
Was hilft es mir, jeden Tag Medien zu konsumieren und ich Experten lausche, die mir selbstgefällig ihre Erkenntnisse aufs Butterbrot schmieren?
Guten Morgen, lieber Tag, guten Morgen, liebe Familie, Kaffeetasse und Hauskatze. Was zwingt mich eigentlich täglich, mir die Nachrichten und Kommentare von gestern aus dem Medienmeer zu fischen? Diesen unendlichen Fortsetzungsroman, den ich, sei es gedreht und gewendet, auch unter Aufbietung sämtlicher kognitiver Fähigkeiten, nur in minimalen Ansätzen erfassen kann. Hilft es mir, wenn Experten jedwelcher Herkunft ihre selbstgefällig gewonnenen Erkenntnisse aufs Butterbrot schmieren? Trägt es zur Wahrheitsfindung bei? Was tut sich und wer tut es, warum wird mir was erzählt, wohin geht die Reise, auf die ich mitgenommen werde? Oder ist es einfach so:
„Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen, als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, wenn hinten, weit, in der Türkei, die Völker aufeinanderschlagen.“
Goethe, Faust 1
Angstbewirtschaftung
Vom Hölzchen zum Stöckchen werden Tatsachen und Meinungen durch die Synapsen geschleust, bis der Kaffee kalt und der Überblick verloren ist. Schaurig bedrohen Weltuntergansszenarien, von oben nach unten, von rechts oder links gesteuert, die ersehnte Lebensfreude. Passiert es nicht heute, passiert es morgen. Angst kommt auf, ganz persönliche, knieerweichende Angst vor den Gefahren, die sich immer unverschämter zeigen. Angst vor Krieg und Seuchen, vor Armut und einem kalten Kachelofen im Winter, Angst um Kinder und vor bitterer Einsamkeit. Angst vor dem Tod. Was soll denn aus meiner Katze werden, wenn ich nicht mehr bin? Manchmal scheint es fast, als ob wir das tägliche Abenteuer Angst brauchen, das unser Befinden – juhee, wir leben noch! – positiv beflügelt. Täglich Zucker für den Affen.
Dabei vergessen wir, dass es uns, zumindest in unseren gesättigten Wohlstandsgesellschaften, gut leben lässt. Es kann doch nicht so schwierig sein es zuzugeben: Im globalen Vergleich geht es uns Gold. Ist die Angst, aus dem weich gepolsterten Wohlstandsbürgertum geschüttelt zu werden, die schlimmste aller Befürchtungen? Bestandsaufnahme?
Brot und Butter …
… dazu Marmelade und Wurst, Gemüse aller Sorten, Lammkoteletts, immer Obst und Beeren, Süßes aller Art. Luft zum Atmen. Vielfältige Getränkeauswahl, Drogen, legale, illegale, die befeuern oder besänftigen, weiche Betten, warme Decken, Stühle zum Sitzen, Sofas zum Fläzen, dichte Dächer und große Regenschirme, Hühneraugenpflaster, und Chemotherapien. Was fehlt, wird ergänzt, was zu viel ist, wird weggeworfen. Wessen Nase zu lang ist, kann sie sich kürzen lassen, und wem das eigene Geschlecht nicht passt, ändert es.
Der Polizist an der Ecke …
… beschützt mich im Quartier, der Soldat an der Front im Vater-Mutterland. Versicherungen versichern gegen Hausbrand und Hagelwetter. Gerichte schaffen Gerechtigkeit, Leitplanken leiten den Verkehr, Ampeln regeln denselben und im Kreisverkehr geht es im Kreis herum. Bissige Hunde tragen Maulkörbe, Stechmücken können sprühend abgewehrt werden, die U-Bahn fährt im Takt, das Auto muss zum TÜV, Trinkwasser kommt aus dem Hahn und wer Bio kauft, tut Gutes und ist auf der sicheren Seite.
Freunde zum Gernhaben …
… haben wir von Kindsbeinen bis zum Altersheim. In Schulen, Vereinen und Sporthallen. In Diskotheken und Klubs finden wir Gleichgesinnte. Nachbarn grüßen zurück im Treppenhaus. Bei Fußballspielen werfen wir die Arme in die Luft, an Konzerten klatschen wir gemeinsam. Unsere Familien sind bunt, Patchwork oder traditionell. Sinnlichkeit wird ertindert, im Swingerclub vögelt jeder nach seinen Bedürfnissen. Polygam oder monogam, erlaubt ist, was gefällt. Meinungsaustausch in Gesprächsrunden, virtuell oder am Wirtshaustisch. Toleranz ist gestaltetes Zusammenleben, Zusammenarbeit ist das Gebot am Arbeitsplatz und im Waschsalon.
Das Eigene leben …
… kann jede und jeder. Es gibt keine Gruppenzwänge beim Einkauf im Supermarkt. Dem einen sein Strammer Max, dem anderen sein Smoothie mit Mandelmilch und Alfalfa. Zum Urlaub ans Meer oder auf die Zugspitze. Was man sich wünscht; es ist zu haben, gekauft oder geborgt. Hobbys zur Auswahl, von Bondage bis Briefmarkensammeln. Jedem das Seine. Die eigene Freiheit, ganz oben auf der Liste, ist nur beschränkt durch die Freiheit der anderen. Also bitte auf dem Balkon rauchen.
Die Welt verstehen …
… darf man nach den eigenen Vorstellungen. Entdeckungsfreude und Orientierungen werden nach eigenen Einblicken geordnet und gefördert. Meinungsvielfalt ist gewünscht, Thesen und Annahmen erlauben eigene Zukunftsvisionen, denen zu folgen jedem Menschen gegeben ist. Fiktion und Wirklichkeit sind geprägt von individuellen Eindrücken. Wer auf dem Land aufgewachsen ist, wird dem Flug der Schwalben eine andere Bedeutung zuschreiben als der Hipster vom Prenzlauer Berg. Horizonte aller Menschen, vereinigt Euch.
Schön sind die …
… Beine von Marlene Dietrich, eine Ballonskulptur von Jeff Koons oder die Kappe eines Fliegenpilzes. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Ästhetik kennt keine Regeln und ist nicht zuletzt zeitgeistig. In schönen Umgebungen wollen wir leben. Dem einen genügt der präsentierte Porzellanservice seiner Großmutter, andere brauchen den ins Unendliche schweifenden Blick vom Pazifikstrand bis Japan. Schönheit ist ein allgegenwärtiger Baustein von Lebensqualität.
Tun was …
… man tun will. Keiner muss sich seine Existenz vergällen mit unerfüllten Wünschen. Man selbst und eigene Kreativität darf, soll, muss ernst genommen und entfaltet werden. Nur so verbindet sich das jedem immanente Genie mit den Notwendigkeiten des Lebens. Knifflige Mathematikprobleme lösen oder Orchideen züchten? Wer seine Bestimmung erkennt, danach handelt und so seinen Beitrag zum großen Ganzen leistet, ist glücklich. Glück strahlt, verbreitet Glanz und Freude. Selbstverwirklichung ist Pflicht. Wer sich nicht darum bemüht, schadet der Gesellschaft.
Zeit und Achtsamkeit …
… schafft erst die Verbindung zum höheren Selbst. Dorthin, wo die Allmacht von Natur und Gott sich mit dem kleingeistigen Menschen vereint. Nicht zu vernachlässigen ist dieser Vorgang, der den Homo sapiens von seiner Beschränkung befreit und den Weg zu höheren Sphären öffnet. Auch hier gibt es keine vorgegebene Richtung. Im spirituellen, demütigen Erkennen der eigenen Kultur, Herkunft und Ganzheit liegt der Schlüssel zur Seele. Wer hier versagt, versagt komplett. Meditieren hilft. Kontemplation als Weg zum ganzen Ich.
Unser Wille geschehe
Merz und Trump wurden gewählt. Auch wenn die Demokratie schief in den Angeln hängt, knirscht und humpelt, kann nicht verleugnet werden, dass Volkes Stimme nach wie vor spricht. Dass dann diese durch den Wahlzettel eingesetzten Monarchen im absolutistischen Stil die ihnen verliehene Macht nach eigenem Gutdünken nutzen, muss niemanden verwundern. Gewählte Vertreter eines Volkes, dessen eigener Wille schlau manipuliert worden ist. Trotz Overton und Nachdenkseiten kleben Bürgerinnen und Bürger fest auf dem Leim, auf den sie gegangen sind. Es ist auch bequemer, den Anführern zu vertrauen, als gegen sie aufzustehen. Zeichen der Zeit sind volle Regale, gut besetzte Restaurants und teure Elektrofahrzeuge. Ein Sündenbock für Misstöne ist schnell benannt. Putin ist es, der Kinderfresser und Massenmörder. Vor diesem Schlagetot muss unsere pathologisch – egoistische „Freiheit“ geschützt werden. Es braucht Geld. Dafür bringen wir gerne Opfer. Sozialausgaben müssen zum Wohl des Ganzen gekürzt werden. Klimaschutz ist auf der Pendenzenliste nach unten gerutscht. Es ist günstiger, statt der Bahn mit dem Mietwagen und dem Flugzeug zu reisen, beide Optionen von privaten Anbietern. Die öffentliche Hand schwächelt schon lange. Aber für den Ausbau der eigenen Schutzmacht trommeln die staatlichen Anwerber bereits auf Straßen und Plätzen. Sollte das nicht genügen, wird dienstpflichtig eingezogen. Die Rheinmetall-Aktien steigen.
Da haben wir den Salat. Der Widerstand gegen eine um sich greifende, propagierte Kriegsnotwendigkeit hält sich in Grenzen. Gestandene Pazifisten machen ideologische Kehrtwendungen. Der öffentliche Dialog verkümmert. Veranstaltungen werden verboten, Kritiker als Schwurbler und Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt. Letztlich ist die Angst, den eigenen Wohlstand zu verlieren, dafür wird getötet, grösser als die Angst einen tiefgreifenden Systemwechsel zu riskieren.
Nachsatz
Diesen Artikel, den ich als halbsatirischen Kommentar zur „Zeitenwende“ geschrieben habe, erhebt nicht den Anspruch, die komplexen Zusammenhänge von Politik und Gesellschaft umfassend zu erklären. Es beschreibt nur einen von vielen Blickwinkeln. Die einzelnen Punkte der Bestandsaufnahme orientieren sich frei nach der erweiterten Maslowschen Bedürfnispyramide. Es ist mir vollkommen klar, dass nicht alle Bewohner der westlichen Gemeinschaften derart luxuriös und ignorant leben.
Zwei Empfehlungen: Der Roman „Eine amerikanische Familie“ von Lionel Shriver und die Webpage www.prepper-germany.de.
„Donald Trump trifft in Schottland auf einem seiner Golfplätze Ursula von Leyen.“ So fast wörtlich eine Medienmeldung. Ja, merken wir eigentlich noch etwas?
👍 ….. wir sind die Golfbälle und danken für den Schlag den wir jeden Tag in die Fresse kriegen. Schließlich ist ja Putin schuld.
……hat er die Trulla wenigstens genau zwischen den Augen getroffen?
Definieren Sie mal den Unterschied zwischen kritisierten Altmedien und den selbstgefälligen Overton Experten, die hier täglich ihre Weisheiten publizieren.
Selbstgefälligen Kommentar schreiben in dem man jemand anderes Selbstgefälligkeit vorwirft.
Merkst du selbst oder?
das letztere ist Realität, das andere Utopie
OMG! Genau das sag ich auch immer!
Zwilling im 8. Haus in Opposition zu Saturn is Scheiße ….. (aber glaubt mir jemand?)
TexMex: Der Unterschieg zu Altmedien ist, dass wir hier immer mit einem Bein im Knast, oder in der
Pleite stehen, wenn wir die Wahrheit schreiben, während die Schreiberlinge der Altmedien, die sterbenden
Kinder in Gaza verhöhnen, Russenhass schüren und unsere schlimmsten Politiker schön reden können
und dafür sogar von uns teilweise auch noch über Zwangsabgabe bezahlt werden.
Das sehe ich auch so. Wer sich im Internet äußert, der bekommt eher richtig Ärger, als jemand, der für die Mainstream Medien tätig ist. Jemanden im Internet bedrohen geht natürlich gar nicht. Ansonsten sollte man im Internet die Redefreiheit nicht weiter einschränken. Das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz ist die Pest. Das kann definitiv weg.
@TexMex:
Wenn Sie dazu fremde Hilfe benötigen, ist Ihnen sowieso nicht mehr zu helfen.
„Im globalen Vergleich geht es uns Gold.“
Ist das so? Oder ist es eher so, dass die Erfüllung so vieler echter und vermeintlicher Primärbedürfnisse eben NICHT „es geht uns Gold“ ausmacht?
Dass gewisse Faktoren fehlen und die non konformistische Freiheit als Nebenwirkung Einsamkeit mitbringt?
Eine Einsamkeit, die Menschen so verzweifelt macht, dass sie über jedes Stöckchen, das Hoffnung auf ein Wir-Gefühl oder einen tieferen Sinn (und sei es der Kampf gegen irgendwas) verspricht, bereitwillig springen?
Offensichtlich fehlt noch etwas anderes für „uns“, denen „es Gold geht“. Etwas, das zumindest zeitweise und in Teilen vor der Jahrtausendwende noch existiert hatte und nun abhanden gekommen ist.
Maslow mit Frankl zusammenzubringen wirft hier Licht ins Dunkel.
Die Erfüllung der Bedürfnisse nach Maslow alleine erzeugt keine Zufriedenheit.
Eine Untersuchung der Idaho State University ergab, dass 85% amerikanischer Studenten, die einen Selbstmordversuch hinter sich hatten, als Grund dafür angaben, in ihrem Leben keinen Sinn mehr zu sehen. 93% von ihnen hatten alle wesentlichen Stufen von Malows Bedürfnispyramide erfüllt. Sie waren also bei guter Gesundheit, finanziell abgesichert, angesehen, sozial eingebunden und hatten Prestige. Was sie aber nicht wußten: Wofür das alles?
Da kommt dann Frankls Sinnlehre ins Spiel…
Liebe Leute,
zu diesem Artikel und den bisherigen Kommentaren dieses Gespräch:
https://www.youtube.com/watch?v=bqDPjdq09RE
Link am Ende nicht verkehrt.
Habe noch ein .iso fürs Baofeng
UV-R 5 gebastelt zum Übertragen mit Chirp.
Stelle ich demnächst mit Link in
die Cloud.
Atomisierte, Angst getriebene, überwachte und wohlstandsverwahrloste Menschen lassen sich wie Knetmasse in jede beliebige Form pressen. Und diese Form gibt der neoliberale Faschismus vor, der uns seit über 40 Jahren täglich mehr die Gurgel zudrückt und uns intellektuell verarmt. Man möchte ihnen jeden Tag zurufen: Sapere aude!!! Der Mainstream hält ihnen aber die Ohren zu… Was tun???
Zuerst dachte ich noch, jaisdennchonfasenacht, nee’nech? Biss’chen arg früh auch für’n „Viva Colonia“. Und spätestens mit dem „Mer stonn zo Dir FC Kölle“ wird mir klar, nee is nich, da fehlt ein „h“ mittenmang von Höhners. Gut gepasst hätten die Höhners dennoch, insbesondere mit ihrem „Wenn nicht jetzt, wann dann“ gefolgt von „Jetzt geht’s los“! Aber so viele Freunde, Bekannte und Verwandte nebst Verschwägerten habe ich zu Kölle nicht.
Man sollte ihn tunlichst zu Ende lesen. Der ziiiiiiemlich lange Einstieg könnte bei der Schafsherde – zumindest nur anfangs? – den Eindruck vermitteln – ach, wie jehdsunsjuud. Oder besser: Uns ging’s noch nie so gut, sagten die Gänse kurz vor Weihnachten? Pfui, wie gemein! Höners Versuch ist es wert! Er holt seine Schäflein ab im Wolkenkuckucksheim und führt sie sanft heran an die Tatsachen. Tja, so wie es aussieht, könnte es bald heißen dürfen: DUMM GELAUFEN. Für alle – nicht nur für die Omas – gegen Rechts, für die Lalelu-Schäf’chen sowieso, aber auch die Lumpenpazifisten, Schwurbler und Verschwörungstheoretiker, die Kriegstüchtigen bis -geilen nicht zu vergessen, die RMAB (Rheinmetallaktienbesitzer) schon gar nicht. Wie ich sagte – noch mal für alle: nicht nur am 23.2. ein einziger Griff ins Klo.
Hoffen wir das Beste, lieber Leser! So wie einst am 31. Julei 1914 niemand vom Volk so richtig schwante, dass es „los gehen“ würde/müsste morgenfrüh. Nur weil Willem plötzlich zur Einsicht gekommen. war, seinen (echten) Vettern überm Kanal nicht mehr trauen zu können, dem Franzmann und dem ‚Russ‘ sowieso noch nie. Wie auch unsere Altvorderen am 31. August 1939 glaubten, nüscht davon ahnen zu müssen,. dass ihnen gerade die letzte Friedensnacht im letzten Friedenssommer bevorstand, die Nacht die um fünfUhrfünfundvierz’ge endete. Aber doch nur so was wie ein ‚Presequel‘ war, noch eines im Folgejahr überm Rhein – Blitzkrieg testweise. Aber dann – heidewitzka – am 22.6.1941, da gings ja dann endlich so richtig los. Da hatte der Schicklgruber vorher rechtzeitig wieder – alle inkl. Väterchen Stalin -mit einem (Ribbentropp-)Molotow-Pakt schön mit einem La-le-lu hinüberdämmern lassen. Zum Start seiner aufgetragenen ‚Drecksarbeit‘ am neuerdings zum heiligen St.Barbarossa-Tag erkorenen!
https://www.youtube.com/watch?v=DUbQlY9LTVM&list=RDDUbQlY9LTVM&start_radio=1
👍😅🥴! Eigentlich müsste man lachen, wenn eben jenes Lachen nicht im Hals stecken bliebe… Die Schäfchen wachen wohl erst auf, wenn draußen riesige Pilze wachsen…
Der war echt gut 👍😅👍😅👍😅👍😅👍😅