Fücks‘ Schreibbrigadist

Joachim Gauck bei LibMod
Fkmh, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Zeit »würdigt« die NachDenkSeiten, die dieser Tage 20 Jahre alt werden, mit einem Beitrag aus der postfaktischen Feder Markus Lindens.

20 Jahre NachDenkSeiten: Natürlich muss man da einen Experten zu Wort kommen lassen. Gegneranalyst Markus Linden nämlich. In der Zeit durfte er etwas zum Webportal sagen. Er nennt es freilich ein »postfaktisches Propagandamedium« und erklärt das Projekt zu einer Schreibbrigade Sahra Wagenknechts.

Für beide zusammen »ging es qualitativ tief bergab«, konstatiert Linden. Dabei beschwört er die guten alten Zeiten. 2011 seien die NachDenkSeiten und Wagenknecht noch »intellektuell anspruchsvoll« gewesen. Was der gute Mann verschweigt: Auch damals wurden beide kritisiert – und zwar von derselben Klientel, für die sich Linden nun engagiert. Den Liberalen nämlich. Kein Liberaler hätte damals NachDenkSeiten oder Wagenknecht intellektuelle Güte attestiert. Nicht, weil die nicht vorhanden gewesen wäre – nein, weil schon damals klar war, wen man besser framt, um ihn unglaubhaft zu machen.

Ein Niedergang?

Die NachDenkSeiten entstanden im November 2003 – als Reaktion auf die Agenda 2010. Der Neoliberalismus war in Begriff, die Oberhand zu erlangen. Die Sozialdemokratie schuf sich ab – und konservierte sich im Projekt Albrecht Müllers und Wolfgang Liebs. Das Projekt wurde zur Anlaufstation enttäuschter Sozis und empörter Bürger, die dem Sozialabbau mit Skepsis und eben auch Wut begegneten.

Keynes war Thema, die Angebotsökonomie wurde hinterfragt. Wenn Linden jetzt so tut, als seien die NachDenkSeiten irgendwann Mitte der 2010er Jahre abgestiegen, ignoriert er geflissentlich, dass aus Sicht der herrschenden Ökonomie und aus der regierungsnahen Perspektive, die Website immer schon als »ganz unten« anzusehen war. Damals rief man die Macher »Sozialromantiker« und »Standortgefährder« – intellektuelle Größe attestierte man ihnen garantiert nicht.

Linden braucht diesen Kniff in seiner Erzählung aber, weil er weiß, dass Geschichten des Niederganges immer spannender für die Leser sind. Und wenn einer niedergeht, steckt darin ja noch eine Botschaft: Er war obenauf, hätte es bleiben können, aber er entschied sich für den falschen Weg. Das haben die NachDenkSeiten nie – ebenso wenig wie Sahra Wagenknecht: Beide liefen für die Liberalen und für das Kapital immer auf dem falschen Weg. Sie waren nie denen zugehörig, die jetzt so tun, als hätte es eine gute alte Zeit gegeben. Als die NachDenkseiten den neoliberalen Kurs kritisierten, erklärte man schon recht früh, dass hier Verschwörungstheorie wüte – weil: There is no such thing as neoliberalism. Das kennt man von der Mafia: Die gab es schließlich auch nie.

Ein Aufstieg?

Dass ausgerechnet dieser Markus Linden über ein »postfaktisches Propagandamedium« schreibt, darf müde belächelt werden. Er, der für das Zentrum für Liberale Moderne (LibMod) seine »Expertisen« streuen darf, bedient ein Medium, das nicht unabhängig ist. Denn das Bundesfamilienministerium unterstützt LibMod im Rahmen des Bundesprogrammes »Demokratie leben« – und auch die »Bundeszentrale für politische Bildung« wird als Förderer genannt.

Die Plattform von Ralf Fücks und Marieluise Beck lässt sich gerne als unabhängig feiern, muss aber kritisch hinterfragt werden. Russlandnähe hat LibMod ebenso aufzuweisen – Marieluise Beck ist mit Michail Chodorkowski befreundet. Der ehemals wegen Steuerhinterziehung und Betrugs inhaftierte Oligarch ist für sie das Aushängeschild eines besseren Russlands. Seine Inhaftierung stellte sie stets als Beleg für Putins Diktatur heraus. Aber selbst der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat seine Inhaftierung seinerzeit als »nicht politisch motiviert« eingeordnet.

Fücks Schreibbrigadist ist demnach keine unabhängige Stimme. Sein Pamphlet in der Zeit basiert weitestgehend auf seiner Gegneranalyse zu den NachDenkSeiten, die er im letzten Jahr für LibMod zusammengetragen hat. Wir müssen uns diesen Herrn Linden als einen Mann im Aufbruch vorstellen. Bevor er von LibMod und Frankfurter Allgemeinen für Spezialaufträge gegen sogenannte Umstrittene betraut wurde – für die FAZ machte er sich an den Fall Guérot heran –, war er ein selten zitierter, nicht oft gefragter Politologe. Man findet online nur wenige Hinterlassenschaften – bis er in jüngster Zeit als braver Brigadist entdeckt wurde.

Experten?

Linden rackert sich an den Verschwörungstheorien ab, die die NachDenkSeiten angeblich verbreiten. Wenn heute jemand als vermeintlicher Experte auf sich aufmerksam machen will, greift er Verschwörungstheorien auf und brandmarkt sie als schieren Wahnsinn. Er muss dazu wenig beweisen, die reine Behauptung reicht. Denn die Verschwörungstheorie ist per se ja schon so mit negativen Attributen konnotiert, jede Argumentation wäre völlig unnötig. Kontaktschuld und liberaler Moralismus übernehmen ab hier.

Er kritisiert unter anderem, dass man auf den NachDenkSeiten lesen kann, dass Israel den Anschlag vom 7. Oktober in Kauf nahm, um einen Grund zur Räumung des Gazastreifens zu haben. Was Linden als Verschwörungstheorie präsentieren will, scheint in US-amerikanischen Medien durchaus diskutabel zu sein. Viele Themen betrifft das, im Ausland haben Journalisten offenbar längst begriffen, dass geheimdienstliche Händel existieren und ein Thema sein müssen. Nur in Deutschland ist jeder, der Geheimdienste thematisiert, gleich ein gefährlicher Verrückter.

Während US-Medien fragten, ob es die US-Regierung war, die Nord Stream zerstörte, galt für Leute wie Linden eine solche Fragestellung als Verschwörungstheorie. Das ist der Grad an Expertentum in diesem Land. Naivität gehört mindestens dazu. Und aus der wird im Laufe der Zeit eine Art von Sendungsbewusstsein. Davon gibt es im Fahrwasser von LibMod genug. Mal sehen, wie 2037, wenn LibMod 20 Jahren alt wird, die Festreden ausfallen. Ob sich dann noch jemand an diesen Herrn Linden erinnert?

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55 Kommentare

  1. Mit dem Erstarken der BRICS und dem selbstverschuldeten Abstieg der G7 werden sich in absehbarer Zeit solche Schreiberlinge, genau wie seinerzeit die des “real existierenden Sozialismus”, erledigt haben.

    1. @Wunderlich

      Der “Sieg” über den “real existierenden Sozialismus” ist der erste Schritt in den Untergang des Kapitalismus, schrieb damals jemand.
      Das hat er damals schon richtig gesehen.

    2. Oder auch gerade nicht erledigt, denn so schnell wird Deutschland kein Mitglied der BRICS werden (ich bin für Doppelmitgliedschaft EU und BRICS).
      Fücks Schreibbrigadisten gibt es ja schon fast ewig (so lange wie es KBW-Aussteiger gibt, noch länger als die “Antideutschen”). Aber in den besseren Zeiten führten sie ein verdientes Schattendasein.

  2. Das Titelbild mit dem größten Widerstandskämpfer in der Ex-DDR, da kommt mir gleich das Frühstück wieder hoch. Mußte das sein? 🙁

    Da war mir sogar der “Rächer aus dem Weizensack”, wie Wolfgang Neuss Weizäcker einmal nannte, als Bundespräsident noch lieber obwohl der auch kein Guter war.

    1. Auch wenn es mir um ihr Frühstück Leid tut, Otoo0815, ist das leider ein sehr passendes Foto. Der Gauckler mit dem Wendehals bei Libmod. Weder der eine noch die Anderen haben etwas mit Freiheit im Sinn. Was ist an diesen “Liberalen” freiheitlich?

  3. Der Linden ist im Grunde ein armer Wicht.
    Wissenschaftlich völlig irrelevant irgendwo im akademischen Mittelbau untergekommen fristet er ein trostloses Dasein. Null Beachtung, keine Karriere, Endstation im immer gleichen.
    Nur durch seine Anstellung als Agitator der radikalen Mitte verspricht Aufmerksamkeit und Wirkmacht.
    Naja, ein typisch deutsches Kleinbürger-Schicksal. Man schließt sich etwas Großem an, damit man in dessen Glanz wie ein Minimond scheinen kann.

    1. Die Nachdenkseiten sind natürlich tendenziös und stehen der Agenda der Wagenfeld nahe. Tendenziös in der Analyse. Und der Themenwahl. Die Nachdenkseiten verzichten aber weitestgehend auf Fake-News, also falsche Tatsachen. In der Gesamtschau macht sie das zu einer absolut lesenswerten Stimme, die man natürlich kritisch betrachten muss. Das gilt für die Zeit aber noch mehr. Die Zeit hat sich zum Parteiblatt der Grünen verzwergt. Von daher passt es schon, das der Herr Linden dort schreibt. Der Beissreflex von „Fücks Schreibbrigadist“ ist ein starkes Indiz dafür, dass die Nachdenkseiten einiges richtig machen.

      1. So ähnlich sehe ich es auch! Man sollte tunlichst davon ablassen, irgendeine Veröffentlichung als eine Art Evangelium zu behandeln, das man unhinterfragt konsumiert.
        Das gilt für alle.

      2. Natürlich sind die Nachdenkseiten tendenziös, aber sie sagen das ja auch über sich selbst, was ihre Ziele sind. Kurz: Willy Brandts SPD und deren Sozial- und Entspannungspolitik. Als die SPD noch Arbeiterpartei und nicht Aparatschikpartei war.

        Wagenknecht (nicht Wagenfeld) hat sich ja immer mehr zur Sozialdemokratin (im eigentlichen Wortsinne) abgeschliffen von der früheren kommunistischen Plattformerin, die ich mal vor etea zwanzig Jahren in Jena auf einer Podoumsdiskussion erlebte. Damals hatte sie wirklich noch wqs von Rosa Luxemburg. Mittlerweile scheint sie mehr am realistisch Machbaren zu arbeiten statt der großen Revolution. Da gibt es natürlich Überschneidungen mit dem NDS, und wen in der deutschen Politik sollten sie auch sonst begrüßen? Falls die neue Partei in die Puschen kommt und nicht versauert wie Aufstehen! natürlich.

    2. “Naja, ein typisch deutsches Kleinbürger-Schicksal. Man schließt sich etwas Großem an, damit man in dessen Glanz wie ein Minimond scheinen kann.”

      Früher hat man diese Schicksale wenigstens noch an den schwarzen Uniformen sofort erkennen können…

  4. Der intellektuelle Niedergang der “Zeit” ist bei solchen Schreiberlingen nicht zu übersehen.

    Linden sollte sich an die eigene Nase fassen.

    Witzfiguren ohne Format regieren das Land, das ist natürlich nicht witzig

  5. Zentrum Liberale Moderne: Ekelhaft!

    Ein wirklich widerlicher Thinktank, der absolut Pro-US transatlantisch verseucht ist. Abscheuliche Menschen mit krassem Geltungs- und Anbiederungsbedürfnis.

    Wegen Kriegstreiberei und Landesverrat gehören solche Menschen eigentlich vor Gericht, in souveränen Staaten.

    1. Wobei diese Transatlantiker sich einseitig einer US-Regierungspartei angeschlossen haben, die sich schon mit ihrem POTUS in der Welt so blamiert, dass zB China dessen Anwürfe nicht mal einer Reaktion für Wert hält, weiß man dort doch, dass dieser Mann das Land garantiert nicht regieren kann und andere die Entscheidungen treffen. Außerdem haben sich die Dems als zuverlässigste ‘Warmonger’-Partei geoutet, also als Garanten der innigen Verbindung von Rüstungsindustrie, Karrieremilitärs und Kongress (MICC), was einerseits die ständige Erhöhung der Rüstungsausgaben, deren lobbyistischer Gelderrückfluss den beteilgten Abgeordneten das Säckel füllt, und andererseits das Primat des Militärs vor der Diplomatie in der US-Außenpolitik erklärt.
      Sich genau diesen Leuten auf Gedeih und Verderb anzuschließen, kann bewirken, dass man bei einem durchaus möglichen wahlenbedingten plötzlichen Kurswechsel* der USA allein dasteht mit allen negativen Folgen. Deutsche bürgerliche Politik scheint seit mehr als 100 Jahren ein sicheres Gespür und Vorliebe für den Anschluss an die falschen Leute entwickelt zu haben…
      ——–
      * In den USA gibt’s mehr Opposition und auch ganz andere Meinungen, denn wie ich schon vor Jahrzehnten feststellen konnte, sind sich durchschnittliche US- und russische Bürger viel ähnlicher als uns bewusst ist; nur ein Bsp: https://sonar21.com/moscow-trip-report/

  6. In einer Zeit der intellektuellen Verwahrlosung sind Hetzer wie Markus Linden und Markus Lanz das probate Mittel gegen Ketzer. Die Inquisition braucht Hexen für den Scheiterhaufen.

  7. Habeck und Co gaukeln die Klimarettung vor, die Wirklichkeit sieht alledings anders aus als uns Medien und Schreiberlinge der Zeit aber andere Medien und ÖRR erzählen.
    Fücks und Co sind nur kleine aber gefährliche Einpeitscher.

    Green Colonialism
    In Sweden’s Arctic, a battle for the Earth’s climate rages, and a question looms: Are we simply trading out one extractive industry for another?
    https://www.noemamag.com/green-colonialism/

    45 Minuten NDR 3 – Mehr Schwachsinn geht wirklich nicht . Wärmepumpen für alte Gebäude ohne Sanierung schön gerechnet, Strompreise und Stromkosten einfach weggelassen, eine Heizlastberechnung nicht erwähnt.
    Propaganda wo man hinsieht, nicht nur in der “ZEIT”
    https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Waermepumpen-und-Co-Was-bringt-das-neue-Heizungsgesetz,sendung1398468.html

    1. Hartnäckig hält sich die Aussage, Wärmepumpen eigenen sich nur im Neubau. Das Gegenteil zeigt der Besuch bei Familie Heymann. Sie wohnt in einem Haus, Baujahr 1961. “Mit der Wärmepumpe sind wir autark und müssen nicht mehr schauen, wann der Ölpreis am besten ist und dann schnell kaufen”, sagt Petra Heymann.

      Familie Heymann aus Heymannshausen wahrscheinlich, oder noch wahrscheinlicher einfach ausgedacht. Wärmepumpe autark? Na klar. aber nur wenn man mit der Handkurbel den Ventilator antreibt. Ansonsten läuft die mit Strom, was dann eben bedeutet, dass man schauen muss wann der Strompreis “am besten ist und dann schnell kaufen”. Komisch auch dass Autarkie widerlegen soll, dass sich Wärmepumpen nur im Neubau eignen. Beides hat nichts miteinander zu tun. Klar kann man eine Wärmepumpe auch in eine mittelalterliche Burg einbauen, aber eignen tut sie sich dafür nicht.

      1. So schaut’s aus!
        Familie Heymann’s Heimatstadt dürfte “Schilda” heissen.
        In Anbetracht der vernommenen Aussage der “Autarkie” durch Wärmepumpe wird man diese Familie sicher auch mit Eimern tagsüber das Sonnenlicht einfangen sehen, damit es nachts nicht dunkel ist im Wärmepumpen-Haus.

        1. @Hermes335
          “Familie sicher auch mit Eimern tagsüber das Sonnenlicht einfangen sehen”

          Dafür wird dann aber Soneneinfangsteuer in enoremer Höhe erhoben 🙂

          1. Im schon damals fiktionalen Schilda war das eine Reaktion der Bürger auf obrigkeitliche Fenster- und Kerzensteuer – also eine satirische Persiflage.
            Vielleicht ist’s ja jetzt wieder Zeit für so etwas… 😉

    2. Naja, den Naema-Artikel habe ich gelesen, aber mit “a large grain of salt”. Viel Tränendrüse für die indigenen Sami (Lappen, wie sie früher genannt wurden), wenig harte Fakten. Der Eisenerzabbau in Kiruna geht seit 150 Jahren, Rücksicht auf die Umwelt wurde nie genommen, und wird auch jetzt nicht. Die Propaganda, man wolle jetzt weniger CO2-intensiv Stahl schmelzen, hab ich gar nicht mitgekriegt, dafür brauchts keinen ökoaufgeregten langen Schwatzartikel, der auch die angebliche Zwangsarbeit in Xianjang nicht auslässt.
      Elektrostahlerzeugung in Lichtbogenöfen ist eine bekannte Technologie, derzeit überwiegend für Edel- und Spezialstähle, wegen der erheblich höheren Kosten und Energieaufwände. Die Rentabilität hängt stark von den Erzeugungskosten von Elektrizität ab: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/lech-stahlwerk-stoppt-produktion-wegen-gestiegener-strompreise-17866947.html
      Da haben sie sich mit den Sanktionen ins Knie geschossen, einmal mehr.

    3. Diese Eigenheimer-Elaborate sind genauso dümmlich wie weiland die der Hobby-Epidemiologen.

      Als Mieter zahle ich Rechnungen für den Stand der Technik, während privilegierte Eigenheimer und SUV-Fahrer hochsubventioniert rundum-gepampert sind,

      aber sich arm lügen.
      Arme Mastschweine.
      Die Armen! zum Erbarmen.

  8. Immerhin erwähnenswert, dass sich die Zeit jetzt an den Nachdenkseiten abarbeitet. Die wissen, dass da etwas kommt. Der Standpunkt der NDS zum Ukrainekonflikt könnte von einer Außenseitermeinung zum Mainstream werden, wenn ich das, was da noch passieren wird, mal vorweg nehme. Jetzt schon ist das, was Dagdelen und Hunko schreiben, das Beste, was überhaupt zu kriegen ist. Da in der Ukraine werfen künftige Ereignisse ihre Schatten voraus und es kann durchaus damit enden, dass die Öffentlichkeit zu dem Schluss kommt, die NDS hätten es richtig gesehen.

    Das hier schmerzt aber: “Russlandnähe hat LibMod ebenso aufzuweisen – Marieluise Beck ist mit Michail Chodorkowski befreundet.” Nun ist C. der Anführer einer Oligarchenblase, die in London schon ein ganzes Viertel gekauft haben. Die sind des Putins Feind und arbeiten an seinem Sturz. Denn sie werden dann die wirtschaftliche und politische Macht in Russland übernehmen. Dass Marie-Luise in diesen Kreisen auftaucht, ist alles andere als eine Überraschung. Die arbeiten zielgerichtet und konsistent, Die Gegenseite hingegen ist ratlos.

    Was bei den NDS in auffälliger Weise fehlt, ist das Thema Klimapolitik. Wobei man eben dazu in Pleisweiler sehr viel zu sagen hätte. Es liegt in Rheinland-Pfalz und da waren die echten Pioniere der Energiewende zugange, wie Franz Alt das beschrieben hat:

    https://www.telepolis.de/features/Die-Klimapioniere-aus-dem-Hunsrueck-6266975.html

    Energiegewinnung, die ganz große Chance für strukturschwache Gegenden. Wenn sie, wie von Müllers Parteigenossen Herrmann Scheer beschrieben, dezentral organisiert ist und von lokalen Betreibern geführt wird. Was dann Kurt Beck in die Tat umsetzte. Eigentlich müsste Albrecht Müller darauf anspringen. Aber irgendwie ist ihm das Thema fremd.

    Dieser Green Deal der EU ist nun das glatte Gegenteil von Dezentralität. Die Erneuerbaren sollen wieder von den alten Großkonzernen betrieben werden. Mit den bekannten Nachteilen und der ungebrochenen Machtkonzentration. Das wäre die Aufgabe der NDS, dies schärftstens zu kritisieren. Es wäre überhaupt die Position, die Linke zu dem Thema einnehmen sollte. Leider hat diese Position keine politische Heimat. Nicht bei Wagenknecht, nicht bei der Linkspartei und schon gar nicht bei den Grünen.

    Das Overton Magazin könnte als Medium in die Bresche springen.

      1. 👍
        zumal sich OT weder bei diesem noch anderen, sehr wichtigen Themen Lorbeeren verdient.

        Aber bei dem Nachsatz
        “Das Overton Magazin könnte als Medium in die Bresche springen.” konnte/wollte ich vor Lachen einfach nicht rechtzeitig antworten!

    1. @Artur_C

      Lieber Artur_C,
      im Punkt Klimawandel wurde bereits im Jahr 1977 fast alles prognostiziert “GLOBAL2000”
      Heute denkt jeder er hätte das Rad neu erfunden!

      Woran es aber hier mangelt ist das ganze Geschrei, die ganze Hysterie, die Falschinformationen, die Konzeptionslosigkeit, die Energiepreisexplosion, das Durchsetzen mit der Brechstange ohne Sinn und Verstand.

      Es gibt kein Kommunikationsproblem, die Menschen wissen genau wohin uns die Grüne Bagage führen will und das ohne Rücksicht auf die berechtigten Existenzängste der Menschen die das finanzieren sollen aber gar nicht können.

      Zugleich rüstet man auf, will weiter Krieg führen und das wobei das Miltär für ca. 8% des weltweiten Austosses verantwortlich ist. Darüber zu sprechen ist aber scheinbar nicht gewollt oder verboten.

      Man pumpt Milliarden über Milliarden für den Krieg in die Ukraine und wenn Scholz nicht als der größte Trottel in die Geschichte eingehen will weil die Ukraine am Ende doch verliert, wird er uns vermutlich noch in den 3. Weltkrieg führen.

      Des Weiteren plündert man Länder in Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa aus und verseucht dort die Umwelt um die nötigen Rohstoffe für den Umbau zu bekommen.
      Damit eine ökolgische Wende gelingen kann müßte es zunächst Frieden geben, d. h. Diplomatie und Friedensverhandlungen, Rüstungsausgeben begrenzen und Abrüstungsverhandlungen führen.
      Auch eine gerechtere Weltordung ohne Kolonialismus wäre zudem noch eine weitere Voraussetzung.

      Was nützt uns diese ganze Klimerei wenn wir die Welt atomar vernichten?

      Hier nochmal ein schönes Beispiel, auch wenn ich mich wiederhole:

      Green Colonialism
      In Sweden’s Arctic, a battle for the Earth’s climate rages, and a question looms: Are we simply trading out one extractive industry for another?
      https://www.noemamag.com/green-colonialism/

      1. Ihre sinnvollen und vernünftigen Vorschläge sind ja schön und gut. Nur werden die faschistoiden Neocons und Neolibs uns eher in den Abgrund reißen, als zugeben zu müssen, gescheitert zu sein.

    2. Chodorkowski ist ein Dieb und Mörder, seine “Security” hat reihenweise Konkurrenten abgemetzelt, als er in den holy nineties noch durfte. In den Knast ist er leider nur wegen Betrug und Diebstahl gekommen, und die westlichen Demokraten haben ihn dann freigekauft und freigejammert, den armen politisch Verfolgten. Beck fühlt sich eh nur wohl in Kumpanei mit Faschisten und Verbrechern, wie auch Fücks.

      1. Naja, die Verteilungskämpfe im Russland der 90er haben eigentlich alle so betrieben. Da ist Chodorchowski genauso wie alle anderen Oligarchen gewesen. Er ist halt nur City of London und Wall Street hörig statt dem Kreml, was ihn natürlich zu einem Leuchtturm für Frieden, Freiheit und Demokratie macht.

        1. Da ist schon noch mehr: zumindest die Briten wollen ihn im Fall, dass Putin stürzt, als Präsident aufbauen. Was ja nützlich wäre, denn C. hat in der City Geschäfte gemacht, die nicht an die große Glocke kommen dürfen. Man kann ihn also um den einen oder anderen Gefallen bitten.

          Nur eben der Sturz Putins, der zieht sich.

  9. “NachDenkSeiten reichen Beschwerde beim Presserat gegen ZEIT Online ein: „Verstoß gegen Ziffer 6 des Pressekodex“”
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=108094

    Und wenn wir schon bei den NDS sind, wäre z.B. das Thema 1 unter “Hinweise des Tages” ebenfalls erwähnenswert.
    „Die geheime Welt der Superreichen: “ZDF-Doku: Top-Beamtin aus Lindner-Ministerium half Reichen beim Steuervermeiden”
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=108089
    oder
    “Klimapolitik paradox: LNG-Gas aus den USA ist bis zu dreimal so klimaschädlich wie Kohle”
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=108069
    oder
    “Frage: Wer haut gerade wieder feste auf die Bürgergeld-Empfänger drauf?”
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=107819
    oder oder oder
    Aber Achtung: dient der Information, kann nicht kommentiert werden!👏

  10. Na klar, der Politikprofessor liefert keinen Diskussionsbeitrag ab sondern Schnüffelergebnisse zum Thema abweichende Meinungen und deren Störpotential hinsichtlich der geltenden Staatsräson. Auf diese Etikettierung kommt es an und zwar in der Absicht, Leute davon abzuhalten, sich mit anderen Überlegungen und auch Schlussfolgerungen zu befassen, als die offiziell gültigen Sichtweisen – böse Zungen nennen das Zensur. Die offizielle Sicht sortiert das gesellschaftliche Innen- und Außenleben nach den Belangen des nationalen Führungspersonals, verleiht politischen Beschlüssen den Status eines alternativlosen Vorgehens oder fabriziert Legitimationstitel für häufig sehr unschöne Maßnahmen. Wer da anderer Ansicht ist oder Behauptungen angreift, die so nicht stimmen können, fällt da schnell durch das Raster staatsdienlicher Narrative. NDS-Autoren sind da schon mehrfach aufgefallen, lassen sich aber nicht davon abhalten, das ein oder andere offizielle Faktum genauer unter die Lupe zu nehmen mit dem Ergebnis: Was Think-Tank-Aktivisten und Medien so fleissig in die Welt posaunen hält oftmals einer näheren Betrachtung nicht Stand. Beunruhigend ist, dass die Staatsräson zur sakrosankten Meinungshaltung heranreift, die nichts mehr neben sich gelten lässt. Das betrifft nicht nur das Abmurksen von Leuten zwecks Selbstverteidigung.

  11. Norbert Häring nennt Herrn Linden einen “Kettenhund der Staatsräson” und schreibt:

    Es ist an und für sich unanständig, den mangelnden Erfolg einer Person zu betonen. Aber wenn diese Person, so wie Markus Linden in der Frankfurter Allgemeinen, sich daran stört, dass Ulrike Guérot „von der Universität für Weiterbildung im österreichischen Krems“ (keine renommierte Institution, will er andeuten) auf eine Professur in Bonn berufen worden ist, „obwohl sie seit vielen Jahren vorrangig als Publizistin in Erscheinung tritt, nicht als Wissenschaftlerin“, dann will man schon wissen, wer hier so hohe Standards anlegt. Der Lebenslauf des noch nicht ganz 50jährigen Politikwissenschaftlers weist aus, dass er in Trier studiert und dort auch 2006 den Doktortitel erworben hat, und seither, seit etwa 16 Jahren, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an derselben Uni sein Dasein fristet und dabei an seiner inzwischen geglückten Habilitation, ebenfalls in Trier, gearbeitet hat. Seit zwei Jahren ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Titel „außerplanmäßiger Professor“

    Außerdem erinnert er daran, dass der Terrier aus Trier vom Journalisten Thomas Moser verdächtigt wird, für einen Dienst zu arbeiten.

    https://norberthaering.de/propaganda-zensur/markus-linden-die-zeit/

  12. Die Plattform von Ralf Fücks und Marieluise Beck lässt sich gerne als unabhängig feiern, muss aber kritisch hinterfragt werden.

    Das ist aber sehr zurückhaltend formuliert! Ist das Wirken der Frau Beck nicht ein Beleg dafür, dass das Umfeld der sogenannten “Grünen” freundschaftliche Kontakte ins rechtsextreme Milieu pflegt?

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=95847

    Kateryna P., eine entzückende, hoch kreativen junge Frau. Ihr Mann – Lehrer – kämpfte mit Asov für ein Leben in Freiheit statt unter dumpfem russischen Terror. Es sind oft die besten, die bereit sind ihr Leben für Würde und Freiheit zu geben. Sie kämpfen auch für uns.

    “die besten”! *börks*

  13. “Nur in Deutschland ist jeder, der Geheimdienste thematisiert, gleich ein gefährlicher Verrückter.”

    Tja, Geheimdienste, Freimaurer, Sabbatianer, Neoliberalismus,.. alles kranke Putin-Phantasie-Propaganda, wa?

    In welcher Loge, auf welcher Stufe, ist eigentlich der Linden Markus? Mußte er nur zünftig kekswichsen für die GWUP und die Kahane Anette, oder darf er schon in die richtigen Bad Boy Clubs, wo Leute wie Brandt Tino früher mal “kellnerten”?

  14. Fast bin ich erstaunt, wie viel Zeit und Mühe Herr De Lapuente verwendet, um sich an dem Artikel eines nur mäßig bedeutenden zeitgeistig ausgerichteten Nachwuchsprofessors einer so genannten “Politischen Wissenschaft” wie Markus Linden abzuarbeiten.
    Wen will er überzeugen?
    Der typische “ZEIT”-Leser liest hier doch gar nicht, und wer hier liest, der weiß ohnehin, wessen Interessen die Autoren der “ZEIT” bedienen.

      1. @ Alexander

        Komische Frage … Und weshalb kommentieren Sie denn hier?
        Natürlich wird OT gelesen, aber glauben Sie, dass das auch “ZEIT”-Leser tun??
        Da liegen doch Welten dazwischen.

    1. Ja, Wolfgang Wirth, diesen Eindruck habe ich auch öfter bei den Artikeln von De Lapunte, wenn er sich gerade mal wieder irgendeine “Persönlichkeit” vornimmt: Allzu oft ist es nur Eulen nach Athen tragen.

      1. @ Two Moon

        Vielleicht gibt´s persönliche Gründe, weil er sich schon mal über Markus Linden geärgert hat. Oder es ist hauptsächlich seine Solidarität für die Kollegen oder gar Freunde von den “Nachdenkseiten”.

        Ich finde übrigens, dass die “Nachdenkseiten” seit einigen Monaten irgendwie etwas verändert daherkommen. Genauer kann ich das jetzt auf die Schnelle nicht formulieren.

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