Ein Wochenende der Begegnung und des Austausches, das Mut gemacht hat, sich für den Frieden einzusetzen. Über den Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt.
Vom 25. bis 27. Oktober 2024 fand in der historischen Ordensburg Liebstedt in der Nähe von Weimar erstmals der Friedenskongress „Frieden und Dialog“ statt. Da ich einer von etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland gewesen bin, möchte auf einige für mich besonders beeindruckende Höhepunkte dieser sehr inhaltsreichen Veranstaltung in der idyllischen Landschaft Thüringens kurz hinweisen. Ein ausführlicher Rückblick der Organisatoren kann hier aufgerufen werden.
Eröffnung des Friedenskongresses
Der Kongress begann am Freitagabend mit einem festlichen Friedensgottesdienst in der Kirche „St. Laurentius“ unter Leitung von Pastorin Christin Drexel. Den Kongressteilnehmern waren vorher vor dem Gotteshaus zur Stärkung Thüringer Rostwurst, Bier und Brause von Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes gegen ein kleines Entgelt angeboten worden.
In dem anschließenden Friedenskonzert von und mit Tino Eisbrenner trug der bekannte Liedermacher und ehemalige Frontmann der einstigen Ostberliner Kultband „Jessica“ viele ans Herz gehende Friedenslieder vor, so auch das Lied „Kraniche“, das hier in einer deutsch-russischen Version anzuhören ist.
Dieses Lied hat in mir die Erinnerung an den sowjetischen Antikriegsfilm „Wenn die Kraniche ziehen“ wachgerufen, der 1957 zu Beginn der Tauwetter-Periode des ersten kalten Krieges in die deutschen Kinos kam.
Erster Kongresstag
Ein Höhepunkt des Friedenskongresses 2024 waren die Podiumsdiskussionen, die eine Vielzahl von Perspektiven auf die Friedensarbeit boten. Die erste Runde war ein Gespräch zwischen Reiner Braun, einem erfahrenen Friedensaktivisten, mit Christiane Reymann und Michael Ballweg.
Als langjähriger Generalsekretär des International Peace Bureau (IPB) und engagierter Verfechter der globalen Friedensbewegung beleuchtete Braun die internationalen Zusammenhänge von Rüstungswettläufen, militärischen Interventionen und den geopolitischen Interessen von Großmächten, die den Frieden weltweit gefährden.
Durch seine Erfahrung in der Friedensarbeit und seine Kontakte zu globalen Friedensnetzwerken konnte Braun praktische Beispiele erfolgreicher Friedensinitiativen vorstellen und die Teilnehmer zu weiterem Engagement motivieren. „Raketen sind Magneten!“, stellte er in seinem Beitrag fest. Deswegen komme es in Zukunft darauf an, die für 2026 geplanten Raketenstationierungen in Deutschland unbedingt zu verhindern.
Michael Ballweg, Gründer der Querdenken-Bewegung, setzte sich in der Diskussion für die Rechte der Bürger und die Bedeutung von freier Meinungsäußerung ein, und Christiane Reymann, Autorin und engagierte Aktivistin, rief dazu auf, in einer Situation, in der es, wie in der heutigen Zeit, um Leben und Tod gehe, die Außenpolitik nicht der Regierung zu überlassen.
Ein Highlight war dann der Vortrag von Reinhard Hesse, emeritierter Professor für Philosophie und Ethik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, der die philosophischen Grundlagen des Friedens in den Vordergrund rückte.
Anhand von Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ analysierte er die Möglichkeiten einer dauerhaften friedlichen Koexistenz auf globaler Ebene. „Frieden ist kein Zustand, sondern ein Prozess“, erklärte er, und forderte die Anwesenden auf, die Geduld und den langen Atem aufzubringen, die es braucht, um diesen Prozess kontinuierlich voranzutreiben. Er rief dazu auf, auch „die Gegenseite“ zu hören und zitierte den von Kant geprägten Leitspruch der Aufklärung „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Einen emotionalen Höhepunkt erreichte die Veranstaltung durch den Gebets-Vortrag von Thomas A. Seidel, einem Theologen und tiefgläubigen Friedensaktivisten, der die spirituelle Dimension des Friedenskongresses verkörperte. Seidel betonte, dass Friedensarbeit nicht nur eine politische oder soziale Aufgabe sei, sondern vor allem eine Herzensangelegenheit, die spirituelle Tiefe und innere Stärke erfordere.
Mit seinen Gebetsmomenten gelang es ihm, eine Atmosphäre der inneren Einkehr zu schaffen, die viele Teilnehmer tief bewegte. Er forderte die Zuhörer auf, nicht nur nach außen zu kämpfen, sondern auch in sich zu gehen und den Frieden im eigenen Herzen zu finden.
Zweiter Kongresstag
„Soft Power und kognitive Kriegsführung – oder wie man öffentliche Meinung macht“, war das erste Thema, das an diesem Tag behandelt wurde. Jonas Tögel vertiefte diese Thematik, indem er sich mit der kognitiven Kriegsführung auseinandersetzte, die eine Weiterentwicklung der Propaganda darstellt.
Er erklärte, dass es sich dabei um eine bereits von der NATO praktizierte Standardmethode zur Manipulation der Bevölkerung handele, um gewünschte Ziele zu erreichen. Dieser Ansatz, der inzwischen vor allem auf die eigenen Bürger ziele, stelle eine der fortschrittlichsten Formen der Informationskriegsführung dar. Tögel ging dabei auch auf die Bedrohung der Selbstbestimmung und der freien Meinungsbildung durch diese subtilen Manipulationstechniken ein.
Den folgenden Vortrag in 2 Teilen, der seinem Vortrag in Liebstedt entspricht, hat Tögel im Juni 2024 in Koblenz über diese Thematik gehalten. Er ist auf Youtube veröffentlicht worden. Teil 1 kann hier und Teil 2 kann hier aufgerufen werden.
Iwana Steinigk, eine versierte Kennerin Osteuropas in der Tourismusbranche, die seit 2016 ehrenamtlich die humanitären Hilfsprojekte des Aktionsbündnisses Donbass e. V. koordiniert, berichtete dann über erschütternde persönliche Erfahrungen in den Republiken Donezk und Luhansk. Sie sprach über die humanitären Auswirkungen des Konflikts und berichtete von den alltäglichen Herausforderungen der Menschen vor Ort.
Als langjähriges Mitglied der IPPNW, das sind die Internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung, hielt ich den letzten Vortrag mit dem Titel „Ukraine-Krieg: Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe“.
In diesem Vortrag, der inzwischen auf den NachDenkSeiten veröffentlicht worden ist, habe ich mich mit der realen Gefahr eines Atomkrieges auseinandergesetzt, der sich aus einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges, z. B. durch die geplante erneute Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland, entwickeln könnte.
Deshalb muss der Ukraine-Krieg so schnell wie möglich durch einen Waffenstillstand und danach auf diplomatischem Wege durch einen Friedensvertrag beendet werden, bevor es zu einem Dritten Weltkrieg kommt, in dem auch Atomwaffen eingesetzt werden könnten und die Welt in ein Chaos gestürzt wird.
Abschlussdiskussion
Im Ergebnis der Veranstaltung wurden abschließend folgende Forderungen formuliert:
- Frieden ist ein Menschenrecht
- Friedensfähig statt kriegstüchtig
- Keine Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland
- Sofortiger Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag
- Beendigung der nuklearen Teilhabe
Fazit
Der Friedenskongress „Frieden und Dialog“ in Liebstedt war ein inspirierendes und erfolgreiches Treffen, das den Weg für weitere Friedensinitiativen geebnet hat.
Mit einer gelungenen Mischung aus Vorträgen, kulturellen Beiträgen und aktiven Diskussionen hat die Veranstaltung ein starkes Zeichen für den Frieden gesetzt. Friedensstifter aus ganz Deutschland sind mit neuem Elan in ihre Heimat zurückgekehrt, um den Dialog fortzusetzen – denn, wie eine Teilnehmerin treffend formulierte: „Frieden beginnt mit einem Gespräch.“
Marion Schneider, die verdienstvolle Initiatorin und Leiterin des Organisationsteams dieses Friedenskongresses, verkündete am Ende eine positive und mit langanhaltendem Beifall bedachte Botschaft: Der nächste Friedenskongress in Liebstedt findet im Oktober 2025 statt.
Sobald Religionen mit ins Spiel kommen ist so was strikt abzulehnen.
Und politische, nichtreligiöse Ideologien sind okay, nicht wahr?
Anhand von Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ analysierte er die Möglichkeiten einer dauerhaften friedlichen Koexistenz auf globaler Ebene. „Frieden ist kein Zustand, sondern ein Prozess“, erklärte er, und forderte die Anwesenden auf, die Geduld und den langen Atem aufzubringen, die es braucht, um diesen Prozess kontinuierlich voranzutreiben. Er rief dazu auf, auch „die Gegenseite“ zu hören und zitierte den von Kant geprägten Leitspruch der Aufklärung „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Da sei sogleich auf ebenso Kant, diesmal in “Was ist Aufklärung” verwiesen, in dem er seinen König lobt für “räsonniert, so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht!”
Das ich hab ich ihm in meiner anarchistischen Zeit sehr übel genommen, jetzt versteh ich’s.
Auch durch Zizek versteh ich’s jetzt:
https://youtu.be/oZoheZbxT6I?feature=shared
@Danny
“Das ich hab ich ihm in meiner anarchistischen Zeit sehr übel genommen” und heute als Ordofaschist verstehst du das besser?
Frage hier für einen alten Sozialliberalen weißen Mann
Frei nach Hans Moser & Paul Hörbiger
“Und es wird Krieg sein, und mir wern nimmer sein,……….”
Ohhh ohhh ohhh, schon wieder hat ein unbekanntes Seeungeheuer wichtige Infrastruktur in der Nordsee durchgenagt. Diesmal könnte es aber wirklich glatt der Russe gewesen sein.
https://t.me/DDGeopolitics/130379
Klaro, der Russe ist an sich und überhaupt
– ultraböse
– der Hitler an sich und überhaupt
– kriegsgeil
– zerstörerisch
– bestialischer Massenmörder
Habe ich irgendeine negative Eigenschaft vergessen?
Daraus erschließt sich unmittelbar, dass alle Maßnahmen, die geeignet sind, den Russen an sich zu vernichten
– gut sind
– antifaschistisch sind
– Friedensstiftend sind
– aufbauend und Lebenserhaltend sind
– zu mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit in der Welt führen.
Habe ich irgendeine gute Eigenschaft westlicher Politik vergessen?
(Sarkasmus Ende)
Bundestagswahl: eine Verschwörung aller Parteien für Krieg und Kürzungen
https://www.wsws.org/de/articles/2024/11/13/ampe-n13.html
” Frieden ist ein Menschenrecht
Friedensfähig statt kriegstüchtig
Keine Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland
Sofortiger Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag
Beendigung der nuklearen Teilhabe”
😂 🤣 😂 🤣 😂 🤣 😂
Gut-Menschen bei der Arbeit….. immerhin fünf gute Witze zum Lachen haben sie geschafft!
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😂 🤣 😂 🤣 😂 🤣 😂
… immerhin fünf gute Witze zum Lachen“
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1, 2, 3, …, 7
Ich zähle sieben Lacher.
Ist doch merkwürdig, oder?
Viel Erfolg bei allen weiteren Friedensinitiativen. Jede noch so kleinste Friedensbemühung kann derzeit nicht hoch genug geschätzt werden.
Sehr zu begrüßen. Es formiert sich.
Was allerdings dieser Ballweg da zu suchen hat, verstehe ich nicht. Das ist der Vor- und Zuarbeiter von Heinrich XIII. und seinem Naziputsch.