Immer mehr Leute finden, dass Arbeit, vor allem über viele Wochenstunden, die geistige Gesundheit beeinträchtigt. Die Wissenschaft sagt das Gegenteil!
Katharina Stolla, die mittlerweile zurückgetretene (und sogar aus der Partei ausgetretene) Co-Chefin der Grünen Jugend, vertrat am 18. April in der Talkshow von Lanz die These, dass Arbeit krank macht. Konkret forderte sie: “Ich will, dass niemand am Ende einer 40-Stunden-Woche das Wochenende nur damit verbringt, wieder gesund zu werden, weil er so erschöpft ist.” Laut Stolla ist es also die 40-Stunden-Woche, die Menschen erkranken lässt – und die für die zunehmenden Probleme hinsichtlich unserer psychischen Gesundheit verantwortlich ist.
Nun hat diese Äußerung sehr viele interessante Aspekte, und man könnte sich zum Beispiel fragen, wer genau die von Stolla geforderte drastische Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich bezahlen soll (ja natürlich: „die Reichen“, aber wie genau soll das funktionieren?), warum diese Forderung ausgerechnet von jemandem kommen, der außer einer Hilfskraftstelle noch nie für Geld und sicher keine 40 Stunden gearbeitet hat, und vieles mehr. An dieser Stelle soll uns aber als Psychologen nur die zentrale Behauptung interessieren, dass Arbeit, und vor allem Arbeit im Bereich von 40 Stunden (die es ja in kaum einem tariflich geregelten Beruf noch gibt) psychisch krank macht. Tut sie das?
Macht Arbeit krank?
Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass Stolla hinsichtlich der Annahme recht hat, dass die geistige Gesundheit in Deutschland, aber durchaus auch in anderen Ländern, systematisch abnimmt, zum Teil sogar recht rapide. Wie sie ausführt, sind vor allem Depressionen zunehmend häufig, und tatsächlich finden die sich vor allem bei jungen Menschen. Dies haben jüngere Untersuchungen zum Beispiel von Krankenkassen wie der DAK oder der Techniker gezeigt. Wenn sich unsere Leser dafür interessieren, empfehlen wir die Lektüre von Bernhards Buch über die neurotische Verfassung unsere Gesellschaft, das in diesem Jahr im Westend Verlag herausgekommen ist. In jedem Fall ist es sicher richtig, dass das Thema der psychischen Gesundheit in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der gesellschaftlichen Diskussion gerückt ist. Und das zu Recht.
Nun beschränkt sich Stolla aber nicht auf die Diagnose, sondern sie präsentiert auch die vermeintliche Ursache des Verfalls unserer geistigen Gesundheit: es ist die lange Arbeit, die diesen Verfall bewirkt. Hierfür präsentiert sie keinerlei Belege und minimales statistisches Verständnis (über das Stolla als abgeschlossene Studentin der Meteorologie ganz dringend verfügen sollte) müsste eigentlich ausreichen, um diese These zu den Akten zu legen. Denn erstens zeigen die Daten einen stetigen Anstieg der psychischen Probleme in Deutschland und anderswo über die letzten 40 Jahre hinweg. In diesem Zeitraum haben die tariflich vereinbarten Arbeitszeiten aber systematisch abgenommen. Der Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und psychischen Problemen ist also negativ, nicht positiv, wie von Stolla unterstellt: Je weniger wir arbeiten, desto mehr nehmen unsere psychischen Probleme zu. Statistisch gesehen, jedenfalls. Genauso problematisch für die These von Stolla ist die Tatsache, dass vor allem junge Leute psychische Probleme haben. Also genau die Gruppe, die von allen untersuchten Arbeitnehmern am wenigsten gearbeitet hat. Es ist daher außerordentlich unwahrscheinlich, dass es die Arbeit ist, die irgendetwas mit der mentalen Gesundheit unseres Landes zu tun hat.
Die Rolle der Arbeitszeit: gar keine!
Dies alles sind negative Gründe, die gegen einen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und geistiger Befindlichkeit sprechen. Aber es gibt auch positive Evidenz aus wissenschaftlichen Untersuchungen. Eine in diesem Zusammenhang besonders interessante Studie stammt aus dem Vereinigten Königreich. Forscher aus Manchester und Cambridge haben eine äußerst große Stichprobe von Arbeitnehmern über einen Zeitraum von neun Jahren untersucht. Dabei wurden Arbeitnehmer zwischen 16 und 64 berücksichtigt, die zwischen 0 und 48 Stunden pro Woche arbeiten. Die wesentliche Frage war, ob es einen systematischen Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und mentalem Wohlbefinden bzw. mentaler Gesundheit gibt.
Die Antwort ist relativ einfach, und lässt sich in zwei Schlussfolgerungen zusammenfassen. Erstens ist es für die geistige Gesundheit wichtig, überhaupt zu arbeiten. Leute, die arbeiten, sind signifikant gesünder und genießen ihr Leben mehr als diejenigen, die es nicht tun. Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen ebenfalls großer Studien über den Effekt der Pensionierung. Das geistige Leistungsvermögen wächst über die Lebensspanne langsam von der Geburt an bis zum Höhepunkt im ungefähr 25. Lebensjahr, und nimmt dann sehr langsam wieder ab. Dabei ist der Einbruch selbst in relativ hohem Alter überraschend gering, mit einer Ausnahme: im Jahr der Pensionierung nehmen Intelligenz und geistiges Leistungsvermögen relativ dramatisch ab. Denn das Gehirn ist wie ein Muskel: wenn man es nicht benutzt, dann verkümmert es.
Die zweite Schlussfolgerung gibt Stolla so gar nicht recht: während schon eine Stunde Arbeit pro Woche ausreicht, um ein hohes Maß geistiger Gesundheit zu gewährleisten, gibt es keinen systematischen Effekt der Arbeitszeit, und noch nicht mal bedeutsame Unterschiede zwischen ganz kurzen Arbeitszeiträumen von 1 bis 8 Stunden pro Woche und besonders langen von 44 bis 48 Stunden. Diese Ergebnisse sind vor allem deswegen beeindruckend, weil die Forscher eine ganze Reihe wichtiger Randbedingungen kontrolliert haben, wie etwa die familiären Verhältnisse, die Anzahl zu beaufsichtigender Kinder, die Bezahlung und vieles mehr. All diese Faktoren haben einen Einfluss auf die geistige Gesundheit und die Lebenszufriedenheit, aber sie hängen nicht systematisch mit einer bestimmten Arbeitszeit zusammen. Solange man überhaupt arbeitet.
Sinn ist wichtiger als Zeit (oder Geld)
Eine weitere in Großbritannien durchgeführte Studie hat ebenfalls ergeben, dass die tatsächlichen Arbeitsstunden kaum mit der psychischen Gesundheit der Angestellten in Zusammenhang stehen. Vielmehr haben die Qualität der Arbeit, insbesondere sinnstiftende Tätigkeiten, weniger körperintensives Arbeiten und ein günstiges soziales Umfeld positive Effekte auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter. Besonders wichtig scheint der Beitrag der Arbeit für die eigene Selbstverwirklichung zu sein: Wenn die Arbeit als sinnstiftend wahrgenommen wird, kann sie große positive Effekte auf die psychische Gesundheit haben.
Wissenschaftliche Ergebnisse wie diese zeigen, dass Diskussionen über Arbeit, Arbeitszeit, Entlohnung, und Ähnliches in der Regel viel zu einseitig geführt werden. Sie zeigen auch, dass viele gesellschaftliche Akteure in die völlig falsche Richtung unterwegs sind. Von Politikern sollte man erwarten können, dass sie statistische Zusammenhänge nicht einseitig kausal interpretieren, wie im Fall von Frau Stolla. Von Gewerkschaftern sollte man erwarten können, dass sie sich viel mehr um die Qualität der Arbeit kümmern als um die Bezahlung. Natürlich müssen Menschen über die Runden kommen, aber die mentale Gesundheit braucht anderes als bloße Moneten. Sie braucht Sinn, sie braucht soziale Beziehungen, sie braucht Anerkennung und die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten produktiv einsetzen zu können. Und das braucht sie im Übrigen über die gesamte Lebensspanne. Denn Bürgern all dies über Nacht durch Verrentung zu entziehen, bedeutet nichts anderes als staatlich verordnete Verblödung, was leider weder von Politikern, noch von Gewerkschaftern, und schon gar nicht von der Grünen Jugend irgendwie begriffen worden ist.
Work/Life-Balance?
Die vorliegenden Ergebnisse werfen auch ein ganz besonderes Licht auf die zunehmend häufige Diskussion der sogenannten Work/Life-Balance. Als wir damit anfingen, Geld zu verdienen, da ging es uns vor allem um die Begleichung unserer Rechnungen, der Miete, vielleicht auch um ein Fortbewegungsmittel. Die Life-Komponente bestand vor allem darin, diese Rechnungen begleichen, die Miete und das Fortbewegungsmittel bezahlen zu können. Uns hat das jedenfalls sehr zufrieden gemacht und uns ein ganz besonders gutes Gefühl gegeben. Dieses Gefühl scheint mittlerweile keine wesentliche Rolle bei der Abwägung zu spielen, ob man eine bezahlte Tätigkeit aufnimmt. Wir sind sehr glücklich, dass Menschen offenbar Finanzquellen entdeckt haben, die ihnen diese Freiheit geben können. Denn es ist ja toll, wenn Menschen mehr Zeit dafür haben, das zu tun, was ihnen das Wichtigste scheint.
Der einzige Haken an der Sache scheint nur der zu sein, dass dieses in den letzten Jahren stark zugenommene Interesse an der Work/Life-Balance so gar nicht zu funktionieren scheint. Denn wenn es so wäre, dass die jüngeren Generationen sich einfach mehr Gedanken darüber machen, wie sie ihre Zeit verbringen, wie sie ihre Lebenszeit ausfüllen, und welchen wichtigen Tätigkeiten sie sich wirklich zuwenden wollen, und wenn sie bereit sind, mehr finanzielle Opfer dafür aufzubringen, sich genau diese Zeit leisten zu können, dann sollten sie doch eigentlich viel zufriedener mit ihrem Leben sein, und geistig gesünder ohnehin. Wie kann es denn dann aber sein, so fragen wir uns zunehmend, dass die geistige Gesundheit gerade der jüngeren Generationen derart stark den Bach runter geht? Könnte es vielleicht sein, dass Work und Life gar keine Gegensätze sind, wie ja auch die Studien aus Großbritannien nahelegen? Und dass die Ideen, die Menschen darüber haben, worin die Life-Komponente bestehen müsste, gar nicht mal so gesund, gar nicht mal so zufriedenstellend sind? Wäre es denkbar, dass die Work vieler Menschen viel interessanter ist als ihr Life? Wir wissen es nicht, haben aber so eine Ahnung …
Als älterer Mitbürger kann ich beisteuern, das Leute die nach der Rente nichts sinnstiftendes mehr tun und praktisch ihre geistige Tätigkeit einstellen, extrem schnell verfallen und sterben.
Wobei dieses sinnstiftende nicht darauf beschränkt ist, für den Rest der Welt irgendwas sinnvolles zu tun, sondern lediglich, ob die Person das für sinnvoll erachtet. Dahingehend ist auch regelrecht perfide, wie Politiker Rentner zur fortgeführten Erwerbsarbeit nötigen möchten, weil einzig das in ihren Augen sinnstiftend ist.
Das, was allgemein etwas euphemistisch „Life” im Gegensatz zu „Work” genannt wird, hat sich die letzten Jahrzehnte eben auch wesentlich verändert. Mal abgesehen davon, dass es für die allermeisten nichts anderes ist als „Konsumieren” von Gütern und so nur eine andere Art der Einbindung in den allgemeinen Verwertungsprozess, fehlen zunehmend soziale, der psychischen Gesundheit förderliche Bezüge außerhalb dieses unhinterfragten Dualismus‘. Die sogenannte Freizeit wird so zu einer Art „Erlebniswettbewerb” vor sich selbst und vor den anderen und von vielen als Stress und Überforderung erfahren.
Wer den Sinn des Lebens nur in Arbeit sieht, wird mit Sicherheit diese Problematik erleben.
Die Glorifizierung von Arbeit nützt nur den Arbeitgebern und Sozialstaatskritikern um Druck auf Arbeitslose auszuüben.
Und wie immer ist es der gesunde Mittelweg.
Wer wirklich sonst nichts hat als Arbeit geht psychisch zugrunde, wenn dieser diese nicht mehr hat.
Aber im Durchschnitt hat eigentlich jeder genug sinnstiftendes zu tun, abseits der Lohnarbeit.
ich benötige keine Lohnarbeit zum glücklich sein.
Und nur weil es von grünen kommt, miss es nicht zwangsläufig grundlegend falsch sein.
Aber warum ist das so? Weil die Freizeit nur ein Abfallprodukt der Arbeitszeit ist. Das was übrig bleibt, wenn man von der Arbeit ausgepowert ist und dann keine Lust mehr hat, sich erfüllende Projekte und Aufgaben zu suchen. Ein Leben neben der Arbeit zu haben. Das ist auch ein psychischer Schaden, der durch die Arbeit entsteht, wenn sie entsprechend aussieht. Das ist also kein Argument das für, sondern gegen so eine Art Lohnarbeit spricht. Die Leute verfallen und sterben nicht, weil sie keine Arbeit mehr haben, sondern weil ihre Arbeit sie so zugrunde gerichtet hat, dass sie nicht mehr in der Lage sind sich eigene Ziele zu setzen, was zumeist auch daran liegt, dass sie die notwendigen Mittel dazu gar nicht haben. Man muss immer wieder sagen, dass die Durchschnittsrente in Deutschland bei 1200 € liegt.
Da ich das Live miterlebe, würde ich in Teilen widersprechen.
Die Leute machen einfach nichts mehr was Körper und Geist fordert und entsprechend bauen die in kürzester Zeit massiv ab. Die sind nach dem Renteneintritt teilweise wie abgeschaltet und interessieren sich für fast nichts mehr.
Andere Leute, die teilweise massive körperliche Einschränkungen wegen ihrer Erwerbsarbeit haben und sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten sinnvoll beschäftigen, haben diese Probleme nicht und erfreuen sich guter geistiger und teilweise auch körperlicher Gesundheit.
Ob nun Lohnarbeit gut oder schlecht ist, spielt in dem Zusammenhang keine Rolle.
Grundsätzlich steht es jedem frei sich Selbstständig zu machen.
Ist zwar aktuell immer problematischer diesen Weg einzuschlagen aber grundsätzlich kann jeder Selbständige sich seine Zeit einteilen wie er oder sie will.
Ich habe der Diagnose, dass die Leute abschalten ja gar nicht widersprochen. Ich habe zu erklären versucht warum sie das tun. Lohnarbeit verschleißt eben nicht nur körperlich, sondern in zunehmendem Maße auch geistig. Man kann sagen, dass der abnehmende körperliche Verschleiß (es kommt auf die spezielle Arbeit an) mit zunehmendem geistigen Verschleiß einhergeht. Das liegt an der Lohnarbeit – freilich.
Es ist zwar richtig, dass der Mensch eine Aufgabe braucht, aber man muss doch erklären warum sich einige eine solche nicht mehr suchen. Meine Antwort: 1. Sie haben die Mittel nicht 2. Sie haben es nie gelernt eigene Ziele zu haben, weil das in einem Lohnarbeiterleben der pure Luxus ist und Kraft kostet, die man neben der Lohnarbeit nicht aufbringen will und kann.
An eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein, ist kein Ausweis geistiger Gesundheit.
Jiddu Krishnamurti
Ja, schön, könnte vom ÖRR stammen. Hier wird über Arbeitszeiten bis maximal 48 h/ Woche debattiert. Meine Erfahrungen über 30 Jahre im Osten sind anders. Die 48 h waren Mindestforderung, gerne durfte unter Gruppenzwang mehr gearbeitet werden, und natürlich auch dann, wenn Kitas geschlossen haben, das war egal. Dazu gibt es noch Pendlerwege, nicht jeder ist in der Lage, dem Arbeitsplatz hinterherzuziehen, und das womöglich aller paar Jahre. Richtig scheint mir, dass 40 h eine vernünftige, für jeden zu stemmende, Anzahl von Wochen- Arbeitsstunden ist. Aber obige Aussage, dass, je mehr man arbeitet umso mehr Glück stellt sich ein, darf bezweifelt werden. Sicher gibt es auch Probleme für Leute, die ganz wenig arbeiten. Wichtig wäre, dass man sich sein Leben einrichten kann, wie man das für richtig hält. Aber weder Arbeitgeber noch Gewerkschaften scheinen dieses Ziel zu haben, jeder verfolgt seine Ideologie, und das schadet allen, siehe VW.
Das war aber erst so, nachdem der Osten westifiziert wurde.
Vorher waren eher 35 h die Regel, Kindergärten wurden nicht geschlossen.
In der DDR gab es einen 8 3/4-Stunden-Arbeitstag. Anschließend wurden noch die (gesetzlich vorgeschriebenen) Pausenzeiten herausgearbeitet. Also nichts mit 35-Stunden-Woche!
Erstens wird dieser jungen Generation erzählt, dass der Planet bald verbrennt. Zweitens haben ihre Eltern Technologien entwickelt, durch die diese jungen Menschen die meiste Lebenszeit am Bildschirm verbringen und gar nicht dazu kommen, mal an die frische Luft zu gehen, um zu schauen, was wirklich in der Natur passiert. Der beste Weg zur psychischen Verelendung.
Die Frage: „Macht Arbeit krank?“ wird gerne und oft von denjenigen mit „Ja“ beantwortet, die in ihrem Leben sogut wie nie gearbeitet haben und sehr gerne auch weiterhin nicht arbeiten wollen!
Interessanterweise wird sie auch von vielen verneint, die gerne andere für sich arbeiten lassen und davon leben wollen.
Und sogar glauben, etwas zu HABEN, nämlich ausreichend Vermögen, würde einen Anspruch begründen, dass aus dem was schon da ist mehr werden muss.
Bestes Zitat dahingehend: Nullzinsen (also für Nichtstun außer haben) NICHTS zu bekommen) seien Enteignung.
“Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen” ist wohl eher auf Kapitaleinkünfte gemünzt (schönes Wort dafür), als auf Bettler.
Und nun? Da haben wir zwei konträre Ansichten zu einem Sachverhalt aus zwei unterschiedlichen Gruppen, die beide in ihrem Sinne argumentieren und manipulieren wollen.
Sie haben mich falsch verstanden. Ich meinte nicht „die Hartzer“ oder Menschen in ähnlichen Situationen. Sondern die „Schlawiner“, die es verstehen, andere für sich arbeiten zu lassen. Sei es durch „Beziehungen“, ererbtes Kapital oder sonstige Tricksereien. Und Arbeit setzt nicht unbedingt Erwerbsarbeit voraus. Sondern eine für sich und/oder die Gemeinschaft nützliche Tätigkeit…Sei es der Mann, der zwar von Sozialleistungen lebt, aber an einer Grundschule als Verkehrslotse tätig ist, um den Weg über eine stark befahrene Bundesstraße zum Schulbus abzusichern. Er hat sich diese Tätigkeit selbst gesucht…
Das Problem ist nicht Arbeit als solche. Sondern das kapitalistische, imperialistische System, in das Arbeit als solche eingebettet ist. Lohnarbeit ist menschenverachtend.
Es ist Sklaverei, wie ein Sklave kannst Du dir ein Dach, Essen und Kleidung leisten, für viele ist nicht viel ber danach.
Feudalismus war auch Sklaverei, nur ein anderer Name, Lohnarbeiter/Tagelöhner waren im Feudalismus die unterste Klasse, heute wird uns das als normal und erstrebenswert verkauft.
sind wir “reicher”? ja, ABER: nur weil wir Energiesklaven durch fossile Brennstoffe haben, Öl, Kohle und Gas sind der zusätzliche Reichtum, der für einen kurzen Moment in der Menschheitsgeschichte ermöglichen, auch mal.Urlaub zu machen und mehr zu konsumieren, als wir brauchen, auch nur eine Sucht, die dazu dient uns von unserem sinnlosen Elend für den aberwitzigen Reichtum anderer zu schuften.
https://en.wikipedia.org/wiki/Energy_slave
“Lohnarbeit ist menschenverachtend.”
Also keine Lohnarbeit mehr, dafür wieder Subsistenzwirtschaft? Oder arbeiten ohne Lohn (wäre das nicht viel Sklaverei-ähnlicher)?
Oder mal wieder, linkstypisch, nicht von 12 bis Mittag gedacht? Eigentlich gar keine Alternative zur Hand?
Alle sozialistisch/kommunistisch orientierten Länder haben/hatten Lohnarbeit, teilweise härter (und weit ineffizienter) als in unseren “kapitalisitschen, imperialistischen Systemen”…
Wenn du mit Freunden ein Picknick machst, musst du dann auch Löhne bezahlen, sonst arbeitet niemand? Oder jeder nur für sich selbst mitbringen, Subsistenz? Es ist so schwierig nicht zu verstehen was der Unterschied zwischen Lohnarbeit und Arbeit für die Bedürfnisse ist, streng halt mal dein Köpfchen ein Bisschen an, sonst wirfst du Anderen bis ins Grab dein eigenes Unverständnis vor.
Kann man Arbeit überhaupt auf die ausgeführte Tätigkeit begrenzen?
Der Umgang von Kollegen und Führungspersonal hat oft viel mehr Einfluss, als die eigentliche Arbeit.
Mobbing, Kollegen die meinen einem ständig reinzuquatschen oder einen antreiben zu müssen.
Chefs denen die Gier aus jeder Pore quillt, denen nichts schnell genug oder gut genug geht.
Für mich war oft in Ruhe arbeiten zu können, fast wie entspannen.
Dabei war der überwiegende Anteil der Kollegen eher nett.
Am besten die 72. Stunden Woche und der Freie Tag für Drogengebrauch und Seelenheil.
Dass der Mensch bei Pension (Klassenphänomen?) einsam wird und seinen Verstand nicht mehr gebraucht – das Natürlichste der Welt, dem man als um das psychische Wohl Besorgter mit LäNgEr ArBeItEn abhelfen muss, denn das zögert den Verfall hinaus. Schön, dass die Leute, die überhaupt nicht arbeiten, sondern arbeiten lassen, nämlich die Kapitalisten, das auch so sehen. Die haben zwar keine Probleme mit Pension, Einsamkeit oder geistigem Verfall – aber freuen sich natürlich trotzdem über jeden, der einem Pensionär einreden will, nicht SEINE ARMUT sei das Problem, sondern darin ausschliesslich zu schmoren, so als gäbe es dazu eine Alternative. Halt, die gibt es ja: Weiter für Andere arbeiten, so schaffen es vielleicht mal nur noch 1 von 3 anstatt 1 von 7 bis zur Rente, das würde Deutschland erheblich entlasten – und gemäss Autoren erst noch für allgemeine Zufriedenheit sorgen. Wer spinnt denn hier eigentlich?
Oops, müsste natürlich “nicht bis zur Rente” heissen, kanns jetzt nicht mehr ändern.
Danke. Was Bernhard und Bianca hier schreiben ist der pure Zynismus. z.B. hier
Mal überlegt, dass es neben der Länge des Arbeitstags auch sowas wie Arbeitsintensität gibt? Mal überlegt, dass sich das Kapital, weil der Länge des Arbeitstags gesetzliche Grenzen gesetzt sind, das Kapital ständig die Arbeitsintensität steigert. Oder hat die “über die letzten 40 Jahre hinweg” auch abgenommen? Es ist wirklich schwer zu ertragen, so einen Bullshit lesen zu müssen und es spricht nicht gerade für overton, dass sie meinen ihren Lesern solch apologetisches Geseier zumuten zu müssen.
+++! Abgesehen davon, ist man bereits dabei, diese Arbeitszeitverkürzungen wieder rückgängig zu machen. Die dienten doch lediglich, wie so vieles andere, dazu, den Menschen der Ostblockländer das Bild eines “goldenen Westens” vorzugaukeln. Da dieser damals von der bourgeoisen Klasse sehr gefürchtete Ostblock leider vorerst Geschichte ist, braucht man kein Goldschaufenster mehr in diese Richtung. Also kann die 35-Stunden-Woche weg, basta. Wem’s nicht schmeckt, der landet eben auf der Straße. Ersatz gibt es wie Sand am Meer.
“psychische Probleme” beinhalten ja generell auch, dass es einem wegen dem Kapitalismus schlechter gehen kann als früher, sogar wenn man persönlich besser wegkommt. Sorry, wer da überhaupt irgendwelche Zusammenhänge suchen WILL.. eben. Aber diese zwei Geier der Kapitalkonkurrenz (eigentlich eher sowas wie Putzfische, Geier wäre ja bereits zu spät) schreiben wirres Zeug wo gleich das halbe Forum cholerisch wird.. ich finde das auch irgendwie erfrischend.
Alles ist schlecht 😉
42 Stunden auf dem Bau im Staub krüppeln kann nicht gesund sein. Auf der anderen Seite gehe ich nach 20 Jahren im Bürosessel ins Fitness, wegen Rückenproblemen. Keine Arbeit* führt zu einem ganzen Rattenschwanz an psychologischen Problemen, das gleiche gilt aber auch für bs jobs zb im “Niedriglohn”-Sektor.
Die Frage für mich ist, wo liegen die Grenzen? Mit 50+ sollte niemand mehr auf dem Bau krüppeln müssen, während uns Bürogummis etwas körperliche Arbeit* durchaus gut täte. Das Problem liegt imho daher mehr darin begraben das man die längste Zeit zwingend auf Arbeit zwecks Lebensunterhalt angewiesen ist. Eine Gesellschaft, die von den allermeisten verlangt (wieder) immer länger zu arbeiten, weil ein paar wenige den Hals nicht voll kriegen, ist auf dem Holzweg.
* Damit ist nicht die Arbeit zum Lebensunterhalt gemeint. Ein Garten zb hält eine Menge Bürogummis auf Trab, mein (pensionierter) Vater hilft in der Schule aus, Frauen die zu gefühlt 50% Omas sind, etc.
Das mit dem Bau kann man nicht pauschalisieren..Im Alter erst ging ich auf den Bau,hat mir richtig gut getan, obwohl ich in jungen Jahren niemals Bau wollte. Man hat weniger Sorgen da gutes Einkommen und körper wird belastet.
Als Hilfsatrbeiter da angefangen, 8 Wochen später war ich schon Baumaschinist, auch der Bezahlung nach..
Bau ist ganz wichtig, wer die Kollegen sind . Bei mir waren das Türken und Kurden, Dream Team für mich als Ossi, Sie sahen mich als Bruder und meinten immer ” Ihr Ossis seid hier noch weniger wert als Wir ” o)))
Aber Ungarn, Polen usw, die da auf großen Baustellen oft zu sehen waren, die arbeiteten da wie Sklaven, und wurde auch so bezahlt, und diese sagen auch nicht Glücklich aus, eher Gegenteil..
Aber mit 50 und so da Bau, die tun mirn dann schon eher leid..
“Erstens ist es für die geistige Gesundheit wichtig, überhaupt zu arbeiten. Leute, die arbeiten, sind signifikant gesünder und genießen ihr Leben mehr als diejenigen, die es nicht tun.”
Na dann hier eine Runde tief empfundenes Mitleid für die schwerst an Leib, Seele und Geist kranken und freudlosen weil leistungslos Vermögenden und jene, die andere für ihr Elend arbeiten lassen.
“Denn Bürgern all dies über Nacht durch Verrentung zu entziehen, bedeutet nichts anderes als staatlich verordnete Verblödung.”
Stimmt genau! Glückliches Arbeiten bis zum spontanen Tode – entlastet darüber hinaus Rentenkassen ungemein. Aber Achtung: Beiträge werden dennoch fällig!
“Wäre es denkbar, dass die Work vieler Menschen viel interessanter ist als ihr Life?”
Wäre es denkbar, dass Life für Jüngere und Junge absolut inhaltsleer ist (von digitalen Geh- und Denkhilfen abgesehen)?
Wäre es denkbar, dass eine Vielzahl der “unsere Zukunft” bereits von klein auf so verkorkst wird, dass ein gratis ‘Lebens-all-you-can-eat-Buffet’ zwingend die Folge sein muss, aber Fiktion und Realität nicht als gegensätzlich erkannt werden?
Und wer nur einen “Selbst/Wert” dank Arbeit besitzt, hat den eigentlichen Sinn des Lebens nie begriffen.
“Natürlich müssen Menschen über die Runden kommen, aber die mentale Gesundheit braucht anderes als bloße Moneten. Sie braucht Sinn, sie braucht soziale Beziehungen..”
Tja – da werden sich die Obdachlosen freuen, endlich an Bedeutung gewonnen zu haben. Der Sinn besteht im Überleben, Arbeiten – und das ist es – im Sammeln von Flaschen und Betteln müssen, und soziale Beziehungen: klar – sie sind ganz unter sich, quasi eine Gemeinde!
Außer für jene, deren Job gleich Hobby ist, ist Arbeit stets Mittel zum Zweck.
Wo genau sind eigentlich diese ominösen “Finanzquellen” verortet. Dort, wo der Goldesel grast, das Tischlein-deck-dich steht oder die Wunschfee auf Kundschaft wartet?
Habe leider zu wenig Zeit, diesen Unfug ausführlich zu kritisieren.
Nur am Rande: eine Korrelation bleibt eine Korrelation und ist nicht geeignet, eine andere angenommene Korrelation zu widerlegen.
Dass die tariflichen Wochenstunden offiziell abgenommen haben, sagt nichts über die tatsächlich geleisteten Stunden aus, besonders, weil immer weniger Unternehmen Tarifbindung haben.
Und mit derart abenteuerlichen Schlussfolgerungen geht es munter weiter…
Was genau unter krank zu verstehen ist, muss erstmal definiert werden.
Und aller Fokus auf einzelne Parameter dabei führt immer zu wenig neuen Erkenntnissen. Weil es auf die Gesamtlage ankommt. Social Media, allzeit verfügbare Entertainment Angebote, Dauerhafte Beschallung mit Propaganda, die totale Kommerzialisierung auch privater Rückzugsräume etc., all das kann nur als Gesamtsystem betrachtet werden.
Die Frage ist also nicht, ob Arbeit krank macht, sondern welchen Anteil die Lohnarbeit in einer arbeitsteiligen Wirtschaft dabei hat.
Aus dem Wesen des Sandkorbes auf die Eigenschaften der Wüste zu schließen ist halt nur sehr bedingt sinnvoll.
Ich für mich persönlich kann definitv sagen, dass abhängige Lohnarbeit meiner Gesundheit abträglich ist. In wechselnden Anteilen, die in den genaueren Umständen variieren.
Und was die Work- Life- Balance angeht (warum steht Work hier zuerst?), so kann es diese nicht geben.
Weil Work immer eine Teilmenge von Life ist, kann man nicht beide auf verschiedene Seiten einer Waage legen und “ausbalancieren”.
Und da sind wir wieder bei der Lohnarbeit in arbeitsteiliger Gesellschaft. Work fühlt sich für lohnabhängige Menschen überwiegend an, als würde sie zum eigenen Leben nicht dazu gehören. Als wäre sie eine Art Lebenszeit, die jemand anderem gehört. Daher wünschen sich viele Leute bereits morgens den Nachmittag herbei, mithin wünschen sie sich also Stunden ihres Lebens hinweg.
Wenn eine solche Sichtweise nicht gesundheitsschädlich wäre, wäre das erstaunlich.
Statistik ist für die Analyse derartig komplexer Sachverhalte wie sie die menschliche Psyche betreffen, eher ungeeignet. Menschen entwickeln sich. Und Studien, die auf Aussagen über sich selbst basieren, sind immer eher fragwürdig.
Dazu:
https://einbaum-reflexionen.blogspot.com/2023/02/life-work-balance.html?m=1
kluge WORTE o)
Ganz ohne auch nur einen Begriff von der Sache “Arbeit” zu haben und diesen mal aufzuschreiben, um anschließend Abeit, Arbeit, Arbeit zu schreien, dies blöde Tour beherrschen leider nicht nur Psychologen, sondern auch viele Kommentare hier. Niederschmetternd. Folgendes kann Abhilfe schaffen:
https://www.tuneful.at/elixier/media/manifest.pdf
Guter link, danke!
Oh du hattest das Glück, dass dein Beitrag nicht gleich geschreddert wird. Gratulation.
Echte Kritik ist hier anscheinend nicht mehr gewünscht. Meine Tage hier sind gezählt.
Sehr ärgerlich dieser Artikel.
Mein Beitrag kam zunächst auch nicht durch, genauer, er landete in der Moderationsschleife. Allerdings aufgrund eigener Nachlässigkeit, ein fehlendes Zeichen in der Mailadresse beim abspeichern. Es dauerte seine Zeit, bis ich das selbst bemerkte.
Ganz ohne auch nur einen Begriff von der Sache “Arbeit” zu haben und diesen mal aufzuschreiben, um anschließend Abeit, Arbeit, Arbeit zu schreien, dies blöde Tour beherrschen leider nicht nur Psychologen, sondern auch die meisten Kommentare hier. Niederschmetternd. Folgendes kann Abhilfe schaffen:
https://www.tuneful.at/elixier/media/manifest.pdf
Allein die Frage, ob Arbeit krank macht, ist eine Provokation.für jeden denkenden und fühlenden Menschen.
1. Wie kann man sich denn auf tariflich vereinbarte Arbeitszeiten berufen, wenn die Hälfte der Arbeitnehmer nicht mehr tariflich abgesichert ist? Vielleicht werden ja gerade diejenigen krank, die mehr arbeiten müssen. Wo ist die Datengrundlage dazu? Hierzu könnte man Daten aus dem Bereicht der Rehabilitation auswerten. Da wird man vermutlich zu einem anderen Ergebnis kommen.
Natürlich macht per se eine bestimmte Arbeitszeit nicht krank, es sind die Arbeitsbedingungen insgesamt: Schichtarbeit, flexible Einsatzzeiten, einseitige körperliche Belastungen, Überstunden, Unterforderung, prekäre Einkommensverhältnisse uvam. Das könnte man auch Klassismus nennen, wenn man das Wort denn kennt …
2. Wir haben schlichtweg nicht das Arbeitsvolumen, um jeden Erwerbfähigen 40 Stunden arbeiten zu lassen. Die Menschen flüchten reihenweise in die EM-Rente, Altersteilzeit etc. und dennoch haben wir eine massive Unterbeschäftigung/ Erwerbslosigkeit vor allem in den strukturschwachen Regionen.
3. Den Menschen nach der Pensionierung eine sinnstifftende Lebensführung zu bieten, ist sicher nicht Aufgabe des Staates. Viele Rentner leben richtig auf, kümmern sich um den Garten, reisen, entdecken neue Freizeitbeschäftigungen. Muss man sich halt leisten können. Da sind wir wieder beim Klassismus.
Meine eine Oma in Erkner hat freiwillig bei der Tafel geholfen, war in einem Englischkurs der von einem pensionierten Englischlehrer kostenlos angeboten wurde und regelmäßig Ausflüge für wenig Geld (wandern und Museumsbesuche an kostenlosen Tagen )unternommen. Aber sie hatte auch ne gute Rente für Reisen.
Meine andere Oma in Berlin Mitte hat nur 550 Euro Rente nach 43 Jahren Arbeit, hat lange Zeit den Kindern im Haus bei Schule und Hausaufgaben geholfen (trotz Schlaganfall!), kann sich aber sonst kaum Essen leisten (wir steuern zu) weil die Rente auch nur mit zusätzlichen Sozialleistungen für die Miete reicht…..
Arbeit brauch der Mensch zum Glück… Arbeit, steht nicht automatisch für Lohnarbeit, und hier sollte man genauer hinsehen…
Im Osten Gerichtsvollzieher , ich kannte einen der hatte 2 Schutzwesten immer an ,und trotz gutem Einkommen, glücklich sah Er auch fast nie aus o))
Ich stimme den grundsätzlichen Ausführungen von Lorenza Colzato und Bernhard Hommel
mit einer kleinen Einschränkung zu.
Das ist nicht das Thema.
Die Kritik richtet sich nicht an die Arbeit an sich, sondern an die „Arbeitsbedingungen“, wie Frau Stolla im Videoclip ausführt.
Das hat sie nicht behauptet, das insinuieren die Damen und Herren Professoren.
Ich möchte hier keine Diskussion vom Zaun brechen, wer von der „rapide abnehmenden geistigen Gesundheit“ in Deutschland profitiert. Die Kritikpunkte an eines sich stetig verengenden Definitionskorridors beispielsweise bei Depressionen dürften bekannt sein. Genau aus diesem Grunde ist dies ein ungültiges (weil nicht geklärtes) Argument.
Da die Gedanken frei sind, kann man selbstverständlich auch mal drüber nachdenken.
Das ist der Punkt.
–
Allgemein möchte ich noch anmerken:
Auch reiche Menschen arbeiten. Und wenn es nur 15 Minuten täglich der Blick in die Aktienindizes ist. Auch der reiche Mensch muss letztinstanzlich sein Vermögen verwalten, denn nur dieses ermöglicht ihm sein Einkommen.
Auch wenn dies auf einem luxuriösen Fundament stattfindet, – im Bademantel am Pool den ersten Cocktail schlürfend, – unter der Dusche, wo er die Qual der Wahl zwischen Wasser oder Champagner (kein Witz) hat, – er arbeitet.
Berechtigte Replik – aber genauso wie die Ökonomen, die auf das mittlere Einkommen (oder gar Vermögen) schauen und meinen, den Menschen gehe es doch gut, darf man bei den Arbeitszeiten nicht nur auf allgemeine Durchschnittswerte achten.
Im Übrigen ist das noch einmal eine Frage für sich, inwiefern die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten die Realität abbilden: Wenn man z.B. regelmäßig Arbeit mit nachhause nimmt, dort in Chatgruppen aktiv bleibt und sogar im Urlaub Nachrichten beantworten muss.
Dazu kommt das Prekariat, das z.B. in den “kreativen Berufen” aber durchaus auch als Ersatz für beamtete Lehrer*innen usw. eingesetzt und dann gerne mal vor Erreichen der Frist für einen festen Vertrag oder pünktlich vor den Ferien wieder entlassen wird (= Sparmaßnahmen für die Arbeitgeber); um dann in einem bürokratischen Apparat weiterverarbeitet zu werden, der einem für einen Obolus viel Papierarbeit abverlangt.
Kurzum, es geht weniger um die Arbeitszeit als um die Gestaltung der Arbeit – übrigens in einem durchaus deprimierenden Kontext des Weltgeschehens.
P.S. Und in etwa in der Mitte zwischen den Autor*innen und der ex-grünen Jugend kann man die Forderung nach der Life-Work-Balance auch so verstehen, dass man einen Großteil seiner Lebenszeit nicht mit Bullshit-Jobs verbringen will, die möglicherweise noch Natur und Gesellschaft zerstören, unter stets unfaireren gesellschaftlichen Bedingungen (z.B. Schere zwischen arm/reich, jung/alt).
Die Autoren schreiben:
Sie schreiben aber auch:
Wenn ich bei einem typischen „mittelständischen“ Zulieferer tagein tagaus nichts anderes mache, als die linken Rückspiegel für ein Automodell zusammenzufummeln, an dessen Erwerb ich nicht einmal denke, dann ist das mit der Sinnstiftung meiner Tätigkeit jetzt nicht sooo weit her. Auch fällt es mir schwer zu glauben, dass derlei Tätigkeit die geistige Gesundheit erhält oder gar fördert. Vielmehr bin ich der Auffassung, dass derartige Arbeitsplätze abgeschafft gehören.
Nun bin ich selbst Handwerker und konnte in meiner Arbeit durchaus täglich einen guten Sinn erkennen – sogar, obwohl sie bisweilen auch in Serientätigkeit bestand. Aber eben nur für jeweils kurze Zeit. Und meine Arbeitsergebnisse waren unmittelbar nützlich (weil essbar 🥖).
Jetzt bin ich schon eine ganze Weile Rentner und habe bisher nicht bemerkt, dass meine geistige Gesundheit darunter leiden würde. Schließlich hängt das auch wesentlich davon ab, was man als Mensch, der aus der kapitalistischen Verwertungsmühle entkommen ist, so anstellt mit seiner Zeit.
„Arbeit“ wird bei uns ja überwiegend als Erwerbsarbeit definiert. In diesem Sinne habe ich keine Arbeit mehr. Na gut, reden wir also von Tätigkeit, und dass ich untätig wäre, kann ich eben nicht behaupten.
Diesen Fehler machen ja auch die Autoren durchgängig: für sie ist „Arbeit“ ausschließlich Erwerbsarbeit, womit sie wesentliche Bestandteile menschlicher Entäußerung ausblenden oder schlicht abwerten zu Null. Werch ein Illtum!
Sie kehren damit zurück zu einem Diskussionsstand, der bereits Ende des letzten Jahrtausends schon mal überwunden war. Glückwunsch.
Hinweise:
(1) Die Lektüre des Overton-Magazins und erst recht der hier veröffentlichten Leserkommentare kann eher nicht dazu dienen, die geistige Gesundheit zu erhalten!
(2) Ein Link: Manifest der glücklichen Arbeitslosen
(2) Noch’n Link: Krisis.org: Manifest gegen die Arbeit
Edit: Was das Manifest der Gruppe Krisis angeht, war @Phineas schneller. Sorry für’s doppelte Moppeln.
Warum sorry? Je mehr Hinweise auf diesen brillanten und “nicht verjährten” Beitrag, desto besser.
PS
Eine Herrschende “Arbeitsgesellschaft”, in der die Unterworfenen, und das immer mehr, sogar AN sich selbst oder an ihren “Beziehungen” ARRRBEITTEN sollen/wollen, bedarf keiner Klapsmühle mehr, sie ist schon längst selber Eine.
„(1) Die Lektüre des Overton-Magazins und erst recht der hier veröffentlichten Leserkommentare kann eher nicht dazu dienen, die geistige Gesundheit zu erhalten!“
Dementsprechend ist also ihr hier veröffentlichter Leserkommentar der geistigen Gesundheit abträglich. Als Warnung sollte dies aber an den Anfang ihres Kommentares erscheinen.
Stimmt. Dann hätten Sie ihn mit größerem Interesse gelesen.
Der Artikel hat massive Definitionslücken. Es wird z.B. nicht definiert, was ‘Arbeit’ überhaupt ist. Streng genommen ‘arbeite’ ich z.B. schon, wenn ich was zu dem Artikel schreibe, wenn auch völlig unterbezahlt zum Nulltarif. Ich leiste hierdurch zumindest unbezahlbare Gedankenarbeit und mein Gehirn muss ja auch mit Nährstoffen versorgt werden, damit es funktioniert.
Aber so haben es die Arbeitgeber (welche dem Wortsinn nach die Arbeitnehmer sind, weil sie Arbeit nehmen und möglichst schlecht bezahlen) schließlich am liebsten: Wenn 24/7 knüppelhart gearbeitet wird und der Arbeitnehmer selbst den Tastaturverschleiß selbst bezahlt. Das Problem ist nicht die Arbeit an sich, sondern deren Wertschätzung in Form adäquater Entlohnung. Und nein: Unterbezahle Drecksarbeit z.B., die von überqualifizierten Zeitarbeitskräften verrichtet wird, macht Arbeitnehmer höchstens depressiv und nur sadistisch veranlagte Schweinetreiber glücklich, welche zu allem Überfluss in Manchester irgendwelche irreführenden Studien beauftragen, die dann von herbeigelaufenen Profi-Demagogen abgearbeitet werden.
Mal was anderes: Warum entlässt der Bundespräsident (SPD) auf Anraten seines Bundeskanzlers eigentlich nicht seinen regierungsfeindlichen, destruktiv agierenden Finanzminister, obwohl er das nach Artikel 64 GG (1) problemlos könnte? Weil es zuviel Arbeit ist?
Es ist nicht zu vermeiden, festzustellen, dass Arbeit nicht gleich Arbeit ist. So ist das Schuften in irgendwelchen Minen wohl kaum etwa mit den vormittäglichen zwei Musestunden eines Schriftstellers vergleichbar.
Ersteres macht zweifellos krank und in gradueller Abstufung ist sogenannte entfremdete Arbeit, die lediglich das eigene Überleben sichern helfen soll, nicht das, was man – egal wem – wünschen möchte.
Trotz des sozialdemokratischen Märchens von der Würde des Malochens und dem noch immer vorherrschenden puritanisch-evangelikal-rigiden Moralismus, die zusammen nicht müde werden, einen noch immer wirksamen, stark ideologisierten und übersteigerten Arbeitsethos hochzuhalten, wird hier doch gerade so jemand, der sich dem durch Besitz zu entziehen in der Lage ist und von der Arbeit anderer Leute lebt, als sogenannter Leistungsträger geradezu verehrt, als sei Besitzen eine Tätigkeit, die irgendeine Art von tatsächlichem Mehrwert schafft.
Es ist das massenhafte Ertragen dieses absurden gesellschaftlichen Zustandes, was aus meiner Sicht das Potential hat, einen krank zu machen.
Ziemlich gut, gefällt mir! Das ‘Ertragen dieses absurden gesellschaftlichen Zustandes’ fällt allerdings leichter, wenn man ihn einfach ausblendet und auf die Kacke haut.
Arbeit an sich nicht, die Art und das Tempo ist ausschlaggebend…
https://www.youtube.com/watch?v=52KhFxFBZDk&t=1395s
In dem Beitrag steht meiner Meinung nach so viel Bockmist, dass ich momentan weder Zeit noch Lust habe, auf alles einzugehen, aber einen speziellen Punkt möchte ich aufgreifen, nämlich dass Arbeitslose im Mittel deutlich unglücklicher und kranker sind als Erwerbstätige:
Das soll vor allem daran liegen, dass sie keine der im Kapitalismus ach so zahlreichen “sinnstiftenden” und “gesundheitsförderdernden” Erwerbstätigkeiten haben, als da etwa wären, bei Meckes oder Burgerking hinter der Theke zu stehen, bei Lieferando mit dem Drahtesel irgendwelchen Fraß unter irrem Zeitdruck auszuliefern, bei Aldi, Lidl etc. hinter der Kasse zu hocken, bei DHL, UPS, Hermes etc. unter Dauerdruck Pakete auszuliefern und die Treppenhäuser hoch zu wuchten usw. und das alles in der Regel für einen Dreckslohn.
Und auch das Arbeiten für die modernen Sklaventreiber namens Zeitarbeitsfirmen für weniger Geld als die Stammbelegschaft mit der ständigen Unsicherheit, wie es nach dem Auslaufen des Zeitarbeitsvertrages weitergeht, ist sicherlich eine Wohltat für die physische und psychische Gesundheit, dazu noch das ganze Elend in gesellschatlich lebenswichtigen Berufen wie Pflege und Gesundheit z.B., wo ebenfalls absolute Knochenarbeit für beschissenes Geld geleistet werden muss.
Die meisten dieser Menschen würden nach einem satten Lottogewinn mit Sicherheit sofort die Brocken schmeißen und einen Scheiß auf die “Sinnstiftung” ihrer Tätigkeit geben!
Und den Arbeitslosen geht es vor allem deshalb so dreckig, weil sie auf Dauer mit ihrem Minieinkommen verarmen, weil sie einem bürokratischen Terrorsystem ausgesetzt sind, das sie drangsaliert, schikaniert und demütigt, weil sie gesellschaftlich komplett ausgegrenzt und geächtet sind (“Faulenzer”, “Sozialschmarotzer”, “Liegt in der sozialen Hängematte”), befeuert noch von neoliberalen Politdrecksäcken vom Format eines Friedrich Merz oder Christian Lindner, aber auch von Zombies der von vielen hier ernsthaft als Alternative angesehenen AfD und den einschlägigen Schweinesystem-Medien und Blättern wie BILD, Focus, Spiegel etc., die sich permanent über das angeblich zu “hohe” Bürgergeld auskotzen, aber niemals über die zahlreichen Hungerlöhne, im Gegenteil, da war ja schon die Einführung des erbärmlichen Mindestlohns wieder mal eine ökonomische Todesgefahr für den “Standort Deutschland”.
Überhaupt klingt für mich das positive Gefasel der Autoren über lange Arbeitzeiten wie das notorische FDP- oder MerzCDU-Mantra, nach dem die Menschen ja am besten so lange schuften, bis der Sargdeckel zugeht.
Angesichts dieser Verhältnisse kann ich sogar verstehen, dass gerade viele Jugendliche durch moderne Internet-Bullshit-Jobs als Influencer oder TikTok-Star dieser Tretmühle zu entkommen hoffen.
Ansonsten noch einmal danke an die Vorposter in diesem Kommentarbereich, die das “Manifest der glücklichen Arbeitslosen” als wohltuenden Kontrapunkt zu dem Schrott in diesem Artikel verlinkt haben!
“Angesichts dieser Verhältnisse kann ich sogar verstehen, dass gerade viele Jugendliche durch moderne Internet-Bullshit-Jobs als Influencer oder TikTok-Star dieser Tretmühle zu entkommen hoffen.”
Diese Jugendlichen haben leider gar keine Vorstellung davon, dass sie dort ebenfalls in einer Tretmühle sitzen. Eigentlich ist das noch viel schlimmer, weil man sich als “Star” gegenüber der Öffentlichkeit anpreisen muss, und die urteilt knallhart, besonders im Internet. Da braucht man ein sehr dickes Fell sowie die Bereitschaft, sich (und u.U. die Wohnung/Familie etc.) öffentlich zu prostituieren, noch dazu ist die Konkurrenz groß. Das Pareto-Prinzip gilt auch hier: Von so einem Job zu leben gelingt den meisten Menschen nicht, und die richtig dicke Kohle machen nur die allerwenigsten. Und wenn man nicht ständig “Content” nachliefert, ist man schneller wieder draußen, als man “Influencer” sagen kann.
Die Burnout-Gefahr lauert überall im Kapitalismus.
Was Sie sagen, ist sicherlich absolut richtig, deshalb hätte ich vielleicht besser von der sozial und politisch anerkannten sowie von der Mehrheit bejubelten Tretmühle schreiben sollen.
Den Pinguin finde ich übrigens richtig toll!
Ja, so finde ich es auch besser. Dieses Detail war mir nur aufgefallen.
Ansonsten guter Beitrag!
PS: Ja, der süße Tux steht stellvertretend für Protest gegen den Mainstream. 😉
Wo wir hier gerade über’s arbeiten reden, äh: schreiben. Der von @DasNarf verwendete Avatar ist ein Tux¹, das Maskottchen des Linux-Systems. Und das Linux-System ist ein prima Beispiel dafür, wie wirklich Gutes ganz ohne „Arbeit“ entstehen kann.
Jedenfalls, wenn man „Arbeit“ eben als Erwerbsarbeit, also bezahlte Tätigkeit versteht. Der Linux-Kernel ist auf reiner „ehrenamtlicher“ Basis entstanden und wird in weiten Teilen auch heute noch auf dieser Basis weiterentwickelt – auch wenn inzwischen auch viele Menschen ihren finanziellen Lebensunterhalt im Linux-Orbit erwerben. Das gilt nicht nur für den Kernel, sondern auch für ganz viel Anwendersoftware dafür bis hin zu wirklich umfangreichen Softwaresuiten (wie z.B. die Bürosoftware, mit der ich hier gerade diese Zeilen verzapfe). Oder Software, ohne die ganze Berufszweige nicht mehr wirklich auskommen, wie z.B. der Mediendateienakrobat »ffmpeg«.
Das ganze tolle Zeug wird dann auch noch kostenlos an die Endnutzer abgegeben – für die Software, die sich hier auf meinem wahrlich gut ausgestatteten PC tummelt, habe ich keinen Cent bezahlt (außer freiwilliger Spenden), und doch ist alles „legal“.
Nach gängiger „marktwirtschaftlicher“
LeereLehre haben all die Entwickler nicht „gearbeitet“ und die Software hat „keinen Wert“. Und doch funktioniert meine Linuxkiste besser als so manches teuer ausgestattete Gerät in meinem Bekanntenkreis.Die oben schon (mehrfach) verlinkten Manifeste, die sich mit der „Arbeit“ auseinandersetzen, stammen übrigens von »wertkritischen« Theoretikern (Guillaume Paoli für die „Glücklichen Arbeitslosen“, etliche Leute für „Krisis“), also Vertretern eines Denkansatzes, der einem beim Verständnis dieser bescheuerten Welt wesentlich weiterhilft als alle rechten oder auch „traditionslinken“ Stümper zusammen. Weil sie die systemischen Zusammenhänge erkennen und deren Ursachen aufdecken können, anstatt immer nur Schuldige zu suchen („die Ausländer“, „die Politiker“, „die Russen“, „die Amis“, „die Juden“, „die Muslime“, „die Finanzeliten“, „die Faulenzer“ – es ist so beliebig!).
1) Anmerkung: Der Tux, ein Werk des Grafikers Larry Ewing, ist nicht wirklich ein Pinguin, denn ein solcher hat einen spitzen schwarzen Schnabel und schwarze Füße. Tux hat einen breiten gelben Schnabel und gelbe Füße. Er sieht aus „wie ein Pinguin, dessen Mutter eine Ente war. Als hätte Daisy Duck sich auf einer Antarktis-Kreuzfahrt vergessen und einen wilden One-Night-Stand mit einem einheimischen Federvieh gehabt.“ (Linus Torvalds). Er symbolisiert die Freiheit und Offenheit, die sich in Open-Source-Software findet.
Unsere Arbeitssituation ist mittlerweile noch entfremdeter, als unser Leben.
Sogar als Lehrer oder im Krankenhaus machen auch selbst diese vormals ehrenvollen Tätigkeiten immer weniger Sinn.
Es ist denen meist Unbewußt, aber man kann diese kognitive Dissonanz spüren, wenn man sich mal die Menschen auf den Straßen richtig anschaut.
Jede Arbeit, deren Sinn nicht erkennbar ist führt in eine Depression, heute auch Burnout genannt.
Bezüglich der Verherrlichung des Fetischs “Arbeit” ist mir noch ein wunderbares Zitat Gottfried Benns eingefallen: “Dumm sein und Arbeit haben, das nenn’ ich Glück.”
Weil man das was meine Lieblingsautoren schreiben nicht so stehen lassen kann, das folgende:
Mal überlegt, dass es neben der Länge des Arbeitstags auch sowas wie Arbeitsintensität gibt? Mal überlegt, dass sich das Kapital, weil der Länge des Arbeitstags gesetzliche Grenzen gesetzt sind, das Kapital ständig die Arbeitsintensität steigert. Oder hat die “über die letzten 40 Jahre hinweg” auch abgenommen?
Man muss sich halt auch mal entscheiden, über welchen Gegenstand man sprechen will. Die geistige Gesundheit unseres Landes oder die geistige Gesundheit von Arbeitern.
Könnte es sein, dass psychische Probleme auch andere Ursachen haben können? Oder warum glauben die Autoren, dass wenn Junge psychische Probleme haben, das automatisch die Lohnarbeit freispricht. Weil sie eben antreten um die Lohnarbeit freizusprechen. Weil sie Ideologen hiesiger Verhältnisse sind.
Was ist denn “Arbeit” in diesem Zusammenhang überhaupt?
Ist hier überhaupt Lohnarbeit gemeint oder jede Art zweckgerichteter Tätigkeit?
Dass Lohnarbeit weder sinnstiftend noch eine Sphäre der Selbstverwirklichung ist, scheint den Autoren nicht bekannt zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass irgendwie eine Stunde arbeiten pro Woche, mit Lohnarbeit identifiziert wird, obwohl sie damit nichts zu tun hat und dass solche selbstbestimmte Arbeit auch nicht für Lohnarbeit spricht. Trotzdem wird das Lohnarbeiten als Weg zur psychischen Gesundheit angepriesen.
Und von Hernn H sollte man erwarten können, dass er eine 40 Stunden Woche Lohnarbeit nicht mit irgendwie eine Stunde in der Woche “arbeiten” gleichsetzt und vor allem, dass 1 Stunde Arbeiten zur geistigen Gesundheit nicht für 40 Stunden Lohnarbeit spricht.
So? Sich keine materiellen Sorgen machen zu müssen, steigert also nicht die Lebenszufriedenheit und psychische Gesundheit? Sind Gewerkschaft denn psychiatrische Anstalten, die sich hauptsächlich um die geistige Gesundheit des Arbeiters zu kümmern haben.
Die Professoren können sich nicht vorstellen, dass es dem normalen Arbeiter eben erstmal an den “bloßen Moneten” fehlt. Immer mehr Leute kommen eben nicht mehr über die Runden und eine einigermaßen gesicherte Existenz ist die Grundvoraussetzung mentaler Gesundheit. Das mehr ist eben für viele finanziell gar nicht mehr drin.
Woher soll das denn ohne Geld kommen? Vor allem Anerkennung – die läuft in einer Konkurrenzgesellschaft zu 99% über die Verfügung über Geld. Mal in der letzten Zeit im Restaurant gewesen. Auch soziale Beziehungen kosten Geld. Das nimmt man den Leuten weg – Deutsche Durchschnittsrente 1200€ – und wundert sich dann, dass sie nichts mehr können und tut dann ganz schlau, dass es ja nicht nur an den “Moneten” hängt. Da haben die Professoren sich absichtlich auf die sprachliche Ebene des Proletariats begeben.
Und von was zeugt es, wenn nicht der Geldentzug als das Problem identifiziert wird, sondern ausgerechnet die fehlende Lohnarbeit, die sie ein Arbeitsleben lang verblödet und verarmt hat und stattdessen die heilsamen Wirkungen der Lohnarbeit angepriesen werden? Nein nicht von Verblödung, sondern von skrupelloser Parteilichkeit für die Verhältnisse.
Ne das kann nicht sein – jedenfalls nicht wenn man Lohnarbeiten gehen muss und nicht für seine intellektuellen Ergüsse bezahlt wird.
Wie gesagt: Für Menschen mit gut dotierter Anstellung mag ihr “Work” ganz interessant sein und wenn es sich um Langweiler handelt sogar interessanter als ihr “Life”. Ich weiß es nicht, habe aber so eine Ahnung für wen das zutreffen könnte.
Und dann noch die spannende Frage: Kennen Herr und Frau Professor(in) überhaupt die Niederungen der Lohnarbeit??
Und wenn ja, kann man doch so einen Scheiß schreiben?
“man könnte sich zum Beispiel fragen, wer genau die von Stolla geforderte drastische Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich bezahlen soll”
Man könnte sich aber noch besser fragen, warum trotz drastisch gestiegener Arbeitseffektivität immer noch im Schnitt 40 Stunden pro Woche gearbeitet wird, warum das Arbeitsentgeld bei der Mehrheit fast immer genau den Lebenserhaltungskosten entspricht, also zu allen Zeiten etwa seit der Industrialisierung, wie also dieses schon fast magische Gleichgewicht zwischen Arbeitsentgeld und Lebenserhaltungskosten entsteht (bei der Mehrheit ist am Monatsende Ebbe in der Kasse (bis auf vielleicht noch etwas für einen kleinen Spargroschen übrig), und warum so unglaublich viel Luxusmüll und völlig unnötiger Schrott produziert wird (etwa alle halbe Jahre ein neues Smartphone, …, ganz zu schweigen von unreparierbar gebauten Geräten und eingebauter geplanter Obsoleszens), und warum immer mehr nichtproduktive “Bullshit-Arbeit” gemacht wird und oft genug besser bezahlt wird als essentielle Arbeit wie für Ernährung, Handel, Pflege, Soziales, Kinder, Handwerk, …
Nun meine letzte Frage beantworte ich selbst: es braucht immer mehr “Bullshit-Jobber” um die Wahrheit über dieses miese, rein materialistisch orientierte, immer asozialere Leben hier im “goldenen Westen” zu verschleiern und zu unsichtbar zu machen.
und wer von Arbeit sprich darf auch von folgendem nicht schweigen:
viele arbeiten mindestens genauso für Geld (Lebensunterhalt) wie auch für die Sozialkontakte bei der Arbeit. Denn unser privates Leben wird immer sozial-ärmer. Deshalb ist auch ein Leben als Hausfrau/Hausmann heute kaum noch erträglich. Es führt fast immer zur völligen sozialen Deprivation und zur totalen Abhängigkeit vom Partner. Wir haben heute vor allem Sozialkontakte und (engeren, persönlicheren) Umgang mit anderen Menschen über die Bedingungen bei der unselbstständige Arbeit.
Und auch diese Entwicklung (man schaue sich alte Bilder von Straßenszenen an, zB mit Kinderwägen vor dem Haus stehende, quatschende Frauen, größere Kinder drum herum …) ist kein Zufall sondern wird bewirkt, gesteuert. So wurde zB im Berufsschul-Curriculum des cDU-BaWü die Schüler dazu angehalten, “vertikale und horizontale Mobilität” zu zeigen.
“Horizontale Mobilität” bedeutet, für Arbeitsstellen nach Bedarf umzuziehen – und damit einfach alle am bisherigen Ort aufgebauten sozialen Kontakte über Bord zu werfen. Auch das größere familiäre Umfeld rückt dabei beliebig in die Ferne …
“Vertikale Mobilität” bedeutet, Karriere machen, aufzusteigen, was “Bessers” zu werden. Also Konkurrenz, Ellenbogen einsetzen, Intrigen spinnen, einschleimen, … kurz: die Mitmenschen als Konkurrenten, als Verfügungsmasse, als Hierarchie-Stufen, entweder als Höhergestellte oder als Trittbretter oder gar als Feinde anzusehen.
Das also ist die von einer angeblich christlich orientierten Partei als Bildungsziel angestrebte Bewusstseinshaltung schon vor über 40 Jahren. Heute sind wir sicher schon viel weiter …
Passt schon:
“Die Liebe zur gut durchgeführten Arbeit und der Wunsch nach einem Vorwärtskommen in der Arbeit sind heute unauslöschliche Zeichen von Stumpfheit und aller dümmster Unterwerfung.
Deswegen bahnt sich überall dort, wo Unterwerfung gefordert wird, der alte ideologische Furz seinen Weg,
von dem “Arbeit macht frei” der Konzentrationslager bis zu den Reden von Henry Ford und Mao Tse-Tung.”
Raoul Vaneigem, Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen, 1967
Freiheit
“Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaft- liche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht be- herrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen voll- ziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits des- selben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Not- wendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. [b]Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.” [/b]
Marx, Das Kapital III, MEW 25, S. 828
“Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, …”
Wer so etwas erfindet oder wiedergibt, kann nicht ganz dicht sein.
“mit der Natur ringen muß”
ROFL
Schreibt ein von Kapitalisten ausgehaltener Studierzimmer-Gelehrter in England im ausgehenden viktorianischen Zeitalter. Das könnte man ja noch irgendwie verstehen …
Aber dass so ein Schwachsinn allen Ernstes ein westlicher Zeitgenosse 2024 ohne Ironie-Zeichen oder Kommentar wiedergibt …
Den christlich schwachsinnigen Aufkläricht vom Kalle (Marx) – wie von K. zitiert – mag ich nicht durchgehen lassen – um seiner (Kalles) großartigen Texte willen!
Die erste Bestimmung im “Kapital” lautet:
“Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt.”
Alle Erstleser des Werkes, die mir begegnet sind, und die Mehrheit derer, die mit dem Text schon vertraut waren, haben den o.zit. Satz im Geiste unwillkürlich in die Modalform gesetzt, sie lasen:
„befriedigen kann” anstatt „befriedigt”.
Und das ist derselbe grausliche Fehler, den K. aus dem 3. Band zitiert, wo er eine philosophische Einlassung darstellt!
Wenn der zitierte Satz in die Modalform gesetzt wird, ist ein Gegenstandswechsel vollzogen. Denn Marx redet von der Warenproduktion als Ganzer, weil er ökonomische Verhältnisse untersucht, nicht “menschelndes” theologisches Gequatsche. Marx redet von erfüllten Bedürfnissen, von dem tätigen Verhältnis zwischen Gegenständen und Personen, auch wenn er es im gleichen Atemzug, im Limbus zwischen Biologie und Philosophie, „Stoffwechsel mit der Natur“ zu nennen beliebt. Gleichwohl spricht er da vom Reproduktionsverhältnis der Warenproduktion, nicht von einem abstrakt- allgemeinen “Verhältnis von Mensch und Ding / Natur“, und auch nicht “soziologisch” – den Unfug gab’s damals noch nicht – von „Natur und Gesellschaft“.
Und daran hätte er sich bitte halten sollen! Deshalb:
Eine ökonomische Untersuchung befaßt sich mit dem Lebensprozess menschlicher Populationen, ob er deren Mitgliedern “armselig” vorkomme, oder nicht.
Der “Naturprozess” war bereits angesprochen und wenn wir sprachlich den biologisch-philosophischen Limbus verlassen wollen, dann reden wir simpel von biologischer Reproduktion! Der generative Erhalt einer Population ist die praktische Identität von Natur- und Gesellschaftsverhältnis im Dasein von Individuen der Gattung “Erectus ‘sapiens'”. Das schließt – um einem Einwand zuvor zu kommen, der sicherlich spontan erhoben werden wird – ja bitte weder Formveränderungen in diesem Reproduktionsprozess aus, noch eine Kontraktion der Population, so lange sie nur reproduktionsfähig bleibt.
Ein “Reichtum”, der Menschen instand setzt, ihr Gattungsleben zu reproduzieren, ist ökonomischer Untersuchung daher vorausgesetzt und nicht das „Problem”, um das es in ihr gehe. Die verbreitete Sentenz vom “existentiellen Mangel”, ist in der Ökonomie ein Unfug, und dann ist er generell ein theosophischer Schwachsinn!
Erst recht, wenn er wie folgt daher kommt:
““Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion.”
Der “Not”, von der in diesem Satz die Rede ist, lugt eine “Ursprüngliche Akkumulation” (Marx), sprich eine Enteignung der von ihr betroffenen Teil!population oder “Klasse” aus allen Knopflöchern, es ist die Not von ihrem Land vertriebener Bauern, unterbeschäftiger Tagelöhner, außer Arbeit oder auch nur außer Brot gesetzten Personals moderner Sklaverei, nämlich Lohnarbeiter und Gesinde.
Das Weaselwort Hegels von “äußerer Zweckmäßigkeit” hilft dem nicht ab, erst recht nicht die Erfindung einer “uneigentlichen materiellen Produktion” – oder was soll “eigentliche materielle Produktion” bitte sein? Was soll überhaupt “materiell” hier be-deuten? Abgrenzung von Pfaffengeschwätz? Auch das ist “materiell”, nämlich darin, daß es Geltung beansprucht und gemäß der Klassenverhältnisse, auf die es bezogen ist, Geltung verlangen kann.
Um einem weiteren Einwand zuvor zu kommen: Auch wenn der Pfaffe hilfsweise “Naturkatastrophen” bemüht, seine Sentenz zu plausibilisieren, ändert das rein gar nichts an meinem umschriebenen Verdikt – im Gegenteil!. Denn wenn ein Dorf, eine Stadt, von mir aus auch ein ganzer Landstrich “heimgesucht” wird, von einer Flut, einer Dürre, einem Vulkanausbruch, einer Seuche, gern – der historischen Reminiszenz halber – auch von einer Eiszeit, dann wird die Freiheit der Populationen bzw. ihrer Mitglieder maximal gefordert! Dann haben sie zu befinden und zu entscheiden, wie sie diese Freiheit, das ist nämlich einfach die Summe und die Aggregatur ihrer Reproduktionsfähigkeit(en) gemäß “innerer” (*gacker*) Zwecke einsetzen werden.
Und das ist TAT – sächlich der einzige rationelle Inhalt einer Substantivierung des Adjektives bzw. Adverbes “frei”!
Du schwurbelst. Mit Theologie hat das gar nichts zu tun. Es geht um das Verhältnis von notwendiger Arbeit und Mehrarbeit.
Es ist genau so, wie Marx es zusammenfasst, und wie es viele hier schon konkret formuliert haben. Arbeit kann “frei” sein, und zwar dann, wenn sie nicht notwendige Arbeit zum Lebenserhalt ist, und wenn sie keine Lohnarbeit für andere ist.
Deshalb: Verkürzung des Arbeitstages auf die notwendige Zeit. Das wäre leicht möglich. Wir müssen nur die politischen Verhältnisse so gestalten, dass das, was weniger erzeugt wird, eben zu Lasten der “Kapitaleinkommen” geht, und nicht zu Lasten der Arbeitseinkommen.
Du lügst dir dein Zitat zurecht und für das “schwurbeln” fühl dich gern geohrfeigt, daß es dich an die Wand klatscht.
“Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen.”
Hat mit einem Verhältnis von “notwendiger Arbeitszeit” und “Mehrarbeit” in einem Arbeitstag rein gar nichts zu tun. Was soll das überhaupt sein, “notwendige Arbeit”? Wer bestimmt darüber?
Wie alt bist du? Zwölf oder 400 Jahre? Seit wann fressen Arbeiter SUV’s? Bemißt sich “Kapitaleinkommen” in Kartoffeln? Soundsoviel Doppelzentner weniger für “den Herrn”?
Es ist zweifelsfrei ein guter Gedanke, die gewachsene Arbeitsproduktivität der letzten zweihundert Jahre dazu zu nutzen, mehr “disponible Lebenszeit” zu schaffen, wie Marx das genannt hat, anstelle daß die Arbeiter den Großteil ihrer Lebenszeit für den Kampf der Kapitaleigentümer um Eigentumsanteile im Ausbeutungsgeschäft auf dem Weltmarkt herzugeben haben, aber daß dieser Gedanke taugt, liegt just am Umfang, in dem Reproduktionsarbeiten disponibel gemacht sind, also nicht an traditionellen Arbeitsteilungen hängen und darüber keinem theologischen “Reich der Notwendigkeit” zugeschlagen werden können, wenn es mit rechten Dingen zugeht.
Und das macht umgekehrt halt auch kein “Reich der Freiheit” aus einer gesellschaftlichen Gesamtarbeit!
“Reich der Notwendigkeit”, “Reich der Freiheit”, das ist ein lupenreiner patriarchaler Mythos, in dem Papa stellvertretend für Gott und Gott stellvertretend für Papa die Dienste der Kindlein am Familieneigentum verteilt, im Zweifelsfall mit der Peitsche.
Schmeißt diese Scheiße weg! Erst wenn assoziierte Produzenten darüber befunden und entschieden haben, was sie herstellen wollen – und was nicht! – und – nicht von geringerem Belang! – wie, auf welche Weise sie das tun wollen, ergeben sich daraus Maßstäbe und Maße für eine Scheidung zwischen notwendigem Arbeitsaufkommen und diponibler Lebenszeit der Beteiligten.
Weißt du zwischen “Maß” und “Maßstab” zu unterscheiden? Wirklich? Denk noch mal drüber nach.
Nun, es haben schon einige Vorredner die Sache recht gut und treffend dargestellt. Die verstehen vermutlich auch, was ich meine.
Es gibt z.B. eine Studie der ILO von 2019, die die Wochenarbeitszeit zur Herstellung der für unser Leben erforderlichen Waren und Dienstleistungen mit 12-15 Stunden pro Woche veranschlagt. Mit der restlichen Zeit machen wir, wie du ja richtig sagst, einzelne Besitzer von Produktivkapital reich, manche sehr reich. Darum geht es.
Schön, und mir ging es darum, daß Überlegungen der Art, die Du beschreibst, nicht ideologisch verschmutzt daher kommen oder beworben werden.
Dazu könnte man bereits zählen, in Deinem Zusammenhang von “Waren und Dienstleistungen” zu reden, Formbestimmungen, welche die Maloche und Plackerei der Lohnarbeit und jede Menge dazu gehöriger Herrschaftskosten einschließlich entsprechender Kontroll- und Verwaltungsarbeiten mit sich bringen. Keine Ahnung, inwieweit das in der ILO-Studie berücksichtigt ist, aber das ist auch fast egal, denn der Witz der Angelegenheit ist doch, daß die Produzenten darüber zu entscheiden hätten, nicht irgendwelche Schreiberlinge. Und das geht nur akzessorisch im Gefolge einer Besitzergreifung der Produktionsmittel durch die Produzenten, die erstmal jede Menge Arbeit machte. Darunter nicht wenig Plackerei.
So ist es mit jeder Religion: die Adepten üben sich in x-beliebiger Auslegung.
Gequirrlter Marxquark eben.
Woher kommt diese Menschenverehrung, Menschenvergöttlichung? Warum kann man uns irgendwelche oft genug auch noch kranke Deppen, von Malthus über Darwin, Marx, Koch, Einstein, Freud, … als Genies und Halbgötter verkaufen? (Weil sie vielleicht auch mal was Richtiges unter vielem Falschen und Fehlweisenden gesagt haben, etwa?)
???
Erstaunlich wie man sich bei Overton mit solchem küchenpsychologischen Quatsch beschäftigt obwohl man es besser wissen könnte
Wir könnten alle ganz prima Leben mit 10 Arbeitsstunden die Woche, wenn es nicht die Reichen und dieses System gäbe.
ich denke, dass mindestens 2/3 der geleisteten Arbeit den Menschen nicht hilft, sondern eher im Gegenteil, die Leute krank macht.