Was soll aus einer Gesellschaft werden, die sich den Kopf immer mehr zumauert?

Geh doch selber, Faschist!
Kaethe17, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Wenn man fertig ist mit Empören und kurz Luft holt, wird man mit Blick auf die Wahlergebnisse feststellen, dass Demos und Omas und sonstwas gegen rechts am Ende nichts bewirken. Eher im Gegenteil.

Das Ganze sieht mir immer mehr aus wie ein abgekartetes Spiel, bei dem die Rollen und Interaktionen von vornherein feststehen. Im Theater ist das sehr schön – in der Realität ermüdend. Oder wollt ihr das selber? Eure immergleiche Rolle in einer Tragikomödie spielen, bei der man den Ausgang sowieso schon kennt? Riesengroße Demo gegen rechts, und dann gewinnt die AfD?

Man kann bei allem, was man tut, zwei Fragen stellen:

Ist es moralisch geboten?

Und:

Bewirkt es das, was ich bewirken will (also Gutes)?

Gesinnungs- bzw. Verantwortungsethik nennt sich das. Den Deutschen wird oft nachgesagt, sie neigten zu ersterem. Mag sein. Ich bevorzuge letzteres, denn die schönste Gesinnung nützt nichts, wenn ich am Ende damit nichts oder sogar Schlimmes bewirke.

Immer komplizierter, anstrengender und teurer

Im konkreten Fall (AfD) kann man also immer lauter und immer schriller “Nazis!” schreien und immer steilere historische Vergleiche bringen, man kriegt dafür garantiert Applaus von der eigenen Bubble, man ist “aufrecht” und zeigt “Haltung” (ironischerweise zwei Wörter mit einer stolzen rechten Tradition), aber wenn die vermeintlichen oder echten Nazis dann trotzdem Wahlen gewinnen, dann sollte man vielleicht das eigene Handeln kritisch hinterfragen. Und auch die eigene Gesinnung und auch das eigene Verhältnis zur Idee von Demokratie. Letztere ist nämlich, dass die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, das seinen Willen in Wahlen und Abstimmungen kundtut. Was wäre denn, wenn ein signifikanter Anteil der Leute nun mal Sachen will, die ihr schlimm findet? Beispielsweise weniger CO2-fokussierte Klimapolitik, strenger kontrollierte Migration und kritische Aufarbeitung der Corona-Crazytimes?

Sind das alles Nazithemen, die man nicht mit der Feuerzange anfassen darf? Wollt ihr die Wähler, die das wollen, also alle verbieten? Ausbürgern? Einsperren? Oder was genau ist eure demokratische Idee dazu?

Mehr Aufklärung?

(Wenn ja: Wann habt ihr das letzte Mal eure Meinung fundamental geändert, weil jemand euch erst beschimpft und dann “aufgeklärt” hat?)

(Und Einsperren wolltet ihr Ungeimpfte ja sowieso schon, das wäre also gar nicht so weit hergeholt.)

Zu ersterem, also zur Gesinnung: In ganz Europa sind sogenannte rechtspopulistische Bewegungen im Aufwind. In vielen Ländern sind sie deutlich stärker als bei uns. Das ist ein Phänomen unserer Zeit, das meines unmaßgeblichen Erachtens damit zu tun hat, dass das Regierungen in allen westlichen Ländern in ihren Entscheidungen seit Jahrzehnten nicht die Interessen des kleinen Mannes bedienen, sondern ausschließlich (!) die von Reichen und Konzernen. Das ist empirisch belegt. Und man merkt es im Alltag: Bis irgendwann in die 80er oder 90er wurde das meiste im Leben immer einfacher, bequemer und preiswerter. Diese Entwicklung kam irgendwann zum Stillstand, und seitdem wird es immer komplizierter, anstrengender und teurer. Das, was einem erzählt wird, lässt sich immer weniger mit der eigenen Lebensrealität in Deckung bringen. Unvornehm ausgedrückt: Man fühlt sich verarscht. (Die Politik wäscht ja gern ihre Hände in Unschuld, das sind hochkomplexe globale Prozesse, da lässt sich leider überhaupt nichts machen, aber das halte ich für, Verzeihung, Bullshit. Die Politik könnte so einiges, wenn sie wollte, aber Geld regiert nun mal die Welt, altes linkes Lieblingsthema – isso!)

Euer Schwert wird immer stumpfer!

Gleichzeitig sitzt in den Großstädten eine saturierte Bürgerschicht auf gut bezahlten Jobs (und zwar sehr oft öffentliche Hand/öffentlich-rechtliche Medien/Stiftungen/NGOs/etc.), produziert dort im Grunde nichts als Ideologie und erfreut sich der alleinigen Deutungshoheit über das Weltgeschehen. Außerdem besitzt diese Schicht die Allzweck-Wunderwaffe, um jeglichen Dissens zum Schweigen zu bringen: Den Nazi-Vorwurf. Wer nicht unserer Meinung ist, der ist rechts. Und das klappt in Deutschland natürlich besonders gut.

Wir sind hier aber nicht in der Weimarer Republik, die unter Kriegsschuld und Reparationen und Nationalismus ächzte und nie eine Chance hatte. Eure schöne Anti-Nazi-Gesinnung will euch keiner wegnehmen, aber sie ist schlicht nicht das geeignete Werkzeug, um den heutigen Rechtspopulismus zu verstehen oder zu bekämpfen. Und das ständige Gleichsetzen aller möglicher Sachen, die euch nicht passen, mit historischen Naziverbrechern – dieses Schwert wird immer stumpfer.

Nochmal zum Mitschreiben:

ES. NUTZT. SICH. AB.

Und ich kann euch auch genau sagen, wann dieser Bogen überspannt wurde: Im Frühjahr 2020.

Ich muss das nicht alles nochmal aufrollen, aber wenn auf einmal elementare Grundrechte einkassiert werden, der Staat mit beispielloser Härte durchregiert und jeder, der Zweifel äußert oder gar dagegen ist, als “rechts” diffamiert wird, dann stimmt da etwas ganz gewaltig nicht. Mir konnte bis heute keiner erklären, was daran inhaltlich rechts gewesen sein soll, die Corona-Maßnahmen zu hinterfragen. (Die AfD war ja übrigens im Januar/Februar, als alle anderen noch abgewiegelt haben, sehr FÜR Maßnahmen und schwenkte dann um 180 Grad.) Im Nachhinein stellt sich immer mehr heraus, dass die Maßnahmen möglicherweise zur Gänze sinnlos waren, zumindest aber nicht wissenschaftlich geboten, sondern politisch gewollt, siehe RKI-Protokolle (und Schweden hat ohne Maßnahmen weniger Sterblichkeit als Deutschland etc. etc. etc. ad nauseam).

Zieh Leine, du Fascho!

Wenn das nun so ist und Maßnahmenkritik tatsächlich “rechts” gewesen wäre – dann hätten die Rechten ja recht gehabt! Oh Gott! Oh Schreck! Kann also nicht sein. Zumindest wenn man sich den Kopf, der ja rund ist, damit das Denken die Richtung ändern kann, in ein viereckiges Betongefängnis eingemauert hat.

Oder war Maßnahmenkritik am Ende doch nicht rechts und auch nicht links, sondern einfach sinnvoll und oft berechtigt?

Hätte man dann Leuten fälschlicherweise den Maximalvorwurf an den Kopf geworfen?

Das wäre ein bisschen doof, oder?

Daher: Es ist vorbei. Ich habe den maximalen Shitstorm mitverursacht und überlebt, ich bin immer noch da, ich würde es wieder tun, denn es war sehr berechtigt, und es war ungefähr so “rechts” wie Pumuckl oder der Weihnachtsmann. Wenn jetzt mal wieder irgendwer ankommt und Geschrei macht, weil ich Gemüse anbaue oder Papierflieger falte oder irgendwas auf Facebook schreibe und angeblich deswegen “rechts” bin, dann kann ich mich nur noch totlachen. Fuck off! Die Masche zieht nicht mehr. Komm mir gefälligst inhaltlich oder zieh Leine, du Fascho!

Genug davon und noch zu etwas Anderem. Ich habe vor bald zehn Jahren den Film “Heil” gedreht. Er handelte von zwei Dingen: Nazis und den übrigen Deutschen. Ich hatte nämlich schon immer das Gefühl, dass eine NS-Aufarbeitung, die sich nur um “Gedankengut” dreht, zu kurz greift. Inhalte sind nämlich leicht austauschbar. Und ich beobachtete schon damals seit geraumer Zeit, dass auch Linke und Halblinke und alle möglichen Leute sich vor allem im Internet in einer Weise aufführten, die mich sehr unangenehm berührte. Es ging immer gleich an die Person, es wurde immer gleich mit Bloßstellung und Vernichtung der Existenz gedroht, man war immer ganz und gar im Recht. Genug Material für einen Film, der dann leider immer aktueller wurde.

So wie es Gesinnungs- und Verantwortungsethik gibt, so gibt es in der Kommunikation die Sach- und die Beziehungsebene. Es gibt den Inhalt und die Struktur. Wenn ich dich ins Gesicht schlage, weil da eine Mücke sitzt, die eine tödliche Krankheit überträgt, dann habe ich dir damit vielleicht das Leben gerettet. Das wäre die Sachebene. Sie kann stimmen oder nicht. Es bleibt die strukturelle, die Beziehungsebene: Ich habe dich ins Gesicht geschlagen. Das ist erstmal so.

Der Vorwurf “rechts“ hat mit Corona jegliche inhaltliche Berechtigung eingebüßt

Sehr viele Menschen haben die letzten Jahre als einen fortwährenden Schlag ins Gesicht empfunden. Die Struktur dessen, was da geschehen ist, war eindeutig und bekannt von autoritären Regimes: Ausgangssperren, Kontaktverbote, Überwachung, Strafen, Drohungen, Zugangsbeschränkungen, Ausweispflicht und so weiter. Das hat objektiv stattgefunden. Auf der Sachebene wurde es legitimiert mit der Erzählung vom tödlichen Virus. Ich finde es immer noch bemerkenswert, dass für viele Leute diese Erzählung ausreicht, um all die obengenannten Dinge komplett zu neutralisieren. Da kann die Polizei noch so sehr auf wehrlose ältere Damen einprügeln, die das Grundgesetz in die Höhe halten – es ist für den guten Zweck und gegen das Virus und außerdem gegen rechts. So geht Gesinnungsethik.

Und so bringt man die AfD zu Wahlerfolgen. Das war zumindest mein erster Gedanke. Ich habe 2013, als noch niemand von “Willkommenskultur” sprach, warme Klamotten eingesammelt und eigenhändig in Erstaufnahmestellen gefahren. Es ergab sich, weil eine iranische Freundin dort dolmetschte und von allgemeinem Mangel berichtete, also tat ich etwas (und das war dann wohl Verantwortungsethik). Ich dachte 2015 trotzdem: Könnt ihr ja machen, aber dann habt ihr halt bei der nächsten Wahl 15 Prozent AfD im Bundestag. So kam es dann auch. Und ich dachte 2020, als der Corona-Wahnsinn losbrach: Könnt ihr ja machen, aber dann werden es halt 20 Prozent AfD. Da lag ich zunächst falsch. Könnte aber noch passieren. (Die iranische Freundin wurde dann übrigens auch scharfe Maßnahmenkritikerin und sieht die derzeitige Migration mit gemischten Gefühlen.)

Die interessante Frage ist also nicht die, wie gesichert oder ungesichert rechtsextrem die AfD ist (na sicher findet man da üble Neonazis), sondern was für Anliegen es sind, die zu diesen Wahlergebnissen führen, und ob diese Anliegen per se unredlich sind, und warum keine andere Partei sich dazu herbeilässt, diese Lücke zu schließen. Und ich frage mich mehr und mehr, was aus einer Gesellschaft werden soll, die sich den Kopf immer mehr zumauert. Auf allen Gebieten, ob Umwelt-, Gesellschafts-, Verkehrs-, Migrations- oder Gesundheitspolitik, gibt es im Grunde nur eine Haltung, die man einnehmen muss, wenn man nicht vom Polit-Medien-Literaturbetriebs-Feuilleton-Musikbranchen-Öffentliche-Meinungszirkus als “rechtslastig” benaserümpft werden will. Gleichzeitig wird der Widerspruch immer lautstärker und ärgert die Mächtigen immer mehr, was man zum Beispiel daran sieht, dass die Grünen jetzt die Plattform, die ich immer noch Twitter nenne, gern verbieten möchten. Und in persönlichen Gesprächen merkt man immer mehr, dass viele Leute die Augen verdrehen und es ihnen irgendwann einfach egal ist, ob sie jetzt als “rechts” gelten.

Mir zumindest ist es seit geraumer Zeit völlig egal, denn dieser Vorwurf hat mit Corona jegliche inhaltliche Berechtigung eingebüßt. Die Bruchstelle ist und bleibt diese Zeit, die ich weiterhin als Massenhysterie bezeichne und deren rückblickende Einschätzung sich allmählich doch immer mehr dem annähert, was ich weiterhin als Vernunft bezeichne. Da aber andererseits die kollektive Betonköpfigkeit gerade in diesem Punkt unermesslich zu sein scheint, habe ich keine Ahnung, wie das weitergehen soll und was als nächstes kommt, außer weiteren Wahlerfolgen der AfD mit entsprechender medialer Begleitmusik, aber dazu habe ich jetzt wirklich genug gesagt.

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128 Kommentare

  1. So ein Schild ist häufig sehr interessant…
    Diejenigen die solche in die Luft halten, merken häufig gar nicht wie faschistoid und antidemokratisch diese selbst handeln. Natürlich im Namen des Guten™…

    1. P.S.: Danke für den Artikel. Im Prinzip ist es fast 1zu1 das zu Papier gebracht was ich denke.

      btw:
      “Die interessante Frage ist also nicht die, wie gesichert oder ungesichert rechtsextrem die AfD ist (na sicher findet man da üble Neonazis), sondern was für Anliegen es sind, die zu diesen Wahlergebnissen führen, und ob diese Anliegen per se unredlich sind, und warum keine andere Partei sich dazu herbeilässt, diese Lücke zu schließen.”

      Da gibt es eine (linke) Partei die von Null auf über 10% bei den letzten Landtagswahlen mit entsprechender Programmatik. Klar macht diese meiner Meinung nach auch strategische Fehler. Aber geben tut es diese.
      Und das teils AfD-Anhänger diese gerne zum Teufel wünschen, ist auch klar…

    1. Na Klasse. Dieser Droste hat also schon die Nazi-Verharmlosung praktiziert wie ich aus dem Nachruf entnehme.

      Behalte diesen Käskopf für Dich. Ganz alleine.

      Für eines bin ich Dir dankbar: mit Wiglaf Droste muss ich mich nicht mehr beschäftigen, falls ich dem Namen noch einmal begegne.

      Ist ja ganz offensichtlich eine SAntifa-Ikone.

      Faschisten sind heute oft genau die viel mehr, die andere als solche titulieren. Wer “Nazi”-Titulierungs-Durchfall hat wie ihr, sollte besser auf dem Klo bleiben und leise sein.

      1. Faschismus brauch zuerst MACHT …. ohne Macht kein Faschismus ..

        Und Antifa ist nicht gleich Antifa . Du tust damit genau das, was der Author in seinen Zeilen anspricht .. o))
        Antifa entwickelte sich zu einem Teil aus den Sozialdemokraten, und einem Teil aus den Kommunistischen Bewegungen und standen sich da schon immer unversöhnlich gegenüber ..
        Nur der Teil der aus der Kommunistischen Bewegung sich entwickelte unterlag auch ständiger politischer Bildung ..
        Droste eine ” SAntifa-Ikone.” tsssssst ..

      2. Eine faschistische Gesinnung kann man ablegen oder sich erst gar nicht aneignen, mit einer Hautfarbe oder Abstammung geht das nicht.

        BTW: Wäre toll gewesen wenn du dich am Text abgearbeitet hättest anstatt nur Standardfloskeln zu replizieren.

        1. rechte Gesinnung macht alleine keinen Faschismus, kann es nicht.. Wäre gut wenn Du versucht mit ein wenig Dialektik an die Sache ranzugehen..

          Ach ja, als ich noch in der “Die Linke ” war, bekam ich keine Wohnung mehr von Kommunalen Trägern, weil ich ein “Rechter ” wäre , und Rechte bei mir verkehrten in früheren Zeiten.Das mit der Partei hatte ich Ihnen aber nicht auf die Nase gebunden. Wie bitte sollte ich denn meine ” faschistische Gesinnung” ablegen, wenn ich gar nicht darüber verfügte ?

    2. Als Droste diesen Text schrieb, gab es noch keine AfD und Corona stand erst vor der Tür. Auch das klassische Links-Rechts-Schema war längst noch nicht so aus den Fugen geraten. Deshalb kann man nur spekulieren, wie er sich heute äußern würde.

      In jedem Fall war er immer ein Gegner jeglicher Betroffenheitslaberei und “Gesinnung von der Stange”, wie er es auszudrücken pflegte, also genau das, was “woke Linke” und heutige “Kämpfer” gegen Rechts auszeichnet.

      1. Das war auch mein erster Gedanke beim Lesen des Textes. Ich bin und war wirklich großer Fan von ihm, besonders auch von seiner Musik, die hier allen anempfohlen sei. Man kann sich zwar nie sicher sein, aber was Corona angeht, da hätte ich ihn eher bei Helge Schneider und Nena eingeordnet als bei den tausend Mitläuferkünstlern.

        Jedenfalls hätte er den neuen Faschismus, der im Gewand des Antifaschismus daherkommt, erkannt – ziemlich sicher.

  2. Sehr gut. Man muss aber dazu sagen, dass das Nazikeuleschwingen und Abkanzeln nicht irgendein zufälliger Fehler der Linken und Klugen und Guten ist. Es ist ein Symptom des geistigen und moralischen Niedergangs. Ein Ausdruck der Schwäche. Man versucht sich an einem konstruierten Gegner aufzurichten.

    1. “Es ist ein Symptom des geistigen und moralischen Niedergangs. Ein Ausdruck der Schwäche. Man versucht sich an einem konstruierten Gegner aufzurichten.”
      Genau so ist es. Man sollte aber auch die gesellschaftliche Funktion dieses Handelns berücksichtigen. Offensichtlich benötigt das die Gesellschaft mit ihrer derzeitigen Ideologie zum weiteren Funktionieren.

    2. “Man versucht sich an einem konstruierten Gegner aufzurichten.”

      Sehr gut beobachtet und formuliert!
      Genau so ist es.
      Das eigene Selbst dieser Leute scheint so schwach zu sein, dass sie abweichende Meinungen nicht mehr ertragen und umgehend einen Dämon daraus fantasieren.

    3. Mein Spruch zu diesem Begriff lautet “Nazikeulen zu Poolnudeln”. Denn je mehr man Leute mit dem N…-Vorwurf versucht, sie auszugrenzen, desto mehr läuft man Gefahr sich selber als Teil einer Minderheit zu machen.

  3. Nur werden wir weder mit der Afd, noch mit irgendeiner anderen Partei Frieden bekommen.
    Auf parlamentarischer Ebene wird sich nichts ändern, geschweige den bessern.
    Die Probleme , die wir haben sind Systemimmanent, da können wir wählen bis wir Schwarz werden…

  4. Im Sinne unseres Systems ist es gewollt, dass es Feindbilder gibt, die nicht systemrelevant sind. Also nicht die Gierhälse des Finanzkomplexes, nicht die Gierhälse der Rüstungsindustrie, nicht die Presstituierten, die beides verschleiern, nicht die Blockpfeifen der Systemparteien, sondern die Putins, die AfDler, die BSWler, die Friedensbewegten, alles rechtsextrem notiert, als Antisemiten verteufelt.
    Einziges Ziel: Divide et impera – Teile und herrsche.

  5. Der größte Fehler ist und wird es immer bleiben.Es gibt einfach keine anständige Partei die auch auf die Ängste und Sorgen der Bevölkerung reagiert.Diese jetzigen Politiker denken nuran sich selbst überbieten sich mit unkontrollierter Zuwanderung und mit einer sinnlosen Klimapolitk. Ob die Bevölkerung das bezahlen kann interessiert keinen von denen.Es geht hier nicht nur um Zuwanderung sondern ums große und ganze.Und endlich Schluss mit der Lüge Deutschland sei ein reiches Land ja reich sind wir an armen Menschen.

    1. Nein. Der größte Fehler ist dass es Parteien gibt, die den Zweck haben zu regieren. “Herrschen” hat man früher dazu gesagt und das tun sie dann im Sinne der herrschenden Klasse, weil das eben die Bestimmung der Staatsgewalt ist.
      Sie ist die politische Gewalt einer kapitalistischen Gesellschaft.

    2. Emma sagt: “Schluss mit der Lüge Deutschland sei ein reiches Land ja reich sind wir an armen Menschen.”

      Aber Deutschland ist ein reiches Land, nur befindet sich die Verfügungsgewalt über den Reichtum in nur wenigen privaten Händen. Dies sichert ihnen die liberale Rechtsordnung zu. Aber auch der Druck der von den Kapital-Interessen ausgeht verhindert eine breitere Verteilung des Reichtums.

      Die Politik befindet sich im liberalen Kapitalismus in einem grundsätzlichen Dilemma, nämlich im gegensätzlichen Interessenkonflikt zwischen Staat bzw. Gesellschaft und dem privaten Kapital, welches ja immerhin das liberale Recht (und die Ideologie des Liberalismus) auf seiner Seite hat.

    3. Kein einziges Land – weltweit – ist reich; außer an Bodenschätzen, Flora + Fauna, Wasser etc!
      Diese Formulierung, erfunden für und übernommen von fast jedem, verdeckt gezielt und gekonnt die Kernaussage bzw. den tatsächlichen Hintergrund:
      reich ist nicht ein Land, sondern nur ein geringer Anteil X der Menschen, die in einem Land Y leben.

  6. Das schlimmste ist, dass die Deutschen und auch der Rest von Europa keine Angst mehr vor dem Faschismus haben. Großeltern können mehr von den Grauen des Hitlerfaschismus erzählen, weil kaum noch jemand lebt, der das an eigenem Leib erfahren hat. Faschismus bedeutet nicht nur Rassismus, sondern auch Krieg und Armut. Faschismus nützt nur den Reichen und dem Kapitalismus. Faschismus muß auch mit undemokratischen Methoden bekämpft werden, weil er selber nicht demokratisch ist.

    1. Mag sein. Nur muss man dann auch Faschismus erkennen können. Faschismus geht nicht von unbedeutenden Hanseln aus – sondern von Mächtigen und Einflussreichen.

      Die “Antifanten” betätigen sich aber als Schlägertruppen genau für Letztere. Die SAntifa schreien, hetzen und schlagen für die erklärten Ziele des WEF (CO2-Wahn, Viren-Wahn, Migrationsförderung, Globalisierungs-Irrsinn, Republiken-Zerstörung, “noborder”, Entkultivierung, Entfremdung, Überwachung, Kontrolle, Bedrückung, …)

        1. Also Karl Lauterbach hat die Themen Corona und Klima schon in der Weise verbunden, daß man mit dem Thema Klima auch Einschränkungen für die Bevölkerung begründen kann.

          1. Das beweist aber doch nur, was für einen Sprung in der Schüssel Lauterbach hat.

            Und wenn zum Beispiel eine Stadt wie Athen wie in diesem Sommer nicht zum ersten Mal den Zugang zur Akropolis für eine bestimmte Zeit am Tage sperrt, weil die Temperaturen über 40 Grad im Schatten betragen und die Stadt keinen Bock hat, Rettungspersonal für kollabierende Deppentouristen dort abzustellen, dann ist das absolut vernünftig und hat mit den teilweise hanebüchenen Lockdown-Maßnahmen etc. während Corona wirklich nichts, aber auch gar nichts zu tun.

    2. Die undifferenzierte Herangehensweise ist, die europäischen Rechten mit den Faschismus gleich zu setzen!

      Diesen Faschismus will bei den Rechten eigentlich niemand, vielleicht ein paar verrückte Altnazis. Aber auch bei den Linken gibt es verrückte Stalinisten, die einen Sozialismus wie einst in der UdSSR wollen.

      Geschichte wiederholt sich nicht, höchstens als Farce, wie doch der alte Charly meinte.

      Am Schlimmsten empfinde ich den „Totalitarismus der Mitte“. Ein fettes, wohlhabendes, städtisches Kleinbürgertum – deutsche Oberlehrer und Beamte mit 3500 Euro Pension – will den prekären Menschen vorschreiben wie sie leben sollen. Aber die Lage der Prekären verbessern wollen sie nicht, diese Ökofaschisten. Die sind mittlerweile das Problem. Den Kapital gehen diese Leute auch auf die Nerven!

      1. Der “Totalitarismus der Mitte”
        Das ist ein springender Punkt. Weitere Beweggründe haben fast alle mit dem realen oder auf empfunden Verlust der sozialen Sicherheit und dem gesellschaftlichen Werteverlust zu tun.
        Warum wird dies so empfunden?
        An allem ist Putin Schuld hämmert die MSM, diese Gehirnwäsche bleibt leider nicht ohne Folgen im gesellschaftlichen Konsens. Die noch nicht zu 100% angepassten Bürger sehen das Zurückfahren des Staates in der sozialen Frage, sehen den Zerfall unserer Infrastruktur, bemerken den Ausverkauf bzw. die Liquidation unserer Schlüsselindustrien. Sie bemerken das Stottern des Exportmotors betr. unserer Exportschlager, Chemie, Auto und Maschinenbau,
        Auch sehen und spüren diese Bürger die Auswirkungen der “Gehirnwäsche” in privaten und beruflichen Umfeld, Oft sind keine anderen Gedanken erlaubt als die in der Presse vorgegebenen Narrative, eben der “Totalitarismus” dessen “Wahrheit” der Staat im Gleichklang mit den MSM und fast allen gesellschaftlichen Organisationen beansprucht,
        Gleichzeitig erleben die Bürger wie riesige Geldströme in der Ukraine versenkt aber Schwimmbäder, Turnhallen, Krankenhäuser etc. mangels Kapital geschlossen werden. Das ein Teil unserer “Elite” und die MSM Bürgergeldbezieher mit Faullenzer vergleicht, aber dafür sorgt, dass ukrainische Touristen gut und gerne versorgt werden.
        Der wahre Grund des Niedergangs wird und darf in unserer mittlerweile indoktrinierten Gesellschaft nicht genannt werden, oder wenn es dann sein muss;, dann ist es “Putin”.
        Die Wähler, mehrheitlich im Osten der BRD, glauben den etablierten Parteien nicht mehr so richtig. Die Mehrheit will den Krieg beenden. Die Mehrheit will anständige Bildung, Kinderkrippen, bezahlbare Wohnungen und überhaupt;, die versprochenen “blühenden Landschaften”, in welchen dann auch die Bürgern in Brandenburg, Sachsen und Thüringen leben können und dürfen.
        Die Mehrheit der Bürger in den östlichen Bundesländern fragt sich, warum wir die Beziehungen zu einem zuverlässigen Lieferanten abbrechen mussten und einen Krieg begannen. Wegen der NATO, den “Freunden” in Osteuropa, und den Angelsachsen ist für diese kein ausreichender Grund

        “Wir schießen uns nicht nur ins Bein, wir schießen uns in die Brust”, frei nach Orban. Ich sage:, wir,
        als ehem. wirtschaftlicher Musterschüler, haben uns in den Kopf geschossen. Zu unseren politischen “Eliten” und zu unseren “Freunden”, die uns teilweise gezwungen haben und nun die noch verbliebenen Firmen abwerben, besteht für die Bürger Vertrauen mehr.

        1. Deswegen bin ich der Meinung, wir – die demokratische Opposition – sollten gemäß der „alten Hufeisentheorie“ das Hufeisen um diesen „Totalitarismus der Mitte“ schließen und um unserer Freiheit willen, das radikale Kleinbürgertum von rechts UND links umschließen.

          Dazu können Linke Linke und Rechte Rechte bleiben, aber es muß eine Änderung, eine Verbesserung für die Mehrheit der Menschen herausspringen. Die Altparteien von Ampel bis CDU haben abgewirtschaftet. Was haben wir für eine andere Wahl? Es ist schon nach fünf vor 12 Uhr!

          Ach ja, im Prozeß der Zusammenarbeit von rechts und links wird das beide verändern.Die Rechte wird nicht mehr die Rechte bleiben können wie sie ist, sondern muß eine Sozialpolitik entwickeln. Und die Linke muß endlich Demokratie lernen, von der totalitären Besserwessiwisserei Abschied nehmen.

          Dieses Land hätte dies verdient, möglichst ohne Herrn Höcke, der ja auch in der AfD nicht besonders beliebt ist, aber eine starke „graue Eminenz“ darstellt

    3. AlterSchwede sagt:
      “Faschismus muß auch mit undemokratischen Methoden bekämpft werden, weil er selber nicht demokratisch ist.”

      Das halte ich für problematisch weil der Begriff Faschismus zu einer politischen Kampfparole geworden, vieldeutig und deshalb sinnentleert, da er relativ willkürlich auf politische Gegner angewendet wird. Konservative, die sich in einer bunten Vielfalt unwohl fühlen und das äußern, die werden heute schon als Nazis bezeichnet. Nur, warum sollen Menschen einer Volksgruppe nicht das Recht haben unter sich bleiben zu dürfen? Ich vermute, es widerspricht dem freien Fluss von Arbeitskräften für’s Kapital. Hier machen Neoliberale und Linksliberale gemeinsame Sache.

    4. @ AlterSchwede
      12. September 2024 um 9:36 Uhr

      Aber es gibt doch heute im Bereich der nationale gestimmten Kräfte gar keinen “Faschismus” mehr … !
      Jedenfalls dort nicht.
      Das ist der Punkt.

      Und deshalb ist das ganze dumme Faschismusgeschrei der sog. “Antifa” so unsäglich lächerlich und verlogen.

      Und Ihre Aufforderung, für die Bekämpfung eines ausgedachten “Faschismus” undemokratische Mittel zu verwenden, das passt dann gut zum Spruch von Broder am Ende meines Kommentars!!

      Karlheinz Weißmann hat dazu kürzlich in der JF einen treffenden Satz gesagt:
      “Nur weil unsere Antifaschisten noch nie auf Faschisten getroffen sind, trauen sie sich, was sie sich trauen.”

      Da ist was dran! Man stelle sich einmal vor, wie eine Gruppe von SA-Schlägern – also echte Faschisten – mit diesen “Antifa”-Typen von heute umgesprungen wären, und zwar schon lange vor der Machtergreifung!!

      Übrigens ist doch auch gerade das praktisch vollkommene Fehlen von gewaltbereiten Straßenkampftypen (á la SA) auf Seiten der AfD und auch der übrigen europäischen “Rechtspopulisten” ein fundamentaler Unterschied zwischen heutigen Nationalkonservativen und damaligen Nationalsozialisten.

      Der gute Henryk M. Broder hat deshalb das folgendes Wort geprägt:
      “Der neue deutsche Faschismus hört auf den Namen Antifa”
      (im Interview mit der Zeitschrift “Cato”)

      DORT finden wir heute faschistische Merkmale: Gewaltbereitschaft, Nähe zu den Interessen mächtiger Milieus, Demokratieabkehr, Schlichtheit im Geiste und Geschichtsvergessenheit

      1. Guten Tag Wolfgang Wirth,
        ich finde das allgemeine Faschismusgeschrei ja auch verlogen.
        Aber das hier stimmt ja trotzdem nicht:

        Aber es gibt doch heute im Bereich der nationale gestimmten Kräfte gar keinen “Faschismus” mehr … !
        Jedenfalls dort nicht.
        Das ist der Punkt.

        An den ganz rechten Rändern der AFD und noch weiter rechts außerhalb der AFD gibt und gab es immer natürlich auch “national gestimmte Kräfte”, deren Ideologie man durchaus als “faschistisch” bezeichnen kann. Und bisweilen zeigen die sich auch gewaltbereit auf der Straße. Dass es dabei nicht zu SA-artigen Ausschreitungen kommt, liegt doch vor allem daran, dass diese Gruppen keine relevante Größe haben. Und nur daran.
        Aber natürlich wäre es ganz falsch zu sagen, dass alle national gestimmten Kräfte faschistisch sind.

        Karlheinz Weißmann hat dazu kürzlich in der JF einen treffenden Satz gesagt:
        “Nur weil unsere Antifaschisten noch nie auf Faschisten getroffen sind, trauen sie sich, was sie sich trauen.”

        Ja, oder weil die wirklichen Faschisten eben zu wenige sind.
        Und genau dieser Satz sagt ja auch, dass die AntiFa eben auch _keine_ Faschisten sind, denn sonst würden sie sich in diesem Fall ja doch trauen. Sie sind nach meiner Erkenntnis meist aufgehetzte Idioten, die zum Teil auch durchaus gewaltbereit sind, aber eben nicht in dem Maße wie eine SA oder andere echte Faschisten es wären, auch wenn es bei denen sicher Leute gibt, die nicht vor extremer Gewalt zurückschrecken. Aber auch das sind nur wenige.
        Faschismus ist meiner Ansicht nach auch immer mit einem “nationalen” Element verbunden und das kann man bei der AntiFA ja wohl kaum finden.

        1. Wünsche ebenfalls einen guten Tag zu haben, @ Two Moon,

          ich will Ihnen gar nicht widersprechen, denn es stimmt natürlich, dass es jenseits der AfD auch noch militante und extremistische Milieus und Gruppierungen gibt, mit denen nun wirklich kein Staat zu machen ist. Meine obigen Aussagen bezogen sich nicht auf solche Gruppierungen, sondern nur auf die blaue Partei.

          Hinzu kommt, dass “Faschismus” m.E. immer nur auf echte Machtfaktoren bezogen sein kann, nicht aber auf “bloß” militante Spinner und Gewalttäter am Rande und ohne größeren Einfluss.

          Dann noch ein Gedanke zum sog. “Faschismus”:
          Der Faschismus der 1920er bis 1940er Jahre war national ausgerichtet, doch ist das Nationale für die heutigen Eliten absolut erledigt und unbrauchbar. Selbst wenn man am Faschismusbegriff festhalten möchte, so müsste man ihn den heutigen Verhältnissen – Globalisierung, Auflösung der Nationalstaaten, Digitalisierung – anpassen und ändern.
          Ich persönlich halte den gesamten Faschismusbegriff inzwischen für nur historisch brauchbar.

          Wer heute bloß einfach national denkt, kann auch i.S. der Dimitroff-Doktrin überhaupt kein Faschist sein, denn die Mächtigen des Kapitalismus hassen heute das Nationale. Vielleicht ist der national denkende Zeitgenosse dann ein Monarchist, ein Konservativer oder einfach nur hoffnungslos altmodisch (im Hinblick auf das Wollen der Mächtigen) – aber er ist gewiss kein “Faschist”.

          Was Sie über die “zu wenigen” sagen, ist doch reine voreingenommene Spekulation. Ich meine, der Umstand, dass es bis heute aus dem Milieu der AfD keine Straßengewalt gibt – noch nicht mal defensiv und reagierend – spricht doch überzeugend für sich.

          Zum Weißmann-Zitat:
          Weißmann ist dieser Meinung, Broder nicht.
          Traut sich die Antifa denn nicht??? Da möchte ich widersprechen. Die traut sich schon viel zu viel.

          1. Nun ja, Sie hatten von “national gestimmten” Kräften gesprochen. Da konnte ich nicht wissen, dass Sie damit _nur_ die AFD meinen.

            Ich denke Faschismus ist vor allem eine Ideologie mit einem starken nationlen Element. Und somit kann er auch unabhängig von aktuell echten “Machtfaktoren” Eliten- oder Kapitalfraktionen existieren, was jedoch nicht auschließt, dass er zukünftig mal wieder an solche Anschluss findet. Doch aktuell ist das noch keine Gefahr.

            Man kann natürlich meinen der Faschismusbegriff ist heute nur noch historisch brauchbar, weil derartige Umtriebe heute kaum merkbar zu erkennen sind. Doch wenn man sieht was sich zum Beispiel in der Ukraine an ultrarechtsnationalen Kräften mit entsprechender Symbolik so zusammenbraut, kann man doch zu der Auffassung kommen, dass das Ganze doch nicht nur “historisch” ist. Und das ist nur ein Beispiel.
            Natürlich kann man Nationalisten aber nicht mit Faschisten gleichsetzen.

            Das “Milieu der AfD” ist groß, mit vielen verschiedenen Untergruppierungen. Dass es aus diesem Milieu nicht auch zu Straßengewalt kommt, wenn auch nicht im Namen der AFD, möchte ich mal bezweifeln.

            Die AntiFA kann man meinetwegen als in Teilen totalitär, terroristisch, fanatisch oder sonstwas beschreiben, natürlich zieht sowas auch extrem gewaltbereite Leute an, aber das kommt ja mal nicht in die Nähe einer SA-ähnlichen Geschichte.

            Wenn Sie da anderer Ansicht sind, dann können Sie mir aber gerne den ein oder anderen Link hier rein setzen, der bekunden kann wieviel “zu viel” sich die AntiFA so traut.

    5. Das Problem beginnt bereits da, wo man den Faschismus verortet.

      Der Hang zur Intoleranz und zum Totalitarismus ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet, besonders in den Regierungsparteien. Sie selbst wähnen sich als die einzig guten und glauben daher, alles andere verbieten zu können. Das ist dann aber das Ende einer offenen und meinungsvielfältigen Gesellschaft, ob man das nun Faschismus nennt, oder nicht.

      Im übrigen halte ich die oft zu hörende Gleichsetzung von AfD und NSDAP für grundfalsch. Sie ist zudem eine Verharmlosung des historischen Nationalsozialismus.
      Diese Gleichsetzung wird vor allem von zwei Parteien (Grüne und SPD) betrieben, die schon 1999 keine Hemmungen hatten, unter dem Motto “nie wieder Auschwitz” einen Angriffskrieg gegen Jugoslawien zu führen, wobei sie Serben bombardierten, die schon im 2. Weltkrieg von Nazi-Deutschland bombardiert worden waren. Heute liefern sie deutsche Waffen für einen Krieg gegen Russland, das Land, das an vorderster Front den Nazismus in Deutschland besiegt hatte.
      In Lettland hat unsere Regierung auch unter Beteiligung der SPD Jahrzehnte lang Renten an alte Kameraden der SS bezahlt.
      Dann aber andere als “Nazis” beschimpfen …
      Geht’s noch?

    6. “Faschismus muß auch mit undemokratischen Methoden bekämpft werden, weil er selber nicht demokratisch ist.”
      Okay, was hast du bis jetzt gegen die Regierung, die Parteien und die Propaganda-Medien unternommen? Schliesslich fahren die eine eindeutige faschistische Schiene, neben Raub (Bereichung) und dem Brechen anderer Gesetze.

      Alter Schwede, aber auch!

    7. Selbst die Sueddeutsche Zeitung stellt fest, wenn Höcke wirklich Regierungspräsident wird, hat der Faschismus den Durchmarsch fast geschafft. Die bundesdeutsche Demokratie sieht keine Möglichkeit vor, dass das Volk in Form eines Notwehrrechts eine faschistische Diktatur verhindern kann, denn politische Streiks sind ja strengstens verboten. Damit hat man schon von vorne herein durch das politische Streikverbot die Wiederkehr des Faschismus in die Verfassung eingebaut.

      Zur Antifa kann ich nur meine Einschätzung abgeben: Es ist ein vom Verfassungsschutz gesteuerter Haufen von Provokateuren, die immer dann in Erscheinung treten, um bei ungewünschten Demostrationen der Polizei die Rechtfertigung geben, hart zuzuschlagen. Wer hat denn die G20 Demonstration in Hamburg angeheizt? Niemand von den Provokateuren, die auf den Dächern ihr Unwesen getrieben haben, sind je verhaftet worden. Sie mischen sich gerne unter Demonstranten, damit man sagen kann: Die Steinen sind von den Demonstranten geworfen worden. Und wenn man sie tatsächlich mal festhalten kann und sie bei der Polizei abliefern will, werden sie nicht festgenommen, sondern sie werden wieder laufen gelassen!

  7. Die Demos der „Demokraten“ gegen rechts kommen mir vor wie mittelalterliche Bittprozessionen!

    Man bittet eine höhere Macht doch Bitteschön mit der Pest aufzuhören. Damals wußte man nicht, daß die Pest von einen Bakterium herrührt, das mit Antibiotika gut zu behandeln ist. Ähnlich ist es heute. Man ruft höhere Mächte an, doch bitte mit der „AfD-Pest“ Schluß zu machen. Niemand von den Regierungsomas gegen rechts fragt nach den Ursachen des Aufstiegs der Rechten in ganz Europa. Warum es dazu kam, hat der Autor gut analysiert.

    Die Ursache ist, wir werden schlecht regiert, von einer unfähigen Elite, der jede Demut und Selbstkritik abgeht!

    Was tun?

    Die Restlinke will weiter mit der Weltrevolution den Kapitalismus abschaffen. Was danach kommt ist unklar. Bisher war der Realsozialismus in Europa ein Totalversagen. Über die Ursachen wird bei den Linken kaum diskutiert. Statt dessen hat man einfach die Seiten gewechselt und vertritt nun mit bekannten Fanatismus NATO, Kriegspolitik und finanziert diese mit Sozialabbau. Viele Leute empfinden die Migration als Belastung, aber niemand fragt nach den Fluchtursachen. Diese sind die Kriege des niedergehenden Imperium Americanum, das die Terroristen erst produziert, die es vorgibt zu bekämpfen.

    Eine Lösung habe ich auch nicht, aber eine Notlösung und die heißt BSW. Die oppositionelle „Altlinke“ muß sich in einer neuen, populistischen Partei sammeln. Diese könnte dann mit „vernünftigen Rechten“, Konservativen in Fragen von Wirtschaft und Krieg eine „Querfront“ der Vernunft bilden. Statt die Rechten nur zu beschimpfen, sollte man mit ihnen reden. Durch reden, argumentieren kann man vielleicht etwas ändern, durch Geschrei nichts.

    So denken übrigens auch Migranten aus Palästina. Sie wollen einen unabhängigen Nationalstaat und selbst bestimmen, ob dieser sozialistisch oder kapitalistisch wird. Die palästinensische Gesellschaft ist eher konservativ und hat mit queer wenig am Hut, bedankt sich aber höflich, wenn queere Menschen (es sind ja nur wenige) mit Palästina solidarisch sind.

    Das ist schon alles, was sich sagen läßt!

  8. Der Artikel ist passgenau zur Zeit. Auf den Punkt genau. Nur das “links-rechts”-Getue wird darin nicht so zerpflückt wie es dringend notwendig ist.

    Mein Kommentar bei was-zieht-die-jungen-menschen-zur-afd-und-nach-rechts/ zum Thema “rechts” und dass angeblich junge Menschen nach “rechts” abdriften würden, passt daher auch hier:

    Das “links” hat sich abgelutscht, die Argumente bröckeln, die Zumutungen werden überdeutlich, die Narrative sind entzaubert, die Unfähigkeit des Personals wird überdeutlich. Also muss etwas “Neues” auf dem Spielplan. Bisher war “links” angesagt und ALLES andere war angeblich “rechts”, jetzt dreht man den Spieß eben mal wieder herum, wie schon so viele Male. Und das geht so lange immer wieder so weiter, bis endlich mal einen nennenswerte Anzahl von Leuten begriffen hat, dass das nichts als Spalte! und Herrsche! in völlig debiler Form ist. Denn nur so wird es nie eine relevante, gefährliche Masse von Menschen geben, die den Herrschenden Paroli bieten können.

    Nun wird bald “rechts” die neue Staatsräson, und die Medien setzen dann wieder “rechts” ins beste Bild, und ALLE anderen, die dieses “rechts” nicht wollen, sind dann wieder die bösen “Linken” – wie zB zu Strauß und Kohls Zeiten.

    Ja, das macht man nicht von heute auf morgen, das wäre zu auffällig. Also dreht der Wind eben langsam und unmerklich. Und man tut so, wie wenn das aus der Gesellschaft käme.

    Wer die Vielfalt des Denkbaren im Politischen auf eine eindimensionale Linie zwischen zwei Polen (“links” versus “rechts”) reduziert, verarscht alle. Und genau das läuft schon seit hundert Jahren so, und wird auch hundert weitere Jahre so laufen, so lange alles mitspielt. Wir werden sowas von verarscht! Aber man muss sich auch verarschen lassen um so verarscht werden zu können!

    1. Danke für diese Sichtweise, diese Einordnung.
      Vielleicht sollte man die Koordinaten besser auf “oben” und “unten” justieren, wenn man schon Schubladen benötigt.

  9. “… man ist “aufrecht” und zeigt “Haltung” (ironischerweise zwei Wörter mit einer stolzen rechten Tradition)”
    Nicht ironisch sondern verräterisch, man projiziert das eigene engstirnige Denken voller vorgefasster Meinungen auf den Gegner (nur halt mit anderem Inhalt).

    “Gleichzeitig sitzt in den Großstädten eine saturierte Bürgerschicht auf gut bezahlten Jobs …, produziert dort im Grunde nichts als Ideologie und erfreut sich der alleinigen Deutungshoheit über das Weltgeschehen. Außerdem besitzt diese Schicht die Allzweck-Wunderwaffe, um jeglichen Dissens zum Schweigen zu bringen: Den Nazi-Vorwurf. Wer nicht unserer Meinung ist, der ist rechts. Und das klappt in Deutschland natürlich besonders gut.”

    Es gibt noch weitere solcher “Wunderwaffen”, wie etwa Antisemitismus oder Putinfreund. Diese Art von Argumentation funktioniert aber nur auf moralischer Grundlage: Man definiert zuerst das Böse und teilt es anschließend zu. Der Beschuldigte wird sich kaum wehren können, denn rationale Argumente zählen dann nicht mehr. Das war schon bei den Hexenprozessen im Mittelalter so, die erst durch die Aufklärung überwunden werden konnten. Trotz allem Fortschrittsgelaber bewegen wir uns in die entgegengesetzte Richtung.

  10. Es wird eben immer offensichtlicher, dass die Bundesregierung eine Politik g e g e n die Interessen der eigenen Bevölkerung macht. Und zwar eigentlich auf allen Gebieten. In der Klimapolitik, siehe Habecks Heizungsgesetz, in der Unterstützung der Ukraine und in der Unterstützung von Israel. Ersteres hatte massive Auswirkungen durch die allgemeine Verteuerung aller Lebensmittel, besonders der Energie. Auch in der Coronapolitik war das so. Massenhaft Existenzen sind dabei zerstört worden. Auch die Migration, die von der Arbeiterklasse finanziert wird, weil sie die Sozialkassen belastet gehört dazu. So eine Politik gegen die überwiegende Mehrheit erfordert geradezu, macht es notwendig, dass die öffentliche Meinung von der Regierung kontrolliert und zensiert wird.
    Es ist ganz klar dass der notwendige Unmut und Widerspruch der Bevölkerung klein gehalten werden soll.

    Man merkt an der Veränderung der Maßstäbe dessen, was als demokratisch gilt, und was als undemokratisch und als rechts ausgegrenzt wird, dass das keine Mode, vorübergehende Verirrung oder sowas ist, sondern dass hier eine bleibende Veränderung der demokratischen Sitten hin zu einer sagen wir autoritären Demokratie erreicht werden soll. Faktisch überholt die Regierung die Rechten rechts. Und bereitet genau damit den Boden für rechte Parteien. Käme die Afd an die Macht, müsste sie keine autoritäre Demokratie mehr einführen, weil das die “Demokraten” längst für sie erledigt haben. Dass die AFD im Moment gegen eine weitere Unterstützung der Ukraine ist, kommt daher dass sie Wähler einsammeln will. Wäre sie an der Macht würde sie ebenfalls eine Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung machen.

    Und wenn die Bevölkerung eben geschröpft werden soll, dann verschlechtern sich die gesellschaftliche Zustände rapide. Dann wird das gesellschaftliche Klima rauer. Dann steigt die Kriminalität. Das geht so weiter. Entweder bis zu einem großen Krieg oder bis die Bevölkerung erkennt, dass die Regierung nicht “ihre” Regierung ist. Alle Parteien haben den Zweck an die Regierung zu kommen, um dann mehr oder weniger den gleichen Job zu machen. Es ist eben so, dass das Regieren, die Herrschaft gegen die Interessen der Bevölkerung durch Wahlen immer nur bestätigt und nicht beseitigt wird.

    1. “Wäre sie (die AFD) an der Macht würde sie ebenfalls eine Politik gegen die Mehrheit der Bevölkerung machen.”

      Immerhin ist die AFD für Volksabstimmungen auf Bundes-Ebene. Das würde ein gewisses Korrektiv zur herrschenden Politik ergeben.

      1. Ja genau. – Immerhin. Das ist schon was – aber eigentlich auch nur ein Sahnehäubchen zum eingerichteten System. Wie ernst das ist weiß man nicht. In dem Gesetzentwurf steht, dass bisher alle Parteien außer der CDU ähnliche Vorschläge gemacht haben. Aber wenn fast alle Parteien direktdemokratische Elemente einführen wollten, fragt sich doch warum es diese nicht schon gibt?

        Meine Antwort: Weil es zum guten Ton gehört mehr Demokratie zu fordern. Das steigert das Renommee als demokratische Partei. Der Zweck von Parteien ist die Eroberung der Macht im Staat und das Mittel dafür sind Wählerstimmen. Deshalb bin ich da skeptisch.

    2. Es wird eben immer offensichtlicher, dass die Bundesregierung eine Politik g e g e n die Interessen der eigenen Bevölkerung macht.

      Das ist mir zu pauschal. Wer ist denn die Bevölkerung? Gibt es die Bevölkerung? Die Deutschen? Was sind ihre kollektiven Interessen? Hat die Bevölkerung überhaupt welche oder ist sie nicht vielmehr – und nicht erst seit gestern – ziemlich gespalten? Haben Sie und ich etwa dieselben Interessen wie Herr Meyer von der Meyerwerft? Macht die Bundesregierung Politik gegen ihn und gegen uns? Und wer oder was ist eine „überwiegende Mehrheit“? 80 %? 90 %? 99 %? Die überwiegende Mehrheit (75 %) hat die Pandemiemaßnahmen mitgetragen, unterstützt Ukraine-Sanktionen und Aufrüstung und jede Menge sonstige Schandtaten. Oder würde als „Alternative“ wie Sie selbst schreiben zur jetzigen Regierung CDU und AfD wählen – die Revoluzzer vom Dienst, ne?

      Und die aktuelle Regierung tut schlicht das was eine gute kapitalistisch-imperialistische Regierung eben so macht – sie regiert für die Kapital- und Machtfraktionen, denen sie dient und verpflichtet ist. Die einfachen Menschen ganz unten zählen nicht dazu – das war nicht bloß unter den Vorgängerregierungen nicht anders, das ist in diesem System schlicht niemals anders gewesen.

      Die herrschende Klasse ist kein monolithischer Block, sie zerfällt in diverse Lager mit unterschiedlichen Zielen, Interessen, Machtbasen und Unterstützergruppen. Und darum gibt es gegenwärtig Gruppen, die von dieser Regierung nicht profitieren (fossile, Überbleibsel der Deutschland-AG) und andere, die sehr wohl gewinnen. Wie Peter Nowak schrieb: es gibt auch Elitengruppen in Deutschland, die von den Nord Stream Sprengungen profitierten. Oder von den Pandemiemaßnahmen. Oder anderen Entwicklungen. Und es gibt Claqueure, die mit diesen Gruppen ziehen, auch wenn es ihnen formal vielleicht dadurch schlechter geht.

      1. “Hat die Bevölkerung überhaupt welche oder ist sie nicht vielmehr – und nicht erst seit gestern – ziemlich gespalten?”

        Ich spreche von den materiellen Interessen der Lohnarbeiterklasse, die 95-98% der Bevölkerung ausmacht. Ich spreche nicht von Ihrem politischen Bewusstsein. Da sind sie gespalten.

        “Haben Sie und ich etwa dieselben Interessen wie Herr Meyer von der Meyerwerft?” Würde ich schon sagen. Das fasst sich in dieser Gesellschaft zusammen in der Verfügung über Geld. Wenn man zu wenig davon hat, versaut das das Leben nachhaltig.

        Ja es gibt gesellschaftliche Gruppen die von der Politik der Regierung profitieren – deshalb machen sie das ja. Aber bei der mehr als Überwiegenden Mehrheit der Menschen im Land ist das erkennbar nicht so, deshalb gibt es Unmut auf breiter gesellschaftlicher Ebene – deshalb eine Veränderung der demokratischen Sitten, die diesen Unmut kontrollieren soll. Wo kämen wir denn hin wenn diese Empörung hochkocht – dann müsste die Regierung doch tatsächlich darauf reagieren, statt zu regieren, wie es ihnen beliebt.

  11. Sobald sich ein wie auch immer gearteter Widerstand regt, kommen die wirklich restriktiven Maßnahmen.
    Darauf hat die herrschende Klasse nur gewartet.
    Das Problem ist dabei nur, das wir so oder so am Arsch sind.
    Stecken wir weiterhin den Kopf in den Sand, so wie es in Deutschland der Fall ist, machen die immer weiter.
    Tun wir etwas, werden die Sanktionsgeschütze in Stellung gebracht.
    Es sieht also zusammengefasst so aus.
    Nicken wir alles ab, so wie es der deutsche Michel seit über 3 Jahren macht, wird uns in bewährter Salamitaktik weiterhin alle verbliebenen Grundrechte geschliffen.
    Sprich die Agenda der Transhumanisten (WEF, UNO, Bill Gates und Konsorten) wird umgesetzt.
    Sollten wir es tatsächlich wagen echten Widerstand zu wagen, wird uns auch hier die volle Härte des barbarischen Systems treffen.
    Allein schon, weil die Zeit gegen uns läuft und die herrschende Klasse dabei ist ihr Unrecht weiterhin zu unseren Ungunsten zu verrechtlichen.
    Umso länger wir warten, desto schwieriger wird es aber werden, weil die Elite mit der Zeit immer besser aufgestellt sein wird.
    Nach meiner Analyse gibt es nur 2 mögliche Szenarien, die beide sehr unangenehm sein werden.
    Da sich die herrschende Klasse mit Sicherheit nicht die Butter (Kaviar) vom Brot nehmen lässt, das heißt sie wird mit allen Mitteln ihren Besitzstand und ihre Macht zu konsolidieren.
    Erst mit repressiven Dekreten, wie Ausgangssperren und weiteren Sanktionen wie Konten einfrieren und generellen Demonstrationsverboten mit Inhaftierungen und einer partiellen oder gar völligen Abschaltung des Internets und des Mobilfunknetzes. (Event 201)
    In der Folge natürlich auch mit militärischen Mitteln, wie es zu allen Zeiten in Diktaturen und totalitären Systemen der Fall war.
    Derart rigide Systeme sind gewaltfrei gar nicht mehr zu besiegen.
    Wer das glaubt ist entweder unglaublich naiv, oder von der herrschenden Propaganda so vernebelt, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.
    Sollte es uns nicht gelingen relativ zeitnah die Elite und ihre großen Firmen (Google Blackrock, Vanguard, und alle Stiftungen aufzulösen und vollständig zu entmachten, sprich ihre Besitztümer zu vergesellschaften, werden die uns zumindest die nächsten Dekaden ewiges Siechtum bescheren.
    Und damit das das auch ein für alle mal nicht nochmal geschieht, kommen wir nicht umhin uns vom Kapitalismus zu lösen, denn ein auf Wachstum und Profit basierendes System wir immer die Korruption in sich tragen.

      1. Der Profit selbst ist das Problem.
        Darauf basiert ja das kapitalistische System.
        Solange wir einem System frönen, dass auf Wachstum und Profit basiert, kann sich nichts ändern!
        Kein Profit. keine Reichen, keine Kartelle, keine Korruption, keine Banker, keine Versicherungsfuzzies, keine Steuersparmodelle, keine Lobbyisten, keine Anwälte und vor allem kein Staat mehr.
        Und das Beste, keine Diebstähle und Kapitalkriminalität mehr!
        Kooperation anstatt Konkurrenz!
        Wie schön die Welt doch wäre, wenn wir nur noch in Bildung, Gesundheit, Kultur und in die Produktion der Güter, die wir wirklich zu Leben brauchen, unsere Energien stecken könnten.

        Wie schon mehrfach erwähnt.
        Die herrschende Klasse möchte und alles nehmen, uns krank machen, krank halten, einen Großteil von uns töten und den Rest versklaven.
        Das ist der Plan!

        Wenn wir die herrschende Klasse , samt dem kapitalistischen System nicht beseitigen und zwar sehr bald, werden wir untergehen!

      2. Meiner Ansicht nach nur die Akkumulation von Profit bis zu dem Ausmaß wo nicht mehr im Wesentlichen gleiche Regeln für alle gelten. Ich habe aber keine Idee wie man das systematisch verhindern könnte.

        1. Ich bin PublikViewers Ansicht. Der Profit selbst ist das Problem.
          Was sind denn gleiche Regeln? Staatliche Gesetze sind für alle gleich.
          Und gerade diese Gleichheit zementiert die ökonomischen Unterschiede und damit die Klassen. Formal macht der Kapitalist nichts anderes als sich eine Ware zu kaufen und diese für sich wirken zu lassen. Eine Ware mit dem eigentümlichen Gebrauchswert mehr Wert schaffen zu können als ihre Reproduktion kostet. Der Unterschied ist, dass der Arbeiter mangels Geld nicht dazu in der Lage ist, dasselbe zu tun und daher seine Arbeitskraft verkaufen muss. Es sind also die gleichen Regeln, die das Kapital dazu befähigen, Arbeitskraft einzusetzen, die mehr Wert erschafft als sie kostet und diese Differenz einzustreichen.

  12. “gesichert rechtsextrem”

    Das von einer staatlichen Behörde, dem Verfassungsschutz, der sich durch politische Einflussnahme und ausgesprochener Drohung durch Beobachtung bei bloßer Wahrnehmung verfassungmäßen Rechts auf freie Meinungsäußerung über das GG stellt.

    Mit dem Begriff Zeitenwende ist es von Scholz treffend benannt; das Ende einer Epoche – der Beginn einer neuen Ära.
    Der Staat zieht seine (pseudo) demokratischen Samthandschuhe aus; drastischere Maßnahmen sind erforderlich um die Galeere wieder flott zu kriegen.
    Dafür sind – wie immer – die Spezialdemokraten prädestiniert.

  13. In dem Stadium der absichtlichen Zerstörung geht eine “Regierung” halt gern zu Gewalt über, weil die Täuschung nur noch für einen zu kleinen Anteil der Leute funktioniert. Das hiesige Politikpersonal hat halt das Interesse an Realität oder den Problemen der Leute verloren und führt stattdessen aus Gründen der moralischen Selbstbefriedigung die Abrißbirne aus, die von der EU (=US Aussenministerium) gewünscht wird.
    Wobei das Wort “Nazi” jegliche Bedeutung verloren hat. Es ist inzwischen sowas wie “jemand der nicht in meiner Sekte ist”.

  14. Der Autor, den ich wegen seines Buches “Materialermüdung” außerordentlich schätze und als Filmemacher und Musiker erst danach kennenlernte, hat einen aufklärerischen Anspruch. Es gibt kaum etwas in seinem Text, dem ich nicht zustimmen würde. Man könnte etwas kitschig sagen, dass er mir “eine Stimme verleiht “, oder Leuten wie mir. Und es gibt nichts, was von den “Anderen” wahrgenommen werden wird und bedacht schon gar nicht.
    Der Apell an Vernunft, das Einfordern eines Diskurses, das Berufen auf Grundgesetz und Demokratie funktionieren nicht mehr. Das alles ist lange schon zur Disposition gestellt. Ich schreibe es hier öfter und es gibt wenige Stellen, wo das noch geht, dass wir Zeitgenossen der Etablierung eines technokratischen Totalitarismus sind, der behauptet, sein eigenes Gegenteil zu sein. Die Weidel wird nicht an der Spitze eines Fackelzuges durchs Brandenburgs Tor ins Kanzleramt marschieren, aber die Wokeschisten werden das Kanzleramt nicht mehr verlassen, weil sie uns und die Welt vor den Weidelhorden oder den Wagenknecht – Nazis schützen.

    Episode zum Zustand der Debatte und das hat auch was mit dem Autoren zu tun. Ich bin mit einem Journalisten befreundet, der klug, gebildet, belesen und sehr umgänglich ist. Die Beschreibung lässt es ahnen – er ist nicht jung. Beim Bier erzählte ich ihm, dass ich die “Materialermüdung” gelesen habe und richtig gut fand, mir dann auch mal den Murmeltier – Tatort von Brüggemann angeschaut habe und erstaunt war, dass Tatort auch ohne Sozialkitsch, falsche Betroffenheit und plakative Belehrung geht.
    Egal, die Reaktion meines Freundes auf den Namen das Autoren war so, als hätte ich ihm vorgeschlagen, Kinderpornos anzuschauen . Natürlich hat er das Buch nicht gelesen und von DEM wird er auch keines lesen. Und DER wäre einer von den SCHLIMMEN. Was das Verwerfliche seines Tuns war, habe ich vergessen, aber auf jeden Fall unverzeihlich. Brüggemann wird schon wissen. Wenigstens hat mein Freund nie eine Zeile über den Autoren publiziert. Andere sind weniger zurückhaltend. Und dann wird so ein gesamtgesellschaftlicher Shitstorm inszeniert. Und sie werden nicht lesen, nie werden sie lesen, nie zuhören, aber sehr laut werden sie sein. Was für den prominenten, erfolgreichen und ausgezeichneten Autoren (vermutlich) schwer zu ertragen ist, wird für Menschen in fragileren Lagen existenziell.
    Es ist aber nicht der Höhepunkt einer Entwicklung, es ist der Anfang.

  15. Ach Gottchen, es waren also die angeblich wirkungslosen Corona-Maßnahmen (Schweden!einself!! – ad nauseam), die den nachhaltigen Erfolg begründen, nicht deren Ausländerfeindlichkeit. Na, gut das wir das geklärt haben.

    der Text wurde nur einmal spannend. Als nämlich beklagt wirde, dass es auf allen Gebieten, ob Umwelt-, Gesellschafts-, Verkehrs-, Migrations- oder Gesundheitspolitik nur eine Haltung gäbe. Da wäre es mal angebracht, die “Haltung” der AfD als angebliches Gegenmodell darzulegen, nämlich Leugnen des menschengemachten Klimawandels, Ausländerfeindlichkeit, Förderung des Autoverkehrs, noch mehr Ausländerfeindlichkeit und ultra-neoliberale Armutsförderung. Diese unschönen Seiten der AfD benennt man also lieber nicht so klar.

    Besser also das liebgewonnene Steckenpferd totreiten. Na, danke. Schade, dass ich mit dem Artikel meine Zeit verschwendet habe. Dabei fing er so gut an…

    1. Stimmt auffällig:)
      Nur, die AfD wurde nicht wegen der Leugnung gewählt. Sie wurde wegen ihrer Zusage zum Stopp der Waffenlieferung gewählt. Ein Teil der Bürger hätten auch Wagenknecht gewählt, aber die war für das Gros zu weit links. Das kann und wird sich bei der Wahl in Brandenburg ändern. Was da in Potsdam und Umgebung noch an ehemaliger Bevölkerung vorhanden, nicht durch AG (Ministerien) korrumpiert und noch Wahlberechtigt ist, wird mehrheitlich BSW oder nur alternativ AfD wählen.
      Volksmeinung , eigene Erhebung. Meinungsforschung drei Befragungen 🙂

      1. Also, ich würde auch Solingen dazu rechnen und alles an Messerstechereien, was die ganze letzte Zeit durch die Gazetten ging. Die AfD trommelt da seit Jahren und nach Solingen kann da niemand von den Etablierten mehr abwiegeln. Und die AfD kann fröhlich sagen, siehste, wir habens ja gewusst. Ich denke, darauf will der Autor hinaus. Dass die AfD tatsächlich programmatisch nichts zu bieten hat, weiß der Autor auch und ich habe ihn ganz sicher nicht so verstanden, dass er Werbung für die machen würde, im Gegenteil. Er sieht es ja im Gegenteil, so verstehe ich ihn, als Problem, dass der “Kampf” gegen die AfD so wirkungslos ist und diskutiert, mit seinen eigenen Erfahrungen im Hintergrund, was da aus seiner Sicht falsch läuft. Mir ist dieses Bashing, auch unten bei Artur_C, unverständlich.

  16. Schon in Zeiten wo es immer mehr “Milliardäre” gibt auf diesen Planeten vor Faschmismus zu warnen, ist schon arg schräg….
    “Miliardär” man sollte sich einmal nur auf der Zunge zergehen lassen, für wie viel Macht so ein Typ steht ..

    1. Milliardäre waren gestern – inzwischen wurde der “Trillion Dollar Club” aufgemacht – für Billionäre.
      https://www.businessinsider.de/wirtschaft/laut-vermoegensanalyse-musk-koennte-bis-2027-billionaer-werden/
      Einzelne Personen wie z.B. Elon Musk, verfügen über ein so hohes Vermögen das sich rasant über 100% pro Jahr vermehrt das Billionen-Vermögen in nächster Zeit erreichbar sind. Währenddessen werden kurzzeitige Bürgergeld-Steigerungen wieder zurückgenommen (die Diätenerhöhungen bleiben natürlich bestehen)

  17. Schön, dass hier mal ungefilterte AfD-Propaganda gemacht wird. Die Hauptsache wird natürlich ausgeblendet: diese Rechtsparteien schwimmen im Geld der Fossil- und Atomindustrie. Das Rassemblement National ist die Atompartei, die polnische PiS ist die Kohlepartei und die AfD ist beides. Wie geht das nun weiter? In Afrika und Südamerika stellen die Chinesen jetzt die Solarkraftwerke hin und machen Strom erstmals für alle erschwinglich. Darauf aufbauend die Infrastrukturprojekte. Da spielt die Musik. Ein mitleidiger Blick fällt von da wohl auf Europa: Niedergangskulturen mit Blödnazis und Atomkraftwerken. Spielt aber keine Rolle mehr. Die sind draußen.

    Och ja, die Partei, die sofort den Mindestlohn und das Bürgergeld abschaffen will, wird gewählt wegen ihrer sozialen Komponernte. Klasse!

    Nein, Corona war nicht der Bringer für die AfD. Magere 10 Prozent im September 2021, wo sich das hätte zeigen müssen. Dis Schwurblerpartei “die Basis” ist inzwischen ganz verschwunden. Die erdrückende Mehrheit der Bürger ist mit der Coronapolitik zufrieden und wünscht, dass diese Schwurbler kein zweites Mal dem Virus eine Autobahn bauen dürfen.
    Der Zuwachs der AfD fällt in die Zeit des Ukrainekriegs, den Brüggemann völlig unerwähnt lässt. Ablehnung aller Waffenlieferungen und aller Sanktionen, die nicht Russland, sondern uns ruinieren. Das brachte Stimmen und zwar zurecht. Aber auch da kann man inzwischen BSW wählen.

    Der war richtig sdchlecht, der Artikel.

    1. “Der Zuwachs der AfD fällt in die Zeit des Ukrainekriegs, den Brüggemann völlig unerwähnt lässt. Ablehnung aller Waffenlieferungen und aller Sanktionen, die nicht Russland, sondern uns ruinieren. Das brachte Stimmen und zwar zurecht.”

      Ein wichtiger Punkt.
      Die größte Gefahr für Deutschland ist nämlich nicht die AfD, sondern der früher oder später kommende Krieg gegen Russland, den die USA und ihre hiesigen Helfer (Pistorius, Kiesewetter, …) vorbereiten. Der wird die hiesigen Zerstörungen des 2. Weltkriegs weit in den Schatten stellen.

      1. Ich dagegn finde, er hat diesen richtg schlechten Artikel recht treffend auseinandergenommen. Wenn Dir die Klarsicht und das Verstehen fehlt, dann musst Du das schon begründen.

        1. denen fehlt nix, das sind typische rechte unkenrufer. das war schon vor 1933 deren mitleidsmasche mit friedensmiene. ebenso wie es damals masche der sich bürgerlich gebenden deutschnationalen bis in die “linken” kreise der sozialdemokraten war, das ganze spektakel zu verharmlosen.

    2. “Die erdrückende Mehrheit der Bürger ist mit der Coronapolitik zufrieden und wünscht, dass diese Schwurbler kein zweites Mal dem Virus eine Autobahn bauen dürfen.”

      Eine Gesellschaft, die sich mehrheitlich für Unfreiheit und autoritäre Maßnahmen einsetzt und diese auch rückwirkend noch für richtig hält, obwohl deren Begründungen selbst für diese Menschen leicht erkennbar als Fehler auszumachen wären, wird ihren Weg gehen… aber sicherlich nicht in eine positive / erfolgreiche Zukunft, sondern die Leugnung zu einem Teil ihres Lebens machen und das wird unweigerlich irgend wann maximal mit der Realität kollidieren. Mein Popcorn steht bereit!

    3. Unmündigkeit: Das Unvermögen sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
      Die Tagesschau sagts vor und Arthur C. ist ein ganz braver Nachplappler.

    4. Super, Punktlandung
      sehe ich auch so 🙂
      Da würde sich der ein -oder andere schon wundern.
      ansonsten fand ich es nicht schlecht, muss ja nicht jeder alles wissen oder wissen wollen, oder? 🙂

    5. Auch wenn jetzt wieder viele über Dich herfallen, aber mit Deiner Offenlegung des Kerns der AfD liegst Du 100%ig richtig.
      Ich habe bereits an anderer Stelle geschrieben, dass die AfD nichts anderes als eine Art trojanisches Pferd ist.

      AfD gegen (H)Ampelmännchen und -fräuchen/CDU, das ist Pest statt Cholera.

    6. Ich hab im Wahlprogramm der AfD nachgelesen. Sie wollen den Mindestlohn NICHT abschaffen.
      Freilich ihre Sozialpolitik ist noch schwach entwickelt. Das wird sich ändern, wenn die AfD stärker werden will.

      Der Faschismus wird auch nicht ausbrechen. Er ist in Italien und Ungarn – wo Rechte regieren – auch nicht ausgebrochen. Vielmehr versucht die Meloni – wenn auch viel zu zaghaft – die Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen. Da ist der Orban aus Ungarn schon besser. Er will Frieden mit Russland und kämpft tapfer gegen die Sanktionen der EU an. Der Lohn ist, die Verbraucherpreise für Strom sind europaweit in Ungarn am niedrigsten, in Deutschland dahingegen am höchsten.

      Und was macht die Ampel die SPD? Die Frage beantwortet sich von selbst!

    7. Europa: Niedergangskulturen mit Blödnazis

      Also als Blödnazis kann man eigentlich die kulturtragenden europäischen Regierungen nicht bezeichnen, blöd sind die zwar, aber bekanntermaßen sogar “gegen Rechts”.

    8. Die erdrückende Mehrheit der Bürger ist mit der Coronapolitik zufrieden

      Tja, die Herde funktioniert, im Gegensatz zur Herdenimmunität, immer.

      Es hat mal jemand den Ausdruck “sheeple” geprägt. Passt.

      Und bei “Schwurbler” denke ich spontan an Corona-Kalle Lauterbach und seine Fanatiker.

    9. In diesen Beitrag AfD-Propaganda hineinzuinterpretieren ist schon ziemlich verpeilt. Aber moralischer Narzissmus macht eben dumm, das gilt gerade auch für den infantilen pseudoprogressiv-woken Moralnarzissmus, der sich aus unerfindlichen Gründen irgendwie für “links” hält.

  18. Was, wenn die eigentlichen faschistoid-autokratischen Metzger der Demokratie
    schon längst am Werk sind? Als Wölfe im Schafspelz?

    – Zensur eingeführt (Wahnsinn)
    – Massenüberwachung toleriert und abgenickt (Aufweichung Verschlüsselung, NSA Untestützung)
    – die eigene Bevölkerung und insbesondere den Mittelstand faktisch enteignet (Bankenrettung, Rente)
    – Kriegsvorbereitungen und -handlungen in seit 80 Jahren nicht dagewesener Weise begangen (2001-heute)
    – jeden Kritiker zum Staatsfeind erklärt (siehe Treiben ÖRR+BuRe, N4ny Phasor und Verfassungsschutz et al.)
    – Staatsverträge von internationaler Bedeutung für den Frieden einseitig gebrochen (2+4)
    …die Liste ist bestimmt länger.

    Für all das hat man die sogenannten Nazis gar nicht gebraucht?!
    Bock zum Gärtner gemacht?

    Come on..

  19. Viele verstehen momentan die Welt nicht mehr (ob mit oder ohne Schild).
    Die gegenwärtige Welt, die auf eine schwere Wirtschaftskrise und einen Weltkrieg zutaumelt, ist auch schwer zu verstehen.
    So fühlt es sich an, wenn der Westen allmählich untergeht. Wird es sich beschleunigen?

    Warum versuchen so wenige Linke, mal mit einem “gesicherten” Nicht-Wähler oder einem AfD-Wähler, einer AfD-Wählerin ins Gespräch zu kommen?

    1. @Estragon
      12. September 2024 um 13:44 Uhr

      Sie fragen:
      “Warum versuchen so wenige Linke, mal mit einem “gesicherten” Nicht-Wähler oder einem AfD-Wähler, einer AfD-Wählerin ins Gespräch zu kommen?”

      Ja, das ist wirklich eine interessante Frage.
      An erster Stelle steht als Ursache wahrscheinlich ein sehr tief in Linken verwurzelter Abscheu gegenüber allem, was irgendwie “national”, “konservativ, “patriotisch”, “rechts” oder gar “völkisch” daher kommt oder zumindest so bezeichnet wird.

      Da die eigenen linken Werte vielfach andere sind, fehlt die Vorstellung, dass mit jemandem, der “falsche” Werte hat, überhaupt ein Gespräch sinnvoll sein könnte. Warum sollte man mit jemandem reden, der die “falschen” Werte vertritt und deshalb nicht zu den “Guten” gehört? Ablehnung und Nicht-kommunikation werden also durch die positiv gemeinte Moralisierung der eigenen Werte stark gefördert.

      Allein schon die weitgehende Ablehnung des linken Fortschrittsnarrativs durch die Nationalkonservativen schafft eine ganz erhebliche Distanz und Fremdheit. Diese Ablehnung ist so grundlegend und auch so emotional, dass wirklich schon einiges geschehen sein muss, damit solche Leute über ihren Schatten springen.

      Die Ablehnung wird beständig aufrecht erhalten und “gefüttert”, weil die Bewusstseinsindustrie des Establishments natürlich ganz genau weiß, welche behaupteten Attribute der AfD bei Linken besonders gut als “Trigger” wirken: daher die Narrative von “schwarzbraun”, autoritär, undemokratisch und extrem neoliberal. Auch hier im Forum glauben das manche.

      Hinzu kommt, dass – machen wir uns mal nichts vor – zwischen den woken “Linken” des Establishments und den traditionelleren Linken trotz aller Differenzen und Anfeindungen eine nicht unerhebliche gedankliche Schnittmenge besteht, die den Traditionslinken oft so selbstverständlich ist, dass sie sie gar nicht mehr wahrnehmen.
      Das ist deshalb von Bedeutung, weil die Traditionslinke zwar nicht alles glaubt, was woke-“linke” Wortführer äußern, aber doch zumindest das, was man von ihnen über die nationalkonservative Opposition hört.

      Dazu kommt noch die falsche Lageeinschätzung. Weil nun so mancher Traditionslinke immer noch nicht begriffen hat, was heute die Stunde geschlagen hat und einfach nicht akzeptieren will, wie unrealistisch gering die eigenen linken Möglichkeiten in Wahrheit sind, etwas Nennenswertes gegen das heutige Establishment zu bewirken – nun deshalb resultiert daraus eine naive linke Selbstüberschätzung und unhistorische Fehleinschätzung der Lage. Die Erkenntnis, dass nur eine halbwegs einige Zweckopposition (“Querfront”) überhaupt noch gewisse Erfolgsaussichten gegen die Mächtigen haben könnte, ist deshalb verstellt und blockiert.

      Als letzter Grund fällt mir ein, dass Linke, die sich kommunikativ mit AfD´lern einlassen, innerhalb ihres eigenen linken Milieus große Gefahr laufen, geächtet zu werden (“Kontaktschuld”).
      Die Angst ist groß, auf diese Weise die eigene weltanschauliche Heimat(!) zu verlieren, ausgestoßen zu werden, Freunde einzubüßen und berufliche Nachteile zu erleiden.

      So etwas schafft nur jemand, der stark ist, der in erster Linie bei sich selbst ist und der neue Erfahrungen verarbeiten kann. Auf die Erfahrungen kommt es an!!
      Nach meiner eigenen Erfahrung ist es ohnehin unmöglich, Menschen mit anderen Werten und ideologischen Konzepten durch Argumente und Logik zu überzeugen. Stattdessen bedarf es eigener praktischer Erfahrungen. Nun ja, spätestens seit Corona haben solche Erfahrungen zugenommen …

      1. Wäre denn – bei aller Akzeptanz der von Ihnen genannten Unterschiede – die Rechte, neue Rechte, die Nationalkonservativen zu einer „Querfront“ überhaupt bereit?
        Ihr habt doch dies überhaupt nicht nötig, denn ihr seit auf der Gewinnerstraße. Die Linke dahingegen zerfällt, übt sich in Selbstmitleid und zieht sich ins Private zurück.
        Ich sehe die Wagenknecht als allerletzten Notnagel. Für eine verdeckte oder gar offene Zusammenarbeit ist es aber noch zu früh, die Wagenknecht kann nicht gleich zu Beginn wie das Establishment ihre Wähler betrügen, denn sie wurde gewählt als Alternative zur Alternative.
        Erst wenn alle Etablierten die Zusammenarbeit mit ihr verweigern, kann sie sich der AfD annähern. Vorher geht aber bereits die CDU ein Bündnis mit Euch ein und Ihr habt gewonnen?

        1. @
          13. September 2024 um 10:59 Uhr

          “Ihr” ? Sie zählen mich dazu. Hmm?
          Ich bin nur Beobachter, bin kein Akteur oder Parteimann.

          Ob die Nationalkonservativen bereit wären?
          Ich erinnere mich, dass Höcke Frau Wagenknecht sogar zum Eintritt in die AfD aufgefordert hat. Eine Zusammenarbeit in bestimmten Sachfragen würde wohl an der AfD nicht scheitern.

          Jedoch glaube ich, dass es auf Seitzen der Linken – und da zähle ich das BSW natürlich dazu – die größere Vorbehalte, den größeren Widerstand gäbe. Ich habe das ja oben im Kommentar an @ Estragon näher begründet.

          Ich bin über Ihre Lageeinschätzung erstaunt.
          In meiner Wahrnehmung sind die Nationalkonservativen von der AfD zwar gegenwärtig erfolgreicher als früher, aber doch von echtem Gewinnen weit entfernt.
          Dass die herrschenden Parteien im Moment beim Migrationsthema teilweise(!) eine Wende zu vollziehen scheinen, ist ja nur eine besorgte Reaktion auf die vorangegangenen Wahlerfolge der AfD.
          Ich sehe nicht, dass es auf absehbare Zeit, damit meine ich zwei, drei Jahre, substanzielle Änderungen im Hinblick auf die regierenden Parteien geben wird.

          Ich verstehe Ihren letzten Satz nicht. Auch das Fragezeichen irritiert.
          “Vorher geht aber bereits die CDU ein Bündnis mit Euch ein und Ihr habt gewonnen?”
          Dieser Fall wäre aus AfD-Sicht doch kein Sieg, jedenfalls kein rascher. Es würde allerdings vielleicht ein mittelfristiger Sieg sein können, weil es die CDU zerstören könnte.

  20. Der “Totalitarismus der Mitte”
    Das ist ein springender Punkt. Weitere Beweggründe haben fast alle mit dem realen oder auf empfunden Verlust der sozialen Sicherheit und dem gesellschaftlichen Werteverlust zu tun.
    Warum wird dies so empfunden?
    An allem ist Putin Schuld hämmert die MSM, diese Gehirnwäsche bleibt leider nicht ohne Folgen im gesellschaftlichen Konsens. Die noch nicht zu 100% angepassten Bürger sehen das Zurückfahren des Staates in der sozialen Frage, sehen den Zerfall unserer Infrastruktur, bemerken den Ausverkauf bzw. die Liquidation unserer Schlüsselindustrien. Sie bemerken das Stottern des Exportmotors betr. unserer Exportschlager, Chemie, Auto und Maschinenbau,
    Auch sehen und spüren diese Bürger die Auswirkungen der “Gehirnwäsche” in privaten und beruflichen Umfeld, Oft sind keine anderen Gedanken erlaubt als die in der Presse vorgegebenen Narrative, eben der “Totalitarismus” dessen “Wahrheit” der Staat im Gleichklang mit den MSM und fast allen gesellschaftlichen Organisationen beansprucht,
    Gleichzeitig erleben die Bürger wie riesige Geldströme in der Ukraine versenkt aber Schwimmbäder, Turnhallen, Krankenhäuser etc. mangels Kapital geschlossen werden. Das ein Teil unserer “Elite” und die MSM Bürgergeldbezieher mit Faullenzer vergleicht, aber dafür sorgt, dass ukrainische Touristen gut und gerne versorgt werden.
    Der wahre Grund des Niedergangs wird und darf in unserer mittlerweile indoktrinierten Gesellschaft nicht genannt werden, oder wenn es dann sein muss;, dann ist es “Putin”.
    Die Wähler, mehrheitlich im Osten der BRD, glauben den etablierten Parteien nicht mehr so richtig. Die Mehrheit will den Krieg beenden. Die Mehrheit will anständige Bildung, Kinderkrippen, bezahlbare Wohnungen und überhaupt;, die versprochenen “blühenden Landschaften”, in welchen dann auch die Bürgern in Brandenburg, Sachsen und Thüringen leben können und dürfen.
    Die Mehrheit der Bürger in den östlichen Bundesländern fragt sich, warum wir die Beziehungen zu einem zuverlässigen Lieferanten abbrechen mussten und einen Krieg begannen. Wegen der NATO, den “Freunden” in Osteuropa, und den Angelsachsen ist für diese kein ausreichender Grund

    “Wir schießen uns nicht nur ins Bein, wir schießen uns in die Brust”, frei nach Orban. Ich sage:, wir,
    als ehem. wirtschaftlicher Musterschüler, haben uns in den Kopf geschossen. Zu unseren politischen “Eliten” und zu unseren “Freunden”, die uns teilweise gezwungen haben und nun die noch verbliebenen Firmen abwerben, besteht für die Bürger Vertrauen mehr.

  21. Wer Lust und Zeit hat zu ergründen, was es mit dem Faschismus auf sich hat,
    dem empfehle ich, die Tagebücher 1933-45 von Victor Klemperer.
    (habe sie antiquarisch-ausreichend Lesestoff)
    Also: als ein Romanistik-Professor in Dresden schildert Klemperer den Alltag,
    und was er und seine Kollegen, Freunde und Familie so denken und tun, und wo sie hinkommen,
    und wie er versucht zu arbeiten, und seine Arbeiten verstecken muss,
    wie sie aus ihrem Haus raus müssen, für was man bestraft wird, wie sie wissen was passiert,
    und bis zum bitteren Ende, dem Untergang der Stadt, schildert er, was der Faschismus anrichtet.
    Tatsächlich in einer Art Salamitaktik kommen jeden Tag neue Verordnungen, Restriktionen,
    Einschränkungen. Man ist immer etwas ungläubig, sowohl der Autor, als auch als Leser,
    in mehrerlei Hinsicht: wie kann das sein?
    Und das ist es, was auch in der heutigen Zeit passiert: dass man sich an den Kopf greift,
    und sagt: mit Vernunft hat das nichts mehr zu tun!
    Aber ja, dennoch geht es auf dieser Schiene weiter- Überwachung, zugelassene Wortkombinationen
    und vorgeschriebene Narrative, Forderungen nach gesellschaftlicher und sonstiger Konformität, von allen für alle,
    Bestrafungsorgien in SocialMedia und auch in der Realität: Ausgrenzung, Gleichschaltung des Denkens, Abwesenheit von Humor->Ironie wird nicht mehr verstanden.
    Faschotum ist also eine Durchdringung sämtlicher Schichten, nicht nur des sozialen und politischen Lebens, sondern von allem, was die geistige Sphäre bis ins Persönliche hinein betrifft hin zu einer Linearität, EINER Wahrheit, einer einzigen gültigen Formulierung- das steckt dann in den Menschen drin.
    Steuerbare Menschen, die von einer großen Macht gelenkt werden.
    Bis hin zur Auslöschung, bis hin zum alles vernichtenden Krieg.

    1. Und der Bayerische Verfassungsschutz erwähnt die Berliner Zeitung und andere Medien wie die Wochenzeitung Der Freitag in seinem Bericht des Jahres 2023 bereits als “potenzielle russische Propagandawerkzeuge”.
      Wie lange wird es noch dauern, bis dieses Medium und alle, die es auch nur wagen vorzuschlagen, daß Diplomatie besser sei als Kriegführen, verboten werden?
      Wie kommunizieren wir dann, wenn es darauf ankäme, nicht nur zu schreiben und zu lesen, sondern zu handeln?

  22. Seit gestern liegt ein Teil der Carolabrücke in der Elbe. Gleichzeitig wird vor riesigen Regenmengen in Sachsen, vor allem im Erzgebirge und in Tschechien gewarnt. Alles Einzugsgebiet der Elbe. Was passiert mit Dresden wenn die Hochwasserwelle auf die seit gestern in der Elbe liegende Staumauer prallt?

    1. Glauben Sie, dass der Einsturz dieser Brücke ein “tragischer Zufall” war oder doch eher ein Indiz dafür, dass sich die Infrastruktur hierzulande nach jahrzehntelanger, gezielter Verwahrlosung in einem teilweise lebensgefährlichen Zustand befindet?
      Und ich frage mich auch, ob das nicht noch in einer riesigen Katastrophe endet, wenn jetzt die Elbe anschwillt. Im Quellbereich der Elbe in Tschechien werden am Wochenende bis zu 200l Regen pro m2 erwartet.

      Das sieht ganz finster aus!

    2. Die eingestürzte Brücke in Dresden kann keinen Vorrang vor dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger in Tschechien haben. (Tschechischer Landwirtschaftsminister Marek Vyborny)
      https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/ticker-einsturz-carolabruecke-sprengung-abriss-hochwasser-124.html
      (8:31 12.09.2024)

      Deutschland hatte angefragt ob Tschechien teilweise die Stauseen ablassen könne um den Durchfluss der Elbe zu reduzieren. Deshalb wurde in der Nacht mit dem Abriß der Brücke begonnen. Kosten für Ersatzneubau 100 Millionen €. Wahrscheinlich werden die bereits sanierten Teile mit abgerissen, Denkmalschutz hin oder her.

  23. Mmmh, weiß nicht so recht.
    Ich habe die Beiträge und Aktionen (und auch einige der Filme; “3 Zimmer, Küche, Bad” z.B. mag ich immer noch sehr) von Herrn Brüggemann immer geschätzt, doch dieser Artikel überzeugt mich nicht so wirklich.
    Ja, natürlich würde ich dem meisten zustimmen, aber so wirklich neue Befunde oder Erkenntnisse sind nicht dabei.
    Aus meiner Sicht hätte es fast gereicht, nur den letzten Absatz zu bringen.
    Wie es schon von verschiedenen Seiten an anderer Stelle bemerkt wurde : Analysen und Beschreibungen des Ist-Zustands gibt es zur Genüge (und ja, redundant : natürlich sind auch diese wichtig), was ist mit Alternativen zum derzeitigen Dumpf-Zustand ? Ich merke es an mir selbst immer wieder : wenn ich merke, daß ich keine Perspektive(n) mehr habe, dann ermüdet mich das immer mehr. Und da nützt es auch nichts, mir selbst “etwas Gutes zu tun”, mich aus vielem rauszuhalten, in Aktionismus zu verfallen, etc. Denn das unterstützt direkt oder indirekt v.a. eines : Beziehungslosigkeit (in jeglicher Hinsicht). Insofern hat das mit der “Atomisierung”/Vereinzelung schon recht gut geklappt.
    Das ist ähnlich wie in meinem Beruf : wenn ich (wir) immer nur auf die Symptome schaue und auf das, was alles nicht funktioniert, komme ich (wir) nicht weiter. Das zieht jede Menge Energie und lähmt irgendwann nur noch.
    Dabei reicht es für den Anfang, erstmal im Kleinen anzufangen (eigentlich eine Binsenweisheit). Ich weiß, die meisten von uns wünschen sich eine “Aufarbeitung”, Entschuldigung (zumindest aus dem eigenen Umfeld), ein Aufwachen bzw. eine Veränderung in der Gesellschaft. Doch das wird es alles (vielleicht bis auf ein paar Ausnahmen) nicht geben. Insofern halte ich es für unerläßlich, auch mal lebenswerte und auch umsetzbare Alternativen bzw. Perspektiven zu entwickeln.

  24. Was haben “wir” da?

    – Verwirrte Feministinnen und Ökobürger, die glauben, mit Gendern, Absichtserklärungen und symbolischen Handlungen die allgemeine soziale Ungleichheit, die spezielle Geschlechterungleichheit und die Zerstörung der Lebensgrundlagen tatsächlich bremsen zu können.
    – Unfähige Politiker in einem unfähigen politischen-ökonomischen System, in dem die Zerstörung der Lebensgrundlagen bei drastischer sozialer Ungleichheit Programm und Praxis ist, was durch die Politiker per Symbolpolitik und Propaganda verschleiert wird und durch Gesetze gegen die beherrschten und ausgebeuteten Klassen verschärft und vertieft wird. Sachzwang gilt als Rechtfertigung, richtig wäre von Gesetzmäßigkeiten der Kapitalverwertung zu sprechen.
    – Idealistische Kritiker, die zwischen faschistoiden Tendenzen in parlamentarischer Demokratie als bürgerliche Herrschaftsform und voll entwickeltem Faschismus als bürgerliche Herrschaftsform nicht unterscheiden können oder wollen und deshalb die aktuellen Einschränkungen der Bürger- und Menschenrechte moralisierend bereits als voll entwickelten Faschismus missverstehen. Außerdem orientieren sich die idealistischen Kritiker (Guerot ist ein Beispiel dafür, Brüggemann der Artikelautor ein anderes) an bürgerlichen Verfassungen und missverstehen Bürger- und Menschenrechte als materielle, die aber fast ausschließlich ideelle Rechte sind und bei Bedarf (Krise, Krieg u.Ä.) eingeschränkt oder temporär ausgesetzt werden können. Obendrein arbeiten fast alle Kritiker mit aus ihrer Sicht gefühlt (!) richtigen fragwürdigen Zusammenstellungen von Theorie- und Ideen-Versatzstücken. Beliebtester, dadurch aber keineswegs richtiger Satz dieser idealistischen Kritik ist folgerichtig: “Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‘Ich bin der Faschismus.’ Nein er wird sagen: ‘Ich bin der Antifaschismus.'” (Silone)
    https://jungle.world/artikel/2020/05/silones-warnung

    Ob die AfD “nur” eine Vorfeldorganisation einer voll-faschistischen Partei ist oder sich selbst zur voll-faschistischen Partei entwickeln wird, indem der Höcke-Flügel nicht nur wie aktuell die Gesamt-AfD vor sich hertreibt, während die Gesamt-AfD die bürgerlichen, von der AfD als “Altparteien” bezeichneten Parteien vor sich hertreibt, sondern die AfD siegreich organisiert, wird sich zeigen, wenn der Faschisierungsprozess nicht aufgehalten wird. Richtig ist, dass die AfD noch keine der SA ähnlichen gewalttätigen Schlägerbanden organisiert hat. Richtig ist aber auch, dass zahlreiche gewalttätige Nazi-Gruppierungen schon seit den 1980er Jahren sowohl in immer neuen Konstellationen als auch in Gruppierungen mit Tradition existieren und v.a. in Ostdeutschland “national befreite Zonen” errichtet haben, in denen der bürgerlich-parlamentarische Staat seine Staatsgewalt nicht mehr vollends ausüben kann. Zwar ist diesen gewalttätigen Gruppierungen die AfD viel zu zahm, weil eben noch nicht voll-faschistisch, aber sie betrachten sie dennoch bereits jetzt als parlamentarischen Arm, der ihnen nützlich sein kann.

    Die Empörung der idealistischen Kritiker über die Entwicklung der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie ist nicht vorgeschoben, sondern im Rahmen der idealistischen Perspektive echt. Sie ist aber unterbestimmt und führt in die Irre, weil sie über keine materialistische Analyse der aktuellen Herrschaftsform der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie als bürgerliche Herrschaftsform des Kapitalismus verfügt und gerade deshalb nicht in der Lage ist, die faschistische Gefahr zu erfassen, weil sie im Furor über die Politik der “Altparteien”, die zweifellos der Bevölkerung nicht dienlich ist und faschistoide Elemente enthält sowie immer größere Mengen der Lohnabhängigen, Kleinunternehmer und Freiberufler massiv belastet, die Regierung für faschistisch hält. Die Forderung der idealistischen Kritiker, endlich wieder Meinungsfreiheit möglich zu machen und die Behinderung dieser durch Regierung und Medien zu überwinden, ist prinzipiell richtig, wird jedoch auf die beschriebene Weise zur massiven Unterstützung der AfD (wie sich an vielen AfD-nahen Kommentaren hier im Forum auch zeigt).

  25. Der Papst ist in Timor Leste und tausende Menschen waren vor Ort.
    Wenn Gesellschaften keinen Halt durch ihre diverse Politik erhalten, ist es an der Zeit, daß der Mensch sich wieder ein Fundament gibt, das Fundament ist vorhanden in den monotheistischen Re-Ligionen!
    Hier geht es nicht primär um Re-Ligion, sondern darum, das der Mensch wieder einen Anhaltspunkt von Moral und Ethik wieder aufnimmt. Das bieten alle Religionen unabhängig von ihren verübten Schandtaten, da ja nicht alle an diesen Schandtaten beteiligt waren. Die Re-Ligion kann zurückführen, aber der Politik ist dieser Zugang verschlossen.

    1. Die Religionen egal welcher Couleur, tragen alle eine Mitschuld?
      Nur wenn alle Religionen beseitigt sind, ist ein friedliches Miteinander überhaupt erst möglich.

  26. Eines lieben Tages wird die Wahrheit an das Licht geführt,, dann werden die aufgebauten, damaligen, Luftschlösser im nichts aufgehen.
    Gott und Satan sind göttlich, aber vertreten unterschiedliche Interessen, der eine will Wahrheit und der andere bevorzugt sich der Manipulation.
    Heute stehen sehr viele Menschen vor der Situation, was ist Wahrheit und was ist Lüge?
    Das unterscheiden zu können, bedarf einen Blick auf das Weltgeschehen.
    Wird dieses Weltgeschehen über die Medien klar und deutlich reflektiert?
    Nein, das wird wohl anscheinend sehr bewusst aussen vorn gelassen. Natürlich existieren etwaige Beiträge für die Erkenntnis, aber das kann nicht alles sein. Da der Westen z. B. seit X Jahren nur noch oberflächliche Medienreportagen erhält und zum anderen einen politzirkus erfährt, den man nicht als Politik bezeichnen kann.
    Da diese Darsteller nur noch ihre Skripte wiedergeben und nichts mit Politik oder gar Diplomatie gemein haben.
    Die anti sozialen Medien haben ihre 30-40 Wörter Politik manifestiert, das schreckliche dabei ist, die Mehrheit guckt geneigt zu.

  27. Forumsbeobachtungen:
    Panem (wird nachgeliefert … Softwarefehler … kann man nix machen) et circenses. Die Spiele sind eröffnet. Und das fröhliche Selbstzerfleischen trägt leichenblasse Blüten. Weiter so. So viele, viele Jahre und die ach so intelligenten und weisen Homo sapiens sapiensis können immer noch nicht Divide et impera erkennen, selbst wenn Divide et impera ihnen ins Gesicht lacht und gnädig auch noch die Spielregeln erklärt. Seit den Römern! Ehrlich, wie blöd muss man sein? Das reicht ja noch nicht mal für zurück auf die Bäume.

  28. Der Brüggemann ist immer gut und ehrlich.

    Die Medien dagegen sind das genaue Gegenteil. Jüngstes Beispiel ist das Treffen von Ampelregierung und Opposition zwecks “Migrationsgipfel”. Der Begriff ist die schönste orwellsche Mogelpackung.

    Die von allen als “Migrationsgipfel” bezeichnete Versammlung diente aber genau genommen der Abwehr von Migranten und verdiente damit eher den Titel Remigrationsgipfel. Aber huch – da war doch was! Genau, Remigrationsgipfel wäre ja ein Markenprodukt der AfD.

    Hier zeigt sich, wie die AfD es schafft, am Ende recht und Stimmen zu behalten. Sie guckt einfach, was in Deutschland machbar ist und lässt die hochmoralischen aber unpragmatischen Menschenrechtshelden ins Leere laufen.

    Ach ja, heute habe ich mal wieder meine Wochendosis Deutschlandfunk konsumiert und kam zum Ergebnis, dass dort immer mehr Paranoia im Spiel ist. Genau diese Stimmung muss zur Nazizeit in den USA geherrscht haben. Ich erinnere mich an einen Band mit englischen Kurzgeschichten, den ich vor Jahren kaufte. In dem Buch wimmelte es von finsteren Nazis, die irgendwo an der einsamen US-Westküste an Land gingen, um ihre hinterhältigen Pläne auszuführen. Das war echt verrückt und genau so sind inzwischen unsere Medien, wenn sie über Russland oder China berichten.

  29. In ein paar Jahren gibt es keine freien Wahlen mehr, weil die AfD verboten ist. Faire Wahlen gibt es jetzt schon nicht mehr. Wenn die Hetze noch ein bisschen durchgehalten wird, wird sie zur Institution. Die FDGO, d. h. der “Geist des Grundgesetzes”, hat seinen Geist schon aufgegeben. Nur noch ein paar Verbote und Grundgesetzänderungen, und es gibt nur noch die Blockpartei ohne Opposition.

    1. Doch, diese sogenannten “Freien Wahlen”, wird es solange geben, wie die herrschende Klasse diese Theater noch weiterlaufen lassen möchte, respektive die große Masse der Bevölkerung daran glaubt.

  30. Ein interessanter Text und stellenweise schöner Rant Brüggemanns, dessen Filme durchaus sehenswert und dramaturgisch ansprechend sind (gerade auch im Vergleich zur grauen Tatort-Masse). Er macht sicherlich einige zutreffende Beobachtungen, wie etwa diese Aussage:

    Die Politik könnte so einiges, wenn sie wollte

    Ja, das könnte sie und sie zeigt auch oft genug, dass sie es kann.

    Jedoch spätestens an der folgenden Passage merkt man dann, dass Brüggemann aus einer bestimmten Milieu- / Schichtperspektive schreibt:

    Und man merkt es im Alltag: Bis irgendwann in die 80er oder 90er wurde das meiste im Leben immer einfacher, bequemer und preiswerter.

    Da ist zu fragen: War das so? Für wen, wo und warum (nicht)?

    Wurde das meiste im Leben der in den 1970ern mit Berufsverbot belegten einfacher? War die Massenüberwachung mittels Rasterfahndung und Co. in den 80ern besser, war die Polizei beim Schlagstockschwingen zärtlicher? Wuchsen in den 90ern etwa keine Kinder in Armut auf? Hatten die Kriegsversehrten wie KZ-Versehrten ein gutes Restleben (ich rede nicht von den mit Staatsknete gefütterten SS-Veteranen aus Wallonie und Baltikum – ich rede bspw. von „Asozialen“, die keinen Pfenning sahen, saßen ja zurecht ein, nicht wahr?)? Haben in den 90ern nicht Tausende junge Ostdeutsche mit ansehen dürfen wie die Gewalt der feindlichen Übernahme durch die BRD, mittels Treuhand, Entlassungen, Austerität in ihr Leben und das ihrer Eltern Einzug erhielt? Was wurde eigentlich für die Stahlarbeiter einfacher und bequemer, die in den 1980ern entlassen wurden – bauten sie sich auch eine Villa wie Ministerpräsident Oskar „Fremdarbeiter“ Lafontaine? Ging’s allen Gastarbeitern gut in der BRD oder waren nicht gerade wenige „ganz unten“? Die Reihe ließe sich fortsetzen…

    Die Leute, in deren Leben „bis irgendwann in die 80er und 90er“ das meiste besser wurde, nennt man Mittel- und Oberschichtenangehörige. Klein- und Großbürger. Ist schön, dass es in deren Leben gut lief – aber ihr Leben ist nicht das von allen. Seither haben freilich auch gewisse Sektionen der Mittelschicht den kalten Hauch zu spüren bekommen, den die unter ihnen stehenden Schichten schon ziemlich lange in der ach so goldenen BRD erleben durften. Es hat die meisten Klein- und Großbürger bloß vorher nicht interessiert, sie nahmen das nur achselzuckend zur Kenntnis und auch jetzt, wo es manche von ihnen traf, reagieren die meisten nur mit: „Nach unten treten, nach oben buckeln.“ Weniger Hartz, mehr Abschieben, weniger Gender, mehr Rüstung, weniger Lenßen, mehr Partner – und schon ist alles wieder wie gestern und somit prima.

    Bloß: So läuft’s nicht. Mit den beiden Wenden – der geistig-moralischen von ’82 und dem endgültigen Wegfall der Systemkonkurrenz von ’89 ff. – sind für das fest etablierte kapitalistisch-imperialistische Regime die letzten Hemmschwellen entfernt worden. Die Masken sind gefallen. Man muss nicht länger zwecks PR-Gründen für die Weltkameras so tun, als scherte man sich um Menschenrechte, arme Kinder oder Demokratie- und Friedensgedöns. Der Kapitalismus kann nun allmählich wieder überall und für alle so sein, wie er schon immer war: roh, brutal, enthemmt. Manchmal auch in neuer Waschung – mal in grün, mal in pink, mal in weiß. Dementsprechend bekommen die nach ’45 etwas behüteten und gekauften Gesellschaftsgruppen zunehmend den genannten Wind zu spüren. Willkommen im Club, kann ich als Arbeiterkind mit Hartz-Erfahrung da nur sagen.

    Die oben zitierte Aussage ist letztlich schlicht typisch für Mittel- und Oberschichtsangehörige – und Brüggemanns Vater war eben Professor, er selbst ist durchaus rum gekommen in der Welt. Diese Leute sind anders aufgewachsen und auch wenn sie später Kontakt zu den „einfachen Leut’“, den „Hacklern“, den „Hartzern“ et cetera kamen – ihr Habitus, ihre Erfahrungen, ihre Welt blieben eine andere. Zumindest größtenteils – Brüggemann möchte ich hier auch gewiss keine Absicht oder dergleichen unterstellen.

    Vollends problematisch wird es für mich jedoch, wenn er schreibt:

    Der Vorwurf “rechts“ hat mit Corona jegliche inhaltliche Berechtigung eingebüßt

    Denn damit geht er einem Trend auf den Leim – wie man auch schon an seinen Sätzen zuvor merkt. Brüggemann glaubt, die Begriffe „links“ und „rechts“ hätten ihre Bedeutung verloren und dass es (so gut wie) keine Kritik an den Pandemiemaßnahmen von „links“ gegeben habe. (Durchaus richtig, aber in anderem Sinn). Es scheint auch als setze er die „saturierte Bürgerschicht“ aus den Großstädten, sprich: die Woken, mit „links“ gleich. Und das habe ich in meiner Overton-Kolumnen hier bereits kritisiert. Diese Leute sind nicht links, sie sind allenfalls link und es ist das größte Geschenk für die Herrschenden, dass es ihnen und ihren angeschlossenen Funkhäusern gelungen ist, diese Leute als „Linke“ auszugeben, wodurch „rechts“ schick und zu einem Synonym für „rebellisch“, „alternativ“ und „Widerstand“ geworden ist. Was natürlich Bullshit ist. „Rechts“ ist das Bejahen des Bestehenden – ergo: von Konsumismus und Kapitalismus (gerade in seiner neoklassischen Form: Austerität, Privatisierung, Hartz-Regime), Imperialismus (pro-NATO, pro-EU, pro-Nation) und Identitarismus (wahlweise pro-Religion, pro-Gender, pro-Nation, pro-irgendeine-sonstige-Flagge – ist austauschbar). Und vom Staat. Denn das Pandemieregime ist nichts anderes als das, was Staaten nun einmal tun. Dieses

    aber wenn auf einmal elementare Grundrechte einkassiert werden, der Staat mit beispielloser Härte durchregiert

    Genau das ist euer Staat. Manche Mittel- und Oberschichtenkinder haben nun lernen dürfen, in was für einer Gesellschaft sie wirklich leben. Und dass sie froh sein können, dass sie an neun von zehn Tagen von ihr verschont bleiben, weil andere im Fadenkreuz stehen oder den Kopf hinhalten. Nun hat es eben sie erwischt, weil sie sich nicht impfen oder testen lassen wollten. Andere hat es zuvor erwischt. Weil sie in den 70ern das Maul aufgerissen und dafür Berufsverbot bekommen haben. Weil sie in den 80ern schwul waren und sich keinem AIDS-Test unterziehen wollten. Weil sie Hartzer wurden und von den Mühlsteinen des staatlichen Amtes (vulgo: Jobcenter) zerrieben werden. Weil sie Nutten sind. Oder Obdachlose. Oder im Polizeirevier angezündete Ausländer.

    Jetzt hat es ein paar der Saturierten erwischt und viele auch nicht richtig, denn die Lektion ist schnell verpufft. Andere wirkten zumindest temporär verstört wie jener hamburgische JU-Stadtteilverordnete, der in einen Polizeikessel beim G20-Gipfel geriet, während Warburg-Ole lachend in der Elphie saß. Der JUler war unverschuldet über Stunden im Kessel drin und hat die volle Härte des Systems abbekommen – und meinte dann in die Kamera, dass er sich so was nie hätte ausmalen können. Er war sogar für die strengeren Polizeigesetze gewesen! Aber seine Blicke machten deutlich, dass er sich eben nie erträumt hätte, dass die mal auf ihn angewendet würden. Tja – ob er was daraus lernte und vielleicht gleich bei den Querdenkerdemos mitlief? Andere Mittel- und Oberschichten haben auf jeden Fall nix gelernt, sondern sofort bei den Pandemiemaßnahmen mitgemacht und deswegen bis heute null Verständnis für einen Brüggemann, der für sie bloß „abgerutscht“ ist.

    Leute, lernt es: Euer gottverdammter Staat ist rechts.. Von seinen Strukturen her. Denn jeder Staat ist nun einmal kalte, organisierte Gewalt. Nicht erst seit gestern, nicht erst seit der Pandemie. Schon immer. Nur: mit Gewalt kann man keine freie Gesellschaft schaffen. Es muss deshalb um Freiheit von Gewalt und Herrschaft gehen. Staaten und sonstige Institutionen wie Autoritäten sind schädlich, weil es mit ihnen niemals Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit geben wird und auch qua definitionem nicht geben kann. Und schon gar nicht Frieden. Im Staat sind Grundrechte immer nur Privilegien auf Zeit und für bestimmte Gruppen, ist Demokratie immer ein Schauspiel. Daher sind Staaten ja auch zu überwinden – genauso wie Märkte, Religion und andere Opiate und Institutionen des Systems. Dafür bräuchte es die echte Linke – doch die fehlt, die ist tot. Oder hat rüber gemacht, hat Zuflucht bei „Vadder Staat“ gesucht – ob wegen Klima, Pandemie, inneren wie äußeren Feinden oder was einen sonst gerade umtreibt. Nur: wer Zuflucht sucht bei der Gewalt, der billigt sie. Er erhält das System und dessen Staat. Er wird rechts. Und dann nimmt es kein Wunder, dass außer Nowak, Heni, dem Chefred und ein paar anderen keine Sterbensseele mehr gegen Pandemie- oder sonstige Maßnahmen aufbegehrt.

    Nein, werter Herr Brüggemann. „Der Vorwurf rechts“ sollte nicht ad acta gelegt, sondern neu bzw. wieder mit den richtigen Inhalten gefüllt werden. Er sollte sicher nicht woke gebraucht werden, da gebe ich Ihnen recht – sondern fundiert. Deswegen: Demaskiert das rechte System und zeigt mit dem Finger auf es!

    PS: Was in der Tat vielleicht früher anders war, war der Aspekt Hoffnung. Früher hatten wohl in der Tat mehr Leute (berechtigte) Hoffnung(en). Hoffnung auf einen Systemwechsel – es gab ja noch tatsächlich linke Kräfte und sogar halbwegs linke Weltteile. Hoffnung auf einen Bildungs- oder sonstigen Aufstieg. Hoffnung auf Lohnerhöhungen (und sei es wegen der Systemkonkurrenz). Hoffnung auf ein Häuschen bzw. darauf dass es sicher ist und einem nicht vom Staat geraubt wird. Hoffnung auf eine Familie – noch war die Gesellschaft nicht ganz so zerrüttet und individualisiert und gewisse Frauen nicht von der Männerhass- & Rachebewegung à la „MeToo“ vereinnahmt. Kurz: Hoffnung auf was auch immer und sei es bloß ein schöner Herbstmorgen oder eine etwas bessere Zukunft. Angesichts des kapitalistischen Krisenzyklus, der dann ab den Wenden der „80er und 90er“ so richtig an Fahrt aufnahm, sind die Hoffnungen einiger wie eine Seifenblase zerplatzt. Sie wurde ersetzt – durch Furcht. Mit jeder Krise eine neue Furcht. Und das war nicht zufällig, das wurde gemacht. Denn so reagiert es sich freilich besser – und das System bleibt stabil, genauso wie sein Staat.

    1. @Altlandrebell
      Rien a ajouter.
      Diesmal, ganz im positiven Sinne
      Dietrich Brüggemann ist außerdem viel zu jung um das wirklich zu begreifen.
      Dabei bleibe ich, weil mir sehr sehr selten Jemand untergekommen ist, der derart komplexe Dinge, wirklich verstanden und reflektiert hat, der unter 50 ist.
      Also mache ich ihm auch keinen Vorwurf.
      Sie, scheinen in dieser Hinsicht eine Ausnahme zu sein. 🙂

      P.S. Ich muss immer an die Art der Wahrnehmung bei der Fahrradhelmfrage denken…;-))))

      1. @ Publikviewer

        Danke für die Blumen. 🙂

        Ansonsten habe ich mich immer schon älter gefühlt als ich bin. 😉

        Womit ich aber auch nicht sagen möchte, dass ich etwas, viel oder – und das schon gar nicht – alles begriffen hätte oder wüsste. Eigentlich kenne ich mich gar nicht so viel aus, abgesehen vom richtigen Zubereiten von Salaten. 😀 Aber ich hatte so ein paar Erfahrungen und daraus meine Schlüsse gezogen oder mir Gedanken gemacht, die ich hier wiederum dann auch teilen bzw. mit anderen diskutieren möchte.

        1. Ja, ich mich ganz ähnlich. hatte aber auch oft viel ältere Leute in meinem Lebensmittelpunkt und fühle mich nun mittlerweile sehr sehr alt…seufz
          Was das Fressen betrifft, bin der Typ “Carnivore” und verstehe mich eher auf das Zubereiten einer Lammkeule, Koteletts, oder T-Bone Steaks. 😉

          P.S. Für erbauliche Diskussionen bin ich jederzeit zu haben…

          1. Sie dachten beim Salat jetzt nur an Gemüse – aber wie wäre es mit diesen Kandidaten für einen schönen Nudelsalat? Pasta, Schinken, Walnüsse, Kirschtomaten, Zucchini, Petersilie, fein gezupftes Basilikum, etwas Feta und natürlich Olivenöl, Balsamico und Dijonsenf. Okay Olivenöl ist zu teuer – Leinöl geht auch…

            Rotes Fleisch und Fisch esse ich aber in der Tat nicht. 😉

            Gruß und guten Appetit
            Altlandrebell

    2. “Und man merkt es im Alltag: Bis irgendwann in die 80er oder 90er wurde das meiste im Leben immer einfacher, bequemer und preiswerter.”

      Ja, das war so. Die von Altlandrebell angebrachten Beispiele beziehen sich auf Einzelfälle/Ausnahmegruppen. Freilich, wenn man so einer angehört hat …

      Aber abzuleugnen, dass das Lebensgefühl in den 80 und 90ern wesentlich unbeschwerter war, das Leben einfacher, die Verhältnisse klarer (“Rechte” waren noch echte Rechte wie Kohl und Strauß, …), zwar das Damoklesschwert des Atomkrioegs über uns stand – aber nicht auch noch naher, heißer Krieg, angeblicher Weltuntergang wegen Klima, Viren-Paranoia, Zerrüttung der Gesellschaft durch ungebremste Überfremdung, Auslaugung der Sozialsysteme, prekäre Jobs überall, Verkehrsinfrastruktur am Zerbröseln, Wahnideen der grünen und anderern Sorte allüberall, Systemdegradation an allen Ecken und Enden, etwa Gesundheitswesen, offensichtlich intellektuell unfähige Politiker an bald ALLEN Entscheidungsstellen, unfähige Beamte in bald allen Resorts, Spaltung der Gesellschaft durch gezielte Hass-Injektionen von “oben” aus der Gesellschaft (Eskens “Covididioten” war noch eines der harmlosen, aber bezeichnend und den Ton und die Eskalationsrichtung vorgebend) …

      Was dieser “Altlandrebell wohl gar nicht mitbekommt ist das Lebensgefühl der jungen, deren Zerrüttete Sozialisation durch Digitalisierung und Coronawahn, etc.

      Es ist schon böswillig, wie dieser angebliche Rebell hier die immer schlechter werdenden Verhältnisse verharmlost …

      Schämen Sie sich. Haben sie eigentlich keine Kinder und Enkel?

      Mein Vater konnte von vom Wirtschaftswunder profitieren, nach einem langen Berufsleben auf nur einer einzigen Arbeitsstelle unbeschwert in Altersarbeitslosigkeit und Rente gehen, meine Mutter als Hausfrau sich uns Kindern widmen. ich hatte es auch nicht schlecht, bisher, aber was jetzt auf unsere Nachkommen zukommt …

      Es ist pure Zynismus der aus Altlandrebell spricht angesichts der Lebens- und Weltsituation der heutigen jungen Generation.

      Pfui Teufel!

        1. @ Publikviewer

          Sie sind ja der ältere von uns beiden – vielleicht wollen Sie dem Mitforisten ein wenig an die goldenen BRD-Jahre mit Bubis, Brandt und Co. erinnern? Ich fand jene Zeit immer recht messingen und ziemlich bleiern, aber ich war damals im Gegensatz zu Ihnen nicht wirklich dabei…

          Und was die “Wahrnehmung bei der Fahrradhelmfrage” betrifft – Ihr PS war mir heute Früh gar nicht angezeigt worden – naja wir beide haben eben auch Unterschiede. 😉 So what? Ich laufe auch im Existenzialistenpulli rum, rasiere und dusche mich täglich kalt, oder trage mal wie Ziegler, Lumumba oder Reich-Ranicki Anzüge. Lassen wir uns nicht sofort immer von Äußerlichkeiten oder bestimmten Vorlieben und Verhaltensweisen leiten – nicht jeder Schlipsträger muss JU-Mitglied sein. Manche Kleidungsstücke kann man auch mal versuchen in Besitz zu nehmen und anders zu deuten – viele Straight Edger sind durchaus sehr links. Ich zum Beispiel trage immer meinen besten Anzug und die feingewichstesten Schuhe, wenn ich ins Jobcenter muss. Das irritiert die brutal, wenn statt dem erwarteten schluffigen Hartzer ein Kerl mit Einsernoten, Einstecktuch, Aktentasche und Krawatte ihnen gegenübersitzt. Ich liebe deren Blicke. Always make my day!

          Es ging ja vielmehr darum, ob so was oktroyiert wird – mir ist es wurscht ob Leute geimpft sind, Gurt im Auto anlegen oder im Burkini in der Bahn sitzen. Oder nicht. Wenn es sie glücklich macht, sollen sie alles drei zusammen tun – oder nicht. Nur wer irgendwas – insbesondere: irgendeinen Scheiß – oktroyieren will – der ist raus. 🙂

      1. @ aussenhansel

        Die von Altlandrebell angebrachten Beispiele beziehen sich auf Einzelfälle/Ausnahmegruppen. Freilich, wenn man so einer angehört hat …

        Ja genau, um diese angeblichen “Einzelfälle” und “Ausnahmegruppen” ging es mir. Die waren nämlich keine Ausnahmegruppen, keine Fehler im System. Die waren und sind gewollt und beileibe keine Einzelfälle. Lesen Sie’s bei Butterwegge nach – „Die zerrissene Republik“ oder „Armut in einem reichen Land“ kommen mir gerade in den Sinn. Da wird aufgezeigt, wie es um die sozialen Verhältnisse im ach so tollen Wirtschaftswunderland BRD bereits bestellt war. Oder fragen Sie @Publikviewer oder einen der älteren Mitforisten, die können Ihnen das aus erster Hand erzählen.

        wesentlich unbeschwerter war, das Leben einfacher, die Verhältnisse klarer

        Ihr Leben war vielleicht unbeschwerter, Ihr Leben war einfacher und Ihre Verhältnisse waren klarer.

        Denken und handeln Sie bitte nicht so parochial, blicken Sie mal über den Tellerrand hinaus und schließen Sie nicht von sich und Ihrem Bekanntenkreis auf die Geseamtheit im Land.

        zwar das Damoklesschwert des Atomkrioegs über uns stand

        „Zwar“ ist in diesem Satz echt lustig. Muss wohl pillepalle gewesen das mit der NATO-Nachrüstung und Able Archer oder dem Glück, dass Stanislaw Petrow Schicht hatte und den Fehler erkannte.

        Und heißer Krieg und Revolution waren ohnehin ganz weit weg. Leute, die noch die Bombennächte erlebt, selbst an der Fronten gestanden hatten – für die war Krieg nach Mai ’45 auf ewig wieder weit weg, gegessen, ad acta. Nordirland war gewaltfreies Hauen und eh in irgendeinem Winkel von so ner Insel… Die übrigen Aufstände und Klassenkämpfe vor der Haustür – nun sie spielten sich ja nicht vor der eigenen Haustür ab, weil man im hübschen Reihenhaus mit gepflegtem Vorgarten lebte, ne?

        Heißer Krieg drohte übrigens auch damals, was denken Sie, warum damals Leute in Mutlangen demonstrierten? Weil die dachten, der heiße Krieg ist soweit weg? Weil die nicht die ganzen heißen Kriege sahen?

        Aber der Krieg war immer weit weg. Jugoslawien in den 1990ern war auch weit weg, ne? War auch kein Angriffskrieg, weil von „uns“ gemacht, ne? Flüchtlinge gab’s damals auch keine, zumindest keine pösen Muslime – nur Tschuschen und Yugos, ne? Die Muslime waren ja stolze Gastarbeiter in „Dienstverhältnissen“, in denen es ihnen Bombe ging – deswegen haben sie auch nur bei Ford ’73 gestreikt und neben ordentlich einem auf die Fresse noch ne geile Kündigung bekommen, ne? Wallraffs „Ganz unten“ war auch reine Science Fiction – waren eben nur Außenseitergruppen, ne? Gott – in welcher Welt lebten Sie damals eigentlich, wenn ich fragen darf?

        Was dieser “Altlandrebell wohl gar nicht mitbekommt ist das Lebensgefühl der jungen, deren Zerrüttete Sozialisation durch Digitalisierung und Coronawahn, etc.

        Ich bin nach der Wiedervereinigung geboren und in Hartz-IV aufgewachsen. Kommen Sie mir bitte nicht als verstünden Sie etwas von Zerrüttung. Und zudem kann ich Ihnen sagen, dass es die Jungen nicht gibt. Weil es “die” nie gibt. Nicht “die” Jungen, nicht “die” Amis, nicht “die” Muslime, nicht “die” Frauen etc.

        Und das Lebensgefühl gibt es auch nicht. Es gibt Menschen wie mich, die in der Platte aufwuchsen und dort als Ungeimpfter heute wieder leben und es gibt die, die mit Digitalisierung und Pandemisierung kein Problem haben – die lachend „Wir-sind-geboostert-rufend“ durch die Gassen liefen oder drei Mal im Jahr nach Malle fliegen. Die sind nicht zerrüttet, die treiben die Zerrüttung voran. Weil es eben viele Junge gibt, die hier noch immer gut und toll über die Runden kommen, wie die Maden im Speck leben und jedes Jahr ein neues Smartphone kriegen, von Mama Praktikatipps und von Papi einen neuen A6. Ich saß neben diesen Leuten im Seminar, deren Welt war von meiner soweit entfernt wie der Uranus von der Erde.

        Die anderen kenne ich auch – aber von den Abgehängten will keiner was wissen, außer man macht gerade wieder Armutssafari oder entdeckt sein goldenes Herz vor Weihnachten.

        immer schlechter werdenden Verhältnisse verharmlost …

        Lesen und Verstehen sind bei Ihnen noch in der Beta-Phase, oder?

        Ich bin wie geschrieben jemand, der aus den immer schlechter werdenden Verhältnissen entstammt. Scheidungskind, Vater Elektriker, Mutter Putzfrau. Ich habe Hartz I bis IV hautnah mitbekommen und den ganzen Schmu der 90er, 00er und 10er Jahre. Lesen Sie andere Beiträge von mir oder meine Kolumne.

        Ich verlange hier nichts weiter als dass man differenziert. Wer von den Verhältnissen schon immer negativ betroffen war, wer heute neu betroffen ist und ob die Neubetroffenen es auf demselben Niveau sind wie wir ganz unten.

        Schämen Sie sich. Haben sie eigentlich keine Kinder und Enkel?

        Erstens: Ne, tue ich nicht. Ich bin stolz auf meine Klasse. Ich bin auch gerne Lump und Pazifist. Und ungeimpfter Aasgeier, Russlandversteher, Fortschrittsverweigerer (kein Smartphone, kein Auto, keine Glotze – Streichhölzer sind okay), S-21-Gegner, Querdenker. Was ich nicht bin: Nazi und Systemling.

        Zweitens: Kinder und Enkel habe ich auch nicht und es obendrein nicht vor welche in die Welt zu setzen. Vielmehr habe ich eine Kolumne in Arbeit, warum ich keine Kinder möchte. Kinder in diese Welt zu setzen ist so verantwortungslos wie menschenverachtend. Leute, die Kinder in die heutige Welt setzen, sollten sich schämen.

        Mein Vater konnte von vom Wirtschaftswunder profitieren

        Na, das ist ja schön, dass Ihre Familie damals so profitiert hat. Andere haben schon früher nicht profitiert. Der Reichtum des Westens wurde wie Fanon bereits wusste mit dem „Schweiß und den Leichen der Neger, der Araber, der Inder und der Gelben errichtet“ sowie natürlich auf dem Rücken derjenigen “ganz unten” im ach so viel gelobten „eigenen Land“.

        Und weil Sie sich so über meinen Benutzernamen mokieren, Herr Hans – mit Verlaub mir scheint, Sie sind genau einer der Kleinbürger, die ich mit meinem Kommentar zu kritisieren versuchte.

        1. Aha. ich habe Sie zu alt geschätzt. Na dann: okay, Sie wissen es nicht besser. Ihnen fehlt Lebenserfahrung, spielen sich aber hier als der Superwisser mit Kaugummielängenbalablatexten auf. Alles klar.

          Lassen Sie es sich dennoch gesagt sein: natürlich ist das System geblieben – aber es wurde immer weiter optimiert. Das Ausmaß an globaler Orchestrierung der Bedrückung ist einzigartig.

          Wer da daherkommt mit: “früher war es auch nicht anders”, ist ein Systemling der eine der billigsten Narrative aus der Politwerbewirtschaft verbreitet um Widerstand zu schwächen. Denn wenn es früher doch auch nicht anders war, was soll man denn heute ändern können? Das ist die Logik dieses Widerstand-Zersetzungs-Narrativs.

    3. “Dementsprechend bekommen die nach ’45 etwas behüteten und gekauften Gesellschaftsgruppen zunehmend den genannten Wind zu spüren. Willkommen im Club, kann ich als Arbeiterkind mit Hartz-Erfahrung da nur sagen.”

      1. die “gekauften” Gesellschaftsgruppe wurden nicht gekauft, sondern ebenfalls ausgebeutet. – Kaufen im wörtlich Sinn, Korruption, kann man nur einzelne oder viele Einzelne, aber keine gesellschaftlichen Gruppen. Den raueren Wind bekommen nicht nur die behütete Mittelschicht zu spüren, sondern auch die unteren Einkommensgruppen. Für die unteren ist die Lebenssituation auch schlechter geworden. Man sollte also nicht den Schluss ziehen, dass es für die unteren Einkommen da immer schlecht, so ungefähr gleich geblieben ist und die Verarmung nur die Mittelschicht trifft.

      „Rechts“ ist das Bejahen des Bestehenden – ergo: von Konsumismus und Kapitalismus

      Nein, das Bewahren des Bestehenden ist Konservativismus.
      Das bejahen von Konsumismus ist auch nicht unbedingt rechts.

      Rechts ist das Streben nach einem starken Staat, und seiner Durchsetzung im Inneren und nach Außen.
      Also der Beförderung einer erfolgreichen (kapitalistischen) Ökonomie im Weltmaßstab und der Durchsetzung des Staates gegen andere Staaten ökonomisch und militärisch (Imperialismus). Zusammengefasst sind Rechte Fans der Durchsetzung der Staatsgewalt.

      „Der Vorwurf rechts“ sollte nicht ad acta gelegt, sondern neu bzw. wieder mit den richtigen Inhalten gefüllt werden.

      Dieser Ansicht bin ich auch. Die Diagnose mag zwar richtig sein, dass in der Öffentlichkeit die Begriffe beliebig geworden sind und ihren Sinn verloren haben. Bloß mitmachen sollte man das nicht, sondern die korrekte Bedeutung wieder etablieren helfen. Das ist dann auch eine Kritik am Gebrauch der Zuschreibung “rechts” als inhaltsbereinigtes Diffamierungsinstrument gegen unliebsame Standpunkte.

      1. Kaufen im wörtlich Sinn, Korruption, kann man nur einzelne oder viele Einzelne, aber keine gesellschaftlichen Gruppen.

        Ich meinte es aber nicht unbedingt wortwörtlich.

        Ich orientierte mich ferner gedanklich an Bernard Harcourt, der schön aufzeigte, wie das Paradigma der Regierenden (Klasse) darin besteht, alles dafür zu unternehmen, um die „Herzen und Hirne“ der passiven Mehrheit in einem bestimmten Sinne zu gewinnen bzw. diese gespalten und abgelenkt zu halten. Neben Schockstrategie, Zuckerbrot und Peitsche gibt es eben auch Brot und Spiele – und mit denen werden einige gesellschaftliche Gruppen bis heute „gekauft“ und aufs System orientiert und konditioniert.

        Im Übrigen teile ich Ihre Auffassung nicht, dass es nur ein bis fünf Prozent Ausbeuter gibt, denen dann 95 % Ausgebeutete gegenüberstünden. Die Herrscherklasse ist breiter und sie hat eine ganze Schwadron von Wasserträgern und Zuarbeitern, die beim Ausbeuten mithelfen. Ja auch diese werden gegängelt, aber sie agieren zugleich nach dem Motto „nach unten treten, nach oben buckeln“ und haben durchaus ihren Frieden mit dem System geschlossen. Muss ich nur den Blick in den Bekanntenkreis werfen. Oder nehmen Sie Manager – sind das für Sie Ausgebeutete oder Ausbeuter? Das sind sicher weisungsgebundene Dienstleister des Großkapitals und gewiss keine eigenständige Elite, wie mitunter geraunt wird – aber machte sie das deshalb zu Malochern und Opfer der Verhältnisse?

        Den raueren Wind bekommen nicht nur die behütete Mittelschicht zu spüren, sondern auch die unteren Einkommensgruppen.

        Habe ich das Gegenteil behauptet? Lasen Sie das bei mir raus?!

        Ich war schon als Kind Hartzer und bin’s jetzt wieder. Natürlich ist die Lebenssituation in den letzten Jahren nochmals schlechter geworden – wer will das bestreiten? Und hatten wir beide es nicht erst vor ein paar Wochen hier zu den Preisentwicklungen? Mit den rund 50 €, die mein Regelsatz für Lebensmitteleinkäufe pro Woche vorsieht (195 € sind im Bürgergeld pro Monat dafür insgesamt veranschlagt), kann ich nicht haushalten und ich kaufe nicht bei Alnatura oder im Feinkostladen. Will denjenigen sehen, der das kann. Oder mit den 20 € für „Gesundheitsleistungen“ über die Runden kommt – als Schwerbehinderter kann ich es nicht, mir fressen meine Asthmasprays allein 10 Euro davon weg und da sind „grüne Rezepte“ noch nicht mal mitbedacht. Die 50 € für Verkehr wiederum sind der größte Treppenwitz – in den meisten Regionen kosten die Monatskarten alles mögliche, aber nicht unter 50 € (gut, manche haben „Sozialtickets“ – mein Kreis „gönnt“ solchen kommunistischen Irrsinn den Hartzern nicht) und die Datenkrake „Deutschlandticket“ kann ich als Smartphoneverweigerer ohnehin nicht beziehen und es wird jetzt eh erhöht – im Gegensatz zum Bürgergeld. Das Bürgergeld mag in 2022/2023 in absoluten Zahlen angehoben worden sein, realiter kann ich mir weniger damit kaufen als 2020. Und das liegt einzig und allein an den beiden gouvernemental induzierten Preisschocks (keine „klassische“ Inflation, da muss man Flassbeck recht geben, der immer wieder darauf hinwies, dass die Regierungen hier auch ganz anders hätten verfahren können – aber dann hätten die Unteren ja nicht blechen müssen).

        Mir ging es um dieses „früher, in der goldenen BRD war alles besser“, was ja auch bei dem Mitforisten oben in jedem zweiten Satz nicht bloß durchsickert, sondern geradezu strömt. Die BRD war nicht golden, sie war bestenfalls messingen und ansonsten ziemlich bleiern.

        Man sollte also nicht den Schluss ziehen, dass es für die unteren Einkommen da immer schlecht, so ungefähr gleich geblieben ist und die Verarmung nur die Mittelschicht trifft.

        Das habe ich auch nicht getan; mir ging es darum zu illustrieren, dass absteigende Leute aus den Mittelschichten nun etwas von dem zu spüren bekommen, was meine Schicht schon viel länger und viel ausgeprägter kennt. Und natürlich lernen die meisten von denen das nicht mal in unserem Ausmaß kennen, da sind immer noch einige Fallstufen dazwischen…

        Nein, das Bewahren des Bestehenden ist Konservativismus.
        Das bejahen von Konsumismus ist auch nicht unbedingt rechts.

        Ja, Konsumkultur ist nicht ausschließlich an politische Ideologien gebunden und spiegelt mitunter kulturelle Werte und Trends wider, die unabhängig von politischen Strömungen sein können.

        Aber: Was wie ordnen Sie diese denn politisch ein? Mittig? Alternativ? Mitunter progressiv?

        Konsumismus fördert das Streben nach materiellem Wohlstand und Status; in einer von ihm geprägten („konsumorientierten“) Gesellschaft werden Selbstwert wie Wert des Gegenübers häufig nur an materiellem Besitz gemessen. Das steht im Widerspruch zu linken Werten wie Gleichheit und Brüderlichkeit / Gemeinschaft (Ja, ich weiß, Sie teilen den Werteaspekt nicht und finden, dass Gleichheit, Freiheit etc. bourgeoise Vorstellungen seien – da haben wir unterschiedliche Auffassungen).

        Konsumismus ist aufs Engste mit dem Kapitalismus verzahnt, der nun mal auf Privateigentum und Gewinnmaximierung basiert. Konsumismus potenziert die dem Kapitalismus ohnehin intrinsisch eingeschriebenen Folgen wie Freiheitszerstörung /-verhinderung, Überwachung und Knechtung, Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen, er fördert Individualismus anstelle von kollektivem Wohl bzw. Gemeinschaftsdenken und trägt so zur Gespaltenhaltung der Gesellschaft wie zu Entfremdung und Vereinzelung des Individuums bei, da Menschen sich stärker mit materiellen Gütern identifizieren als mit sozialen Beziehungen. Konsumismus ist eng mit Werbung und der Schaffung von Bedürfnissen verbunden, mit denen Menschen erst recht in einen ständigen Zyklus des Kaufens und Verbrauchens gedrängt werden.

        Was ist daran „links“?

        Rechts ist das Streben nach einem starken Staat.

        Links ist dann das Streben nach einem “schwachen Staat” oder wie? 😉 Nein, im Ernst: das „stark“ kann und sollte man doch weglassen. „Links“, zumindest von anarcho-syndikalistischer und anderer links-libertärer Perspektive, ist die Ablehnung von Institutionen aller Art, den Staat eingeschlossen. Der Staat muss absterben, genauso wie Markt, Tempel (Kirche, Moschee…), Konsum und sonstige Ideologie und Autorität.

        Rechts ist das Bejahen solcher Zustände, inklusive des Staates.

    4. @Altlandrebell
      Wie schon so oft, stimme ich Ihnen in vielen Dingen weitestgehend zu. Ein paar Anmerkungen möchte ich dennoch machen.
      Es mag pedantisch klingen, aber nach der Riesen-Verarsche der letzten Jahre halte ich es für geboten, die GröSaZ (Größte Seuche aller Zeiten) in einem Text in Anführungszeichen zu setzen. Es wirkt sonst immer so, als ob man diese als gegeben hinnehmen würde (auch wenn ich weiß, daß Sie das nicht tun).
      Dann der Satz : ” merkt man dann, dass Brüggemann aus einer bestimmten Milieu- / Schichtperspektive schreibt:”.
      Ja, stimmt. Aber das tun Sie doch auch, ich ebenso. Wir schreiben immer aus unserer eigenen Perspektive. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Es wird erst dann problematisch, wenn wir diesen Blickwinkel als Maß aller Dinge sehen, andere Sichtweisen als illegitim definieren, nicht mehr zuhören und den anderen nicht mehr wahrnehmen.
      Ich bin mir auch nicht sicher, ob in einer Diskussion die Unterteilung bzw. die ewige Streitfrage : was ist rechts, was ist links ? unbedingt weiterhilft. Ich wage z.B. auch zu bezweifeln, daß der Zusammenhalt bzw. die Solidarität in der sogenannten ‘Unterschicht’ besonders ausgeprägt ist, und das hat m.E. nicht nur wirtschaftliche Gründe.
      Das viel größere Problem ist m.M.n., wenn jemand dem allgemeinen ‘Konsens’ (also das, was viele Menschen für normal halten, unabhängig vom Grad der Normopathie) widerspricht. Und das zieht sich quer durch alle ‘Schichten’. Viele gehorchen einfach viel zu gerne und zu leichtfertig. Eigenständigkeit ist (zumindest mittlerweile) da nicht mehr so hoch angesehen. Und da muss ich Herrn Brüggemann recht geben : das war in den 80ern (die Zeit meiner Jugend) und Anfang der 90er noch ein bißchen einfacher. Nicht alles war eitel Sonnenschein, aber alles in allem doch etwas unbeschwerter.
      Um mal ein Beispiel zu geben, wie anders die Situation in vielerlei Hinsicht damals war : ich habe an einer Schule Abitur gemacht, unter deren Dach Haupt-, Realschule und Gymnasium versammelt war. Und es war selbst für die meisten Hauptschüler damals kein Problem, einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle zu finden. Das dürfte heute wesentlich schwieriger sein.
      Eins noch zum Abschluss : ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, denke ich doch, daß Sie mit der Verwendung von Begriffen wie ‘links’, ‘rechts’, ‘kapitalistisch-imperialistisch’, etc. selbst viel zu sehr im System bleiben. Ja, ich weiß, es sind Hilfsmittel zur Verdeutlichung, aber in meinen Augen ist es trotzdem eminent wichtig, die Systemfrage immer wieder zu stellen (Moriarty würde jetzt wahrscheinlich sagen : das letzte Problem. 😉)

      1. Wie schon so oft, stimme ich Ihnen in vielen Dingen weitestgehend zu. Ein paar Anmerkungen möchte ich dennoch machen.

        Und Sie dürften wie immer auch alle meine Dinge ganz anders sehen oder entschieden widersprechen. Ist wie gesagt ein Meinungsforum. Solange niemand ausfällig wird, habe ich da kein Problem mit. 🙂

        Es mag pedantisch klingen, aber nach der Riesen-Verarsche der letzten Jahre halte ich es für geboten, die GröSaZ (Größte Seuche aller Zeiten) in einem Text in Anführungszeichen zu setzen.

        Sehen Sie, da bin ich zum Beispiel ein wenig anders. 🙂 Es sind massig Leute krank geworden, ob durch das Sakrament der Impfung oder die Viren. Und wenn Leute massig von einer Sache krank werden, dann nennt man das doch Pandemie, oder?

        Wie mich an 9/11 jetzt weniger interessiert, ob die Türme gesprengt worden oder aufgrund der einschlagenden Flugzeuge / Raketen zusammengebrochen sind, interessiert mich auch weniger, ob die Pandemie im Tierreich, auf einem Tiermarkt, oder in einem Tierlabor entsprang. Mich interessiert, was die Herrscherkaste daraus macht, wie sie steuert und wozu sie das Ereignis benutzt. Ich bin kein Naturwissenschaftler, kann mich zu den biologischen, chemischen und physischen Details wenig einbringen und interessiere mich allgemein mehr für die sozialen und systemischen Aspekte.

        Ja, stimmt. Aber das tun Sie doch auch, ich ebenso. Wir schreiben immer aus unserer eigenen Perspektive. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Es wird erst dann problematisch, wenn wir diesen Blickwinkel als Maß aller Dinge sehen, andere Sichtweisen als illegitim definieren, nicht mehr zuhören und den anderen nicht mehr wahrnehmen.

        Das kann ich vollauf unterschreiben und gerade das „diesen Blickwinkel als Maß aller Dinge sehen“ wollte ich sowohl in Bezug auf den Autor wie den oben kritisierenden Mitforisten @ aussenhansel zum Ausdruck bringen.

        Ich bin mir auch nicht sicher, ob in einer Diskussion die Unterteilung bzw. die ewige Streitfrage : was ist rechts, was ist links ? unbedingt weiterhilft.

        Ja, ich finde das Beibehalten dieser Begriffe sehr wohl wichtig, habe das hier auch darzustellen versucht. Der Mitforist @ Wolfgang Wirth merkte dann in den Kommentare auch zurecht das Folgende an:

        Würde man die Rechts-Links-Dichotomie aufgeben, so würde das natürlich primär der Machtseite nutzen, da für ihre Herausforderer dann noch nicht einmal mehr ein Wort da wäre. Der feuchte Traum aller unbeliebten Herrscher! Dann würde auf die Herausforderer der Macht eben eine andere Dichotomie angewendet – vermutlich die Freund-Feind-Dichotomie oder gar die Gut-Böse-Dichotomie, vielleicht auch die Gläubiger-Ungläubiger-Dichotomie. In der Coronazeit haben wir hiervon einen üblen Vorgeschmack erlebt. Es ist offensichtlich, dass man sich in einer schwierigeren Position befindet, wenn man als Kritiker der Macht nicht mehr als „links“ bezeichnet wird, sondern pauschal als ungläubige, böse, feindlich … !

        Diesen Kommentar fand ich sehr wichtig.

        Ich wage z.B. auch zu bezweifeln, daß der Zusammenhalt bzw. die Solidarität in der sogenannten ‘Unterschicht’ besonders ausgeprägt ist, und das hat m.E. nicht nur wirtschaftliche Gründe.

        Da bin ich sicher ganz bei Ihnen.

        Eigenständigkeit ist (zumindest mittlerweile) da nicht mehr so hoch angesehen.

        Ja, das stimmt. Das hat sich nochmals gravierend weiter verschärft – ich stelle ohnehin die Verschärfung gar nicht in Abrede, mir ging es nur darum eine Verklärung der Vergangenheit zu verhindern.

        Das Verschwinden der Eigenständigkeit geht mit dem Aufstieg der angeblichen „Individualisierung“ einher, die m.E. nichts als eine Folge der konsumistischen Neoliberalyse seit den Wenden von 1982 und 1989 ff. ist. „Wir sind alle individuell“ – blökt die Heerde.

        Das dürfte heute wesentlich schwieriger sein.

        Oder auch nicht. Mit einer Ausbildung ist man heute mitunter besser dran, als mit den durch Noteninflation und Bologna entwerteten Hochschulzertifikaten. Kommt auch hier auf den Einzelfall an. Aber natürlich: unterm Strich haben die Leute, die „nur“ Haupt- und Realschulabschlüsse aufweisen, heute noch weniger als früher.

        Ja, ich weiß, es sind Hilfsmittel zur Verdeutlichung, aber in meinen Augen ist es trotzdem eminent wichtig, die Systemfrage immer wieder zu stellen (Moriarty würde jetzt wahrscheinlich sagen : das letzte Problem. 🙂 )

        Stellt man mit Verweis auf die kapitalistisch-imperialistischen Verhältnisse denn in Ihren Augen nicht bereits die Systemfrage?

        Ansonsten: Interessant, dass Sie Moriarty erwähnen. Gedankenübertragung? Ich versuche nämlich gerade Sherlock Holmes eine Antwort auf die Wahl „der Jungen“ in Sachsen geben zu lassen – in Form eines prosaischen Artikels. Kann der größte Quark werden, aber ich will das bis nächste Woche fertigstellen und dem Chefred einreichen. Mal schauen ob und wie’s ankommt.

        1. @ Altlandrebell
          13. September 2024 um 17:23 Uhr

          Wünsche einen guten Tag gehabt zu haben,

          ich möchte mich in diese Debatte hier nicht großartig einmischen und habe auch den sehr langen Kommentarstrang unter Ihrem Erstbeitrag nur überflogen, aber ein paar hoffentlich kurze Anmerkungen kann ich mir nicht ganz verkneifen.

          1. Freut mich ja, dass Sie mich zitiert haben.

          2. Zu dieser Passage von Ihnen:

          „Staaten und sonstige Institutionen wie Autoritäten sind schädlich, weil es mit ihnen niemals Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit geben wird und auch qua definitionem nicht geben kann. Und schon gar nicht Frieden. Im Staat sind Grundrechte immer nur Privilegien auf Zeit und für bestimmte Gruppen, ist Demokratie immer ein Schauspiel. Daher sind Staaten ja auch zu überwinden – genauso wie Märkte, Religion und andere Opiate und Institutionen des Systems.“

          Diese Gedanken sind einerseits verständlich und sogar besonders verständlich in einer Zeit, da sich der systemische und auf totale Erfassung und Kontrolle zielende Charakter der modernen Staatsapparate immer bedrückender und bedrohlicher ausprägt – andererseits sind diese Gedanken aber doch nur ein hoffnungsloser Wunsch. Aber das wissen Sie ja selbst. Überdies wäre damit der Aspekt „Macht und Herrschaft“ lediglich privatisiert. Die Mafia lässt grüßen

          3. Im Hinblick auf Ihre gallenbittere Bewertung der 1970er und 1980er Jahre möchte ich als jemand, der diese Zeit bewusst miterlebt hat, widersprechen. Das war auch und gerade für die Unterschicht und die Arbeiter eine bessere Zeit als die davor. Nicht für alle und vielleicht auch nicht in jedem Ort, aber im Allgemeinen und im Durchschnitt.
          So gab es z.B. hohe Lohnabschlüsse und eine Reihe arbeiutsrechtlicher Verbesserungen. Ein Arbeiter in der Autoindustrie verdiente so gut, dass er sich für seine Familie ein Häuschen leisten konnte. Das ist heute unmöglich. Hinzu kam ein allgemein zufriedenes Lebensgefühl – jedenfalls bei der Mehrheit.
          Obwohl ich den Ton und die Umgangsform von @ aussenhansel grob und unpassend finde, so hat er im Hinblick auf diese Zeit doch weitgehend recht. Besser als in den 1970ern gings uns nie, ging es der großen Masse der Deutschen wirklich nie.

          Das heißt nicht, dass es damals keine Probleme gegeben hätte, aber es war im Vergleich zu vorher besser – und es war auch im Hinblick auf viele (nicht alle, aber viele) Dinge besser als heute.
          Es war nicht nur anders, sondern wirklich besser.
          Ich glaube, das werden Ihnen viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten bestätigen, die wenigstens schon 60 Jahre alt sind oder älter. Nicht bestätigen werden es vermutlich nur Linke.

          Dass diese Jahre in der Sicht von Linken und erst recht von Linksextremisten keine erfreulichen Jahre waren, ist aber ein ganz anderes Thema. Nun war dieses Milieu damals aber zahlenmäßig doch sehr viel kleiner als die durchaus zufriedene Bevölkerungsmehrheit.

          Gruß

          1. Wieso, für mich waren die 70er, die besten Zeiten, seit es die Aufklärung gibt.
            Das werden. gerade echte Atlkinke auch zu bestätigen wissen.
            Es gab bezahlbare Wohnungen, auch in Frankfurt, wenn man nicht gerade von Bubis entmietet wurde. 😉
            Es gab überall Jobs für die Studenten.
            Man konnte ausziehen weggehen, ein Autofahren, ganz aus eigener Tasche.
            Selbst. Taxifahren wie Joschka, reichte um gut über die Runden zu kommen.
            Es war alles mit weniger Stress verbunden.
            Aber das wichtigste, es war einfach nicht so voll überall-Schließlich haben zu meiner Geburt erst etwa 2 Milliarden Menschen auf der Welt unterwegs.
            Es gab überall Parkplätze, keine, oder nur ganz wenige Blitzer, deine Karre wurde nur sehr selten abgeschleppt.
            Es gab wesentlich weniger Restriktionen und Verbote.
            Ganz allgemein, war das Leben leichter und unkomplizierter.
            Und gaaaaanz wichtig, die Musik war viel besser. und kein Schwein störte sich daran, das ich mit 13 schon bis Uhr in den Clubs abhing.
            Viele von uns hatten Anfang der 70er, noch das Gefühl dass es wirklich besser wird, denn, dass war dann nach der letzten verlorenen Schlacht an der Startbahn, mit dem Aufkommen des Neoliberalismus, spätestens 83 dann endgültig vorbei.

            1. @ Publikviewer
              13. September 2024 um 21:12 Uhr

              Na, da sind wir uns ja weitgehend einig, und sogar Sie als Linker haben diese Zeit in guter Erinnerung. Ja, Sie haben das Angenehme und vergleichsweise Entspannte dieser Jahre sehr schön in Worte gefasst. Dies alles und noch manches mehr.
              Vieles funktionierte einfach besser, gewisse Sorgen von heute gab es noch gar nicht und es war einfach alles nicht so stressig. Hat natürlich viel mit der heutigen Fülle zu tun. Viel zu viele Leute überall. Und dann der ganze Digitalscheiß; sorry, aber das musste mal raus.
              Und die Sorgen, die wir damals hatten, die lassen uns heute teilweise lächeln … die Volkszählung etwa oder das dann doch ausgebliebene Waldsterben.

              Wobei ich allerdings ergänzen möchte, dass es auch viele Leute gab, für die mit den guten Zeiten 1983 noch längst nicht Schluss war, sondern erst um das Jahr 2000 herum; Kohls Regierung wurde schließlich mehrfach von der Mehrheit gewählt. Okay, ich habe ihn damals nicht gewählt, aber das tut nichts zur Sache.

        2. ” Es sind massig Leute krank geworden, ob durch das Sakrament der Impfung oder die Viren. Und wenn Leute massig von einer Sache krank werden, dann nennt man das doch Pandemie, oder?”
          Oha, das ist offensichtlich ein Punkt, da werden wir wohl wirklich nicht zusammenkommen.
          Herr Brüggemann bezeichnet die letzten Jahre ja als Massenhysterie, und das kommt m.E. der Sache am nächsten. Allerdings gäbe es zu diesem Thema soviel zu sagen, das würde den Rahmen dieses Kommentars mehr als sprengen. Mal abgesehen davon, daß es für mich mehr Sinn machen würde, dies in einem persönlichen Gespräch (was ja leider nicht möglich ist) zu tun (auch wenn ich mich als im ‘Gesundheitssystem’ Tätiger zu einigen Details durchaus einbringen könnte).
          “Wie mich an 9/11 jetzt weniger interessiert, ob die Türme gesprengt worden oder aufgrund der einschlagenden Flugzeuge / Raketen zusammengebrochen sind”
          Das interessiert Sie nicht ? Obwohl sich daraus eminent wichtige Konsequenzen / Schlußfolgerungen ergeben ? Ich glaube zwar nicht, daß sich diese Angelegenheit lückenlos aufklären lassen wird und ich muss auch nicht alles bis ins kleinste Detail verstehen; sich damit zu beschäftigen, finde ich allerdings durchaus interessant.
          “interessiere mich allgemein mehr für die sozialen und systemischen Aspekte.”
          Natürlich sind diese auch wichtig. Aber ohne z.T. ganz konkreten Bezug zur Natur (im weitesten Sinne) sind diese allein unzureichend. Vielleicht liegt ja hier Ihr ganz persönlicher Tellerrand 😉. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, was Menschen z.B. alles unter Gesundheit/Krankheit verstehen, mit was sie das in Beziehung setzen und v.a. was sie alles zitieren. Denn Begriffe wie Bakterien, Viren, Pfeiffer’sches Drüsenfieber, rheumatoide Arthritis, uvm. sind keine von den Rezitatoren eigenständig geprägten Worte und selbst beobachtete Phänomene, sondern schlicht tief in unserer Kultur verankert und übernommen.
          (Ein m.M.n. interessantes Buch, das sich u.a. auch mit diesem Thema beschäftigt, ist “Der Körper kennt den Weg” von Johannes B. Schmidt)
          Verstehen Sie mich nicht falsch : ich will das nicht schlechtmachen oder gar in irgendeiner Weise in Abrede stellen. Aber der Weisheit letzter Schluß ist das – gerade aus meinen eigenen Erfahrungen heraus – in meinen Augen auch nicht. Auch dies ein Thema, das man noch viel tiefer erörtern könnte, allein, es fehlt die Zeit 😁.
          Das bringt mich noch zu einem letzten Punkt. So interessant es auch manchmal sein mag, sich mit der ganzen Thematik und Begrifflichkeiten wie links/rechts, Klassenbewußtsein, welchen Dichotomien auch immer zu beschäftigen : irgendwann wird es zu abstrakt und theoretisierend und hat dann mit meiner Lebenswirklichkeit nur noch am Rande zu tun.
          Was nützt es mir, mich mit Marx (ich meine jetzt nicht Groucho & Co.) und Konsorten auseinandergesetzt zu haben, wenn es keine Auswirkungen auf mein Leben hat ? Außer vielleicht, um meine Belesenheit zu demonstrieren. Das ist für mich der entscheidende Nachteil vieler dieser Diskussionen : sie wirken auf mich häufig reichlich lebensfremd, z.T. auch einfach nur ermüdend. Ich muss keine Bibliothek zum Spätkapitalismus besitzen, um zu bemerken, wenn ich über den Tisch gezogen oder verarscht werde. Und ich muss auch nicht all das, was zu meinen Lebensgrundlagen gehört oder was zu einer zumindest basalen Lebenszufriedenheit führt, unnötig verkomplizieren.

          1. @Brian
            Zitat: ” Es sind massig Leute krank geworden, ob durch das Sakrament der Impfung oder die Viren. Und wenn Leute massig von einer Sache krank werden, dann nennt man das doch Pandemie, oder?”!

            Eben, man sollte Die Auswirkungen der Impfung schon mal gar nicht miteinander vermischen.
            Und, das es 2020 keine Übersterblichkeit gegeben hat ist bewiesen, demnach gab es natürlich auch keine Pandemie.

            1. @Publikviewer
              Ein ganz zentraler Punkt bleibt für mich auch dabei : wenn jemand versucht, mir auf aggressivste Art und Weise und ohne Duldung jeglichen Widerspruchs etwas einzureden, was meiner eigenen Wahrnehmung und Erfahrung zutiefst widerspricht (und das von Anfang an), dann werde ich wohl kaum hingehen und brav alles mitmachen, nur weil ein Tierarzt, ein selbstverliebter Wuschelkopf, ein geistesgestörter Lobbyist uvm. mir das so verklickern wollen.

    5. @ Wolfgang Wirth, zu Ihren Kommentaren von 19:27 Uhr bzw. 21:46 Uhr

      Wünsche einen guten Tag gehabt zu haben,
      ich möchte mich in diese Debatte hier nicht großartig einmischen und habe auch den sehr langen Kommentarstrang unter Ihrem Erstbeitrag nur überflogen, aber ein paar hoffentlich kurze Anmerkungen kann ich mir nicht ganz verkneifen.

      Guten Abend Herr Wirth,

      hoffe auch, dass Sie einen guten und angenehmen Tag verbracht haben! Oder wie der Lateiner zu sagen pflegt: s.p.d. bzw. s.v.b.e.e.q.v.

      Sind ja jetzt endlich wieder jahreszeitlich normale Temperaturen und die ersten Blätter beginnen sich zu verfärben, das schätze ich sehr. Noch ein paar Wochen und ich kann hoffentlich morgens wieder den nahen „Berg“ hoch wandern, um von einer Bank den Blick über das herbstliche Flusstal streifen zu lassen.

      Ich hatte heute einiges zu tun, nicht nur im Forum^^, hoffe, dass ich ab kommender Woche mal zum Sprachenauffrischen komme, das ich seit Monaten vor mir herschiebe. Bewerbungen habe ich auch abgeschickt; Plansoll übererfüllt, da freut sich mein Sacharbeiter, denn dann muss er sich nicht noch etwas aus den Fingern saugen, damit wiederum sein Vorgesetzter auch zufrieden ist.

      Ich hoffe, dass auch Sie die Ihren Aufgaben gut erledigen und zu Ihrer Zufriedenheit abschließen konnten.

      Und kommentieren können Sie bei mir immer – ich versuche auch immer so gut es geht zu antworten und sei es nur kurz. Außer natürlich bei beleidigenden Foristen, aber zu denen zählen Sie ja Gott sei Dank nicht.

      Freut mich ja, dass Sie mich zitiert haben.

      War ein schönes Zitat, wie ich fand, das habe ich mir damals abgespeichert. Sie haben allgemein öfters interessante Zitate, Quellen und sonstige Tipps in Ihren Beiträgen, auch wenn ich beileibe nicht alle teile. Vieles gar nicht, wie Sie sich sicher denken können. Aber gerade, die Zitate, die ich nicht teile, schätze ich, denn Reibung belebt und hilft dabei nicht einzurosten.

      andererseits sind diese Gedanken aber doch nur ein hoffnungsloser Wunsch. Aber das wissen Sie ja selbst. Überdies wäre damit der Aspekt „Macht und Herrschaft“ lediglich privatisiert. Die Mafia lässt grüßen

      Nun, da zeigt sich unsere unterschiedliche Sozialisation und politische Ausrichtung. Sie dachten an die Mafia oder vielleicht an die bald zu erwartenden Privatstädte – ich dachte an Katalonien und Enzensbergers kurzen Sommer der Anarchie. Und Anarchie ist nicht mit Anomie zu verwechseln, Anarchisten bildeten auch nicht die RAF. Anarchismus ist Herrschaftslosigkeit und zudem „Gesetz und Ordnung ohne Gewalt“. Meilenweit also entfernt von Mafia und Privatstädten.

      Davon abgesehen: Ist eine (R)Evolution, ist eine andere Gesellschaft mit anderen Verhältnissen völlig hoffnungslos? Sollten wir schon kapitulieren und alles achselzuckend hinnehmen? Oder bloß auf ein paar Reförmchen hoffen und dass der Kelch oder das Schwert an uns vorbeigehen? Das ist mir zu fatalistisch.

      Der von mir sehr geschätzte Augustin Souchy – dem ich das Zitat zu Gesetz und Ordnung entnahm – sagte – und ich zitiere ihn nun bewusst länger – im Interview mit dem SPIEGEL ein paar Monate vor seinem Tod:

      SPIEGEL: Demnach wäre, aus der Sicht eines Anarchisten, in den westlichen Ländern, auch in der Bundesrepublik Deutschland, eine Revolution nicht nötig?

      SOUCHY: Sie ist vor allem nicht möglich. Die Volksseele ist nicht in Aufruhr, es gibt keine revolutionären Kollektivenergien, kein Revolutionsklima.

      SPIEGEL: Fänden Sie eine Revolution denn wünschenswert?

      SOUCHY: Das kommt darauf an. Man muß sich fragen, würde eine neue Gesellschaft die Ideale verwirklichen, die wir uns ausgedacht haben?

      SPIEGEL: Glauben Sie, sie würde?

      SOUCHY: Das wird schwer sein. Revolutionen sind nicht der einzig wichtige Faktor der Geschichte. Mitunter kommt der Evolution eine ebenso große Bedeutung zu. Die Errungenschaften einer Revolution sind immer in Gefahr. Ein evolutionärer Fortschritt hat keine wirklich starken Gegner, er ist deshalb gesicherter als der Fortschritt durch Revolution.

      SPIEGEL: Was ist Ihre Ansicht über den Einfluß des Militärs und des Krieges auf die Revolution?

      SOUCHY: Wenn ein Land einen Krieg verliert, kommt es leichter zur Revolution. Hätte Deutschland den Ersten Weltkrieg gewonnen, wären die Hohenzollern heute noch an der Macht, so wie die Monarchen in England, Belgien oder Skandinavien. Nach einem verlorenen Krieg sind nicht nur die Arbeiter, sondern auch die nationalen Elemente unzufrieden. Das lehrt uns die Geschichte.

      (…)

      SPIEGEL: Die Menschheit braucht also nur einen besonders langen Atem, um schließlich doch noch die Anarchie zu erleben – ist es das, was Sie meinen?

      SOUCHY: Ja. Früher dachte ich in Zeiträumen von zehn Jahren, heute in Jahrhunderten.

      SPIEGEL: Liegt das am Alter oder an der Politik?

      SOUCHY: An beidem. Man muß Realist sein, obgleich der Anarchismus als Sozialideal natürlich auch utopische Züge hat. Er kann deshalb nicht innerhalb weniger Jahrzehnte verwirklicht werden. Ich selber werde die Anarchie nicht mehr erleben. Aber sie bleibt das Fernziel der Menschheit, eine gewaltlose Ordnung anstelle der organisierten Gewalt.

      Quelle: hier

      Nun bin ich deutlich jünger als es Souchy war als er das Interview gab, doch denke ich schon eine ganze Weile so, dementsprechend würde ich sagen, dass es eher der Faktor Politik ist. Ansonsten drückt die zitierte Passage vieles von dem aus, was ich dazu denke.

      Und ob dieses Fernziel zustande kommt? Ich finde, man muss selbst einerseits täglich darauf hinarbeiten, schon ein kleiner Beitrag kann etwas bewirken – ich entlasse die Mitmenschen, gerade die „Bürger“ und „Wähler“ explizit nicht. Ob es dann tatsächlich global für jeden gelingt, dass diese andere Gesellschaft zustande kommt – nun, dass hängt natürlich andererseits auch vom System, vom Tun der Mächtigen ab, ob sie vielleicht heute Nacht einen Nuklearkrieg vom Zaun brechen, morgen ein Y-Regime zum Schutz von Y errichten und vielem mehr.

      Im Hinblick auf Ihre gallenbittere Bewertung der 1970er und 1980er Jahre möchte ich als jemand, der diese Zeit bewusst miterlebt hat, widersprechen. Das war auch und gerade für die Unterschicht und die Arbeiter eine bessere Zeit als die davor.

      Und das stelle ich überhaupt nicht in Abrede. Ich würde auch nicht sagen, dass die Jahre gallenbitter waren. Nicht golden, durchaus messingen und bleiern, aber nicht gallenbitter. Da gab es sicher noch weitaus düstere Zeiten.

      Ihr nachfolgender Satz…

      Nicht für alle und vielleicht auch nicht in jedem Ort, aber im Allgemeinen und im Durchschnitt.

      … ist aber entscheidender. Denn genau darauf versucht ich gestern hinzuweisen. Ich schrieb oben:

      Da ist zu fragen: War das so? Für wen, wo und warum (nicht)?

      Damit verwand ich mich nämlich bloß gegen Herrn Brüggemanns Verallgemeinerung:

      Bis irgendwann in die 80er oder 90er wurde das meiste im Leben immer einfacher, bequemer und preiswerter.

      Das war nämlich nicht eben bei weitem nicht bei allen so. Vielleicht im Durchschnitt oder der Mehrheit, aber es gab schon früher große, signifikante Minderheiten, die – wie Brecht schrieb – im Dunkeln saßen. Ja, heute umfasst die Zahl der Armen und Armutsgefährdeten zusammen ca. 25 % der Bevölkerung, früher waren es vielleicht nur 10, 15 %. Aber diese zehn, fünfzehn Prozent waren da. Ich entstamme ihnen und mir war es wichtig dieser Generalisierung keinen Vorschub zu leisten. Damit habe ich doch nicht abstreiten wollen, dass es in den letzten Jahren viele schlimme Entwicklungen gab, zum Teil mehr als in den 1970ern.

      Und mir ist der Blick auf Minderheiten nun mal wichtig, ein persönliches Anliegen. Schauen Sie, ein anderes Beispiel: Im Durchschnitt werden Männer in Deutschland 78 Jahre alt. Das ist der Durchschnitt. Doch wenn Sie sich schicht- und gruppenbezogen vorarbeiten, stellen Sie rasch fest, dass 17 % das Rentenalter von 67 Jahren nicht erreichen. Das ist knapp ein Fünftel! „Altlandrebell, so viele sind das jetzt aber auch wieder nicht“, mögen Sie sagen und ich antworte Ihnen: Trotzdem kein Pappenstiel. Die Lebenserwartung für Jungen meiner Klasse betrug in meinem Bundesland in meinem Geburtsjahr 69 Jahre. Für Jungen reicher Eltern lag sie 15 Jahre höher. Mein Vater starb im Alter von 69 Jahren; ich bin bereits schwerbehindert, langzeitarbeitslos und denke, dass ich nicht mal sein Alter erreichen werde. Zumal in einer Gesellschaft in der nicht geringe Gruppen – gerade meiner Altersklasse – eine Männerfeindlichkeit (man kann es nicht anders nennen) entwickelt haben. Und noch weniger, wenn die führende Fraktion der herrschenden Klasse einen Nuklearkrieg vom Zaun bricht. Sie sehen – ein paar Blicke auf Durchschnitt und Mehrheit haben vielleicht ihr Berechtigung, aber die Minderheiten dürfen nicht aus dem Blickfeld geraten. Und darum ging es mir.

      Das ist heute unmöglich. Hinzu kam ein allgemein zufriedenes Lebensgefühl – jedenfalls bei der Mehrheit.

      Auch das habe ich nicht bestritten – in meinem PS im Ausgangskommentar wies ich explizit auf den Aspekt „Hoffnung“ hin. Sie fassen das breiter und sprechen von „zufriedenem Lebensgefühl“. Darauf können wir uns auch einigen.

      Besser als in den 1970ern gings uns nie, ging es der großen Masse der Deutschen wirklich nie. (…) Ich glaube, das werden Ihnen viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten bestätigen, die wenigstens schon 60 Jahre alt sind oder älter. Nicht bestätigen werden es vermutlich nur Linke.

      Dreimal ein Einschub:

      Erstens:
      Was sagt der Historiker in Ihnen dazu mit Blick auf die 1900er und frühen 1910er? Ging es den Leuten im Kaiserreich nicht auch „mehrheitlich“ gut damals? War es nicht gerade kulturell und hinsichtlich Erfindungen eine “goldene Zeit”? Oder waren es nicht hier auch bestimmte Gruppen, die profitierten und Gründerzeit, Belle Époque und Fin de Siècle waren nicht für alle „belle“? Für wen war die „Welt von gestern“ – ob 1910er oder 1970er – eine goldene Zeit? Welche Trente waren Glorieuses?

      Zweitens:
      Würden wirklich nur Linke das nicht bestätigen? Also @ Publikviewer hat Ihnen ja bereits was das betrifft widersprochen.

      Aber auch viele Rechte werden den 70ern nicht unbedingt positiv gegenüberstehen. Die mögen vielleicht eher die 50er und frühen 60er, finden Sie nicht? 70er bedeutet für diese ja auch das „sozialliberale Bonn“, neue Ostpolitik (mit endgültiger Aufgabe der Ostgebiete), gesellschaftlicher Wandel / Dekadenz (neue Freiheiten, APO, „linker“ Terror). Wenn ich an gewisse Personen in meiner Familie denken – für die begann der Abstieg spätestens 1966 mit der damaligen GroKo und der Aufnahme der SPD in die Bundesregierung, für einige sogar spätestens mit der Schwabinger Krawalle und den Gastarbeiterabkommen…

      Drittens:
      Ich habe in der Tat nicht wenige Leute – auch jenseits der 60 – kennen gelernt, die finden im besten Deutschland aller Zeiten zu finden. Klingt komisch – ist aber so. Angefangen bei saturierten Bürgerkindern an der Uni bis hin zu ihren (Groß)eltern. Sie haben kein Verständnis für Protestwähler, für sie ist alles gut, in Deutschland sei alles normal und gehe voran, es gebe so viele Chancen. Ja, manchmal gebe es Friktionen, aber das sei äußeren Umständen geschuldet – die Pandemie, der pöse Putin, der Klimawandel. Aber es habe so viele Fortschritte gegeben, Merkel / Scholz machten nicht alles perfekt, aber besser als Trump / Putin blablala. Ich kann das nicht mehr hören, Sie wohl auch nicht. Doch: Diese Leute leben im selben Land wie wir. Aber eben in anderen Räumen und einem anderen Umfeld. Und Sie sehen ja – in Westdeutschland wählt das Gros immer noch die Blockparteien. Vergegenwärtigen Sie sich bitte nur nochmals die EU-Wahlergebnisse – der Osten zählt nicht, die Ossis interessieren nicht, das sind pöse Ossis. Doch 71 % der 96 deutschen EU-Sitze gingen an Vertreter der Kartellparteien (EVP, S&D, Grüne, Liberale) oder solche, die eine Fraktionsgemeinschaft mit Blockparteien bilden (bspw. das unsägliche Volt oder die Freien Quäler). Rechnen Sie ruhig nach, so Sie mir nicht glauben sollten.

      Sie schrieben ja selbst auch an @ Publikviewer:

      Wobei ich allerdings ergänzen möchte, dass es auch viele Leute gab, für die mit den guten Zeiten 1983 noch längst nicht Schluss war, sondern erst um das Jahr 2000 herum; Kohls Regierung wurde schließlich mehrfach von der Mehrheit gewählt.

      Für manche war auch 2013 noch alles in Butter oder die ganze Regierungszeit Merkels über – sie wurde ja auch mehrfach von der Mehrheit wiedergewählt, führte ewig im Politiker-Ranking. Erst mit Scholz habe es einen Einschnitt gegeben, das sei ein König ohne Land…

      Und die Leute äußern sich auch heute in Umfragen nicht unbedingt wirklich kritisch (wobei natürlich jede Umfrage ihrerseits hinterfragt werden muss). Aber mal einfach in die Suchmaschine eingetippt:

      Positiver als gedacht: Bürgerinnen und Bürger bewerten ihren aktuellen Lebensstandard mit der Schulnote „noch gut“ (2-); das ergibt der neu entwickelte „Deutsche Bank Lebensstandardindex 2023“

      (…)

      Zufriedenheitslücke: Haushalte mit vergleichsweise geringem Einkommen bewerten ihren Lebensstandard um fast eine Note schlechter als finanziell bessergestellte

      Vorausschau auf 2024: Viele der Befragten sind skeptisch gestimmt, aber auch davon überzeugt, dass Familie, Freunde und ehrenamtliches Engagement für positive Erlebnisse sorgen

      Quelle: hier

      Sehe Sie – ich habe eben bloß eine „Zufriedenheitslücke“ und Sie, werter Herr Wirth, sind bloß ein pöser alter Mann, eine „Umweltsau“, „abgerutscht“ und „ekelhAfDer“-Wähler. Kein Wunder, dass wir in einem Spartenforum wie diesem schreiben.

      Ansonsten – das Waldsterben existiert sehr wohl, wenn auch in anderer Form. Viele Bäume, zumindest bei mir in der Region, sind sichtbar krank. Das hat verschiedene Ursachen.

      Und was den „Digitalscheiß“ betrifft – wie wäre es wir nannten ihn Ψηφιακμή (Psēphiakmē) – eine Kombination aus „ψηφιακή“ (digital) und „παρακμή“ (Dekadenz)? Wenn überall noch die verrücktesten Anglizismen Einzug halten – der simple Halt mutiert inzwischen zum “stopover” – dann können wir ja mit Gräzismen und Latinismen dagegen halten…

      So, jetzt ist das Schreiben doch wieder länger geworden. Hoffe, Sie konnten trotzdem den ein oder anderen Gedanken mitnehmen und sei es, um sich daran zu reiben.

      Ich wünsche Ihnen einen guten Abend und ein schönes Herbstwochenende!

      Gruß
      Altlandrebell

      1. @ Altlandrebell
        13. September 2024 um 23:20 Uhr

        Guten Tag, Altlandrebell,

        da haben Sie einen schönen Kommentar verfasst, den ich beinahe interessanter finde als andere.

        Ich muss allerdings zunächst was Ihre lateinischen Abkürzungen angeht passen, zwar hatte ich vor so einigen Jahrzehnten mal Latein in der Schule – vermutlich weniger oder erfolgloser als Sie – aber ich verstehe sie leider nicht.

        Ein Blick auf ein herbstliches Flusstal zählt mit zu den schönsten Ausblicken, die es in Deutschland gibt. Ich selbst mag den Herbst mit seinem Farbfeuerwerk und allerlei Ernteerträgen auch mehr als den müden Spätsommer.

        Hoffentlich haben Sie Erfolg bei Ihren Bewerbungen. Allerdings würde man in diesem Falle von Ihnen hier wahrscheinlich nicht mehr so viel lesen können. Für Sie wär´es aber besser.

        Allgemein zu anderen Meinungen:
        Sie schreiben:
        „Aber gerade, die Zitate, die ich nicht teile, schätze ich, denn Reibung belebt und hilft dabei nicht einzurosten.“

        Ja, so kann man es sehen. Meines Erachtens beruht der Großteil der unterschiedlichen Sichtweisen der Menschen nicht so sehr darauf, dass eine Seite unlogisch argumentiert oder falsche Dinge behauptet, sondern nur darauf, dass man die Dinge von verschiedenen Seiten sieht. Ich erwähnte das zuletzt schon einmal: der Blickwinkel. Schlichtere Gemüter, z.B. Kinder, aber auch viele Erwachsene, können sich leider nur wenig vorstellen, dass es überhaupt eine andere Möglichkeit als ihre eigene gibt, ein Phänomen zu betrachten. Man merkt das nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch sonst …
        Und die Meinungsunterschiede, die hierdurch noch nicht erklärt werden können, ergeben sich dann meistens aus unterschiedlichen Wertungsaxiomen der Leute, die ihrerseits aber nie hinterfragt werden und letztlich doch nur eine Setzung darstellen. Das betrifft auch uns beide.

        In diesem Sinne ist die von Ihnen erwähne „Reibung“ dann ein hilfreiches Signal, dass es eben auch andere berechtigte Sichtweisen und andere logische Schlussfolgerungen gibt.

        Doch auch dies muss klar sein: Nahezu im gesamten geistes- und sozialwissenschaftlichen Komplex sind sehr viel weniger eindeutige Richtig-Falsch-Aussagen möglich als in den harten Naturwissenschaften – bzw. den echten Wissenschaften, wie mein Bruder einmal sagte. Dies gilt jedenfalls immer dann, sobald man über die reine deskriptive Faktenebene hinausgeht.
        Aber ich schweife ab.

        Zu Ihrem Anfangsthema,
        also Evolution oder Revolution im Hinblick auf bestimmte Entwicklungen, will ich jetzt noch nichts schreiben. Muss mehr darüber nachdenken. Sie können sich denken, dass ich hier tendenziell nicht mit Ihnen übereinstimme, das ergibt sich auch schon aus meinem vorigen Kommentar, aber man sollte nicht immer nur spontan antworten, sondern die Sache ruhig noch einmal durchdenken. Es macht hier einigen Unterschied, auf welche Zeiträume – Jahrzehnte oder Jahrtausende – man die Evolution betrachtet …

        So, wie Sie Ihre Sicht der 1970er und 1980er Jahre zuletzt verdeutlicht haben, kann ich Ihnen weit eher folgen.

        Der Unterschied war wohl der, dass Sie (vielleicht prinzipiell?!?) eher dazu neigen, Randgruppen bzw. Minderheiten in den Blick zu nehmen, während ich das eben gerade nicht tue, sondern zu durchschnittlichen und halbwegs allgemeinen Aussagen gelangen möchte.

        Nur bei einem Punkt möchte ich einhaken und zu bedenken geben, dass eine positive/negative Bewertung einer bestimmten Zeit überhaupt nur dann einen tieferen Aussagewert hat, wenn die Person über eigene analoge Vergleichsmöglichkeiten verfügt. Wenn jemand z.B. die Gegenwart sehr gut findet („bestes Deutschland aller Zeiten“), aber erst nach 1990 geboren wurde oder gar zur noch jüngeren Generation Z gehört, dann gibt es für diese Person ja keine eigenen älteren Erfahrungen und Vergleichsmöglichkeiten, weshalb die bewusste Aussage ziemlich bedeutungslos ist und nur Rückschlüsse darauf erlaubt, ob die Person heute in angenehmen oder weniger angenehmen Lebensumständen zu Hause ist.

        Hinzu kommt, dass unsere Medien dazu neigen, die Lebenswelt der Zeit vor … sagen wir mal … 1970 in Westdeutschland generell eher als bedrückend, beengend, düster (bis hin zu den Farben) unfrei, autoritär usw. darzustellen, was natürlich Quatsch ist. Vermutlich wird diese Zeitgrenze bald wandern und dann bei 1990 oder gar 2000 liegen … !

        Wenn Sie schreiben …
        „Ich habe in der Tat nicht wenige Leute – auch jenseits der 60 – kennen gelernt, die finden im besten Deutschland aller Zeiten zu finden.“
        … so wundert mich das allerdings, denn meine eigene Erfahrung ist anders. Ja, es gibt solche Leute, aber ich begegne ihnen sehr selten.

        Für die Gegenwart meine ich wirklich auch im faktischen Sinne eine ganz ungewöhnlich große Unzufriedenheit mit den heutigen politischen und gesellschaftlichen Zeitumständen ausmachen zu können. Gewiss teils aus unterschiedlichen Gründen.

        Die folgende Passage zur Zeit um 1900 finde ich sehr interessant:

        „Was sagt der Historiker in Ihnen dazu mit Blick auf die 1900er und frühen 1910er? Ging es den Leuten im Kaiserreich nicht auch „mehrheitlich“ gut damals? War es nicht gerade kulturell und hinsichtlich Erfindungen eine “goldene Zeit”? Oder waren es nicht hier auch bestimmte Gruppen, die profitierten und Gründerzeit, Belle Époque und Fin de Siècle waren nicht für alle „belle“? Für wen war die „Welt von gestern“ – ob 1910er oder 1970er – eine goldene Zeit? Welche Trente waren Glorieuses?“

        Hier wage ich eine ziemlich klare Antwort. Die Leute empfanden die Kaiserzeit, insbesondere unter Wilhelm II, in weiten Teilen, in eindeutiger Mehrheit, als gute Zeit, als Verbesserung. Sie verglichen natürlich mit dem mittleren 19. Jahrhundert. Und was hatte es um 1850 doch in vielen Teilen Deutschlands für Armut und Elend gegeben (Pauperismus)! Insbesondere die einfachen Leute verglichen doch mit diesen schlechteren Verhältnissen von früher. Ich habe selber in meiner Jugend noch mit älteren Verwandten reden können, die die Kaiserzeit als Arbeiter erlebt hatten und sie bewerteten sie sehr viel günstiger als man es nach den Schilderungen der meisten Geschichtsbücher erwartet hätte.
        Gewiss gab es auch soziale Milieus, die wenig vom Aufschwung jener Jahre partizipierten, z.B. ungelernte Industriearbeiter, die als „Schlafburschen“ keine eigene Wohnung hatten und auch die ostelbischen Landarbeiter, aber sie erlebten zumindest keine Verschlechterung. Die sozialen Verhältnisse von vor 1870 waren härter gewesen.

        Natürlich profitierten bestimmte Kreise der Oberschicht – Adel und Großbürgertum – viiiel mehr als die unteren Schichten vom Aufschwung. Das ist klar. Der Adel machte sich aber teils doch schon einige Sorgen, angesichts der sich anbahnenden Demokratisierung, man merkt das etwa in dem brillanten Alterswerk „Der Stechlin“ von Theodor Fontane. Am Glanz der „Welt von gestern“ (Zweig) profitierten die Leute gewiss sehr unterschiedlich. Andererseits war das bis dahin ohnehin normal gewesen, denn Ungleichheit gehörte zur Ordnung der Welt und stellte daher nur für eine eher kleine politische Minderheit einen echter Skandal dar.
        Auch die größeren Bauern und das Kleinbürgertum hatten Grund, zufrieden zu sein. Sehen Sie sich mal die stattlichen Bauernhäuser und Höfe an, die zwischen 1890 und 1910 insbesondere im preußischen Bereich (z.B. Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien) errichtet wurden! Relativ hohe Getreidepreise und eine hohe Nachfrage machten das möglich.

        Dass diese Zeit eine Glanzzeit war, ist auch anhand des sehr hohen Standes der deutschen Wissenschaft (z.B. viele Nobelpreise), des Wirtschaftsaufschwungs, des relativ hohen Grades an Meinungsfreiheit und auch an der Vielzahl immer noch schöner und großer Bauten (von Rathäusern und Gerichten über Kirchen bis hin zu Schulen und standfesten(!) Brücken) zu erkennen.
        Nun ja, wir wissen, dass diese Erfolge den Neid anderer erregten und letztlich auch zu 1914 führten. Aber das ist ein anderes Thema.

        Sie schreiben über die Unzufriedenheit in den 1970ern:
        „Aber auch viele Rechte werden den 70ern nicht unbedingt positiv gegenüberstehen. Die mögen vielleicht eher die 50er und frühen 60er, finden Sie nicht?“

        Uneingeschränktes ja! Allerdings dürften diese Leute heute schon verstorben sein oder sich jenseits der 80 Jahre befinden. Vermutlich werden sie, wenn sie noch leben, die 1970er Jahre aber trotzdem viel besser finden als die 2020er Jahre!

        Genug geschrieben, muss noch in den Garten.

        Gruß
        Wolfgang Wirth

        1. Eine schöne Parabel
          https://transition-news.org/bildung-made-in-germany
          Übernommen von «Transition News» !

          Thomas Brunner: “Eine kleine Anekdote – der Enkel einer einfachen Frau kam geknickt von der Schule nach Hause, weil der Lehrer ihn übergriffig behandelt hatte. Da sagte seine Oma nur: Wenn der Lehrer das noch mal macht, dann sprichst du es nicht laut aus, aber du sagst innerlich ganz laut «Du Arschloch! Du Arschloch!» Der Enkel kam am nächsten Tag wieder und sagte: «Oma, das war gut. Das hat geklappt. Ich fühle mich viel besser.» Das nur zum Thema, wie man die Kinder stärken kann. Das A und O ist, dass sie nach Hause können und wissen, dass sie das Wichtigste sind und nicht die Schule.”

          Ich bin aber der, der bei diesen Gelegenheiten seit 1974 immer laut *ARSCHLOCH* geschrien hat!!!

          1. Da haben sie eine weise Anekdote berichtet.
            Wenigstens die Gedanken müssen frei bleiben, sodass ein Rest von Rückgrat bleibt.

            Dass Sie “es” nicht bloß gedacht, sondern geschrien haben, hängt wohl mit ihrem Temperament und den Umständen jener Zeit zusammen.

            Das lange Interview mit T. Brunner lese ich gerade. Da kann ich noch nichts zu erwidern.

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