
Was darf man zu Israel sagen und was nicht? In den USA wirft das Debatten auf. Und in Deutschland erklären Deutsche Juden, was sie sagen dürfen und was nicht.
Hanukkah ist vorbei. Hanukkah ist kein jüdisches Weihnachtsfest, und eigentlich auch kein Lichterfest. Es ist ein Fest, das den historischen Sieg der traditionellen, jüdischen Makkabäer gegen die hellenisierten Juden im damaligen Judäa feiert, das antike Kern-Israel um die Stadt Jerusalem. Judäa war damals, etwa 150 Jahre vor Christus, Teil des griechischen Imperiums. Das wurde in dieser Zeit von dem Syrer Antiochus IV. regiert, der in der heutigen Südtürkei lebte.
Die Makkabäer waren quasi orthodoxe Juden, die ein unabhängiges Judäa wollten. Als sie den Aufstand gegen die griechische Zentralregierung probten, verbot Antiochus das Judentum als solches und widmete den Tempel in Jerusalem dem griechischen Gott Zeus. Es begann ein Krieg um Judäa, bei dem die orthodoxen Juden gegen die hellenisierten, also assimilierten Juden kämpften.
Hätten doch die Makkabäer gewonnen!
Die hellenisierten Israeliten in Judäa hatten die Unterstützung der griechischen Armee, aber sie verloren den Guerillakampf gegen die Makkabäer. Zu deren Glück, sonst würde man die heute nicht als Freiheitskämpfer sehen, sondern als Terroristen. Mehr als 100 Jahre später verloren die nunmehr wieder vereinten Israeliten den Kampf gegen das Römische Imperium, aber das feiern wir heute nicht.
Die Makkabäer stellten nach ihrem Sieg nicht nur den Tempel in Jerusalem wieder her, sondern eroberten auch gleich noch ein paar umliegende Liegenschaften, darunter Teile von Jordanien. Sie zwangskonvertierten die Bewohner dann zum Judentum. Das wäre vielleicht eine praktische Lösung für die heutigen Probleme in Gaza.
Ähnliche Kämpfe führen wir heute in Amerika. Neulich war ich bei einer multikulturellen Weihnachtsfeier in einer Kneipe in Brooklyn, im Grenzgebiet zwischen Williamsburg und BedStuy. Ein bärtiger Mann lief mit einem Teller marmeladengefüllter Teigküchlein herum, die, wie er laufend betonte, einen hebräischen Namen hatten, und bot uns allen eins an.
Mein Freund Nathan, wie ich ein alter jüdischer Linker, murmelte zähneknirschend in seinen nicht vorhandenen Bart: “Jetzt bloß keine Diskussion über Israel anfangen! Bloß keine Diskussion zu Israel anfangen!” Das tat er auch nicht, und ich auch nicht.
Nathan glaubt, für das jüdischen Volk wäre es besser gewesen, wenn die Makkabäer den Kampf verloren hätten und die hellenistischen, nicht so strenggläubigen Juden gewonnen. Dann wären wir heute alle Griechen. Oder Italiener; jedenfalls in der EU.
Ins Meer treiben?
Während wir uns in Amerika, vor allem in New York bemühen, uns nicht in diese Grabenkämpfe verwickeln zu lassen, ist der Krieg um Gaza trotzdem immer bei uns. Vor ein paar Tagen war ich bei einer Debatte bei dem Schriftstellerverein PEN America. Auf dem Podium waren Nathan Thrall, ein Israeli, eine palästinensische Autorin, ein japanisch-stämmiger Jurist und zwei jüdisch-amerikanische Kolumnisten.
Es ging – wir sind ja bei PEN – um Sprache und Propaganda. Die westlichen Medien, meinte Thrall, würden pro-israelische Propaganda bedienen und dabei die Palästinenser dehumanisieren. Und sie würden ungeprüft falsche Opferzahlen von der israelischen Regierung übernehmen. Es gebe insgesamt sieben Millionen Juden und sieben Millionen Palästinenser im ganzen Gebiet; letzteren gehöre nur 22 Prozent des Grund und Bodens, und das werde in US-Medien nie thematisiert.
An vielen amerikanischen Universitäten gibt es seit dem Gaza-Krieg heftigen Streit. Manche jüdische Studenten solidarisieren sich mit den Palästinensern. Andere fühlen sich bedroht, wenn Kommilitonen auf dem Campus die palästinensische Flagge zeigen oder skandierten “From the River to the Sea”. Das sei ein Aufruf zum Völkermord, denn das heiße, die Israelis ins Meer zu treiben, beklagen manche.
Bei einem von den Republikanern im Kongress dazu einberufenen Hearing eierten die drei eingeladenen Universitätspräsidenten herum. Ob das ein Aufruf zum Genozid sei, hänge “vom Kontext” ab, meinten sie. Liz Magill, die Präsidentin von Penn State, musste daraufhin zurücktreten. Thrall findet das problematisch. Ja, er sei für freie Rede, aber die gleichen Unis hätten zuvor Diskussionen unterbunden, weil sie “Mikroaggressionen” gegen ethnische Minderheiten implizierten. Und nun das?
Gaza wie ein Ghetto
Die nächste, die gefeuert werden könnte, ist Claudine Gay, die erste schwarze Präsidentin von Harvard. Das versucht Len Blavatnik zu erreichen, einer der größeren Spender für Harvard. Blavatnik ist ein ukrainischer Jude mit britischen und amerikanischen Pass, der seine Milliarden im privatisierten Ölgeschäft nach der Auflösung der Sowjetunion verdient hat und dem die Warner Music Group gehört.
Blavatnik spendet an so ziemlich alle Politiker in Amerika, sowohl für Trump, als auch gegen Trump. Er ist mit Bibi Netanyahu befreundet, mehr aber noch mit Viktor Vekselberg, ebenfalls ein ukrainisch-jüdischer Oligarch, der dem Kreml nahesteht. Also, ich bin wirklich für Diversity und Globalisierung, aber sollen solche Leute wirklich bestimmen, wo es unseren Universitäten langgeht?
Und dann war noch die Sache mit Masha Gessen. Gessen ist eine Autorin des New Yorker, die sich als non-binär identifiziert, was heißt, sie ist leicht überkandidelt. Sie ist als russische Jüdin immigriert und hat sich schon früh gegen Putin ausgesprochen, aber auch dagegen, dass Autoren in den USA der Mund verboten wird, weil sie russisch-stämmig sind (darüber gab es eine Kontroverse, ebenfalls bei PEN).
Gessen sollte in Deutschland der Hannah-Arendt-Preis verliehen werden. Verleiher war die Heinrich-Böll-Stiftung der grünen Partei, benannt nach einem Autor, der selbst kein Blatt vor den Bund genommen hat. Dann erschien ein Artikel von Gessen im New Yorker, wo sie den Gaza-Streifen mit einem osteuropäischen Ghetto unter der Besatzung des Nazis verglich. Starke Worte, aber in Amerika nicht ungewöhnlich.
Deutsche erklären Jüdin, was sie über Israel sagen darf
Nun beschwerte sich die deutsch-israelische Gesellschaft über die Preisverleihung, und die Stiftung ging in die Knie wie Marshall Petain in Vichy. Am liebsten hätte sie den Preis abgesagt, was offenbar rechtlich nicht ging, sagte dann aber die große Verleihungsfeier ab und distanzierte sich von der Autorin.
Man weiß nicht, was köstlicher ist: Dass eine deutsche Stiftung, die sich mit Hannah Arendt, Heinrich Böll sowie einer Putin-kritischen New Yorkerin schmücken will, auf Kommando den Schwanz einzieht, oder dass Deutsche einer amerikanisch-russischen Jüdin erklären, was sie zu Israel sagen und nicht sagen darf.
Ich habe dann mal gegoogelt, wer dieser deutsch-israelische Gesellschaft eigentlich vorsteht; es ist Volker Beck, ein Grünen-Politiker, der früher einmal Pädophilie dekriminalisieren wollte, wegen Drogenmissbrauch von seinem Amt zurücktreten musste und außerdem mit fast jeder wichtigen jüdischen Organisation verbunden ist. Er steht auch dem Lobbyistenverein AIPAC nahe.
Haben bei uns auch die Makkabäer gewonnen? Jedenfalls, es fühlt sich auch in Amerika immer mehr wie ein Bürgerkrieg an. Und dazu brauchen wir noch nicht einmal Trump.
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Gegen
Mikroaggressionen
und
Toxische Mikroaggression
hilft nur https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kalsarik%C3%A4nnit eine Finnische Entspannungstechnik.
https://www.youtube.com/watch?v=Vb4yypPG-OE
Hier kann man die nachträgliche Diskussion mit Masha Gessen in der HBS sehen.
Übrigens, dem OYOUN, in dem die Veranstaltung der Jüdischen Stimme stattfand, wird die Existenzgrundlage zerschlagen, während diese Hetzvereine wie die deutsch-israelische Gesellschaft, die Amadeu-Antonio-Stiftung (überall der Missbrauch von Namen, deren Besitzer sich im Grab umdrehen wegen der Politik dieser Vereine) und ZentrumLiberaleModerne mit reichlich Steuergeldern bedacht werden.
…und schon wieder wird einem das Gehirn mit unwichtigem gefüllt wärend tausende im gleichen Namen ermordet werden und die Welt zu schaut weil irgend jemand zu viel Geld und Macht hat… wie blos kann man einem milliarden schweren Dieb die eigene Freiheit und Unabhängigkeit überlassen…
Das Römische Reich ist schon geraume Zeit Geschichte (und zwar seit Zeiträumen die bedeutend größer sind als die Vereinigten Staaten als Staat existieren) und Griechenland war sehr lange Zeit Teil des Osmanischen Reiches also jenen Staat der neben der Türkei, den Balkan, den Nahen Osten usw. umfasste.
Und an jenem Osmanischen Reich genauergesagt an seinem Zerfall und der Neuerfindung als Republik Türkei (die kein EU-Mitglied ist) kann man sich an der Antwort auf die Frage wäre Israel heute in der EU orientieren. Damals wurden nämlich die Ethnien und Religionen die z.T. Jahrhundertelang zusammengewohnt hatten getrennt das bedeutet türkische Moslems die in Griechenland lebten und christliche Griechen die in der Türkei lebten mußten Griechenland bzw. die Türkei verlassen auswandern in das andere Land.Das war nach dem 1.Weltkrieg in den 1920er Jahren.
Ein Rest dieses Konfliktes findet sich heute noch in Zypern das in einen türkisch-zypriotischen Teil und griechisch-zypriotischen Teil gespalten ist. Mit Großbritannien das mehrere Basen auf Zypern unterhält als “Aufpasser”.Der Süden ist als Republik Zypern in der EU, der Norden gilt als türkisch annektiert.
Ein ähnliches Szenario stelle ich mir in der alternativen Realität mit dem Makkabäer-Sieg vor. Da währe sie also – die Zwei-Staaten-Lösung mit einem europäisch-griechisch orientierten EU-Israel und einem arabisch-geprägten wie auch immer verwalteten Israel/Palästina. Ob das soviel besser ist?
Wäre das denn wirklich gefährlich, in New York den Makkabäern zu widersprechen? Soll ja hier suggeriert werden. Irgendwie hat man ja inzwischen Zahlen über die Gewaltbereitschaft beider Seiten. 4700 Straftaten bei pro-palästinensischen Demos bislang in Deutschland. Auf den pro-israelischen Null. Es wäre auch von Deutschland aus eine Ferndiagnose möglich, wer denn da der Aggressor ist. Die keineswegs falsch wäre.
Ja freilich darf diese Gessen den Gaza-Streifen mit einem osteuropäischen Ghetto unter der Besatzung des Nazis vergleichen. Sonst kann man den Unsinn ja nicht widerlegen. Ja, der Gaza ist abgesperrt, weil sonst außer den unzähligen Raketen auch noch türkische Artillerie und iranische Abschussrampen stünden. Und ja, Israel lässt auch die Mavi Marmata nicht in den Gazastreifen. Ein Schiff, das Erdogan mit Waffen vollgepackt hatte und hoffte, dass Israel auf die Kontrolle verzichtet, weil da ein paar senile Promis auf Deck saßen. Fehleinschätzung.
Aber genau diese Gessen muss nun den Preis von der Heinrich-Böll-Stiftung bekommen? Eben wegen dieser diffamierenden Falschaussage? Natürlich. Die Nakba-Industrie überhäuft sich gegenseitig mit Preisen, um den Umsatz zu fördern. Und zwar sind das genau die, die zu den übelsten Kriegstreibern im Ukraine-Konflikt gehören. Hat das etwas zu sagen? Oh ja, hat es. Die Böll-Stiftung ist in beiden Fällen auf der Seite der Nazis.
Ich bin in beiden Fällen auf der Gegenseite.
Artur_C lässt vermeinen, das er im Gegensatz zu den namentlich genannten Protagonisten im Artikel, auf einer Gegenseite zu den wahren Nazis steht. Bei soviel Gratismut, meine beste Empfehlung: Zu Fragen von Faschisierung nehmen sie Artur_C. oder wenden sich an ihren Arzt oder Apotheker.
“4700 Straftaten bei pro-palästinensischen Demos bislang in Deutschland”
Solche Straftaten wie die von Iris Hefets, die sich als israelische Jüdin öffentlich gegen den Völkermord in Gaza ausgesprochen hat und deshalb nicht nur 2 mal festgenommen wurde, sondern auch wegen Volksverhetzung (!) angeklagt ist. https://www.youtube.com/watch?v=ZLW-IXANvsQ
So treibt man die Zahlen hoch.
Ich kann Sie wirklich nicht ernst nehmen, sie leben offenbar in einer Parallelwelt.
Übrigens kann ich mich an einen medial aufgemöbelten AS-Fall erinnern, in dem der Konvertit Stephan Kramer gegen halbwüchsige Bengels mit der Pistole vorging, weil die angeblich die hebräische Schrift seines Buches als solche erkennend, ihn antisemitisch angepöbelt hätten. Konnte zwar nix Genaues sagen, aber wie schön als Deutscher endlich auf der Seite (nicht an der Seite) der Opfer zu stehen. Und klar, 15-16Jährige erkennen sofort hebräische Schrift als jüdisch, logisch. Achja, und da sind ja auch die Davidsterne, die zwar jeder dahin malen kann und im Zweifel, z.B. wenn man palästinensische oder deutsche Fahnen malt, als positiv konnotiert sind, aber na klar, alles Ausdruck eines ‘eliminatorischen AS’.
Komisch, ich sehe im Moment vor allem eine Partei beim Eliminieren.
Lieber A.F.
es gibt tatsächlich echten Wiederstand der Palästinenser im Gazastreifen und zwar gegen die Hamas und Konsorten, war hätte daß Gedacht!
https://www.juedische-allgemeine.de/israel/nach-tod-eines-jugendlichen-proteste-gegen-hamas-im-gazastreifen/
Wo du hier über halbwüchsige 15/16 jährige Bengels schreibst.
Die Behauptung die Heinrich-Böll-Stftung der Grünen vergäbe den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken ist meines Wissens falsch. Die HBS und der Bremer Senat stiften lediglich das Preisgeld, vergeben wird der Preis vom Hannah-Arendt-Verein für politisches Denken e.V.
Da dieser Verein den Preis vergibt und erstaunlicherweise nicht vor den Shitstorm der heuchelnden Moralisten eingeknickt ist, konnte der Preis an Frau Gessen verliehen werden. Wäre die HBS und der Bremer Senat in die Preisvergabe involviert gewesen, wäre die Entscheidung zurück genommen worden.
Der Autor erwähnt zurecht, das der Nobelpreisträger für LiteraturHeinrich Böll immer ein sehr politischer Mensch war und sich auch zu seinen Lebzeiten oft und entschieden in die Politik eingemischt hat. Er hat lange mit sich gerungen, ob er seinen Namen für die Stiftung hergeben soll. Leider hat er einen Fehler gemacht.
Ja, hoffentlich erscheint H. Böll den beiden Grinse-Grün-Braunen Beck und Fücks und Konsorten als fürchterlicher Geist der zukünftigen Weihnacht…👻😱
Ich verstehe den Artikel nicht.
In Deutschland gibt es den Paragraphen 130, der schränkt ein, was man im Land sagen darf.
Dann gibt es noch jede Menge andere “Tugend”wächter. Auf die gehe ich aber jetzt nicht so genau ein, die gibt es nämlich hier auch, wie überall, online.
Es gibt da so ein Ding, das nennt sich Grundgesetz, da steht auch irgendwo was von “Meinungsfreiheit”. Das muß man aber nicht so ernst nehmen.
Blavatnik
ein ukrainischer Jude mit britischem und us amerika- nischem Pass, der seine
Milliarden in der zerstörten Sowjetunion mit Ölgeschäften
verdient hat. ….verdient ? ? ?
> zusammengeraubt hat !!! !! !