Durchscrollte man um den 8. März herum, den Weltfrauentag, den chinesischen Videokanal Shipinhao, begegnete einem immer wieder ein Politiker – der sanft lächelnde russische Staatspräsident Vladimir Putin. Und seine unzähligen Fans in China schmolzen wie Butter in der Sonne dahin.
Da besuchte Putin am Vortag des Weltfrauentages eine militärische Flugschule und überreichte den Vertreterinnen der Schule Blumensträuße. Höhepunkt des Videos: Als der Staatspräsident an Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu vorbeiging, scherzte er: “Die Blumen sind aber nicht für Dich.” Alle Anwesenden lachten. Für dieses 15 Sekunden kurze Video haben seine chinesischen Bewunderer nur Lob übrig. “Ein großer und humorvoller Führer! Ich mag ihn sehr!”, schreibt ein User bei WeChat. “Ein sehr harmonisches Führungsteam!”, kommentiert ein anderer. “Ewige Unterstützung für den weisen Staatspräsidenten Putin! Was für ein Glück für Russland, von solch einem Politiker geführt zu werden”, kommt ein Dritter ins Schwärmen. Das Video erhielt über 10.000 Likes und über 130 Kommentare, die ausnahmslos Putin anhimmeln.
80.000 Likes für Putin
Das Bemerkenswerte ist, dass das Parteiorgan “Global Times” dieses Video ins Netz gestellt hat. Ein anderes Video über denselben Besuch wurde von einer privaten Mediengruppe “Peking Times” verbreitet und zeigte Putin am Navigationssystem eines Militärflugzeuges. Auch die rund zweihundert Kommentare darunter gehen alle in dieselbe Richtung, wie zum Beispiel: “Zu cool! Mein Held!” Oder “Ein echter Mann, unser großes Idol!” oder “Ein Mann, der den USA die Stirn bietet! Zehntausend Likes für Sie!” Tatsächlich bekam das Video knapp 80.000 Likes.
Im Gespräch mit den hübschen Vertreterinnen der Flugschule erzählte Putin: “Ich muss viel Zeit im Flugzeug verbringen. Einmal dachte ich, dass ich im Flugzeug wohne. Ich versuche, nichts zu trinken. Hochprozentigen Alkohol meide ich absolut. Sport hält einen in einem guten Zustand.” Dieses Eingeständnis rührte seine Fans im Reich der Mitte zutiefst. Ein User schreibt: “Präsident Putin hat Selbstdisziplin und Selbstvertrauen. Und er scheint unendliche Energien zu besitzen.” Einem anderen User gefällt dieses Bild “Zar neben Soldatinnen”: “Putin ist so volksnah. Selbst alte Omas dürfen ihm Küsschen geben.” Wieder ein anderer ruft aus: “Es lebe Putin – der russische Zar! Jede Sekunde muss er einen kühlen Kopf beibehalten. Nieder mit den USA! Russland wird gewinnen!” Überflüssig, zu erwähnen, dass sich auch die restlichen über 100 Kommentare der Lobeshymne anschließen. Dieses Video, das zehntausendmal geliked wurde, wurde von der Redaktion der “Cankao Xiaoxi”, einer von der staatlichen Xinhua-Agentur herausgegebenen Zeitung, geteilt.
Vielgelobte Strategie
Neben der Flugschule besuchte Putin am 7. März noch eine Sportstätte, um den Sportlerinnen dort zum Weltfrauentag zu gratulieren. Ein ebenfalls von der Cankao-Xiaoxi-Redaktion geteiltes Kurzvideo zeigte Putin in bester Laune. “Ich danke Euch allen und wünsche alles Gute im Sport wie im Privatleben!” Die Sportlerinnen sagten “Danke” im Chor. Putin fügte hinzu: “Der Sport wird Euch auch im Leben helfen, im sportlichen Wettbewerb und auch in Eurem Beruf.” Eine junge Frau sagte: “Dafür haben wir ein sehr gutes Vorbild.” Damit ist natürlich der Staatspräsident höchstpersönlich gemeint. Daraufhin brachte Putin ein fast schüchternes Lächeln hervor. Auch unter diesem Video herrscht eine einzige Euphorie unter den Kommentatoren. “Wie schafft es Putin, mit zunehmendem Alter immer besser auszusehen?” “Echter Mann, echter Held, echter Führer.” “Es lebe der Zar des Volkes! Alles Gute zum Weltfrauentag an die russischen Göttinnen!”, um nur drei zu zitieren. Mit “Göttin” ist im modernen Chinesisch eine gut aussehende Frau gemeint.
Zum Weltfrauentag machte Präsident Putin von seiner Vollmacht der Amnestie Gebrauch und beendete vorzeitig die Gefängnisstrafe für 52 Frauen, die entweder schwanger oder Angehörige von den an der Ukraine-Front kämpfenden Soldaten sind. Auch dieses Video erntete über zehntausend Likes und rund drei hundert Kommentare wie “Großer Präsident, weiser Führer, eine perfekte Verbindung zwischen Vernunft und Emotion” oder “Dank an den unermüdlichen Präsidenten, der alle Dämonen dieser Welt wegfegt.”
Am 9. März soll eine russische Rakete 500 Meter von der Autokolonne des ukrainischen Staatspräsidenten Volodymyr Zelenskyy eingeschlagen haben. Daraufhin sagte Putin in einem von dem Videokanal Haixia Xinganxian verbreiteten Video: “Meint Ihr wirklich, dass wir es nicht geschafft haben, die Kolonne von Zelenskyy zu treffen? Das liegt nicht in unserem Plan. Wir überlassen ihn den Ukrainern und seinen westlichen Verbündeten. Wir haben Wichtigeres zu tun.” Das Kurzvideo erhielt hunderttausende Likes und rund 2000 Kommentare wie “Großartige Strategie. Putin zermürbt die USA und die europäischen Länder” oder “Der Sieg ist mit Russland! Hurra!”. Hier mischen aber auch ein paar einsame Unterstützer der Ukraine wie dieser User mit: “Die Gerechtigkeit wird siegen. Die Ukraine wird siegen!”
Weiterkämpfen?
Die Redaktion der Zeitung “Tägliche Wirtschaftsnews” machte mit einem Kurzvideo Putins neuste Kundgebung bekannt: “Russland ist bereit für Verhandlungen. Nur im Falle der Bedrohung für die Existenz Russlands wird der Einsatz von Massenvernichtungswaffen in Erwägung gezogen.” Unter den Kommentatoren sind die Russland-Unterstützer in der absoluten Mehrzahl. Ein User lobt: “Machtdemonstration einer Kampfnation!” Ein Anderer erteilt Russland weitreichende Aufgaben: “Putin, machen Sie gelassen weiter! Erst die USA, Großbritannien, Frankreich und und Deutschland besiegen, dann Japan und Südkorea!”
Das Parteiorgan “Global Times” mischt in der Propaganda für Russland munter mit. Sein Videokanal zeigte Putin in einem Interview. Dem Reporter sagte der russische Präsident: “Ich sage das ungern, aber ich traue niemandem. In den Verhandlungen mit dem Westen brauchen wir Garantien, die uns zufriedenstellen und denen wir vertrauen. Die Grundlage für Verhandlungen müssen die Fakten bilden, keine Betäubungsmittel.” Manche Kommentare muten irritierend an wie der folgende: “Putin wird die Welt in den Frieden führen.” Ein anderer User meint: “Putin, Sie können China trauen.”
Nicht alle Chinesen sind Putin-Fans
“Die Präsidentschaftswahl in Russland hat begonnen”, lautet die Überschrift eines Videos, das vom Nachrichtenportal Pengpai ins Netz gestellt wurde. “Umfragen zeigen, dass 75 Prozent der Befragten für Putin stimmen werden”, heißt die Unterüberschrift. Etliche User nehmen das Ergebnis bereits vorweg: “Gratulation an Genosse Putin für die Wiederwahl!” “Putins Wiederwahl lässt die USA zittern.” Ein User wünscht sich: “20 weitere Jahre für Putin.” Auch der Videokanal “Peking Times” zeigt ein Video mit dem heftigen Schnee am ersten Wahltag. Die Überschrift lautet: “Trotz Schneesturm gehen die Russen zu den Wahllokalen, um ihre heilige Stimme abzugeben”. Die User überbieten sich mit Schmeicheleien für Putin: “Der Himmel lässt weißen Schnee auf Russland runter, um Russland zu segnen. Mögen die Russen ihren guten Präsidenten, der seinem Volke dient, weiter regieren lassen.” “Der Schnee spiegelt den großen Zaren wider.”
Ein in Moskau lebender chinesischer Influencer berichtet live vom Roten Platz aus über die Wahl. Neben der üblichen Euphorie für Putin sind auch einige User nachdenklich: “Ich habe noch nie einen Stimmzettel in der Hand gehabt” oder “Ist die Wahl überhaupt notwendig? Das Ergebnis steht doch ohnehin schon fest.”
Es ist nicht so, dass alle Chinesen Putin-Fans sind. Die Intellektuellen im Lande machen Staatspräsidenten Xi den Vorwurf, sich unnötig auf die Seite eines Aggressors gestellt zu haben. Jedoch haben sie wenig Lust, sich unter die Hirnlosen, so werden die Patrioten und Nationalisten von ihnen genannt, zu mischen und Kommentare zu schreiben.
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Die Putinwertschätzung ist wohl ein panasiatisches Phänomen: Bis 2020 gab es in Japans großer Bürokaufhauskette Loft mindestens drei verschiedene Putin-Wandkalender zu kaufen. Auch 2022 gab es mindestens noch einen. Ich habe seinerzeit einem der größten Russenhasser meiner Familie mit klamheimlicher Freude einen solch schönen Kalender zu Weihnachten geschenkt .
Merkelkalender oder Obamakalender habe ich nie gesehen, nur Putin.
Und btw.: auch dieser Artikel ist wieder rein aus Internetquellen zusammengeklaubt.
Lieber Autor, mach dir keine Sorgen, du kannst weiterhin im besten aller Deutschlands leben und wirst als Onkel Tom auch weiterhin genügend Anerkennung durch unsere gleichgeschaltete Presse bekommen. Wundere dich aber nicht, wenn diese nur deinen Texten gilt und nicht dir als Person, denn der Verrat ist immer Beliebt, aber der Verräter ist selbst bei denen verhasst, denen er sich andient.
Mit Intellektuellen sind vermutlich die Liberalen im Land gemeint. Für die sind die Putin-Fans natürlich “hirnlos”, da “patriotisch und nationalistisch”. Eigenschaften die ein Liberaler verabscheut, denn der liebt nur die Freiheit des Kapitals.
Mein Gott, einen entsprechenden Mist kann man auch irgendwo über die feministischste Aussenpolitikerin aller Zeiten Annalena Baerbrock und Konsorten in einschlägigen Gazetten undsoweiter lesen. Guckse nur mal in SPIEGEL. Das ist jetzt wirklich nichts umwälzend Neues.
> “Die Gerechtigkeit wird siegen. Die Ukraine wird siegen!”
> …
> Manche Kommentare muten irritierend an wie der folgende: “Putin wird die Welt in den Frieden führen.”
Zwei Extrempositionen. Schon nach dem Maidan gab es Umfragen ukrainischer Online-Zeitungen, wo gefragt wurde, von wem sie regiert werden möchten. Putin blieb damals mit 84% leicht unter den 87%, die er bei der Wahl jetzt an Zustimmung erhalten hat.
https://web.archive.org/web/20150908015331/http://www.liveleak.com/view?i=30e_1438673003
Nato-Fans knallte bei solchen Zustimmungsraten für ihren Intimfeind regelmäßig die Sicherung durch.
> Die Intellektuellen im Lande machen Staatspräsidenten Xi den Vorwurf, sich unnötig
> auf die Seite eines Aggressors gestellt zu haben. Jedoch haben sie wenig Lust, sich
> unter die Hirnlosen, so werden die Patrioten und Nationalisten von ihnen genannt,
> zu mischen und Kommentare zu schreiben.
Was soll man dazu sagen? Dass Intellektuelle eines großen Landes mit einer Stimme sprechen, gibt es wohl nur in totalitären
KöpfenStaaten.Die Ukraine soll zum Teufel gehen schluckt Milliarden für ihrenKrieg und Europa geht vor die Hunde.
Nicht die Ukraine und vor allem nicht die Ukrainer. Die USA ist mahl wieder der große rosa Elefant im Raum und der strahlende Sieger und seltsamerweise immer der Gewinner dieser CIA Operationen. Plan A Russland filetieren und an USA Konzerne verscherbeln hat zwar nicht geklappt und wird auch nie klappen, aber der Plan B Trostpreis:
– Russland von Europa abschneiden
– Pipeline zerstören
– Die plötzlich entstandene Europäische Nachfrage mit eigenem LNG füllen
– Russland schwächen (ca. 50.000 Tote)
– Durch aberwitzige Militärausgaben von den Vasalen den eigenen MIK mästen
-Die Schwarzmeerflotte um ein paar Schiffe erleichtert
usw.
… hat doch einbandfrei funktioniert und wird gerade in Armenien und Georgien wohl mit den richtigen käuflichen und Korrupten Psychopathen wohl so wieder funktionieren. Die CIA ist schon längt weiter gezogen, die USA müssen nur ein bisschen frisches Papiergeld drucken und dann läuft das schon.
Eigentlich könnte einem schlecht werden bei der Vorstellung was in der Ukraine wirklich gelaufen ist, aber dank freundlicher Medialer Echobubble interessieren sich die meisten Insassen hier immer noch hauptsächlich dafür wie die heutigen Bundesligaspiele verlaufen sind.
Machen wir uns doch hier nichts vor. Eine freie Meinungsäußerung wie in diesem Forum ist über soziale Medien in China nicht möglich. Es kommt nur durch, was der Partei genehm ist. Der Grad der allgegenwärtigen, digitalen autoritären Kontrolle liegt in China schon auf einem Level, den sich Länder wie die Russische Föderation zwar wünschen mögen, aber aus technischen und kulturellen Gründen zum Glück niemals umsetzen können werden. Das eigentliche Anliegen jedenfalls wird auf den Subbändern der Kommunikation übertragen, die der gemeine, jüngere Chinese genauso perfekt vermag zu bespielen wie die Partei die Zensur der digitalen Welt.
Ich halte es für wenig realistisch, dass die vom werten Autor Guan Xin gewählten Beispiele, der nicht ohne Grund unter diesem Pseudonym zu publizieren gezwungen ist, einen realen Ausbruch von Liebe zu Putin bezeugen, sondern entweder das Werk staatlicher Akteure ist oder aber – und das ist meine Theorie – ein schönes Beispiel für das rhetorische Stilmittel der Verächtlichmachung durch Übertreibung darstellt. Auch wenn Putins Gesicht sich immer näher dem eines chinesische Kaders annähert, kann mir doch niemand erzählen, dass er einem wie auch immer geartetem Schönheitsideal der Chinesen entspricht. Russische und chinesische Kultur sind sich komplett fremd. Zwei Welten ohne Schnittmenge. Wenn jemand glaubt, die Freundschaft zwischen DDR und großem Bruder war schon recht artifiziell, dann soll er nach China schauen.
Ich möchte zwar in einen bessern Welt leben, aber niemals in einer Welt, die der chinesischen oder nordkoreanischen entspricht. Ich möchte auch ab und an aus meiner Blase herausschauen, ich möchte auch die teils massiven Wahlbetrügereien bei der russischen Präsidentschaftswahl sehen (unzweifelhaft steht aber hinter Präsident Putin die Mehrheit des russischen Volkes). Wer nicht sieht, der lernt nicht (chinesisches Sprichtwort)!
“Machen wir uns doch hier nichts vor. Eine freie Meinungsäußerung wie in diesem Forum ist über soziale Medien in China nicht möglich.”
Da gab’s schon vor Jahren Studien und es kam raus, dass viel geschrieben werden darf, aber wenn es auf die zensierenden Mitleser kommt, wird zugelangt.
Bei deutschen MSM-Foren gingen 2014 die Schotten runter und die Moderationsstellen hoch, als die Nato-begeisterten Redaktionen gewahr wurden, dass sie gegen die “russischen” Narrative keine Argumente hatten.
Wer in hervorgehobenen Stellung seit Corona und dann nochmal verschärft seit Feb. 2022 nicht ständig die Schere im Kopf anwendet, wird gecancelt.
Leider gibt’s im Westen auch nur Schönwetter-Meinungsfreiheit.
Irgendwie denke ich, wenn ich das lese, eher an die Verehrung eines Popstars. Wie echt die Verehrung der Schreibenden ist, weiß ich nicht und wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich auch nicht. Ich glaube auch nicht, dass Massen von Chinesen da so eine tiefe Zuneigung empfinden, die -für meine Begriffe, chinesische Vorstellungen mögen anders sein- ziemlich geschmacklos daher kommt. Muss man das mögen?
Ich kann mir aber vorstellen, ohne es wirklich zu wissen, dass die meisten Chinesen hinter der eigenen Regierung stehen. Sie haben einfach erlebt, dass sich ihr Leben so rasant verbesserten. Und Russland wird als Verbündetet erkannt. Der Rest wird im Politbüro verhandelt und ich vermute, dass die Genossen ihre Entscheidungen nicht davon abhängig machen, was sie im Netz für Kommentare lesen können.
2030 soll ja die “NWO” für immer Gelten, vielleicht ist denn der Putin der unsterblich Master of the Universe und wir sind in Eurasien mit dabei! Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des Lebens so ein listiger Schurke der Putin.
Und Ottono hatte die Welt vergeblich gewarnt 🤡🤡🤡
@Naturzucker: Man merkt, dass Du noch nie in China warst, das chinesische Internet nicht kennst und die chinesische Kultur noch weniger. Und die Sprache vermutlich auch nicht.
Es trifft zwar zu, dass das chinesische Internet eher wie ein Intranet administriert ist und es viele und regelmässige Eingriffe gibt, also durchaus Zensur. Dabei geht es aber eher nicht um die Unterdrückung abweichender Meinungen, eher um die Moderation eines ziemlich wilden und ungezügelten Chaos. Es gibt verbreitete, polemische, oft auch übertriebene Kritik an Regierung und Verwaltungen. Die Auffassung, westliche Demokratie sei dem chinesischen Regierungsstil überlegen, war bis vor wenigen Jahren unter chinesischen Intellektuellen Mainstream. Dafür wurde man nicht gemassregelt oder “gecancelt”. Auch zu Aufrufen zu Protesten, Demonstrationen etc. kommt es ständig. Furcht vor Konsequenzen gibt es wenig bis gar nicht. Ich bin hier vorsichtiger.
Es mag Deinem Weltbild widersprechen, aber in China werden westliche Ökonomen, Sozialwissenschaftler und Philosophen publiziert und soweit am Leben, zu Vorträgen eingeladen, Habermas, Krugman, Rogoff und andere. In China lehren westliche Wissenschaftler, darunter welche, die nicht nur in ihren Blogs das Land und seine Führung kritisieren, sondern auch dessen unmittelbar bevorstehenden Wirtschaftskollaps seit Jahrzehnten prophezeihen 🙂 .
In China kann man sehen, was der alte Ostblock verkehrt gemacht hat, vielleicht auf Grund der ökonomischen Unterlegenheit nicht anders machen konnte. Die Chinesen können frei reisen, viele studieren im Ausland. Dabei hat sich das gewandelt: früher sind eher die qualifiziertesten ausgereist, heute sind westliche Unis eher für die, die leichter als an chinesischen Topuniversitäten einen Abschluss kriegen, so wie bei uns früher die Kinder der Reichen gern in Internate gesteckt wurden. Und Bekenntnisse zum Marxismus-Leninismus-MaoZedong-Ideen etc. werden nicht ständig abverlangt.
Kritik auch am Kommunismus findest Du z.B. bei einem der führenden Philosophen, Zhao Tingyang. Wenn es Dich interessiert (ich zweifle), sein Buch 天下 ( TiānXià) ist 2020 bei Suhrkamp erschienen (“Alles unter dem Himmel. Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung” ISBN 978-3-518-29882-4 ). Man muss ihm nicht beipflichten, aber der weite Rahmen, in dem er Weltgeschichte und Weltphilosophie und politische Theorie diskutiert, schlägt antikommunistischen Vorurteilen, wie Du sie verbreitest, ins Gesicht.
In China ist die Nanfang- (Süden) Zeitungs- und Zeitschriftenkette ein Sprachrohr wirtschafts- und teilweise auch politisch liberaler Auffassungen, die Wirtschaftsmagazine ebenso. China ist kein Monolith.
In einer internationalen Umfrage (Gallup glaube ich) sagten 79% der befragten Chinesen, sie fänden Demokratie gut (USA: 60%). Und 75% der Chinesen sagten, sie lebten in einer Demokratie (USA 49%). Aber klar, da stand die Partei dahinter und hat kontrolliert ..
Vielleicht könntest du noch was zu eben dieser chinesischen Demokratie sage. Wenn stimmt, was ich las, werden die unteren Gremien auf regionaler bzw noch kleinerer Ebene direkt vom Volk gewählt, die jeweils höheren Ebenen setzen sich aus Delegierten der jeweils niedrigeren Ebenen zusammen. Erinnert an Rätedemokratie mit – oder ohne? – imperativem Mandat.
Das mit der unteren Ebene, Dörfer, Stadtteile etc. stimmt, soweit ich das beurteilen konnte. Die Vertreter werden direkt gewählt, und es gibt eine Direktive, dass sich Parteimitglieder da ganz heraushalten sollen. Die Volkskongresse bestehen dann aus solchen oder durch sie bestimmten Vertretern, aber auch von KP, den Blockparteien der “neuen Demokratie” und gesellschaftlichen Organisationen.
Ausserdem gibt es noch die Konsultativkonferenzen, hervorgegangen aus der politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, die 1949 als verfassunggebende Versammlung entstanden war. Die haben Einfluss auf Planung, Gesetzentwürfe, Eingaben, Petitionen.
Natürlich sieht die KP bzw. die führenden Kader derselben, dass sie die Kontrolle und Oberaufsicht behält. Das kann sie nach eigenem Verständnis aber nur, wenn sie auf die Meinungen und Stimmungen der Bevölkerung hört und sich nach ihnen richtet.
Inwieweit das eine Demokratie ist, darüber kann man natürlich verschiedener Auffassung sein. Aber die Vorstellungen von der alles bestimmenden und kontrollierenden KP, der totalen Kontrolle über alle Lebensäusserungen und so weiter sind einfach Vorurteil und Stuss.
Thematisch nicht ganz passend hier, aber informativ zu wirtschaftlicher Situation und Perspektiven Chinas: https://asiatimes.com/2024/02/china-is-not-turning-japanese/
Erstens, warum greifst du Naturzucker so an? Ich lese aus seinem Text keine unumstößliche Meinung heraus.
Die Welt ist so, wie man sie sieht …
Zweitens, wenn ich lese, daß die Chinesen sich in einer Demokratie lebend sehen, dann sehe ich im Geiste ziemlich abgerichtete Wesen, die mal Menschen waren. Nur die können das denken m.M.n.
Die Chinesen, die ich kenne, sind weniger abgerichtet als Du mit Deinen vorgefassten Meinungen.
Man könnte auch jemanden, der glaubt, wir lebten hier in einer Demokratie (ebenso viele wie in China) für abgerichtet halten.
Zu behaupten, das wären keine Menschen nur solche “die mal Menschen waren”, auf die Idee kann nur ein Faschist kommen.
Also du findest es bereichernd für dich, andere ständig persönlich zu beleidigen. Wenn es dir damit besser geht, dann tu das halt. Da bist du hier in Deutschland in bester Gesellschaft.
Der Ausdruck “die mal Menschen waren” ist so gemeint, für diejenigen, die nicht mehr wissen, was den Menschen ausmacht : ein geistiges Wesen zu sein, mit der Fähigkeit und dem Willen, selbständig zu denken, zu lernen und umzusetzen.
Es ist tatsächlich so, daß – leider nicht nur Deutschland – den Chinesen immer ähnlicher wird. Die Zustände in China verbreiten sich überall. Und so ist es schon logisch richtig, überall von einer Scheindemokratie zu sprechen, nicht (mehr) nur in China.
Also wenn du das abgenutzte Schimpfwort Faschist heranziehst, dann muß jetzt aber auch das noch abgenutztere “Nazi” kommen, oder?
🙂 Schönen Tag noch.
Ich sag doch, Du bist der typische autoritäre Charakter, der Stoff, aus dem Faschisten sind. Was masst Du Dir an, von “den Chinesen” zu wissen? Wie viele Chinesen kennst Du, mit wie vielen hast Du gesprochen. Nur weil sie Deine antikommunistischen Vorurteile nicht teilen, sind sie “keine geistigen Wesen”?
In China wird mehr demonstriert, werden die Behörden heftiger kritisiert als hier, mit dem Unterschied, dass es Konsequenzen hat. Bei der Yangtseflut hat es weniger Todesopfer gegeben als bei der Ahrtalflut, aber da wurden Verantwortliche abgesetzt und mussten sich entschuldigen.
Das ist für “geistige Wesen” wie Dich natürlich nicht vorstellbar. Dein “selbständiges” Denken ist genau der dumpfe Dreck, den der verkommenste Teil unserer Medien über China verbreitet.
Ich erwähnte bereits Professor Zhao Tingyang, einen hoch angesehenen Philosophen, der sich vom Kommunismus distanziert, und in Beijing lehrt und international publiziert. Da stinken Primitivlinge wie Du nicht ran. Jedes chinesische Kind, das die Hanzi gelernt hat, hat mehr im Kopf als Du. Und käme nicht auf die Idee, Westler so abzukanzeln wie Du die Chinesen.
Ob Du nun Grüner, Nazi oder AfDler bist, wen kratzt es. Wenn etwas geht wie eine Ente, quakt wie eine Ente usw. ..
Lasst mal alle die persönlichen Angifterein sein. Ist sonst wirklich interessant zu lesen.
Die Vorstellung, man könne sagen, wie die sehr vielen Chinesen so sind, ist sicher nicht vernünftig. Aber es kommt ein wenig bekannt vor. Dereinst wusste im Westen auch manch einer zu sagen, wie wir Zonis so aufgestellt sind. Und man erinnert sich – wir waren in dieser Sicht mit reichlich Mängeln behaftet. Das wirkt bis heute nach. Man erinnert sich, wie dieser Chef von Springer, dessen Namen mir nicht einfallen will, klagte, dass wir Zonis entweder Kommunisten oder Faschisten, aber alle ekelig sind. Mein Gott, was bin ich jetzt betroffen. Aber von mir aus kann er mich mit allem beschimpfen, was ihm durch den Kopf geht, solange er mich nicht mit seinem rattigen Konzern in Verbindung bringt. Ich mag ja als Zoni böse und dumm sein, aber lange nicht ein so widerwärtiger Abfall, dass ich Springer lesen oder hat dort arbeiten würde.
Und ob der Chinese, er immer das sein mag, die Bestätigung seiner menschlichen Existenz aus Europa erwartet? glaub ich nun mal nicht.
> übertriebene Kritik an Regierung und Verwaltungen
Klingt wirklich nicht gut. Das sollte man nicht tun.
Also kannst Du nur pöbeln und fälschen, so wie die Illner. Arm. Zu feige, um auf das einzugehen, was ich geschrieben habe, dass nämlich die Leute wenig Furcht oder Sorgen haben, wenn sie vom Leder ziehen. Egal ob man das tun sollte oder nicht.