Der Kampf gegen rechts richtet sich nicht – oder nicht nur – gegen Rechtsradikale. In ihm schlummert eine Schlacht gegen den Konservatismus.
Im ersten Jahrzehnt dieses neuen Jahrhunderts erklärte man in Deutschland der NPD den politischen Kampf. Man konnte die Partei nie verbieten, weil man dann einen Teil des Verfassungsschutzes gleich mitverboten hätte. Aber klar war, dass man Rechtsextremen oder Rechtsradikalen unbedingt Einhalt gebieten müsse. Das waren die Begrifflichkeiten in jenen Jahren. Man sprach zudem von Neonazis. Gelegentlich titulierte man solche auch als »Rechte« – jedoch selten, ja zögerlich geradezu. Es erschien klar, dass dieser Terminus das Phänomen nicht vollumfänglich erfasste.
Denn rechts, da standen ja weitaus mehr, als bloß irgendwelche NPD-Funktionäre oder DVU-Mandatare. Die standen rechts ganz außen: Daher galten sie ja als extrem oder radikal. Rechts fand man auch die Konservativen. Die Christsozialen hatten den Anspruch, dass rechts neben ihnen im Freistaat Bayern keine Partei zu finden sein sollte. Übersetzt: Sie wollten die konservative Deutungshoheit im Lande. Gegen rechts zu sein: Mit diesem Schlagwort erfasste man Kreise, die man vielleicht politisch nicht schätzte, eventuell auch verachtete, die aber grundgesetzlich nicht zu beanstanden waren. Dass nun der Kampf den Rechten gilt, kann man eine sprachliche Ungenauigkeit nennen – oder aber es ist durchaus so gemeint.
Wokeness auf Deutschlands Straßen
Längst sind aus den Demonstrationen gegen rechts Demonstrationen für die Demokratie geworden. Sie – die Demokratie – zu schützen, dieses nicht ganz kleine Vorhaben hat man sich zum Ziel gesetzt. Dabei wird suggeriert, dass die Demokratie nur »von rechts« in Gefahr gebracht wird. Und nicht etwa auch von einer Regierung, die sich selbst als »linke Alternative« betrachtet – mindestens aber als »linksliberale Alternative«. Der Bundeskanzler wird beim Spiegel etwa als Panzerkanzler vorgestellt, er habe der Grundsteinlegung eines Munitionswerkes beigewohnt und »findet offenbar Gefallen am Posieren mit Kriegsgerät«, liest man dort. Ist die Bereitschaft, den Ukrainekrieg auszuweiten, ein Beitrag zum Demokratieerhalt?
Aber drunter machen es die Demonstranten nicht. Unzählige laufen mit Regenbogenflaggen auf, sie wollen eine offene Gesellschaft – wie auch immer sie diese definieren. Offen und weltoffen soll Deutschland bleiben – oder je nach Lesart werden. Denn das sei demokratisch. Im Umkehrschluss heißt das: Wer Kritik an der Transpolitik übt, wer vielleicht auch die Ehe für alle beanstandet oder eben über Asyl- und Zuwanderungspolitik sprechen will, sich einen anderen Kurs vorstellt, landet automatisch in der Ecke der Demokratiefeinde. Gibt es keine Berechtigung, auch diese Themen anders zu sehen? Es mag spießig sein, wenn heute noch jemand Probleme mit Homosexualität hat – es gibt wahrlich andere Probleme als die Sexualpraktiken der Leute –, aber es widerspricht nicht dem Grundgesetz, Vorbehalte gegen Homosexualität zu pflegen.
Vor einigen Wochen wies der ehemalige Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof Thomas Fischer darauf hin, dass nicht mal Antisemitismus grundgesetzlich verboten sei. Die Frage sei letztlich immer, was man aus seinem Antisemitismus macht. Ruft man etwa zu Gewalt gegen Juden auf? Hat der Mann, immerhin ein nicht ganz unerfolgreicher Jurist, vielleicht keine Ahnung von der Materie? Man sollte Haltung nicht mit dem verwechseln, was man selbst für gesetzlich vorgeschrieben angebracht hielte. Und schon gar nicht schickt es sich, Menschen zu stigmatisieren, die nun wirklich nicht gegen das Grundgesetz verstoßen. Aber genau das passiert auf Deutschlands Straßen dieser Tage. Die Demonstrationen gegen rechts haben sich stark von der Wokeness infizieren lassen, also von dieser Unkultur, jede Denkweise, die auch nur leicht in eine unangenehme Richtung weist, zu brandmarken und als Ausgeburt rechten Denkens zu deklarieren. Es geht dabei nicht gegen Rechtsradikale, sondern gegen konservative Menschen – die Demonstrationen gegen rechts kommen folglich dorthin, wo sie namentlich längst sind: Sie landen im Kulturkampf. Und der Kontrahent ist der Konservatismus.
Gegen Tradition, Religion und die vermeintliche Welt von gestern
Ein Unbehagen gegenüber dem Konservatismus spürt man seit vielen Jahren. Die Debatten werden einseitig geführt. Selbst die Konservativen sind nicht mehr konservativ. Als Friedrich Merz vor Jahren von seinem schwarzen Felsen herabstieg, er der Mann aus der Mitte, der zwei Flugzeuge sein Eigen nannte, las man landauf landab, dass nun die Union wieder gute Chancen habe, konservativ zu werden. Das war ein Irrtum, denn Merz ist kein Konservativer – nie gewesen, zumindest nicht mehr, seitdem er in der großen Politik mitmischte. Natürlich gibt er sich diesen Anstrich dennoch. Aber er ist ein Liberaler durch und durch, ein Atomisierer der Verhältnisse, dem nichts heilig ist, wenn er darum geht, dem Marktliberalismus in die Schuhe zu helfen. Heilig waren dem Konservatismus aber durchaus gewisse Dinge.
Ganz besonders spürt man das daran, dass Merz – wie alle Neoliberale – einen massiven Drang an den Tag legten, einem neuen Menschenbild das Wort zu reden. Der homo oeconomicus sollte es werden. Ein Typ Mensch, der stets alles nach Opportunitäten ausleuchtet, Kosten-Nutzen-Analysen auch im Privaten einsetzt und die Schnelllebigkeit zur Agenda seines Lebenstaktes modifizieren lässt. Dem klassischen Konservativen war das fremd, sein Menschenbild war unbeweglich. Das mag nicht nach jedermanns Geschmack sein, aber dass man den Menschen nach Gutdünken und je nach allgemeiner Laune modellieren könnte, kam ihm halt eher nicht in den Sinn. Es gab eine natürliche Ordnung der Dinge – viele Konservative nannten das auch eine göttliche Ordnung. Das war die Prämisse, nach der sie Zusammenleben begriffen.
Sicherlich hat das auch Untertanengeist gefördert. Und die soziale Durchlässigkeit vernachlässigt. Aber das ist nicht der Punkt, denn das muss ja auch nicht jedem gefallen. Aber verboten ist diese Haltung nun mal nicht. Und es scheint nun mal Menschen zu geben, die einem solchen traditionellen, ja religiös beeinflussten Weltbild zuneigen – das Grundgesetz verbietet das nicht, im Gegenteil, es scheint an mancher Stelle von genau dieser Weltanschauung, wenn man das so nennen will, inspiriert zu seien.
Aber immer wieder werden konservative Betrachtungen verächtlich gemacht, ins Faschistoide verfrachtet: Wer die traditionelle Familie als Keimzelle der Gesellschaft betrachtet, gilt gleich als verdächtig. Ein Gottesdienstbesuch: Da ist aber einer von gestern! Eine Mutter entschließt sich, die ersten drei Lebensjahre ihres Kindes zuhause zu verbringen – und schon attestiert man ihr, sie habe den Feminismus wohl nicht verstanden. Und hängt jemand der Ebenbildlichkeit Gottes an, glaubt also, dass Mann und Frau auf dieser Grundlage entstanden, hat er sich völlig disqualifiziert.
Ein neuer Mensch – mal wieder
Man betrachte mal die Berichterstattung zur Kirche. Natürlich darf und muss man diese Institution mit angemessener Sachlichkeit betrachten – aber in den letzten Jahren haut auch der Journalismus gerne bei diesem Thema ordentlich einen drauf und lässt keine Gelegenheit aus, Kirche als reinen Ort der Qualen und des Missbräuchlichen zu karikieren. Und nochmal: Natürlich gab – und womöglich gibt? – es das in den Kirchen. Aber nicht jeder, der sich in der Kirche engagiert ist damit ein Steigbügelhalter des Rechtsextremen. Genau als das betrachtet man Kirchen, nicht wenige sprechen in diesem Zusammenhang vom Klerikalfaschismus – als bedeute die Gemeinschaft Gläubiger nur das. Kaum spricht man von der Kirche, reduziert man deren Existenz auf Kindesmissbrauch. Dieser Vorwurf kommt so sicher wie das Amen in eben dieser Kirche.
Das ist im Grunde wie bei den Männern. Sie gelten heute als Ursache dafür, dass die Welt früher so viel schlechter war. Sie haben die Welt strukturell in die Misere geführt. Natürlich stimmt diese Einschätzung so nur bedingt. Aber selbst wenn: Haben Männer nicht auch ursächlich Gutes erschaffen, erfunden und ergründet? Sie mögen Massenvernichtungswaffen gebaut haben. Aber eben auch Universtitäten. Oder um es mit Dürrenmatt zu sagen: »Die Christenheit, die Christenheit. – Sie hat gute Krankenschwestern hervorgebracht und ebenso tüchtige Mörder.«
Diese Angriffe auf Menschen, die konservativen Weltbildern folgen – und sei es nur zum Teil, weil sie nur bei manchen Themen eher konservativ sind –, sind ja keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil. Auch in der Pandemie hat man das erlebt. Es waren eher konservative Kreise, die sich der Gefahr einer Infektion aussetzen wollten. Hat das was mit Gottvertrauen zu tun? Wer das hatte, galt schnell als Gefährder, als Leugner der Wissenschaft. Letztere tat sich damit als Gegnerin eines traditionellen Weltbildes hervor.
Kommen wir nochmal auf Friedrich Merz zu sprechen. Er gilt den Feinden des Konservativen als Hassobjekt. Dabei ist er, wie gesagt, gar kein Konservativer. Er hat mit denen, die heute auf die Straße gehen, um gegen rechts zu demonstrieren, viel mehr gemein als die vielleicht annehmen. Als Liberaler bedient er genau die Weltsicht vieler, die heute »gegen rechts« mitlaufen und eigentlich dem Konservativen den Kampf angesagt haben. Nicht zuletzt verbindet sie der Hang zum Errichten eines vermeintlich neuen Menschentypus. Der soll sich eben auf Zuruf empören, Haltung einnehmen, Avatare in der Social Media je nach Großwetterlage kennzeichnen oder austauschen – kurzum: aufgeweckt sein. Oder woke, wie das im neudeutschen Dialekt heißt. All das, was »der Mensch« vorher war: Zweiflerisch, querulantisch dann und wann, sich nicht überall anbiedernd – all das gilt als rechts. Und nicht selten waren das eben auch konservative Anwandlungen.
Konservatismus: Eine notwendige Weltauffassung
Wer heute noch gelassen ist, macht sich schnell verdächtig. Der gerät in den Ruch, dass ihm das Leid und das Unrecht auf Erden nicht nahe genug geht. Und wer tickt so? Richtig: Es ist der Rechte. Denn dem Rechten geht es nur um sich und die Seinen. Um seinen Wohlstand. Daher nimmt er die klimatischen Veränderungen auch nicht ernst. Und ernstnehmen bedeutet: Aktionistisch sein, sich empören. Gelassenheit ist eine Todsünde. Wer sie sich leistet, weil er etwa ein traditionelles Weltbild pflegt – nochmal: das widerspricht nicht dem Grundgesetz! –, wird mit wirklichen Rechtsextremen in einen Topf geschmissen.
Muss man Konservative bekehren? Sie umpolen? Ihnen ihre Weltsicht austreiben, weil man annimmt, es habe keine Berechtigung mehr? Und das nicht, weil sie etwa verfassungsgefährdend wären, sondern weil man einfach nur das Gefühl hat, der Konservatismus gehöre heute nicht mehr zur gesunden Verfassung eines Staatswesens? Wer entscheidet das denn überhaupt? Es ist nicht nachvollziehbar, warum man den Konservativen heute unterstellt, sie würden die Demokratie gefährden. Die, die es nicht sind, gefährden sie viel eher. Sie schicken Waffen in Kriegsgebiete vor der Haustüre und führen damit die Demokratie in eine Situation, in der sie bald per Notverordnungen geführt werden könnte. Und es sind die vermeintlich Progressiven und Liberalen, die diese Gefahr herunterspielen oder gar erst erzeugen.
Das Konservative ist nun auch keine Lösung für alle gesellschaftlichen Probleme. Es ist eine Art, mit der Welt und den Menschen darin umzugehen. Oft täuscht sich der Konservatismus auch. Hier und da ist er zu pomadig. Aber das ist das Prinzip der Demokratie: Ein Kampf der Weltanschauungen. Ein Streit verschiedener Ansichten. Kein Kulturkampf, der vermeintlich dazu berichtigt, unliebsame Vorstellungen mundtot zu machen – ein offener Austausch. Wer den Konservatismus allerdings kriminalisiert, pathologisiert und faschisiert, der demonstriert nicht für die Demokratie. Der wirkt an deren Unitarisierung mit.
Aha, man versucht sich abzugrenzen und spielt damit das Spiel divide et impera wie gewünscht mit.
Konservativ von lat. conservare, etwas bewahren, ist weder ein Vorrecht der “Rechten” noch der “Linken”. Es ist auch eine wohldefinierte Position in der IT (never touch a running system). Jeder kann diese Position einnehmen, egal welcher politischen Richtung er angehört. Man bewahrt das, was gut ist und sich bewährt hat. Und das bedeutet nicht nur, sein eigenes Gut und Hab. Zudem ist Konservatismus ein regulierender Faktor in der Demokratie. Er sorgt dafür, dass Übergänge langsam vollzogen werden. Das Problem für Konservative beginnt dort, wo sich Ausgangs- und Basisbedingungen ändern, also Krieg oder Klima.
Die neo-liberale Mischpoke mit faschistoider Ausrichtung noch nach links und rechts aufzuteilen ist so unnötig wie ein Kropf. Nur weil bei denen einen Unchristen Christlich und bei den anderen Undemokraten Sozialdemokratisch auf der Verpackung steht davon auszugehen, dass dem so wäre, ist deutlich zu naiv für unsere Zeit in der Verpackungsschwindel schon lang zum Alltag gehört.
Diese “Demokratie” wird seit Benno Ohnesorg, dem Radikalenerlass, den ersten Antiterrorgesetzen geschleift und beerdigt. Schön langsam. Funktioniert bei Menschen besser als bei Fröschen.
Im Einleitungsabsatz der Wikipedia steht auch, dass der Konservatismus eine Gegenbewegung zur Aufklärung und der Französischen Revolution war.
Es sollte das bewahrt werden, was für den Adel und das gehobene Bürgertum gut funktioniert hat. Die Mehrheitsgesellschaft interessiert den Konservativen nicht.
Die Woken sprechen ebenfalls nicht für die Mehrheitsgesellschaft, sondern umreißen ihre Sondergruppen scharf und sprechen anderen wie CIS-Vertretern und besonders alten weißen CIS-Vertretern gerne Sprech- und Meinungsrechte ab.
Tatsächlich müsste man zuerst klären, ob die Woken wirklich in der Liga der Aufklärung oder der der Gegenaufklärung, der Sonderrechte, der Bevorzugung und Ausgrenzung spielen.
Wokeness abseits des Antirassismus ist aus meiner Sicht ein Akademikerprojekt für elitär denkende Rechte, die ihre Spezialinteressen als gesellschaftlichen Fortschritt tarnen, die aber keine Skrupel haben, die Mehrheitsgesellschaft mit ihren Spezialinteressen zu überrollen und mundtot zu machen.
Die Einstellung “Sexualität ist Privatsache” würde ihnen ihr Spalt- und Exekutionsbeil nehmen. Ich hoffe sehr, dass die Mode mal langweilig wird und der Kulturbetrieb irgendwann wieder aufwacht.
Bitte erklären Sie mir noch einmal, was dieses “CIS” eigentlich bedeutet, ich komme bei diesem ganzen woken Müll nicht mehr mit!
Für mich war CIS immer die um einen Halbtonschritt erhöhte Note C in der Musik.
Lieber ein Wert-Konservativer als ein politischer Überzeugungstäter.
Über Werte kann man noch diskutieren.
Aber nur unter vorgehaltener Hand…;-))
Alle müssen weg.
Die Konservativen, Law and order Fans, von denen sehr viele eh lieber noch weiter nach rechts abdriften würden.
Die ewig gestrigen braunen Altnazis, nach völkisch-patriotischer Manier von Vaterland und Brauchtum schwafeln.
Die grün-woken Heuchler, wahre Opportunisten, die immer so tolerant tun, aber es nie waren und ihre eigene Prüde Einstellung zum Leben jedem aufzwingen wollen.
Die religiösen Ereiferer, egal welcher Religion und Coleur, denen es schon immer am Herzen lag, uns allen Sündern und Verderbten auf ewig zu verdammen und unsere Existenz auf dem Leben nach dem Tode zu verschieben.
Die Transhumanisten und Eugeniker, die neuen Faschisten, die darauf hinarbeiten, dass die Menschheit genetisch verändert und mit Bioimplantaten, zur besseren Überwachung, unsterblich werden soll und alle weiteren resistenten überflüssigen Mitesser auslöschen wollen.
So… wer bleibt denn nun noch übrig…..???
@Publicviewer
Und Sie?
Müssen Sie auch weg?
Oder bleiben Sie übrig, als Heiligengestalt und Held!
Oder ist das Satire? (Wird ja allmählich zur Mode)
Gute Frage, aber um mich geht es nicht, da ich nie ein Teil der Gesellschaft war und meine Wenigkeit sich nun mehr im finalen Alterungsprozess befindet.
Ich bin nur ein Misanthrop, der Zeit seines Lebens gegen alle und jeden gekämpft hat, allein, nur um überhaupt zu überleben.
Ich denke das ich den Schuss nicht mehr hören werde, obwohl sie sich ja seit nun mehr knapp 4 Jahren, alle Mühe geben, das es mich vielleicht doch noch treffen wird.
Was bleibt in Zeiten, wo schon Nachfragen oder -haken, als Positionierung auf der (vermeintlich) falschen Seite gewertet wird – Satire. Oder Enthaltsamkeit bei allen Meinungsäußerungen. Obwohl Letzteres ja auch schon wieder als Nicht-Bekenntnis zu (vermeintlich) richtigen Seite gewertet wird. Verrückte Zeiten wiedermal.
… Sicherlich keine AfD! Allein die Herkunft führender Personen wie Weidel (Goldman Sachs) sollte das Klientel dieser Partei zum denken anregen, Abstand nehmen! Ach stimmt, Weidel unterstützt den “Mittelstand”! Schwachsinn
Es geht lediglich noch um systemische Fragen, die da wären, asozial, sozial, sozialistisch oder gar kommunistisch.
Fakt bleibt, der sogenannte “Werte-Westen” hat abgewirtschaftet, hier geht es um erhalten oder abgeben … Ich verweise dringend auf die Rede Putins vor dem deutschen Bundestag! Aber dann kamen die Atlantiker … in Form von CFR, ECFR … besetzt durch Idioten wie Büttighofer/Grüne … Es macht wenig Sinn … Europa verliert zu Gunsten der USA
MfG KB
P.S. Die Einzigen die dumm in die Wäsche guckten waren diese armseligen Grünen …
Als “Alt-Linker” habe ich inzwischen viel, viel mehr mit “echten” Konservativen gemein als mit den angeblich “Liberalen”…
Konservative wissen wenigstens noch, wie man diskutiert, den eigenen Standpunkt vertritt und den Standpunkt des Gegenübers zumindest akzeptiert und sich ggf. sogar den besseren Argumenten beugt.
Die aktuellen “Liberalen” kennen keinen Diskurs, nur Haltung, keine Diskussion mehr, nur das Canceln und diffamieren Andersdenkender usw.
MMn ist der aktuelle Liberalismus zumindest faschistoid, evtl. sogar der neue Faschismus (wobei das “Führerprinzip” auf die Regierung ausgeweitet wurde, die enge Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft diesmal von der Wirtschaft kontrolliert wird und nicht vom Staat, aber sonst…)
Wie heißt es so schön frei nach Silona:
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‘Ich bin der Faschismus’. Nein, er wird sagen: ‘Ich bin der Antifaschismus’
Ja, geht mir ganz ähnlich.
Eigentlich auch schon länger, nur, seit Corona ist es offensichtlich geworden…;-))
Antifaschismus ist der Faschismus mit dem Minus-Zeichen. Auf der anderen Seite der Null.
Ich lese das wieder so, dass meine Einschätzung, das “links” und “rechts” überholt sind, wohl richtig ist. Wo bin ich denn einzuordnen: Langjährig verheiratet (Mann und Frau), für Mindestlohn, für Tarifbindung, für Umweltschutz (und auch danach handelnd), gegen Windräder, für Atomkraft (die sich weiter entwickelt hat), gegen Krieg, gegen Bandera, gegen Netanjahu, gegen US-Vorherrschaft, gegen ständige Indoktrination in den Medien (speziell in Bezug auf Krieg und Wokenes) aber schon immer für freie Wahl der Sexualität, für Ordnung und Sauberkeit, für Temoplimit auf Autobahnen, für gleiche Bildungschancen für alle, gegen UNGEREGELTE Zuwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen aber gegen Stigmatisierung von “Ankommenden”, gegen Ungleichbehandlung von “Ankommenden”,… . Vielleicht kann mir jemand sagen, ob ich nun links oder rechts ticke.
Du scheinst einfach nur ein Opportunist zu sein.
Mach dir nichts drauf, geht Vielen so…;-))
Ganz klar Natsie biste, weil eigene Sicht auf die Dinge. 😉
Instabile Machtverhältnisse – der Neoliberalismus befindet sich in einer existenziellen Krise – schreien nach Feindbildern, um den kollektiven Geist zu disziplinieren und zu uniformieren. Pluralismus ist Gift für ein wankendes Machtkartell. Darum Hass auf Russen. Darum Hass auf „Rechte“. Darum Hass auf „Demokratiegefährder“. Ein Volk muss regierbar bleiben, und wenn es dazu im Hass vereint werden muss.
PS: So wie die Rechten die Migranten instrumentalisieren, instrumentalisieren die Neoliberalen die Rechten, um ihre politischen Ziele zu erreichen.
Das Gegenteil ist aber der Fall.
Gerade durch die neuesten Bestrebungen, wird der Bürger gerade wieder aufs Neue geteilt.
Die Größe der Pizzastücke werden immer kleiner.
Es ist egal, wie geteilt die Bürger sind. Entscheidend ist, dass sie alle Angst haben und irgendwen hassen. Es soll eben nicht um Argumente und demokratische Diskurse gehen, sondern um Disziplinierung. Mit Meinungsvielfalt und Pluralismus sind die Bürger nicht zu disziplinieren. Es braucht innere und äussere Feindbilder, die Angst verbreiten und Hassgefühle triggern. Nur so wird ein verunsichertes und unzufriedenes Volk mit vernünftigem Aufwand regierbar. Die Medien spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Brav getrollt, Publicviewer. Und gezielt und gewollt am Thema vorbei, aber das ist wohl Absicht, Derailing.
Nur ist es so, dass in dem “cultural war” (ja, die “progressives” nennen das so) auf die Vernichtung oder mindestens Unterdrückung des “Feindes” und seiner “Narrative” gezielt wird. Die “Feinde” sind nicht nur “Rechte”, sondern auch “Altlinke”, “Stalinisten”, “Autoritäre” .. kurz alles was nicht woke oder “liberale Moderne” ist.
Ich mag Konservative und Reaktionäre sowenig wie Pfaffen und Betschwestern und -brüder. Mit AfD habe ich auch nichts am Hut, und Nazis und Neonazis verabscheue ich nicht nur in der Ukraine und den baltischen Shitholes. Gegen Nazipropaganda haben wir bereits ausreichende Gesetze, die aber bei Verherrlichung nazistischer Massenmörder wie Bandera und Schuchtjewitsch keine Anwendung finden.
Man kann mit jedem streiten, dessen oder deren Auffassung einem nicht passt, die man für falsch, selbst unanständig, menschenfeindlich oder was immer hält, egal ob das Höcke oder Hofreiter ist, oder irgendwas dazwischen. Ein Antikommunist ist nicht besser als ein Antisemit.
Aber es kann nicht angehen, dass “Narrative” kontrolliert und “Desinformationen” zensiert werden, dass die Artikel des Grundgesetzes und der Menschenrechtskonvention über Meinungs- und Informationsfreiheit mit Füssen getreten werden. Das tun “woke”, Grüne und “moderne Liberale”, und Europabürokraten wie die Zensurkommissarin Jurewa.
Ich will Faschisten wie Harms, Hofreiter oder Höcke nicht den Mund verbieten, sie dürfen sich gern um Kopf und Kragen plappern, bis sie so dumm und hässlich aussehen, wie sie sind. Das ist Meinungsfreiheit.
Dass heute Rechte wie die US-Republikaner für Redefreiheit eintreten, und selbsternannte Linke für Zensur und Unterdrückung, das schmerzt.
Ich denke, da ergeben sich doch Schnittmengen, auch wenn der Duktus eben ein ganz anderer ist.
Ich denke der Grund, dass in den letzten Jahren so massiv gegen die katholische Kirche vorgegangen wurde (Vorwürfe der Pädophilie, usw), liegen auch daran, dass man die Kirche als konservative Institution weichkochen will. Solange das ein woker Verein, wie die Protestanten ist, ist alles OK, aber die Kirche als Traditionsbewahrer und Stolperstein gegen den Neoliberalismus muss verschwinden.
Beim Islam probiert man es auch, aber aufgrund seiner dezentralen Struktur schafften es die Neoliberalen bisher nicht. Die woke Moschee, die sich in Berlin gegründet hat, hat bestenfalls ein paar Onkel Toms die dahingehen.
Die Religionen und der Glaube ist der Tod der Vernunft.
Religionskritik ist eine der Wurzeln der Aufklärung, ohne sie wären weder der Niedergang des Feudalismus und sein Hinwegfegen durch bürgerliche Revolutionen, noch irgend welche weitergehenden Emanzipationsbestrebungen möglich gewesen.
Also die müssen ganz bestimmt weg , denn das ist eine der Voraussetzungen für ein freies humanistisches Leben.
“… ein freies humanistisches Leben.” Was soll das sein? Ist das ohne irgend eine Art von Glauben vorstellbar? Oder steckt nicht doch eine Idee dahinter?
Religion und Glaube sind Teil der Realität. Also sind sie in die Vernunft zu integrieren. Alles andere ist in meinen Augen pubertäre Hybris.
Es gibt nichts surrealeres als Religionen.
Schließlich ist der Klerus die treibende Kraft seit Tausenden von Jahren, das nicht vorangeht und wir weiterhin keinen echten Fortschritt verzeichnen können.
Die Religionen sind an fast jedem Verbrechen und Kriegen auf dieser Welt mitschuldig.
“Die Religionen sind an fast jedem Verbrechen und Kriegen auf dieser Welt mitschuldig.”
Das ändert sich aber nicht, indem man Religionen durch Ideologien ersetzt, das ist nämlich fundamental das Gleiche. Sie kämpfen hier gegen Windmühlen.
Hab ich von Ideologien geschrieben?
Nein…oder??? ;-))
Wobei ich gerade dazu noch viel mehr schreiben könnte…
Religionen wie Ideologien basieren auf Glaubensgrundsätze – kein grundsätzlicher Unterschied. Und nun? Sind Sie mit Ihrem Latein am Ende?
Ich habe nicht von Ideologien gesprochen oder geschrieben.
So, oder so ähnlich ist im Übrigen immer der Versuch, einem die Worte im Mund umzudrehen um religiöse Aktivitäten zu legitimieren.
Ich habe keine Glaubensgrundsätze.
Mein Wissen basiert auf Erfahrung und Wahrheit und nicht auf Glauben.
Ich weiß wenn was ist, aber wenn ich es nur glaube, halte ich mich immer zurück mit dem was ich denke, anstatt es den Leuten aufoktroyieren zu wollen.
Ich bleibe ein Kämpfer gegen alle Religionen, weil sie noch vor dem Kapitalismus, den Grund allen Übels in der Welt darstellen.
Erst, wenn alle Kirchen geschliffen, alle Pfaffen eingesperrt sind, kann die Welt überhaupt besser werden.
Kämpfer ist immer gut.
“Erst, wenn alle Kirchen geschliffen, alle Pfaffen eingesperrt sind, kann die Welt überhaupt besser werden.”
Nachplappern ist einfach. Verstehen ist hingegen schwierig. Wenn die Religion verschwindet, kommen nur Ersatzreligionen wie der Nationalismus oder der Faschismus an die Macht. Auch der Kommunismus kann zur Religion werden, mit Marx als Propheten oder Gott.
Der Mensch braucht eine Art der Religion um Orientierung zu finden, wenn er sie nicht hat, dann macht er halt das, was ihm irgendein Führer hinwirft zur neuen Religion.
Außer er benutzt seinen Verstand und lässt sich von diesem leiten – dann braucht er auch keinen Führer.
So er einen hat. Und was machen die anderen?
Religion hat den Menschen seit seinen Anfängen begleitet. Dass es einige, wie dich gibt, die dies nicht brauchen ist in Ordnung, aber für viele ist Religion halt auch viel mehr als ein Glaube an ein übernatürliches Wesen. Zusammenhalt und Gemeinschaft sind Teil der Religion. Fällt die Religion weg, dann führt das nur dazu, dass sich eine atheistische Ersatzreligion bildet die meist noch viel schlimmer ist als die Religion, die durch sie verdrängt wurde. Der Nationalsozialismus ist da nur ein Beispiel, auch das Wokeismus ist eine Religion.
Ich würde es liebend gerne darauf ankommen lassen.
Meinen herzlichen Dank, Herr de Lapuente,
Sie haben da wichtige Dinge sehr gut skizziert.
Ganz richtig: Ein wirklicher Konservativer kann mit dem homo oeconomicus des Neoliberalismus nicht viel anfangen und noch viel weniger mit all jenen anmaßenden und ins Transhumanistische, Woke, Hypertechnische, Nihilistische und Unfreie zielenden Utopien(!) der globalistischen Klasse. Die sind ihm Hybris, Missbrauch und bizarre Missachtung natürlicher Gegebenheiten.
Wirkliche Konservative wissen natürlich, dass sie bestenfalls ein bisschen bremsen können und letztlich auf verlorenem Posten stehen und dort ausharren. Aus Prinzip, aus Überzeugung.
Nun, in dieser Hinsicht haben sie mit wirklichen Lnken sogar ausnahmsweise mal eine Gemeinsamkeit. Immerhin kann einem dann niemand vorwerfen, sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen.
In der Realität wird der Konservative doppelt gehasst, denn sowohl die Linken als auch auch die neoliberalen Globalisten erkennen in ihm den Gegner ihrer jeweiligen Fortschrittsvorstellungen.
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Eine Anmerkung noch, und zwar zum Begriff „rechts“: An und für sich beschreibt dieses Wort doch die Mächtigen und Reichen oder aber jene, die im reaktionären Sinne die gerade entmachteten Mächtigen wieder an die Macht bringen wollen. Insofern waren die Monarchisten in der französischen Nationalversammlung nach 1848 oder die Deutschnationalen von 1930 sicherlich „rechts“, denn sie waren erstens immer noch mächtig und strebten zweitens die Wiederherstellung der französischen Monarchie bzw. die Rückgängigmachung der Revolution von 1918 an – sei es in Form einer erneuerten Monarchie, sei es in Form eines autoritären oder auch faschistisches Regimes.
Auch die heutigen Machteliten (etwa um den WEF herum) sind eigentlich als “rechts” anzusehen, was diese Gruppen allerdings hintertreiben (-> Etikettenschwindel).
Passt das Wort „rechts“ aber wirklich noch für jene schon fast aus der Zeit gefallene und altmodisch wirkende sowie vergleichsweise machtlose Randgruppe der Wertkonservativen von heute? Andererseits passt diese Bezeichnung den Kämpfern „gegen Rechts“, die in Wahrheit auf den Konservativen zielen, natürlich gut ins Konzept. „Rechts“ wird schließlich seit Jahrzente und unablässig mit „braun“ geframed.
Guten Abend @ Wolfgang Wirth,
grüße Sie! Kurz mal hierzu:
Wer sagt Ihnen denn, dass man beispielsweise als Linker nicht auch konservativ sein kann? Man kann eine Vorstellung gesellschaftlichen Fortschritts besitzen – beispielsweise Erneuerung institutioneller Strukturen, Ablösung des Kapitalismus, Befreiung der Nation (je nachdem, wo und was man für ein „Linker“ ist) – und zugleich ziemlich konservative Einstellungen im Privaten haben (keine Drogen, keine wechselnden Partnerschaften, Sparsamkeit, Ordnungssinn). Und kann ein Globalist nicht ziemlich „konservativ“ sein, wenn er das etablierte System und dessen Ordnung zu bewahren sucht? Schwierige Definitionsfragen!
Oder dieser Fall: In der Peripherie und anderen von den imperialistischen Mächten kolonisierten Weltgegenden gab es ja viele nationale Befreiungsbewegungen – Hồ Chí Minh meinte ja mal, er sei vor allem wegen des Kampfs für die Nation zum Marxismus gekommen. Für andere (gerade westliche!) Linke (oder als links erachtete) ist aber bereits der Kampf für die Nation „rechts“ und schrecklich „konservativ“. (Sie wissen, dass auch ich mit Nationalismus nicht viel anfangen kann, da er mir wie Religion, Geschlecht und andere Identitäten nur als ein weiteres Opiat zur Aufhetzung und Spaltung der Bevölkerung erscheint – womit ich wiederum nicht in Abrede stelle, dass wir alle ein Geschlecht, bestimmte Glaubensvorstellung (und sei es Atheismus) und einen oder mehrere Herkunfts- oder Heimatorte haben. Es geht mir hier um diese identitäre, quasi-sakrale Komponente – den totalitären -ismus, den die Ismus-Vertreter (Nationalisten, Genderistas, Islamisten, Evangelikale…) dann mit missionarischem Verve nach außen schleudern („Mein Glaube / mein Geschlecht / mein Land ist das einzig wahre!!1!“)).
Sind diese Befreiungsbewegungen jetzt konservativ, rechts, marxistisch, links? Oder müsste man nach Region, Zeit, weiteren Inhalten etc. differenzieren? Manche meinen die Hamas sei keine Befreiungsbewegung wegen ihrer religiösen und weltanschaulichen Ausrichtung – aber im Grunde ist eine Befreiungsbewegung erst einmal bloß eine Gruppe, die einen (wie auch immer gearteten) Aufstand gegen eine als Kolonial- oder sonst wie regressive Ordnungsmacht (Regierung, Imperium…) organisiert.
Alles nicht so einfach, alles sehr fallabhängig und nicht ad hoc zu entscheiden. (Was nicht heißt, dass die Ausdrücke „links“ oder „rechts“ bedeutungslos geworden seien – man muss sie m.E. nur in einen Kontext einbetten).
Wenn diese Gruppe die Werte der Herrschenden teilt und auf der Seite des Systems steht – dann ja. Aber wie ich in meinem Kommentar unten anmerkte, gibt es auch die Wertkonservativen, die Sie wohl im Sinn haben – die beispielsweise christlich-pazifistisch, antikapitalistisch etc. sein können. Und das sind dann zwar keine Linken oder Liberalen, aber eben anti-systemische Konservative. Im zweidimensionalen politischen Koordinatensystem wären sie womöglich „links-autoritär“ – wenn sie sozio-ökonomisch zwar anti-kapitalistisch, gesellschaftspolitisch aber autoritär (pro Abtreibungsverbot, pro Überwachung, pro Todesstrafe etc. sind). Oder gar links-libertär (sic!). Nämlich, wenn sie gegen Bargeldverdrängung, Massenüberwachung oder den vom System vorgegebenen und definierten „Fortschritt“ sind und obendrein zwar persönlich keine Drogen konsumierten oder aus Glaubensgründen keine Abtreibung vornehmen würden, aber es der Restbevölkerung frei anheimstellten, was die den lieben langen Tag mit ihren Körpern anstellen.
Also Herr Wirth – sind Sie womöglich ein Linkslibertärer ohne es zu wissen?
Gruß
Altlandrebell
@ Altlandrebell
Guten Abend,
da ich wohl viel früher schlafen gehe als Sie, nämlich in etwa einer halben Stnde, heute nur ein paar kurze Sätze.
Ja, man kann den Begriff “konservativ” auf vieles anwenden.
So war etwa die Sowjetkommunisten um 1980 strukturkonservativ.
Im Grunde ist das die gleiche Frage in Grün, die unten abgehandelt wurde, nämlich ob der Begriff “Fortschritt” einen bestimmten qualitativen Inhalt haben sollte oder sich aber bloß auf Neues bezieht.
Sie möchte – so scheint mir – beide Begriffe relativieren und von konkretem Inhalt lösen. Hmm? Ja, man könnte es, aber ich tendiere nicht so sehr dazu. Ich bezweifle, dass man traditionelle Linke konservativ nennen sollte. Der Begriff “konservativ” ist für mich nicht ohne Inhalt.
Innerhalb der europäischen Tradition sind jene, die sich selbst als konservativ, d.h. als wertkonservativ einschätzen, schon recht einig, worauf sich der Begriff bezieht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Konservatismus#Grundgedanken
Es geht im Wesentlichen um das Anerkennen natürlicher Gegebenheiten (zur Verschiedenheit und Ungleichartigkeit der Menschen, zu seiner Wesensart sowie seinen seinen Trieben und Schwächen), um das Erkennen, dass es wegen dieser menschlichen Eigenarten und Schwächen vernünftiger Institutionen und Regeln bedarf. Es geht weiterhin die Ablehnung utopischen Denkens (wegen dieser natürlichen Gegebenheiten), es geht um den Respekt vor Traditionen und bewährten Regeln und um die Hochschätzung von Freiheit vor staatlicher Willkür.
Ganz allgemein sind solche Begriffsdefinitionen zwar einerseits wichtig – keine Rationalität ohne klare Begriffe und Definitionen (da hat @ Krim ganz recht) – aber solche Debatten sind mühselig und ich zeige dabei nicht mehr so viel Engagement wie früher.
—
Ein Linkslibertärer bin ich nicht! Mit libertär habe ich wenig am Hut. Was Sie letztens von Lasalle geschrieben haben, das gefiel mir schon besser.
Vielleicht könnte man mich irgendwo zwischen katholischer Soziallehre, Lasalle und preußischem Landadel finden …
So, nun bin ich müde. Der Obstbaumschnitt hat heute auch einige Kraft gekostet.
Guten Abend nochmals,
na, so viel später als Sie gehe ich auch nicht zu Bett. Wenn ich mich hier spätabends oder frühmorgens noch einklinke, dann i.d.R. an Tagen, an denen ich nicht schlafen kann oder weit vor der Zeit wachwerde. Dann will ich etwas Sinnvolleres in Angriff nehmen als mich nur im Bett zu drehen – und sei es ein paar Zeilen in einem Forum zu hinterlassen. Aufstehen tue ich stets um 7:55 Uhr, als ich Arbeit hatte deutlich früher. Denn wie heißt es in den Selbstbetrachtungen von Marcus Aurelius?
Ziemlich konservativ, nicht wahr? Ich oktroyiere diese Haltung aber niemandem. Wer findet, dass Frühaufstehen Folter ist (8:00 Uhr ist ja nicht mal sonderlich früh), möge so empfinden.
Nö. Ich wollte auf die Schwierigkeit hinweisen diese Begriffe zu definieren. Und dass es sehr darauf ankommt, in welchem zeitlichen, räumlichen und sonstigen Zusammenhang man sie verwendet. Mir sind Definitionen auch sehr wichtig und ich störe mich daran, dass behauptet wird „links“ und „rechts“ seien heute identisch oder gar ohne Bedeutung. Das stimmt beides nicht. Sie zu scheiden war nie wichtiger als heute. Denn geht man nach der klassischen Definition dieser politischen Koordinaten, dann sind die Rechten eben die Verteidiger der etablierten Ordnung und des Systems und die Linken diejenigen, welche dieses System hinterfragen und zudem die Ideale der Französischen Revolution zu verbreiten suchen (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). In der Mitte gab es dann auch Liberale und Konservative, die sich von den beiden agonistischen Polen „links“ und „rechts“ in dem und jenen Punkten unterschieden. Aber es ist sehr wohl möglich, dass linke, liberale und konservative anti-systemisch sind und das fand ich auch im Essay auf Tichys Einblick widergespiegelt.
Und folgt man der klassischen Aufteilung wird auch vollends deutlich, dass die Kautskyaner (heute: Kaviarlinke oder Woke genannt) bloß einen bestimmten Flügel des (rechten) Systems darstellen, aber ganz sicher keine Linken sind. Wo verteidigten sie denn die individuelle Freiheit (Stichwörter: Massenüberwachung, Pandemiemaßnahmen)? Ne, da gab’s nur „Schlagstock-Saskias“, die allen Ungeimpften die Knute aufzwingen wollte. Ist die Agenda 2010 oder die Rente mit 67 ein Ausdruck von Brüderlichkeit? Da lachen doch die Hühner. Und achten die Woken eigentlich Gleichheit? Nein, sie wollen zuvorderst Identität, sprich völlige Übereinstimmung und Ununterscheidbarkeit. Ihre Mitmenschen sind denen doch keine gleichwertigen Subjekte, sondern im Grunde bloß zu vereindeutigenden Objekte. Identitätspolitik eben. Und diese Einstellung ist totalitär bis zum Abwinken.
Von der Ablehnung einer Politik der guten Nachbarn und einem Vorrang für zivile Konfliktbearbeitung / Antimilitarismus oder gar Pazifismus mal ganz zu schweigen…
Hm. Was ist „natürlich“? Was ist „utopisch“? Das ist auch nicht einfach zu definieren. Es gibt sicher auch – da unterscheiden wir uns – konservative Utopien sowie Retropien. Beispielsweise wenn man eine vergangene Gesellschaft für die Zukunft wiedererschaffen möchte. Sehen Sie vermutlich anders. Können wir vielleicht wann anders erörtern.
Nun, der abschließende Sager war nicht wirklich ernst gemeint, sondern bloß im Rahmen des Modells gedacht. Er sollte Ihnen (und unseren Mitlesern) die Grenzen dieser Einordnungen aufzeigen – und wer oder was Sie sind oder sein wollen, entscheiden immer noch Sie für sich und nicht irgendwelche Modelle oder Leute, die Sie – ohne persönliche Kenntnis, bloß anhand irgendeines Zitats oder Satzes – einfach in irgendeine Schublade zu stecken versuchen. Wenn Sie aber Muße oder Interesse haben, finden Sie (und interessiere Mitforisten) hier eine Möglichkeit sich zu testen und einzuordnen. Heute muss man sich ja überall testen (lassen)…
Nun wünsche ich Ihnen aber eine erholsame Nachtruhe! Und ich hoffe, der Obstbaumschnitt war erfolgreich. Mein Großvater besaß damals Marillen, Zwetschken und Äpfel in seinem Garten. Die machten sich sehr schön mit dem Teich, gerade im Spätsommer. Aber es war ihm auch eine Heidenarbeit.
Gruß
Altlandrebell
Interessante Diskussion, die ihr beide hier habt.
Würde mich auch gerne einmischen, alla: Ich kann keinen Sinne mehr finden in diesen Links/Rechts-Einordnungen – aber dafür fehlt mir gerade die Zeit, weil meine Frau heute einen großen runden Geburtstag feiert.
Nur kurz noch zu dem Test dessen Link Altlandrebell hier eingestellt hat:
Der Test ist zwar interessant, aber doch sehr auf die us-amerikanischen politischen Strukturen ausgerichtet. Kaum ein Deutscher, auch viele AFDler wohl nicht, würden bei dem Test im rechts-autoritäten Vietel landen. Überhaupt würden kaum Deutsche auf der rechten Seite landen, dafür sind viele Fragen einfach zu extrem.
Auf den ersten Blick würde das dann bedeuten, dass die Deutschen insgesamt _viel_ linker sind als die US-Amerikaner. Vielleicht stimmt da die Tendenz, aber eigentlich ist es wohl auch viel komplzierter mit diesem Unterschied, wobei ich wieder da wäre, dass ich diese rechts/links-Zuschreibungen nicht besonders sinnvoll finde.
Servus @ Two Moon,
sitze gerade an einem kleinen Artikel, warum zwischen „links“ und „rechts“ auch heute noch ein himmelweiter Unterschied besteht. Darin möchte ich auch etwas aufzeigen, warum ich es wichtig finde, dass man als Linker klar Stellung bezieht (und wie ich links definiere – nämlich relativ trivial). Vielleicht können wir in ein paar Tagen darunter weiterdiskutieren, so ich die Gedanken fertigbekomme.
Zum Test beziehungsweise zum Modell des „Politischen Kompass“, das ja sehr verbreitet ist inzwischen – natürlich haben beide Ihre Schwächen. Er ist nur zweidimensional und man kann (und sollte) – wie bei vielen Studien und Testungen – die zugrunde gelegten Fragen hinterfragen. Denken Sie an die Fragen der „Mitte“-Studien – mich wundert es nicht, dass es laut denen so wenig „echte“ Antisemiten in Deutschland geben soll, wenn ich mir die Fragen anschaue. Doch sagt das etwas darüber aus, ob es wirklich so wenige Antisemiten gibt oder die Leute vielmehr gelernt haben auf bestimmte Fragen in bestimmter Weise zu antworten? Und dann gibt’s – zurück zum Kompass – natürlich noch jede Menge anderer Kritikpunkte. Die Frageform, die Sie ansprachen. Aber auch die Skalierung. Auf manche Fragen kann man vielleicht auch gar nicht mit „Zustimmung“ oder „Nichtzustimmung“ antworten. Ist wie beim Wahl-o-Mat. Da hatte ich es regelmäßig, dass dieser mir keine individuelle Zuordnung berechnete, sondern aufgrund meines Eingabeverhaltens keine geben konnte oder wollte. Gibt viele Punkte…
Aber wenn Sie Interesse und wieder Zeit haben, können Sie gerne hier (oder vielleicht unter meinem Beitrag) dann schreiben, wie Sie die politische Landschaft einordnen, oder welche Zuschreibungen Sie wählen würden (oder auch nicht). Denn Abgrenzungen und Einordnungen erachte ich doch als wichtig, ansonsten landet man in einer sehr vereindeutigten Welt.
Ich hoffe, dass Sie und Ihre Gattin ein schönes Geburtstagsfest hatten.
Gruß und bis die Tage
Altlandrebell
Hallo Altlandrebell,
dass Sie mit Mark Aurel angefangen haben, das hat mich gefreut.
Und ja, ein geregelter Tagesablauf gehört wohl auch zur Lebensweise eines Konservativen. Ich selbst stehe gewöhnlich gegen halb sieben auf, auch am Wochenende.
Ich stimme Ihrer klassischen Definition von “rechts” und “links” zu, auch den daraus folgenden Schlussfolgerungen.
Ergänzen würde ich lediglich – mal wieder – dass es bei der Linken allertdings jene zwei Strömungen gibt:
einerseits die gemäßigte im Sinne von Lassalle, die auf politische Partizipation und materielle Teilhabe zielt und dann zweitens die utopisch-extreme, die aggressiv auf Umwandlung der Gesellschaft, ein Ende der Koexistenz mit traditionellen Eliten und auf die Realisierung utopischer Visionen zielt.
Sie schreiben:
“Es gibt sicher auch – da unterscheiden wir uns – konservative Utopien sowie Retropien. Beispielsweise wenn man eine vergangene Gesellschaft für die Zukunft wiedererschaffen möchte.”
Hmm? Ich glaube, die Konservativen von heute sind sich so sehr ihrer Randstellung und Einflusslosigkeit bewusst, dass derartige Gedanken oder gar Utopien nur sehr selten sind.
Es ist ja auch so, dass jeder Konservative um die Macht und Unaufhaltsamkeit der technischen Innovationen weiß und sich deshalb im Klaren darüber ist, dass mehr als Bremsen überhaupt nicht geht. Ein Konservativer, der Utopien bzw. Retropien anhängt, ist ein Träumer. Ich kenne keinen.
Dass Eigentümliche unserer Gegenwart ist indessen, dass der herrschende Neoliberalismus heute ins Visionäre und Utopische tendiert (-> Transhumanismus, Überwindung natürlicher Grenzen, Ende der Kriege in der “Einen Welt”, Wokeness). Ein Stück weit mag das nur vorgeschoben sein, um einfachere Gemüter und nach Sinn suchende Anhänger zu beruhigen. Teilweise scheint es mir aber, dass sich hier tatsächlich auch bei knallharten Elitenvertretern ein seltsam irrationaler Zug eingeschlichen hat, mit dem sie ihr eigenes ökomisches und soziokulturelles Wirken ummänteln oder gar verklären wollen. Da dringt dann nach dem “Tod Gottes” und trotz der Negierung von Religion doch wieder etwas im Grunde Ähnliches durch … Allerdings in Form von Hybris und drohender Selbstvergottung. Yuval Noah Harari fällt mir dazu ein (“homo deus”).
—
Der Text bei Tichy trifft es gut. Tja, verrückte Zeiten.
Um zum Konservativen zurückzukommen: In solchen Zeiten hilft es dann sehr, wenn man geringe eigene Ansprüche hat und ein geistiges Fundament besitzt. Damit meine ich Grundsätze, Werte und auch – bildlich gesprochen – Quellen zur geistigen Erholung und Stärkung. Das kann ein Obstgarten ebenso sein wie ein Wald, wie Meditation, Gebet, gute Bücher oder eigenes Musizieren. Auch in diesem Sinne ist Mark Aurel sicherlich hilfreich. Er mindert die Aufregung über Nichtigkeiten. Schön, dass Sie ihn (vermutlich im Lateinunterricht) kennengelernt haben.
Von daher meine ich, dass Konservative oft eine höhere Resilienz also Widerstandsfähigkeit gegen Zumutungen des Zeitgeistes haben als die im Wind des Zeitgeistes und der technischen Neuerungen herumtreibenden modernen Menschen. Gewiss ärgern sich Konservative ständig über allerlei Zumutungen – aber das sind sie ja gewöhnt … ! Es ist nichts Neues für sie und ja schon lange normal, nicht zu den Akteuren zu gehören, sondern zu den Beobachtern und Kritikern am Rande. Und trotzdem standhaft oder meinetwegen auch stur zu sein.
Ich erinnere mich übrigens, dass es mal in einer Vorlesung hieß, im Dritten Reich sei die beharrlichste Verweigerung von überzeugten Kommunisten und von überzeugten katholischen Christen erfolgt. (Natürlich nicht alle Katholiken.) Mehr als andere soziale Milieus besaßen diese beiden Gruppen ein eigenes Fundament, das durch Propaganda eben nicht so leicht zu beeinflussen war wie bei den indifferenten anderen Zeitgenossen. Für Konservative traf das manchmal auch zu, ich denke da etwa an den Kreisauer Kreis und ähnliche Milieus.
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Weil es heuer im Februar so mild ist, drängte der Schnitt. Nun bin ich damit aber durch. Vieles treibt schon, was mich aber gar nicht freut, weil doch bestimmt noch Frostnächte kommen, in denen dann Blüten erfrieren werden. Marillen bzw. Aprikosen sind was Feines, doch gedeihen sie bei uns nicht. Wir haben Äpfel, Kirschen, Zwetschgen und Birnen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und bin dann mal gespannt, was der rote Schwan demnächst zu berichten weiß.
Gruß
P.S.
Ich schließe mich den Gedanken von @ Two Moon zum bewussten Test an.
Guten Abend Herr Wirth,
danke für Ihre Antwort.
Damit kann ich mich gut identifizieren. Regelmäßiges Aufstehen zur selben Uhrzeit ist wichtig, gerade für die innere Uhr. Ich beginne um 7:55 Uhr auch immer ein gewisses Ritual – egal ob ich dann schon wach war oder wie viel Schlaf ich zuvor hatte. Tageslichtkontakt (10 – 30 Minuten rausgehen, je nach Jahreszeit – im Winter länger), Aufstehsaft (1 großes Glas mit drei Anteilen Wasser und einem Anteil purem Zitronensaft oder ein Glas frisch gepresste Zitronen und Orangen), Dehn- und Eigengewichtübungen, Kälteexposition (fünf bis zehn Minuten kalte Dusche) sowie Atemübungen. Was und wie viel es (gesundheitlich wie sonstig) bringt, ist eine andere Frage, aber es ist einfach ein Ritual, das verschiedentlich empfohlen wurde und mir macht es Spaß. Und warum schreibe ich das überhaupt? Na, weil seine Bestandteile inzwischen auch unter „Rechts-Vorbehalt“ stehen! Kälteexposition – rechts (Das ist ja spartanisch! – Wissen die Leute überhaupt wo Sparta liegt?). Eigengewichttraining – rechts (Sie wollen doch nur einen Panzerkörper, Altlandrebell!). Spazierengehen – rechts…
Da stimme ich wieder zu. Die gibt es. Gleichwohl – und ich glaube ich habe das vor ein paar Wochen mal ausgeführt – aber wohl bei jeder politischen, religiösen und sonstigen Ideologie und Strömung. Auch Futuristen, Faschisten, Evangelikale und radikale Liberale und Libertäre kennen solche Strömungen.
Domenico Losurdo wiederum wies einmal darauf hin, dass man bei bestimmten westlichen Konzepten bedenken sollte, dass sie eben zu einer bestimmten Zeit unter bestimmten Verhältnissen an jenem Ort entstanden und von diesen Bedingungen geprägt wurden. Gewisse westliche Marxismen nach 1918 wurden seiner Lesart zufolge einerseits von messianischen Einstellungen geprägt, die im „christlich-jüdischen Erbe“ wurzelten, sowie andererseits von den erschütternden Erfahrungen des Ersten Weltkriegs. Da sieht er dann die Wurzeln der von Ihnen benannten „utopisch-extreme [Strömung], die aggressiv auf Umwandlung der Gesellschaft zielt“. Im Osten oder der kolonialen Peripherie wurde der Marxismus oftmals deutlich funktionaler und pragmatischer gelesen, auch wenn es dort später extremistische Entwicklungen und Ideologisierungen gab (Stichwort Kambodscha – wenn man das überhaupt irgendwie noch als marxistisch oder links geprägt bezeichnen mag). Ich fand Losurdos Gedanken interessant, Sie mögen die Wurzeln wohl anders beurteilen.
Kommt auch hier wohl wieder darauf an, wen man als Konservativen definiert. US-Evangelikale und Paläokonservative? High Tories? Was ist mit einem wie Jacob Rees-Mogg (wer ich nicht kennt, das ist er)? Nun vielleicht sind bestimmte Konservative nüchtern statt träumerisch. Es gibt aber bspw. im christlich-konservativen Bereich (nicht kongruent mit „Christdemokratie“) Leute, die ihre gesellschaftlichen Idealvorstellungen haben, für diese kämpfen und dabei letztlich wohl auch Utopien vertreten. Wäre spannend, dazu nochmals zu recherchieren.
Das finde ich gar nicht so eigentümlich. Das ist eher eine dauerhafte Signatur des herrschenden Systems. Denn es hat schon eine ganze Reihe von quasi-religiösen Bewegungen, Ideologien und Missionaren hervorgebracht oder wurde von ihnen abschnittsweise begleitet. Und nicht nur die messianischen Vertreter der Klimaschutzbewegung zählen dazu – auch beispielsweise die Marktgläubigen oder die Überwachungsfetischisten. Biopolitiker und Menschenbearbeiter gibt es auch schon lange. Ähnliches zu heute findet sich darüber hinaus auch in der Zeit des Fin de Siècle oder nach dem Ersten Weltkrieg – man denke an die damaligen Globalisten, die das liberale Empire und den Wilsonischen Imperialismus zu verbreiten suchten.
Muss Sie leider enttäuschen – heutiger Lateinunterricht widmet sich eher der Ars amatoria und ein bisschen Caesar oder den Reden gegen Verres. Marc Aurel las ich erst nach dem Abitur, mit ein paar anderen Autoren, die im Unterricht nie vorkamen wie Tacitus. Die großen Nummern von Cicero habe ich noch immer vor mir; von dem kamen neben Verres nur die Catilinarischen Reden vor. Aber es gibt auch kaum jemanden, der sich noch mit Latein und römischen Autoren so richtig beschäftigt (nur mein Eindruck). An der Uni ja – aber da steht die Auseinandersetzung inzwischen auch unter Ideologievorbehalt und hat mich eher abgeschreckt.
Absolute Zustimmung.
Und ansonsten – Ihnen auch ein gutes Restwochenende!
Gruß + bis die Tage
Altlandrebell
Konservative haben es schwer im Kapitalismus, sie behindern den Fortschritt, der sich aus der fortwährenden Weiter-Entwicklung der Produktivkräfte ergibt. Liberale und Sozialisten sind die Protagonisten dieser Moderne, Konservative die Bremser.
Linksliberale treiben die Gesellschaft voran, ohne zu fragen wo sie hinwill. So entsteht der Umstand, dass aus Konservativen Populisten werden. Beispiel: Merkel hat mit ihrer Flüchtlingspolitik einen Geist aus der Flasche getrieben. Und nun gibt es keinen Weg zurück, sondern nur ein vorwärts, und zwar mit den bösen Geistern. Die Gesellschaft zerreibt sich in einem nutzlosen und ziellosen Kampf.
Erkundigen sie sich mal, wie schwer es ist, einen Zug zu bremsen. Fahren kann jeder.
Für was soll denn der Zug in Ihrer Metapher stehen?
Keine Metapher. Ebenso ist das Landen das Schwierigste.
Wir reden vom Bremsen. Fahren sie mal ohne.
@garno
Gut geschrieben und ganz richtig:
“Liberale und Sozialisten sind die Protagonisten dieser Moderne, Konservative die Bremser.”
Deshalb sind in den Augen von Neoliberalen die Konservativen im Grunde auch noch störender, nerviger, lästiger als die Linken.
Abgesehen davon, ist es den Eliten ja darüber hinaus auch gelungen, die Mehrheit der Linken zu kapern und im eigenen Sinne umzupolen (“woke Lifestylelinke”).
Die Liberalen zwingen die Linken zur Parteinahme. Wen wählen sie wohl, die Neoliberalen oder die Konservativen/Populisten? So ist ein linksliberales Bündnis entstanden, das neoliberale Ziele verfolgt. Mit Ausnahme von Wagenknecht, die schlägt sich auf die andere Seite.
Dann gibt es natürlich noch die Schwarzmaler, die sich hier im Forum tummeln.
Auch mir ist “gegen Rechts” viel zu pauschal. Rückblickend in die eigene Familiengeschichte, sehe ich z.B., dass es meine stockkatholischen Großeltern väterlicherseits waren, die sich den Anwerbeversuchen der SS gegenüber meinem als Jugendlicher sehr blonden und sehr blauäugigen Vater entgegenstellten. Auch auf mütterlicher Seite waren es konservativ denkende Großeltern, die einen Sohn, der ein SA-Schläger war (hieß: mit Holzbrettern, in die Nägel eingeschlagen waren, auf Kommunisten losgehen), aus dem Haus warfen, weil sie diese Art von Gewalt ablehnten.
Das macht sie noch nicht zu heroischen Widerstandskämpfern gegen den Faschismus, und doch bin ich froh über wenigstens diese Zeichen eines gewissen “Anstands” kleiner Leute.
Als sehr beunruhigend empfinde ich aktuell, dass all die Menschen, die da gerade auf die Straße gehen, “um die Demokratie” zu verteidigen: nicht zu bemerken scheinen, dass hier massiv Krieg vorbereitet wird. Ungehindert redet ein CDU-Mitglied von “den Krieg nach Russland tragen” und fordert Verdreifachung des “Sondervermögens”, eine SPD-Dame fordert gar Atomwaffen für Deutschland, “kriegstüchtig” soll Deutschland werden, so bis in 5 Jahren etwa, (und wie dumm, zu meinen, dass der deutlich anvisierte Gegner so lange wartet, bis “wir” soweit sind), die FDP will mit einer weiblichen “Eurofighter”-Figur europaweit glänzen, und die Grünen – mein Gott, unsäglich, aus meiner Sicht: Waffen in Kriegsgebiete, moralisierendes Geschwätz allenthalben, Pseudomenschlichkeit in der Form, dass in Gaza Korridore in den völlig zerstörten Norden gefordert werden, als sei ein Korridor ins Nirgendwo auch nur ein Hauch von Verbesserung für die palästinensischen Binnenflüchtlinge.
Also mir käme es weit sinnvoller vor, anstatt mit Demos gegen “Rechts” und AfD wie gewünscht Wahleinbrüche der Ampelparteien zu verhindern (deshalb wohl auch so viel “Lob” vom Bundespapi): hinzuschauen, welche Politik von der aktuellen Regierung gemacht wird und zu analysieren, was daran einen Zuwachs der AfD bei welchen sozialen Gruppen auslöst. Es sind ja keinesfalls nur “Dumpfbacken”, die diese Partei wählen, so wenig wie alle Politiker in dieser Partei “Dumpfbacken” sind.
Fragwürdig an der Haltung zur AfD sind m.E. auch Kontakt-und Kommunikationsverweigerung, Ausschluss von kulturellen Veranstaltungen, “Schutzwälle” bauen, wo es nur geht.. Da frage ich mich, ob eigentlich niemand mehr irgendwas Inhaltliches einfällt; Inhalt wäre aber geeignet, Köpfe zu erreichen. Ausgrenzung: nie.
Die Watsche aus Frankreich (Macron: selbstverständlich arbeite man auch mit den rechten Parteien zusammen, schließlich stünden hinter denen Millionen von Wählern) wurde hier überhaupt nicht begriffen. Man wählt den bequemsten Weg: die Dinge zu vereinfachen bis zur Bedeutungslosigkeit. Und während man sich im diffusen Glück eines gemeinsamen Massenerlebnisses badet: laufen z.B. die Kriegsvorbereitungen völlig ungehindert weiter.
Auch ich hatte einen `reichsbürgerlichen´ antifaschistischen Großvater. Über die Durchsetzung von friedlichen und den menschlichen Bedürfnissen gerecht werdenden Vorstellungen wird nicht allein auf der Grundlage von links und rechts entschieden.
Die Debatte um die Rolle des Konservatismus kann ohne Denken in langen Zeiträumen nicht geführt werden. Seit jede Weiterentwicklung im Werkzeuggebrauch (spätestens seit Erfindung der Dampfmaschine) als `Fortschritt´ bezeichnet wird, versuchen die Ohnmächtigen in den anschließenden Umbrüchen ihre Besitzstände zu wahren. Beispiel: die Handwerksgesellen in der einsetzenden Verstärkung der Arbeitsteilung, der Mechanisierung und Industrialisierung.
Wieder einmal verweise ich auf die Ansätze dialektischen Denkens seit Hegel. Diamat und Histamat können dabei helfen, die wirksam werdenden inneren Widersprüche gesellschaftlicher Ordnungen aufzudecken und zu beschreiben. Ein Teil der Menschen hält das für dumm, weil sie von einem erwünschten oder erhofften Ende, von der Utopie her denken. Solche Menschen können dabei wissenschaftlich oder religiös argumentieren. In beiden Fällen bewerten sie den IST-Zustand vor dem Hintergrund einer gewünschten oder erhofften, aber nicht notwendigerweise eintretenden Folge.
Wer diese Zusammenhänge auf die Unterscheidung von Gut und Böse reduziert, kann allen Menschen eigene Fähigkeiten nicht im Dialog entwickeln, sondern dient dem entweder-oder, also den Polarisierungen. Wichtig wäre die Entwicklung von Fähigkeiten, die dem umfassenden Dialog dienen, statt der Konfrontation. Rechthaberei ist nach meiner Beobachtung individualpychologisch gesehen eine pubertäre Verhaltensweise, die in der Sache selten dienlich ist. Ich kann mich an mein eigenes Leben zwischen 13 und 25 sehr gut erinnern. Gegenwärtig erleben wir eine ansehnliche Überschätzung jugendlicher Weisheit(en), die nicht zukunftstauglich ist. Nur weil der Wahrscheinlichkeit nach das Leben der aktuellen Jugendlichen eine längere zeitliche Perspektive hat, müssen sie bezogen auf Zukünftiges nicht Recht haben.
Es ist ihr angestammtes Recht, den Blick auf die eigene Zukunft einzubringen. Mensch jenseits der 40 darf ihnen aber widersprechen. Unabhängig von der politischen Farbe oder dem parlamentarischen Sitzplatz.
“Gegenwärtig erleben wir eine ansehnliche Überschätzung jugendlicher Weisheit(en), die nicht zukunftstauglich ist. Nur weil der Wahrscheinlichkeit nach das Leben der aktuellen Jugendlichen eine längere zeitliche Perspektive hat, müssen sie bezogen auf Zukünftiges nicht Recht haben.”
Beruht Weisheit nicht auf Erfahrung? Die können Jugendliche aber noch gar nicht haben. Ihre “Weisheit” beruht auf anerzogene Moral.
Und wenn die Moralisten nun das Sagen haben, lässt sich schließen, dass Weisheit (und Vernunft) nicht erwünscht ist. Ich frage mich: Wer oder was diktiert das aktuelle Geschehen?
Da war Roberto aber schnell fertig mit der NPD. Tatsächlich waren mindestens 70 Prozent der Mitglieder V-Männer und das heißt, dass 70 Prozent der Nazipropaganda, die diese Partei von sich gab, staatlich finanziert wurde. Sind die Wahlergebnisse im Osten nicht Folge genau dieser Indoktrinierung? Das sind die Fragen, die jetzt gestellt werden müssen.
Es kam ja noch doller. Sehr parallel zur Amtseinführung Hans-Georg Maaßens entstand der III. Weg. Ziemlich ohne Umschweife die neue NSDAP. Dem III. Weg kann man nicht beitreten. Die Vermutung liegt nahe, dass dieser zu 100 Prozent aus V-Männern besteht. Dessen Rolle durchaus offensichtlich ist.
Der größte Naziaufmarsch nach dem Krieg war der in Chemnitz 2018. Er wurde als solcher nicht erkannt, weil alle auf identifizierende Elemente verzichtet hatten. Kein Abzeichen, kein Banner, keine Fahne. Was ja auf eine Orchestrierung hindeutete. Mit einer Ausnahme: der III. Weg hatte Parteihemden an und um sich herum Großplakate dieser Partei. Er war offenbar das Leit- und Führungszentrum der Veranstaltung. Das hätten wir sicher noch öfter erlebt, wenn Maaßen BfV-Chef geblieben wäre. Und Seehofer Innenminister.
Beide sind nun weg, aber wir ernten derzeit, was sie gesät haben.
Ich danke für diesen mutigen Artikel. Mutig deshalb, weil ich selbst merke, wie schwer es mir fällt, den Konservatismus positiv zu besetzen und zu vertreten.
Die Analyse hat mir geholfen, ein lange gespürtes Misstrauen gegen die Verfemung konservativer Meinungen zu strukturieren und argumentativ zu unterlegen.
Offene Gesellschaft?
Eine Gesellschaft, in der sich die Eliten dadurch abschotten, dass der Bildungserfolg vom sozialen Status abhängt, ist eher feudal als offen.
Alle, die von der offenen Gesellschaft in Deutschland daher reden, sollten sich das mal zu Gemüte führen. Sie weigern sich das zu ändern, indem sie die notwendigen Ressourcen dafür nicht freigeben und das Bildungssystem nicht überarbeiten.
Das Verschließen des Bildungsaufstiegs, den es in den 70ern und frühen 80ern noch gab, sorgt für einen Anstieg von prekären Verhältnissen und Ressentiments in der Gesellschaft. Dieser Rückschritt ist mit das größte Problem. Jedenfalls größer als alle anderen Diskriminerungen.
Es gibt keine Bildung mehr. Die Gehirne sind durch Propaganda und Werbung irreparabel geschädigt worden.
Das musste so sein, damit Geld ausgegeben wird. Dieses Geld landet bei ein paar Leuten, die es dringend haben wollen und denen alles andere egal ist.
Als eine derjenigen, die in den 70er und 80er Jahren – und auch später ziemlich ausdauernd – in D-West gerne die polytechnische Erziehung übernommen hätten, muss ich sagen: “Aufstieg durch Bildung” war in der alten BRD ein zutiefst sozialdemokratischer Klassenkompromiss, der mit Emanzipation durch Bildung und Selbstbildung nur ganz am Rande verbunden wurde. Dass unter kapitalistischen Bedingungen letzteres nicht gemeint war, haben viele nicht erkannt. Bildung als Grundlage zur Erlangung privilegierter Einkünfte anzusehen, kann nur im Interesse des Kapitals zu kurzfristigen Erfolgen führen, die genau in dessen Interesse wirken: materielle Besserstellung einer angepassten Arbeiterschaft. Der Vollständigkeit halber muss ergänzt werden: Das von der SPD entwickelte Modell für ein demokratisches Bildungswesen argumentierte gerade NICHT mit dem Aufstiegsargument, sondern mit einem Bildungsbegriff der sich auf die Befähigung zu autonomen Entscheidungen bezog. Deshalb war es auch nicht durchsetzungsfähig. Ist schon ein Kreuz mit der Dialektik in der Geschichte.
Herr Lapuente hat also sein “Herz für Konservative” entdeckt. Ich warte auf den entsprechenden Aufkleber, den Overton dann zu einer Schutzgebühr von 4€ inklusive Versand vertickt. Natürlich will ich 10% vom Verkaufspreis für die Idee.
Die postmoderne Degeneration der Verstandestätigkeit hat offnbar auch beim Overton Magazin deutliche Spuren hinterlassen. Man muss die woke Ideologie nur zur neuen progressiven, zukunftsgerichteten Avantgarde erklären, schon erscheint alles andere als konservativ. Dass Wokeismus alles andere als progressiv ist, zumindest in dem “konservativen” Sinn, dass die Überwindung der Klassengegensätze zwischen Kapital und Lohnarbeit angestrebt wird, braucht man dem Herrn Lapuente wohl nicht erklären. Er übernimmt die postmoderne Begriffsumdeutung. Man hat fast schon den Eindruck es handele sich um “Cognitive Warfare”, als wolle er seine Leser umprogrammieren ihnen eine postmoderne Gehirnwäsche verpassen. Ja klar, Kommunisten, und Linke sind die neuen Konservativen.
Ein Kulturkampf den Lapuente erstmal herbei schreiben muss. Denn jeder der gegen den Wokeismus und Feminismus ist, der ist dann wohl konservativ. Nein es geht nicht gegen Konservative. Es ist vielmehr so, dass Herr Lapuente eine Umdeutung vornimmt. Die Demonstrationen gehen nicht gegen rechts, sondern seiner Ansicht nach gegen “das Konservative”. Lapuente übernimmt also die Sichtweise, dass alles was nicht woke ist, zwar nicht rechts, aber sehr wohl konservativ sei. Denn er kritisiert gar nicht einen inhaltsleeren Konservativismusbegriff, der sich als negatives Abziehbild einer als progressiv definierten Gesellschaftsveränderung ergibt. Ist der Neoliberalismus eine fortschrittliche Gesellschaftsveränderung oder haut er alle sozialen Errungenschaften für die Arbeiterklasse in Klump und Asche? Man muss den Neoliberalismus nur als progressiv definieren, schon werden alle sozialen Bestrebungen zu ewig gestrigem Beharren umetikettiert. Indem Lapuente sich auf die Seite der neuen Konservativen stellt, soll man seine Sortierung nachvollziehbar finden, dass die neuen Konservativen, also die Linken, Kommunisten, Feminismus- und Wokegegner, Coronamaßnahmengegner… zum alten Eisen gehören. Selbst wenn das nicht die Absicht sein sollte, ist es doch die Konsequenz des Gedankens.
Mei, mei. Wie kann man diesem feministischen Sexismus recht geben, indem man die Argumente nicht kritisiert, sondern indem man sie zu entkräften versucht. Langsam habe ich den Eindruck Lapuente will seine Leser hinters Licht führen. Oder ist das Satire? Nach dem Motte: Ja sicher, alle Männer sind Schweine, aber es gibt auch Ausnahmen. Und die bestätigen bekanntlich die Regel.
– Nein! Diese Einschätzung stimmt auch nicht bedingt – sie stimmt überhaupt nicht – sie ist sexistischer Bullshit.
Männer haben die Welt in die “Misere” (welche denn?) geführt? Oder waren das die Langnasen, die Weißen, die Gläubigen, die Hutträger, Hosenträger… Seltsam auch, dass die Männer, wenn es eine Männerherrschaft war, ihresgleichen unterdrückt und ausgebeutet haben. Dann war es wohl gleichzeitig das Zeitalter der Männerunterdrückung. So wie früher die Männer durch Männer unterdrückt wurden, fordern heute Feministen und Woke, dass mehr Frauen Frauen unterdrücken dürfen, oder wie soll man sonst das Lamento verstehen, dass zu wenig Frauen in Führungspositionen sind. Nein nicht Männer haben Massenvernichtungswaffen gebaut – das waren Staaten! Oder man muss mir mal erklären, welcher Zusammenhang besteht zwischen einem baumelnden Geschlechtsteil wahlweise einem xy Chromosom und einer Massenvernichtungswaffe. Gibt es da vielleicht ein Gen, das den Bau einer Atombombe zur Folge hat. War die Coronaimpfung in Wirklichkeit gar nicht gegen Corona gedacht, sondern gegen das männliche Atombombengen. Und warum definiert eigentlich eine handvoll Nuklearwissenschaftler, was das männliche Geschlecht insgesamt ausmacht. Wenn es hoch kommt 1000 Nuklearwissenschaftler weltweit von 3 oder 4 Milliarden Männern auf der Welt bestimmen, dass es am Mannsein liegt, dass Massenvernichtungswaffen gebaut werden. Das ist ungefähr so, wie die Deutschen wegen Schiller und Goethe als Volk der Dichter und Denker zu beschreiben.
Bei “manchen Themen eher konservativ” zu sein, kann man wohl kaum als “konservativen Weltbildern folgen” charakterisieren. Zumal der Inhalt der konservativen Themen auch nicht in Spurenelementen mehr vorkommt.
Jetzt aber, jetzt kommt bestimmt eine inhaltliche Kritik am Konservativismus.
Arrrhhh. Ich brech zusammen. Kein Kommentar – inhaltlicher Art.
je länger die Kommentare desto dämlicher …
MfG KB
Danke, auch wenn ich nicht mit jedem Satz einverstanden bin. endlich jemand der die Unmdeutungsakrobatik von Lapuente aufs Korn nimmt.
Wenn die Politik und ihre plappernden Organe ständig sich mittels eines ‘Framings’ in das private Umfeld eines jeden Bürgers einmischt, dann praktizieren diese keinen demokratischen Gedanken, sondern sind damit beschäftigt ein autoritäres System zu vollziehen.
Solch ein System wird gerade durch die Faeser initiert, leise stillschweigend aber letztendlich mit verheerenden Auswirkungen.
Austerität kommt mit grossen Sprüngen auf die Leute in der EU zu, das sogar Partei übergreifend!
Man schreibt, es sei mal wieder die deutsche Knute die das ermöglicht. Nur wer soll das sein in Deutschland, der die ganze EU zu Sparsamkeit bewegt?
Das alles was die EU fabrizierte mit Corona, Ukraine, Israel, vorher Afghanistan, Irak, Syrien, Yemen etc…
Der Irrsinn geht sogar soweit, das das festgeschriebene Gesetz zum Kohleausstieg, Atomenergie ignoriert wird, das die Investitionen zum Klimawandel nicht vorhanden sind und man fröhlich die Steuern für die grossen kappt.
Meie konservative Haltung mit genügend Freiheit für soziales Dasein sagt,
Ihr spinnt doch nur noch und gehört in die Wüste geschickt!
Och, da kann ich den Roberto beruhigen. Maximale Gelassenheit bezüglich des Klimawandels bei der CDU. Sie hatte da sogar ein regelrechtes Verhinderungsnetzwerk:
https://www.erneuerbareenergien.de/energiemarkt/energierecht/so-wird-die-energiewende-ausgebremst-windkraftverhinderer-von-vernunftkraft-im
Gut, wenn man das wieder aufbauen will, sind einige personelle Veränderungen unumgänglich. Dieses Netzwerk war personell auffallend identisch mit denen, die in die Masken- und Aserbeidschanaffäre verstrickt waren. Aber Friedrich Merz wird die Lücken schon wieder füllen, wenn er an der Macht ist. Das hat absolute Priorität.
Die Konservativen in den USA hat nun Donald Trump vom Platz gefegt. In diesem Sinne waren die Neocons wohl die Gemeinten. Bush senior wie auch junior gewannen ihre Wahlen mit dem Hauptthema “the family”. Viel getan wurde da nicht, aber es war da eine Korrelation zu Angriffskriegen zu vermerken. Irgendwie fürchten die Amerikaner jetzt einen Einmarsch in ein fremdes Land, wenn die family bemüht wird. Und aus was hat diese Familienpolitik denn eigentlich bestanden? Dass es der alleinerziehenden Mutter richtig dreckig gehen muss, das war diesseits und jenseits des Atlantik immer dabei.
Der Antisemitismus soll verboten werden? Wer kommt denn auf sowas? Nehmen wir mal die Lügen im Zusammenhang mit Covid, da ist der Abschnitt über die antisemitischen der mit Abstand längste:
https://de.wikipedia.org/wiki/Falschinformationen_zur_COVID-19-Pandemie#Antisemitische_Verschw%C3%B6rungstheorien
Wieso macht denn über uns Deutsche niemand Verschwörungstheorien? Wir sind doch viel mehr!
Soll damit gesagt werden, wir seien Kartoffeln?
Ich bin stinksauer.
Hier sind fast ALLE irgendwie “rechts konservativ”. Erhalten “wir” doch unsere “westlichen Werte” … Das Thema wird wie so oft verfehlt! Bevor Ihr schreibt schaltet das Gehirn ein!
MfG KB
Hier sind fast ALLE irgendwie “rechts konservativ”. Erhalten “wir” doch unsere “westlichen Werte” … Das Thema wird wie so oft verfehlt! Bevor Ihr schreibt schaltet das Gehirn ein!
MfG KB
[Bitte kurze Begründung]
Der Bezug auf Israels
B1 Besatzungspolitik
B2 Apartheidpolitik
B3 Siedlungspolitik
B4 Verstöße gegen die Menschenrechte
B5 Verstöße gegen das Völkerrecht
B6 Verstöße gegen die Genfer Konvention
P.S, “Nawalny” ein Krimineller ist tot, er war Freund des Grünen Fücks, auch bekannt im Zusammenhang mit LibMod, staatlich gefördert …
Solange Ihr “Sofafurtzer” lediglich hier euren “Senf” ausschüttet, ggf mit Scholz, Baerbock, Lindner, Merz doch konform seid … 16 Jahre Kohl, … 16 Jahre Merkel… CDU … Eine SPD ist nicht länger existent, die sogenannte “Grüne”-Partei seit Fischer “nie wieder Auschwitz” und Deutschland zum Krieg aufrief, mit einer Albright (500.000 tote Kinder, es war das Wert…) eine Beratungsfirma gründete, eine Baerbock auf den Schultern eben dieser “Albright” steht …
Und jetzt? Einmal mehr wird Nawalny, ein krimineller … Fücks/Grüne, ein Freund Nawalny’s könnte da hilfreich sein und zwar: keine weitere finanzielle Unterstützung für die Liberale Moderne/LibMod … Ihr geht auf die Straße wenn Scholz & Co gegen “rechts” aufrufen, das aber eben diese Leute wie Scholz den Faschismus bis ins detail fördern erkennt Ihr nicht mal im Ansatz!
Eine AfD ist nicht wählbar, niemals!
MfG
KB
Neuwahlen jetzt, keine weiteren Waffen & Milliarden für Ukrainer …! So wäre dieser Krieg sofort zu Ende … Was will dieser korrupte Selenskyi in Berlin? … Selenskyi sollte sich um Asyl bemühen …
MfG KB
Als wenn Wahlen etwas bringen würden.
Schaut euch doch mal an, was da für eine Truppe ansteht.
Das schrieb ich schon, als man noch die Merkel weg haben wollte.
Es ist gut, dass RdL in der Titelzeile ein Fragezeichen verwendet, denn ob es sich bei den gegenwärtig zu beobachtenden Tendenzen wirklich um einen Kampf gegen „den“ Konservatismus handelt, ist durchaus zu diskutieren. Und keinesfalls einfach zu klären. Dazu müsste man sich erst einmal verständigen, welcher Konservatismus überhaupt gemeint ist. Die Lebensanschauung? Die politische Form? Die gesellschaftliche? Religiöse? Systemische? Da hat Roberto ja auch selbst wiederholt erörtert, dass Abgrenzung und Definition schwierig sind. Auch zu diskutieren wäre, ob die jeweiligen Konservatismus-Formen erst seit heute oder gestern unter Druck geraten sind – oder schon länger. Oder ob überhaupt. Vielleicht geht es auch eigentlich um etwas ganz anderes?
Ich kann die Erörterung heute nicht leisten, habe dem Chefred ja noch Artikel versprochen und will die die Tage endlich mal fertigstellen. Darum hier nur wieder der Verweis auf Bernard Harcourt. Jener erörtert in seiner Monografie „Die Gegenrevolution“ (Fischer 2018), dass das herrschende System in der heutigen Zeit eigentlich fest im Sattel sitzt. Die Herrschenden haben keine Aufstände oder Revolutionen zu fürchten. Zugleich sind aber Theorie und Praxis der Aufstandsbekämpfung, die man in den Kolonial- und Imperialkriegen, in der Peripherie in den vergangenen Jahrzehnten so durchgeführt hat (Stichwörter: Vietnam, Irak, Syrien, Sahel…) sukzessive ins Zentrum, in die westliche Kapitale zurückgewandert (worden). Obwohl die Herrschenden nun keiner systemischen Bedrohung ausgesetzt sind, betrachten sie die eigene Bevölkerung schon seit Jahren wie potentielle Aufständische (und kreieren sich mitunter einfach welche).
Da man ja aus den Erfahrungen in der Peripherie weiß wie wichtig es ist die „hearts and minds“ einer Bevölkerung zu gewinnen, geht man beim (prophylaktischen) Bekämpfen des (fiktiven) Aufstands doppelgleisig vor: Zum einen Bespaßung und Ablenkung (Zuckerbrot) für die Massen, zum anderen Überwachung, agent provocateurs etc. (Peitsche) für jede Person und Gruppe, die auch nur in Nuancen von den Glaubenssätzen des Regimes (insb. Kapitalismus / Imperialismus / Identität) abweicht. Und das trifft dann eben sehr häufig auch Leute, die nicht im Geringsten an Aufstände denken oder im Leben nicht die Machtmittel für einen besitzen. Harcourts Beispiele für die USA sind einfache Muslime, die nach 9/11 in ihren New Yorker Moscheen so anlasslos wie vollumfänglich bespitzelt wurden und agent provocateurs eingeschleust bekamen sowie Gruppen und Bewegungen wie Occupy Wallstreet. Für Frankreich könnte man die Gelbwesten nennen, für Deutschland nun eben die einfachen Bauern (nicht die Bauernverbände!!), die Lumpenpazifisten oder die Pandemiemaßnahmengegner – oder Leute, die sich gegen S21 oder G20 engagierten. Die Liste ist lang. Gemein ist all diesen, dass sie von der herrschenden Klasse in zu bekämpfende Andere, in Feinde, eben in Aufständische verwandelt wurden – obwohl diese Leute ja nicht einmal einen richtigen Aufstand machen, sondern eigentlich nur für so triviale Dinge wie den Erhalt eines funktionierenden Bahnhofs oder ihre „Grundrechte“ gemäß der bürgerlichen (!) Verfassung demonstrieren gehen. (Kommt mir nicht mit der offiziösen G20-„Krawalle“ als Beispiel für einen jüngeren Aufstand). Für das System aber sind diese Leute Gefährder. Weil sie durch ihr bloßes Spazierengehen oder durch das bloße Sagen was ist (Luxemburg) schon die revolutionäre bzw. aufständische Tat begehen und das System potentiell herausfordern (mitunter ohne sich dessen bewusst zu sein). Aber die Herrschenden denken sich eben: Something’s brewing and we have to stop it straightaway!
So, Altlandrebell – und was hat Dein Gesabbel mit den „Konservativen“ zu tun? Na, die fordern das System ja auch raus. Und sei es durch ihre bloße Existenz. Es gibt “Herz-Jesu-Pazifisten”, die die Imperialkriege genauso ablehnen wie es Altlinke tun. Womöglich haben Sie dann noch was über die Tempelreinigung gelesen und sind deshalb sogar kapitalismuskritisch. Vielleicht sind sie auch aufgrund ihrer Religion gegen Abtreibung oder Homoehe und damit genauso gefährlich wie ein klassischer Linker, der in der gegenwärtigen Form von Liberalisierungen und Legalisierungen nur die üblichen Tendenzen von Fetischisierung, Kommodifizierung etc. entdeckt – und sie der Form halber deshalb ablehnt. Kurzum: Auch Konservative können sehr wohl gegen die Lehrsätze des herrschenden Systems verstoßen, denn rechts und konservativ ist nicht unbedingt identisch (wie bereits @ Wolfgang Wirth wiederholt skizzierte).
Abschließende Anmerkung (ich sollte die Gegenrevolution wirklich mal systematischer und verständlicher darzustellen suchen – wird aber ein längerer Text). Bei Tichy schrieb ein Autor neulich folgendes:
Das fasst es glaube ich auch ganz gut zusammen.
Es ist doch jedem Informierten völlig klar, dass 30 Jahre Neoliberalismus, Digitalisierung und Globalisierung ein System hervorgebracht haben, das höchst renovationsbedürftig ist. Die Entwicklung ging einfach zu schnell und zu exzessiv. Eine Krise folgte der nächsten. In den USA zerfällt die Demokratie vor unseren Augen. Alle merken es. Alle wissen es.
Was macht das mit uns?
Wir verlieren den Boden unter den Füßen. Wir misstrauen den Eliten. Wir haben Angst. Eine Gesellschaft, die nicht mehr zuversichtlich in die Zukunft blicken kann, zweifelt irgendwann am System. Sie wird zur Gefahr für die öffentliche Ordnung.
Da den Eliten die Argumente längst ausgegangen sind, weil die Realität ihre Versprechen konstant widerlegt, müssen sie Feindbilder heraufbeschwören. Es müssen Bedrohungen her. Das Volk muss eingeschüchtert werden. Die Angst, die Frustration, die Aggression, der Hass, alle subversiven Gefühle werden auf die Feindbilder gelenkt. So disziplinieren die Eliten das Volk.
Die Militarisierung der Gesellschaft ist ein untrügliches Zeichen, dass unsere Demokratien verloren sind. Der Zerfall des Systems wird notwendig im Krieg enden.
@Altlandrebell
[+++]
Wer einen Feind schafft, der nur irgendwie „rechts“ sein muss, schafft eine Vielzahl möglicher Feinde. Wenn diese gewollte Unschärfe dann ausgespielt wird und das Label „rechts“ jedem angeklebt werden kann, der sich unangepasst äußert, ist das eine Waffe! Dann geht es nur noch darum, wer die Waffe in der Hand hat. Und vor allem gilt für Jeden: Bloß nichts öffentlich äußern oder tun, was den Waffenträgern die Chance auf Nutzung der Waffe gibt. Dieser Zustand ist schon eine glasklare Vorstufe zu einem undemokratischen Staat. Der Feind der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist rechtsextrem. Aber nicht „rechts“. Das sage ich als Linker!
Ja, der Beitrag gefällt mir.
Ohne Definition geht es aber nicht. Wenn man nun anfängt zu behaupten, Linke und Kommunisten wären Konservative, dann verweist das auf die Jämmerlichkeit des Begriffes, der von einer inhaltlichen Erörterung nichts wissen will, sondern das Beharren auf gesellschaftlich überkommenen Gepflogenheit nur ins Verhältnis zur herrschenden Veränderung der Gesellschaft durch Staat und Kapital setzt. Der Kapitalismus wälzt ständig nicht nur die Ökonomie um, sondern mit ihr auch die Ansprüche, die durch sie an die Gesellschaft herangetragen werden. Dazu kommen noch, wie aktuell, die imperialistischen Ansprüche einer Nation, die der lohnabhängigen Bevölkerung die Lasten der Kriege aufbürdet. Schon aus der beständigen Veränderung der Organischen Zusammensetzung des Kapitals bzw. der Produktivität der Arbeit, die dann z.B. unter so Titeln wie Digitalisierung oder KI diskutiert werden. ergibt sich eine beständige Umwälzung der kapitalistischen Gesellschaft.
Will man aber tatsächlich den stinknormalen Gang des Kapitalismus und die zugehörige Gewaltkonkurrenz der
bürgerlichen Staaten als gesellschaftlichen Fortschritt definieren und damit als Bezugspunkt von dem aus sich das “Konservative” definiert? Ist eine rhetorische Frage. Nein um Himmels willen, das sollte man nicht, denn der Fortschritt der Barbarei ist immer noch Barbarei. Deshalb ärgert mich das so. Wie verrückt muss man eigentlich sein, um eine Regierung, die sich angeblich für “Links” hält und die sich Feminismus und Wokeismus auf die Fahnen geschrieben hat, für einen gesellschaftlichen Fortschritt zu halten. Und zwar auch implizit, indem man das “Konservative” auf diesen “Fortschritt” bezieht, der in Wahrheit nur die herrschende kapitalistische Ideologie darstellt. Denn nochmal: Feministen und Woke haben nichts gegen die Veranstaltung der bürgerlichen Konkurrenz einzuwenden. Die wollen in ihr bloß besser abschneiden, zu den Gewinnern zählen. Und eine Radikalisierung der Konkurrenz soll einen Fortschritt der Gesellschaft darstellen? Doch höchstens im Sinne von, dass sich irgendwas verändert. Aber doch nicht im Sinne einer Veränderung der Gesellschaft hin zu einer besseren, menschenfreundlicher Welt ohne Ausbeutung, ohne Krieg. Also scheint mir hier unter der Hand das Progressive, Fortschrittliche durch das Herrschende ersetzt worden zu sein. Bloß weil Neoliberalismus, Wokismus und Feminismus, Klimadogmatismus die herrschenden Ideologien sind, und damit die öffentliche Moral auf ihrer Seite haben, gelten sie als fortschrittlich. Das ist ein Fehler, den man nicht machen oder mitmachen sollte. Und deshalb taugt er auch nicht als Bezugspunkt für “das Konservative”. Nur so lässt sich erklären, dass Linke und Kommunisten plötzlich mit Christen, Altliberalen, Christdemokraten in der konservativen Ecke landen.
Und deshalb ist der “Kulturkampf gegen Konservative” auch eine Geisterdebatte, die zu nichts führt, als die eigenen Kategorien zu repetieren. Ein Inhalt kommt, wie man sieht, nicht mehr vor, außer dem der schon im Begriffspaar konservativ und progressiv steckt. Die einen sind deshalb die Konservativen weil sie im Verhältnis zu dem was als Fortschritt definiert wird als zurückgeblieben und rückständig erscheinen. Das nicht Fortschrittliche wird dadurch zum Konservativen. Es ist eine reine Verhältnisbestimmung, die jeden konkreten Inhalt vermissen lässt. Dies ist besonders ärgerlich, weil das Fortschrittliche gar nicht fortschrittlich ist, sondern lediglich die herrschende mit Macht ausgestattete Ideologie.
Ach ja: Kommunisten sind keine Anhänger der Demokratie.
@ Krim
Die Frage ist, was man unter “Fortschritt” versteht?
Auch das ist ja nicht definiert
Für Sie ist der Begriff “Fortschritt” mit qualitativer Verbesserung (bezogen auf Ihr politisches Koordinatensystem) verbunden; etwas anderes können Sie sich gar nicht als fortschrittlich vorstellen.
Das kann man so machen. Ich will es gar nicht bewerten. Im Grunde hat fast jeder ein derartiger Verständnis gemäß eigenem Wertesystem – ich auch.
Das Problem ist nun aber, dass sich die Menschen und ihre Wertsysteme ja immer unterscheiden. Was für Sie fortschrittlich ist, mag für einen anderen ein Rückschritt sein – und umgekehrt. Anders gesagt: Ein qualitativer Fortschrittsbegriff ist prinzipiell subjektiv und immer nur für eine bestimmte Gruppe Gleichgesinnter sinnvoll.
Man kann aber auch sagen, dass das, was TATSÄCHLICH an Neuem geschieht, der Fortschritt ist. Also das, wohin der historische Prozess tatsächlich fortschreitet.
Das wäre eine vollkommen wertfreie Sicht. Das, was jeweils neu ist und was sich durchsetzt – und zwar unabhängig vom Inhalt – wäre dann fortschrittlich oder meinetwegen auch modern oder zeittypisch.
Qualitative Verbesserung verlagert das Problem bloß auf den Begriff Qualität. Irgendwann muss halt mal ein Inhalt kommen. Ich habe ja grob umrissen, was ich damit meine und das ist nicht die Verwertung von Wert. Kapitalisten verstehen unter Fortschritt, wenn ihr Kapital wächst und wächst, aber wachsen tut es nur auf Kosten der Mehrheit der Menschen, weil diese ausgebeutet und arm gemacht werden. Wer, der noch recht bei Verstand ist, würde das als Fortschritt begreifen, wenn er selbst zu den Armen und Ausgebeuteten zählt? Also so schlecht sind die Aussichten nicht, dass eine überwiegende Mehrheit sich darauf einigen kann. Deshalb kann ich ihnen nicht zustimmen, Fortschritt ist nicht so subjektiv, wie sie vielleicht denken und bin mir sicher, dass Ausbeutung durch Lohnarbeit nur von einer bestimmten Klasse als Fortschritt verstanden werden kann.
Nein das kann man nicht. Sie ersetzen einfach “neu” durch “fortschrittlich”. Bzw. sie setzen es gleich, dem Neuen egal wie menschenfeindlich oder rückschrittlich es ist, wird mit dem Etikett “neu” das Lob “fortschrittlich” ausgesprochen. Erkennen Sie: Wieder kommt keine Spur eines Inhalts vor. Man treibt sich bloß in nichtssagenden Abstraktion herum. Eine Geisterdebatte.
Und genau deshalb taugt es nichts, weil fortschrittlich, modern, zeittypisch keinen konkreten Inhalt mehr bezeichnet. Aber sie haben verstanden, worauf ich raus will.
Die Begriffe haben keine Bedeutung, und die Bemühung, ihnen irgendwelche Inhalte zuzuschreiben zeigt nur, dass sie medial immer schon auf *nichts* verwiesen haben.
“Simulakrum: Für Baudrillard ist ein Simulakrum eine Kopie ohne Original. Es ist ein Zeichen, das auf nichts als sich selbst verweist. Baudrillard argumentiert, dass wir in einer Welt der Simulakren leben, in der Bilder und Darstellungen die Realität ersetzt haben. ”
https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/details.php?id=943524&a=a&autor=Baudrillard&vorname=Jean&thema=Simulakra
Immer, wenn jemand klassifiziert werden soll, erfindet man etwas, das bezeichnet werden soll, z.B Verschwörungstheoretiker, Impfleugner. Die Kunstfigur rächz kann beliebig befüllt werden, weil es im Realen dazu keine Entsprechung gibt. Im Realen gibt es Menschen mit unterschiedlichen Gedanken (selten) oder Vorlieben für bestimmte Narrative oder Fangemeinden.
Aussen vor sind Leute wie z.B. die Amischen. Die haben Prinzipien und leben sie in der Realität. Sich selbst.
Das stimmt nicht. Und das sieht man schon daran, dass du so einen Satz nicht sagen könntest, wenn es stimmen würde. Wenn Begriffe keine Bedeutung haben, dann hat auch der Satz: “Begriffe haben keine Bedeutung” keine Bedeutung. Und wenn dieser Satz keine Bedeutung hat, haben Begriffe eben doch Bedeutung. Außer eben falsche Begriffe, die eine falsche Bedeutung haben. Manche Begriffe haben eine sehr abstrakte Bedeutung z.B. “das Konservative” das nur im Verhältnis zum “Progressiven” existiert und von diesem seine Bedeutung erhält. Wandelt sich das Progressive, dann auch das Konservative. Zudem unterliegt das Progressive einer verkehrten Umdeutung, indem es gar nicht mehr das Fortschrittliche, sondern nur das Neue, Veränderliche bezeichnet.
Einen Begriff zu finden um jemand oder etwas zu klassifizieren ist höchst vernünftig. Unvernünftig ist es, wenn dieser Begriff gar nicht die Sache bezeichnen soll, sondern sie diffamieren soll. Das kann man doch nicht der Begriffsbildung in die Schuhe schieben. Schuld daran ist das Subjekt, das jemand schlecht machen will und dafür einen Begriff erfindet, der das leistet.
Zu einem Begriff gibt es nie eine reale Entsprechung. Schließlich tragen die Dinge ihre Begriff nicht auf der Stirn geschrieben mit sich rum. Ein Begriff ist immer eine Verknüpfung einer Bezeichnung mit einem geistigen Inhalt. Ist die Verknüpfung einmal erfolgt, kann man eben nicht mehr jede Bezeichnung mit einem beliebigen Inhalt füllen. Man kann Begriffe zwar umdeuten, aber das ist heutzutage keine unschuldige Sache, sondern dient dem Zweck Propaganda. Es ist Orwellsprech oder Neusprech, die das Schlechte gut, das Schwarze weiß, und die Lüge als Wahrheit erscheinen lassen soll. Die Härten die Bosheiten, die Armut, die Leiden… die der Bevölkerung zugemutet werden, soll als der reinste Segen erscheinen. Wenn Begriffe beliebig gefüllt werden könnten, wäre Sprache unmöglich, weil jeder etwas anderes verstehen würde.
Vielleicht sollten Sie erst begreifen, dass ich “die Begriffe” (um die es hier geht) geschrieben habe, nicht “alle Begriffe” bei letzterem wäre Sprache nicht möglich.
Sie haben sich viel Mühe gegeben, über Dinge zu schreiben, die es meiner Auffassung nach als Kategorien nicht gibt. Da ich an das Axiom nicht glaube, macht es für mich wenig Sinn, darüber nachzusinnen, wie viele dieser Begriffe in diesem Axiom auf eine Nadelspitze passen: die Kategorien sind beliebige Erfindungen, Artefakte, die nicht existieren.
.. vielleicht wird es verständlicher, wenn Sie es mit der Diskussion um Viren vergleichen.
Viren sind ebenfalls nur das Modell einer Vorstellung, die Geltung beansprucht, womöglich sogar “etwas” ist, das man beobachten kann. Was das, was man beobachtet, bewirkt und wie es funktioniert, ist die Erfindung der Pharmaindustrie, die ein Konzept bei der Wissenschaft zur Forschung beauftragt, an dem sie verdienen kann. Manche Häretiker machen jedoch mit angeblich durch Viren verursachten Krankheiten andere Erfahrungen und Beobachtungen und werden daher bekämpft. Und schon ist die Welt mit einer weiteren völlig nutzlosen Debatte beschäftigt, nämlich der, ob es Viren “gibt”. Auch diese Debatte bringt nicht weiter, weil sie um die eigenen Vorstellungen kreist und nicht um körperliches Befinden, das beobachtbar ist.
Sollte der nächste Artikel also um die Frage kreisen, ob man Viren bekämpfen soll:-)
Es ist so schauderhaft sinnlos, damit seine Zeit zu vergeuden.
Als junger Mensch war Ich Progressiv voranschreitend und heute als alter Mann bin Ich Konservativ bewahrend etwas Positives auch in einer schwierigen Situation beibehalten!
Also vielen Dank an Euch alle hier, es ist mein letzter Beitrag, denn Morgen in ein paar Minuten tritt der Digital Services Act in Kraft und Ich verabschiede mich als Forist.
Glück und Freiheit
🕊️
Ein sehr bitteres Fazit in einer sehr bitteren Zeit. Mögen Sie aber zumindest als Mitleser trotzdem irgendwie dabei bleiben.
Friede, Freiheit und Fortschritt Ihnen – und allen anderen!
Manchmal ist es spannend, wenn einem zwei Overton-Artikel gleichzeitig durch den Kopf gehen: Hier beobachtet Roberto eine „Schlacht gegen den Konservatismus“, in „Die Ursprünge der Neoklassik“ (siehe hier:)
https://overton-magazin.de/buchempfehlungen/die-urspruenge-der-neoklassik/
findet sich ein spannendes „Wörterbuch“, in dem ökonomische Begriffe ihrem Pendant aus der Mechanik gegenüber gestellt werden. Die Absicht dabei ist, der eigenen ökonomischen Lehre die „Weihen der Physik“ zu verleihen, sie also in den Rang von Naturgesetzen zu erheben. In gewisser Weise gleicht dies dem Streben von Politiker:innen, sich mit gekauften Doktortiteln mehr Gewicht zu verschaffen, auch das Aussenministerium wäre ohne den Wörterbucheintrag „Baerbock = Völkerrecht“ vermutlich anders besetzt worden.
Schon lange hat mich erstaunt, mit welch „linkem Jargon“ z.B. die Bertelsmann-Stiftung hantiert – die Idee, dass die Neoliberalen sich weitere „Wörterbücher“ für ihre Zwecke angeeignet haben, scheint mir eine plausible Erklärung zu sein, wie diese Ideologie in ehedem linken Kreisen Fuß fassen konnte: Sozialdemokratie und Grüne sind vollkommen entkernt, anstelle ihrer früheren Inhalte exekutieren sie marktradikale Politik. Auch sprachlich lässt sich das festmachen: Die ehedem pazifistischen Grünen fordern Waffen für die Ukraine, um ‚Leben zu retten‘ oder ‚Frieden zu schaffen‘. Der offenkundige Widerspruch fällt ihnen gar nicht mehr auf. Klassenbewusstsein wurde zu Wokeness, Solidarität übersetzt sich ins Eintreten für immer speziellere Minoritäten der Mittelschicht, der Klassenkampf findet im Kampf ums dritte Klo seine „diverse“ Erfüllung.
In seinem vorliegenden Artikel definiert Roberto den Konservatismus recht gründlich, indem er ihn von Nazis, Waffenlobbyisten, neoliberalen Kreisen in der CDU und pädophilen Schwarzkitteln trennt. So entsteht das Bild, wie der „Kampf gegen Rechts“ sich (auch, nicht nur) gegen konservative Werte wendet. Angesichts dessen, dass auch eine wie immer geartete Friedenspolitik inzwischen in die Nostalgie-Ecke gestellt oder gleich als rechtes AfD-Gedankengut stigmatisiert wird, muss man das neoliberale Wörterbuch um ein weiteres Begriffspaar ergänzen: „Frieden“ ist „rechts“ – oder „Krieg ist Frieden“, womit wir endgültig in Orwells 1984 angekommen wären.
So werden unsere Begriffe nicht nur usurpiert, sondern ins blanke Gegenteil verkehrt. Kein Wunder, dass viele Overton-Leser mit dem Rechts-Links-Schema nichts mehr anfangen können. Das ist Absicht, Verunsicherung war auch der erste Schritt zur Übernahme der Grünen durch die NeoCons – ein Vorgang, der mich ein wenig an den amerikanischen Film „Die Dämonischen“ (1956, 1978 als Remake „Die Körperfresser kommen“) erinnert. 1983 sprach Petra Kelly im Bonner Hofgarten, setzte sich Heinrich Böll in Mutlangen vor die Kaserne – und nun? Die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen wurde unter Ralf Fücks (jetzt „LibMod“) zum Wegbereiter einer Konfrontation mit Russland, eine Katrin Göring-Eckardt verkündet frech: „Die Grünen waren nie eine pazifistische Partei“. Die Metamorphose ist total!
Rechnen wir eine längst umgedrehte SPD und die sich in Rotation befindliche Partei der Linken hinzu, sehen wir einen Demonstrationszug aus dem ehemals (irgendwie) linken Spektrum, inzwischen hoffnungslos neoliberal infiziert, mit längst mutierten Zombies an der Spitze des Zuges. Wertkonservative sind vergleichsweise resilient, mit ihrem Festhalten an alten oder gar ewigen Werten zeigen sie ein gewisses Beharrungsvermögen, ähnlich übrigens den „Altlinken“, die schwer von ihren Überzeugungen zu trennen sind. Klar, dass sie als Nächste dran glauben sollen. Nun meine ich nicht, dass man den Konservatismus gut oder schlecht finden muss, das Framing der Zombies ist sowieso wertlos.
Stattdessen geht es um die „freundliche“ Übernahme der Gesellschaft durch den Neoliberalismus, ein Prozess, der schon seit Jahrzehnten die Hirne erweicht. Deshalb dürfen wir bei der Wahl der Bundesgenossen nicht allzu zimperlich sein: beim Kampf gegen den immer schriller beschworenen Krieg würde ich sogar mit dem Teufel paktieren, wenn er es mit dem Frieden ernst meinte. Warum also sollten wir uns nicht auch mit Konservativen konstruktiv auseinandersetzen? Da hat Robert ein Argument. Die Neoliberalen haben uns eh schon in ihr Wörterbuch aufgenommen: Friedensschwurbler, Putinversteher, Impfverweigerer, Sozialschmarotzer, Linksextremisten, Antisemiten, Rechtsoffene, … Na und? Ich springe doch nicht in jemandes Schubladen, wenn ich die Absicht hege, sein Mobiliar zu zersägen.
Großartig!
Sie drehen den tatsächlichen Sachverhalt auf den Kopf. Die neoliberale Politik hat nicht wegen der Wörterbücher fußgefasst, sondern umgekehrt wurden die Wörterbücher verfasst, weil die neoliberale Ideologie bei Spd und Grünen fuß gefasst hat. Ihre Theorie würde ja bedeuten, dass sich die neoliberale Politik quasi über die Hintertür der Wörterbücher eingeschlichen hat und die Protagonisten hinter ihrem Rücken zu Neoliberalen gemacht hat. Und das scheint mir doch etwas zu entschuldigend diesen Herrschaften gegenüber. Dann wären sie ja Opfer einer perfiden Manipulation geworden. Außerdem müssten Sie ja darüber aufgeklärt, sofort ihre Position wechseln. “Huch, ich bin manipuliert worden. Na dann lassen wir das mal mit dem Neoliberalismus.” So ist es wohl nicht, sondern die angeblich Manipulierten bestehen weiterhin auf neoliberalem Gedankengut. Und das verweist darauf, dass das neoliberale Vokabular, das möglicherweise durch entsprechende Wörterbücher oder Sprachregelungen Einzug gehalten hat, ganz bewusst und absichtsvoll das alte Vokabular ersetzt hat, um eben die neoliberalen Ideologie durchzusetzen.
Leider gründlich falsch, weil sein Bezugspunkt des Fortschrittlichen über das sich negativ das Konservative definiert, nicht das Fortschrittliche ist, sondern lediglich das Herrschende, das Neue, das sich verändernde. So kommt es zu dem paradoxen Urteil, dass der Neoliberalismus den Ehrentitel des Fortschrittlichen erhält, obwohl er im Grund ein Zurück zum Manchesterkapitalismus will. Inhaltlich ist der Neoliberalismus rückwärtsgewandt, also konservativ, weil er soziale Fortschritte abräumen will. Aber weil er sich durchsetzt und so Veränderung bewirkt, wird er als das Neue betrachtet also als Fortschritt. Definiert man aber den Neoliberalismus als progressiv, dreht sich alles postmodern auf den Kopf. Dann sind die Linken plötzlich konservativ. Dasselbe mit Feminismus und Woke. Ist eine Radikalisierung der Konkurrenz, bzw. ein Totalitarismus der Konkurrenz wirklich fortschrittlich. Wenn wirklich alle Frauen, Männer, Heteros, Schwule, Lesben, Schwarze, Weiße usw. ganz ganz gleichberechtig an der Konkurrenz teilnehmen dürfen. Gibt es dann mehr Gewinner, weniger Verlierer oder gibt es bloß andere Verlierer und Gewinner. Gibt es also ein Jota weniger Armut und Leid auf der Welt? Dazu kommt, dass die diskriminierten Gruppen sich selbst als Opfer z.B. des Patriarchats, des weißen (strukturellen) Rassismus, des Cis-Sexismus usw. darstellen, ihnen also eine Sonderbehandlung in der Konkurrenz zusteht, die sie in ihren Augen vor dieser Unterdrückung schützt. Am Ende sind es nur Sonder- und Vorrechte, die sie in der Konkurrenz begünstigen. Wenn also ein paar Konkurrenzgeier ihre persönliche Ausgangsposition auf Kosten anderer in der Konkurrenz verbessern, soll das fortschrittlich sein? Nein, das ist nicht fortschrittlich. Also muss man an dieser Stelle gewaltig aufpassen, dass man Fortschritt nicht mit Herrschaft verwechselt. Vielleicht passt hier das bekannte Engelszitat: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“ Man sollte also die herrschende Ideologie bloß weil sie die Macht, also die Gestaltungsmacht, also die Macht zur Veränderung hat nicht mit Fortschritt verwechseln und von diesem Bezugspunkt aus das Konservative bestimmen.
Man sollte diese konservative Zuschreibung keinesfalls akzeptieren.
Genau. Frieden ist nicht konservativ. Frieden ist keine verschrobene Sichtweise unverbesserlicher Nostalgiker. Frieden ist der Widerstand dagegen nicht als Kanonenfutter zu enden. Und genau deswegen wird Frieden von den Kriegstreibern schlecht gemacht, in alle möglichen Schmuddelecken gestellt.
Der Teufel ist der größte Kriegstreiber, sonst wäre er nicht der Teufel. Will sagen: Man sollte seine Hoffnungen auf unkonventionelle Bündnisse nicht allzu hoch hängen.
“Man sollte seine Hoffnungen auf unkonventionelle Bündnisse nicht allzu hoch hängen.”
Das sollte man nicht. Aber welche anderen Möglichkeiten gibt es denn um neoliberaler und jetzt auch kriegstreibender Politik entgegenzutreten? Die politische Landschaft des Westens ist heute geprägt vom herrschenden Neoliberalismus (egal wie sich die dafür regierenden Parteien nennen). Als politische Opposition spielt eigentlich nur noch der konservativ geprägte Populismus eine Rolle (am weitesten fortgeschritten ist dieser Prozess in der westlichen Führungsmacht).
Man kann natürlich als linker Theoretiker seinen Idealen treu bleiben und sich in seine Blase zurückziehen (oder aber man wirkt als einsamer Rufer in der Wüste, der kein Gehör findet). Die Realität zwingt hier leider zu einer Entscheidung. Und die sollte, wenn auch nur taktisch, populistisch sein. Denn mehr als kleine Schräubchen lassen sich zur Zeit nicht bewegen. Aber allein um dem Kriegstreiben entgegenzutreten, sollte es der Mühe wert sein. Mehr als der herrschenden neoliberalen Politik Knüppel vor die Füße zu werfen, ist zur Zeit nicht drinn, so realistisch sollte man schon sein.
@Krim: “Der Teufel ist der größte Kriegstreiber, sonst wäre er nicht der Teufel.”
Ich halte es mit den Stones: Sympathy For The Devil! Die Kriegstreiber haben ihre Adressen im Diesseits, darum müssen wir uns schon selber kümmern.
Ansonsten: Nö. Das Einschleichen hintenrum ist ja genau der Trick.
Verdammt, wir müssen wieder zurückfinden zum gemeinsamen Nenner aller politischen Fraktionen:
Frieden, Freiheit und Wohlstand für alle!
Es ist scheißegal, wer sich für was hält und wer mit welcher Haltung hausieren geht, solange sich alle zum Mindeststandard der Zivilisation bekennen.
Wir sind als Gesellschaft vom gemeinsamen Ziel abgekommen.
Krieg, Bevormundung und Verarmung!
Wir müssen uns wieder an den gemeinsamen positiven Werten orientieren. Der erste Schritt wäre, die kollektive Angst zu sabotieren.
“Wir” sind vom gemeinsamen Ziel abgekommen? Bin ich jetzt am Ukrainekrieg schuld, an der Bombardierung von Gaza, an den Sanktionen gegen Russland? Es hilft doch nichts eine Gemeinsamkeit zu beschwören, die es nicht mehr gibt. Die Regierung und ihre Presse hat der Bevölkerung den Krieg erklärt. Nicht wir sind abgekommen, sondern “die” sind abgekommen.
Wer sagt das “die” abgekommen sind? Bleiben wir doch bei den Fakten: Auch der Westen steckte in den 1980ern in einer fetten Krise, sonst währe “Reageonomics” & das Lambsdorff-Papier gar nicht notwendig gewesen. Und glücklicherweise spielte Zeit und Unfähigkeit der “sozialistischen” Eliten dem Westen so in die Hände das der neue erweiterte Markt die strukturellen Probleme eine Zeitlang verdecken konnte auch das “Schröder-Blair-Papier” und die hiesige Agenda 2010 änderten daran nichts. Und auch nicht der nach 2001 entfesselte Krieg gegen den Terror samt internationaler Finanzkrise nach 2007 änderten nichts daran. Außerdem war ja auch nicht geplant das Russland und China eingenständige Player bleiben diesen Staaten war der Status einer “Regionalmacht” oder “Tankstelle” zugewiesen worden …
Doch da dies nicht klappte passierte genau das was immer passiert wenn es erhebliche wirtschaftliche und politische Ungleichgewichte gibt – verschiedene Staaten oder Staatengruppen treten in einem Krieg gegeneinander an. Das die Ukraine einen besonderen Status als “Drehpunktstaat” hat konnte man schon 1998 bei Brezinski nachlesen, nur logisch das sich der Westen ausgerechnet hinter diesem Failed State sammelt.
Und nach 20 Jahren internationalen Krieg seit 2001 kehren inzwischen die Kriege in die Ausgangsländer zurück. Das bedeutet sie sind nicht nur Fernsehshow sondern auch die Bevölkerung in den Ausgangsländern merken die Auswirkungen ganz konkret und persönlich.
Andererseits ist es so das mit einem Feindbild der Tag Struktur hat, also das man mit der Etablierung und dem ständigen Zeigen eines Dämons der Bevölkerung noch mehr zumuten kann (obwohl das schon über die Schmerzgrenze geht) was das System insgesamt stabilisiert.