Feuerwerk der Hysterie

Feuerwerksböller.
ABF, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Dieses Land kann erst wieder harmonisch in Frieden und klimagerecht leben, wenn es sich für ein Böllerverbot entscheidet. Es wäre die Jahrhundertreform – nun ja, das könnte man fast meinen.

Ja, schon gut, ich gebe es ja zu: Auch ich habe in der Nacht des Jahreswechsels geböllert, geknallt, die Funken sprühen lassen. Ich mag, wenn es knallt – an Silvester jedenfalls. Obwohl … nein, eigentlich zumal schon im Vorfeld lang und breit dargelegt wurde, warum man es nicht tun sollte. Irgendwas in mir hat manche kindische Trotzreaktion beschworen. Vermutlich auch die Erfahrung der letzten drei Jahre. Von Bevormundung, egal wie sinnvoll sie letztlich auch sein mag, habe ich ehrlich gesagt genug.

Man muss schon aufpassen: Ob man nämlich Böller-Bekenntnisse ablegen darf, ist im Augenblick nicht ganz sicher. Vielleicht sind sie ja dazu geeignet, um als Volksverhetzung eingestuft zu werden. Alles ist denkbar in unserer Wahnsinnsrepublik. Dass aber das Feuerwerken jemals als schlimmer erachtet wird, als das nächtliche Antanzen, Grapschen und Stehlen auf irgendeiner Domplatte oder einem anderen Platz, auf dem sich Silvester Menschen zusammenfinden, hätte man vor einigen Jahren vermutlich auch noch nicht geglaubt.

Eigenverantwortung: Verboten!

Am Neujahrsmorgen erwachten – wie üblich an diesem Tage – nicht wenige mit einem Kater auf. Andere übten sich jedoch in Nüchternheit und posteten gleich los, dass es nun ein Böllerverbot brauche, am besten gestern als heute. Die Gewerkschaft der Polizei stimmte sofort mit ein. Was die Aktivsten des Böllerverbots aufboten, las sich wie ein Bericht aus einem Bürgerkriegsland.

Fast schon minutiös wurde aufgeführt, welche Brutalitäten sich ereigneten: Ein junger Mann sei zu Tode gekommen, etliche Finger, Hände, ja sogar Unterarme seien abgerissen worden. Verbrennungen gab es sowieso unzählige. Und dann der Müll allerorten. Es brannte an manchen Stellen. Haustiere drehten durch. Und Wildtiere kamen zu Tode. Von den Chemikalien in der Luft erst gar keine Rede. Und dann seien auch noch Feuerwehrleute attackiert worden.

Fast alles aus dieser Aufzählung ist nicht sonderlich originell. Es sind die leider normalen Umstände deutscher Silvesternächte. Vieles davon war auch schon in den Achtzigerjahren nicht anders. Es gab immer jemanden, der seine Finger nicht rechtzeitig vom Knallfrosch nehmen wollte.

Die Aktivisten des Böllerverbots spotteten via Netzwerke über das Wort Eigenverantwortung, das solche Effekte erzielt. Nur wer die Menschen aus ihrer Verantwortung nimmt, vermeide Verstümmelungen und Verbrennungen. Diese Logik kennen wir seit geraumer Zeit, dass freie Entscheidung auch heißen kann, zu Schaden zu kommen, erschließt sich diesem Aktivismus der Stunde nicht. Kein Wunder, er hat speziell in Corona-Zeiten gelernt, dass alle Verantwortung bei einem starken, ja übergriffigen Staate liegen sollte: Zu unser aller vermeintlichem Wohl.

Das Böllerverbot als letzte Rettung

Die Kritiker des Böllerns liegen ja nicht per se falsch, manche Punkte kann man ja nicht antasten. Dass Rettungskräfte behindert und angegriffen werden etwa, ist eine Entwicklung, die es vor einem Jahrzehnt so noch nicht gab. Die Frage ist aber: Woher kommt dieser fehlende Respekt? Hat das was mit Staatsverdrossenheit zu tun? Und wenn ja: Wie kann man dem entgegenwirken? Doch nicht etwa, indem der Staat eine neue Verbotsoffensive startet? Klar ist aber auch, dass so ein Verhalten nicht geduldet werden kann.

Natürlich lässt sich das Jahr auch ohne Raketen und Knallfrösche begrüßen. Ich persönlich war noch vor Jahren für ein Verbot. Aber ich habe so viele Verbote über mich ergehen lassen müssen, dass ich staatlichen Eingriffen immer skeptischer entgegenstehe. Nicht weil ich glaube, dass der Staat es dem Markt überlassen sollte: Das tut er ja ohnehin auf den meisten Feldern. Sondern weil ich Verbote in den letzten Jahren meist als Aktionismus der Regierenden verstanden habe. Als reine Schikane derer, die die Macht hatten, um zu schikanieren.

Dazu kommt die hochtrabende Stimmung, die das sogenannte Böllerverbot begleitet. Man kann bei all den Berichten der Schäden fast den Eindruck erlangen, dass dieses Verbot die wichtigste Reform der letzten 30 Jahre werden könnte, der erste Schritt um das Ruder in allen Belangen herumzuwerfen. Als könnte man mit dem Böllerverbot das Land in einen harmonischen Urzustand zurückversetzen. Und der Klimawandel wird nur aufzuhalten sein, wenn wir es Silvester nicht knallen lassen.

Unser Autor Hans-Dieter Rieveler schrieb ja neulich, dass die Aktivisten der Letzten Generation eines antreibe: Sie glauben, dass alles gut werde, wenn die Bundesregierung es »in den Griff« bekomme, wie sie es selbst nennen – das heißt, dass sie ein Tempolimit und ein Neun-Euro-Ticket einführen sollte. Geschieht das, sei Deutschland auf einem guten Weg. Man muss vermutlich noch das Böllerverbot mit auf diese Agenda nehmen. Nur wenn das kommt, könne der Klimawandel endgültig umgedreht werden.

Knallköpfe gefährlicher als Knallfrösche

Wie gesagt, es mag auch gute Gründe für ein solches Verbot geben. Im europäischen Ausland gibt es solche Verbote teilweise schon seit Jahrzehnten. Aber das Klima ist ein eher nichtiger Grund, die wirklichen Klimakiller sitzen ganz woanders und treffen meist eher das Lebensgefühl saturierterer Kreise.

Das interessiert freilich die amtierenden Minister der Ampel-Regierung nicht, Nancy Faeser sprang sofort mit auf den Zug der Empörung und forderte Haftstrafen. Lauterbach sprach sich sogar für die Kündigung der Wohnung von »Böllerchaoten« aus, was einen drastischen Mangel an demokratischer Erdung dokumentiert.

Wir brauchen im Grunde gar keine Debatte über Knallfrösche, die in diesem Land hochgehen oder nicht hochgehen sollen. Was wir benötigen ist ein Diskurs über all die Knallköpfe, die das Land hochgehen lassen mit ihrer moralischen Beseelung und ihrer aufmerksamkeitsökonomischen Hysterie. Denn mit Hysterie wird weder das Klima gerettet, noch wird das Zusammenleben in dieser Gesellschaft irgendwie harmonischer. Sie macht alles schlimmer.

Aber ohne Hysterie wäre dieses Land ja schon lange nicht mehr das, was es ist: Eindimensional, hochgradig moralapostolisch und von einem Sendungsbewusstsein infiziert, das in alle Richtungen wirken und sprühen will. Diese Haltung, sie ist der eigentliche Sprengkörper, der uns um die Ohren fliegt.

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21 Kommentare

  1. Wer böllern will, kann ja in der Ukraine mitmachen. Mit ausreichend Sicherheitsabstand! Und das gilt, wenn’s nach mir geht, grad auch für’s Führungspersonal! Der Heinrich würde weinen.

  2. „Die Deutschen“ haben eben ein Knalltrauma! Und es ist noch bis zum nächsten Silvester genug Zeit diese Durchgeknallten-Gefährder zu deeskalieren. Der Rechtsstaat hat genügend Gesetze nur kann er diese nicht mehr durchsetzen, und delegitimiert sich selbst, darum wird auch die Allgemeinheit kollektiv beschuldigt und verurteilt!

    Ps. Mir geht die Knallerei auch auf die Nerven, aber Ich bin gegen ein Böllerverbot!

    1. @Jock the Prepper

      „[…]Ps. Mir geht die Knallerei auch auf die Nerven, aber Ich bin gegen ein Böllerverbot![…]“

      Seh ich ganz genauso 😉

      Gruß
      Bernie

  3. „Aber ohne Hysterie wäre dieses Land ja schon lange nicht mehr das, was es ist: Eindimensional, hochgradig moralapostolisch und von einem Sendungsbewusstsein infiziert, das in alle Richtungen wirken und sprühen will. Diese Haltung, sie ist der eigentliche Sprengkörper, der uns um die Ohren fliegt.“

    Und das ist nicht zuletzt den Polit-Medialen Lautsprechern geschuldet.
    Eine Art Theater, erwartbar, eindimensional, PR-lastig, befeuert von Twitter und Co.
    Es ist sehr oft, sehr lächerlich.

  4. „[…]Aber ohne Hysterie wäre dieses Land ja schon lange nicht mehr das, was es ist: Eindimensional, hochgradig moralapostolisch und von einem Sendungsbewusstsein infiziert, das in alle Richtungen wirken und sprühen will. Diese Haltung, sie ist der eigentliche Sprengkörper, der uns um die Ohren fliegt.[….]“

    Es wieder einmal voll auf den Punkt gebracht von Roberto 😉

    Dazu passt, dass z.B. Urban Priol eine Kabarett-Nummer brachte, „Tilt 2022“, die vor Beweihräucherung der Ampel-Regierung nur so strotzte – ich hab mir die Sendung angetan und die Kommentare unter dem Youtube-Video dazu sprechen Bände: Ich hielt es für modernes „Hofnarrentum“….zweifelte aber an meiner Ansicht, bis ich dort las, dass vielen Kommentaren dasselbe wie mir aufgefallen ist – auch einst gute Kabarettisten, wie eben Urban Priol – oder „Die Anstalt“ im ZDF – verkommen zu „modernen Hofnarren“, die die Ampel-Regierung völlig kritiklos, und spaßig, beweihräuchern…..

    Was die Böllerei angeht, da habe ich dieselbe Ansicht wie mein Neffe „aus dem Alter bin ich raus….“
    D.h. aber nicht, dass ich es anderen verbieten will, auch bei uns in der Straße wurde geböllert, und so manche Silvesterrakete in den Himmel geschossen, von der Nachbarschaft – passiert ist aber weiter nichts, und einen Tag später las ich in der „Berliner Zeitung“ von den – dort noch rein auf Berlin bezogenen – „Silvester-Randalen“….einen Tag später hat die Mainstream-Presse auch – um wohl Klickzahlen zu generieren (so mein Verdacht) – von anderen Orten mit „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ in .de berichtet.

    Mich hat das gewundert, denn bis auf die normale Böllerein ist außerhalb Berlins Neukölln – ja, sogar in anderen Bezirken Berlins – nichts passiert…..

    Tja, Mainstream-Medien….immer müssen sie übertreiben….

    Gruß
    Bernie

    1. „Tja, Mainstream-Medien….immer müssen sie übertreiben….“

      Ich bin mir nicht so sicher ob es da um Übertreibung geht.
      Es ist eine wirkmächtige Blase.

      Das schönste Beispiel der letzten Tage, die Floskel des Jahres: Freiheit.
      Ausgedacht von 2 (in Worten zwei!) Journalisten, von denen mindestens einer bei den ÖRR arbeitet.
      Aufgenommen, und verbreitet von sämtlichen Leitmedien, inklusive dpa.
      Ausführlich in die Öffentlichkeit geblasen.
      Und, Spitzenpolitiker melden sich reihenweise per Twitter zu Wort, zu diesem Thema.

      2 Journalisten denken sich etwas aus, und anschließend gibt es einen medialen Einschlag und Furor.

      Mein Fazit: völlig absurde Geschichte!
      Aber, medial präsent.

      Ich fordere ein Böllerverbot für Politik und Medien.

      1. @Davidl

        Kannst auch richtig liegen und was die „Floskel des Jahres“ angeht, da sag ich nur, dass der Missbrauch des Wortes „Freiheit“ schon im Wort.“neue Freiheit“ – FDPlastig auch „Neoliberalismus“ genannt steckt – hier liegt der Hase im Pfeffer begraben von den die aktuelle Debatte um die angebliche Floskel „Freiheit“ ebenso ablenken soll wie vom Marktfundamentalismus der Grünen und der Scholz-SPD, deren politische Groß- bzw
        Ziehväter Ex-Kanzler Gerhard Schröder und sein Ex-Vizekanzler Joschka.Fischer.von den neoliberal gewendeten Grünen waren…

        Zynische Grüße
        Bernie

  5. -böllern war früher (80-er) für die kids, schätze mal in der stadt ähnlich dorf „bandenkrieg“, also 10,11,12-jährige cliquen (banden), die einander sonst die eisbahnen oder rodelpisten angegriffen/zerstört haben sind einander (gedurft 🙄 😉 ) am 31.12. mit böllern hinterhergejagt und innerhalb der gruppen eben auch derlei „neckereien“ 🙄 …kidskram also, raketen für die älteren, jugendliche aufwärts 🙄 ….
    -köln war -für mich- ne inszenierung (verfolgungs-/straffreiheit+erklautes der lohn, wenn die jungs nur hinreichend tatschen/grapschen usw usf, was durchaus bedürfnissen entgegenkam sicherlich, aber selbst da, wo`n handy das begehrte, halt nochn bissel körpertätscheln zusätzlich gefordert war, kann junge ja mal machn 🙄 )
    -im bestehenden 2020/21 ff ist/war „der staat“ die adresse für schutzforderungen, um rechtliche titel gegen arbeit“geber“ zu haben, also „arbeitsrechtskram“ wie auch sozialgesetzgebung oä….nuja, gabs nicht recht/kam nicht recht, so also „arbeitsverweigerung“ unmöglich, „kündigen“ unmöglich, da kein/wenig arbeitsschutzgebote ergingen und „schutz“ keine relevante begründung einer kündigung durch arbeit“nehmer“, somit 3-monatssperre in kauf zu nehmen , was unmöglich für aufstocker 🙄 ….

  6. Das Böllerverbot wird kommen, genauso wie das Tempolimit auf der Autobahn. Und nein Robert, du bist dann kein halber Mensch danach, sondern man wird sich fragen, warum der Wahnsinn überhaupt so lange so lief? Der Artikel ist genauso aufgezogen wie der Artikel davor. Er bekämpft einen STROHMANN, nämlich das lächerliche und aufmerksamkeitsheischende Verhalten der TV-Politiker, um dann zu dem Schluss zu kommen, dass wir gar kein Böllerverbot brauchen, weil der liebe Robert das schon alleine gut einschätzen kann.

    Das gleiche Argument hört man z.B. auch von Moslems oder orthodoxen Juden, dass sie schon seit tausenden Jahren schächten und Beschneidung machen, also kann es ja nicht falsch sein, gegenüber Umweltschützern oder Frauen- und Kinderrechtlern. Hier ein schönes Beispiel:

    The freedom of religious practices, Rabbi Yaakov Dov Bleich

    https://youtu.be/qtz3C1ddCNU?t=424

    Ein Gericht in Köln erklärte Beschneidung für illegal. Also ging der World Jewsh Congress zum Amerika-Beauftragten der damaligen Bundesregierung, damals Jürgen Hardt, und es gab direkt einen Anruf bei der Kanzlerin. Das Urteil war danach Makulatur und Angela Merkel bekam bei ihrem nächsten Israel-Besuch einen Orden.

    https://youtu.be/XoUbIk0x3PA?t=144

    Hoffentlich bemerkt jeder die versteckte Ironie, dass sich ein orthodoxer Rabbi über Verbote beschwert.

    Warum Neoliberale Verbote hassen | mit Philipp Lepenies (Jacobin Talks)

    https://www.youtube.com/watch?v=pBxTv-3uRQ4

    Da geht es aber auch allgemein um Verbote und Moralismus in Politik.

    Ich selbst habe mal als Jugendlicher an Silvesterparties mitgeböllert. Das mache ich seit vielen Jahren nicht mehr und ich kenne viele, die nicht böllern und dann z.B. ihre Haustiere hüten, z.B. gestern einen Nachbarn getroffen, der meinte, er hätte an Silvester seinen zitternden Hund gehalten auf dem Sofa.

    Lärmbelästigung ist generell ein Thema, das gerne unterschätzt wird, auch von Ordnungskräften. Bei Silvester gibt es viele negative Faktoren.

    Die Umweltbelastung für nur ein Fest an einem einzigen Tag ist sehr hoch, je nach Wetterlage. Bei Invasionslage kann sich eine Smogglocke für Tage halten. Was ich gelesen hatte, werden jedes Jahr ca. 4500 Tonnen Feinstaub allein in Deutschland freigesetzt an einem Silvester. 10 sec Sufu:

    https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/20174-rtkl-giftiges-feuerwerk-feinstaub-silvester-wie-hoch-die-werte-wirklich

    1. Vielleicht sollte zwischen Böllern und Raketen unterschieden werden. Das Böllern mag ich auch nicht, aber einen schönen Raketenzauber schaue ich mir gerne an, gerade zu Silvester. Es ist wie bei fast allen Dingen, Übertreibung schadet und die Dosis macht das Gift. Natürlich müssen diejenigen, die gegen Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte und andere Bürger die Böllerei missbrauchen, zur Rechenschaft gezogen werden.
      Idioten oder einfach Unglücksraben, die eine Sache falsch gebrauchen, wird es immer geben. Aber ehrlich gesagt, da ist mir die einmalige
      Knallfrosch-Jahresböllerei lieber, als die Kriegsböllerei, die in der Summe sehr viel mehr Feinstaub, abgerissene Gliedmaßen und gefüllte Zinksärge erzeugt. Wir sollten die Kirche im Dorf und uns nicht von den wirklichen Gefahren ablenken lassen.

      1. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt im Jahr über ein Böllerverbot zu reden, als genau dann wenn die Folgen der Böllerei sichtbar sind. Das ist genauso wie mit Amokläufen in USA, wo die „Gun advocates“ sagen, dass nach jedem Amoklauf nicht der richtige Zeitpunkt wäre über Waffengesetze zu debattieren und man die Trauer um die Opfer nicht stören sollte. In Wirklichkeit ist für sie der richtige Zeitpunkt exakt und genaustens bestimmbar: Nie. Sie wollen ja nichts ändern.

        Oben in dem von mir verlinkten Artikel steht auch von der Deutschen Umwelthilfe, was auch meine Idee war, ein oder mehrere Feuerwerke an einem zentralen Ort. Wobei ich dazu schon zum letzten Artikel schrieb, wenn das Event kostenlos ist, wird es vielleicht wieder überlaufen, wenn es nicht kostenlos ist, ist es diskriminierend gegen Arme.

        Das Traurige ist ja, dass das alles KEINE Raketenwissenschaft ist. Letztlich geht es um das Geschäft der Industrie, die Feuerwerkskörper verkauft und natürlich darum, dass ihre Konsumenten, die das vehement verteidigen, sich offensichtlich kein anderes Leben vorstellen können oder wollen.

        Statt dessen können Robert und andere Freiheitsbefürworter noch 10 Artikel schreiben wie doof Nancy Faser ist und wie fies die Boulevard Medien sind. More News at 11.

        1. Naja, der Vergleich zwischen Feuerwerk und Maschinen, die dezidiert zur Tötung produziert werden, ist schon etwas schräg. Und natürlich kann ich mir ein Silvester ohne Feuerwerk vorstellen. Aber müssen wir demnächst alle nur noch in Sack und Asche rumlaufen und uns puritanisch selbst und andere kasteien? Ich finde nicht. Ich bin übrigens für ein Tempolimit.

          1. Warum sollte ein Böllerverzicht eine Kasteiung sein?
            Wer scharf auf Böllertöne ist, kann diese ja im Original an der Front begutachten.

  7. Danke für Ihren Kommentar, Georg.
    Übrigens zu diesen Krawallen: Die sehe ich vor allem erstens als soziales Phänomen, Riots marginalisierter Jugendlicher. https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-interview-krawalle-gewalt-expertin-stadtsoziologin-talja-blokland-humboldt-universitaet-zur-silvesternacht-keine-ueberraschung-dass-es-jetzt-knallt-li.303845
    Und ansonsten fällt mir auf, dass viele dieser sehr lästigen, störenden, krankmachenden, umweltzerstörenden Aktivitäten Jungmännerbefriedigungen sind, als da sind Autorennen, diese E-Roller-Plage, und eben diese idiotische Ballerei. Und die „Junggebliebenen“, vulgo Dauerpubertierende machen dann ihr Leben lang weiter.
    Mir wäre es lieber, es gäbe so etwas wie Initiationsriten, in denen diese jungen Männer ihren wirklichen Mut, ihre Kraft beweisen könnten und damit den Eintritt in eine erwachsene Verantwortlichkeit finden und natürlich ihren anerkannten Platz. Aber damit sind wir wieder beim Sozialen.

    1. @A.F.

      Hast auch Recht und mir fällt noch dazu ein, dass da auch die Selbstkontrolle der Jugendlichen völlig gefehlt hat.

      Ich bin aus dem Alter raus, aber das will ich auch angemerkt haben, neben der Sache, dass die Chaoten wohl nur in Berlin-Neukölln an Silvester völlig unkontrolliert für „bürgerkriegsähnliche Zustände“ gesorgt haben.

      Ich selber erlebte so einen deutschen Chaoten hier in den 1990er Jahren, in der guten alten
      smartphonelosen Zeit, einen Böller in Richtung Autostraße werfend. Er wurde schnell von der damaligen Clique zurechtgewiesen – entweder er lässt das oder seine Anwesenheit bei der Party ist ebenso vorbei wie seine Mitgliedschaft in der Clique.

      Das hat wohl in Neukölln gefehlt – ich geb’s zu oder es lag daran, dass wir eine andere.Generation waren – die Selbstregulierung, trotz Alkoholkonsum, hat damals noch funktioniert.

      Gruß
      Bernie

  8. Ich kann dem Artikel folgen, vor allem wo angedeutet wird, dass es Training für „Ernstfälle sein könnte.
    Ich finde das Silvesterspektakel in Ordnung, weil ich den Ursprung nachvollziehen kann. Dazu müssten die Böller nicht immer lauter werden.
    Als ich Kind war, gab es so kleine rote Knaller, ganze „Teppiche“ gab es davon. Eine Mutprobe war so ein Knaller in der Hand explodieren zu lassen. Das heute bei der Masse an Schwarzpulver, die auch noch in der Hand behalten werden, zeigt, wozu es verkommen ist. „Schwanz vergleich“
    Zu den Raketen und wie wirklich schön die sein können wird nichts gesagt, die sind nicht so laut können, aber schön sein
    Es gilt doch auch zu fragen, wer soll Verbote denn überwachen? Auch sollte die Schweiz vor die UN, weil die mittels Vermummung, zwar nicht böllern, aber Krach schlagen und Kinder erschrecken.

    1. Es wäre ja schon gut, wenn es ein Verkaufsverbot gäbe.
      Und in anderen Ländern ist das ja auch verboten, ebenso wie es da eine grundsätzliche Geschwindigkeitsgrenze gibt.

  9. Verbote helfen wenig, staatliche Handlungen nachzuvollziehen und hält die Betuchteren auch nicht ab.

    Handfeuerwaffenverbot? Es gibt ca 400000 registrierte „Jäger“ – überwiegend kein Spiegel der Gesellschaft.

    Wenn durch sogenanntes Landgrabbing mit staatlicher Unterstützung der Bevölkerung der Raum entzogen wird, ist das ok (da wäre zb im „Grossraum“ Kreuzkölln die Räumung des Köpiplatzes, damit ein Investor einen angeblichen Jachthafen bauen kann, durch eine Hauptverkehrsstrasse von der Spree getrennt, oder die Brandräumung der Cuvrybrache, weil der Investor Wohnungen mit Sozialwohnraumanteil bauen will, da steht nun ein Lieferandobau mit Büros und Luxuspenthouse etcpp die Liste lässt sich fortsetzen)

    Die Bilder von Sylvester dagegen sind Wenige in Schleife, bei kuscheligen 15°C, in einer Gegend, in der grünliche Stadtteilvertreibung p.E. stattfindet.

    Die Apostel, die mit Umweltverschmutzung und Tierschutz argumentieren sind zufälligerweise deckungsgleich mit jenen, die Waffenexporte in Kriegsgebiete fordern.

    Letztendlich auch ein ökonomisches Problem – wer arm ist, böllert, wer reich ist, lässt böllern. Gewaltausübung ist ähnlich verteilt.

  10. Die pure Idiotie, in der Ukraine wird bis zum letzten Ukrainer geböllert und genau die die das nicht böllern in D bejahen, sind still!

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