Maske wirkt!

Kritzolina, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Justizminister Buschmann hat an der Angemessenheit einer bereits jetzt verabschiedeten Maskenpflicht im Herbst gezweifelt. Seither gilt er als jemand, der die Wirksamkeit der Maske grundsätzlich in Frage stellt.

Man muss diese Heiko Buschmann nun wahrlich nicht mögen, aber dass man mit ihm sachlich richtig umgeht, daran kann einem ja dennoch gelegen sein. Der Bundesjustizminister unserer historischen Zeitenwende-Koalition, ist ja nun wahrlich kein Sunnyboy, aber was man ihm unterstellt, ist grotesk. Neulich erteilte er nämlich den pauschalen Vorsorgemaßnahmen aus dem Gesundheitsministerium eine Abfuhr.

Genauer sagte er: »Will der Staat Masken vorschreiben, etwa in Innenräumen, muss das evidenzbasiert und verhältnismäßig sein. Ob das der Fall ist, besprechen wir, wenn alle Gutachten vorliegen.«

Noch am selben Tag meldete das ZDF, dass Buschmann sich »trotz erwiesenen Schutz« skeptisch bei der Maskenpflicht zeige. RTL zog mit derselben Meldung nach. Der MDR adressierte an den Minister, dass der Schutz »wissenschaftlich erwiesen« sei. Der »Volksverpetzer« – schon alleine der Name dieser »Faktenchecker« ist eine Zumutung! – legte nach: »Masken wirken, Herr Buschmann!«, ereiferte man sich. (Nein, liebe Leserinnen und Leser, wir setzen hier aus Prinzip keinen Link zu den Petzen, denn weiterhin gilt: Don’t feed the troll – aber Google wird Ihnen sicherlich behilflich sein!) In den Netzwerken wurde indes der Rücktritt dieses ministerialen »Querdenkers« gefordert.

Nicht richtig lesen können, aber »Haltung« haben

Was ist denn in diesem Land los? Hat ein Großteil derer, die stets besonders laut schreien, irgendwann jegliche Lesekompetenz eingebüßt? Schlägt PISA nun endgültig durch? Buschmanns Statement ist doch kein Geheimnis, man kann es nachlesen, wirken lassen und verstehen. Dann würde man vielleicht begreifen: Mit keiner Silbe hat der Mann die Wirksamkeit beanstandet. Nun soll hier übrigens auch nicht geklärt werden, ob nun eine Maskenpflicht wirksam ist oder nicht. Vielmehr geht es mir hier darum, diese um sich greifende Verständnisverwahrlosung anzuprangern. Sie ist die schlimmste Seuche, die wir momentan kennen. Im Grunde ist es mittlerweile vollkommen egal, was jemand sagt, am Ende wird es eh so interpretiert, wie es gerade passt.

Wobei der Interpretationsspielraum im Falle von Buschmanns Aussage ja nun wirklich äußerst eng ist. Wer lesen kann, der könnte nämlich auch verstehen, dass die Maskenpflicht durchaus kommen könnte, wenn es die Aufarbeitung der Maßnahmenpolitik der Vergangenheit hergibt.

Dieser Justizminister ist ja zugegeben aus Sicht mancher eine leidige Nervensäge. Dass er, wie sein Bundeskanzler, »keine roten Linien« mehr kenne, kann man nicht grundsätzlich behaupten. Ab und an zieht er durchaus eine. Dann klingen seine Statements nicht nach Bekenntnis, sondern nach Ergebnisoffenheit. Etwas Schlimmeres gibt es ganz offensichtlich für etliche Schreihälse im Land nicht. Für sie ist jemand, der kein festes Credo postuliert, vollumfänglich verdächtig.

Denn, wir wissen doch: Heute muss man standhaft sein, eine unverrückbare Haltung einnehmen: Als Orientierung für unsere Mitmenschen, die wir nicht verunsichern sollten. Sich einem uniformen Gedankengut anzuschließen, das gebietet doch unsere bunte Vielfaltskultur.

Breitschwert in der Debatteneinengung

Besonders brachial kann man solchen Frevlern dadurch die seriöse Grundlage entziehen, indem man sie aus den Kontext reißt. Denn ohne Kontext reduziert man nicht nur die Aussagen seiner Mitmenschen auf einen Kern, der spekulativ bleibt. Man engt auch gleich noch seine eigene Sichtweise ein, kann also auf diese Weise bequem im Bekenntnismodus ausharren, wo unter Umständen ein gesunder Schuss Skepsis auch mal ratsam wäre – aber eben auch gefährlich, weil verunsichernd.

Der Kontext ist gewissermaßen die Syntax der menschlichen Kommunikation, denn nichts steht für sich alleine, alles weist Zusammenhänge auf. Die Entkontextualisierung ist hingegen eine Manipulationsstrategie, die auf brutalstmögliche Vereinfachung und simple Überblickung abzielt. Grauschattierungen und Nischen kommen in diesem Kontext absolut nicht mehr vor. Der Zusammenhang wird aufgelöst, Sätze von anderen Sätzen isoliert, um dann ganz anders zur Geltung zu kommen – oder man lädt Zitate, wie im Falle des oben genannten Ministers des Anstoßes, mit anderem Sinn auf.

Sich des Kontextes zu entziehen, ist nicht gerade ein Florettduell. Eher könnte man diese Praxis als das Breitschwert der Debatteneinengung bezeichnen. Wie ein Berserker reißt man so die Diskussion an sich, indem man von Prämissen ausgeht, die so gar nicht vorgegeben waren. Auf diese Weise steuert man, wohin eine Diskussion gerät. Man baut ihrem Abgleiten vor, ja sorgt insofern dafür, dass man eine Debatte von Grund auf indiskutabel macht.

Die Geschichte um Buschmann ist hier nur ein Beispiel von etlichen, die uns fast täglich begegnen. Allen ist jedoch gemein, dass sie gegen Bekenntnisse anstinken, denen man nicht mehr rational entgegentreten darf, ohne zum Ketzer erkoren zu werden. Die Maske wirkt insofern auf dieser Ebene ganz sicher: Als Debattenverwahrloserin.

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18 Kommentare

  1. Ja klar, die Maske wirkt! Und wie?!!!

    Aaaber was bewirkt Sie?
    Ich schätze mal z.B. einen früheren Eintritt von Demenz, diverse Lungenschäden und Hautkrankheiten, eine psychische Deformation kleiner Kinder, eine ständige visuelle Beleidigung derjenigen, die in ein Antlitz schauen möchten, eine Entwürdigung der Masken-tragenden Person etc.etc.etc.

  2. Wir sollten hier keine Diskussion über die Wirksamkeit lostreten. Die gibt es woanders genug. Wer nicht debattieren will, der will nicht. Als Nicht-Journalist lässt mich das kalt. Wozu der Aufwand gegen eine Gesinnung anzugehen.
    Es gibt noch viele Menschen, die in die Kirche gehen. Die Kirche in der Geschichte ist für mich das beste Beispiel, wie gesellschaftlich mit abweichenden Meinungen umgegangen wird.
    NB. Ich habe den Namen immer als Volksverhetzer gelesen.

      1. Juchhu.
        Kaum gibt es ein paar Kommentare, darf auch die erste argumentfreie „Du hast ja keine Ahnung“-Anpetze nicht fehlen. Egal ob Diskussion, Debatte oder Diskurs: alle leben vom Sachargument und sterben mit emotionsgeladenen Unterstellungen.
        Warum hier, bei aktiv freigeschalteten Kommentaren, dieser es zur Veröffentlichung schafft, erschließt sich mir nicht.
        Scahde.

        1. Scahde ??? Was für ein Begriff, und erschließt sich sicher nur dir.
          Ich halte es nur für einen dummen Schreibfehler.
          Sollte aber einem Klookschieter nicht passieren.

  3. Langatmiges Geschwätz. Buschmann zweifelt durchaus, seine Formulierung ist ergebnisoffen, also unsinnig. Masken sind die einfachste wirkungsvolle Schutzmassnahme gegen luftübertragene Krankheiten, die es gibt. Wer für die Bestätigung dieses Umstandes noch auf irgendwelche Gutachten warten will, ist ein Querschläger, also Realitätsverweigerer.

    1. Alles klar. Sachlich argumentieren ist „Geschwätz“ und „Zweifel“, nee, die wollen wir nicht. Luftübertragbare Krankheiten gibt es seit es Leben gibt. Die Frage ist doch, mit welcher Verhältnismäßigkeit die Atmung eingeschränkt werden soll, um eine Reinheitsideologie zu verwirklichen. Wenn Ihre Maske schützt – offiziell zu 95% – dann kann es Ihnen doch egal sein, was andere machen. Nehmen Sie am besten eine FFP3-Maske mit Ausatemventil, noch mehr Schutz und mehr Komfort.
      Wie hoch ist eigentlich das absolute Risiko? Ansteckungsrisiko mit FFP2-Maske 5 % , Kontaktrisiko mit einem Infizierten, der keine Maske trägt und direkt neben Ihnen spricht oder singt ca. 0,3 % (bei Inzidenz 300). Das sieht nach einem absoluten Risiko von 1,5 % aus, wenn Sie 100.000 Menschen begegnen. Hunderttausend! Wenn Sie nur 100 Menschen begegnen, ist das absolute Risiko 0,0015 %. Wovor haben Sie eigentlich Angst? Zumal die positiv getesteten ja alle brav zu Hause sitzen, also ist die Zahl des absoluten Risikos noch kleiner. Das kann niemals eine Pflicht begründen.

    2. Nun ja, das Gutachten war am Ende doch nicht ganz so eindeutig, ich zitiere:

      „Neben der allgemeinen und im Labor bestätigten Wirksamkeit von Masken ist nicht abschließend
      geklärt, wie groß der Schutzeffekt von Masken in der täglichen Praxis sind, denn randomisierte,
      klinische Studien zur Wirksamkeit von Masken fehlen. Es ist zu beachten, dass das Tragen von
      Masken auch einen psychologischen Effekt hat, da durch Masken im Alltag allgegenwärtig auf die
      potentielle Gefahr des Virus hingewiesen wird. Die Maske ist daher zum immer sichtbaren Symbol
      der Infektionsprophylaxe und stiftete damit Vigilanz bei den Menschen. Die daraus resultierenden
      Effekte können nicht gemessen werden. Vorliegende Studien beziehen sich auf Selbstauskünfte.“

      Soll ich die Passage schwärzen, damit es für Sie passt?

  4. Also, Überraschung ist die Reaktion auf ein solches „Versagen“ eines Ministers ja wohl sicher keine, oder?
    Vom Staat mit ÖRR Zwangsgebühren „Faktenchecker“… naja, wenn das Volk sowas akzeptiert…
    Schaun mer einfach mal, wer länger im Amt bleibt.. der, falls er seine Aussage nicht ändert, oder Lauterbach?

    Das kann zumindest denen eine Entscheidungshilfe sein, die schön länger drüber grübeln ab welchem Unfug sie doch nicht lieber auswandern. (Wobei natürlich ein militärsiches Eingreifen wg. Ukraine stärker wirken wird)

  5. „Heute muss man standhaft sein, eine unverrückbare Haltung einnehmen“
    Ich darf an ein Zitat von James Thurber erinnern (aus der Fabel The peacelike mogoose):
    (To) reason is 6/7 of treason ~ Räsonieren ist ganz (gefährlich) nah am Verrat.
    Seltsamerweise hatte ich das Zitat falsch in Erinnerung: half of statt 6/7 (six seventh)

  6. […] Was ist denn in diesem Land los? Hat ein Großteil derer, die stets besonders laut schreien, irgendwann jegliche Lesekompetenz eingebüßt? Schlägt PISA nun endgültig durch? Buschmanns Statement ist doch kein Geheimnis, man kann es nachlesen, wirken lassen und verstehen. Dann würde man vielleicht begreifen: Mit keiner Silbe hat der Mann die Wirksamkeit beanstandet. Nun soll hier übrigens auch nicht geklärt werden, ob nun eine Maskenpflicht wirksam ist oder nicht. Vielmehr geht es mir hier darum, diese um sich greifende Verständnisverwahrlosung anzuprangern. Sie ist die schlimmste Seuche, die wir momentan kennen. Im Grunde ist es mittlerweile vollkommen egal, was jemand sagt, am Ende wird es eh so interpretiert, wie es gerade passt. Weiterlesen im Overton Magazin […]

  7. Was fuer ein Unfug. Natuerlich wirken Masken und Maskenpflichten in der Praxis kein bisschen. Ein Blick in die Praxis ihrer Handhabung durch die Menachem (s.a. Prof. Kappstein), auf Charts von Laendervergleichen oder, als letzte Entwicklung hier, die australische Studie (nur N95 wirkt, aber nur angepasst, korrekt gehandhabt, mit Filter, mit Schutzanzug und Taucherbrille) muesste selbst den zu Logik komplett unfaehigen maskenfetischistischen Zeitgenossen genuegen, belehren und umstimmen.
    Dass dies nicht moeglich ist zeigt nur, dass es bei den Masken immer um was ganz anders geht und giing: Kultzugehoerigkeit, Gehorsam und Selbstschutz durch kognitive Dissonant.
    Wie bei jedem Gessler Hut halt.

    1. Das kann man so nicht stehen lassen…..

      Schauen sie mal nach Japan, dort waren die Leute das Masken Tragen auch vor SarsCov2 gewohnt, und während starker Wellen sah man praktisch niemanden mehr ohne Maske. Und nun recherchieren sie mal die Zahl der Intensiv Fälle und der Toten!
      Japan hat eine ähnliche Grösse aber 150% der Einwohner Deutschlands.

      ABER NUR EIN DRITTEL DER FÄLLE, UND EIN DRITTEL DER TOTEN!!!

      Das heisst zwar, dass Masken tatsächlich wirken, aber eben auch, dass sie letztlich nichts nützen. Denn es gibt gegen dieses Virus ganz offensichtlich keinen tatsächlichen Schutz, und so werden spätestens in ein paar Jahren überall auf der Welt so viele infiziert sein, dass überall die Herdenimmunität wirkt und auch dieses Virus nur mehr eines unter Millionen Viren sein wird, mit dem Menschen leben. So absurd das auch klingen mag, aber es war ausgerechnet Merkel, die genau dies in ersten Aussage zum Virus bereits gesagt hat. (Anschliessend tat sie natürlich das, was Merkel immer tat, sich opportunistisch innerhalb des Overton Windows anzupassen…)
      In manchen Ländern, wie zB Japan wird es also noch mehr „Lauterbach-Wieler Wellen“ (ein neuer Fachbegriff) geben, während in Ländern mit hohen Infektions Raten der Spuk schneller vorbei sein wird.

      1. Sie verteidigen Buschmann mit der Bemerkung er haette nie angezweifelt dass die Maske wirkt.
        Was soll man davon anders halten?!

  8. Ich bin für:“ Pisa schlägt durch.“ Allerdings haben dazu unsere bekannten Medien beigetragen bzw. “ vorgelebt“ wie in den letzten Jahren Menschen mit vom Mainstream abweichenden Meinungen diskreditiert wurden, diffamiert wurden. Andere Standpunkte zu ertragen, Meinungsfreiheit auf der Grundlage unseres GG ist fast völlig abhanden gekommen. Das hat m.E. sehr wohl auch mit der bildungsmäßigen Verwahrlosung zu tun, die der Staat zu verantworten hat. Ich möchte auch keine Maskendiskussion hier eröffnen. Wie albern aber diese Diskussion ist, möchte ich daran festmachen, das Personal in OPs seit Jahrzehnten Masken trägt, über viele Stunden hochkonzentriert arbeitet und noch keiner von denen auf die Idee kam laut zu verkpnden: Die schaden uns.

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