Erinnert sich noch wer an die Welt von 1987/88? Reagan war noch US-Präsident, die UdSSR gab es noch – und Willy Brandt trat als SPD-Vorsitzender zurück. Ach so: Und ein Junge namens Hubert schrieb ein Flugblatt. Alles Ewigkeiten her!
Lang ist es her, dass der junge Hubert Aiwanger ein Flugblatt zu Auschwitz verfasst haben und mit deutschem Gruß das Klassenzimmer betreten haben soll. 16 Jahre alt war er damals, vielleicht auch 17. Strafmündig sei er auf alle Fälle gewesen, wie die Süddeutsche Zeitung investigativ deutlich machte. Was sie dabei unerwähnt ließ: Er wäre es 1987/88 gewesen – heute jedoch nicht mehr.
Was war das damals für eine Welt? Die UdSSR existierte noch, Tschernobyl war gerade erst geschehen; 1988 war auch das Jahr des Unglückes von Rammstein. Andere Bilder jener Zeit: Barschel in der Badewanne. Das Gladbecker Geiseldrama – als Medien sich mit Menschenräubern duzten. Salt ‘n’ Pepa war neben Ofra Haza in den Charts zu finden. Bayer Leverkusen gewann unter Sir Erich den einzigen europäischen Titel bis zum heutigen Tag. Und ja, der FC Bayern hatte noch kein Abo auf die Meisterschaft.
Kurz und gut, das alles scheint unglaublich weit weg zu sein. Längst vergessen, verdammt lang her und in der Erinnerung verjährt.
Ist das Bübchen Aiwanger der Mann Aiwanger?
Der Volksmund sagt zu Ereignissen, die lange vorbei sind, dass das längst nicht mehr wahr sei. Nur eine Geschichte gilt weiterhin noch als wahr, ja als so wahrhaftig wie nie zuvor vermutlich: Jene Episode des Jünglings Hubert, der jetzt die Konsequenzen für Taten tragen soll, die er als Jugendlicher begangen hat. Als sei er heute derselbe Mensch wie damals – keiner von uns ist das. Aber für Aiwanger soll diese Fehleinschätzung gelten.
Sigmar Gabriel ist selten zitierfähig. Aber er hat sich in dieser Angelegenheit zu Wort gemeldet und etwas Bedenkenswertes in die Welt hinausdiktiert: »Warum sollen junge Neonazis aus der rechtsextremistischen Szene aussteigen, wenn sie am Beispiel Hubert Aiwanger erleben, dass man auch 35 Jahre später noch für den Wahnsinn der eigenen Jugend öffentlich gebrandmarkt wird?« Zu lesen war das bei X.
Der Grundgedanke ist nicht richtig, sondern wahrscheinlich die einzige Betrachtungweise, die dem Rechtsstaat entspricht. Wenn selbst der Ausstieg aus rechtsextremem Gedankengut dazu führt, dass man jemanden die Abkehr nicht verzeiht und ihn für sein früheres Ich verantwortlich und moralisch madigmacht, dann braucht man über so einen Ausstieg doch gar nicht erst nachdenken. Die Schreihälse, die jetzt so tun, als sei das Bübchen Aiwanger der Mann Aiwanger, scheinen ein recht statisches Menschenbild zu pflegen. Dass sich Menschen ändern, plötzlich auf andere Weise denken, sich entwickeln, in verschiedenen Lebensaltern unterschiedliche Haltungen an den Tag legen, scheint ihnen eine gänzlich fremde Einsicht zu sein.
Ein statisches Menschenbild
Was in ihnen mitschwingt ist eine maximale Gesinnungs- und Haltungsethik, die nicht bereit ist, einst begangene Taten zu vergessen und zu verzeihen. Darin steckt im Grunde der gröbste Radikalismus, der denkbar ist. Denn wer einem Menschen einen einmal begangenen Fehler niemals verzeihen kann, bis in alle Ewigkeit darauf rumreitet, scheint ein moralischer Extremist zu sein, dem jegliches Verständnis für menschliche Regungen oder, höher gesprochen: die conditio humana abgeht.
Und nicht nur das: Es fehlt auch ein Gespür für den Rechtsstaat, der ja mehrere »Vergesslichkeiten« kennt, ja kennen muss, will er der Menschenrechte entsprechen. So verjähren Taten eben nicht einfach nur deshalb, weil sich die Justiz hierauf geeinigt hat, sondern weil man von der Entwicklung von Menschen ausgeht. Ja, selbst Mord, der mit einer lebenslänglichen Haft geahndet wird, führt nicht automatisch zu einem ganzen Leben hinter Gittern – nach 15 Jahren spätestens kommt man wieder frei, Sicherheitsverwahrung mal ausgeschlossen, wobei auch die immer wieder geprüft werden muss. Man nennt dies Resozialisierung, umgarnt damit aber einen Gedanken: Menschen entwickeln sich, man ist oft nicht mehr derselbe Mensch, wie man das umgangssprachlich so sagt.
Ginge es nach denen, die heute den Jüngling und den Mann Aiwanger als eine konsistente Person ohne Entwicklungspotenzial betrachten, wäre eine lebenslängliche Verurteilung immer ein Wegsperren bis zum Tode: Ein statisches Menschenbild kann nur so argumentieren, denn es sieht nicht ein, dass es progressive Prozesse geben kann, die einen zu jemand anderes werden lassen. Das ist ein wenig erstaunlich, denn die Schreihälse nehmen sich selbst als progressiv wahr, als Anhänger des Fortschritts – das was sie dafür halten! –, die aber den Fortschritt beim politischen Kontrahenten per se und stur leugnen.
Eine rigide Welt ohne Schattierungen
Ob das alles auf jenen Hubert Aiwanger zutrifft, ob er jetzt so völlig anders denkt, wie damals, kann man nicht einfach beantworten. Was man aber sagen kann: Seither scheint er nicht mehr mit »nationalsozialistischem Kokettieren« auffällig geworden sein. Man weiß nie, was jemand wirklich denkt – selbst Menschen, die man gut kennt, könnten »im Kopf« ganz andere sein. Aber man kann Menschen nach ihren Taten bewerten – und sollte es auch tun.
Oder eben nach jenen Taten, die sie nicht (mehr) verbrochen haben. Aiwanger ist streitbar, er hatte seinen eigenen Kopf bei den Impfungen und steht der (nicht regulierten) Einwanderung skeptisch gegenüber. Neulich sagte er, dass sich die schweigende Mehrheit das Land zurückholen müsse, was zur Kritik führte – Markus Lanz hat in deswegen in die Mangel genommen, denn der Großinquisitor des ZDF kann sich kein Land vorstellen, in dem Bürger glauben, sie seien der Mittelpunkt allen Handelns. Aber Auschwitz hat er in den letzten Jahren und Jahrzehnten nie das Wort geredet – er ist konservativ, keine Frage. Seine Herkunft qualifiziert ihn dafür. Das ist kein Beleg dafür, dass er »immer noch« denkt wie 1987/88 – wenn er damals denn so dachte, vielleicht spielte er damit nur im jugendlichen Eifer, der immer, bei allen übers Ziel hinausschießt?
Aber da kommen wir natürlich zum Kern der Affäre: Aiwanger steht manchem im Weg – er ist für viele eine Art homo antiquus, das was überdauert hat, einer der nicht gendert, auf Abstand zum entfesselten Zeitgeist geht. Ein Mann von Gestern eben, dem man Gestriges nicht verzeiht. So einer muss doch ein Rechter sein, denn wir wissen: Alles Nazis außer Zeitgeist. Und dass jetzt so ein Wisch auftaucht, der unter Gesichtspunkten des gesunden Menschenverstandes gar nicht mehr wahr ist, scheint die Bestätigung des Weltbildes der Schreihälse zu sein: Einmal Nazi, immer Nazi – die Welt in Schwarz und Weiß, das ist die eigentliche Weltsicht, die diese vermeintlich Progressiven etablieren. Eine Welt ohne Schattierungen eben, wie man sie gerne in rigiden Staatswesen zementiert. In so einer Welt gibt es keine Resozialisierungen, keinen Zeitfaktor: Es gibt nur die Totale – und ja, damit auch das Totalitäre.
Geht es bei dem Aiwanger Skandal wirklich darum, ob sich jemand ändern kann. Oder eher um den Versuch der Presse (und anderer Kräfte) auf die Wahl Einfluss zu nehmen. Wenn letzteres stimmt, kann man sich die Moralismen (hat er sich geändert, kann man sich ändern…) auch sparen, denn darum ging es von Anfang an nicht.
Die Neoliberalen fürchten nichts mehr als den Erfolg der Konservativen. Das ist die Opposition von rechts. Die ist gefährlicher als die von links. Darum wird fieberhaft nach Haaren in der Suppe gesucht. Karrieren müssen zerstört werden, bevor sie sich richtig entfalten können. Bei den nächsten Wahlen in Deutschland und Frankreich wird man sehen, wie lange der neoliberale Absolutismus noch Bestand haben wird. So blöd ist das Volk auch nicht.
Hallo Guido,
der Eidgenosse hat sich lange gegen das Frauenwahlrecht gewehrt, leider erfolglos!
Kannst Du überhaupt Neokonservative von Neoliberalen unterscheiden?
Danke für die Bestätigung, daß der Schweizer langsamer ist 🤡
Unsere direkte Demokratie war schon besser als jede repräsentative Demokratie, bevor das Frauenstummrecht in das Frauenstimmrecht umgewandet wurde. Seit der Umwandlung ist sie unschlagbar! Die ganze Welt beneidet uns um unsere Langsamkeit. Außer natürlich die Deutschen, die tief im Arsch des POTUS politisieren.
Langsamer zu sein muss ja nicht schlecht sein. Man muss nicht jeder Mode hinterherlaufen.
Der letzte Kanton ohne Frauenstimmrecht Appenzell-Innerrhoden wurde entgegen der Volksabstimmung1990 im Kanton per Gerichtsbeschluss zum Frauenstimmrecht gezwungen. Soviel zur Demokratie in der Schweiz.
Der Giftschrank wurde geöffnet um die bayerischen Landtagswahlen zu beeinflussen. Die wahrscheinliche Unmöglichkeit die derzeitige Koalition weiterzuführen und die allerwerteste Wählerschaft der CSU schon mal auf die Konstellation CSU/Grüne vorzubereiten ist also gegeben. Somit könnte der Pseudoskandal sogar von CSUlern veranlasst worden sein.
Im übrigen dürfte das Ampel-Regime bis nach den Landtagswahlen in Hessen und Bayern ein wenig Zurueckhaltung üben um danach mit frischen Kräften ihr destruktives Werken fortzusetzen. Soedol… und Konsorten möchten bestimmt gerne mit zusätzlichen Scherflein ein wenig partizipieren.😁😁
Das war unglaublich Spießig im Westdeutschland der 1980 Jahre. Da haben CSU Politiker wie der P. Gauweiler noch öffentlich “Aids-KZ” für Homosexuelle und Prostituierte gefordert. Ist klar daß die minderjährigen Aiwanger Buben da nicht nach stehen wollten.
Einfach kein Unrechts Bewustsein für Gedankenverbrechen!
Er heißt jetzt bis an sein Lebensende
88, oder ausgeschrieben: Hubert Heilwanger.
Ich meine gelesen zu haben, dass ihn sein ehemaliger Lehrer, ein SPD-Bundestagsabgeordneter, verpfiffen hat. Natürlich ist das Flugblatt abstoßend. Aber warum kommt die Petze nun 5 Wochen vor der Wahl? Wer in der jetzigen Zeit ernsthaft gegen Judenvernichtung ist, der sollte den Banderisten jegliche Unterstützung entziehen, aber das geschieht natürlich nicht, im Gegenteil. Das ganze Schauspiel derzeit ist nicht nur unter der Gürtlellinie, sondern auch intellektuell auf Kindergartenniveau,
Es ist noch nicht raus, wer der Nazi ist, der am Pranger oder die, die Steine werfen. Jedenfalls haben die Schreier und Werfer entgegen dem Delinquenten eine auffällige Nähe zu offen faschistischen Meuten besonders in den baltischen Ländern und der Ukraine. Gleiche Brüder – gleiche Kappen. Und ihre Aktivitäten erinnern zwanghaft an die “Stürmer”-Zeiten, nur ist ihr Feind jetzt ein anderer.
Im Kirmesboxen Bierzelt vs Champagner-Vernisage geht die erste Runde ans Bierzelt. Darauf kann man ruhig einmal anstossen, aber sollte nie vergessen, dass dieser krachlederne Provinzhubert keiner ist, der dem Soros-Biden-Bär-&-Haarbock-Liberalfaschismus irgendetwas entgegensetzt.
Wegen dem Moralismus, der längst vergangene Einstellungen ahnden will, obwohl der Betreffende sie – älter.und weiser geworden – nicht mehr vertritt eine.Frage:
Von welchem angelsächsischen Imperium haben die deutschen Vasallen dies wohl ganz offensichtlich übernommen?
Kleiner Tipp:
Sogar die infame Wahlkampagne gegen Aiwanger kommt mir, als fast Gleichaltrigem aus dem Südwesten der alten BRD, mehr als bekannt vor, die ja auch damals schon, bis auf Willy Brandt bzw. wenige Ausnahmen in Westdeutschland, durch generelle Vasallentreue zu diesem weltumspannenden Imperium glänzte.
Sarkastische Grüße
Bernie
PS: Eine VT von mir – Ob Markus Lanz, den Herr Aiwanger in einer Talkrunde vor einem Millionenpublikum bloßgestellt hat dahinter steckt?🤔🛩️🤪
Deutschland als Klärgrube: das Braune kommt immer nach ganz oben.
… na ja, aber wenn das Fäkalienauto kommt, stecken die den Rüssel immer janz weit nach unten rein. Wie sich dort die farbliche Beschaffenheit gestaltet, kann wohl kaum jemand sagen, vielleicht ist auch etwas Grün dabei oder Grünes, das nach und nach braun wurde. Ich, als alter Biokläranlagenbetreiber, kann da nur mutmaßen.
@Guido; @Wunderlich
Eine Kernvoraussetzung, damit “das Volk” sich nach vorn bewegen kann, ist die Überwindung der pol. Apathie. Dies wird ohne die radikale Zerstörung des allumgreifenden Politkindergartens hierzulande kaum möglich werden können.
Damit ist aus meiner Sicht eine wichtige Aufgabe alternativer Netzpublizistik genannt.
“Früher” war alles noch etwas deftiger und derber. Witze die immer wieder
unter die Gürtellinie gingen waren normal. Das “Flugblatt” hätte überall
auftauchen können. Nur haben sich die Aiwangers erwischen lassen, Pech.
Sie werden auch nur 2 von Vielen gewesen sein die sich über Volksverräter
muckierten. Wen immer sie damit meinten. Juden kamen jedenfalls nicht
auf dem Zettel vor. Es passt zur heutigen vollig verklemmten Zeit, dass dieses
Zertifikat überhaupt ein Aufreger ist. Ich kann mich eigentlich nur über diesen,
sich als großes Gewissen aufspielenden, Lehrer aufregen. Früher waren solche
Pfeifen zum Glück die Ausnahmen. Heute sind sie wohl die Regel, wenn man
sich den Ausbildungsstand der Schulabgänger ansieht. Die Aiwangers können
wenigstens noch richtig lesen und schreiben. Heute wissen die Kinder was Gendern
ist, aber schreiben können sie es nicht.
…tja, und Josef Fischer, auch katholisch, hat es, trotz Jugendsünden bis zum Aussenminister geschafft und zum gefragten Redner bei den Neocons…
Aiwanger hat vergessen paar Hassreden gegen Russland zu äußern und es wäre alles ok…
Also, die Fakten sind folgende:
Rammstein mit Doppel-m ist eine Berliner Band mit abscheulicher “Musik” und indiskutablen Texten, bekannt auf der ganzen Welt. Deren Sänger Till Lindemann ist gerade erst von der Berliner Justiz unverrichteter Dinge = komplett unbestraft wieder nach Hause geschickt worden.
Ramstein mit Einfach-m ist ein US-amerikanisches Militärgelände mitten in Deutschland in der Nähe von Kaiserslautern, auf dem am 28. August 1988 drei Flugzeuge hoch oben in der Luft zusammenbretterten. Weil das Gelände den Amerikanern gehört, haben Deutsche dort nichts zu melden.
…wo bitte haben Deutsche in Deutschland was zu melden?
auf der Autobahn… schon mit der Wirtschaft wird es schwierig und Außenpolitik? zum fremdschämen…
“Eine Welt ohne Schattierungen eben, wie man sie gerne in rigiden Staatswesen zementiert. In so einer Welt gibt es keine Resozialisierungen, keinen Zeitfaktor: Es gibt nur die Totale – und ja, damit auch das Totalitäre.”
Das ist schon höchst interessant, denn es handelt sich doch hier um genau das Weltbild, das die katholischen Oberbosse ihren Priestern abverlangen. Diese bedauerlichen Männer haben sich mit Anfang zwanzig für den Zölibat zu entscheiden und haben in diesem Moment ihre seelische, geistige und körperliche Entwicklung zu beenden. Und Zölibat bedeutet – man vergißt das ja gerne und tut so, als sei das nur die Ehelosigkeit -, daß ein Mann seine Spermien IMMER in seinem Körper zu belassen hat. Bis zum letzten seiner Tage. Denn anders ist es ja nicht zu erklären, daß ein Priester sich nicht einmal im stillen Kämmerlein einen runterholen darf. Wenn so ein Mann fünfzig Jahre später zu hören kriegt, ja wie jetzt, Sie haben sich doch freiwillig für den Zölibat entschieden, dann halten das viele gehorsame Katholiken immer noch für völlig normal.
Das ist ein grausamer Totalitarismus, in der Tat!
Overton verbreitet mE fake news.
* Das Pamphlet wurde Stand heute vom Bruder verfasst.
* Der Vorgang wurde damals bereits geahndet, ist also juristisch irrelevant.
* SZ hat vorsätzlich mies recherchiert und eine üble Verdachtskampagne mit dem Ziel eines Regierungssturzes gefahren, der Presserat ermittelt wg möglichen Verstoß gegen den Pressekodex.
* Der Lehrer hat gegen geltendes Recht verstoßen, dies wird hoffentlich nachhaltig juristisch geahndet.
* Michael Wolffsohn, ein deutscher Jude, hat keinen Antisemitismus erkannt und verwahrt sich gegen die Instrumentalisierung von Juden für innerdeutsche Denunzierungen.
All das ist bereits seit Tagen bekannt.
[…]
Man bräuchte nichts mehr dazu zu sagen. Wie langweilig.
Es macht offenbar doch Spaß, sich am Spekulieren zu beteiligen.
Und wenn alle darüber reden …
Verdamp lang her, BAP 1981
Neben dem Jungen namens Hubert, der ein Flugblatt schrieb könnte man sich die Geschichte eines Mädchen namens Anna zu Gemüte führen, die sich Anfang der 1980er »als 20-Jährige mit der Rolle ihrer Heimatstadt Passau während dieser Zeit und deren Umgang mit den Passauer Juden (befasste)« und bei ihren Nachforschungen auf Widerstände stieß, und 1994 nach Anfeindungen und Bedrohungen (bis zu Morddrohungen) durch Bürger ihrer Geburtsstadt, die sie als Nestbeschmutzerin ansahen, das Weite zu suchen. »Ihre Lebensgeschichte diente Michael Verhoeven 1990 als Vorbild für seinen Spielfilm Das schreckliche Mädchen«. Eine “story aus der Gegenkultur”, sozusagen, für den empörten Stammtisch hier.
Ist es nicht schön, dass man nicht auf die frühen Verfehlungen des Erwachsenen Jürgen Elsässer zurückkommen muss, wenn der plötzlich für den Weltfrieden ist. Man muss sich einfach auf Ideen beziehen statt auf Realitäten. Idealer- und/oder ideologischerweise ist die Welt zur Zeit so etwas von leicht in Ordnung zu bringen….
Leute, Leute, Leute………
Woher auf einmal diese mäßigende, verzeihende Mentalität in Bezug auf die den vermeintlichen Irrungen der Jugend geschuldete, ja dem jugendlichen Eifer (???) zugeschriebene Entgleisung, über die es sich “nicht aufzuregen lohnt” (Zitat)….; schließlich hat irgendein Herbert, Hartmut, Helmut oder Horst erläutert, diese unsäglichen Zeilen verfasst zu haben, weil er sauer wegen seiner Probleme in der Schule war! Das leuchtet doch unmittelbar ein. Oder?! Hä? Welche Ressentiments wurden hier gepflegt und wo bitte ist der Zusammenhang?
Und ja, es mag sein, dass derartige Enthüllungen ganz gezielt von Meinungsmachern verschiedenster Art an die Oberfläche gezerrt werden, um genau das zu tun, was sie können, nämlich Meinung machen…. Das ist zweifelsohne zu hinterfragen, zu bewerten.
Es macht mich jedoch fassungslos, wie man hier herunterspielt, verharmlost, über einen Kamm schert, einen Horst, Herbert, Hubert, Hans, Hildegunst, Helmut oder sonst was Aiwanger versucht zu “retten”, indem man seine Verurteilung dem moralisierenden Zeitgeist zuschreibt. Moral und moralisierend sind zudem, das wollte ich lange schon mal sagen, nicht per se negativ konnotierte Begrifflichkeiten. Sie werden derzeit nur ständig missbraucht.
Eine grüne Partei, die zur olivgrünen Kriegshetzerpartei avanciert? Auch das muss man dann als Läuterung, Entwicklung akzeptieren. Eine SPD, die zur neoliberalen, Sozialabbaupartei mit militärischem Führungsanspruch avanciert? Klar, alle früheren Entscheidungen, Vorhaben, Prinzipien waren einem gewissen unrealistischen Übermut geschuldet……. Blablabla.
So geht es echt nicht.
Ich wäre von der Schule geflogen, und zwar hochkant, hätte man mich mit einem derartigen Pamphlet, für das mir die Worte fehlen, erwischt/ in Verbindung gebracht. Auch wenn ich mit meiner Schule nicht sehr glücklich war, so bin ich der Ansicht: der Rausschmiss wäre zu Recht erfolgt!!!?
PS: Manche meiner Anmerkungen sind ironisch oder zynisch….; Jemand, der mich nicht kennt, kann das nicht unbedingt einordnen…..
Ich gebe Ihnen Recht, das Flugblatt ist schon verdammt widerlich, und es färbt auf seinen Verfasser oder auch nur Verbreiter ab – auch nach 35 Jahren.
Was mich aber stört an der Sache, dass jetzt ausgerechnet die Partei, deren prominente Mitglieder sich teilweise zur selben Zeit noch wohlwollend zu Sex mit Minderjährigen geäussert hatten und sich dann später auf “Zeitgeist” und eigene Unbedarftheit beriefen, am lautesten die ewige Verdammnis fordert und sich wohl erhofft, bei den in Kürze stattfinden Landtagswahlen davon dann profitieren zu können… reiht sich aber ein in die Bigotterie dieser “Weltvebesserer”-Ideologie, die mit ihrer Diskursverengung und Cancel-Culture auf dem besten Weg ist, der neuen Faschismus des 21. Jahrhunderts zu werden.
Ironischerweise ist Oiwonger Opfer einer unerbittlichen moralischen Rigidität, die eigentlich sehr stark im krachledernen bäuerlich-konservativen Milieu beheimatet ist. Diesmal aber angewandt von den woken Scheinlinksliberalen.
Hubsi Aiwanger kommt aus Niederbayern, wo die häuslichen Führerbildchen ansatzlos durch FJ Strauss ersetzt wurden. Da ist kaum Raum für Besserung. Auch bei Söder nicht, der einknickte und sich damit herauswindet, dass immer noch “Ein Zweifel” bleibt,
Und so geht alles schön dumpfig weiter.
s c h e i n h e i l i g
Jeder weiß doch, dass es mitnichten um die Vergangenheit geht, und es geht im Grunde auch gar nicht um Aiwanger, diesen bisher wenig beachten bayerischen Politiker.
Alles nur scheinheiliges Getöse!
Nein, es geht darum, dass die üblichen Verdächtigen gehofft haben, die CSU durch diese Denunziation dazu zu bringen, bei der kommenden bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober nicht mehr mit den Freien Wählern zu koalieren, sondern mit den Grünen.
Die Grünen waren 2018 stinksauer, weil sie trotz eines guten Ergebnisses von 17,6 % und einem Zuwachs von 9% von der CSU verschmäht worden sind.
Allem Anschein nach ist dieses Manöver aber gescheitert, da Söder standhaft geblieben ist und weil die Wähler der Freien Wähler vermutlich nicht abspringen werden.
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Für Söder wiederum ist die Schonung von Aiwanger nicht bloß eine Maßnahme, um die Grünen auszubremsen, sondern gewinnt auch dadurch, dass er nun mit einem politisch angeschlagenen Aiwanger koaliert. Aiwanger wird künftig aus seiner Sicht “pflegeleichter” sein.
E r g ä n z u n g
Die freien Wähler sind nun sogar stärker als vorher …
https://www.focus.de/politik/deutschland/umfrage-in-bayern-nach-flugblatt-eklat-springt-aiwanger-partei-auf-platz-2_id_203810961.html
Eine unerbittliche moralischen Rigidität kommt im krachledern bäuerlich-konservativen Milieu kaum vor. Dort gilt eher das Motto „Wir sind alle kleine Sünderlein, der Hergott wird’s bestimmt verzeihen“. Soll heißen man lebt, hat Spaß am Essen, Trinken und der holden Weiblichkeit und Sonntags wird gebeichtet und gut ist wieder. Selbst ein uneheliches Kind ist kein Problem solange nur der Vater bekannt ist.
Unerbittliche moralischen Rigidität findet man eher bei den Evangelikalen, die ernstlich glauben, jene kleinste Sünde beim jüngsten Gericht mit dem Chef persönlich verhandeln zu müssen.
Was Grünlinks zeigt, ist nicht unerbittliche moralischen Rigidität, sondern schlicht Opportunismus. Man hat die Erfahrung gemacht, dass man passiv-aggressiv Macht ausüben kann indem Menschen angeblich unmoralisches Verhalten vorwirft und wollte die Nummer mal wieder durchziehen.
Dummerweise hat sich die Methode, Menschen mit aus dem Bleistift gesaugten Vorwürfen zum Kotau zu zwingen, mit Me Too ziemlich abgenutzt und noch dümmererweise ist auch die Nazi-Keule nur noch ein Wattebäuschchen. Bei manchen Zeitgenossen ist doch sowieso jeder Nazi, der pünktlich am Arbeitsplatz erscheint. Am allerdümmsten sind natürlich die “Journalisten” der Alpenprawda, die eine Story gebracht haben, die selbst das Relotius-Magazin wegen “zu dünn” abgelehnt hat und die offensichtlich ernsthaft meinten, eine ebenso nervige wie dümmliche TikTok-Influencerin in die bayerische Regierung putschen zu können.
Ich hätte es wohl anders ausdrücken sollen und besser von einer psychosozialen Immobilität im bäuerlich-konservativen Milieu sprechen sollen, was nicht zwangsläufig mit einer moralischen Rigidität zusammengehen muss.
Die „psychosoziale Immobilität im bäuerlich-konservativen Milieu“ besteht im wesentlichen in der Weigerung zu glauben, dass aus einer Katze Fohlen herauskommen wenn sie im Pferdestall wirft und wird im Allgemeinen als „gesunder Menschenverstand“ bezeichnet.
Was du eigentlich sagen wolltest war, dass du keine Ahnung davon hast, wie die die Menschen außerhalb der grünlinken Pseudoakademikerblase ticken, aber gerne mal ein paar gut abgehangene Vorurteile ventilieren wolltest.
Du liegst leider völlig falsch. Ich bin nicht Teil der “grünlinken Pseudoakademikerblase”, habe aber reichlich Erfahrung mit dem von dir idealisierten “bäuerlich-konservativen Milieu.”
Was ein 16-jähriger sich damals bei diesem Text gedacht hat lässt sich heute überhaupt nicht mehr sagen.
Vermutlich hat er nicht viel gedacht, sondern irgendwie rebelliert.
Meines Erachtens ist auch die Schulbildung zur Gräuel im dritten Reich, früher wie heute, viel zu aggressiv.
Bei einigen Schülern löst das eher eine Abwehrhaltung aus, da sie die Geschehnisse nicht einordnen können.
Hier müsste ein viel subtilere Einstieg geschaffen werden um begreifen zu können das es ganz normale Menschen waren die solch unvorstellbare Taten begangen haben oder nichts dagegen unternommen haben.
Mir persönlich haben damals die Bücher “Der Tod ist mein Beruf” von Robert Merle und das Tagebuch der Anne Frank viel mehr vermittelt als die Schule.
Auch heute noch gehen mir die vielen Stolpersteine allein in meiner Straße sehr viel näher als monumentale Mahnmale auf einem zentralen Platz.
Anfang der Achtziger reichte in Bayern ein “Stoppt Strauss” Button für den Schulverweis, oder die falsche Frisur (Undercut, bunte Farbe).
Dass so “Gammler” eigentlich ins Arbeitslager gehören, “unter Adolf hätte es das nicht gegeben”, bekam man damals auf der Straße auch häufiger zu hören.
Tschernobyl
war gerade erst geschehen.
???
Das AKW, das AtomKraftWerk Tschernobyl war gerade erst ex
plodiert !
D i e n s t a u f s i c h t s b e s c h w e r d e
Inzwischen ist bekannt, wer diese alten Schulinternas widerrechtlich an die Süddeutsche weitergeleitet hat:
https://apollo-news.net/dienstaufsichtsbeschwerde-gegen-aiwangers-ex-lehrer-franz-graf-eingereicht/
Vorab: Von Herrn Aiwanger halte ich nicht eben viel. Allerdings lebe ich nicht in Bayern und bin der Ansicht, dass die Eingeborenen dort sich um ihre Angelegenheiten selbst kümmern können. Als rheinischer Eingeborener kümmere ich mich lieber um hiesige Missstände, die es entgegen der Auffassung meiner Landesregierung hierzulande auch gibt.
Was hier im Westen so an Reden Aiwangers bekannt geworden ist, lässt aber immerhin darauf schließen, dass dieses höchst unanständige Flugblatt recht gut zu ihm passt. Das nur nebenbei.
Zu dem von Ihnen verlinkten Artikel auf „Apollo News“: Da glaubt also eine Leserin dieser „News“, eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim zuständigen Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus eingereicht zu haben, weil ihrer Auffassung nach der »Schutzraum Schule« durch den ehemaligen Deutschlehrer verletzt worden sei. Der Text der angeblichen „Dienstaufsichtsbeschwerde“ wird in dem Artikel faksimiliert abgedruckt.
In diesem Beschwerdetext wird der Mensch, über den die Dame sich beschwert, namentlich nicht genannt! Wörtlich steht da: „Die Hinweise erhärten sich, dass es sich um Franz G., wohnhaft in Mallersdorf-Pfaffenberg, handeln könnte.“
Es handelt sich also um eine „Dienstaufsichtsbeschwerde“ gegen einen, der jemand sein könnte. 😂
Für gewöhnlich nennt man so etwas nicht „Dienstaufsichtsbeschwerde“, sondern Denunziation.
Der Vorgang passt aber recht gut zu diesen „Apollo-News“, deren Radaktionsmitglieder sich aus dem Reservoir der „Achse des Gute“ und „Tichy sein Blick“ rekrutieren.
v e r f e h l t
Sie schreiben an der Sache vorbei.
Das Problem besteht darin, dass der inzwischen namentlich bekannte frühere Lehrer des Schülers H. Aiwanger, übrigens zufälligerweise ein SPD-Mitglied, eine Dienstrechtsverletzung begangen hat:
Lehrer müssen nämlich einen Eid ablegen, über schulische Internas Verschwiegenheit zu wahren!
Wer diese Anzeige erstattet hat oder ob das Nachrichtenportal, das darüber berichtet, Ihnen gefällt, das ist doch völlig unerheblich.
(1) Wenn schulische Interna (ohne »s«, war jedenfalls zu meiner Schulzeit noch so) nicht nach außen dringen dürfen, dann verstehe ich nicht, wie das besagte Portal das Faksimile einer schulischen Dienstaufsichtsbeschwerde in schönster Öffentlichkeit abdrucken kann.
(2) Eine tatsächliche Dienstaufsichtsbeschwerde benennt den Beschwerdegrund und denjenigen, der diesen Beschwerdegrund verursacht hat, und zwar möglichst präzise.
Im besagten Faksimile wird der Beschuldigte namentlich nicht genannt, sondern verschwörerisch abgekürzt. Es fehlen jegliche Datumsangaben darüber, wann was an wen ausgesagt wurde. Es werden lediglich Verdächtigungen ausgesprochen.
Nun habe ich keine Ahnung, wie man im Freistaat Bayern mit so einer „Dienstaufsichtsbeschwerde“ umgehen mag. Hier in meinem Bundesland würde so ein Dingsbums wohl in der Rundablage landen.
Ich bleibe dabei: Die von Ihnen verlinkte Veröffentlichung hat den Charakter einer Denunziation, weiter nichts.
Irgendwo habe ich gelesen, dass Herr Aiwanger sich selbst um rechtliche Schritte kümmern will. Dabei gehe ich davon aus, dass er sich entsprechend fachkundig beraten lässt, so dass möglicherweise tatsächlich etwas dabei herauskommen könnte.
Den Tipp, sich fachkundigen Rat zu holen, sollte man vielleicht auch dem vorgeblichen „Nachrichtenportal“ *kicher* einmal geben. Die rechte Gesinnung alleine reicht einfach nicht als Qualifikation. Erst recht nicht, wenn man auch noch „Workshops für junge Autoren und Schreibinteressierte zwischen 15 und 25 Jahren“ geben, also rechtsdrehenden Nachwuchs ausbilden will. Wer ausbilden will, sollte außer der gewünschten Gesinnung auch noch ein bisschen Ahnung vom Fach haben, besser wär’ das!
Dienstaufsichtsbeschwerden werden in Behördenkreisen gern “Drei-F-Beschwerden” genannt:
Formlos, Fristlos, Fruchtlos.
Wenn man 35 Jahre in die Vergangenheit gehen muss, um derart Schädliches für den Kandidaten zu finden, dann ist es ein Armutszeugnis. Offenkundig hat er zwischenzeitlich, wenigsten öffentlich, diese Meinung und Einstellung nicht mehr geäußert.
Dann bleibt nur der Schluss, dass es nicht wirklich um Sachen von Gestern, sondern um die von Heute geht. Und oh Zufall, da hat sich der Herr Aiwanger ja gerade mit narrativfeindlichen Standpunkten gegen unsere Erziehungsjournalistenden sehr gut in Szene gesetzt – was diese naturgemäß ärgert. Darum wird die Kampagne, die natürlich reinste Verschwörungstheorie sein soll, gefahren.
Der ganze hochgefurzte “Aiwanger-Skandal”, ist doch an plump-primitivster Durchschaubarkeit, nicht mehr zu überbieten. Eigentlich hätte man sich subtilere Strategien erwartet, als wieder eine längs abgegriffene (Arsch)Karte auf den Tisch zu knallen.
Wir alle verändern uns im Laufe der Jahrzehnte, die wenigsten von uns, sind wahrscheinlich noch die “frisch-fromm-fröhlichen” Rotzlöffeln, die sie als Jugendliche waren. Erstaunlich aber ist, dass gerade längst vergangene “Jugendsünden” eines Bengels, von der politischen Gegenseite, als untilgbare Schuld bewertet wird.
Noch erstaunlicher aber ist, dass jene Hüter der reinen demokratischen Lehre, sich als Gesinnungsarcheologen gerieren, um mit antisemitischen Silberlingen, zu schachern.
Und weil wir gerade wieder im schäbig, schmutzigen Schlamm der Vergangenheit wühlen: Wer regte sich aauf, als ukrainische Soldaten sich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers in deutschen Krankenhäusern verarzten ließen – und deren Körper, mit durchaus verfassungsfeindlichen Symbolen bedeckt waren? Gibt es eben gute oder bessere Nazis, also jene aus der Ukraine, die ja für “unsere Werte” kämpft? Nebenbei, diese “Helden westlicher Freiheit” sind aktuell. Und nicht Pamphlete pubertären SChwachsinns.
Bigotterie in a Nutshell: Das Land, das einen ukrainischen Twitter Troll, Diplomaten-Trampel und Fan des Judenmörders Bandera unterwürfig hofiert und die rechtsextreme Nazi-Asov reinwäscht, verhält sich wegen des Fehlverhaltens eines Pubertierenden vor 35 Jahren so unnachgiebig wie die Taliban bei Mohammed-Karikaturen.
Es gibt eben “gute” Nazis, die gegen den “bösen Untermenschen” kämpfen, und “böse” Nazis, die den “guten Eliten” ihre eigenen doppelmoralischen Abgründe vor Augen führen. Das geht ja gar nicht. Schizophren, Deutschland muss auf die Couch…
Deutschland, ist nicht mehr therapierbar. Es ist bereits austherapiert.
Franz Graf und Hubert Aiwanger sollten im Morgengrauen die Sache in Form eines Duells abschließend klären.
Für den zweiten Sieger sollte es einen würdevollen Staatsakt geben.
In die braune Tonne… nix verkommen lassen.
Die letzten vier Jahre boten in der politischen Simulation etliche markante demokratische ‘Ausfälle’, das man nur noch staunen kann über diese Ausblendungen.
Egal welche politische Farbe, alle ziehen sie am gleichen Strang und das Volk ist hingerissen davon und nimmt alles brav mit.
Wenn es um “braune” Juden-,Türken- und Biafra/Äthiopier”Witze” geht, die gab es meiner Erinnerung nach massenhaft in der Grundschule deutlich nördlicher als Bayern. Quasi die nächste Stufe von “Pipi Kaka”, also provokativ/unanständig. Sofern ich mich halbwegs richtig erinnere ging es primär um die Unanständigkeit und Provokation, gelacht haben wir über andere, echte Witze. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert wäre wenns schon damals die heute omnipräsenten Falschwortheulbojen gegeben hätte.
Damit hat sich die Schutzbehauptung, solche Dummheiten wären primär oder ausschließlich primitiv bayrisch hoffentlich erledigt. Der Flugblattinhalt ist nicht “antisemitisch” auch wenn darin vorgeschlagen wird , Menschen auf die gleiche Weise zu morden wie Juden , aber eben auch politisch unerwünschte andere Menschen von den Nazis ermordet wurden.
Kein einziger meiner ehemaligen Mitschüler zu denen ich noch Kontakt habe ist NPD Anhänger oder sonstwie bräunlich mutiert. Nun hat keiner aus meiner Schule jemals so einen Text in Schreibmaschine getippt (oder sich von einem Denunzianten erwischen lassen),soweit mir bekannt, aber derlei Texte sind meiner Erinnerung nach deutlich öfter aufgetreten, wenn die alljährliche Auschwitzpredigt uninspiriert und immer gleich heruntergebetet wurde. Nicht einmal eine Diskussion, wie Menschen dazu gebracht wurden ihren Artgenossen sowas anzutun, was ja an sich sinnvoll gewesen wäre um die vielbefürchteten “Anfänge” überhaupt erkennen zu können. “Wir” waren das allein Böse, wehret den Anfängen, niemals vergessen, Exklusivität der Unmenschlichkeit ist deutsch. Pol pot, Idi Amin,Stalin, Bokassa, Indianermorde in den USA, andere Massenmörder waren bekannt aber unvergleichbar. Die Deutschen sind für immer die Schlimmsten.
Ob das nun menschlich nachvollziehbar sein darf oder nicht, diese Art Moralkeule löste jedenfalls Widerstand aus. Jetzt wäre interessant, inwieweit die politischen Hetzkampagnen gegen “Coronaleugner” und “gefallene Engel” Kongruenzen zu “damals” aufweisen und warum man sowas, beifällig beklatscht von den Berufsempörten, komischerweise nicht nur darf sondern soll.
In einem solchen Fall schreibe ich einfach:”Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein”. Und gleich zum “Täter” : “Kehre um und ändere Dich.”
Mehr ist dazu nicht zu schreiben, außer, dass es eine Medien Kampagne ist.
Der BGH ließ am 25.März 1987 einen Revisionsantrag gegen das Urteil eines Landgerichts gegen das Urteil eines Landgerichts gegen einen SS-Mann wegen Beihilfe zum Mord zu. Der SS-Mann war Leiter des Exekutionskommandos des KZ Buchenwald gewesen und für eine Vielzahl von Morden verantwortlich gewesen. Deshalb hatte er auch nach dem Krieg 10 Jahre in Landsberg gesessen. Bei dem Verfahren in Düsseldorf ging es jedoch um einen Mord den Hitler persönlich angeordnet hatte und der am 18.August 1944 vollzogen worden ist. Später gelang es ihm als Lehrer einer katholischen Schule in NRW zu arbeiten (er habe nur in der Schreibstube von Buchenwald gearbeitet) und dadurch eine lebenslange Pension von 1700 DM zu erstreiten schleichen.
Es gab einen Zeugen, einen polnischen Gefangnen der den SS-Mann gesehen haben wollte, aber der SS-Mann wurde am 29.August 1988 vom BGH freigesprochen, trotz dem das Frau und Tochter des Ermordeten sogar aus der DDR angereist waren und der Fall natürlich ein riesen Politikum war.
Und jetzt wundern sich noch mal alle das solche von höchsten westdeutschen Gerichten verhängten Urteile damals nach unten durchgeschlagen sind ….