
An die Generationen, denen die Zukunft gehört. Ein Weckruf.
Es sind nicht nur meine Kinder und Enkel um die es geht. Es sind die Kinder und Enkel aller Eltern. Es ist das menschliche Leben, das mir mehr wert ist als der Tod. Die zynischen Kriegsspiele und Hochrechnungen von möglichen Opfern kann ich weder menschlich noch moralisch nachvollziehen. Jene, die andere opfern wollen, sollen bitte mit gutem Beispiel vorangehen.
Es sind wieder einmal Zeiten, in denen alle menschlichen Werte wie Mitgefühl, Vergebung und Hilfsbereitschaft über Bord geworfen werden. Mithilfe jener, die diese Werte predigen. War da was mit christlichen Parteien? Du sollst nicht töten?
Ihr, Kinder und Enkel der Welt, die ihr die Zukunft seid, es liegt jetzt leider an euch. Meine Generation und ich haben versagt. Wir waren nicht bereit dem was jetzt kommt Einhalt zu gebieten. Wir haben das Maul gehalten um euch eine zweifelhafte Zukunft zu eröffnen. Wir haben gehofft und gebetet, aber wir sind gescheitert.
Hätten wir euer Leben und euer Wohl einem nicht zu gewinnenden Kampf gegen Krieg und Macht opfern sollen? Im Rückblick vielleicht. Wenn ihr bereits Kinder habt, versteht ihr was ich euch sage. Ein nicht einfach lösbares Dilemma, das nichts als den höchsten Preis fordert.
Wir waren zu bequem und zu besorgt. Und jetzt habt ihr den Scheiß. Sorry, das war sicher nicht, was Eltern gedacht haben, als sie so handelten, wie sie gehandelt haben.
Und, zu meiner Schande, ich kann euch beim besten Willen nicht sagen, wie weiter. Habe zu viel versucht und bin zu oft gescheitert. Es liegt an euch über mich, eure Eltern, eure Situation hinauszudenken. Ein Armutszeugnis, ich weiß.
Möglicherweise hilft euch ein Blick zurück zum russischen Nihilismus etwas weiter, auch wenn es wenige historische Dokumente gibt, die nicht in russisch geschrieben sind und noch verfügbar sind.
Ich bin kein Historiker, aber so wie ich den russischen Nihilismus verstanden habe, war er keine philosophische Strömung, sondern eine Möglichkeit, Regeln neu zu denken. Die Ablehnung von Begriffen führte nicht dazu, dass man alles abgelehnt hat, wie es die Philosophie der Griechen nahelegen würde, man hat erkannt, dass Begriffe sinnentleert sind und versucht diese Begriffe neu zu prägen und auch zu ersetzen. Was auch etwas von dem um sich greifenden Woke-Faschismus hat, leider.
Die russischen Nihilisten waren eine der ersten Bewegungen, die Gleichberechtigung für Frauen denken konnte, Wohngemeinschaften, neue Formen der Beziehung und des gesellschaftlichen Miteinanders. Und sie konnten dies nur, weil sie sich von den damaligen Begrifflichkeiten gelöst hatten.
Wie diese simple Aufgabe, ein paar Punkte mit einer definierten Anzahl an Linien in Verbindung zu bringen. Man muß die Linie jeweils lang genug machen, über den scheinbar denkbaren Rahmen hinaus. Dann funktioniert es ganz einfach.
Man kann etwas nur neu denken, wenn man den alten Begriff nicht mehr gelten lässt, nicht mehr in der alten Dimension. Wobei man sich davor hüten muss, anderen etwas aufgrund dessen zu befehlen oder vorzuschreiben.
Dass die russischen Nihilisten eher als Terroristen in Erinnerung geblieben sind, denen nichts mehr etwas wert ist, halte ich für eine Geschichte, die von den Siegern geschrieben wurde. Erinnert etwas an das Andenken, dass wir über Vandalen haben. Aber darum geht es auch nicht und ich bin kein Historiker, der dass fachlich beurteilen könnte.
Es geht darum, dass ihr Kinder und Enkel die aktuellen Begrifflichkeiten erstmal negieren müsst, um sie neu denken zu können. Ansonsten seid ihr in der Falle und es scheint kein Entrinnen zu geben.
Ob eure neue Wege bessere Möglichkeiten aufzeigen als die der russischen Nihilisten, mag die Zukunft zeigen. Und sicher werdet ihr genauso viele Fehler machen wie eure Eltern und Großeltern. Diesem Schicksal kann man sich nicht entziehen.
Aber wenn ihr nicht wollt, dass eure Kinder und Enkel zu Kriegsressourcen und Kriegsleichen werden, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt aufzustehen. Wenn auch etwas zu spät, da wir, eure Vorfahren, versagt haben. Es gesehen und nicht genug getan oder es nicht gesehen. Es spielt keine Rolle, dass Hier und Jetzt fragt nicht nach dem Verursacher. Es ist.
Vielleicht könnt ihr euren Eltern auch so zeigen, dass es anders geht und das ihr ein kleines bisschen besser seit als eure Eltern. Was mehr will man als Vater oder Mutter denn, als dass die Kinder einen übertreffen und bessere Möglichkeiten finden als man selbst?
Ich gehe gern mit auf eine Demo. Bin dankbar für Sitzgelegenheiten. Ihr könnt mich dann gern in die erste Reihe schieben, wo ich den Polizisten erfolglos ins Gewissen reden werde. Aber ich kann das nicht mehr organisieren. Nur versuchen, meine Schuld im Rahmen meiner Möglichkeiten abzuarbeiten.
Wartet nicht solange wie eure Eltern. Diese Hoffnung war vergebens und eine Hollywood-Illusion. Steht jetzt auf für Frieden, macht euch selbst stolz und vielleicht auch eure Eltern.
Steht jetzt auf für den Frieden!
dumm nur, dass diese Generationen hier und all die anderen gleich gearteten Seiten nicht lesen. Dieser Aufruf müsste also über Tiktok, Instagramm und ähnliche Plattformen verbreitet werden und natürlich entsprechend aufgemacht.
In unserem Käseblatt wurde heute eine Umfrage veröffentlicht, demnach seien 68% der jungen Männer für die Wehrpflicht und bereit die herrschende Klasse mit der Waffe zu „verteitigen“:
Die Umfrage ist natürlich ohne Pistole, äähh, ohne Gewehr, nee ohne Gewähr.
Wie es aussieht wollen die unbedingt mal jemanden erschießen.
Denen sollten sie erstmal ihre preussischen Arschbacken bis zur Halskrause hochziehen
Schön, dann können die ja morgen in die Ukraine gehen, pöse Russen jagen. Ihre nicht weniger aggressiven Weibsen können sie auch gleich mitnehmen. Wer morden will, soll morden gehen, aber nicht im Todestrieb seine Mitmenschen mit in den Orkus reißen.
Und dannn könnte ich mir vorstellen, dass die nicht so normopathischen, nicht so bellizistischen 32 % übrigen gut geeignet sind, um eine neue, bessere Gesellschaft zu schaffen.
Ansonsten sind die von Ihnen zitierten 68 % wahrscheinlich dieselben 68 %, die für die Pandemiemaßnahmen waren, die EU gut finden oder auch sonst Druidentee schlucken / verkaufen und wählen gehen (und dann auch noch Blockparteien).
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Unter anderem wegen solcher Ergebnisse habe ich nur begrenzt Mitleid mit den Freunden der Elitenverteidigung an der Ostfront.
@arth
Wie es aussieht kommt es noch dicker
Koalitionsvertrag – Wir sind alle Ukrainer???
https://www.nachdenkseiten.de/?p=131599
Da kann man nur noch kotzen bis die Galle rauskommt
Nahhhh, ich war mal testweise auf dem deutschen und europäischen Te Reddit, die glauben alles zu 100% was die Ukraine sagt, ist die Wahrheit.
Einzige Ausnahme war vor ein paar Wochen, als die Lieblingspropaganda Maschinen (ukrain24, oder so) gepostet hat, dass ja die Hälfte aller Menschen genetisch aus der Ukraine und Krim stammen, das gab’s plötzlich Null „0“!!!!!! Kommentare, nach tausenden Kommentaren zur gleichen Medieneinheit über den angeblichen Angriff auf Chernobyl….
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Aber ich fand’s trotzdem geil, das die ukrainischen Übermenschen mit dem „wir sind Ursprung der halben Welt“ auch mal ihr wahres Gesicht gezeigt haben.
Und es hat mir bewiesen, das Deutsche den Stürmer gerne lesen, es sei denn, er erinnert sie an Uromi und aUropi……mach deinen Nazi Loveletter Gleieitz Style, Bitte, wir sind ja diesmal die Guten….(wie die 2 MdL davor).
Danke für den Aufruf, ich setze mich auch gerne in die erste Reihe und lasse mich als Lumpenpazifisten beschimpfen na ja und ob ich die Schläge mit dem Schlagstock überlebe ist fraglich aber auch egal…
das Land wo Kriegstüchtigkeit ganz oben auf der Agenda steht ist nicht mein Land…
„Es sind nicht nur meine Kinder und Enkel um die es geht. Es sind die Kinder und Enkel aller Eltern. “
aber nicht die Kinder der Kriegsgeilen Politiker, Journalisten und sog. Experten…
die Kriegsgeilen Ukrainer weilen in den USA und schwelgen in dem Bandera Kult…
https://www.youtube.com/watch?v=mXS4Uh-rsas&t=3s
hatten wir das nicht schon mal?
Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemanden gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhaltung und Förderung des Friedens geworfen hätte. Die beutegierige Canaille hat von eh und je auf Krieg spekuliert.
Carl von Ossietzky (1889 – 1938), deutscher pazifistischer Chefredakteur der „Weltbühne“, Schriftsteller und Symbolfigur des Widerstands gegen das NS-Regime, Friedensnobelpreis 1935
Kann man bitte einfach mal davon wegkommen, dass man irgendwelchen Generationen, Geschlechtern, Ethnien, Musikgruppen… die Schuld an allem und jedem gibt oder die sich sogar schon in vorauseilendem Gehorsam selbst kasteien? Das ist ja wie bei den Klimaklatschern hier!
Das erste Problem heißt Klasse. Das zweite ist der Mangel an Bewusstsein und Selbstreflexion, den viel zu viele Menschen zeitigen – egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts, egal welcher Hautfarbe, egal welchen Wohnorts, egal welcher Zahnpastamarke… Dass sie freiwillig in Knechtschaft leben, weil sie ihre eigene Macht und Fähigkeit, sich zu befreien, nicht erkennen können oder wollen oder beides. Oder es schlicht gewohnt sind, Autoritäten (Staat, Markt, Tempel, Kirche, Schule, Ärzte, Eltern, Medien…) zu akzeptieren und vor ihnen zu kuschen. Weil sie von der Wiege an darauf konditioniert, manipuliert und / oder gebrochen worden sind.
Doch als Lösung müsste man jetzt nicht mal einen großen Aufstand losbrechen – schon gar keinen gewalttätigen – es genügte die einfache Entscheidung, sich nicht länger unterwerfen zu wollen. Wenn genug Leute einfach nicht mehr mittrotten, einfach ihre Arme verschränkten, einfach „Nein!“ sagten, könnte die Tyrannei enden und der nächste Großkrieg ausbleiben. Stelle Dir vor es ist Krieg und nur Flintenuschi, StraZi und Kiesewetter gehen hin.
Alter! Wer ist „wir“?! Wo ist der Bus, mit den Leuten, die mit „wir“ gemeint sind?
Ich habe diese „wir“-Eingemeinderei hier schon mal aufs Korn genommen und der zitierte Sager oben ist für mich nur ein weiteres dieser gesellschaftlichen Gebote, die von allen Kanzeln, aus allen Gazetten und jedem Supermarktlautsprecher dudeln. Was bloß nicht heißt, dass sie auch nur ein Jota weit was taugten oder gar zu befolgen wären.
Anleitung steht oben.
Und lassen Sie sich bitte nicht irgendeine moralische Schuld einreden, Herr Lindenau, auf dass sie nun in Passivität versinken oder „den“ Alten, „den“ Umweltsäuen, „den“ versagt habende Boomern irgendeine Kuhhaut einem Mühlstein gleich um den Hals hängen.
Mund abputzen, weitermachen. (Ja, ich kann auch Lebensweisheiten oder Gebote raushauen.)
Friedrich Nietzsche gefällt das.
Schon mal von Libertalia gehört und / oder verwandten piratischen Konzepten? Nein? Defoe hat darüber geschrieben, Jahre vor den russischen Nihilisten, soweit ich mich erinnere.
Wenn man etwas tun will – wie wäre es dann damit nicht in Trübsal versinken, sich vor Schuld verkriechen, sich selbst zu kasteien… sondern
FreibeuterFreidenker und Freihandelnder zu werden?Willkommen im Club!
Anarchisten, sprich Menschen, die Gewalt qua definitionem ablehnen, weil sie eine Gesellschaft schaffen wollen, die nicht auf Gewalt basiert, wurden auch gerne mit ein paar Bombenlegern oder Königsmördern gleichgesetzt, die am Tatort
„Allahu akbar!“„Tod den Kapitalisten!“ riefen. Oder verwöhnten Bürgerkindern, die am ersten Mai Polizeiautos abfackeln. Das, liebe Kindern, sind aber Anomisten, keine Anarchisten. Klingt ähnlich, klingt komisch, ist aber so.Und natürlich wird die Geschichte immer von Siegern und Herrschern geschrieben. Zumindest die Geschichtsbücher, die in Schulen ausgegeben oder in Talkrunden beworben werden. Und natürlich setzt man gerne ganze Großgruppen mit irgendwelchen Taten von Einzelnen gleich – fragen Sie bei ein paar Muslimen in ihrer Gegend nach, die sich rituell von jedem Anschlag abgrenzen müssen. Oder bei den Klimakindern, die „den“ Alten die Schuld an der Umweltkrise geben. Es waren nicht „die“ Alten, es war bloß eine alte Klasse.
Bevor man irgendetwas negiert, bejaht oder sonst wie an ihm herumhantiert, muss man es vielleicht erst mal verstehen. Deswegen sage ich ja immer, dass man Kinder nicht erziehen, sondern bilden muss, wenn man sich schon welche anschafft. Ich weiß – im Land der Richter und Henker, der Blockwarte mit FFP2-Maske und Peitschenaugusts mit Zippelmütze ist so etwas natürlich sehr schwer.
Heute Morgen traf ich eine beim Arzt, die auch meinte, wie viel sie damals in den 80ern demonstriert hätten. Nur: Es geht nicht um Latschmärsche. Es geht nicht darum irgendwelche Happenings zu organisieren. Das ist alles kommodifiziert, fetischisiert, kultisch geworden. Symbolische Maßnahmen sind bestenfalls der Anfang, nicht das Ende der Fahnenstange.
Fangt doch mal wirklich mit etwas „out of the box“-Denken („über den scheinbar denkbaren Rahmen hinaus blicken“) an – und mit etwas ganz einfachem, mit ganz simplem Tun. Verschränkt die Arme und sagt einfach NEIN. Nein zur ePA, nein zu TTIP, nein zur Impfung, nein zur Kondompflicht, nein zur Massenüberwachung, nein zu Waffenlieferungen, nein zur Selbstkasteiung, nein zum Wählen, nein zum Kaufzwang, nein zur Datenkrake, nein zur Bargeldverdrängung, nein zum Schutzmann… Ihr könnt auch tausend Jas nehmen, wenn es euch zu negativ werden sollte – angefangen bei Ja zur Selbstbestimmung.
Alle, die jetzt aufgestanden sind, sollen sich widersetzen!
Manche Schlacht
https://www.youtube.com/watch?v=mZnAv-0Vrn8
@Otto0815
Bei der Gelegenheit möchte ich mich mal bei Ihnen für die Begleitmusik bedanken – zu vielen Overton-Artikeln. Agitprop und böse Lieder bringen vielleicht nicht die Verhältnisse, aber wenigstens die alten Knochen zum Tanzen und Stimmung in die Bude. Der Autor des Artikels könnte Ihre Discographie zur Selbsttherapie nutzen, um die weinerliche Attitüde, in der er seine Selbstanklage vorträgt, zu vertreiben.
Dem schließe ich mich an! 👍🎶🎆
Ich stelle heute mal einfach noch das hier ein.
Ein schöner Song von Camouflage, ich gebe noch einen dazu, der Sound ist zwar nicht ganz perfekt aber es kommt ja auf den Inhalt an
Simple Song of Freedom
https://www.youtube.com/watch?v=QuVv4WyWJOw
Danke für den Hinweis auf das vereinnahmende „wir“. Korrekt hätte ich sagen müssen „ich“, auch wenn ich zig Leute kenne, bei denen das „wir“ passt, sind aber eben nicht alle.
„Out of the box“ Denken ist ja schön und gut, man braucht dann aber auch noch einen Körper der fit ist. Für mich ist da leider der Zug abgefahren, COPD (40% Lungenvolumen), abhängig von Kreislaufmitteln und anderem.
Die Kompromisse die ich eingegangen bin wegen der Kinder, sind nicht mehr rückgängig zu machen. Diese Verantwortung und Schuld trage ich und dazu stehe ich.
Lieber Gruss
Das „wir“ passiert wahrscheinlich „uns“ allen, mich eingeschlossen. Vielleicht achte ich deshalb verstärkt drauf. 😉
Ich (34) bin wohl deutlich jünger als Sie, aber schwerbehindert (Schmerzpatient, Rheuma, Asthma…) und langzeitarbeitslos. Doch zum Nein sagen oder Arme verschrenken braucht es nicht viel. Ein fitter Körper oder viel Geld sind nicht notwendig.
Gleichwohl glaube ich Ihren Punkt zu verstehen – Sie bezogen sich wohl auf Aktivitäten, Besetzungen, sonstige Aktionen draußen. Nun – auch dort glaube ich, kann man trotz seiner Einschränkungen einen gewissen Beitrag leisten. Man muss keine – und, wie geschrieben, schon gar keine gewalttätigen – oder sich und seine Liebsten gefährdenden beziehungsweise schädigenden Unternehmungen in Angriff nehmen. In vielem muss man einfach nur kritisch bleiben und sich verweigern. Kann in Gesprächen darauf hinweisen, andere Perspektiven aufziehen. Kann Tätigkeiten unterlassen. Kann sich zu Aktionen dazuschalten lassen oder einen kurzen Gruß notieren und von Freunden / Verwandten verlesen lassen. Kurzum – da ist ein ganzer Kosmos an gewaltfreier und unterstützender Aktion, mit vielen Möglichkeiten, für die man weder auf Bäume klettern noch ebenselbige ausreißen muss. Wie pflegte Schiller zu sagen? „Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben.“ (Wilhelm Tell, IV, 3)
Nun, das dürfen Sie selbstredend gerne so halten. Als Freisinniger bin ich der letzte, der Sie daran hindern wird. Ich werde Sie auch nicht missionieren.
Mein Punkt war einfach, dass heute von vielen Seiten – gerade von sich „links“ verstehenden Menschen – den Leuten irgendeine Schuld eingeredet wird. Oder sie sich an etwas schuldig fühlen. Da gehe ich nicht mit. Schuld wird instrumentalisiert und individualisiert bzw. denjenigen zugeschrieben, die die geringsten Anteile verursachten. Ständig wird man dazu gebracht sich wegen irgendetwas mies und beschämt zu fühlen. Die wahren Großverantwortlichen, gerade die verantwortliche Klasse und das von ihr ausgebaute System dagegen – nun, die stehen selten in Sack und Asche auf dem Marktplatz. Und deren Wasserträger und Mitläufer auch nicht – die schlendern einfach weiter. Sie scheinen mir weder ein Großverantwortlicher noch ein mitlaufender Kleinverantwortlicher zu sein. Aber natürlich – ich kenne Sie nicht und weiß nicht, was Sie womöglich alles „verbrochen“ oder sonst wie auf dem Kerbholz haben. Doch immerhin haben Sie ja, wie Sie schrieben, bereits etwas versucht und Dinge getan. Das sollten Sie in meinen Augen nicht abschreiben oder sich kleinreden lassen.
Gruß und danke für Ihren Artikel
Altlandrebell
Vielen Dank für die vielen Gedanken, die sie sich machen und die mir ebenfalls neue Perspektiven eröffnen. Was in meinen Möglichkeiten liegt, nutze ich, so gut ich kann. Und ich habe immer noch viele interessante Gespräche mit allen möglichen Altersgruppen und Nationalitäten.
Bezüglich „Kinder bilden“, darf ich fragen, ob sie Kinder haben? Ich habe es versucht und versuche es weiterhin. Aber ab dem Kindergarten wird es sehr schwierig mit dem „bilden“, denn ab dann sind sie in der preussischen Umerziehungsmühle. Corona hat die Familie in fast unversöhnliche Lager geteilt, macht es auch nicht leichter.
Lieber Gruss
Gern geschehen. 🙂 Und danke nochmals für Ihren Beitrag – ich stimme wie gezeigt einigen Punkten nicht zu, aber es ist gut, auch so einen Artikel zu haben. Und sei es eben zum Daranreiben. Durch Reibung entsteht Wärme, Licht und halten Aufklärung und Diskurs Einzug. Einige Leser werden mit Ihren Gedanken mehr anfangen, andere mehr mit meinen, und wieder andere weder mit Ihren noch mit meinen. Und das ist alles in Ordnung. So sollte es in einem Meinungsforum sein.
Das ist doch schön und schon mal ein super Anfang! 🙂 Wie kommen Sie dann darauf, dass Sie nichts mehr täten oder nichts mehr tun könnten? Das verwundert mich etwas.
David Graeber hat übrigens mal gezeigt, wie wichtig Gespräche in Hafenspelunken, auf Piratenschiffen und über Hafenspelunken und Piratenschiffe sowie die dort besprochenen Themen waren, um zentrale Gedanken der Aufklärung global zu verbreiten. Sein Buch – das selbstredend auf den Schultern von Leuten steht, die sich noch viel tiefgreifender mit dem Sujet beschäftigten – lautet Pirate Enlightment und ist auch auf Deutsch übersetzt worden.
Kurzum: Ihre Worte sind durchaus wichtig. Vergessen Sie auch nicht Luxemburg: „Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat“ und Peter Handke: „Das erste Opfer des Krieges ist die Sprache.“ Ihre Kneipengespräche sind nicht so unbedeutend, wie Sie vielleicht glauben mögen. Und das schreibe ich als derjenige, der hier im Forum immer als „Links-Pessimist“ eingeordnet wird.
Selbstverständlich dürfen Sie das fragen. Ich habe keine Kinder und möchte auch keine, da ich es persönlich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, sie in diese Gesellschaft zu entlassen. Weil ich auch den Punkt öfters vor Augen hatte, den Sie im Grunde anrissen – dass sie entweder gebrochen, abgerichtet und einem entfremdet oder von Institutionen gar weggenommen werden könnten. Oder genauso Außenseiter wie man selbst würde – mit all den negativen Konsequenzen in einer so autoritären und bellizistischen Gesellschaft wie sie die kapitalistisch-imperialistische nun einmal ist.
Gleichwohl bedeutet das nicht, dass es nicht auch Eltern gäbe, die es schafften ihre Kinder zu bilden und sie nicht – ob anti-autoritär oder klassisch schwarzpädagogisch – erziehen. Erziehen ist Zwang und Zwang bedeutet immer Unfreiheit. Ich kenne ein paar jener Eltern und sie schafften es auch durchaus, dass ihre Kinder die Manipulationen und Einflüsterungen der Umerziehungsmühle durchschauen oder sich – soweit dies möglich ist – ihr entziehen. Dementsprechend erlaube ich mir auch mal den Imperativ, dass man seine Kinder zu bilden suchen sollte, statt ihnen irgendetwas einzutrichtern oder achselzuckend eintrichtern zu lassen. Wer’s gar nicht erst versucht, hat schon verloren.
Das ist sicher zutreffend. Wahrscheinlich ist es sogar noch schlimmer. Die Menschen werden in dieser Gesellschaft von der Wiege bis zur Bahre manipuliert, unter Druck gesetzt, abgerichtet, indoktriniert, beschallt und / oder gebrochen. Die (Hoch)Schule ist nur ein Beispiel für eine autoritäre Instanz, auch Elternhaus, Kindergarten, Medien, (Konsum)tempel und viele andere zählen dazu. Kaum ist der Mensch auf der Welt, bekommt er seine Steueridentifikationsnummer verpasst und lernt, dass er dies und jenes haben / sagen / tun muss, sonst habe er nichts „gerafft“, „geschafft“ oder sei „nichts wert“.
Es war nicht „Corona“ – weder das Bier, noch die Band, noch die Krankheit – es waren die Regierung und die herrschende Klasse sowie die angeschlossenen Rundfunkanstalten und Leidmedien. Auch hier sollten m.E. Ross und Reiter benannt werden.
Gruß und guten Abend
Altlandrebell
@Altlandrebell: Alles in allem wieder einmal ein unglaublich lesenswerter und spannender Beitrag von Ihnen, auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin, aber leider habe ich aktuell nicht die Zeit, darauf einzugehen.
Aber einen Punkt, wo ich absolut d’accord mit Ihnen bin, Altlandrebell, möchte ich hervorheben, weil dieser mir direkt beim Lesen des Artikels von Herrn Lindenau sauer aufgestoßen ist, nämlich diese immer wiederkehrende, verlogene Zwangsvereinnahmung und Pauschalisierung mittels des Pronomens „Wir“.
Genau das machen doch z.B. ständig diese verkommenen Kriegshetzer: „Wir“ müssen kriegstüchtig sein, „wir“ müssen in die Verteidigung gegen Russland investieren undsoweiterundsofort, dieses „Wir“-Gelaber ist unerträglich!
Mich kotzt dieses Gefasel schon im Zusammenhang mit dem insbesondere beim Fußball ständig aufpoppenden Nationalwahn an: „Wir“ sind Weltmeister und ähnlicher Schwachsinn.
Ich persönlich war noch nie Weltmeister, ich hab’s noch nicht mal bis zum Haus- oder Bademeister geschafft. 😉
Korrekt ich hätte „ich“ verwenden sollen.
Allerdings, abgesehen von der medialen „wir“ Rhetorik, trifft „wir“ leider zu, den es ist der Blick in die Vergangenheit nicht in die Zukunft. Die Vergangenheit liegt hinter uns, ist Schnee von gestern. Und in dieser Vergangenheit sind wir Älteren alle mit dafür verantwortlich, dass die Situation heute so ist, wie sie ist.
Das ist etwas anderes als „wir müssen kriegstüchtig werden“. Es ist ein Abrechnung mit konkreten Salden, die vorliegen und an denen nicht herumgedeutelt werden kann. Es ist heute so wie es ist. Und ich hätte da vielleicht mehr tun können. Aber wir Älteren sind verantwortlich dafür. Ohne Vereinnahmung, einfach nur eine Tatsache.
Lieber Gruss
Hallo Herr Lindenau!
Sie haben ja schon bei der direkten Antwort auf Altlandrebell einiges richtig gestellt und ich finde Ihre Antwort sehr sympathisch.
Und den absolut korrekten Kern Ihres Beitrags hatte ich natürlich trotzdem verstanden.
Nichts für ungut und Ihnen gerade auch wegen Ihrer massiven gesundheitlichen Probleme (bin übrigens selber schwer angeschlagen, wenn auch nicht so extrem wie Sie) selbstverständlich alles Gute!
Vielen Dank und gute Besserung.
Ich würde auch gerne nur mal kurz anmerken, wie angenehm Ihre ausgesprochen freundlichen und respektvollen Antworten sind (auch ohne, daß man einer Meinung ist).
Da dürfte sich der ein oder andere Autor hier gerne mal eine Scheibe von abschneiden.
Vielen herzlichen Dank.
Ich bemühe mich und hoffe dass man es mir nachsieht, falls dem nicht so ist. Auch ich bin nur ein Mensch. Fehler zu machen und wenn möglich daraus zu lernen, ist des Menschen Natur, möchte ich meinen. Meine Natur ist es mit Sicherheit.
Lieber Gruss
👍🤝
@ jemp1965
Danke für Ihre freundliche Rückmeldung (auch unter meinem Kommentar von gestern Abend im Ukraine-Artikel)!
Kein Stress wegen der Zeit! Ich komme ja selber nicht immer zum Antworten (und bitte wie immer all die Mitleser um Entschuldigung, denen ich in letzter Zeit nicht habe zurückschreiben können oder die auf neue Kolumnen warten). Wenn Ihnen noch ein paar Punkte einfallen oder Sie Kraft, Nerv und Kapazitäten haben, sie runterzutippen – machen Sie es. Wenn nicht – dann nicht. Aber bitte kein Stress! 🙂
Und es wäre für mich auch nicht schlimm, wenn Sie ein paar, viele oder alle Punkte anders sähen. Reibung erzeugt Wärme und Licht. Gerade in einer so algophobischen Gesellschaft wie dieser ist es wichtig, dass es auch ein paar Risse gibt, durch die das Andere Einzug hält. 🙂
Das war einer der Hauptpunkte meines Gebote-Artikels, der Ihnen glaube nicht so gut gefallen hat, wenn ich mich recht entsinne. 😉
👍🤝🙌
Das ist aber keine lässliche Sünde!
Ich war immerhin mal Waldmeister! 🥳 Oder hatte zumindest in der Götterspeise mal Waldmeister drin. 😂
👍👍👍
@Cygnus ruber
„Das erste Problem heißt Klasse. Das zweite ist der Mangel an Bewusstsein und Selbstreflexion, den viel zu viele Menschen zeitigen“. Ich würde es genau umdrehen.
Auch mir ist der selbstgeißelnde Unterton in einem ansonsten nicht unwichtigen Beitrag aufgestoßen. Sich selbst runterzumachen, bringt in keiner Auseinandersetzung was, ist aber im Zweifelsfalle eben besagter mangelnder Selbstreflexion geschuldet. Gerade in einem Konflikt/einer Auseinandersetzung ist es eminent wichtig, sowohl sich selbst, als auch sein Gegenüber zu respektieren.
„Doch als Lösung müsste man jetzt nicht mal einen großen Aufstand losbrechen – schon gar keinen gewalttätigen – es genügte die einfache Entscheidung, sich nicht länger unterwerfen zu wollen. Wenn genug Leute einfach nicht mehr mittrotten, einfach ihre Arme verschränkten, einfach „Nein!“ sagten“. So einfach gesagt, so richtig und doch für einen Großteil der Menschen ganz offensichtlich am schwersten zu realisieren.
„Habe zu viel versucht und bin zu oft gescheitert.“ – „Mund abputzen, weitermachen“. Sorry, das ist wirklich ein Kalenderspruch, eine Phrase. Nicht jeder hat die Kraft und/oder den Willen, nach einem Leben voller Enttäuschungen weiterzumachen oder irgendeinen Sinn in seinem Dasein zu finden. Und wenn einem dann jemand mit leeren Worthülsen oder einem Appell an den Willen kommt, fühlt man sich noch einsamer, denn man spürt zum wiederholten Male, daß man nicht wirklich verstanden wird. Manchmal ist es schlicht besser, gar nichts zu sagen und – wenn möglich – einfach nur da zu sein.
„Fangt doch mal wirklich mit etwas „out of the box“-Denken“
Wünsche ich mir schon seit Jahren. Und laufe ebenso lang mit meinen diesbezüglichen Anregungen gegen tausend Wände. Auch hier : dafür ist ein Gegenüber nötig, daß ein Mindestmaß an Offenheit besitzt und auch bereit bzw. in der Lage ist, wirklich zuzuhören. Und diese Fähigkeit/Bereitschaft sehe ich schon seit vielen Jahren eher schwinden als zunehmen.
Nun, Sie wissen ja, ich blicke immer von der Struktur her auf ein Thema. 😉 Und ich denke, dass der Mangel an Bewusstsein etc. nicht vom Himmel fällt oder sich bei allen Gesellschaften gleichermaßen zeigt. Dass hier ist eine bestimmte Form von Gesellschaft – die lebensverneinende, normopathische, die auf bestimmten Weltanschauungen und Ordnungskräften fußt. Und ich finde das System prägt die Leute enorm. Dementsprechend habe ich diesen Faktor höher gewichtet.
In anderen Regionen / Zeiten mag es auch von den Menschen ausgehen, das kann sein.
Ja, natürlich ist es das. Nur, wenn hier vorher zwangseingemeindet und generalisiert wird, dann erlaube ich mir auch mal einfach einen solchen Sabbel daneben zu stellen. Da steckte Absicht dahinter meinerseits.
Das ist vollauf richtig und ich kann Ihnen versichern, dass ich mich im privaten Umgang nicht mit dem Holzhammer meinen Mitmenschen zu nähern versuche und einem Depressiven beispielsweise auch nicht mit einem „Kopf hoch, wird schon wider“ ankäme.
Dumme Sprüche kenne ich ja schon von meiner Schwerbehinderung zur Genüge oder Leute, die einen – obwohl sie wissen, dass ich 70 % der Dinge, die der Durchschnittsforist hier so verzehrt und trinkt nicht zu mir nehmen darf – trotzdem immer wieder belagern mit Sagern wie: „Willste nicht doch mal einen Happen probieren oder ein kleines Schlückchen dazu? Magst du nicht doch etwas Butter? Oder Zwiebeln? Oder Reis? Oder Sprudel?“ Als ob ich jetzt einfach bloß keine Lust hätte mitzuschlemmen / -saufen. (Und selbst wenn einer keine Lust hat, dann muss man ihm nicht ständig mit so was ankommen, sondern könnte seinen Punkt einfach akzeptieren.)
Aber das ist ein öffentliches Forum, in dem ein Text mit appellativen Charakter an die Leserschaft veröffentlicht wurde und das Gegenüberstellen der Phrase hatte den Sinn genau das Problem zu umreißen. Deswegen auch der Hinweis in Klammern dahinter. Ich kann auch einfach Gebote aufstellen oder „Kopf hoch, wird schon“ sagen. Und dann? Was bringen solche Gebote und Sager?
Absolut. Das kenne ich ja von mir selbst und ich bin hier einer der jüngeren im Forum. Auf mich trifft diese Formulierung von Ihnen (auch) zu. Nicht immer, aber auch nicht selten. Weswegen ich es auch nicht nachvollziehen kann, wenn andere mich auffordern, Deutschland zu verlassen und einfach irgendwo hinzugehen wo es besser sei. (Abgesehen davon, dass ich keine Weltenecke kenne, die keinen Staat und keine sonstigen Autoritäten und Institutionen aufweist, die mich zu regeln und mein Leben zu bestimmen versuchten.)
Auch diesen Gedanken teile ich.
In meinen Augen ist hier freilich ebenfalls wieder das Strukturelle ausschlaggebend – die beiden Wenden von 1982 und 1989 ff. – die Neolberalyse und Nationalyse sozusagen – die maßgeblich zur Umformung der Gesellschaft und der beschleunigten und tiefergehenden Verfestigung ihres algophobischen Charakters beigetragen haben. In einer solchen Gesellschaft wird alles vermieden, was schmerzen, was fremd, was schlicht anders sein könnte. Und das gilt auch für Meinungen. Denn durch den Schmerz hält das andere Einzug, das, das man verdrängt hat oder zu verdrängen hat. Deswegen muss der Schmerz betäubt (Ohren auf Durchzug stellen, abwiegeln…) oder die Schmerzquelle ausgeschnitten werden (Zensur, Abmahnung…), damit man sich mit ihr nicht weiter auseinandersetzen muss. Damit man sich mit gewissen Prozessen und Phänomen – Pandemiemaßnahmen, Waffenlieferungen, Verschulung, Absterbe der Freiheit, Feindbild China / Iran / Russland… – nicht auseinandersetzen muss.
„Und ich denke, dass der Mangel an Bewusstsein etc. nicht vom Himmel fällt oder sich bei allen Gesellschaften gleichermaßen zeigt. Dass hier ist eine bestimmte Form von Gesellschaft – die lebensverneinende, normopathische, die auf bestimmten Weltanschauungen und Ordnungskräften fußt. Und ich finde das System prägt die Leute enorm. “
Völlig richtig. Aber dies allein festzustellen, reicht m.E. nicht aus. Man muss weitergehen, Fragen (infrage) stellen, auf die Suche nach Ursachen (die nicht zwangsläufig alles erklären müssen) gehen. Es mag sich vielleicht ein wenig esoterisch anhören (obwohl es in meinen Augen nichts weniger als das ist), aber bei der Vehemenz vieler (auch historischer) Entwicklungen habe ich den Eindruck, daß da Tiefenkräfte mit im Spiel sein müssen, die ein Einzelner gar nicht überschauen kann. Man mag dafür das kollektive Unbewußte oder irgendeinen anderen Begriff heranziehen, das ist m.E. jedoch nachrangig. Ich finde diesbezüglich (wie schon mehrfach erwähnt) viele der Gedanken, die Jochen Kirchhoff in seinem Buch „Nietzsche, Hitler und die Deutschen“ äußert, sehr interessant.
Er sieht im ‚abendländischen Nihilsmus des 19. und 20. Jh.‘ mehrere Komponenten vereint :
– „die Entwertung oder ‚Ver-Nichtsung‘ aller metaphysischen und religiösen Werte (…)“
– „das zunehmend bedrohlicher werdende Gefühl der kosmischen Verlorenheit des Menschen (…), das Grauen vor der Leere des unendlichen Raumes, der des Göttlichen nicht mehr bedarf und dem Menschen seine metaphysische Würde raubt. Der Raum wird zum Nichts, der Mensch zum kosmisch bedeutungslosen Wesen an der Schwelle des Nichts.“
– „der globale Siegeszug (…) der mathematischen Abstraktion, der zunehmenden Mathematisierung der Welt. (…) ‚Sie lässt nur Funktionen, nicht aber Bilder, seien es Ideen oder Gestalten, durchdringen‘. Der Siegeszug der mathematischen Zahl, der sich auch in der privat- und staatskapitalistischen Quantifizierung des Güterwertes manifestiert, ist zugleich der Siegeszug des vom Lebendigen lösgelösten Intellekts.“
(…) „Die Revolte gegen den Nihilismus ist auch eine Revolte gegen die Hypertrophisierung des Intellekts, die Tyrannei verstandesmäßiger Abstraktion“.
Ich denke, es sind nicht ausschließlich die materiellen Sachzwänge, das permanente Beschäftigen mit dem Smartphone, die ständige Panikmache uvm. (auch wenn dies natürlich wichtige Faktoren sind), die viele Menschen in eine geistige und emotionale Starre treiben. Ich glaube, es ist in vielerlei Hinsicht gerade diese metaphysische Leere, die vielen Menschen eine höllische Angst bereitet. Scheinbar bedeutungslos in einem bedeutungslosen Leben/einer bedeutungslosen Welt merken sie nicht, wie unglaublich wichtig das Verhalten untereinander oder z.B. der Natur gegenüber ist.
Und vielleicht liegt es auch (zumindest teilweise) daran, daß die Cocolores-Zeit so heftig ausfiel. Die Menschen haben sich etwas verbunden gefühlt, wieder einen Sinn gesehen mit ihrer vermeintlichen ‚Solidarität‘. Und ihnen diesen Sinn wieder zu entreißen, muss zwangsläufig zu heftigen Reaktionen führen. Dies soll nichts entschuldigen. Aber Sie haben ja selbst auch ein paar treffende Gedanken zum Thema Schmerz geäußert.
Auch Lilly Gebert hat auf ihrem Blog im Artikel „Mir wäre lieber, ihr würdet trauern“ ein paar treffende Worte zum Thema gefunden.
„In meinen Augen ist hier freilich ebenfalls wieder das Strukturelle ausschlaggebend“.
Da würde ich Sie bitten zu erläutern, was Sie in diesem Zusammenhang mit dem Strukturellen meinen.
Ach ja, vielen Dank für die wunderbare Formulierung „Alle, die jetzt aufgestanden sind, sollen sich widersetzen!“
Lieber Gruss
Die habe ich nur hervorgekramt, das Copyright geht wohl an einen 68er (oder jemand anderen). 😉
Könnte es sein, dass man die jüngeren und ganz jungen Leute einfach nicht mehr erreicht, weil man sich selbst einigelt? Seit ich politisch aktiv bin, habe ich nie Blättchen verteilt, ohne zu Klingeln und das Gespräch zu suchen. Wer füllt hier denn die Seiten? Könnte es sein, dass es hauptsächlich Lute sind, die aus körperlichen Gründen auf diese Art nicht mehr verteilen können oder wollen?
Dann wundert es mich nicht, wenn hier so gerne Meldungen über `die Jugend´ verbreitet werden. „Die Jugend“ gibt es genauso wenig wie „die Alten“.
Meine Vermutung: Es handelt sich um einen ausschließlich statistisch begründeten und konstruierten `Soziologismus´, der sich um die Auseinandersetzung zu den in Frage stehenden Zuständen drückt, statt lösungsorientierte Vorschläge zu machen.
@ micapi
Die „die“- und „wir“-Generalisierungen sind allgemein weder ein guter Ratgeber noch der richtige Weg. Es gibt einfach nicht „die“ Frauen, „die“ Juden, „die“ Stricher, „die“ Hartzer, „die“ Franzosen, „die“ Kinder…
Das mag für einige zutreffen, aber man sollte nicht vergessen, dass viele jüngere (wie ältere) auch gar nicht erreicht werden wollen bzw. für Argumente weitaus weniger offen sind als früher. Diese Beobachtung / Erfahrung habe ich zumindest gemacht. Viele sind sehr angepasst und folgen den Geboten, gerade auch in den jüngeren Altersgruppen.
Könnte sein, funktioniert bei mir leider nicht. Ich schaffe es zwar nur noch einmal die Woche in meine Stammkneipe und das auch nur begrenzte Zeit, bis mir im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausgeht (COPD), aber ich unterhalte mich weiter mit allen Alterkategorien und Nationalitäten (deswegen ist es meine Stammkneipe, alle Alterkategorien, viele unterschiedliche Nationalitäten). Es wird gemeinsam über Möglichkeiten nachgedacht etwas zu verändern oder auch nicht (viele Menschen sind oft mit dem Status Quo zufrieden, bis sie in eine andere Situation kommen).
Und es gibt in der „Jugend“ sehr viele unterschiedliche Gesichter und Ansichten, Leute die selbst denken und Leute die gern denken lassen, das ist mir klar. Aber es ist jetzt halt an den Kindern und Enkeln aktiver zu werden als ich es war.
Für lösungsorientierte Vorschläge bin ich immer dankbar.
Lieber Gruss
einigelt? es kommt darauf an… ich bin 83. fühle mich geistig und körperlich relativ OK aber meine Partnerin ist leider ein bettlegirer Pflegefall und ich kann sie aus moralischen Gründen nicht irgendwohin „abschieben“…
kann sein dass ich mich gewissermassen einigele…so weit ich kann, bleibe ich ein geistiger Querulant
Wie so oft bzw. mittlerweile permanent, fehlt mal wieder ein Hinweis darauf, woher dieser (ein) Beitrag/Artikel übernommen wurde.
11.4.25/NDS-Hinweise des Tages
8.4.25/Toent
Hab‘ ich jetzt verraten, dass diverse Beiträge (ohne Anmerkung auf Ursprung/Ersterscheinung) lediglich übernommen und nicht speziell für OM geschrieben wurden, auch wenn man sich (durch stete Unterlassung) bemüht, den (An)schein zu wahren?!
Uuuups – sorry.
Ja, ich weiß. Ich muss mal meine nächsten Kolumnen fertig machen. Ging sich einfach die letzten Wochen nicht aus.
„Ja, ich weiß.“ ???
Die Antwort war hoffentlich ein Versehen!?
Andernfalls:
Ähhhm, hallo @Altoverton, @Overtonrebell, @Overland, @Landover, @Altoverrebell…
Dann kann es nur so sein:
R(edaktion) d(er) L(armoyanz) schreibt selbst Kommentare unter Alias, um die eigene „Aufklärung, Recherche, Vielfältigkeit“ aufzuwerten und Irreführung vergessen zu machen.
Recht so. 😉
Das „Ja ich weiß“ bezog sich einfach darauf, dass ich aus Ihrem Kommentar herauslas, Sie wollten hier weniger „gespiegelte“ Artikel lesen, als Autoren, die pur und Overton-only veröffentlichen. Da ich ja hier – und nur für hier – ab und zu Kolumnen schreibe und somit Overton-only-Autor bin, wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich mich bemühen möchte, dem ganzen abzuhelfen, indem ich wieder einen Beitrag dem Chefred schicke.
Darüber hinaus sind der Chefred und ich nicht identisch. Ich trage keinen Bart, stamme nicht aus dem Osten und mein Spanisch reicht nur noch zum Bestellen von einer Tasse Chorizo.
Es wäre absurd zu erwarten, dass Overton Haus- und Hofschreiber verpflichtet hätte.
Aber Hinweise über Herkunft von Artikeln/Beiträgen sind nicht nur üblich, sondern Usus und ein Muss! (außer natürlich hier, was bereits Anderen auffällt)
Dass es ebenfalls einen eklatanten Mangel an (recherchierten) Beiträgen zu breiter gefächerten Themen (die Land+Leute HIER betreffen) bei OM gibt, ist wiederum ein anderes Thema.
Aber schön, dass Sie den Bogen zu RdL schlagen konnten; selbst wenn sich Ihnen die Ironie dahinter offenbar nicht erschloss.
Kann man leider nix machen.🤷🏼♂️
Ich bin durchaus in der Lage, Emojis zu deuten. 😉
Aber wir sind nicht in einem privaten E-Mail-Austausch. Es gab hier schon Leute, die glaubten, die erste Fortsetzungsgeschichte stamme von mir. Darum lieber eine Hand für’s Schiff.
„Es gab hier schon Leute, die glaubten, die erste Fortsetzungsgeschichte stamme von mir.“😳
Wäre das hier das echte Leben und ernst zu nehmen, müsste ich meinen Intellekt beleidigt sehen.
Keineswegs stimme ich mit allem, was Sie schreiben oder wie Sie Dinge bewerten, überein. Aber anzunehmen, dass Sie Verursacher solcher „Texte“ wie den des ersten Fortsetzungsromans sind, grenzt ja fast an üble Nachrede! 🤪
Zur Ankündigung des zweiten, aktuellen Epos schrieb ich u.a.:
„…
Ach ja, wenn’s mal eng mit sonstigen Themen werden sollte:
„Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Proust umfasst über 1,2 Mio Wörter.
Die Königsdisziplin wäre aber ☝️:
„Marienbad my Love“ von M. Leach mit mehr als 17 Mio Wörtern.
Daraus lassen sich tägliche Folgen mit 3000 Wörtern auf JAHRE (Leach ~15,5 Jahre, bei Proust immerhin ~1,55 Jahre) basteln – aber zumindest bei Proust könnte man mit einen Zugewinn rechnen oder Mehrwert erwarten!
*bei der Suche nach Fortsetzungsroman wirft Wiki zuerst dies aus:
„Unter einem Feuilletonroman (auch: Zeitungsroman, Illustriertenroman) versteht man einen Roman, dessen einzelne Kapitel in einer Publikumszeitschrift veröffentlicht werden…“
Feuilleton passt! Vermisse nach wie vor Beiträge u.a. zu Wettervorhersagen, Sportmeldungen, Promis, Rezepte, Spar- und Gesundheitstipps etc.“
https://toent.ch/2025/04/07/wer-jetzt-nicht-fuer-den-frieden-aufsteht-wird-im-kriegsgrab-liegen/
Ich habe den Beitrag bei Overton eingereicht. Overton hat nicht gefragt, ob es den Beitrag übernehmen kann. Ich denke, dass ist ein Unterschied. Ausserdem sehe ich meine Beiträge, das wenige, zu dem ich noch fähig bin als Rentner, als Unterstützung für Overton, d.h. ich verlange kein Honorar. Direkte finanzielle Unterstützung ist als Rentner nicht mehr machbar.
Das ich den Beitrag auch auf meiner bescheidenen Website habe ist, denke ich, mein Recht. Von übernommen, zumindest aus meiner Sicht, kann hier nicht die Rede sein.
Lieber Gruss
Sollten Sie der Schreiber dieses Beitrages sein, so ist es Ihnen selbstverständlich unbenommen, jedem die Veröffentlichung anzubieten, auch wenn sich nicht zur Gänze erschließt, weshalb ein (armer) Schweizer das deutsche OM unterstützen muss. Egal.
Allerdings gab es die Formulierung „Wie so oft bzw. mittlerweile permanent, fehlt mal wieder ein Hinweis darauf, woher dieser (ein) Beitrag/Artikel übernommen wurde.“
Ich kann ihnen versichern, dass ich sowohl der Urheber des Beitrags, wie auch der Besitzer der Seite toent.ch bin. Nun, mit dem arm ist das halt so, dass mein Rentenanspruch in Deutschland bescheiden ist und meinen Rentenanspruch in der Schweiz ebenso, da ich erst in 2010 angefangen habe hier einzuzahlen. Es reicht so gerade, die Schweiz ist leider nicht billig.
Ich mag Overton, kann schreiben aber sonst nicht mehr viel tun (Gesang und Musik geht nicht mehr, zu viele gesundheitliche Defizite). Von daher kam mir die Idee, wenn ich schon nicht spenden kann, weil ich etwas als sinnvoll erachte, dann kann ich vielleicht ab und zu Beiträge beisteuern. Soweit zur Erklärung.
Bezüglich von wo übernommen sehe ich das halt so: Wenn man mich anfragt finde ich es gerechtfertigt einen entsprechenden Hinweis zu hinterlassen. Wenn ich es der Redaktion anbiete und sie es für gut genug erachten, dann wurde es nicht übernommen, sondern angeboten und akzeptiert. Mag der rechtlichen Auffassung widersprechen. Aber da gibt es ganz andere Punkte, bei der ich rechtlicher Auffassung widerspreche. Ist nur meine persönliche Meinung.
Nun, in Sachen „Kriegspanik“ sticht ja das Overton-Magazin momentan die gesamten MSM aus. Jedenfalls was die Kadenz von Artikeln betrifft, die sich mit dem Thema Krieg befassen. 🙂
P:S. das sollte ein Zwinkersmiley werden..
Schönes Gelaber um, „mich“.
Der Krieg ist Bestandteil unseres Daseins, da gewisse Leute das so wollen.
Jeder Krieg betrifft jedem auf diesem Globus und jeder darf dafür sein Blut oder Geld geben.
Ja natürlich besitzen wir heute über 8 Mrd Menschen, wen interessiert sein Nachbar?
Die Egoisten vollziehen eine brachiale erosion für sich und lassen das Kollektiv dafür bluten.
Diese Egoisten gehören neutralisiert und?….
Nun, ich bin Systemnutte wegen meiner Kinder geworden, wenn mich das zum Egoisten stempelt, der das Kollektiv bluten lässt, dann möge man mich neutralisieren. Mit dem Geld habe ich nicht nur meine Kinder finanziert sondern auch diverse „Bedürftige“ in diversen WGs, Menschen in Not aus der Patsche geholfen und so weiter.
Ich möchte daher darum bitten, mich deswegen zu neutralisieren, weil ich Systemnutte geworden bin, Egoist passt da nicht ganz.
Lieber Gruss
ich kann nur sagen, diese leute, die das kriegszeug machen, haben auch schwer was gegen egoisten. egoistische wehrverweigerer, die nichts halten vom „frage was du für das land tun kannst“ beim nächsten krieglein. egoisten, die ihre steuern nicht mehr bezahlen wollen. egoisten, die den verkehr aufhalten. egoisten, die auf der barrikade für ihre sonderinteressen sind. dieses egoisten! hätte nicht gedacht mal von einem nihilisten unter den bus geworfen zu werden, aber man lernt nie aus.
Wären sie so freundlich mir zu erläutern, wo ich sie unter den Bus geworfen habe?
Ich stimme in soweit zu, dass das Argument „Egoist“ ein beliebiges ist. „Egoist“ ist immer derjenige, der nicht die Interessen eines anderen vertritt, der meint, seine Interessen hätten einen höheren Anspruch.
Lieber Gruss
das mit dem bus macht natürlich nur sinn, wenn man annimmt, dass ich mich als egoisten betrachte. ich habe mich bemüht ihren kommentar zu verstehen und bim zum schluss gekommen, dass bei ihnen der egoist nicht gut wegkommt. weil sie nämlich erst schreiben für ihre kinder (wo ich hin und herschwanke zwischen ist das jetzt noch egoismus oder schon altruismus?) und darauf noch einen draufsetzen: bedürftigen. also fremden menschen in not! das soll jetzt ein indiz dafür sein, dass sie kein egoist sind, nehme ich an? darum erschliesse ich daraus, dass sie egoisten für menschen halten, die das nicht tun würden? oder soll ich keine qualifikation des egoismus sehen in ihrem beitrag? dann bitte ich um verzeihung!
Vielen Dank für die Erläuterung.
Zum Thema Egoismus, das war das Thema in dem Post auf den ich geantwortet habe. Zur Instrumentalisierung von Egoismus habe ich bereits vorher geschrieben.
Egoismus ist für mich nicht das Thema. Jeder muss in gewissem Masse egoistisch sein, an sich denken (z.B. Essen, Schlafen etc.) und hat Freiräume für altruistisches und anderes Verhalten.
Es liegt nicht an mir jemanden wegen „Egoismus“ zu verurteilen. Wollte nur klarstellen, dass es bei mir neben dem Egoismus leben zu wollen auch andere Strömungen gibt und von daher der zu neutralisierende Egoist nicht passt und ich lieber an der Laterne baumle, dafür dass ich eine Systemnutte war. Verwerflich genug.
Lieber Gruss
Hallo Herr Michael nehmen Sie das nicht zu sehr zu Herzen.
Wir erleben alle unser demokratisches System, ohne auch im Ansatz danach zu fragen, wie demokratisch dieses System überhaupt ist?
Wir können für Frieden appellieren, aber wir wählen unsere Schlächter fortweg. Wir besitzen und haben dieses System selbst auf die Welt gebracht, bekannt als Rechtsstaat, aber genau diese Rechtstaaten praktizieren Faschismus. Der Beleg dazu lieferten alle Kriege die wir permanent ausüben, mit haarsträubenden ausreden.
Die heutige Propaganda redet den Menschen ein, man lebe in einem souveränen Staat, ohne auch nur im Ansatz das Kapitalmonopol zu hinterfragen. Ein souveräner Staat müsste doch in der Lage sein, sich und seine Gesellschaft selbst zu ernähren und da stehen die meisten Staaten vor einem Souveränitätsproblem, als Beispiel NS 1+2.
Kopf hoch und das lebbe geht weiter.
Vielen Dank für die aufmunternden Worte.
Ich heb den Kopf, das Leben geht weiter und ich nehme es mir dennoch zu Herzen. Ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln, das Gute, wie das Schlechte und es bleibt mir wichtig, dass Menschen sich zu einer Zivilisation mit zivilisiertem Verhalten weiterentwickeln (beides ist noch lange nicht erreicht).
Natürlich konsumiere ich zwischendurch immer wieder mal Monthy Python. Humor und über sich selbst lachen können ist wichtig für eine Entwicklung hin zu einer Zivilisation die des Namens würdig ist.
Im Falle eines Krieges: Kopf runter und das Leben geht weiter, grinsesmiley.
Nun häufen sie sich doch: Trauermeldungen umgekommener ukrainischer Offiziere in Sumy. (Einfach auf X z.B. nach Yuriy Yula suchen.)
Wichtig ist immer die erste Meldung, die muß sich im Kopf festsetzen auch wenn man hinterher im Kleingedruckten erfährt, es war nicht so wie in der Erstmeldung propagiert.
Das übliche Schema halt.
Himmel, ist das vielleicht ein neuer Enkeltrick?
Ach so, ich werde nur in Sippenhaft genommen. Was haben „wir“ denn angestellt?
Also ehrlich, mit Hoffen und Beten wird das auch nix. Ist nicht alles optimal gelaufen, aber, historisch betrachtet befindet sich unsere Generation der alten Säcke in guter Gesellschaft (vgl.: „Ihr da oben, wir da unten“, Bernt Engelmann, Günter Wallraff, KiWi 1973).
Liebe Enkel, „wir“ schmeißen euch die Brocken vor die Füße? Das wäre allerdings ein Armutszeugnis – da immerhin stimme ich dem Autor zu.
Allmählich geht mir diese weinerliche Zerknirschung auf die Nüsse. Wo bleibt das Positive? Ist es das hier:
… oder die französischen Existenzialisten, der Anarchist Erich Mühsam, oder ein Taschentuch? Nein, stattdessen verlangt Herr Lindenau nach einer Sitzgelegenheit – vermutlich, um es sich in seinem Elend etwas bequemer einrichten zu können. Aber hurtig, bitte:
Puh, echt harter Stoff! Natürlich kann man angesichts der Weltlage verzweifeln, aber erstens ist es schofelig, dafür meine Generation in Gänze haftbar zu machen – Sorry, aber mein Wir-Gefühl hat Grenzen. Zweitens wirkt es nur noch komisch, die eigene Verzweiflung als moralischen Imperativ an die Kinder zu übergeben. Man könnte den Enkeln auch gleich einen Mühlstein um den Hals hängen.
Vielen Dank, durchaus korrekt, hätte mich im Text nicht dem „wir“ bedienen sollen.
Allerdings bleibt der Fakt dass die Älteren die Verantwortung für das Hier und Jetzt tragen, egal ob sie dagegen gekämpft haben oder systemstabilisierend gewirkt haben. Es ist nunmal die Welt die wir geschaffen oder zugelassen haben. Trotz meines erfolglosen Kampfes gegen das System sehe ich mich hier mit in der Verantwortung.
Was ihre Schlussfolgerung am Ende betrifft, sie haben das Dilemma genau richtig erkannt. Ich rechne jeden Tag damit, dass ich abtrete, war oft schon nah dran, ist leider nix geworden. Der Tod macht mir keine Angst mehr, er wäre eine Erlösung. Aber ich werd den Teufel tun und selbst Hand anlegen.
Insofern ja, es ist das traurige Mühlstein um den Hals legen, die letzten Worte eines sterbenden Kämpfers, sorry, aber du musst jetzt allein klarkommen. Und ja, es ist verdammt ungerecht.
Lieber Gruss
@Michael Lindenau
Danke, dass Sie sich trotz meiner bösartigen Kritik auf eine Diskussion einlassen. Im Kern störe ich mich an Ihrem moralischen Anspruch, den Nachgeborenen die Welt besenrein zu hinterlassen. Das hat noch keine Generation geschafft, daran kann man nur zerschellen. Ich für mein Teil wäre schon sehr zufrieden, wenn jeder das täte, was in seinen Kräften steht. Das ist mein Appell an das „wir“, und Sie müssen zugeben, dieser Maßstab macht ein persönliches Scheitern schon viel schwieriger.
Nun zum „Mühlstein“: Im Artikel konstruieren Sie aus Ihrem „Scheitern“, zu dem ich eine alternative Sicht propagiere, einen überhöhten moralischen Anspruch an die Jungen, an dem diese wiederum nur zerbrechen können. Irgendwie erinnert mich das an die Masche christlicher Kuttenträger, jedem Erdbewohner die „Erbsünde“ von Adam und Eva ans Bein binden zu wollen. Wenn Ihnen das Beispiel nicht zusagt: In jüngster Vergangenheit hat unser Staat die selbe Tour mit seinem Corona-Regime durchgezogen, inclusive des lukrativen Ablasshandels.
Den selben Schwanengesang hätte mein Vater auch anstimmen können, nach dem Untergang des Dritten Reiches hätte seine Generation sich mit einigem Recht in ein Erdloch verkriechen müssen. Ist schließlich keine Kleinigkeit, erst die halbe Welt zu massakrieren und dann den Kindern ein Reich aus Schutt und Asche zu übergeben. Während die meisten Väter auf Kontinuität setzten und fleissig am Wirtschaftswunder werkelten, brachte mein Vater seine Söhne dazu, den Kriegsdienst aus Überzeugung zu verweigern.
„Nie wieder Krieg“ – das war seine Konsequenz aus der (kurzen) Zeit bei der Wehrmacht. Er ging Menschenmengen aus dem Weg, nahm an Demos nicht teil, fand aber andere Wege des Protests. Als ich mal wegen einer Hausbesetzung vor Gericht stand, stellte er nicht nur den Anwalt, er zettelte aus dem vollen Zuschauerraum sogar eine rege Diskussion über den Blödsinn an, Stadtplanung mit der Abrissbirne zu betreiben. Der Richter und ich waren beeindruckt, der Anwalt hatte nichts zu tun.
Das sind nur zwei kleine Geschichten, wie ein Mensch im Rahmen seiner geringen Möglichkeiten den Staffelstab an die Kinder weitergeben kann. Es braucht keinen Löwenmut, den aufrechten Gang zu leben, keine übermenschlichen Kräfte, um den Mühlstein zu stemmen, ja, nicht einmal den Mühlstein sebst. Sehen Sie, den hat mein Vater mir nie umgehängt. Er hat nur an den richtigen Stellen beharrlich NEIN gesagt, wenn irgendwelche Autoritäten ihn mit Zumutungen belästigen wollten.
Gewiss, „das System“ lebt immer noch, wird zunehmend übergriffiger und dreister… so geht es halt zu im Klassenkampf, also im ewigen Streit um Macht und Herrschaft. Das ist noch lange kein Grund, der Nachkommenschaft den Bettel hinzuschmeißen, vielleicht gar mit der Botschaft: „Nun macht mal schön!“. Dabei ist der Tenor Ihres Artikels noch viel nihilistischer: „Alles Scheiße, deine Elli“ (ich glaub, das stand auch schon so in einem Kommentar). Für die junge Generation ist das ein Downer. Helfen Sie ihr lieber, aus Ihren Fehlern zu lernen und Ihre Erfolge ausbauen zu können, machen Sie den Kids Mut, verbreiten Sie Hoffnung oder, wenn die Aussichten trübe sind, Zuversicht. Sie wissen doch: Die hält uns über Wasser, ein Mühlstein nicht.
Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort.
Ich denke, wir haben hier ein kleines Missverständnis, denn ich schmeiss den Bettel erst hin, wenn es mich ereilt, was wohl eher früher als später passieren wird.
Ich übergebe eher, um bei ihrem Bild zu bleiben, den Staffelstab: Für den Frieden aufstehen.
Meine Kräfte und Möglichkeiten sind begrenzt, wollen kann man zwar viel, aber man muss auch in der Lage sein es zu machen. Und es ist und bleibt ein Dilemma, wie sie eingangs erwähnten: daran kann man nur zerschellen.
Mein Scheitern und das Scheitern der älteren Generationen ist eben auch eine Erkenntnis: So nie wieder.
Ich mache es mir nicht leicht, ich stelle nur fest, dass ich den Staffelstab kaum länger halten kann und vieles erreicht, wie auch vieles nicht erreicht habe. Insbesondere die wichtigen Sachen wie z.B. Frieden habe ich höchstens im persönlichen Umfeld so halbwegs hinbekommen, nicht aber in dem Kontext in dem es notwendig gewesen wäre, um das zu vermeiden, was nun aufgrund Eigendynamik fast zwangsläufig kommen wird.
Ob man es als Mühlstein oder Staffelstab sieht, es sind nur zwei Seiten derselben Medaille.
Lieber Gruss
Sehr gut. Das geht sogar im Liegen.
Ja, wenn man die Welt „besenrein“ übergeben will. Der Anspruch ist unmöglich zu erfüllen; mir reicht, wenn jeder das tut, was in seinen Kräften steht (ich wiederhole mich).
Das ist schon eine Übung für Fortgeschrittene. Stellen Sie sich vor, man könnte Ähnliches vom persönlichen Umfeld einer, sagen wir, Annalena Baerbock berichten: Vielleicht hätte sie es dann lieber mit Diplomatie versucht oder wenigstens, sich ihres Verstandes zu bedienen, statt in blindem Eifer für den Krieg zu trommeln. Wenn Sie sich unbedingt etwas vorwerfen wollen, dann allenfalls, dass Sie nicht überall zugleich sein konnten.
Definitiv nicht. Beim Staffellauf übergeben Sie die Flamme in der Hoffnung, sie möge weiter getragen werden. Das ist Teamarbeit. Wenn Sie stattdessen verbreiten: „Ich habe versagt, du musst dafür von der Erde zum Mond rennen“, dann handelt es sich um eine absurde moralische Überhöhung, damit türmen Sie vor dem Teamkollegen ein Gebirge auf, das er unmöglich überwinden kann.
Also nochmal: Sie sind nicht Herkules (wir alle nicht), Sie können die Welt nicht im Alleingang retten (wir auch nicht). Ein Vorankommen ist nur mit geeinten Kräften möglich, und es zieht sich trotzdem über viele Generationen. Wenn Ihnen die Kräfte zum Weitermachen ausgehen, müssen Sie weder mit demonstrativen Selbstvorwürfen vom Spielfeld gehen, noch sollten Sie die Nachgeborenen durch das Behängen mit Mühlsteinen ersäufen. Sowas gilt als ausgesprochen unsportlich. Aufmunterndes Winken von der Seitenlinie oder später von Wolke Sieben hilft dagegen allen Beteiligten. Denken Sie dabei gerne an Stéphane Hessel, der mit 93 Jahren sein kleines Essay „Empört Euch!“ schrieb – die Streitschrift gegen Finanzkapitalismus und für Pazifismus wurde 2011 ein Bestseller.
Vielen Dank, ich glaube langsam fällt bei mir der Groschen, wo es hapert, denn im Grunde bin ich ganz ihrer Meinung.
Es liegt wohl an meiner Aussage „versagt“ zu haben. Versagen ist mir nicht fremd und auch nicht schlimm, ausser man überlebt es nicht. Zumindest sehe ich das so. Jeder überlebte Fehler ist eine Erfahrung mehr und die Möglichkeit daraus zu lernen. Wahrscheinlich hätte ich sagen sollen: Ich habe getan was ich konnte, hier ist der Staffelstab, jetzt bist du dran. Und das ich meine Ziele für mich nicht erreicht habe, verschweige ich dann einfach, man will ja die jungen Läufer nicht demoralisieren.
Nun, die Grösse habe ich wohl noch nicht. Bin mein ganzes Leben gegen das angerannt, was jetzt bittere Realität ist. Wurde ausgelacht, verspottet und Schlimmeres deswegen. Und es hat nicht gereicht. Will heissen, ich habe wohl die falschen Methoden verwendet. Ergo in diesem Punkt versagt. Und die Lehre für den Läufer, der den Stab übernimmt, ist doch, okay, Demos haben nichts gebracht, rebellisch sein hat nichts gebracht, persönliche Gespräche haben nicht genug gebracht, ich sollte auf meinem Lauf mal andere Methoden probieren, mit diesem Mühlstein von Staffelstab in der Hand, der sowohl Hoffnung wie Verzweiflung enthält.
Ich bin nicht so der Fan von Alles ist gut oder Alles wird gut. Sagt man höchstens zu Kleinkindern und Verzweifelten, bis sie sich wieder einigermassen im Griff haben.
Von daher fände ich es unredlich den Staffelstab nur mit Hoffnung zu übergeben. Das wird der Komplexität des Lebens nicht gerecht. Es ist auch wichtig dem Läufer zu sagen, wenn du durch ein Waldgebiet kommst, hüte dich vor den Wölfen und reize keinen Bären unbesonnen. Laufe neue Pfad, denn die alten Pfad sind im Sumpf versunken und helfen dir nicht mehr weiter, Feinde auf allen Seiten. Akzeptiere, dass das Leben nicht einfach schwarz-weiss, gut-böse ist, sieh das Dazwischen. Und bleibe oder werde ein besserer Mensch als ich es war. Sieh hin, nicht weg.
Ich denke ich verstehe sie recht gut, denn was sie schreiben ist recht genau auch meine Meinung.
Allein beim Staffelstab, dem Danaergeschenk, scheiden sich unsere Geister. Ich bin der Meinung, es braucht Salz in der Suppe, sonst wäre sie fad.
Vielen Dank für die zusätzlichen Gedanken, die mir immer noch Stoff zum Nachdenken geben.
Die Jungen können mehr ab als Sie glauben. Ist doch eine gute Sache, wenn sie aus Fehlern lernen können, die sie gar nicht selbst zu begehen hatten. @Altlandrebell schrieb Ihnen dazu einen Satz von Rosa Luxemburg ins Poesiealbum: „Sagen was ist, das ist die revolutionäre Tat“.
Na, damit sind wir schon zu zweit. Für fast alle haben sich die Lebensverhältnisse in den letzten 45 Jahren zum Schlechteren verändert, gebessert haben sich nur die Aussichten auf mehr Andrang bei den Tafeln und einen neuen großen Krieg. Wem gebührt nun die Ehre des Scheiterns: Ihnen, mir, oder vielleicht eher all jenen, die sich nicht aufgelehnt haben? Es ist natürlich müßig, sich über die Schuldfrage zu streiten, aber wir müssen um den Preis weiterer Niederlagen daraus lernen, wie man mehr Mitstreiter gewinnt, besser mobilisiert, und die Qual.-Medien hindert, ungeliebte Veranstaltungen klein zu rechnen oder zu verschweigen.
Kommt mir bekannt vor. Dazu zwei Tipps aus dem Nähkästchen: 1.: Sich vermehren. Man kann Bündnisse anstreben, Veranstaltungen miteinander kombinieren oder Laufpublikum anziehen. 2.: Den übermächtigen Gegner verspotten. Das funktionierte in den Bauernkriegen, 1848, während des Dritten Reiches und heute – siehe Martin Sonneborn im EU-Parlament. Der hat übrigens noch einen dritten Trick drauf: Freibier auf Kosten der EU.
Korrekt, das ist eine billige Masche von Alleinunterhaltern auf Kreuzfahrtschiffen und Motivationstrainern, also rausgeschmissenes Geld oder Abzocke – Zutreffendes bitte ankreuzen.
Ganz genau. Solch guten Rat hätte ich bei meinen ersten Aktionen gegen Nazi-Lehrer an meiner Schule auch gerne gehabt. So hätten sie mich um ein Haar von der höheren Lehranstalt entfernt, die Eltern mussten mich raushauen.
Unterstehen Sie sich, mir den Staffelstab in die Suppe zu rühren, egal ob als Holzpferd oder Mühlstein! Ich glaube, allmählich ist das Bildnis ausgereizt, es hat ausgedient. Diesem Thread geht es ebenso, die Beiträge werden mit der Staffelung immer dünner. 😃
„Wartet nicht solange wie eure Eltern“
Hat sich die RAF vor ihrer Frühjahrsoffensive 1972 gegen den kriegerischen NATO/US-Imperialismus auch gedacht.
Ja, ich gestehe einen Hauch von Wehmut.
Nicht eher einen Hauch von Wehner? 😉
Ansonsten gestehe ich, dass meine Sympathien für dieses vom VS durchsetze Projekt „RAF“ einfach in so vielen Dimensionen gegen Null gehen.
Wenn ich „RAF“ höre oder lese, kommt mir immer diese Passage in den Kopf:
Weiß auch nicht warum ich immer daran denken muss. Aber wieso überrascht es einen bloß so nada niente, dass der heilige Herr Frahm da ausweichend geantwortet hat?
Ja der Souchy, der hat dir wohl gehörig den Verstand vernebelt.
Das las ich schon oben, wo auch du dir einen ideellen Gesamtanarchisten zurecht gebastelt hast.
„Weiß auch nicht warum ich immer daran denken muss. Aber wieso überrascht es einen bloß so nada niente, dass der heilige Herr Frahm da ausweichend geantwortet hat?“
Vielleicht, weil er in Spanien auch mit den erfolgreichsten anarchistischen Attentätern, Bankräubern und Dynamiteros der Weltgeschichte zusammmentraf?
Derweil wird Sumy immer interessanter. Während auf X die ersten Trauermeldungen gefallener ukrainischer Offiziere eintrudeln, spricht Lawrow inzwischen von einem geheimen NATO-Treffen. Mal sehen, welche NATO-Soldaten nun diesmal demnächst beim Bergsteigen, Fallschirmspringen oder Panzerfahren im Schlamm verunglücken. 🍿
Tja, ich sage es schon länger, es geht leider nicht anders. Ohne, dass Deutschland, wie einst Karthago verschwindet, wird es in Europa keinen dauerhaften Frieden geben. Es muss sein, sonst endet es nie und es gibt hier ebenfalls keine 10 Gerechten in diesem Land, deswegen wird der Gott des Atoms hier seinen Stab über diesem Land brechen.
Wer hier aus der Sache heil herauskommen will, der sollte schnellstens packen. Wohin? Egal, wenn es erst einmal losgeht, dann sind selbst Staaten wie Afghanistan oder Somalia sicherer als dieses Land.
Die Deutschen wollen Krieg, die Mehrheit will es, wir haben es bei der Wahl gesehen, deswegen ist hier auch keiner unschuldig – Eltern haften in diesem Fall für ihre Kinder.
Manchmal, muss ich zugeben, hege ich auch solch düstere Gedanken. Andererseits hatte Deutschland auch Heine, Goethe, Leibnitz, Einstein, Hegel, Bach, Beethoven und vieles vieles mehr zu bieten. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.
Vielleicht wäre es eher an der Zeit, die Schattenseite mal für einen Moment hinter sich zu lassen. Wenn man es genau bedenkt, ist Deutschland ein Vielvölkerstaat, Franken, Sachsen, Bayern, Hessen und so weiter. Man könnte ganz anders damit umgehen. Und wie die Geschichte beweist konnten die „Deutschen“ es auch immer wieder. Genauso oft haben sie es auch vermasselt.
Ist es nicht schon lange genug, dass der Schatten regiert? Sollte man vielleicht wieder mal ein Licht wagen? Ein Licht der Kunst, der Liebe, der Poesie, der Handwerkskunst, der intellektuellen Grösse? Nicht des Krieges und der Vernichtung. Sollen wir wirklich alle Hoffnung aufgeben?
Ich halte den Menschen nicht für böse in sich (siehe auch die Banalität des Bösen von Arendt oder wie das genau hiess), ebensowenig den „Deutschen“. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir eines Tages die Waage wieder ins Lot bringen können.
Lieber Gruss
Klar gabs hier auch schlaue Menschen, aber die Mehrzahl ist halt, wohl ihrer Sozialisation, dumm und unreflektiert. Nicht mal reflektiert genug, um zu erkennen, dass sie diejenigen sind, die am Ende alles verlieren werden. Unbeschreiblich, würde ich ein Buch darüber schreiben, würde es keiner kaufen, da es zu unrealistisch ist.
Es gibt nicht das „Böse“, das ist eine Fabel, die einem gerne eingeredet wird. Es gibt nur Dummheit, wenn etwas Böse ist, dann ist es Dummheit und damit meine ich nicht logische Intelligenz, sondern die Fähigkeit in den inneren Dialog zu treten. Wer dazu nicht in der Lage ist, wird immer wieder zu Schaden aller handeln. Und leider, leider ist Dummheit gepaart mich Hybris und Macht in Form von industriellen Fähigkeiten nicht nur für einen selbst gefährlich, sondern auch für alle anderen.
Ich habe mir dafür das alte Wort „Thumbheit“ bereit gelegt, um es von der gewöhnlichen Dummheit zu unterscheiden.
>>Wer jetzt nicht für den Frieden aufsteht, wird im Kriegsgrab liegen!<<
Dumm nur, dass, falls ein Krieg ausbricht, auch alle im Kriegsgrab liegen werden, die für den Frieden aufgestanden sind. Ich würde ja gerne für den Frieden aufstehen aber dann käme zu der ganzen Kriegseuphorie, die für sich allein genommen schon eine Herausforderung und Anstrengung ist, noch dieses fragwürdige sich Aufbäumen, das nur unnötig wertvolle Lebensenergie verschlingt, bevor es noch mit dem Krieg so richtig losgegangen ist, nein, nein!
Statt sich unnötig mit Kriegsangst zu beschweren, sollten wir unserem unausweichlichen Schicksal mutig ins Auge blicken. Dabei sein ist alles.
Fraglich ist auch, ob ich völlig auf mich allein gestellt, und trotz mir dies Sitte und Anstand eines Homo Oeconomicus verbieten, einen Weltkrieg zu verhindern bereit wäre, insbesondere dann, wenn er längst ausgebrochen ist.
„Dabei sein ist alles“ sehr nett formuliert. Trifft in jedem Fall den Kern der Sache.
Beim Rest bin ich mir noch nicht sicher, wieviel davon Ironie, Sarkasmus, Zynismus oder Ernst (was ironisch wäre) oder alles gleichzeitig ist. Klingt ein bisschen wie das „Es geht mir doch gut, warum soll ich mich aufregen?“ als „Wehret den Anfängen“ noch Sinn machte.
In Gaza sind die Kinder, sofern sie es noch konnten, wahrscheinlich nur aufgestanden, um für Essensrationen anzustehen, bis eine Bombe sie „erlöst“ hat. Man kann auch für andere Sachen aufstehen und das Ergebnis ist immer noch erdrückend traurig. Pfleg ma das Phlegma, könnte man salopp sagen.
Aber eben, dabei sein ist alles. Und ich glaube, wir werden alle dabei sein, in einer globalen Welt gibt es keine lokalen Sicherheitszonen mehr. Und Raumschiffe gibt es auch noch keine, die für eine Flucht brauchbar wären.
Lieber Gruss
Ich bin zuversichtlich pessimistisch, dass Musk, Thiel und Co. ihre Marsraketen mit Lichtgeschwindigkeit noch in den nächstbesten Exoplanete bohren würden, um dort seltene Erden zu schürfen aber offenbar funktioniert das noch nicht so richtig, weil diese CO2-basierten Horrorpimmel ständig abstürzen.
>>Lieber Gruss<< ist ein sehr starkes Schlusswort, weil ich vor mehreren Jahrtausenden mumifiziert wurde und erst kürzlich wieder reanimiert werden konnte. Wir Pharaonen kannten zwar die Begriffe absoluter Macht und grenzenlosem Reichtum aber die Liebe verrichtete zur damaligen nur in den Verschlägen der Fellachen ihre Funktion und das auch nur insoweit, wie es erforderlich war, frische Frontkämpfer heranzuzüchten.
Heute bin ich aber in seltsam aufgelöster Stimmung und sende Ihnen daher meine freundlichsten Grüße
Bezüglich ihres Nachsatzes und „Homo Oeconomicus“ möchte ich noch anfügen, dass ich mich selbst als Pan Narrans, der Geschichten erzählende Affe, betrachte, wie Terry Pratchett es so hervorragend definiert hat. Als Mensch, homo, (Wie hiess das noch „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“?) mache ich noch keine gute Figur und dann reden wir noch nicht einmal von sapiens (weise), ganz zu schweigen von sapiens sapiensis. Auch nicht oeconomicus, denn dies setzt voraus, dass man die Stufe homo (Mensch) erreicht hat.
Lieber Gruss
Für mich sind Sie schon deshalb kein schlechter Mensch, weil Sie nicht mein Feind zu sein scheinen.
‚Edel sei der Mensch… ist ein Leitgedanke Goethes im Rahmen des Gedichtes ‚Das Göttliche‘ aus dem Jahr 1783. Diese Kulturepoche ist insgesamt hochinteressant und hat Spitzenleistungen hervorgebracht, die jedoch derzeit offenbar wieder zunichte gemacht werden.
Zu bellizistischen Umtrieben der Zeitenwende wird auch das hier immer gerne verschlungen:
1772-1774 (dafür scheint sich der deutsche Dichterfürst etwas mehr Zeit genommen zu haben)
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte,
die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber war
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir wider
der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle Knabenmorgen
Blütenträume reiften?
Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
Merz soll Angriff auf Kertsch-Brücke mit Taurus planen
https://www.daserste.de/information/talk/caren-miosga/sendung/geht-so-ihr-politikwechsel-herr-merz-100.html
Deutschland könnte schwerwiegende Folgen haben, wenn er Marschflugkörper in die Ukraine schickt, meint der US-Militärexperte Will Shriver. Er hat darüber in einem sozialen Netzwerk geschrieben
https://x.com/imetatronink/status/1911855692887282002
Analyst Shriver: Taurus-Lieferungen in die Ukraine drohen Deutschland mit Konsequenzen
Deutschland läuft Gefahr, bei der Entsendung von Taurus-Langstreckenraketen in die Ukraine schwerwiegende Folgen zu haben. Darüber warnte der amerikanische Militärexperte Will Shriver im sozialen Netzwerk X.
„Wie genau werden die Taurus-Raketen gestartet? Soweit ich mich erinnere, können weder Flugzeuge der sowjetischen Entwicklung noch F-16—Kampfjets den Taurus tragen und starten », sagte er. Der Analyst fragte sich auch, ob die Deutschen Berlin wieder «von Trümmern und Asche befreien» wollen.
> „Wie genau werden die Taurus-Raketen gestartet? Soweit ich mich erinnere, können weder Flugzeuge der sowjetischen Entwicklung noch F-16—Kampfjets den Taurus tragen und starten »
Das ist grundsätzlich richtig, aber ein vergleichsweise kleines Problem. Offiziell sind folgende Waffenplattformen für Taurus vorgesehen: Tornado, Eurofighter, F/A-18A, F-15K, Saab JAS-39.
Man hat mit französischen und britischen Marschflugkörpern aber bereits vorgeführt daß die Umrüstung ehemals sowjetischer Jagdbomber zum Träger solcher Waffen in kurzer Zeit möglich ist.
Ab hier wirds spekulativ: Es sind moderne kurzreichweitige, störfeste Modulationsverfahren in reichlicher Anzahl verfügbar. Im zivilen Bereich wird das als Bluetooth, DECT, Wifi (alle Standards), und mit etwas mehr Reichweite 4- und 5G Mobilfunk verwendet. Das Problem der nachträglichen Anpassung eines Taurus oder anderen Marschflugkörpers an eine neue Trägerplattform reduziert sich damit auf die mechanische Anpassung der Trag- und Freigabeeinrichtung (eher am LFK als am Flugzeug) und die Montage eines zusätzlichen Geräts im Cockpit des Flugzeugs, das etwa die Maße eines kleinen Mobiltelefons haben dürfte.
Sollte übrigens die Brücke von Kertsch wirklich mit Taurus-Marschflugkörpern angegriffen werden, wäre die naheliegendste russische Reaktion in meinen Augen folgende. Statt eines Oreschnik-Angriffs auf die deutschen Kommandozentralen, der erwartet und eher ineffektiv sein würde und den NATO-Verteidigungsfall auslösen könnte, hat Russland eine viel wirkungsvollere Möglichkeit: Einen nuklearen Schlag gegen die von ihm weit entfernten Gebiete der Westukraine. Und zwar mit strategischen Atomwaffen. Dieser würde die dortigen Flugplätze mitsamt Kampfflugzeugen (ob in der Luft oder am Boden) und sonstige militärischen Einrichtungen eliminieren. Die Nachschubwege für weitere Waffenlieferungen wären gekappt. Und (auch wenn es zynisch klingt) das Rekrutierungsproblem der Ukraine würde ins Unermessliche steigen. Die Schockwirkung würde ausserdem höchstwahrscheinlich zu einem raschen Friedensvertrag führen. China würde sich wegen der Probleme mit den USA und der erfolgten Angriffs auf Russland auch nicht wie bisher vermutet gegen Russland positionieren (meiner Meinung nach der Hauptgrund, wieso bisher keine Atomwaffen eingesetzt wurden). Russland könnte einen solchen Angriff also durchaus auch als Chance sehen. Nicht, dass ich mir ein solches Szenario wünsche, doch es erscheint mir zunehmend als logisch und konsequent. 🍄
@xblob
„und eher ineffektiv sein würde und den NATO-Verteidigungsfall auslösen könnte“
Das mag richtig sein aber wäre es nicht eh ein Nato-Kriegsentritt wenn ein Nato-Staat Russland direkt angreift?
Taurus kann von den Ukrainern nicht in kurzer Zeit bedient werden, daran müßten sich deutsche Militärs beteiligen.
Selenskyj dürfte sich über Merz freuen und uns alle mit in den Untergang reissen und Merz will vermutlich vor Trumps Verhandlungen mit Putin Nägel mit Köpfen machen um ein Friedensabkommen zu verhindern,
Ob Trump Merz den Arsch versohlt ist auch fraglich. Ich glaube jedenfalls nicht an ein gutes Ende.
Wenn der Angriff nicht abgewehrt werden kann (und das kann er nicht) ist er auch nicht sinnlos.
Klar, vielleicht räumt man im Voraus (obwohl die Wahrscheinlichkeit hoch ist dass man auf NATO und deutscher Seite zu arrogant und dumm ist um das zu tun).
Aber selbst wenn es nur leere Gebäude sein sollten ist es alles andere als sinnlos und ineffektiv für die Russen deutsche Ziele zu treffen und ihre Fähigkeit das jederzeit und überall zu tun unter Beweis zu stellen, in einer Weise die nicht unter den Tisch gekehrt werden kann.
Nuklearwaffeneinsatz wäre ein viel schwerwiegenderer Eskalationschritt, egal wo er stattfindet.
Und nicht nur wären die Russen kaum daran interessiert zu scheißen wo sie vorhaben noch Jahrhunderte zu essen, es ausgerechnet in der Ukraine zu tun würde vom Westen ohnehin nur als Zeichen von Schwäche ausgelegt.
Die Russen haben ohnehin immer gesagt dass man nicht nur „ein bisschen“ Atomkrieg führen kann.
Das ist eine zutiefst westliche Idee.
Russland wird atomare Raketen nur dann einsetzen, wenn seine Staatlichkeit in Gefahr ist und die Kertschbrücke ist zwar russisch
aber nicht wirklich eine Gefahr.
Was sie aber machen werden ist,
ALLE Flughäfen, Bahnhöfe etc in der Ukraine platt machen, dann ist Schluss mit dem Polit-Tourismus z.B. nach Kiev mit Billigung Russlands.
Taurus Raketen können, wenn überhaupt, nur aus der Ukraine gestartet werden, nicht aus Rumänien oder Polen etc. denn dann würden die NATO angreifen.
Merz sollte sich das gut überlegen, es sei denn, er will den Totengräber spielen.
Russland wird eskalieren und zwar massiv, will das die NATO?
Putin bombardiert ja auch ständig sämtliche Frontabschnitte mit taktischen Fernwaffen, wobei ihn selbst außer seinem eigenen Persönlichkeitskult keine anderen menschlichen Beweggründe interessieren. Warum sich ausgerechnet W. Putin und D. Trump so offensichtlich gut verstehen, sollte daher in der aktuellen Diskussion nicht verloren gehen. Unser Minifritz wird sich ohnehin wegducken, um seinen transatlantischen Geschäftspartnern nicht das Geschäft zu verderben.
Sie verteidigen Euch nicht, sie beschützen Euch nicht, sie helfen Euch nicht.
Sie arbeiten für die Hochfinanz und zwangsmorden Eure Kinder.
Und es stimmt mich sehr traurig, dass heute, nach 2 so schrecklichen Kriegen nach ähnlichem Muster, solche Bellizisten gut durch die Wahl kommen.
++++
Friedrich Merz will Taurus liefern.
Hat schon jemand darüber nachgedacht, dass die Ukraine gar keine Möglichkeit besitzt diese Langstreckenraketen abzufeuern?
Zuerst einmal braucht es ein deutsches Team von Spezialisten, das in die Ukraine reist.
Dieses führt dann diese Angriffe auf Russland direkt aus.
Das bedeutet, Deutschland greift Russland mit Raketen an.
Das ist eine Kriegserklärung mit möglichen Folgen bis hin zur nuklearen Zerstörung von Deutschland.
Für wen? Für Euch, für Europa, nein für Black Rock.
Das ist doch nicht schlimm. Schlimmstenfalls gehen ein paar Atomraketen nieder und schnell ist die Welt danach auch wieder in Ordnung. Es dauert zwar eine Weile, bis sie sich (die Welt) wieder von uns erholt hat aber dann wird buchstäblich alles auch sofort wieder besser. Der Regen wird wieder fallen und die blühenden Landschaften werden so sprießen, das unseren global agierenden Destruktoren der Sack auf Grundeis geht, sobald sich die Erdatmosphäre endgültig verabschiedet. Auf Wiedersehn auf Pluto.
@Michael Lindenau, @Altlandrebell und andere
Das war ja eine lange interessante, Diskussion, die sie da geführt haben. Einige kurze Anmerkungen:
1. Der Mensch ist ein Konformist. Wo sich viele anstellen, stellt man sich ohne zu Fragen automatisch hinten an. Und am Ende stellt Mann fest, dass es die Frauentoilette ist, einfach mal so als Beispiel aus dem Leben gegriffen.
2. Ja, nichtstun und herauszögern kann manchmal helfen. Heisenberg hat das gemacht, als Albert Speer ihn nach der Bombe gefragt hat. „Schlürende Füße“ habe ich das Kapitel dazu in meinem Buch „Beerdigung Reifenwechsel Hochzeit“ genannt. Der Frankfurter Stadtrat Rennert hat mal gesagt: “ In dieser Stadtverwaltung hat der Fleiß der Dummen schon immer mehr geschadet als die Faulheit der Gescheiten.“
3. Aber wir (JA WIR, jeder von uns) haben die Verantwortung im Rahmen unserer Möglichkeiten zu handeln – bremsen ist ja auch eine Form des Handelns und kostet Energie, viel mehr als bloß als träge Masse sich einfach fortzubewegen. V.S. Pritchett schreibt am Ende seiner Autobiographie Midnight Oil: „I have done, given my circumstances and my character, what I have been able to do and I have enjoyed it.“ Für meinen Vater war das eines der Zitate, die auf ihn passten – und das gilt auch fürr mich.
4. Von den russischen Nihilisten halte ich nichts, und den Nietzsche und seine Zeitgenossen halte ich für den Fluch des 20. Jahrhunderts. Der Anarchismus hingegen könnte bei aller Staatsbesoffenheit um uns herum vielleicht in gewissen Rahmen eine Alternative sein. Leider hat in der Bibel der obrigheitshörige Paulus das letzte Wort, aber sowohl Jesus als auch viele zornige Propheten des alten Testaments sehen den Staat kritisch. Als das Volk einen König will, sagt Samuel ihnen: „Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Großen geben“ (1. Samuel 8, 14). Die Könige sind für Samuel die Ursache aller Kriege – und trotzdem salbt er später Saul zum König.
5. Ja, man sollte sich aufrichtig Mühe geben, aber alles nicht so schwer nehmen. „Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage habe“ (steht irgendwo in der Bibel, wo habe ich vergessen)
In diesem Sinne Ihnen und allen Mitforisten einen schönen Tag
https://deutschlandneutral.de
Vielen Dank für ihre ausführliche und interessante Stellungnahme.
Bei Pratchett würde ich für mich anfügen „and I have enjoyed most of it“. Ich kenne auch Verzweiflung, das möchte ich nicht unterschlagen, eine wichtige Erfahrung, wie ich meinen würde. Für mein persönliches Leben bin ich dankbar, ich hatte ein hochinteressantes Leben, konnte reichlich Erfahrungen in vielen Bereichen sammeln, die anderen verwehrt waren, bin viel herumgekommen, habe viel gelernt, war in den unterschiedlichsten Berufen und Volksgruppen unterwegs, habe unter Brücken mit Obdachlosen übernachtet und mit CEOs gespeist, sowie alle Facetten dazwischen. Über mein Leben kann ich mich wahrlich nicht beklagen, auch wenn ich nicht erreicht habe, dass zu verhindern, was jetzt Realität ist.
Zu den russischen Nihilisten, Nietzsche liegt mir auch nicht so, da habe ich wohl aus Unwissenheit und fehlendem Material (das meiste ist nur in russisch verfügbar) ein bisschen cherry-picking betrieben. Es gab da eben auch anarchistische Untertöne und mir gefiel die Zwanglosigkeit und Frechheit der Russen beim Umgang mit dem Nihilismus als Philosophie. Eigentlich, so wie ich es verstehe, war der russische Nihilismus gar kein Nihilismus in philosophischer Form, sondern das Konzept wurde einfach benutzt, um Begriffe und Regeln ausser Kraft zu setzen um neu über ein Thema nachzudenken. Dieser Punkt hat mir gefallen. Und das wird auch ein Anarchismus brauchen, denn um etwas neuzudenken muss man das Alte ersteinmal negieren oder entwerten. Wie so oft wird man erkennen, dass bestimmte alte Regeln und Traditionen weiter ihren Sinn ergeben. Ist ja das übliche Spiel, wenn die Kinder sich von den Eltern loslösen, in den meisten Fällen sind sie anfangs gezwungen in Opposition zu gehen um sich selbst zu erkennen. Und wenn man statt Opposition, was einfach ist, etwas weiterdenkt, wie es die russischen Nihilisten versucht haben (nicht dass sie sonderlich erfolgreich waren), dann ist das aus meiner Sicht durchaus eine anarchistische Herangehensweise.
Ich stimme zu, dass man alles nicht so schwer nehmen sollte. Was ich augenblicklich erlebe ist eher massives Verdrängen in grossen Teilen der Bevölkerung, auch meines Umfeldes. Und da würde ich dann einen Unterschied sehen. Nicht so schwer nehmen ist etwas anderes als verdrängen, nicht wahrhaben wollen, auf beiden Augen blind zu sein.
Sich selbst vorwerfen, versagt zu haben, in einer Angelegenheit, zu der man nichts kann, klingt auch mir etwas zu dick aufgetragen.
Ich frage mich, wie das denn genau zu verhindern wäre. Wir haben es mit einem Europa zu tun, dessen politische Eliten mit wenigen Ausnahmen zu Allem bereit sind. Ich verstehe nicht, warum sie das sind.
Sie wenden sich sogar gegen den großen Bruder in dieser Sache. Man kann ja auch den Trump verachten und trotzdem Friedensbemühungen unterstützen. Was ist das? Selbst wenn man ihnen eine irrationale ukrainische Obsession unterstellt, müssten sie doch mit dem Krieg auch das ukrainische Leiden beenden wollen.
Bleibt als Erklärung ein seltsamer Rachedurst für etwas, das nicht ihnen, sondern ukrainischen Nazis angetan wurde, die alles andere als unschuldig sind, die man aber nun als Waffenbrüder auserkoren hat. Warum?
Ok, sie, also unsere bald neue Regierung, wollen unbedingt Russen umbringen und Russen leiden lassen. Aber warum?
Die unappetitliche Schlussfolgerung, wenn diese Warum-Fragen nicht beantwortbar sind, wäre, dass Regierungen, die so sehr in einer Raserei befangen sind, dass ihnen mit Argumenten nicht mehr beizukommen ist, eigentlich unter Zwang von ihrem Tun abgehalten werden müssten. In einer Demokratie ist dieser Fall nicht vorgesehen. Sie ist dazu erfunden worden, dass so was nicht eintritt.
Bei dieser Aufgabe zu versagen, ist keine Schande, und es ist gering im Vergleich zum Versagen der Regierung. Nützen tut die Einsicht am Ende wenig, wenns Bomben hagelt.
Vielen Dank für ihre bereichernden Gedanken.
Zu dick aufgetragen, vielleicht. Seit den 70ern Jahren war ich mit „Wehret den Anfängen“ unterwegs, als Pazifist. Habe schon damals erkannt, wie das Grundgesetz immer mehr in etwas verwandelt wurde, das nur noch auf die richtige Person wartet, um rigoros gegen den Bürger angewendet zu werden. Überrascht war ich dann etwas in den 90ern, als alle sich freiwillig der Überwachung ausgeliefert haben und es auch noch toll fanden. Da wäre Orwell wohl das Essen hochgekommen. Nach all den Kämpfen für Datenschutz und Persönlichkeitsrechte. Ich bin erst nach Spanien ausgewandert, nach dem Jugoslawienkrieg, und später beruflich in die Schweiz gekommen, nur um zu sehen: Überall der gleiche …
Ja, es ist keine Schande und ich empfinde es nicht als Schande. Aber wenn man an die nächste Generation übergibt, sollte man auch ehrlich sein und sagen, gewollt habe ich es wohl, versucht habe ich es auch, aber ich bin gescheitert, ich habe versagt. Lernt aus meinen Fehlern und versucht es besser zu machen. Für mich ist versagen keine Schande, nur ein Eingeständnis, mit diesen Mitteln und Methoden habe ich mein Ziel nicht erreicht. Fehler und Versagen sind wertvoll, man lernt viel mehr aus Fehlern, als aus Erfolgen.
Welcher Krieg?
Der von der Politik so sehnlichst gewünschte Kriegspartner Russland wird den Deppen die kalte Schulter zeigen und derweil seine Raketen polieren.
Der Krieg der gerade läuft ist der der Hochfinanz gegen die Bevölkerung.
Bis das Kriegsgerät, das gerade zu immensen Schulden bestellt wird, in ausreichender Anzahl in den Arsenalen steht, haben wir hier schon ganz andere Probleme. Die Verarmung schreitet voran, der Mangel an bezahlbarer Energie plättet die Wirtschaft, das versagen der Bildungspolitik wird immer deutlicher.
Und weil sich diese Zukunft überdeutlich abzeichnet brauchen die Dilettanten einen Feind im Äußeren.
Und da nimmt man halt den Russen.
Glaubt irgendwer ernsthaft man könnte eine große Armee inklusive des schweren Geräts unentdeckt an die Grenzen der russischen Föderation heranführen? Was wird der Russe dann wohl machen?
Nein, nein. Mir kommt der europäische Teil der NATO vor wie eine schäbige Olsch, die sich nach der Betriebsfeier beim Betriebsrat darüber beschwert, nicht belästigt worden zu sein.
Die EU hat sich ins Aus geschossen, will dies aber vor der eigenen Bevölkerung verbergen.
Deshalb wird dieser Angst- Porno geblasen, neben der „Klimakatastrophe“ und vermutlich der nächsten „Seuche“.
Undalle machen mit, weil dabei sein ist alles…
„Welcher Krieg?“ ist eine verdammt gute Frage. Vielleicht hätte ich dem etwas mehr Aufmerksamkeit widmen sollen. Aus meiner Sicht gibt es nur einen Krieg, der Krieg, den Warren Buffett erwähnt hat: „Arm gegen Reich“ und er meinte, dass seine Klasse gewinnt. Ausgehend von dem Glauben, der Kapitalismus wäre unbesiegbar und unersetzlich.
Kriegshandlungen sind nur ein Teil dieses Krieges und werden, schön gesagt, zum Angst-Porno aufgeblasen. Es ist immer noch die alte Geschichte, die Völker haben die Signale nicht gehört und die bandera rossa verstaubt irgendwo in der Wüste.
Wir sind und werden alle dabei sein, dabei sein ist alles, weil wir auf einem Planeten leben, von dem wir nicht wegkönnen und bei dem ein Vulkanausbruch oder eine Krieg woanders durchaus für einen Konsequenzen hat (ob Fallout oder andere Katastrophen). Wir leben in einem geschlossenen System, auf die eine oder andere Weise trifft es uns alle. Wie man es allerdings schaffen soll, wenigstens der Mehrheit diesen Umstand klarzumachen ist mir immer noch schleierhaft.
Lieber Gruss
Vielen Dank an alle Forenten für die lebhafte und interessante Diskussion. Da habe ich wieder für ein Weilchen viel Stoff zum Nachdenken. Der Dank gilt insbesondere auch für Forenten, denen ich nicht geantwortet habe, da es aus meiner Sicht nichts zu sagen gab ausser Danke.
Lieber Gruss (gilt auch für die Posts, bei denen ich vergessen habe, diesen Gruss anzufügen)
Österreichische Politikerin: EU hat Friedensnobelpreis 2012 erhalten aber wo bleibt ihr Einsatz für Frieden?
Petra Steger, Mitglied des Europäischen Parlaments und FPÖ-Politikerin, hat sich in Bezug auf den Friedensnobelpreis der EU geäußert.
Die EU sei zwar damit ausgezeichnet worden, aber man sehe ihre Friedensbemühungen nicht – stattdessen nur Waffenlieferungen, Sanktionen und Eskalation. Frieden erreiche man nicht durch Aufrüstung !!
Wir sollen an die Ukraine mehr zahlen und mehr Waffen liefern
Ukraines Ex-Botschafter fordert von Merz 150 Taurus-Raketen
Deutschland solle »einen Koalitionsbeschluss fassen über die Finanzierung der Waffenlieferungen für die Ukraine in Höhe von mindestens 0,5 Prozent des BIP (21,5 Milliarden Euro pro Jahr) oder 86 Milliarden Euro bis 2029.«
Fordernde Töne: Andrij Melnyk, Ex-Botschafter der Ukraine, fordert in einem offenen Brieg in der »Welt« vom designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine möglichst zügige Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew.
Er will, dass Merz am Tag seiner Wahl zum Bundeskanzler im Bundestag die sofortige Lieferung von 150 Taurus verkünden soll
Diese neofaschistischen Kriegshysteriker ticken genau wie ihre Vorbilder (Bandera und Co.) aus den späten 30er Jahren des 20. Jh.!
Mit Wunderwaffen den Endsieg gegen den Russen erringen!
Die Waffen- und Finanzlobby verdient sich auf Kosten des Steuerzahlers dumm und dusselig.
Der gutgläubige Ukrainer darf dafür im Dreck verrecken!
Aber ich vergaß: Die heutigen olivgrünen Kriegshysteriker sind ja alle links, grün, demokratisch und antifaschistisch!?
Und wehe es wagt jemand aus der Reihe zu tanzen, dann droht der Gerichtshof und das Lager! … So geht unsere Demokratie 2025 !
Die DREI von der TAURUS-TANKSTELLE: KIESEWETTER, PISTORIUS und MERZ
KIESEWETTER: „Kriege machen! Leute erschießen, um Leben zu retten!…“ das ist die neueste Kiesewetter Logik !!
Die er auch noch über SOCIAL MEDIA in alle Welt herausbläst. kaum zu fassen!
Da fragt man sich: Was hat Opa heute gekifft ??
Allen Kiesewetters sei gesagt: Warum gehen sie nicht erst mal in die Parks um die selbst eingeschleusten Drogendealer zu eleminieren „um Leben zu retten!“ ??
Kennt Merz nicht die Feindstaatenklausel in der UN-Charta?
Jedes UN-Mitglied ist aufgefordert Zwangsmaßnahmen incl. militärischer Aktionen ohne zuvorige Zustimmung des UN-Sicherheitsrates zu ergreifen, sofern von den Feindstaaten Deutschland und Japan Agressionen ausgehen !
Diese Klausel steht da immer noch und ist für Russland nicht obsolet!
Die Lieferung, Einsatz und Programmierung von Taurus wäre ein solcher Präzedenzfall Herr Merz !
Da hilft auch nicht die Zustimmung aus London oder Paris !