Nicht Blinken!

Anthony Blinken in der Ukraine
usembassykyiv, Public domain, via Wikimedia Commons

Bis neulich hieß es noch, die USA unterstützen die Ukraine finanziell. Nachdem der US-Haushalt geplatzt ist, sind Hilfen nicht mehr vorgesehen.

Gestern war der letzte Tag des Sommers in New York. Fast 30 Grad Celsius hatte es, auch der Atlantik war noch halbwegs warm. Auf dem Boardwalk von Coney Island tanzen die Lubavitcher am sechsten Tag von Sukkott, dem Laubhüttenfest. Ab dem Wochenende gibt es dann Wolken und es fällt unter 20 Grad.

Der Herbst in New York ist eigentlich eine schöne Zeit: die neue Broadway-Saison beginnt, Konzerte am Hudson werden gegeben, an jeder Ecke ist ein Oktoberfest. An diesem Wochenende war das Brooklyn Book Festival und am kommenden Wochenende findet das New Yorker Festival statt, wo das billigste Ticket inzwischen 49 Dollar kostet.

Der Außenminister schaut vorbei

Auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat uns heimgesucht, mit dem üblichen Ablauf: Staus, Polizeiabsperrungen und Security in Midtown East, wo das Hauptquartier der Vereinten Nationen ist. Auch vor dem Lotte Palace Hotel an der Madison Avenue parkt eine Batterie von Medientrucks und Polizeifahrzeugen; misstrauische Uniformierte sorgen dafür, dass ich nicht einfach so über den Teppich laufe. Dabei habe ich es eilig: Drinnen wird Antony Blinken zur Presse sprechen.

Blinken ist unser Secretary of State, der Außenminister. Ihn zu treffen ist eine seltene Gelegenheit, denn die Auslandspresse wird meist mit Unterstaatssekretären zweiten Grades abgefertigt. Blinken hatte einen richtig vollen Tag und kommt ungefähr zwanzig Minuten später als angekündigt. Das sind wir gewöhnt.

Kaum taucht er auf, blitzen die Handys und klicken die Kameras und gucken die Journalisten. Schick sieht er aus. Gutsitzender Anzug. Elegante Wortwahl. Makelloses Auftreten.

Blinken kommt aus einer Diplomatenfamilie; sein Vater war Botschafter in Ungarn. Er interviewte Henry Kissinger für seine Magisterarbeit. Unter Bill Clinton war er im National Security Council, während der Bush-Präsidentschaft stand er für die Demokraten dem Senate Committee for Foreign Relations vor, ein Komitee, das auf das Jahr 1816 zurückgeht und auch für Militäreinsätze zuständig ist. 2003 sprach er sich für den Irakkrieg aus, wie auch sein heutiger Chef Joe Biden.

Nun spricht Blinken. Er beschwört die internationale Zusammenarbeit der USA, vor allem mit den Entwicklungsländern, aber auch transatlantisch, nach den Prinzipien der UN und multilateral. Internationaler Friede und Freiheit und Sicherheit! Das wolle die internationale Community nämlich auch; das die USA alle Nationen zusammenbringe. Er eilt von der Fentanylkrise zur Grenzkrise zur Klimakrise zur Infrastruktur, zu Afrika, das von “Food Insecurity” bedroht sei, also Hunger.

Ukrainehilfe nicht mehr vorgesehen

Dann zur Ukraine, die die USA weiterhin unterstützen werde, nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Training, auch dies als Teil der internationalen Gemeinschaft und in einer atlantischen Kooperation. Er habe sich versichert, dass Staaten aus allen Regionen die territoriale Integrität der Ukraine anerkennen würden.

Nun wird Blinken nach verschiedenen Krisenherden gefragt, die er allesamt nicht kommentieren kann, aus diplomatischen Gründen oder weil es ein laufendes Verfahren sei. Eine halbe Stunde später geht er wieder. Was hat er eigentlich gesagt?

Das war die Welt von gestern. In der Welt von heute aber leben wir mit dem geplatzten US-Bundeshaushalt und dem 45-Tage-Kompromiss, den Kevin McCarthy ausgehandelt hat – der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, der kurz darauf von den eigenen Leuten gecancelt wurde wie ein Professor, der nicht richtig gendert. Der Kompromiss aber sieht keine weiteren Gelder für die Ukrainehilfe vor.

Dabei war der ukrainische Präsident Volodymyr Zelinsky eigens zur UN-Hauptversammlung angereist. Diesmal hatte er einen weniger triumphalen Empfang als das letzte Mal, auch von den Amerikanern. Heißt das, mit der militärischen Unterstützung für die Ukraine ist es nun vorbei?

Erst einmal nicht, denn die außenpolitischen Schwergewichte in Washington sind noch immer dafür. Denn die sehen die Ukrainehilfe nicht als einen Akt der Wohltätigkeit, sondern als imperiale Aufbauhilfe, wie es Mitch McConnell, der Sprecher der Republikaner im Senat, in einem Tweet ausführlich erläuterte:

“Mit unseren Alliierten gemeinsam gegen die russische Aggression zu stehen, ist ein Investment, das dazu führt, das amerikanische Waffenarsenal mit amerikanischen Waffen aufzufüllen, die von amerikanischen Arbeitern gebaut werden. Das stärkt Amerika darin, gegen China zu konkurrieren.”

Zweiter Weltkrieg: USA gegen Russland?

Ähnlich brüsteten sich andere US-Außenpolitiker, auch bei den Demokraten. Auch die sehen die Militärhilfe für Ukraine als ein Instrument, kostengünstig Russland zu schwächen, ohne einen einzigen amerikanischen Soldaten zu verlieren.

Andererseits: Der Haushaltskompromiss ohne die Ukrainegelder ist durchaus ein signifikantes Zeichen. Zwar gibt es im Kongress selbst nur eine kleine Zahl von Hardlinern, die das unterstützt. Aber die Zahl der Amerikaner, die für die Ukraine kein Geld mehr ausgeben wollen, ist substantiell höher als die der Rechtsabweichler in der Volksvertretung, die tatsächlich dafür stimmen. Derweil steigt Donald Trump, der klar für den Rückzug plädiert, in der Wählergunst in bedenklichen Maß.

Und auch den Abgeordneten, die eigentlich doch eine weitere Militärhilfe befürwortet hätten, war es wichtiger gewesen, einen Haushalt zu beschließen, der das eigene Land offenhält. Was auch heißt, die Versprechungen der US-Regierung sind immer nur so viele Wochen wert, wie sich der Kongress auf ein Provisorium verständigen kann. Und wer weiß das heute schon?

Ähnliches konnte man beim Budapester Abkommen beobachten. Nach diesem hatten sich die USA (und England) 1994 verpflichtet, die Ukraine militärisch zu schützen, im Gegenzug dafür, dass das Land seine Atomwaffen aufgab. Auch die Vereinbarung wurde mit Rücksicht auf parteipolitische Einwände verwässert und vergessen.

Wir geht es nun weiter mit den Amerikanern in Europa? Es gibt im US-Kongress und mehr noch in der Bevölkerung ein langanhaltendes Narrativ, das folgendermaßen lautet: Wir haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um Europa von den Nazis zu befreien und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die sowjetischen Panzer nicht den ganzen Weg bis nach Paris rollten. Danach haben wir Europa vor den Russen beschützt, und zwar mit unseren dort stationierten Truppen (Westeuropa natürlich).

Was macht die US-Army eigentlich noch in Deutschland?

Natürlich ist das Blödsinn; die USA hat MIT den Sowjets gekämpft und nicht gegen sie. Der einzige Grund, dass die sowjetischen Panzer nicht den ganzen Weg bis nach Paris gerollt sind, war ein glücklicher Zufall: der Tod von Franklin Roosevelt kurz vor Kriegsende und die Präsidentschaft von Harry Truman, ein strammer Antikommunist, der die Atombombe auf Japan werfen ließ, um eine sowjetische Invasion zu verhindern, die Roosevelt zuvor mit Stalin vereinbart hatte.

Wäre Roosevelt ein paar Monate später gestorben, hätte er Stalin auf den Champs-Élysées freudig die Hände geschüttelt. Wäre er ein paar Monate früher gestorben, dann wäre sein langjähriger Vize Henry Wallace Präsident geworden.

Wallace, ein Linksaußen bei den Demokraten, wurde von Roosevelt 1944 auf eine Erkundungsreise nach Sibirien geschickt, zum Gulag von Dalstroi. Er kam mit der Erkenntnis zurück, dass dort alles ganz harmlos und angenehm war, und die Arbeiter alles Freiwillige. Überdies hatte er seinem Schwager, der in der Schweizer Botschaft arbeitete, Regierungsgeheimnisse anvertraut, und zwar über eine nicht abhörsichere Telefonleitung, bei der die Abwehr, der Auslandsgeheimdienst der Nazis, mithörte. Die US-Regierung fand das heraus, weil Allen Dulles, damals Spionageobermeister für das OSS in Bern, einen Maulwurf in der Abwehr hatte, der ihm das berichtete.

Deshalb wurde Wallace unauffällig durch Truman ersetzt. Allgemein bekannt ist das allerdings nicht in Amerika, aber wir sprechen von einem Land, wo viele glauben, Amerika hätte im Zweiten Weltkrieg mit Italien gegen Russland gekämpft.

Fast Forward: Seit dem Fall der Mauer mehren sich die Stimmen in den USA, die fragen: Was macht die US-Army eigentlich noch in Deutschland? Warum sind unsere Soldaten immer noch da? Können die nicht selber vor den Russen schützen?

Eine einfach zu beantwortende Frage: Die US-Army ist in Deutschland, weil sie den Flugstützpunkt Ramstein bei Kaiserslautern als Drehscheibe, Auftankstation und Militärkrankenhaus für die zahllosen Einsätze im Mittleren Osten nutzt. Und auch andere Armeestützpunkte. Nicht jedem Amerikaner ist das klar, den Außenpolitikern im Senat aber schon, und Blinken ebenfalls.

Satrapen an der Grenze

Seit dem Ukrainekrieg gibt es eher noch mehr Gründe für die USA, Truppen in Europa zu halten. Dass die aber tatsächlich kämpfen müssten und das auch noch gegen Russland, das würde in den USA null Akzeptanz haben und innenpolitisch große Probleme verursachen. Die USA sind gerade gegen ein Dritt-Welt-Land wie Afghanistan auf Grund gelaufen; Russland ist eine ganz andere Nummer.

Besonders gut läuft der Krieg im Moment aber auch für die Ukraine nicht. Deshalb wäre es für die USA am einfachsten – und für die Demokraten würde es viele Probleme lösen –, wenn Europa mehr militärischen und finanziellen Einsatz zeigen würde, was vor allem heißt, Deutschland. Eigentlich wäre das so ähnlich wie damals das Römische Reich, das seine Nordgrenze von germanischen Satrapen hat verteidigen lassen. Wie ist das eigentlich ausgegangen?

Ähnliche Pläne wälzte schon George Patton, einer der Oberkommandierenden der US-Army, der im Frühjahr 1945 mit den Resten der Wehrmacht gen Moskau marschieren wollte, um die Russen ein für allemal zu schlagen.

Natürlich ist die russische Aggression real. Und dass Deutschland die Bundeswehr entgurkisiert, ist durchaus sinnvoll. Aber nur zur eigenen Verteidigung, und nicht etwa dafür, für die amerikanischen Empirebuilder, die den russischen Bär pieksen wollten und sich übernommen haben, den Ausputzer zu spielen.

Und wie wahrscheinlich ist ein Abbau der US-Truppen in Deutschland wirklich, gerade jetzt? Nicht sehr wahrscheinlich, wenngleich nicht völlig unmöglich. Wenn sich die politischen Verhältnisse in Washington über Nacht ändern, kann das durchaus auch passieren. Wesentlich wahrscheinlicher aber wäre eine Truppenverlegung nach Polen oder anderswo in Osteuropa, schon deshalb, weil der Einfluss der polnischen Lobby in den USA sehr groß ist. Und wenn wirklich Ramstein abgebaut wird, dann leben wir in einem ganz anderen Land.

Wie immer, gilt auch hier: Don’t blink. Blink, and you’re dead! Wer glaubt, aufrüsten zu müssen, nur um die imperialen Truppen zu ersetzen, hat schon verloren.

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27 Kommentare

  1. Wieder mal ein ausnehmend schlechter Artikel von Frau Schweitzer. Blinken, einer der beiden (neben Sullivan) Neocon-Hardliner im Weissen Haus, wird gehyped und gestreichelt.

    Bei der Abwahl des Parlamentssprechers werden Fakten unterschlagen, die für mit US-Verhältnissen nicht Vertraute vielleicht von Interesse wären, zum Beispiel, dass die Abwahl nur möglich war, weil die gesamten Demokraten mit den 8 Rechtsauslegern gestimmt haben. Selbst die am weitesten linken demokratischen Kongressabgeordneten um Ocasio-Cortez haben mit den Scharfrechten .. erm Querfront gemacht :).

    Welches politische Kalkül dahinterstecken soll, ist unklar. Es sieht aus wie Neoconstrategie in anderen Ländern – alles kaputtschlagen, Chaos stiften – auf das eigene Land angewandt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Government Shutdown kommt. Ich hätte von Frau Schweitzer erwartet, dass sie, statt als Blinken-Höfling aufzutreten, Informationen liefert. Selbst “saftige” Details über Skandalnudel Gaetz und seine Nutten-, und Drogenparties, die ihn kaum zum konservativen Vorbild machen, hätten da hereingehört.

    Stattdessen ist Frau Schweitzer wieder auf dem antikommunistischen Kreuzzug, diesmal gegen den linken Demokraten Harrison, der vom rechten Flügel zugunsten des Mafiazöglings Truman abgeschossen wurde. Dabei haben die Denunziationen des Nazifreunds Allan Dulles, der den deutschen militärischen Widerstand an die Gestapo denunziert hat, eher keine Rolle gespielt. Aber in der Tat hätte einiges in der Nachkriegsgeschichte anders verlaufen können, wenn FDR seine dritte Amtszeit beendet hätte.

    Dass Patton mit den Nazis gegen die UdSSR kämpfen wollte, verwundert nicht, denn für ihn war noch 1945 die NSDAP “eine normale Partei, wie die Republikaner und Demokraten”, dagegen ” the Jews who are lower than animals”. Das ist für Frau Schweitzer weniger erwähnenswert als ein paar positive Worte des Demokraten Harrison über die UdSSR.

    Naja, dass der Krieg für die Ukraine “so gut nicht läuft”, ist auch Frau Schweitzer aufgefallen. Aber selbst “Gärtner Borell” hat schon betont, “Europa” könne die USA bei der “Ukrainehilfe” nicht ersetzen. Da ist der “Friedensfonds” auch ziemlich leer.

    Übrigens heisst der ukrainische Präsidialclown nicht Zelinsky, auch nicht Lewinsky (war das nicht Biden?), sondern Zelensky. Seine Holde hat gerade bei Cartier in New York Schmuck für 1.1 Mill. $ gekauft und noch dafür gesorgt, dass eine schwarze Angestellte gefeuert wurde. Soweit scheinen die “Hilfen” noch zu reichen.

    1. Kreuzzug, antikommunistischer?
      Nee, jetzt?
      Ob Harris die Bestialität des Gulag hätte erkennen können, weiß ich nicht. Feuchtwanger ist den Bonzen, als er in den 30ern in Moskau war, auch auf den Leim gegangen und hat einen absurden Text über seinen Aufenthalt publiziert. Es fällt schwer, das Ding zu lesen, wenn man den Kontext kennt. Auch wenn man, wie ich, bekennender Fan ist.
      Wenn konsequente Ablehnung des großen Terrors antikommunistisch ist, dann bin ich auch antikommunistisch. Der sadistische Furror Stalins und seiner Hündchen hat unsere Idee von menschlicher Emanzipation für sehr sehr lange Zeit, wenn nicht gar für immer, verbrannt. Der Grundstein für unsere Niederlage von 1989 wurde in den 30ern in Moskau gelegt.
      Das zu erkennen und zu benennen bedeutet nicht, den Amiterror zu affirmieren. Ich sehe im übrigen auch nicht, dass die Autorin das macht. Das könnte man dann auch diskutieren, weil der antikommunistisch Reflex sicher nicht allein auf den Terror zu reduzieren ist, aber damit immer leicht zu befördern war. Ist aber ein weites Feld, das hier kaum zu beackern ist.

      Ist übrigens ein guter Text, den sie hier publiziert. Aber das schrieb ich ja schon an anderer Stelle 😉

    2. Sie hängen offensichtlich dieser “Grünen”-Partei an und lesen gerne Baerbock, Fücks, Beck, Habeck, Hofreiter & Konsorten! [ModLib] Gerne arbeiten diese Leute mit Nawalny & Beresowski allesamt korrupt und in erster Linie weg Steuerbetrug -hinterziehung vor Gericht. All das passt ins Chema des Ober-Grünen Fischer … Und ja, Googlen sie niemals diesen Blinken … Finden Sie selbst raus wer dieser Typ ist … und was er anrichtete! Es gibt in den USA, wie auch in Deutschland keine politische Partei die sich das jeweilige Land nicht als Opfer. Allein die Werdegänge, egal welcher Partei sind Indizien genug um dieser Art von “Politikern” zu misstrauen! Sie alle haben ein Problem mit Medien & Wahrheit! Ein alter Mensch 78 …
      MfG
      MfG

  2. Frau Schweitzer gehört eigentlich nach Telepolis. Da passt sie perfekt neben den verwirrten Ostlandreiter Wittmann, der dort jetzt endlich den Endsieg von 45 nachholen darf.

    1. Nö, ich finde sie ok, hier, ein Mosaikstein im weiten Overtonfenster. Wenn ich auf ihr rumhacke, dann weil sie besser kann als in diesem Artikel, und weil mir ihre Kreuzzugsobsession gegen Linke und Demokraten der Kriegs und frühen Nachkriegszeit auf den Wecker geht. McCarthy ist tot, gottseidank.

      Kritik gehört zu Overton, wenn sie damit nicht leben könnte oder kann, wäre oder ist sie in der Tat bei Zensopolis besser aufgehoben. Aber bisher sehe ich das nicht.

    2. Der Wittmann ist cool. Ich hatte den letzten Monaten, und das habe ich hier auch immer wieder geschrieben, keine Ahnung, wie diese Scheißen enden wird. Eigentlich weiß ich es noch immer nicht und nachdem ich Rupps letzte Einschätzung las, bin ich noch viel skeptischer, dass es ein “gutes” Ende nehmen wird. Und ein gutes Ende wäre für mich schon, wenn es gelänge, den Weltuntergang zu verschieben. Aber der Wittmann macht mir Hoffnung. Ok, es ist nur ein Hoffnungsschimmer, aber man nimmt was man kriegen kann in diesen üblen Zeiten. Wenn deutsche (Ex) Generäle den Endsieg verkünden, darf man sicher sein, dass das nichts wird. Es ist das einzige, auf das man sich in der so sehr kurzen Geschichte des deutschen Nationalstaats seit 1872 verlassen kann:
      1. Die Militärs verkünden immer, dass sie siegen werden. Und wenn der Russe schon in Lichtenberg steht, er hat keine Chance.
      2. Wo deutsches Militär dabei ist, wird verloren. Ganz sicher. Der einzige “Sieg”, an den ich mich erinnern kann, ist der Terror und Mordfeldzug gegen die aufständigen Einwohner von Deutsch Südwest. Mit denen, die nicht viel mehr als Mut und das Recht auf ihrer Seite hatten, wurden sie fertig. War kein richtiger Krieg.
      Ansonsten gibt es was auf die Fresse. Mali? Afghanistan? WKI? WKII? Ist einer der wenigen Lichtblicke, wenn man sich deutsche Historie betrachtet. Und warum sollte es nicht dabei bleiben? Wittmann sagt, wir werden siegen…….

      Deine Beurteilung der Autorin teile ich nicht. Auch die von A2 nicht.
      Erstens kann sie richtig gut schreiben, was schon ein ungeheure Plus in diesen Zeiten ist, wo jede Menge von Menschen sich berufen fühlen als Journalisten zu arbeiten, weil sie den Leistungskurs Deutsch belegten.
      Schon deshalb lese ich ihre Texte gern.
      Und nein, ich habe, soweit ich das an den Texten festmachen kann, eine andere Meinung zu Russland als sie. Nur was soll es? Wieso soll sie auf tp schreiben. Ich kann mit solchen Forderungen, die ja bedeuten, sie soll nicht hier schreiben, überhaupt nichts anfangen. Warum zum Teufel wünscht ihr euch, dass das hier genauso ein beschissene Formatmedium wird, wie wir es überall ertragen müssen? Wo nur Autoren das schreiben, von dem wir überzeugt sind, dass es richtig ist, was sie verkunden? Bitte nicht, es reicht.
      Übrigens finde ich auch, dass Neubert auf tp auch erstaunlich Kurs hält. Ich wüsste nicht, jedenfalls nicht auf Anhieb, welches Publikation ein solch breites Meinungsspektrum bietet. Und wenn ich bedenke, dass tp eine Publikation von heise ist, Neubert also auch nicht frei von Zwängen sein kann, wächst mein Respekt.

      Ich für meinen Teil bin dankbar, dass es im Meer von medialem Stumpfsinn sowas wie Overton und tp gibt. Und das Schweizer hier schreibt, finde ich auch gut.

  3. Was für ein Drehbuch und die Darsteller sind bestens besetzt.
    Und das Volk, das unter diesen Darstellern hin und her gerissen ist, wer ist nu mein Idol!
    Für mich arbeiten alle am gleichen Ziel, der ‘gewohnte neoliberale Kapitalismus’, muss in die die nächste Sphäre gebracht werden, Scheiss auf die dadurch entstehende Armut, die Toten, das Leid von zig Millionen von Menschen.
    Während alle diskutieren für dieses oder jenes, wird im Hintergrund eine knallharte Politik betrieben die die ganze Welt Bevölkerung betrifft und leben einfordern wird.
    Diese Situation wird zusätzliche Millionen an Opfern hervorbringen, da der Westen das alles selbst initiiert.
    Das was die USA und ihre Alliierten oder umgekehrt vorantreiben, hat nichts mit Ideologie zu tun, sondern um Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge die die ganze Welt mit zu tragen hat, für die Rettung vom allgemeinen Glauben an das Kapital.
    TINA – there is no alternative
    except for winner and losers

  4. “Bis neulich hieß es noch, die USA unterstützen die Ukraine finanziell. Nachdem der US-Haushalt geplatzt ist, sind Hilfen nicht mehr vorgesehen”

    Schokz als von Biden geadelter Führer Europas wird die Zahlungsausfälle der USA schon übernehmen.

    Egal wie,sehr die Bevölkerung in Deutschland leidet . hungert und friert.

    Dampfer Deutschland in Seenot

    Erich Mühsam 1924

    Der Kapitän, der Steuermann,
    vom Deck die Offiziere
    schaun sorgenvoll den Himmel an.
    Ein rascher Blick fällt dann und wann
    auch auf die Passagiere.

    Das räkelt faul den Bauch an Bord,
    schlemmt in der Luxusmesse,
    das lacht und prahlt und flucht: Potz Mord!
    und karessiert, Bankier wie Lord,
    die blonde Stewardesse.

    Das führt Devisen mit und bar,
    gab Gold in erznen Urnen
    den sich’ren Kojen in Verwahr-
    und droht dem Dampfer Sturmgefahr,
    dann mag die Mannschaft turnen.

    Die Mannschaft turnt. In Rauch und Dreck
    schleppt sie und keucht und schuftet
    und riecht bei zähem Schiffsgebäck,
    wie Bratenbrüh und Rahmgeschleck
    aus der Kajüte duftet.

    Die See geht hoch, scharf geht der Wind,
    hart poltert die Maschine.
    Die Hände regen sich geschwind
    um Kessel, Reling und Gewind,
    um Großtopp und Turbine.

    Da tritt ein Bootsmann vor und spricht
    gepreßt durch bleiche Lippen:
    „Kap’tän, die Schotten schließen nicht.
    Wenn achtern die Verschalung bricht,
    ist’s aus; dann hilft kein Schippen.“

    „Ach, Unsinn.“ Doch der Seemann knackt
    nervös mit seinen Fingern.
    Er hört des Motors falschen Takt,
    er fühlt, wenn Flut die Planken packt,
    den ganzen Kasten schlingern.

    Schon lange klagt der Maschinist;
    der Kessel will nicht heizen.
    Das Schiff verzögert seine Frist,
    und im Proviantraum nagt und frißt
    die Feuchtigkeit am Weizen.

    Der Steuermann zeigt ohne Wort
    nach dem Gewölk im Norden.
    Das letzte Himmelsblau glitt fort.
    Wo eben Lichter spielten, dort
    ist graue Nacht geworden.

    Die grünen Wogen trommeln dumpf
    und drohend ihre Weisen.
    Im Zwischendeck, im Dampferrumpf
    drängt sich’s, mit Augen bang und stumpf.
    Hier ist die Not auf Reisen.

    Mittschiffs jedoch im Aufbausaal,
    da sprühn des Reichtums Wunder,
    Musik jauchzt toll zum Bacchanal,
    Juwelen blitzen ohne Zahl
    bei Austern und Burgunder.

    Vor einer Flasche Haute-Sauterne,
    im Mund die Zigarette,
    am Ecktisch sitzen ein paar Herrn,
    die Brust geschmückt mit Band und Stern,
    die Uhr an goldner Kette.

    Sie kümmert nicht der Damenflor,
    das Flirten und Scharmieren.
    Sie beugen ihre Glatzen vor
    und flüstern in des Nachbars Ohr
    von Aktien und Papieren.

    „Hier noch ein Kognak extra fein!“
    Die Stewards huschen schweigend
    mit Mokka, Schnaps, Biskuit und Wein.
    Da tritt der Kapitän herein,
    sich links und rechts verneigend.

    Man dankt dem Seemann frohgelaunt,
    sieht ihn zum Ecktisch schreiten.
    Ein dicker Herr steht auf. Man raunt.
    Die andern sehn den Gast erstaunt
    den Kapitän begleiten.

    Der, wie dem Hauptmann der Soldat,
    hebt an, Bericht zu geben:
    „Gefahr droht, Herr Kommerzienrat.
    Ich fürchte, schweres Wetter naht.
    Es geht um Schiff und Leben!“ ­

    „Doch nicht die erste Klasse, wie?
    Soll’n wir vielleicht ersaufen?“ ­
    „Das Schiff ist nach der Havarie
    beim großen Sturm ­ ich warnte Sie ­
    zu früh vom Dock gelaufen.

    Zweitausend Menschen ­ und die Fracht;
    wir haben schwer geladen.
    Wenn man den Dampfer leichter macht,
    wird er, so hoff ich, flottgebracht.
    Sonst steh ich nicht für Schaden.“ ­

    „Was sagt die Mannschaft?“ ­ „Oh, die faßt
    forsch zu an allen Bänken;
    schimpft auch auf den Kajütengast
    und will, ich soll als erste Last
    Ihr Gold ins Meer versenken.“ ­

    „Mein Gold?! Den Plan, verdammte Brut,
    den mach ich euch zuschanden!
    Bevor ein Ünzlein in die Flut
    versinkt, fliegt alles Mannschaftsgut
    erst über Bord! Verstanden?!“ ­

    „Sie spaßen!“ ruft der Kapitän.
    „Wir würden grenzenlosen,
    furchtbaren Haß und Aufruhr sä’n.
    Ich will nach andrer Rettung spähn ­
    Hand weg von den Matrosen!

    Es sind an Bord zehn Kisten Horn
    und tausend Cheviotballen,
    dann noch, im großen Kühlraum vorn,
    dreihundert Tonnen Weizenkorn.
    Das mag als Ballast fallen!“

    Der Dicke schnaubt: „Sie können frei
    als Kapitän ermessen.
    Jedoch das ist an Land vorbei,
    und ich bin Chef der Reederei ­
    wolln Sie das nicht vergessen!

    Mein ist das Horn und mein das Tuch,
    mein das Getreidelager.
    Geht von der Ladung was in Bruch,
    versichert steht die Fracht zu Buch
    bei meinem Freund und Schwager!“

    Da kommt der Erste Offizier:
    „Das Löschen muß beginnen.
    Am Steven dringt das Wasser schier
    in Strömen ein. Bald sehen wir
    es in die Kojen rinnen.“ ­

    „Gut. Über Bord-Befehl ist da! ­
    die Koffer und die Fetzen
    der Mannschaft ­ samt Harmonika
    und Priem. Es wird den Schaden ja
    die Reederei ersetzen. ­

    Das ist ein Tropfen auf ein Faß.
    Doch muß man es versuchen.“
    Der Offizier begibt sich blaß
    zu seinen Leuten: dies und das ­
    da hilft kein Drohn und Fluchen.

    Das Schiffsvolk disputiert und läuft.
    „Was? Unsre paar Klamotten!
    Und hinten liegt das Gold gehäuft
    in Urnen!“ ­ Und das Wasser säuft
    sich glucksend durch die Schotten.

    „Die Bande lebt in Saus und Braus!
    Wir streiken!“ rufen Stimmen.
    „Pumpt euch allein das Wasser raus!
    Von uns aus könnt mit Ratz und Maus
    ihr an das Festland schwimmen!“

    Man legt das Werkzeug aus der Hand.
    Ein Teil nur bleibt beim Schöpfen.
    Ganz langsam steigt der Wasserrand.
    Die Streiker sind aus Rand und Band
    und schrein mit heißen Köpfen.

    Der Kaufherr rennt zum Zwischendeck ­:
    „Hört ihr den Lärm da oben?
    Man meutert, und das Schiff ist leck!
    Faßt ihr mit an zum guten Zweck ­
    dann ist die Not behoben.“ ­

    „Nothilfe! Vorwärts! Du und du!
    Wir strafen die Gesellen!“
    Und viele Hände greifen zu.
    Des Schiffsvolks Hab und Gut im Nu
    verschwindet in den Wellen.

    Die Mannschaft starrt ihm nach. Parbleu!
    Wut blitzt durch ihre Lider.
    Der Kiel steigt etwas in die Höh.
    Von Norden her pfeift eine Bö.
    Das Wetter senkt sich wieder.

    Und die Matrosen gehn zurück
    ans Werk. Die Herzen bluten.
    Die Koffer tragen, jedes Stück,
    ein wenig Liebe, etwas Glück
    hinunter in die Fluten.

    Indes der Zweck ist nicht erreicht:
    schon feuchten sich die Luken ­
    Matrosenhabe wiegt zu leicht.
    Der Kapitän sieht’s, prüft, erbleicht.
    Gefahrgespenster spuken.

    Er klagt’s dem Reeder. ­ „Ja“, spricht der,
    „da heißt’s Entschlüsse fassen!
    Zweitausend Menschen lasten schwer.
    Die Boote klar, und raus ins Meer!
    Die Streiker sind entlassen!

    Was bleibt, wird praktisch eingeteilt
    und schafft in Überstunden.
    Sonst: Zwischendeckler angekeilt ­
    dann ist der Schaden ausgeheilt.
    Die Lösung ist gefunden.“ ­

    „Wie, Herr Kommerzienrat? Nein, Nein!
    Hier geht’s um Menschenseelen!“ ­
    „Ich will’s. Fracht ist und Dampfer mein!“
    Da knickt der Mut des Seemanns ein ­:
    „Sie haben zu befehlen.“

    Rasch geht’s an Bord von Mund zu Mund;
    ein Murren folgt, ein Tosen.
    Man trotzt. Der Wucherer! Der Hund!
    Nothelfer aber mühn sich ­ und:
    behüt euch Gott, Matrosen!

    Der Nord bläst lauter über See.
    Im Saale blasen Flöten.
    Da tanzt vergnügt die Hautevolee
    ­ Graf X und die Baronin C ­;
    das weiß von keinen Nöten.

    Und wieder hebt sich leicht der Kiel.
    Das Wasser scheint zu weichen.
    Doch immer noch trägt viel zu viel
    das Schiff. Der Pumpen schweres Spiel
    vermag’s nicht auszugleichen.

    Ach, auf die Hoffnung folgt der Sturz.
    Das Leck klafft stündlich breiter,
    und bei der Arbeit grollt’s und murrt’s:
    „Die Müh zu schwer, die Kost zu kurz ­
    wir können nicht mehr weiter!“

    Des Meeres Fläche brodelt schon
    wie Brei der Höllenküche,
    und in des Sturms Trompetenton
    mischt sich der Ausgesetzten Hohn,
    ihr Schrei’n und ihre Flüche.

    Der Kapitän, bedeckt mit Schweiß,
    steht wieder vor dem Reeder:
    „Herr, geben Sie die Ladung preis!
    Und wär’s ein Bruchteil nur, so weiß
    es Ihnen Dank ein jeder.

    Heb ich nicht schnell das Loch am Bug
    bis übern Meeresspiegel,
    dann ist’s zu spät. ­ Herr, sei’n Sie klug!“ ­
    „Nein! Meiner Opfer sind’s genug,
    und darauf Brief und Siegel!

    Daß unsereins stets opfern soll!
    Man mißbraucht unsre Güte; ­
    ist doch von Menschen übervoll
    mit Sack und Pack ­ trotz hohem Zoll ­
    die Zwischendeckskajüte.

    Dort zugepackt mit Energie!
    Ist’s hart ­ auch ich hab Sorgen.
    Das drückt aufs Schiff. Da räumen Sie.
    Mein Gold und meine Ware ­ nie!
    Berichten Sie mir morgen.“

    Kommandos schallen übers Schiff.
    Was gibt’s? Wer kann es fassen?
    Hier tönt ein Ruf und dort ein Pfiff.
    Vom Zuring löst des Bootsmanns Griff
    die Kutter und Pinassen.

    Derweilen rennt’s im Zwischendeck
    und drängt’s in den Kabinen.
    Der Frauen Haar ist wirr vor Schreck.
    Manch Auge starrt auf einen Fleck
    aus wutverzerrten Mienen.

    „Uns schifft man aus wie tote Last.
    Wir haben sie gerettet.
    Das schwelgt in Wollust, hurt und praßt.
    Zum Kampf, wer seine Mörder haßt!
    So wurde nicht gewettet!“

    Die Männer baun sich stieren Blicks
    vor Weib und Kind als Schanze. ­
    Im Festsaal wippt mit Kuß und Knicks
    Baronin C und Graf von X.
    Musik spielt auf zum Tanze. ­

    Der Kapitän, in jeder Hand
    den Browning, ernst entschlossen,
    tritt vor: „Wer leistet Widerstand!
    Ich bin hier Herr. Mein Wort zum Pfand:
    Wer meutert, wird erschossen!“

    Die Schiffsbesatzung ist zum Streit
    im Halbkreis aufgezogen,
    Pistolen, Äxte sind bereit.
    Ein Weib schluchzt auf. Ein Säugling schreit.
    Der Sturm zieht durch die Wogen.

    Da stürzen Männer vor: „Du Schuft! ­
    Auf, mit vereintem Mute!“
    Getümmel. Schüsse, Rauch verpufft.
    Ein Schwergetroffner ringt nach Luft.
    Fünf wälzen sich im Blute.

    Noch einmal Lärm und Fußgestampf
    und Knallen der Pistolen.
    Vorbei ­ besiegt. Aus ist der Kampf.
    Fern, schauerlich dringt durch den Dampf
    vom Meer her heis’res Johlen.

    Man führt sie, Weib und Kind voran,
    zum Bootsdeck in die Kutter.
    Dann senkt sie rasch der Davitskran
    hinab zum grünen Ozean.
    Die Kleinen wimmern: „Mutter!“

    Die Armut drückt nicht mehr. ­ Nun geigt
    und hüpft die Lust der Prasser.
    Und sieh, der Schiffsrumpf hebt sich, steigt,
    und wo am Bug das Leck sich zeigt,
    fließt endlich ab das Wasser.

    Der Reeder lacht: „Das Glück war hold.
    Der Alpdruck ist verschwunden.
    Die Drohnen drückten ­ nicht mein Gold.
    Drum lange Arbeit, wenig Sold.
    Dann wird das Schiff gesunden.“

    Nun hämmert’s, hastet’s, werkelt, rennt
    und pflastert Loch und Schaden,
    bis Schläfe, Herz und Auge brennt.
    Sturmwolken ziehn am Firmament
    vorbei in gelben Schwaden.

    Das Meer bäumt brüllend sich empor,
    schlägt hoch aufs Deck die Wellen.
    Doch durch der Wetter schrillen Chor
    klingt grell der Rachefluch hervor
    der Armen und Rebellen.

    Und die Besatzung plagt sich, schwitzt ­
    kein Schlaf und Hungerzahlung.
    Der Sturm posaunt. Der Himmel blitzt.
    Die Schotten geben nach, es spritzt
    die Flut durch die Verschalung.

    Mann und Maschine seufzt und keucht.
    Schon stöhnt’s: „Wir können nimmer.“
    Beim Heizraum, finster, dumpf und feucht,
    im Kerker wird der Schlaf verscheucht
    dem Kuli wie dem Trimmer …

    So treibt das Schiff auf trunkner See,
    umtobt von Sturm und Hasse.
    Graf X führt die Baronin C
    ­ die fürchten nichts ­ im Neglige
    zur Koje I. Klasse ­­­.

    Der Dampfer „Deutschland“ ist in Not.
    Wird ihn die Flut vernichten?
    Sprengt ihn sein morscher Kessel tot?
    Stürmt ihn die Wut des Volks im Boot? ­
    Die Zeitung wird’s berichten

    1. ich füge da lediglich eine Lied von Reinhard Mey an! Wer noch immer an eine deutsche politische Partei glaubt, sollte endlich das Denken anfangen! Deutschland ist zu einem Selbstbedienungsladen nach US-Vorbild verkommen, und ja, die Klage gegen Scholz [CUM-EX] wurde ob der Position der Person abgewiesen! Unfassbar …
      MfG KB

      Klabautermann
      https://www.youtube.com/watch?v=46hobUy4mc4

  5. Frau Schweitzer meint, die Amis könnten ihre Truppen aus Deutschland abziehen und z. B. nach Polen verlegen, und Deutschland wäre dann ein ganz anderes Land. Da stellt sich für mich die Frage, sollte die BRD den Fehler der Ukraine vermeiden und die hier gelagerten Atombomben als ihr Eigentum betrachten und behalten, falls sie dann aus NATO und EU austritt, und dazu noch einen Schutzvertrag mit Russland abschließen, damit die Amis nicht wieder kommen.

    1. Wo liegt Ihr tatsächliches Problem? Eher im Sinn dieser Grünen Mischpoke Fischer, Beck, Fücks, Baerbock & Co zu argumentieren? Baerbock wollte das, großmäulig wie diese Frau ist, Russland ruinieren, nein, diese unfähige dämliche Außenministerin uriniert, nach all den Reformen seit 2013-4 die die Ukrainer bereits trafen, noch auf die Menschen!
      Deutschland sollte aus der NATO aussteigen, andere folgen …! Einen Wirtschaftsblock von Lissabon bis Wladiwostok inklusive Afrika, & Asien. Das bedeutet Frieden, lasst die sogenannten “Five-Eyes” das tun was sie möchten! USA sind so oder so am Ende … Das Defizit von derweil 35 Billionen, zuzüglich einer durch und durch maroden Infrastruktur … Besteuert die Milliardäre oder das Land versinkt in einem Bürgerkrieg! Deutschland geht den gleichen weg!
      MfG

      1. Erstens wollte ich darauf hinweisen, wie dämlich es ist, zu behaupten, dass es die Atombomben der Ukraine waren, auf die die Ukraine verzichtete. Zweitens wollte ich darauf hinweisen, wie dämlich es ist, zu behaupten, dass dIe USA ihre Truppen aus Deutschland abziehen könnten und Deutschland “schutzlos” zurück lassen würden. Auf diesen dämlichen Artikel kann man doch nur mit Ironie reagieren.

  6. Bis jetzt haben sie sich immer wieder zusammengerauft. Man ist ja Führungsmacht und Kopf eines Imperiums, da muss man handlungsfähig bleiben. Aber diesmal nicht mehr. Das Repräsentantenhaus ist jetzt handlungsunfähig und eine Person, die eine Chance auf Gewähltwerden hat, ist eigentlich nicht denkbar. Da fallen jetzt alle durch. Gibt es jemand, der diesen Zustand wünscht? Durchaus. Das ist wahrscheinlich Donald Trump.

    Gegen ihn, behauptet Trump, sei eine Hexenjagd im Gange. Da hat er bei Gott recht. Jeder Stein wird umgedreht, um etwas gegen Trump zu finden. Dann wird Anklage erhoben und er wird stets verurteilt. Teilweise offensichtlich unfair. Wir wissen ja, wie unser Donald tickt. Wenn die eine Hexenjagd gegen mich eröffnen, haue ich denen ihr Imperium kaputt. Projekt MASA, Make America Small Again. Wofür er zumindest im Overton-Magazin Beifall bekommen wird.

    Nun fällt auf, dass diese Hexenjagd exakt in dem Moment begann, als Trumps Anwesen durchsucht wurde. Vorher hat man ihn anderthalb Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt in Ruhe gelassen.

    Was wurde da gefunden? Wohl etwas Schlimmes. Da könnte man ja sagen: seht her, Donald Trump hat dies und jenes getan, der darf nicht mehr kandidieren. Aber das Gefundene ist offenbar so schlimm, dass man es öffentlich nicht erwähnen kann. Etwas, was nicht passieren darf, egal, wer Präsident ist. Ich hatte dazu eine Verschwörungstheorie:

    https://www.telepolis.de/forum/Telepolis/Kommentare/FBI-nach-Oggersheim-please/Inzwischen-wurde-die-Geheimhaltungsstufe/posting-41467013/show/

  7. Zunächst einmal sollte man doch froh und dankbar sein, daß in den US die Stimmung wächst, aus den Ukraineabenteuer auszusteigen. Die Gründe dafür sind mir zunächst mal egal, es kommt auf das Ergebnis an.

    Es ist doch so, der Ukrainekonflikt hat die Welt, die Weltordnung aus den Gleichgewicht gebracht. Die Weltkriegsgefahr ist real und die daraus resultierende Wirtschaftskrise macht die Ärmsten der Armen weltweit noch ärmer. Deshalb muß dieser Konflikt eingehegt werden, damit die Menschheit überleben kann. Die Klimakrise kann erst gelößt werden, wenn dieser „Weltkonflikt“ entschärft wird. ALLE Positionen, die der Einhegung dieses Konfliktes dienlich sind, sind daher gut und nicht schlecht.

    Ideologien sind mir dabei ziemlich egal! Deshalb ist es mir auch egal, ob die sehr nett schreibende Autorin Antikommunistin ist oder nicht! Tatsache ist doch, der europäische Kommunismus hat versagt und „seine Länder“ ins wirtschaftliche Chaos geführt. Das ist nichts, worauf man stolz sein könnte. Trotzdem macht die europäische Linke so weiter wie bisher, ideologisch verbissen, nur man hat die Seiten gewechselt und fühlt sich jetzt auf der Seite des US-Imperiums ganz wohl.

    Wenn die USA also die Mittel für die Ukraine kürzt, so ist das gut und nicht schlecht, weil des dem Fortbestand der Menschheit nutzt!

    1. Wenn die USA also die Mittel für die Ukraine kürzt, so ist das gut und nicht schlecht, weil des dem Fortbestand der Menschheit nutzt!

      Nein das mag dann gut sein für den Konflikt(en) am Rande Europas. Jedoch wenn die Mittel nicht gekürzt werden, wird das Militärbudget und andere Gelder wo anders ausgeben. Nach dem Abzug vom Irak / Afghanistan ging es der Welt auch nicht besser. Danach wurde in andere Konfliktregionen der Fokus gesetzt. Danach ging es los mit der Ukraine, wieder aufflammend im Kosovo und andere Regionen, die ich jetzt nicht alle aufzählen möchte.

      Die Ziele scheinen erreicht bzw. in greifbarer Nähe, der Rest müssen wieder die anderen westlichen Länder richten. Im eigentlichen Sinne geht es jetzt darum in Asien und Ozeanien Präsenz zu zeigen, was durch die immer stärker werdende Militärpräsenz abzeichnet. Um Länder wie China und Indien einhalt zu bieten, die als die eigentliche Bedrohung angesehen werden. Der Ukrainekrieg ist für die USA nur ein Nebenschauplatz und das wurde von verschieden Experten des öffteren aufgezeigt. Solange diese Hegemonie existiert wird es nie eine friedliche Welt geben.

      1. Welche Nationen unserer Welt sind auf Krieg/Machterhalt gebürstet? Dieser sogenannte “Werte-Westen”, das Problem liegt, einfach beschrieben, Politiker müssen erklären warum der Lebensstandard sinken muss … Ich verweigere mich deutscher Politik!
        MfG

        Jean Paul Sartre:
        „Wenn ich wähle, gebe ich meine Macht auf, also die Möglichkeit, mich mit anderen zu einer souveränen Gruppe zusammenzuschließen, die keiner Repräsentanten bedarf.“ Mit meiner Stimmabgabe bestätige ich die Tatsache, dass wir, die Wähler,
        sind immer anders als wir selbst und keiner von uns kann jemals die Sozialisation („Serialität“) zugunsten der Gruppe verlassen….
        Für den „Serien“-Bürger bedeutet Wählen zweifellos die Unterstützung einer Partei. Aber noch mehr als das bedeutet es, für die Abstimmung zu stimmen … das heißt, für die politische Institution zu stimmen,
        das hält uns in einem Zustand machtloser Sozialisierung („Serialisierung“).“

      2. Man muß mit viel Weißheit, Langmut und Geduld den Niedergang der US-Hegemonie moderieren, denn angeschossene Papiertiger können in ihren Todeskampf noch sehr gefährlich werden.
        Aber das weiche Wasser wird den Stein brechen!

        1. Betrachtung … Ich msg nicht über USA schreiben, bringt Ihnen wie mir nichts. Lassen “wir” uns über eine sogenannte Auto-Bahn-GmbH aus! … FDP, und weitere Chefs … Ich “bitte niemals über Korruption zu schreiben” … Wann endlich werden die Arschlöscher wie Wissing, Lindner & Co aus jedweder Partei geworfen?
          Nehmen wir diesen Lindner endlich in soziale Verantwortung! Ich kannte diese Unperson …

    2. … das war nicht der Ukraine-Konflikt. Die Abkehr vom sogenannten “Werte-Westen” vollzieht sich seit Gründung von “BRICS”, durch den Konflikt in der Ukraine hat sich der Niedergang des “Westens” beschleunigt! Nun, betrachten wir die Wahlen in Slowenien …, und siehe da, diese EU macht vorhersagbare Fehler … Wie auch kann es anders sein: von der Leyen, Borrell und Konsorten …
      MfG

    3. Ich glaube, ich bin vor dem Verdacht geschützt, ein Vorkämpfer des Kommunismus zu sein.
      Trotzdem kann ich nicht umhin, in dem Schrecken der bürgerlichen Welt vor dem Wort
      Kommunismus, diesem Schrecken, von dem der Faschismus so lange gelebt hat, etwas
      Abergläubisches und Kindisches zu sehen die Grundtorheit unserer Epoche. (Thomas Mann)
      http://www.dielinke-steglitz-zehlendorf.de/fileadmin/sz/SWB/SWB_Thomas_Mann.pdf

      Und was das angebliche Scheitern des Kommunismus angeht, besser machen, nicht labern. Besser machen aber nicht im Rohstoffreichen China sondern in einem Land das schon vor dem 2. Weltkrieg größtenteils nur Landwirtschaftlich geprägt war und 30% der Vorkriegsindustrieproduktion aufwies. In dem ein wahnsinniger Brain-Drain und Industrieverlagerungen nach dem 2. Weltkrieg stattgefunden hatten. Aber Menschen wie Sie glauben ja auch das Audi aus Ingolstadt kommt, der erste BMW in München gebaut wurde und Brockhaus ein typisches Westdeutsches Lexikon ist. Und trotzdem ist gerade unter diesem schwierigen wirtschafttlichen Bedingungen gelungen:

      -Nazikriegsverbrecher zu bestrafen
      -Faschismusprofiteure zu Enteignen und die Betriebe in Gemeineigentum zu überführen (Volksabstimmung zur Enteignung der Nazis und Kriegsverbrecher 1946 in Sachsen)
      – Die traditionelle Rohstoffknappheit zu mindern (Bau von Eisenhüttenstadt, Bau des PCK-Schwedt, Ausbau von Leuna)
      – Ein soziales Netz auf zubauen nach dem sich die BRD-Bürger heute noch die Finger lecken
      – u.a.
      -ausreichend Kindergärtenplätze,
      -einheitliches Schulsystem für das ganze Land (schöne Grüße nach Finnland!)
      – günstiges Schulessen
      – einfaches Sozialversicherungssystem
      – Gute Medizinische Allgemeinversorgung
      – günstiger Nahverkehr
      – günstige Mieten
      – günstige Lebensmittel
      – keine Arbeitslosigkeit
      – keine Diskremenierung Homosexueller (schon seit den 1950er Jahren nicht mehr)
      – Paragraph 218 abgeschafft
      – Jugendschutzgesetz 1974
      – modernes Zivilgesetzbuch ersetzt das alte BGB
      – modernes Strafgesetzbuch ersetzt das alte Strafrecht aus der Kaiserzeit.
      – Weniger Anwälte da einfache Rechtsproblem durch Bürger-Schiedskommissionen entschieden wurde
      – Durch das Volksbeteiligung und Volksabstimmung zustande gekommene Verfassung
      – Keine Arbeitslosigkeit
      – garantierte Freizeit und Erholung per Verfassung
      – kein politischer Einfluß des Kapitals

      Es lief natürlich längst nicht alles glatt und nach Plan. Aber anstatt darüber zu nölen – besser machen! Vielleicht lassen wir uns diese Alters-Wunderpillen verschreiben und diskutieren noch mal in 100 Jahren noch mal darüber wie es dann in China läuft …

      1. Danke, gut dass das gesagt wurde. Insgesamt haben die sozialistischen Länder, die Chance, die sie nie hatten, erstaunlich gut genutzt. Erst ihre Errungenschaften zwangen den Weltkapitalismus, mindestens in den Ländern der “Goldenen Milliarde” Zugeständnisse zu machen und auf sein Liebstes und Heiligstes, seine Profite, zumindest ein wenig und teilweise zu verzichten, bis “der Sozialismus gescheitert war”.

        Errungenschaften, in denen die wirtschaftlich zurückgebliebene und durch Krieg, Bürgerkrieg, Interventionen und Blockaden ausgepowerte UdSSR dem “fortschrittlichen Westen” weit vorauseilte:

        https://de.rbth.com/lifestyle/84820-was-waren-gesellschaftlichen-errungenschaften-udssr

        Einen Jahresurlaub für Arbeiter führte in Frankreich die Volksfrontregierung 1936 ein. In den USA gibt es das heute noch nicht so richtig (https://www.jungewelt.de/artikel/460303.usa-the-american-way-of-life.html).

        China hat ziemlich Glück gehabt, die Chance, die seine Ausnutzung durch die USA im Kalten Krieg bot, gut genutzt zu haben. Allerdings ist es 1989 auch nur relativ knapp an einem Regime Change vorbeigeschrammt.

        Allerdings kann man hier in der Tat Unterschiede zum “Erbe Stalins” sehen. Auch in der KPCh hatte es Fraktionsauseinandersetzungen, Absetzungen, Kaltstellungen, Säuberungen gegeben, aber nie mit Massenerschiessungen und selten mit Prozessen gegen “Abweichler”. Der Prozess gegen die “Viererbande” war eine Ausnahme, und der Tod Liu Shaochis in der Haft trotz der Exzesse der Kulturrevolution wohl nicht beabsichtigt.

        Durch die brutale Stalinsche Austragung von Fraktionskonflikten, die mit dem Tod fast aller Opponenten endete. begründet in der Rachsucht und Paranoia Stalins *) wurden auch die Möglichkeiten der Selbstkorrektur in der KPdSU beschnitten. Deng Xiaoping oder Jiang Zemin wären in einem “Stalinschen China” nicht mehr am Leben gewesen, Figuren in Jelzinstatur wie etwa Zhao Ziyang schon eher. Die Krise von 1989 hätte leicht wie die in der UdSSR 1991 enden können.

        *) zu 1211: Ich habe eine Reihe von Stalinbiographien und anderen Zeitzeugnissen der Geschichte der UdSSR gelesen, aber “Sadismus” kann man Stalin nicht unterstellen, Paranoia und Rachsucht dagegen schon. Man sollte nicht verteufeln.

  8. @1211 5. Oktober 2023 um 21:18 Uhr
    Naja, mein Eindruck ist, dass Du es nicht kapierst und das Denken aussetzt, sobald der grosse Satan Stalin ins Spiel kommt. Mein Punkt hier war aber nicht, die historische Rolle Stalins zu diskutieren. Es geht vielmehr um Frau Schweitzers Kreuzzug gegen alle, die in der Zeit vor und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in der UdSSR nicht das Reich des Bösen und das absolute Übel gesehen haben. Dabei beruft sie sich auch schonmal auf das Urteil von Hitlerverherrlichern (ok vor der Shoah, aber als der Reichstag grad gebrannt hatte und eine Terrorwelle mit wilden KZs durch das Land ging) und fanatischen Neocons und Geschichtsklitterern.

    Es ist immer so ein Ding, wenn westliche Intellektuelle andere Länder bereisen und beurteilen. Roberto de Lapuente hat kürzlich einen interessanten Artikel publiziert: https://www.neulandrebellen.de/2023/10/putins-laecheln/ :

    Ende der Siebziger berichtete eine schwedische Delegation bei ihrer Rückkehr, dass Pol Pots Kambodscha ein rundherum tolles Land sei – die »Killing Fields« sahen sie wohl nicht. Ein Lehrstück auch für heute.

    Und das ist nicht der einzige Fall. Während der “san xin nian” der chinesischen Hungersnot 1959-1961 bereisten Agnes Smedley, Edgar Snow und andere Linke und Linksliberale das Land, stellten aber sowohl das Scheitern des Grossen Sprungs als auch die Hungersnot in Abrede (die Antikommunisten dagegen überschlugen sich im Leichenzählen, bis zu 100 Millionen, die alle Mao persönlich ermordet hat, wobei die Bruttosterblichkeit in den drei Jahren nur in einem gleichauf mit Indien und in jedem niedriger als in Nepal oder in den meisten Ländern Afrikas lag).

    Ähnlich gelagert sind “Rojava”-Schwärmereien Linker und Alternativer für die kurdischen Warlords in Syrien, die danach auch ein demokratisches Idealregiment errichtet haben und nur ganz nebenbei Fusstruppe der USA und Komplizen beim Raub der syrischen Ressourcen spielen. Rosa Brillen überall.

    Roberto de Lapuente geifert nicht gegen Chomsky und andere, wie das Frau Schweitzer tut. Sein Argument, besonders achtsam zu sein, wo man Sympathien hegt, ist aber sehr wichtig und gültig

  9. @NCC1701D – Ein Name klärte Vieles …! Eben das ist was mich anpisst! Ich warnte und besitze den “letzten” Stempel eines Grenzbeamten. Nun hat das wenig mit den Absichten einer AfD zu tun – Geldgeilheit jedweden Abgeordneten muss bei Strafe unterbunden werden! Was richtete Kohl und Konsorten tatsächlich an! Ich warnte …, wen hat’s in der DDR interessiert …, heute führt dieses Deutschland wieder Krieg gegen den “Erzfeind”, ein …
    Allein die Auflistung !
    MfG

  10. “Ähnliches konnte man beim Budapester Abkommen beobachten. Nach diesem hatten sich die USA (und England) 1994 verpflichtet, die Ukraine militärisch zu schützen, im Gegenzug dafür, dass das Land seine Atomwaffen aufgab. Auch die Vereinbarung wurde mit Rücksicht auf parteipolitische Einwände verwässert und vergessen.”

    Pardon, aber die USA und Großbritannien haben sich nicht “verpflichtet, die Ukraine militärisch zu schützen”. Sie haben im “Budapester Memorandum” vielmehr die Absicht geäußert, die Souveränität und Grenzen der Ukraine zu achten usw. (siehe Text)
    Die behauptete Schutzverflichtung käme einem bilateralen Beistandspakt (treaty) gleich, den weder USA noch Großbritannien mit irgendeinem Staat unterhalten.
    Zudem ist das Budapester Memorandum weder von der Duma noch vom US-Senat ratifiziert worden.

    “Wallace, ein Linksaußen bei den Demokraten, wurde von Roosevelt 1944 auf eine Erkundungsreise nach Sibirien geschickt, zum Gulag von Dalstroi. Er kam mit der Erkenntnis zurück, dass dort alles ganz harmlos und angenehm war, und die Arbeiter alles Freiwillige.”

    Wallace hat ein Gebiet (die spätere Oblast Magadan) von der Größe der heutigen Bundesrepublik besucht, in welchem bei dem Straßen- und Bergbaukombinat Dalstroi damals 180.000 Menschen arbeiteten, davon ca. 40.000 Strafgefangene. Wie konnte er die nur übersehen.
    (Quelle: Seljak, “Die fünf Metalle von Dalstroi”, Magandan 2004)
    https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%94%D0%B0%D0%BB%D1%8C%D1%81%D1%82%D1%80%D0%BE%D0%B9#/media/%D0%A4%D0%B0%D0%B9%D0%BB:WorkersDinamics.jpg

    Man hätte Wallace zielgerichtet zu einem Lager des Sevvostlag-Komplexes fahren müssen, damit er davon Kenntnis bekommt. Er war in Seimchan. Die Siedlung existiert bis heute. Fünf Jahre nach Wallace Besuch wurde dort ein Lager eingerichtet und 1955 aufgelöst.
    http://www.gulag.memorial.de/lager.php?lag=468

    “Der einzige Grund, dass die sowjetischen Panzer nicht den ganzen Weg bis nach Paris gerollt sind, war ein glücklicher Zufall: der Tod von Franklin Roosevelt kurz vor Kriegsende und die Präsidentschaft von Harry Truman, ein strammer Antikommunist, der die Atombombe auf Japan werfen ließ, um eine sowjetische Invasion zu verhindern, die Roosevelt zuvor mit Stalin vereinbart hatte.
    Wäre Roosevelt ein paar Monate später gestorben, hätte er Stalin auf den Champs-Élysées freudig die Hände geschüttelt.”

    Will Frau Schweitzer mit dieser Passage daran erinnern, dass Sie in “einem Land lebt, wo viele glauben, Amerika hätte im Zweiten Weltkrieg mit Italien gegen Russland gekämpft”?
    Vermutlich hat sie aufgeschnappt, dass Roosevelt mit Stalin eine “Invasion” vereinbart hatte. Hatte er, nämlich in Jalta die Invasion in die Mandschurei, also den Eintritt der SU in den alliierten Krieg mit Japan. Der sollte stattfinden drei Monate nach dem Sieg in Europa – die Rote Armee brauchte Zeit für den Transport von 1,5 Mio Mann um den halben Globus, die laut Schweitzer eigentlich Paris einen Besuch hätten abstatten sollen. “Vereinbarungsgemäß”.

    Als die Amerikaner die Atombomben abwarfen (6. und 9. August), tagten Stalin, Truman und Attlee bereits seit zwei Wochen gemütlich in Potsdam. Die sowjetische Großoffensive in die Mandschurei begann am 9. August.

  11. Danke. Was das mal wieder exemplifiziert: Antikommunisten (und Antikommunistinnen) fälschen Geschichte, damit sie in ihre “Alltagsreligion” (Diner, Claussen) passt, die sich in nichts vom eliminatorischen Antisemitismus und anderen Mord- und Hassideologien unterscheidet.

    Rein militärisch ist die Vorstellung, die Rote Armee hätte bis nach Paris durchmarschieren können oder wollen, schlicht Idiotie. Die US Army und ihr Expeditionskorps waren zu der Zeit die best motorisierte und auch sonst hervorragend ausgerüstete Armee ihrer Zeit, die mit Omar Bradley einen der besten Logistiker hatte. (Wen es interessiert: https://bigserge.substack.com/p/apex-predator-the-american-army-in und literarisch als Background Stefan Heym, The Crusaders). Kein Kommandeur der Roten Armee oder die STAVKA haben auch nur eine Millisekunde erwogen, gegen die Westalliierten nach Westen vorzustossen, und nicht nur aus militärischen Erwägungen. Frau Schweitzer projiziert da mal wieder die westlichen Gelüste der Operation Unthinkable und des Nazifans Patton auf die UdSSR.

    Aber vielleicht hänge ich das zu hoch und sie hat nur gebaerbockt. Macht es aber nicht so viel besser, immerhin ist sie intelligent und kann schreiben.

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