Demnächst ist Superbowl. In der Halbzeit singt Taylor Swift. Die Sängerin hält zu Biden. Macht sie Wahlkampf für ihn?
San Francisco hat es zur Superbowl geschafft! In diesen Tagen freut man sich ja über die kleinste gute Nachricht; also: Mein altes Heimatteam, die San Francisco 49ers, treten am 11. Februar zur Superbowl an, gegen die Kansas Chiefs! In Las Vegas. Okay, die 49ers sind aus Santa Clara, aber das ist immer noch Bay Area.
Für meine deutschen Leser: Die Superbowl ist quasi das Weltmeisterschafts-Endspiel im Football, der Sport mit dem eierförmigen Ball, das Spiel, dem ganz Amerika entgegenfiebert. Sogar ich. Okay, Football mögen vornehmlich Männer, die nicht so richtig liberal sind (vorsichtig gesagt), aber gerade jemand wie ich, der in einer jüdischen Mittelklasse-Familie aufgewachsen ist, muss ab und zu Football gucken.
Das größte Fernsehereignis des Jahres
Ich tue das hauptsächlich, um mir selber zu versichern, dass ich kein weichlicher Intellektueller bin, kein Klischee, sondern ein harter Kerl, zumindest potentiell. Das ist wichtig für mein Selbstbild und meinen Überlebenswillen.
Und Football ist ein echt männliches Spiel, männlicher als Baseball, okay, genauso männlich wie Basketball, aber Football gucken wirklich alle, Weiße, Schwarze, Latinos. Sogar Asiaten (glaube ich). Es ist uramerikanisch. Deshalb lasse zur Superbowl den New Yorker Komiker zuhause und treffe mich mit Freunden.
Sobald das Spiel beginnt, trinken wir Bier aus Dosen, knabbern Chicken Wings und Potato Skins mit Bacon und brüllen ab und zu den Bildschirm an, wenn wir mit dem Spielverlauf unzufrieden sind. Natürlich werde ich mich schuldig fühlen, das ich mich amüsiere, während Kinder in Gaza sterben, aber erst nach dem Spiel.
Leider wird heute, wie so alles, auch die Superbowl politisiert. Bei den Kansas Chiefs spielt ein Tight End, das ist ein Spieler an der Flanke, der Travis Michael Kelce heißt. Und Kelce ist – wer Töchter hat, weiß das –, der Freund von Taylor Swift. Die berühmte, super-erfolgreiche, super-reiche, super-hübsche Taylor Swift, die, vermute ich mal, auch in Deutschland bekannt ist. Sie singt auch in der Halbzeitschau – die Halbzeitschau der Superbowl ist das größte Fernsehereignis des Jahres.
Dritter Weltkrieg mit Biden?
Taylor wird dem Biden-Camp zugerechnet, deshalb sind die MAGAs – die Make-America-Great-Again Trump-Wähler – nun für die 49ers. Sie wittern bereits Schiebung. Die große Verschwörung. Die da oben hätten es bereits so gedreht, dass die Chiefs gewinnen werden, und dann werde Taylor auf Tour für Joe Biden gehen, und dann werde der die Wahl gewinnen und dann gehe die Welt unter, warnen uns die Republikaner, allen voran Donald Trump, im Verein mit Fox News.
Das ist nicht alles: Taylor sei nicht etwa deshalb beliebt, weil sie hübsch ist und gut singt, sie sei das Resultat einer Psy-Ops, einer geheimdienstlichen Operation der US-Regierung, um junge Mädchen für Joe Biden zu begeistern, generiert bei einem Treffen der NATO. Ihre Beziehung zu Kelce: Künstlich. Ein sorgfältig orchestrierter Coup des Pentagon. Der Beweis: Taylor hat ihre jungen weiblichen Fans aufgerufen, sich als Wählerinnen registrieren zu lassen; wer sonst würde das tun, wenn nicht ein geheimer Operative der Biden-Regierung?
Bei Fox News trat neulich Rogan O’Handley auf, der früher Anwalt in Hollywood war und dem die Community in unguter Erinnerung ist. Nun ist er erzkonservativer Twitterer und Instagramer, und ein Hauch von Hollywood ist zurückgeblieben.
“Ich weiß, wir haben auf eure Stadt jahrelang eingeprügelt”, postete er, und er meinte San Francisco, die Hauptstadt der liberalen Homosexuellen und Globalisten (ich zitiere aus dem Gedächtnis). “Aber in den nächsten zwei Wochen werden 99 Prozent der Amerikaner Fans der 49er sein. Zum Dank dafür MÜSST ihr die Chiefs besiegen. Sonst wird Biden wiedergewählt und dann folgt der Dritte Weltkrieg.”
Taylor Swift: Eine KI-Simulation?
Klar, das Gefühl, dass wir in einen Weltkrieg marschieren, habe ich auch öfter. Und macht Taylor wirklich Wahlkampfhilfe für Biden? Natürlich. Popstars haben sich oft in Wahlkampagnen einspannen lassen, meist für Demokraten. Taylor hat Biden 2020 unterstützt und sie ist mit Gavin Newsom befreundet, dem demokratischen Gouverneur von Kalifornien (aus San Francisco), von dem ich eigentlich hoffte, er hätte Joe Biden schon 2023 als Kandidat abgelöst.
Das alles ist nicht sonderlich geheimnisvoll; das Showbusiness ist Demokraten-freundlich, pro-Diversity und pro LGBT-Rechte, und das gilt insbesondere für junge Frauen im Showbusiness. Ist Taylor deswegen eine Drohne des Pentagons? Und, warum hier stehenbleiben? Existiert sie überhaupt? Vielleicht ist sie eine Schöpfung der KI, eine Simulation, die nur im Fernsehen existiert, wie Max Headroom?
Wer weiß das schon? Ich weiß aber, dass es nicht sonderlich schlau von den republikanischen Strategen ist, Wahlkampf zu machen, indem sie Taylor Swift bashen. Und erst recht nicht, wenn sie Sleepy Joe untrennbar in Verbindung mit einen jungen, hübschen, beliebten Popstar bringen, wo der doch gerade mit jungen Wählen so in Schwierigkeiten ist wegen Gaza
Auch mich bringt das in eine schwierige Lage. Soll ich Kelce und die Chiefs anfeuern oder, trotz alledem, die San Francisco 49’ers? Wirklich, es ist fast schizophren, was einem zugemutet wird und ich wünschte, ich wüsste, wer schuld daran ist. Wahrscheinlich Rogan O’Handley.
Der verwaiste Sitz von George Santos
Apropos schizophren: Wenn ich arbeite, läuft bei mir immer irgendein Nachrichtensender im Hintergrund, ich weiß, schlechte Angewohnheit, aber ich bin Amerikaner. Und die Sender sind alle voller Wahlkampfwerbung, Tag und Nacht. Denn wir haben immer irgendwelche Wahlen, oder Vorwahlen.
Ich merke es schon gar nicht mehr, aber vor ein paar Tagen schreckte ich plötzlich auf: Ich hörte eine harte, weibliche Stimme, die gegen Immigration wetterte, und dagegen, dass Biden massenweise, millionenweise Flüchtlinge ins Land lassen würde. Und wenn sie gewählt würde, dann hörte das auf. Aber pronto.
Das ist soweit MAGA-normal, aber was mich aus meinem Halbschlaf riss, war ihr Akzent. Sie sprach englisch mit einem deutlich hörbaren ausländischen Akzent, mit dem sie über Ausländer schimpfte. Ich sah auf, eine dunkelhäutige Frau. Ich dachte erst, Latina, vielleicht Exilkubanerin, die denken so, aber die sind ja weiß. Ihr Name war Mazi. Mazi Pilip.
Mazi Pilip ist die Frau, die um den Sitz von George Santos kandidiert. Santos war dieser republikanische Abgeordnete, der zurücktreten musste, weil er dann doch zu viel von seinem Lebenslauf erfunden hat. Er gab sich als Enkel von ukrainischen Holocaust-Überlebenden aus, war aber tatsächlich eine katholische brasilianische Dragqueen und dazu Scheckbetrüger. Das war selbst der GOP zu viel.
Mazis USA: Kein Zufluchtsort für Indigene
Mazi wiederum ist Immigrantin aus Israel; genaugenommen: Sie ist eine in Äthiopien geborene Jüdin, die mit ihrer Familie als Kind nach Israel immigriert ist, wie tausende von äthiopischen Juden. Sie hat dort in der Armee gekämpft, in einer Fallschirmspringer-Einheit. Dann ist sie mit ihrem Mann, einem ukrainischen Juden, in die USA emigriert. Nach Nassau County, Long Island.
Dort machte die streng orthodoxe Frau zügig Karriere, und zwar bei den Republikanern. Sie wurde von Ronald Lauder unterstützt, der gefühlte Österreicher, und ebenso streng orthodoxe Kosmetikerbe aus New York, der einmal gegen Rudy Giuliani kandidiert hat, weil der ihm zu liberal war. Als Mazi Abgeordnete für Nassau County wurde, widmete sie ihren Sieg Israel, offenbar ihrer wahren Heimat.
Israel, das Land, wo nur Indigene leben dürfen, wenn es nach Leuten wie Mazi geht, auch wenn sie zwischendurch mal 2000 Jahre woanders waren. Nun tritt sie in ihrer Wahlkampagne dafür ein, dass Flüchtlinge, die (teils) von indigenen Amerikanern abstammen, nicht nach Amerika kommen dürfen. Das kann man nicht erfinden.
Was aber dieses harte, männliche Image angeht, nach dem wir liberalen New Yorker Intellektuellen verlangen, Mazi hat das. Und die braucht dazu noch nicht einmal Football zu gucken. Vielleicht hätte man damals, als die Juden aus Europa flüchten mussten, gleich Long Island als das neue Heilige Land anbieten müssen, mit Brooklyn als Hauptstadt, dann hätten wir uns einige Umwege gespart.
Tja. Der Lebenslauf von Mazi Pilip ist echt, auch wenn bei mir der Youtube-Film nicht läuft.
Was die Verschwörungsüberlegungen der Republikaner rund um Football angeht, komme die nur komisch rüber, weil sie davon ausgehen, dass die Demokraten sich das vorab ausgedacht haben und nicht erst bei den besten Gelegenheiten, ihrer Sache Rückenwind zu geben, zugegriffen haben.
Um solche giftigen politischen Verschärfungen zu vermeiden, ist gegenseitige Rücksichtnahme so wichtig. Und wenn ein Politiker gerne Dragqueen ist, sollte das – wie auch all die anderen sexuellen Vorlieben – einfach Privatsache sein.
Ah, jetzt wird mir auch langsam klar, warum in unseren Volksempfänger-Mainstream-Radiosendern tagein tagaus plötzlich nur noch Taylor Swift im Gespräch ist und ihre Titel heruntergeleiert werden, wenn es sein muss den gleichen mehrmals am Tag… 🤡
Sind ja immerhin Einnahmen für das Management der Guten und für sie fällt auch was ab für jeden gespielten Song, das sie dann für den Wahlkampf des LieblingsPOTUS der deutschen, sich in dienender Führungsrolle befindlichen Vasallen in Berlin investieren kann.
So was ähnliches gab es ja schon einmal, nannte sich damals “stupid german Money” – Hollywood 😉
Jetzt mal ehrlich, ist diese Swift schon die Spitze dessen, was Amerika zu bieten hat? Waren da nicht mal ganz andere Größen in Blues und Jazz zu sehen? Gab es da nicht ansprechende Literatur? Beeindruckende Intellektuelle? Berauschende Filme? Das war durchaus eine notwendige Zutat, um Imperium zu werden. Und von alledem ist nun nichts mehr übrig, außer Taylor Swift? Auch das ein Grund für den Zusammenbruch des Imperiums. Wenn nicht der Hauptgrund.
Natürlich muss er wieder mit Israel anfangen.
“Israel, das Land, wo nur Indigene leben dürfen, wenn es nach Leuten wie Mazi geht, auch wenn sie zwischendurch mal 2000 Jahre woanders waren. ”
Hat sie das gesagt? Nö, aber da sie Jüdin ist, darf man sie einfach in diese Schublade stecken. Machen wir doch seit Jahrzehnten.
Der Rose halt wie immer.
Hallo Artur _C, das heutige und damalige Amerika, ich meine nicht die indigene Bevölkerung, hatte nur ‘Kulturelle und Intellektuelle’ importe zu verzeichnen.
Das angebliche Land der unbegrenzten Möglichkeiten, besteht am Raub aus anderen Nationen bis hin zur Zwangsverfrachtung von intelligenten Menschen.
Der Staat USA ist ein Produkt europäischer Strickenzieher und nichts anderes.
Die herbei gezauberten Konflikte, sind ein Ergebnis ihrer schwäche und versuchen mit allen Mitteln ihren medialen PR Zauber zu erhalten.
Tja, so hat alles einen faden Beigeschmack. Eigentlich wollte ich Kansas City die Daumen halten, aber das fällt mir jetzt echt schwer.
Na komm schon, dann halte ich deinen Daumen, der schüttelt die Pflaum…
WTF für ein Kokolores.
Die USA werden zunehmend zu einem pathologischen Fall mit viel zu viel Militär.
Die Mischpoke USA ist doch nur ein Projekt, ein andauerndes Projekt im zwei Parteien Konglomerat.
Diese Freakshow mit Superbowl als Megaevent,während dessen in einem Staat der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Die Städte verkommen zu Drecklöchern mit tausenden obdachlosen, drogenexzesse, kriminellen, mordenden Psychopathen.
All die Swirfts und andere Dollarmänner sind ein medialer Kult der von den wahren Begebenheiten ablenkt. Diese Ablenkung wird gesteuert von Medienmogulen und auch hier finden sich deutsche.
Amerika das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das stimmt wahrhaftig im dunkelsten Sinne vom Sinn.
Wird die Swift singen? Ich schließe das eigentlich aus. Sie hätte an keiner der Proben für die Show, die immer durchchoreografiert sind, teilgenommen, Schließlich ist sie gerade Big in Japan, Außerdem treten da nur Typen auf, die den Zenit ihrer Kariere überschritten haben. Das trifft für die Lady nicht zu.. Nee, sie singt bestimmt nicht, was immer auch der Autor schreibt, wenn nicht sicher sein kann, das sie pünktlich im Stadion ist. Sie kann es zwar nach dem Konzert in Tokyo mit dem Flieger schaffen, aber es könnte ein Problem mit dem Parkplatz für ihren Jet geben. Schlimme Vorstellung.
https://www.theguardian.com/music/2024/feb/02/japan-embassy-confirms-taylor-swift-travel-super-bowl
Oh, man, was wünschte ich mir, in Zeiten zu leben, in den dieser Unfug wirklich das denkbar Wichtigste ist und nicht nur medial so behandelt wird, als wäre es von Bedeutung.
Mein Gott, wer ist denn diese Schneiderin Swift? Und warum essen die Amis Kartoffelhaut, also -schalen. Bei uns kommen die immer noch in die Bio-Tonne.
panem et circenses