Dostojewski in einer kleinen Stadtbücherei entdeckt, das hatte auch dieses (für mich) abjekte Aroma, allerdings konnte ich schräger & glücklicher Weise diese Erfahrung auf die beschriebenen Gesellschaftszustände transferieren.
    Der Eindruck von Demut & Verzweiflung in einer prachtigen Bibliothek, ob der ganzen Werke, die in einem Leben auch nicht ansatzweise gelesen und verstanden werden können, ist für mich eine der wichtigsten Erfahrungen. Wenn ich vor einem 100 TB Speichermedium stehe wird mir nichtmal kühl oder so…
    Im Film ist eine meiner Lieblingsdarstellung einer Entdeckung der Liebe zum Buch Léolo (Kanada 1992): Jemand hatte ein Buch unter ein Tischbein gelegt, damit dieser nicht mehr wackelt. Einer der Jungs hat dann nachts frierend vor dem offenen Kühlschrank gelesen, weil es das einzige Nachtlicht in der Wohnung war.
    Hier meine kleine Sonntagslaudatio zu Büchern:

    Tagesgeschäft

    folge Worten des Papiers
    beschnupper es mit Blicken
    folge eratischen Partikeln
    papierend parallel und gerade gerissen

    tätowiertes Pergament der großen Zeit
    meine subkutane Konfettiparade

    ist ein verlaufener Straßenfeger
    immer zu früh für Verspätung
    zu wenig für Erinnerung
    heute vielleicht morgen wenn ich frage

    (Novmeber 2023)

  14. Nun hat unser Roberto auch ein berufliches Interesse an einem wohlgefüllten Bücherschrank. Während seiner Interviews verbreitet er eine trügerische Gemütlichkeit, die dem Partner Dinge entlockt, die er eigentlich für sich behalten wollte. Eine Bibliothek im Hintergrund verstärkt noch den Effekt.
    Sei ihm gegönnt. Klimapolitisch ist das Kleinzeug. Die entscheidende Frage ist, wann endlich grüner Strom aus der Steckdose kommt. Dafür ist die Politik zuständig.
    Nun bekomme ich das konkret-Magazin immer noch in Papierform. Die Linken wissen ungeheuer viel, haben aber wenig Papier. Was bedeutet, dass die Schrift sehr klein ist. Es strengt halt schon an und ein Digitalabo wäre hilfreich, um die Schriftgröße einzustellen.
    Immer noch ausschließlich in Papierform gibt es die Bücher von Eric Ambler. Das sind Politthriller von ganz besonderer Qualität. Er wolle erklären, wie es zugeht auf der Welt, wie er sagt. Was wirklich passiert ist und was dann in der Zeitung steht. Tatsächlich, es geht genau so zu. Ein Trump oder ein Milei ändern daran nichts.

    Heiße Empfehlung für den Papierleser.

    1. Die Bücher von Ambler gibt es natürlich auch digitalisiert, die Züricher Neuauflage bei Diogenes ebenso wie eine komplette englische digitale Werkausgabe. Amazon vertreibt auf Kindle die meisten Bücher von Ambler (und nein, ich finde Kindle Scheisse, epub, pdf or it did not happen 🙂 ) Bei Onleihe und Libby gibt es einige der populären Bücher auf Deutsch.
      Ob man Ambler mag, ist jedermanns (und fraus) eigene Sache.

  15. Das Aussterben der bürgerlichen Kultur ist beschlossene Sache und läuft auf Hochtouren.
    E-Books, Streaming etc. sind die Methoden der Vernichtung.
    Ich würde meine über 10000 Klassik-CDs, sowie Blu-Rays, DVDs und Bücher niemals digitalisieren, ersetzen oder austauschen wollen.

      1. Mit so einem dümmlich-besserwisserischen Kommentar habe ich schon gerechnet.
        Interessiert mich aber nicht weiter.
        Das Entscheidende dabei ist das haptische, physische.

  16. Wie ist das mit der Umweltbilanz von Flugzeugträgern, Superyachten und Privatjets, um mal ein paar Bsp. der größten Zerstörer, Militär und die oberen Zehntausend, zu nennen. Wie ist das mit dem LNG anstelle von Gas durch die Röhre? Aber zum Glück sind Trinkhalme nicht mehr aus Plastik und Plastiktüten werden’s auch immer weniger, auch wenn alles sonst aus Plastik ist und Produkte überhaupt nicht schnell genug kaputt gehen oder veralten können. Also auch hochgiftige Produkte. Wie ist das mit den der Verrottung anheimfallen gelassenen öffentlichen Verkehrsmitteln, gegenüber dem völlig aus dem Ruder gelaufenen Individualverkehr? Also der Individualverkehr, der gerade auch auf fahrenden Sondermüll umgestellt wird. Man kann da schon ein riesen Faß aufmachen, wenn man sich mit der dekontextualisierenden und verlogenen Propaganda hinter solchen Fitzelchen beschäftigt.

    Ist ja auch ein ganz neuer Trick, daß das sog. Greenwashing zur Erschließung neuer Märkte und zur Bevölkerungskontrolle benutzt wird. Gedrucktes ist gedruckt, bis es zu Staub zerfällt. Digitales ist jederzeit manipulierbar, auslesbar und wie bemerkt, auf dauernde Zufuhr elektrischen Stroms angewiesen.

    P.S.: Hmm, E-book gefolgt von Lifestyle. Die Maschine übersetzt das mit Lebensstil. Ich find ja Lebensweise besser.

  17. Das bekloppteste an solchen Ökobilanzabwägungen ist, dass sie völlig irrelevant sind.
    Die drei großen individuellen Ökobilanzthemen, mit denen es sich durchaus lohnt zu beschäftigen, sind:
    – Ernährung
    – Mobilität
    – Wohnen

    Der durchschnittliche Bürger kauft im Jahr anscheinend (kurze Suche im Netz) etwas mehr als drei Bücher. Für die individuelle Ökobilanz ist es komplett Banane, ob man lieber analog oder digital liest.
    Es ist auch völlig wurscht, ob man den Einkauf im Supermarkt in einer Plastik- oder einer Papiertüte nach Hause trägt. Das sind alles reine Bullshit-Diskussionen, in denen es nur um Virtue-Signalling oder im schlimmsten Fall, so wie in dem Beispiel der Bücher zu vermuten, um andere versteckte Agenden geht.

  18. Nun hat unser Roberto auch ein berufliches Interesse an einem wohlgefüllten Bücherschrank. Während seiner Interviews verbreitet er eine trügerische Gemütlichkeit, die dem Partner Dinge entlockt, die er eigentlich für sich behalten wollte. Eine Bibliothek im Hintergrund verstärkt noch den Effekt.
    Sei ihm gegönnt. Klimapolitisch ist das Kleinzeug. Die entscheidende Frage ist, wann endlich grüner Strom aus der Steckdose kommt. Dafür ist die Politik zuständig.
    Nun bekomme ich das konkret-Magazin immer noch in Papierform. Die Linken wissen ungeheuer viel, haben aber wenig Papier. Was bedeutet, dass dire Schrift sehr klein ist. Es strengt halt schon an und ein Digitalabo wäre hilfreich, um die Schriftgröße einzustellen.
    Immer noch ausschließlich in Papierform gibt es die Bücher von Eric Ambler. Das sind Politthriller von ganz besonderer Qualität. Er wolle erklären, wie es zugeht auf der Welt, wie er sagt. Was wirklich passiert ist und was dann in der Zeitung steht. Tatsächlich, es geht genau so zu. Ein Trump oder ein Milei ändern daran nichts.

    Heiße Empfehlung für den Papierleser.

  19. Warum eigentlich gibt es noch kein E-Klopapier bzw. eine E-app dazu? Wäre doch mehr als empfehlenswert, wäre doch nach Nutrzung jegliches weitere E-Lesen – von was auch immer – nicht mehr möglich. Ein klassische Win.-Win-Situation! Vom Wasser sparen allemal!

  20. Ohne verschwörenstheoretisch klingen zu wollen: Wer nach einem (zunehmend wahrscheinlichen) Atomkrieg oder einer anderen apokalyptischen Katastrophe die Bücher kontrolliert, der kontrolliert die Zukunft der Meschheit!
    Denn je älter ein Informationsmedium ist, desto eher wird es danach funktionieren. Bücher brauchen nur Leser. Schallplatten, DVDs, Ebook-Reader funktionierende Lesegeräte und Strom. Streamingdienste und DRAM-geschützte Ebooks zudem eine Internet-Verbindung und einen noch existierenden Provider. Ist also die entsprechende Firma Pleite oder die Internet-Infrastruktur gestört, sind auch die entsprechenden Ebooks weg. Gibt es keine Elektronik und/oder Generatoren mehr, sind auch die übrigen elekronischen Datenträger nutzlos. Bücher hingegen muss man schon einzeln verbrennen, was schwieriger ist.

    1. „Wer nach einem (zunehmend wahrscheinlichen) Atomkrieg oder einer anderen apokalyptischen Katastrophe die Bücher kontrolliert, der kontrolliert die Zukunft der Meschheit!“
      ???
      Stockte eigentlich die Entwicklung der Menschheit – das Wort Fortschritt verwende ich nicht gern – in der Zeitspanne zwischen der Herstellung des Steines von Rosetta, seiner Entdeckung und seiner wissenschaftlichen Nutzung?
      Ich halte die Annahme nicht für haltbar, die Zukunft der Menschheit hinge von etwas ab, was die meisten Menschen der Welt zur Zeit (noch?) nicht können: wenigstens in ihrer Muttersprache mehrgliedrige Sätze sinnentnehmend lesen. Weder gedruckt noch digitalisiert. Könnte es nicht sein, dass es – das persönlich erlebte zwischenmenschliche Gespräch ausgenommen – völlig irrelevant ist, was in welcher Form „überliefert“ wird?
      Anders als durch die häufige Wiederholung von „Ein `Hoch´ auf die Schriftsprache!“ kann man die Überheblichkeit gegenüber durchaus (über)lebensfähigen Mitmenschen nicht ausdrücken.
      Zu dieser Einschätzung komme ich u. a. wegen der um sich greifenden Annahme der Gebrauch des aktuellen amerikanischen Englisch sei die Grundlage zukünftiger Nutzung menschlicher Intelligenz. Die Geschichte und die Geschicke der Menschheit könn(t)en auf etwas ganz anderes hinauslaufen. Eine geeignete Höhle für die erste gemeinsame Sitzung der kümmerlichen Reste der Art habe ich noch nicht gefunden.
      Ihren prophetischen Optimismus hinsichtlich der Zukunft der Menschen auf Grundlage des derzeit noch Üblichen kann ich nicht nachvollziehen.

  21. Kleiner Nachtrag zu meinem vorherigen Kommentar. Je vernetzer und elektronischer etwas ist, desto einfacher kann es auch gecancelt und heimlich dem Zeitgeist angepasst werden. Die Telepolis-Kommentare sind dafür nur ein Beispiel.
    Neulich habe ich übrigens „Columbo: Wenn der Schein trügt“ aus dem Jahr 1975 im Fernsehen gesehen. Der Mörder – ein Magier – gibt darin damit an, alle möglichen Akzente imitieren zu können: Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, sogar „Ostukrainisch“. Dumm nur: Im Original (ich habe die DVD) hieß es „Russisch“. Hier wurde also völlig ungeniert und technisch nicht erkennbar ein 50 Jahre alter Film manipuliert und schamlos dem Fernsehpublikum präsentiert. Auch wenn diese Passage für den Film völlig belanglos ist, spricht sie doch Bände – ja es ist sogar umso erschreckender, dass man sich die Mühe macht, auch solche Belanglosigkeiten zu „correctivieren“.

    1. #correctiven…
      schön, Beifall Klatsch

      Ihr Argument fiel mir auch ein: das massenhafte Digitalisieren (und damit auch dem nur selektiv informieren) ist natürlich viel mehr dem #correctiven anheim gestellt …
      damit wird dann auch Geschichte und Kulturgut zerstört… und die von oben herab Pädagogisierung … (habe letztens gelesen, dass Heidi noch auf dem abzuarbeitenden Index steht: muss noch #correctiviert werden!)

      und:
      das falsche Wort/der falsche Absatz mußte nach 45 noch mühsam abgeklebt werden! RKI wurde dann geschwärzt und ab jetzt wissen wir nicht mehr dass da mal was stand

  22. Glaub keiner Studie, keiner Öko-Bilanz,
    die du nicht selbst designt hast! Ein ge -drucktes Buch würde die Umwelt mehr
    schädigen als ein digitales Buch.

    Vermutlich nur dann, wenn man den
    Rattenschwanz grauer Energie außer Acht lässt.

  23. Ich kenne jetzt den original Artikel nicht aber das hört sich für mich so an wie: „Was Atomkraftwerke?, bei mir kommt der Strom aus der Steckdose. Das Buch fällt beim E-Reader ja nicht vom Himmel. Ich vereinfache das jetzt mal.
    Das Buch ist auf einem Server in einem Rechenzentrum gespeichert. Der Server verbraucht Strom, das Rechenzentrum benötigt Kühlung die auch wieder Strom verbraucht. Für gewöhnlich hat ein Server für die Redundanz noch einen Zwilling der einspringt wenn der erste ausfällt. Für den Fall das beide ausfallen werden Backups gemacht, für gewöhnlich in einem anderen Rechenzentrum wo wir wieder am Anfang sind. Bis dahin hat das E-Book noch nicht den Server verlassen. Für die Übertragung zum Reader werden Router verwendet, in Rechenzentren, bis das Buch dann über den Provider beim Endbenutzer ankommt. Nun ist es ja aber so das es nicht nur einen Anbieter von E-Books gibt. D.h. das E-Book liegt dann auf Servern von Thalia, Amazon und wen es noch alles gibt.
    Lange Rede kurzer Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen das ein E-Book eine bessere Ökobilanz hat wenn man das alles mit reinrechnet. Ergänzend. Das Buch verbraucht bis es bei mir im Regal steht nur einmal Energie und kann Umwelfreundlich entsorgt werden. Das E-Book verbraucht jeden Tag 24h Energie.
    *ein kleiner Exkurs zur grauen Energie

  24. Beim E-Buch liest der Staat mit.

    Da kann der Staat alles mitlesen.

    Gibt auch alternative Methoden bei Büchern mitzulesen. Ist nur kostpilieger für den Staat.

    Wo kommen wir den hin, wenn der Staat nicht wüsste was wir lesen!

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