Der Uhu Flaco ist nicht mehr. Amerikanische Drohnen auf KI-Basis gibt es allerdings noch. Sie werden nicht nur Kriege entscheiden – wenn es blöd läuft, werden sie über Kriege entscheiden.
Heute war ich beim Lieblingsbaum von Flaco, dem entflogenen Uhu. Flaco war ein männlicher eurasischer Eagle Owl, der aus dem Zoo im Central Park befreit wurde; irgendwer hatte den Käfig aufgeschnitten und Flaco war entwischt. Ein Jahr lang lebte Flaco frei und wild in Manhattan; er flog kreuz und quer über den Central Park und den Riverside Park, Uhulaute ausstoßend, denn er suchte nach einem Weibchen.
Ein Weibchen wurde aber leider nicht befreit. Dann prallte Flaco gegen ein Fenster an der West 86th St. und Central Park West. Passanten fanden ihn auf dem Bürgersteig und riefen die Feuerwehr und den Tierarzt, aber es war zu spät. Nun ist er tot.
Ein Ultimatum für Bibi
Flacos Lieblingsbaum war eine große Eiche im Central Park, zwischen dem Great Hill und dem Harlem Meer. Hier legen seitdem trauernde Tierfreunde Rosen, Kerzen und Blumensträuße ab, wie damals vor dem Apple Store an der Fifth Avenue, als Steve Jobs starb. Am Sonntag ist eine Gedenkfeier, vielleicht gehe ich hin.
Auch Apple hatte einen leichten Rückschlag hinnehmen müssen, die Firma, die für die glitzernde, coole Moderne steht, bringt nun doch kein Elektroauto in die Welt. Ein paar Milliarden hat Apple in die Entwicklung investiert, aber keine Zukunft gesehen. Das heißt aber nicht, dass die Moderne nicht voranschreitet, zumindest in Foggy Bottom wo, Freunde des US-Fernsehdramas wissen das, das Pentagon steht.
Das Pentagon hat ähnliche Probleme wie Apple, auch da ist das Geld knapper, als das Department of Defense es sich wünscht. Insbesondere fehlt es an Geld, die Ukraine und Israel so zu unterstützen, wie Joe Biden sich das vorstellt, denn ein eigentlich zwischen den Parteien ausgehandelter Beschluss wurde von den Republikanern blockiert, und zwar auf Veranlassung von Donald Trump (heißt es).
Wirklich glücklich sind die linken Demokraten über die Israel-Hilfe aber auch nicht. Biden bekam eine Menge Flak in den Vorwahlen in Michigan, wo 14 Prozent Protestwähler mit “unentschieden” stimmten, um deutlich zu machen, dass sie Bidens israelfreundliche Position im Krieg um Gaza nicht teilen. Das könnte im Herbst dazu führen, dass Michigan, ein wichtiger Swing State, an Donald Trump fällt. Biden betont jeden Tag, wie wichtig ihm Israel ist, aber gewiss nicht wichtiger als sein Job.
Nun hat Biden ein Ultimatum an Bibi Netanjahu geschickt. Der habe bis Mitte März Zeit, schriftlich zu versichern, dass sich das Land an internationales Recht hält, solange es Gaza mit amerikanischen Waffen bombardiert, berichtete Axios. Mitte März? Und erst jetzt? Gucken die im Biden-Kabinett nicht CNN? Und was ist, wenn die Israelis Gaza mit britischen Waffen bombardieren, ist das Biden dann egal? Dass sowas die Biden-Kritiker beschwichtigt, glaubt noch nicht einmal dieser selber.
Die USA lernen immer nur hinterher
Netanjahu will derweil — so die neueste Theorie — diesen Brief und alles andere aussitzen, bis sein guter Freund Trump wieder am Ruder ist. Trumps Fans allerdings sind geteilt zwischen den Evangelikalen, die Israel unterstützen wollen, weil dort bald das Armageddon stattfindet und dann steigen ihre Seelen in den Himmel, und die Neoaltrechten, die überhaupt kein Geld an irgendwelche Ausländer geben wollen, weder an Flüchtlinge aus Venezuela, noch an Ukrainer, und schon gar nicht an Israel.
Trump selbst, also wer glaubt, dass Trump Versprechungen an Freunde einhält, sollte sich vielleicht besser gleich in die Schlange zu Armageddon einreihen.
Ja, das Pentagon und seine Sorgen. Neulich war ich bei einer Buchveranstaltung mit General David Petraeus. Petraeus, ein früherer Mehrsterne-General, war Chef der CIA unter Barack Obama, aber nur für ein Jahr; er musste wegen einer Affäre zurücktreten. Vorher war er Oberkommandierender in Afghanistan gewesen, der “längste Krieg Amerikas” wie er sagte. Nun macht er in “privaten Investments” und hält Vorträge über “strategic leadership”. Und Große Ideen.
Die USA, sagte Petraeus, lernte immer nur hinterher, und zu spät. In Vietnam habe es bis 1968 gedauert (das Jahr als der Krieg endete), als Amerika verstanden hätte, dass Flächenbombardierungen nur mehr Feinde schüfen, aber militärisch nicht wirkten. In Vietnam habe sich der Feind schneller vermehrt, als die U.S.-Army den habe umbringen können. Ähnliche Sorgen macht sich wahrscheinlich gerade Netanjahu.
Was die Ukraine angeht, ist Petraeus eher pessimistisch. Ja, Wolodymyr Selinskij sei ein guter Komödiant, ein guter Schauspieler, der den Präsidenten sehr überzeugend spiele, Tag und Nacht. Überall, wo er hingehe, trage er die Uniform.
KI arbeitet am Dritten Weltkrieg
Aber Russland sei dreimal so groß wie die Ukraine und den Ukrainern werde im Sommer die Munition ausgehe, wenn die USA nicht lieferten. Der durchschnittliche ukrainische Soldat sei 42 Jahre alt und ähnlich alt seien übrigens auch die beiden amerikanischen Flugzeugträger im Golf. Die Ukraine könne tatsächlich verlieren.
Große Hoffnung, dass stattdessen die Europäer die Kugeln lieferten, hat der Ex-General auch nicht. Deutschland, erinnert er, habe seine Leopard-Panzer nur im Duo mit den USA an die Ukraine geben wollen. Also amerikanische Soldaten?
Nein, hier macht uns Petraeus Hoffnung. Denn, wie eingangs erwähnt, das Pentagon modernisiert kontinuierlich. Seit Obama hat Amerika fast keine Soldaten mehr im Mittleren Osten verloren. Das liegt daran, dass die Kriege nun (zumindest auf amerikanische Seite) nicht mit Soldaten, sondern mit Drohnen geführt werden, die remote, also vom Pentagon aus gesteuert werden.
Jetzt aber gebe es eine neue Generation von Drohnen, sagt Petraeus, die funktionierten nicht mehr per Fernsteuerung, sondern mittels AI, künstlicher Intelligenz. Bei denen berechne ein im Bordcomputer eingebauter Algorithmus, was und wo beschossen werden soll, gänzlich ohne humanen Impakt.
Es braucht also keinen Menschen mehr, der den Abzug drückt und womöglich Gewissensbisse hat; eine Maschine, die überleben will, entscheidet eigenständig. Allerdings habe auch China solche Drohnen, sagt der General, da heiße es also, wachsam zu sein. Ich glaube, so ist in Star Trek: First Contact, der Dritte Weltkrieg entstanden. Schalten sich diese Drohnen eigentlich irgendwann von selber ab?
Es ist schade, dass Flaco nicht über eine ähnliche Technologie verfügt hat, sonst würde er heute noch leben. Was Armageddon angeht, das kommt natürlich trotzdem. Wahrscheinlich sogar schon ein bisschen eher.
Nö. Für so einen locker-flockigen Text ist das Thema imho zu ernst. Und zu hart.
Mag sich in einer netten Blase alles so schön weit weg und wattegedämpft anfühlen – ist es aber nicht. Gerade und genau wenn man Petraeus gegenübersitzt, ist der Krieg in Armreichweite.
“Armreichweite”
Dem Gegenüber zeigen, dass man vom gleichen Schlag ist. Noch nicht am Ziel, aber auf der Siegerstraße ist man, wenn man ein Plakat in der Hand hält mit “#WirSindMehr” o.Ä.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/baustelle-krankenhaus-weilerbach-ramstein-us-armee-100.html
Was haben die vor, frage ich mich. Soviele verletzte SoldatInnnen scheinen in Planung. Eins scheint mir gewiss, Rheinland-Pfalz wird sicher ein Auge im Sturm werden, mit Büchel, Ramstein, Spangdahlem. Wo ist da Fridays for fututure, extinction rebellion, last generation. Baumbesetzungen? Och nö…lieber nicht sagen sich da die jungen Leute und nehmen ein sabbatical in Indien und üben sich im Anprangern derjenigen die bislang auch ihnen ein angenehmes Leben ermöglichten.
Lustig ist wirklich nichts davon. Ganz besonders nicht für diejenigen, die in den USA im Zelt und ohne medizinische Versorgung leben müssen…irgendwer muß das ja finanzieren.
Wir werden mit Sicherheit einen wenn auch vielleicht nur begrenzten Atomkrieg bekommen, einfach weil ich weiß, wie die herrschende Klasse und vor allem die Militärs ticken.
Das ist so sicher wie, dass die Kirchen und Religionen nicht abgeschafft werden, weil nämlich alles religiöse Züge hat, nach denen, die herrschende Klasse, völlig irrational agiert.
Und das KI gesteuerte Bomben uns früher oder später selbst vernichten werden entspricht wohl Murphys Gesetz.
Ich erinnere nur nochmal daran, dass die britische Armee ihr Kommunikationsnetz »Skynet« getauft hat. Hätte uns wohl tatsächlich alle warnen sollen, wo die Reise hingeht.
Der arme Uhu, wäre er mal besser in seinem Gefängnis geblieben.
Aber so ist die Menschheit, sie erkannten früh, warum Zoos entstanden sind, denn das Tierreich wird konsequent ausgerottet.
Vielleicht sind die heutigen Haftanstalten die Zoos von morgen, dann dürfen alle Hirngewaschenen ihren Kinder zeigen, was kriminelle sind. Leider hatten diese fürsorgenden Eltern nicht auf dem Schirm, wie KRIMINELL die Politik ist und ihren ganzen Tross an ekeligen Schmierfinken…
Der Uhu teilte das Schicksal von Milliarden Vögeln, die gegen diese glitzernden Glasfassaden knallen, in denen sich oft genug Bäume, Himmel und Wolken spiegeln.
Dass da die Architektur noch nicht längst darauf reagiert hat, ist ein schändliches Versäumnis. Und natürlich die Auftraggeber, die immer noch solchen Mist in Auftrag geben.
Oh, ja das ist echt ein Problem…kicher…;-))
*Gar keine Hochhäuser*…wie wär’s denn damit?
Ja, das ist ein Problem, da gibt es nix zu kichern. Nur ein Zeichen ihrer Ignoranz. Aber die Windräder und die Katzen, gelle?!
Es gibt inzwischen Glas, das von Vögeln erkennbar ist und diese angebliche Transparenz, die mit diesen Glasfassaden ausgedrückt werde, ist ohnehin nur eine Schimäre.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/11932.html
Und wenn so eine Drohne auf Mr. Biden schießt? Weil die „denkt“ der kann weg. Also so nach dem Spruch „Wer anderen eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein“.
An alle Foristen/Trottel: Der “UHU” war einst das “Bastel-Flugzeug” schlecht hin… Wer von Euch könnte das verstehen? Lasst Eure Smartphones niemals aus den Augen! 🤦♀️ Dümmer geht nimmer!
MfG KB
Deine Selbstgespräche könntest du anderweitig führen.
Ich mag die flapsigen Artikel von Frau Schweitzer und hoffe immer, wenn ein neuer kommt; daß es einer dieser Art ist. Wie soll man den ganzen Wahnsinn auch sonst noch ertragen? Aufregen kann/muß man sich schließlich den ganzen Rest des Tages.
Allerdings ist mir diesmal nicht ganz klar, ob sie oder der General eine Zahlenschwäche hat. Rußland ist ganz sicher mehr als dreimal so groß wie die Ukraine und die letzten US-Truppen verließen Vietnam 1975. Per Schiff. Ein herrliches Symbolbild, als der Hubschrauber kurz nach dem ablegen vom Deck fiel.