Horror 1945 – Der Fantasie auf die Sprünge helfen

Köln, 1945
U.S. Department of Defense. Department of the Army. Office of the Chief Signal Officer. [2], Public domain, via Wikimedia Commons
Nur wer sich vorstellen kann, was Krieg bedeutet, wird alles tun, damit er nicht ausbricht.

2005 erschien ein von der Frankfurter Rundschau herausgegebenes Buch „Alltag in Trümmern, Zeitzeugen berichten über das Kriegsende 1945“. Hier lose zusammengestellte Zitate aus diesen persönlichen Erfahrungen. Für starke Nerven.

Wehrlos im Bombenhagel

Ich erinnere mich, nie etwa Schrecklicheres erlebt zu haben als diese Bombennächte im Keller bei Kerzenlicht. Durch die Bombeneinschläge und Detonationen flackerte jedes Mal das elektrische Licht, die Decken und Wände erzitterten, Putz fiel herab, Frauen schrien, Kinder heulten angsterfüllt …

Wir hielten uns rundum an den Händen… Ich jammerte. Mit meinen Fingern konnte ich nur noch eine Lücke vor dem Mund hohl halten, um zu atmen. Ein furchtbarer Druck auf dem Kopf und Rücken ließ mich ahnen: Das ist der Rest von Atemluft – das ist das Sterben… Das Stöhnen meiner Mutter schmerzte mich beängstigend… Sie schleppten die Verletzte in den Garten auf eine Liege. Schmerzverzerrt lag sie dort und verabschiedete sich für immer …

Ein amerikanisch-britischer Bomberverband kreiste eine Stunde lang über der Stadt und warf pausenlos Bomben ab. Die Luft zitterte vom Motorengeräusch der Flugzeuge, die Sprengbomben kamen mit einem unheimlichen Pfeifen herunter, und die Erde bebte, wenn in der Nähe eine explodierte… Ich habe während der zweiten Hälfte des Angriffs voller Todesangst geweint …

… und sahen plötzlich zwei silbrig glänzende Bomben schräg von oben auf uns zurasen. Ich habe dieses Bild bis heute zigtausend Mal vor mit gesehen und werde es wohl nie loswerden! „Das ist das Ende!“, dachte ich. Wir umfassten uns und hörten es durch die Wipfel der Bäume sausen und krachen, dann kam der Aufprall unten im Park und das Schreien der Menschen …

Mein jüngster Bruder kam am 11. März unter katastrophalen Umständen im Keller des „Sophienhauses“ zur Welt; von zwölf Säuglingen starben zehn in den ersten Wochen an Wundrose. Mein Bruder ist einer der beiden Überlebenden …

… spürten wir eine gewaltige Druckwelle. Ich hatte das Gefühl, dass sich das gesamte Haus um ein bis zwei Meter von seinem Platz fortbewegt hätte …

… trafen wir auf einen langen Zug von alten und sehr jungen Menschen, zum Teil mit rußgeschwärzten Gesichtern und zerschlissenen Kleidungsstücken, meist ohne irgendwelche Habseligkeiten, die Kinder auf Handwagen und Karren hockend, die über das aufgerissene Pflaster rumpelten. Ich sehe noch die traurigen und müden, fast apathischen Gesichter der in einer ruhigen Formation schreitenden Frauen und Männer: der Exodus der Überlebenden …

Viel Menschen mit Brandverletzungen, hauptsächlich durch Phosphorbomben, sind einfach in das große Löschwasserbecken auf dem Altmarkt gesprungen, wo sie dann ertranken, weil es einfach keine Möglichkeit gab, da wieder herauszukommen…. Da sah ich die verkohlten Leichen am Straßenrand liegen, die Phosphorleichen waren ganz gelb und zusammengeschrumpft auf Kindergröße. Später fuhren Pferdefuhrwerke mit alten Männern als Kutscher in der Stadt herum und sammelten die Leichen ein. Sie wurden einfach mit der Mistgabel auf die Wagen geworfen und zum Altmarkt gebracht, wo ein riesiger Scheiterhaufen aus Eisenbahnschwellen aufgeschichtet war. Dort wurden sie dann verbrannt …

Doch bald kamen Menschen gelaufen mit Kindern im Arm, die schwer verletzt waren oder tot. Dann Fahrräder mit blutenden Kindern drauf, es gab damals Botenräder mit großer Ladefläche, dort lagen die zerfetzten Kinderkörper …

Aus der zerstörten Wasserleitungen der brennenden Etagen strömte kochend heißes Wasser in den Keller, so dass die Kinder ertranken und verbrüht wurden. Man erzählte, dass eine Nonne unter einem Balken festgeklemmt lag und versuchte, die Kinder ins Feie zu dirigieren. Ich beobachtete diese Katastrophe und ich schrie und schrie und konnte gar nicht mehr aufhören. Bis ein Mann kam, ich weiß nicht mehr, wer, und mir eine Ohrfeige verpasste. Da kam ich wieder zu mir …

Gegen sieben Uhr in der Früh schlug eine Luftmine ein: Hinter dem Hoftor stand mein Vater und war sofort tot – er war gerade 47 Jahre alt. Einem Soldaten wurde von einem Bombensplitter der Kopf abgerissen …

Unvorstellbar: Die kleine Stadt lag am Boden, es war grausam, sie anzuschauen. Ob Kirche, ob Geschäftsstraßen, ob Privathäuser, alles war zertrümmert. Ich war 18 Jahre alt und völlig schockiert… Noch viel schlimmer als die Zerstörungen war allerdings, dass viele Freunde tot oder schwer verletzt waren, manchen waren zum Beispiel die Beine abgerissen worden …

Flucht und Vertreibung ins Nirgendwo

Sie prügelten alle so genannten Reichsdeutschen zum Teil nackt über die Grenzen, und Mitte Juni waren wir wieder im total zerstörten Dresden. Der Geruch verbrannten Fleisches lag noch immer über der ganzen Stadt, und an der Elbe blühten die Rosen in wunderbarer Pracht.

Ich habe an einem der so genannten Todesmärsche teilgenommen. Meine Nummer war 118 104 …

Die Fotos und Berichte aus dem befreiten KZ Auschwitz haben wir als Fälschungen und Kriegspropaganda angesehen und einfach nicht glauben wollen …

Bei einem längeren Stopp springe ich vom Wagen und sehe im Straßengraben große, dunkle „Gegenstände“ liegen, so weit man im Mondschein blicken kann. Ich untersuche sie und stelle mit Entsetzen fest: Es sind steif gefrorene, tote Menschen …

Wo sind die Freunde und die Menschen, die man liebt?

… doch wo waren die beiden Gesprächspartner? Ich machte mich auf die Suche. Nur einige Meter von mir entfernt hingen Kopf und Arm des einen in einer Hecke… Auf der Mitte des Hügels lag der andere Soldat mit zerfetztet Hand und daneben hängendem Bein. Die Schwere seiner Verletzungen erkannte er sofort und bat mich wiederholt flehentlich, ihn zu erschießen …

Monate später, aus britischer Kriegsgefangenschaft ins Braunschweigische entlassen, brachte mir mein Bruder die Nachricht, dass ein SS-Kommando am letzten Kriegstag meinen Vater umgebracht hatte …

Meine Schwiegermutter hatte Bauchschuss, sie starb nach etwa zwei Stunden, Gretchen hatte Hüftbauchschuss, lebte zehn Tage, Sohn Jörg hatte Lungendurchschuss, starb nach 12 Tagen…

Erschüttert standen wir nach Kriegsende vor dem Riesentrichter, der unser Elternhaus und weitere Einfamilienhäuser verschluckt hatte …

Aus einem Brief: „Gib doch bitte eine Antwort! Lebst Du überhaupt noch? Bist Du gesund? Ach, alles ist egal, wenn Du nur wieder lebend nach Hause kommst, Du mein Alles! Die Ungewissheit ist schrecklich.“

Und die kleine Schwester, sie ist dreieinhalb, ist nicht da, ist verschwunden, niemand hat sie gesehen. Sie ist unauffindbar, und wir laufen herum, suchen verzweifelt, die Mutter weint, ist außer sich, ruft und sucht die ganze Nacht. Und ich fühle mich schuldig – ich hätte besser aufpassen müssen. Ich war schließlich schon neun …

Sommer 1945. Ein Nachbar hat Selbstmord begangen …

Rache der Sieger

Zwei russische Soldaten entdeckten den Keller des Hauses und drangen in schon stark betrunkenem Zustand dort ein. Meine Mutter und ihre Freundin hatte des Brust des Mädchens mit Bandagen umwickelt und ihr Zöpfchen geflochten, um sie besonders kindlich aussehen zu lassen. Die Angst war riesengroß …

Die betrunkenen Soldaten waren unberechenbar. Es begannen Vergewaltigungen. Beim ersten Mal musste ich in den Keller hinterherhinken, mich auf wassernassen Zementboden legen…

Und als sie ihn schleifend die Treppen hoch vor die Haustüre gebracht hatten, da knallten sie ihn wie ein wildes Tier mit mehreren Schüssen nieder. Seine erschütternden Schreie klingen mir heute noch in den Ohren…

Einige Tage danach waren die verhassten Amerikaner auch im Dorf. Meine Mutter erzählte bitter: „Sie vergewaltigten mich und alle Frauen. Sogar die alte Leiterin, die ich heute noch schreien höre: „Let me go. I’m an old woman!“…

Endlich Ende?

Und da sind sie, die Panzer mit ihren Kettenrädern und dem großen Kanonenrohr, die langsam im Konvoi durch unser Dorf rasseln. Die Erde zittert, und die Scheiben klirren in den Häusern. Die Leute stehen an den Straßenrändern, stumm. Jemand hängt eine weiße Fahne aus dem Fenster…

1946 kam mein Vater krank und gezeichnet nach Hause. Dann, so schien es manchmal, war nur noch Überleben angesagt und später Wohlstand und Geldverdienen. Eine Verarbeitung all dieser furchtbaren Erlebnisse fand nie statt …

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18 Kommentare

    1. „Ja, ich werde die Bewohner Gazas aushungern, ja, das ist unsere Pflicht“
      ‚Ich habe kein Mitleid mit den Zivilisten in Gaza, egal ob jung oder alt … Ich habe nicht das geringste Mitleid‘

      „Völkermordreden haben sich in allen Fernsehstudios als legitime Reden verbreitet. Ehemalige Oberste, ehemalige Mitglieder des Verteidigungsapparats sitzen in Diskussionsrunden und fordern ohne mit der Wimper zu zucken Völkermord“

      https://globalbridge.ch/israels-aufruf-zum-voelkermord-in-gaza-wird-mainstream/

      Kein weiterer Kommentar.

  1. Natürlich ist alles was gegen die Kriegshetze unternommen wird als positiv von mir bewertet!

    Eigentlich wäre es noch sinnvoller Bilder und Beschreibungen aus Hiroshima und Nagasaki entsprechend zu publizieren. Das Szenario, dass es Flächenbombardements ,wie in den deutschen Städten im WK2 gäben täte, ist relativ unwahrscheinlich. Selbst wenn die Israelis genau heute das in Gaza u.a. machen. Klar würden bei Angriffen auf militärischen Ziele auch sicherlich Wohnhäuser zerstört werden! Aber ein nuklearer Schlagabtausch ist doch wesentlich wahrscheinlicher wenn einer Seite die Niederlage droht!
    Meine Familie ist vom 2. WK massiv geschädigt. Meine beiden Großväter waren schwer kriegsbeschädigt und meine eine Großmutter wurde aus Ostpreußen vertrieben! Das behalte ich mir für immer in Erinnerung. Selbst wenn die alle schon vor 35 Jahre verstorben waren!

  2. Das Hauptproblem, wie ich das so sehe, ist mangelnde Fantasie der Bevölkerung. Man muss sich, wie beim Lesen oder Erzählungen, kein Bild mehr machen. Die Bilder werden per Fernsehen oder Internet geliefert. Die setzen sich in ihrer vergleichsweisen Harmlosigkeit im Kopf fest und dienen als Massstab und Abbild einer medialen, vorselektierten, zensierten, vorfantasierten Realität. Kein Kriegsfilm, den ich kenne, kann den wahren Krieg abbilden. Wobei gleichwohl gewisse realistische Ansätze in Apocalypse Now oder Full Metal Jacket zu erkennen sind.
    Die Tubes haben die diese Vorstellungsproblematik als White Punks On Dope musikalisch thematisiert. Die legendäre Nina Hagen Band hat den Titel als TV-Glotzer auf deutsch meisterlich umgesetzt.
    https://m.youtube.com/watch?v=SfPQB-mtQDY&pp=ygUcbmluYSBoYWdlbiBiYW5kIGljaCBnbG90eiB0dg%3D%3D

  3. „Nur wer sich vorstellen kann, was Krieg bedeutet, wird alles tun, damit er nicht ausbricht.“

    Einige derer, die aktiv an der konkreten Planung und Ausführung von Kriegen und der Installierung dessen gesellschaftlichen Voraussetzungen beteiligt sind, können sich nicht nur vorstellen was Krieg bedeutet, sondern haben ihn bereits zuvor selbst erlebt. Von den deutschen Faschisten war dies nicht allein Hermann Göring:

    … Nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg. Warum sollte irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, dass er mit heilen Knochen zurückkommt. Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Russland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar. Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. … das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.

    18. April 1946 – Abend im Gefängnis. Görings Zelle: Aus: Nürnberger Tagebuch (S. 270) / von G.M. Gilbert. Ehemaliger Gerichts-Psychologe beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Aus dem Amerikanischen übertragen von Margaret Carroux

    … – Fischer: Frankfurt a.M., 1962. – 455 S.

    Auch unterhalb der Führungsebene gibt es, trotz persönlicher Erfahrung, stetig genügend Wiederholungstäter. Auch hier gilt das nicht allein für den Schießkrieg, sondern auch wiederum für seine systemischen Voraussetzungen. Allein Information und Reflexion über ein Thema führt also nicht zwangsläufig zur Abkehr von einer für die Gesamtgesellschaft zerstörerischen Agenda.

  4. „Nur wer sich vorstellen kann, was Krieg bedeutet, wird alles tun, damit er nicht ausbricht.“

    Dieser Satz ist kompletter Unsinn! „Nur“ soll heißen, dass alle anderen dem Krieg irgendetwas abgewinnen können, oder den für nicht so schlimm halten, das sie ihn über sich ergehen lassen?

    Politiker können sich vorstellen, was „Krieg bedeutet“. Sie wissen um die Schäden, die die anrichten. Und sie sind bereit jede menge Opfer zu bringen, bzw. bringen zu lassen. Auch die Journalisten wissen um dieses Verhältnis von Volk und Staat, z.B. wenn sie vermelden, dass „Putin sein Volk verheizt“.

    Es liegt wirklich nicht daran, dass man nicht wüßte, dass Krieg Tod und Zerstörung „bedeutet“. Von daher sind auch alle Versuche mit der Bebilderung der Schrecken des Krieges dafür zu sorgen, dass Einhalt geboten wird, fruchtlos.

    1. Sie fallen hier auf die doppelte Bedeutung des Wortes vorstellen herein.

      Jeder kann sich alles mögliche vorstellen, was gemeint ist, ist, dass beim Thema Krieg die Vorstellung umso motivierender zum Handeln wirkt, je präziser die Vorstellung an der Realität ist.
      Und genau da hapert es m.E. mit der Detailtreue der Vorstellungen der meisten Menschen, insbesondere der Politiker.

      Gemeint ist also, wer sich eine realistische Vorstellung von Krieg machen kann, wird alles tun, um ihn zu verhindern.
      Selbst eigenes Erleben ist ja nicht repräsentativ, wer in der Etappe oder im Stab den Krieg erlebt hat, hat etwas ganz anderes erlebt, als andere.
      Daher das „nur“, denn wer eine romantisierte Vorstellung von Krieg als abenteuerhafte Herausforderung jenseits der Langeweile hat, hat eine Vorstellung von Krieg, die kaum geeignet sein dürfte, ausreichend Ablehnung zu generieren, um wirksam zu sein.

      1. „Gemeint ist also, wer sich eine realistische Vorstellung von Krieg machen kann, wird alles tun, um ihn zu verhindern.“

        Genau das bestreite ich.

        Erstens haben Politiker eine durchaus realistische Vorstellung. Denen zu unterstellen, sie wüssten nicht Bescheid über das Elend, den Tod und die Zerstörung, die ihre(!) Entscheidungen mit sich bringen, ist eine Verharmlosung.
        Und wie ich ja schon schrieb: beim Feind weiß jeder(!), dass der sein Volk rücksichtlos verheizt.

        Der Grund dafür, dass sich Bürger für den Krieg begeistern lassen muss an etwas anknüpfen, was sie als Gedanken teilen. Und geht nicht schlicht darüber, dass man die Schrecken verschweigt. Krieg wird nicht darüber „beworben“, dass er den tollen Heldentod in Aussicht stellt.
        Krieg wird als notwendig, unumgänglich behauptet, also quasi unausweichlich und die vorstellig gemachte Alternative soll viel schrecklicher sein: Fremdherrschaft. Dazu hat Ole Nymoen etwas Richtiges geschrieben. Kurz gefasst: was ist denn so schlimm daran, wenn ein Krim Bewohner seine Steuern an Moskau und nicht an Kiew zahlt. Was ändert sich denn praktisch an seinem Leben? Er wird nach wie vor all den Notwendigkeiten des bürgerlichen Lebens unterliegen.

        Deswegen kommt einer wie Spahn auch drauf zu behaupten, dass wir dann alle russisch sprechen müssen, wenn „der Russe kommt“. Aber solche Albernheiten verfangen offenbar. Da wäre zu klären, warum das so ist, warum sich ein Bürger seine Existenz so vorlegt, dass es das Wichtigste ist, von den „richtigen“ Leuten regiert zu werden (also z.B. von Spahn). Das ist der „Gewinn“, den man sich ausrechnen darf: keine Fremdherrschaft aber eben auch Herrschaft.

  5. Was mich am Bombenholocaust besonders schockiert, ist, daß das ja keine Kampfhandlungen waren, sondern reine Ausrottung von Mensch und Kultur.

  6. Mal so gefragt, glaubt der Autor wirklich, dass ein Oberst a.D. Kiesewetter nicht weiß, was „Krieg bedeutet“? Dass Politiker, die regelmäßig gebrieft werden, die ja auch Zeitungen lesen, Bilder von zerstörten Städten und verstümmelten Kriegsopfern sehen, nicht „wissen“, was Krieg bedeutet.

    Nun, dann müsste man denen ja nur zeigen, was Krieg bedeutet, oder? Herr Waldrich sollte sich mal mit den Entscheidungsträgern treffen, und denen den Artikel vorlegen.

    Zu hören bekommen wird er, dass Freiheit das Wichtigste ist, und man für die „Sicherheit der Bürger“ sorgen muss, dass die Nation vor Angriffen geschützt werden muss etc..

  7. Auch wenn man bei Overton GEGEN den Krieg anschreibt und sich die Artikel natürlich sehr von der plumpen Angstmache der MSM aber auch mancher Alternativ-Medien (beispielsweise dem des Meisters des oberpeinlichen Blickwechsels in eine andere Kamera ‒ Stefan Magnet von Auf1) unterscheidet: Krieg, Krieg, Krieg… mehrfach am Tag. Auch so wird im Kopf der Leser das Thema Krieg etabliert und verankert, wobei es bei der „Programmierung“ gar nicht so sehr darauf ankommt, ob der Inhalt für oder gegen Krieg ist. Man kennt das gut vom sehr beliebten pre-teaching, welches man besonders in der Zeit von Corinna intensiv bestaunen konnte. Auch wenn das hier wohl kaum die Intention sein dürfte ‒ wirken tut es trotzdem.

  8. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Man muss sich fragen, warum sich das Volk für Krieg begeistern lässt.

    Oder anders gefragt, warum ist ein Bürger für die Anwendung von militärischer Gewalt, wenn er doch nur(!) den Schaden davon trägt.

    Das wäre einen Artikel wert. Aber der Xte Aufguss von „Krieg ist schrecklich, wir sollten ihn vermeiden“ ist langweilig und bringt nichts.

    1. Kann man das eine Unrecht durch ein vorangegangenes anderes Unrecht rechtfertigen?

      Und wenn ja, so wäre es doch ein archaisches Blutracheprinzip.

  9. Bitte, lasst uns von dieser Formulierung weggehen, dass Kriege „ausbrächen“. Kriege „brechen“ nicht „aus“. Sie beginnen auch nicht, weil Kriege kein handelndes Subjekt sein können. Kriege WERDEN BEGONNEN. Sie sind Folge von Entscheidungen, oft sogar unter Kenntnis oder Inkaufnahme des Kriegsbeginns, wenn nicht bewusst herbeigeführt.

    Die Formulierung „ausbrechen“ macht aus Krieg eine Art Naturereignis, das über die Welt kommt. Die Formulierung ist eine Absolution für die Verantwortlichen. „Der Krieg ist ausgebrochen, wir wollten ihn nicht, aber da kann man jetzt nix machen“

    Kriege sind keine handelnden Subjekte. Sie können nichts aktiv tun, schon gar nicht ausbrechen. Sie können nur begonnen werden, willentlich von mindestens einer, meist mehreren Parteien.

    Um die Bereitschaft, sich darauf einzulassen, zu reduzieren, ist eine möglichst konkrete Vorstellung der Folgen hilfreich, daher danke für diese Sammlung.

  10. Und Gauck wirft uns „mentale Schwäche“ vor…
    Ich bin mit einer Kriegsruine vor dem Haus aufgewachsen. Unser Haus war ein ausgebombtes und neu erbautes Gebäude. Wie kann man vergessen, was Krieg bedeutet???

  11. Es fehlt in unserem Lande an Allem, Vor allem an Vorstellungskraft und Weitblick.
    Die jahrelange Hetze gegen Russland und China zahlt sich aus.
    Laut einem SPD-Parteimitglied sind wir längst im Krieg mit Russland. Originalton:“ Stell dich nicht so an, erfreu dich am schönen Wetter“.
    Seine Familie stimmt natürlich dem Koalitionsvertrag zu. Davon gelesen haben die Garnichts. 😒😒

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