Die Ukraine und die Buchmesse

Leipziger Buchmesse
Quelle: Pixabay

Auf der Leipziger Buchmesse fand auch in diesem Jahr der Ukrainekrieg als Thema statt. Allerdings weniger politisch als kulturell.

Die Leipziger Buchmesse war, das ist schon mal klar, eine amerikafreie Zone. Kein amerikanischer Stand; der einzige große US-Verlag, der vertreten war, war Penguin RandomHouse, und der gehört Bertelsmann. Kanada war da, aber nicht groß.

Dafür nahm Österreich fast eine halbe Halle ein. Um genau zu sein: Österreich, ein dutzend ehemalige KuK-Staaten und der halbe Balkan. Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Nordmazedonien, Montenegro, Rumänien, Serbien und Slowenien. Österreich hatte einen riesigen Stand mit einem österreichischen Café, das Muße verbreiten sollte, aber für sowas habe ich keine Zeit.

Nach Jahren des Abstandes …

Es war ein unglaubliches Gedrängel bei den Österreichern und überall. Bereits in der S-Bahn fand ich mich eingeklemmt zwischen semi-japanischen Tierwesen, einem Ritter mit einer (hoffentlich) unechten Stachelkugel und einem Mädchen mit spitzen Ohren, das entweder eine Fee war oder eine Vulkanierin auf Heimaturlaub.

Die Messeleitung hätte das Gedrängel durchaus etwas abmildern können. Die großen Hallen mit den Büchern waren mit Stellwänden verkleinert worden, sodass die Stände nahe beieinanderstanden. Ein interessantes Phänomen, denn letztes Jahr wurde die Messe noch wegen Corona abgesagt; jetzt werden nicht einmal die Stände so weit auseinandergezogen, wie es möglich wäre? Aber das nur am Rande.

Die Buchmesse fand im Schatten des Ukrainekrieges statt, aber eher kulturell. Keine blaugelben Flaggen mehr. Aber viele ukrainische Autoren und Übersetzer waren zu Lesungen eingeladen. Und auch Bücher über die Ukraine wurden vorgestellt.

Der polnische Journalist Mirosław Wlekły war mit der deutschen Ausgabe seiner Biographie von Gareth Jones vertreten. Jones war junger Waliser, der in den dreißiger Jahren versucht hatte, die Welt über den Holodomor zu informieren, als Millionen von ukrainischen Bauern der stalinistischen Hungersnot zum Opfer fielen.

Ukrainische Freiwillige

Jones fand kein Gehör, weil der Korrespondent der New York Times, Walter Duranty, ihn als Lügner darstellte. Duranty wusste durchaus, was in der Ukraine passierte, aber für seine Karriere war es besser, sich mit Stalin gut zu stellen. Das brachte ihm den Pulitzerpreis ein. Wenig später wurde Jones ermordet, vermutlich vom NKWD.

Nun wird Jones rehabilitiert. Generell war die Stimmung auf der Messe, im Kampf um die Ukraine durchzuhalten und nicht im Bemühen nachzulassen, besorgte Kommentare zu schreiben, die an die deutsche Verantwortung angesichts der Geschichte erinnern. Aber nur bei den Deutschen. Den Österreichern, nicht so sehr.

Das mit der historischen Verantwortung verstehe ich nicht so ganz. Nazi-Deutschland war damals mit der Sowjetunion verbündet, der Hitler-Stalin-Pakt, was dazu führte, dass beide Länder gemeinsam im September 1939 in Polen einmarschierten. Anderthalb Jahre später brach Deutschland den Pakt und marschierte in die Sowjetunion ein. Ganz überraschend hätte das nicht kommen sollen; aber Stalin hatte zuvor alle seine Geheimdienstagenten umbringen lassen, weil er ihren Warnungen nicht glaubte.

Viele Ukrainer kämpften für Stalin, aber hauptsächlich, weil sie gezwungen wurden, in der Armee zu dienen. Die Wehrmacht stieß beim Einmarsch auf viele ukrainische Freiwillige, vor allem die Soldaten des antisemitischen Nationalisten Stepan Andrijowytsch Bandera. Dass es nicht mehr wurden, lag eher daran, dass die Generäle der Wehrmacht Slaven im Heer ablehnten – es lag nicht an den Ukrainern.

Deutsche Vergangenheitsbewältigung

Überproportional viele Ukrainer wurden von Stalin verheizt; im Krieg und nach dem Krieg. Der Vater eines Freundes, ein Wehrmachtssoldat, wurde 1945 von den Briten interniert. Er beobachtete, wie die Briten ukrainische Kriegsgefangene an die Sowjets auslieferten, wie es Churchill mit Stalin vereinbart hatte. Die Ukrainer bettelten darum, in Gefangenschaft bleiben zu dürfen, viele stürzten sich in einen nahen Fluss, weil sie lieber ertranken, als den Russen in die Hände zu fallen.

Wozu soll uns die geschichtliche Verantwortung bringen? Weil die Wehrmacht in Russland einmarschiert ist, müssen wir heute nochmal in Russland einmarschieren, um es endlich mal richtig hinzukriegen? Hätte die Wehrmacht die Bandera-Leute besser integrieren sollen? Schade, dass die Grünen damals noch nicht am Ruder waren, die hätten das bestimmt versucht. Hätten wir 1945 doch nicht vor Stalin kapitulieren sollen? Oder hätten wir den Hitler-Stalin-Pakt gar nicht erst brechen sollen? Wirklich, kein Szenario macht Sinn für die heutige Situation.

Neulich wandelten drei Reporter der New York Times durch Deutschland. Sie wunderten sich, dass immer noch überall sowjetische Monumente stünden, welche die Rote Armee glorifizierten, obwohl Deutschland gleichzeitig für den Kampf gegen Russland Milliarden ausgebe. Und nicht nur stünden, sondern für teuer Geld renoviert würden. Naja, die stehen nicht wirklich überall, sondern nur im Osten, aber trotzdem. Hingegen, so die Times befremdet, sei es quasi verboten, einen im Ukrainekrieg zerstörten russischen Panzer aufzustellen. Das zeige, wie tief der traditionelle Fokus auf die Buße für den Zweiten Weltkrieg in Deutschland verwurzelt sei.

Bei der Times funktioniert die Vergangenheitsbewältigung ein bisschen untiefer. Als Agnieszka Holland 2019 einen Film über Gareth Jones drehte, verbot die Times der polnischen Regisseurin, den Artikel von Walter Duranty für ein Standbild zu verwenden. Copyright, klar. Den Pulitzerpreis hat er auch immer noch.

Trump schenkt Putin Europa

Derweil konzentriert sich Amerika auf eine neue Gefahr: Biden will 2.500 Soldaten an die Grenze nach Mexiko schicken, um die Millionen von Flüchtlingen aus Guatemala und Venezuela aufzuhalten. Flüchtlinge vor der Haustür, die vor allem wegen der desaströsen Mittelamerikapolitik der USA kommen. Wenn es irgendwas gibt, was wir in den USA nicht haben, dann ist es ein tief verwurzelter historischer Focus.

Biden will Bella Figura in der Innenpolitik machen, mit Blick auf die Wahlen von 2024. Sichere Grenzen sind ein großes Thema. Und nicht nur an der Grenze zu Mexiko will der Präsident stark aussehen, sondern auch in der Ukraine. Aber US-Soldaten opfern will er dafür auf gar keinen Fall. Ideal wäre es für Amerika, wenn Europa, allen voran Deutschland und Frankreich, amerikanische Waffen kaufen, um sie an die Ukraine zu schicken und vielleicht auch noch ein paar Soldaten.

Aber wie lange bleibt Biden noch Präsident? Auf einem Buchmessenabend wurde ein Roman vorgestellt; Abaddon: Der Schritt zum Abgrund, von Hans-Ulrich Jörges und Axel Vormbäumen. In dem Thriller ist Trump wieder Präsident und schließt mit Putin einen Pakt: Er tritt Europa an Russland ab, holt die US-Truppen heim und verlässt die NATO. Dafür lässt Putin ihm freie Hand im Kampf gegen China.

Ist das realistisch? Trump hat in seiner ersten Amtszeit angekündigt, Truppen aus Deutschland abzuziehen, allerdings nicht sofort, und außerdem nicht nachhause, sondern ins Baltikum. Der militärisch-industrielle Komplex hat seine Eigeninteressen, und so bald wird Europa keine Amerika-freie Zone. Aber wenn doch, haben wir ja immerhin schon ein paar Monumente, die wir für Kugeln einschmelzen können.

Ähnliche Beiträge:

29 Kommentare

  1. Derweil kündigt Prigoschin an, seine Leute aus Bachmut zurückzuziehen. Quasi zum Jahrestag des Sieges. Da werden in Leipzig die Korken der Krimsektflaschen knallen. Oder ist das wieder eine Finte des russischen Bären, der dann doch mit harter Tatze zuschlägt? Putin ist bekanntlich unberechenbar.

    1. Ja und? Private Söldnerunternehmen wie Wagner oder Blackwater/XE/Academy (ist ja nicht so das es das im Westen nicht gäbe) nehmen nur solange am Krieg teil wie es sich für sie oder die hinter ihnen stehenden (Gründer/BesitzerAktionäre/Söldner) auch lohnt. Für den Staat bedeutet der Einsatz von Söldnern deutlich geringere Kosten und auch weniger Verantwortung als es bei Einsatz von regulären Streitkräften der Fall währe. Prigoschin hat jedenfalls angekündigt das die Wagner-Stellungen von der regulären russischen Armee übernommen werden.

      Vielleicht war der ganze Einsatz der “Wagners” ein Schachzug um die Zeit bis zum Einsatz neuer frischausgebildeter Truppen zur überbrücken – und diese Zeit läuft jetzt ab, da die frischen Truppen soweit sind … Währe zumindest meine Theorie.

      Genau wird das wie vieles andere erst nach dem Krieg erfahren und zwar in der Fassung die dem Sieger am nächsten steht.

      1. Ich weiß nicht wie Sie ihre Verträge gestalten, denn so wie Sie es darstellen ist das ein ganz einfacher Dienstleistungsvertrag zwischen Wagner und der RF, in meinen Verträgen gibt es so etwas wie eine Kündigungsfrist. Sowas wie 5 Tage zum Monatsende, oder wie hier zum Tag nach dem Jahrestag des Sieges. Kündigungsfrist eingehalten, alles super.

        Spaß beiseite.
        Prigoschin erklärt doch ganz klar, dass es das “Vertragsverhältnis” als soweit gestört sieht, dass er bis auf weiteres keine weiteren “Kriegsdienstleistungen” mehr erbringt. Das ist dann schon bemerkenswert.
        “Vielleicht… …Theorie.” Der Gedanke ist wohl wirklich nur Theorie.

        Meine Theorie ist, dass jetzt mal wieder die Tschetschenen ran dürfen. Die haben sich auffallend zurückgehalten, mit Ausnahme bei ihren spektakulären Videos. Ob die bei diesem Kriegsverlauf besonders scharf drauf sind, bleibt abzuwarten. Das bringt noch mehr sozialen Sprengstoff in die RF wenn schon der Herkömmlich knapp wird.
        Wie man sich bettet…

    2. Eigentlich finde ich diese “Show”, die Prigoschin da abzieht eine der interessantesten aktuellen Entwicklungen im Krieg.
      Denn man weiß nie wieviel davon Show und wieviel Ernst ist. Sollte es alles Ernst sein, dann wirft das wie kaum etwas Anderes ein wenig Licht in diese Blackbox, die die russsiche Militärführung bisher meistens darstellt. Allerdings würde das die Situation der Russen nicht gerade in einem günstigen Licht erscheinen lassen. Doch so weit würde ich in meinen Vermutungen nicht gehen, es könnte auch ne Menge Show dabei sein um den Gegner zu verwirren. Etwas wirklich Substantielles dazu – außer eine Menge fantasievolle Spekulationen – habe ich dazu noch nicht gelesen. Das wäre auf jeden Fall mal einen Artikel hier in Overton wert. Und mich wundert, dass es dazu noch keinen gegeben hat.

  2. Zu dem von Frau Schweitzer verherrlichten Gareth Jones:
    Am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, während eine beispiellose Terrorwelle durch Deutschland tobte, flog Jones als (m.W.) einziger ausländischer Journalist mit Hitler und Goebbels im 14sitzigen Flugzeug “Richthofen” von Leipzig nach Frankfurt/Main, um an Nazi-Jubelveranstaltungen teilzunehmen. Hier sein Artikel: https://www.garethjones.org/german_articles/welshman_looks_at_europe_10.htm
    “If this aeroplane should crash then the whole history of Europe would be changed. For a few feet away sits Adolf Hitler, Chancellor of Germany and leader of the most volcanic nationalist awakening which the world has seen.
    ..
    How had this ordinary-looking man succeeded in becoming deified by fourteen million people? He was more natural and less of a poseur than I had expected; there was something boyish about him as he saw a new motor-car and immediately displayed a great interest in it. He shook hands with the Nazi chief and with those others of us who were to fly with him in the famous “Richthofen,” the fastest and most powerful three-motored aeroplane in Germany. ”

    Nicht ein Wort der Kritik über den seit Wochen tobenden Strassenterror der SA. Ein brauner Hofberichterstatter.

    Kein Wunder, er war fanatischer Antikommunist. Sicher hat er die Folgen der sowjetischen Hungersnot realistischer eingeschätzt – und auch überzeichnet .- als die mit gewisser rosa Brille auf die UdSSR schauenden Kollegen in Moskau, die Schweitzer mit Hass übergiesst, während sie zum Terror der Ukronazis in der zeitgenössischen Ukraine schweigt.

    Die wilden Theorien über sowjetische Beteiligung an Jones’ Entführung und Tod Jones’ 1935 in China sind absurd. In Nordchina 1935 ausserhalb des japanisch besetzten Gebiets herrschten antikommunistische Warlords und verbreitete Gesetzlosigkeit. Und die UdSSR hatte gewiss besseres zu tun als einen irrelevanten antikommunistischen Geiferer zu töten, den ukrainische Nazis jetzt heilig sprechen.

    Zum “Holodomor” wurde schon einiges geschrieben. Zur Erinnerung die Dokumentation von Anton Gentzen:
    https://de.rt.com/europa/155928-faktencheck-holodomor-gefaelschte-zahlen-verkannte/
    https://de.rt.com/international/156213-faktencheck-holodomor-teil-2/
    https://de.rt.com/europa/156147-faktencheck-holodomor-teil-3/

    (Sollte de.rt.com wegen der DNS-Sperre nicht erreichbar sein, durch pressefreiheit.rtde.tech , pressefreiheit.rtde.live . freeassange.rtde.live etc. ersetzen oder einen anderen Resolver wählen)

    Um es noch einmal zu betonen: Antikommunismus ist eine der Kernideologien des Faschismus. Es gibt weltweit zwar oft Faschismus ohne Antisemitismus, mitunter selbst ohne besonderen Rassismus, aber nie ohne Antikommunismus in der bestialischsten und giftigsten Form. “Arglose” Antikommunisten/innen wie Frau Schweitzer sind nur eine Handbreit vom Faschismus entfernt.

  3. Geschichtsverklärung macht halt auch nicht vor den letzten freien Medien “halt”. Das ist dahingehend positiv, dass Overton noch als freies Medium betrachtet werden kann. Aber es wird den Verklärern nichts nutzen, Hitler ist gescheitert, der “real existierende Sozialismus” ist gescheitert und auch die Amis sind mehrfach gescheitert. Wenn die Maschine, das Räderwerk, welches Europa noch am Laufen hält, wirtschaftlich den Bach runter geht und noch nebenbei einen zusätzlichen Sog von den absaufenden USA bekommt, nutzt die ganze Geschichtsklitterei nichts mehr.

  4. Immer, wenn ich Artikel von Eva C. Schweizer lese, habe ich das Gefühl: Sie lebt in einem völlig anderen Universum, wo es kaum Schnittmengen zu meinem gibt. Und auch immer sehr im Kontrast zu dem, was sonst auf Overton veröffentlicht wird. Und man fragt sich, ob es überhaupt eine Konsistenz in der Geschichtsforschung bzw. Weltsicht gibt. Beispielsweise: War der Holodomor nun eine gesamtsowjetische Hungerkatastrophe oder ein gezielter Racheakt Stalins gegen die Ukraine? War am 2. Weltkrieg nun Hitler schuld, oder die Geldgeber hinter ihm, oder der Vertrag von Versailles – oder in Wirklichkeit Stalin? Ich kann diese gegensätzlichen Sichtweisen nicht bewerten als gut oder schlecht, eher: Interessant – aber gleichzeitig bizarr und Verwirrung stiftend. Wenn das erreicht werden soll: großartige Leistung! 😀

  5. “[…]Auf der Leipziger Buchmesse fand auch in diesem Jahr der Ukrainekrieg als Thema statt. Allerdings weniger politisch als kulturel[…]”

    Das mag so sein, aber kann man das wirklich so eindeutig trennen? Warum ich das frage? Also ich kaufte, schon vor Jahren, lange vor 2022, als an fremden Kulturen und Ländern interessierter Mensch, ein Buch eines Deutschen, der per Fahrrad durch die Ukraine reist.

    Tja, was soll ich sagen? Das Buch war zwar als “unpolischer” Reiseführer beworben, aber der Autor, ein Ostdeutscher, schrieb die UkrainerInnen hoch, die “Kommunisten”, und “russlandfreundlichen” UkrainerInnen, dort als “Watniki”, und die Russen sind sowieso böse gewesen – er wäre mit dem Fahrrad auch schon durch Russland getourt, aber die Ukraine ist das “bessere” Russland….”freie Kosaken” eben…..

    Tja, ich hab das Buch hergegeben, denn von einem Reiseführer erwarte ich anderes als Propaganda – egal ob für, oder gegen, die UkrainerInnen und Russen.

    Nur mal so eine Erfahrung, die ich lange vor dem Angriffskrieg Putins gegen Russland machte – auch bei Reiseführern, vermeintlichen, aus der Ukraine wäre ich vorsichtig – dasselbe gilt für Russland, aber der Autor dieses angeblichen “Reiseführers” ist in der Ukraine zuhause – mit seiner ukrainischen Frau…..die er angeheiratet hat….

    Den Autor nenne ich absichtlich nicht, da ich für so ein Machwerk, dass mir als “Reiseführer” verkauft wurde, nicht noch zusätzlich Werbung machen will….ich warne davor, wie ich, zu blauäugig, “Reiseführer” zu kaufen 😉

    Gruß
    Bernie

  6. Am Rande bemerkt, geht die Geschichtsfälschung auch da weiter, wo der Karriereknick Jones’ nach 1933 auf seine Anti-UdSSR-Artikel zurückgeführt wird. Antisowjetische Artikel erschienen seit 1917 ständig in konservativen, liberalen und sozialdemokratischen Blättern, von nationalistischen und faschistischen noch nicht gesprochen. Wahrheitsgehalt und Objektivität spielten dabei eher eine untergeordneten Rolle, wo überhaupt.

    Es wahr wohl eher die Nazi-Lobhudelei, die ihm Probleme bereitete, da die Terrorwelle der Nazis, vor der er die Augen verschloss, in der westlichen Öffentlichkeit sehr wohl wahrgenommen wurde, Nicht überraschenderweise kroch er dann bei einem anderen Hitler- und Naziverehrer, Randolph Hearst und seinem Medienimperium unter. Das Gejammer, das Schweitzer verbreitet, ist daher verlogen.

  7. Die Hoffnung auf Trump teile ich nicht!
    Für die nächsten Wahlen wird m.M.n Kennedy Jr. das rennen machen, denn es geht eben auch um die familiäre ‘Restauration’!

      1. @Rufus

        Danke für den Hinweis – ein interessanter Tipp – Übrigens eine echte Ironie der Geschichte ist, dass die deutschen Unterstützer der UkrainerInnen von der SED, DDR und der Stasi gelernt haben ihre KritikerInnen als “rechtsoffen” und “AFD-nah” zu diffamieren.

        Hab hier vor kurzem eine interessante ARTE-Doku zum Thema gescheiterte “Entnazifizierung” in beiden deutschen Staaten – der BRD sowie der DDR verlinkt:

        Auch damals war es im Ulbricht/Honeckerland üblich Meinungsgegner als “rechtsextrem” und Mauerflüchtlinge als “Nazis” zu diffamieren, unsere “Eliten” haben also von denen gelernt.

        Man kann es nicht oft genug erwähnen, es war alles schon da, und ist nichts Neues unter der.Sonne und wenn es nicht so traurig wäre könnte man darüber sogar lachen. ☹️👍

        Gruß Bernie

          1. @Wunderlich

            Danke für den Hinweis, mag schon sein, aber mein Hinweis ist eine französische Quelle, und keine deutsche Quelle – Arte (Frankreich) – Regisseur Mickaël Gamrasni, und es geht darum, dass auch Geschichte sich ändert, und nichts in Stein gemeißelt ist. Die Doku untersucht neueste geschichtliche Erkenntnisse über das vergangene Zeitgeschehen – global gesehen.

            Hier war eben Deutschland – und der Umgang beider deutscher Staaten mit den ehemaligen NS-TäterInnen Thema:

            “[…]Entnazifizierung | Geschehen, neu gesehen | Doku Reupload | ARTE[…]”

            Link:

            https://www.youtube.com/watch?v=lxcr3ujnXXA

            ….nur soviel, auch die Ex-DDR ist, entgegen aller Propaganda, gerne bereit gewesen “zu verzeihen” und NS-TäterInnen (die zum autoritären Kommunismus bekehrt wurden – angeblich) noch einmal eine zweite Chance zu geben….ja, abartig, aber die Doku ist wirklich interessant, da die die längst vergangene Doppelmoral aller Staaten nach Ende des Faschismus in Deutschland – Thema war nur Deutschland bzw. beide Ex-Staaten (BRD und DDR), und deren doppelmoralischer Umgang mit schwerst vorbelasteten NS-TäterInnen…..

            ….und manches davon ist, wie schon gesagt, eine echte Ironie der Geschichte…..die DDR Doppelmoral ging soweit einerseits Systemgegner und Andersdenkende als “Nazis” zu diffamieren, während man echte Nazis in der SED aufnahm, oder in der Stasi, insofern die von Nutzen für die junge DDR waren – kein Witz……aber bitte schau selber….

            Übrigens, eine kritische Geschichte der alten BRD wäre auch einmal interessant, denn dieser deutsche Staat wurde ja 1989/90 ebenso wie die Ex-DDR entsorgt – man nannte einfach das wiedervereinigte Deutschland BRD – m.E. eine Lüge. Die alte BRD war auch nicht besser, was Doppelmoral angeht, und die Doku zeigt warum es auch heute noch notwendig ist uralte NS-TäterInnen, die nie belangt wurden, von beiden deutschen Staaten, vor Gericht zu stellen für ihre Verbrechen an der Menschheit.

            Ist eine Serie die durchaus interessant ist – weil aus französischer Sicht mit so mancher “Geschichtslüge” aufgeräumt wird – nicht nur beim Thema NS-Deutschland sondern auch Kalter Krieg – aber das ist eine andere Folge dieser Reihe, die sich mit den neuesten Erkenntnissen über Papst Johannes Paul II beim Fall des autoritären Kommunismus befasst – viele interessante Doku-Filme dieser Reihe bei ARTE Mediathek zu finden – wie gesagt ist aus französischer Sicht. Übrigens von früher weis ich, dass auch vieles, was heute im Geschichtsunterricht der Schule gelernt wird, Geschichtslügen sind, aber auch das ist ein anderes – wenn auch sehr interessantes – Thema, dass weiter in die Vergangenheit zurückführt, sogar bis ins Alte Rom….

            Gruß
            Bernie

            PS: Natürlich auch die Doppelmoral aller Sieger des 2. Weltkriegs beim “Entnazifizieren”, aber schau selber 😉

        1. Nein es war keineswegs üblich “Meinungsgegner” als rechtsextrem zu bezeichnen auch wenn ARTE soetwas behaupten sollte. (ich schau mir sowas aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an) , sondern es wurden ganz im Sinne der Potsdamer Beschlüsse echte Nazis und Kriegsverbrecher verfolgt. Und zwar als sie noch greifbar und vor allem noch halbwegs frisch waren nicht erst mit nahezu 100 Jahren. Ich weiß für Wessis die ihr Wissen über die DDR aus “Geschichtsdokus” der ÖR-Sender beziehen ist das unvorstellbar – aber so war es nun mal.

          Dein Vorwurf das damaliges DDR-Handeln als Vorlage für Gegenwärtige Politik dient ist absurd.

          Zwar hat die DDR in Art 6 Abs.1 ihrer Verfassung behauptet die Grundlagen für “Nazismus und Militarismus” auf ihren Gebiet ausgerottet zu haben. Und in Abs. 5 steht sogar
          ” Militaristische und revanchistische Propaganda in jeder Form, Kriegshetze und Bekundung von Glaubens-, Rassen- und Völkerhaß werden als Verbrechen geahndet.” Aber dazwischen ist noch viel von Frieden, Sicherheit, nationaler Unabhänigkeit, Völkerverständigung als Grundlage der Außenpolitik die Rede. Alles das wovon bei der gegenwärtigen Politik nicht mal ansatzweise (mehr) die Rede sein kann.
          http://www.documentarchiv.de/ddr/verfddr.html
          (Art 6)

          1. @NCC1701D

            Die Arte Doku ging auf die Punkte ein, die du geschildert hast, aber sie schilderte eben auch woran die Entnazifizierung in beiden deutschen Staaten gescheitert ist, und welche Vorwürfe angeblich an die Adresse von Meinungsgegnern gerichtet wurden. Was deine Skepsis angeht gegen die ÖRR, also ich hab mir gestern einen anderen Teil dieser Serie bei Arte Frankreich reingezogen und finde das du richtig liegst mit deiner Skepsis – nur soviel es ging um Hitlers Überfall auf die UDSSR – von 1941 – 1945 – und die Arte-Doku brachte es fertig weder die Verbrechen an den sowjetischen SoldatInnen, und Komissaren, noch die Partisanenkämpfe, und schon gar nicht die Vernichtung kompletter weißrussischer, ukrainischer und russischer Dörfer, zu schildern- man erinnerte nur an die Belagerung von Leningrad (die man schwer leugnen kann), die Schlacht von Stalingrad und die Shoa an den Juden der UDSSR durch Massenerschießungen und Vernichtungslager……eine seltsame Doku…..und ich denke daher das du recht haben könntest…..nur die Macherin dieses ARTE- Serienteils war eine deutsche Regisseurin, die es tatsächlich fertig brachte viele der faschistischen Menschheits- und Kriegsverbrechen einfach zu ignorieren bzw. zu verschweigen.

            Gruß
            Bernie

            PS: Die Wehrmacht hatte übrigens in der kompletten Doku keinerlei Kollaborateure, oder Allierte, sondern die deutschen Soldaten fielen ganz allein in die UDSSR ein – neue geschichtliche Erkenntnisse sagen da was anderes, aber die ÖRR verschweigen auch diese Tatsachen, die längst vergangen sind – die “NATO” war damals Hitlers Wehrmacht – mit Freiwilligen, “Freiwilligen” (= Zwangseingezogenen aus den besetzten Ländern, daher die “…”), und tatsächlichen Kollaborateuren aus den damaligen UDSSR-Staaten – Bandera & Konsorten…

      1. @Rufus

        Wie notwendig solche auklärerischen Bücher sind sieht man heute in der Berliner Zeitung, da wird die ostdeutsche “Russlandfreundlichkeit” glatt von einem “Historiker” – der aussieht als hätte er ein “grünes Parteibuch” – auf die SED-Vergangenheit vieler DDR-BürgerInnen bezogen:

        “[….]Historiker: Im Osten lebt der Antiamerikanismus der SED weiter

        Der Berliner Historiker Kowalczuk meint, viele Ostdeutsche hätten die Diktatur in der DDR nicht als Unfreiheit wahrgenommen. Vieles davon sei noch heute spürbar.[…]”

        Link:

        https://www.berliner-zeitung.de/news/historiker-in-osten-lebt-der-antiamerikanismus-der-sed-weiter-li.345748

        ….da bin ich sogar als “Westdeutscher” entsetzt, über einen solchen Trugschluß, denn anders herum könnte man uns die USA Freundlichkeit als ein Erbe der jahrelangen CDU-SPD-Herrschaft in der alten BRD unterstellen….wir wurden immerhin so sozialisiert, dass viele von dem positiven Bild Amerikas, der USA, kritiklos überzeugt waren….

        Übrigens, ein Exilant in Großbritannien – seines Zeichenes auch Historiker, aber lange schon tot, leider – hat mal über seine Zunft geschrieben, dass die auch nach jeweiliger politischer Einstellung, manche sogar nach Parteibuch, veröffentlicht und forscht…..Sebastian Haffner sein Name, und er war, seiner Aussage nach, “erzkonservativ” und Gegner Hitlers – deswegen war er in Churchills Großbritannien während des 2. Weltkrieges – und kehrte später, als der Krieg siegreich für die Allierten beendet war, wieder in seine alte Heimat zurück – er zählte aber, eben wegen der Erfahrung des Exils und der Hitler-Diktatur – als ein kritischer deutscher Historiker, der auch sein Deutschland kritisch erforschte, und stand dazu – Haffner hat in vielen Punkten bis heute Recht behalten, leider muss man sagen, denn er war Deutschland gegenüber sehr kritisch eingestellt und kein Freund der Sozialdemokratie – “erzkonservativ” im guten Sinne eben…..

        Sein Satz, dass kein Historiker parteipolitisch unabhängig ist sollte man sich einrahmen lassen, und jeden Tag vor die Augen halten, denn nur so lassen sich die Aussagen manches 2023-Historikers – in Zeiten von “grün-rot-gelb” – der Ampel – erklären.

        Zynischer Gruß
        Bernie

  8. Die Chancen für Kennedy sind so gut wie null. In den demokratischen Primaries hat er keine Chance, die sind fest im Griff des DNC, das schon Sanders rausgefälscht und -manipuliert hat. Nennenswert Stimmen könnte er, falls überhaupt, in den demokratischen “blauen” Hochburgen einsammeln. Als Unabhängiger könnte er Trump, oder wer immer republikanischer Kandidat ist, zum Sieg verhelfen.

    Der Roman der beiden deutschen Mainstreamjournalisten ist eine lustige Politfiktion, mehr aber nicht. Schon in der ersten Amtszeit konnte Trump nur Bruchteile seiner Agenda durchsetzen. Was die Autoren beschreiben, ist utopisch. Noch utopischer ist die Vorstellung, “Putin” würde das Bündnis mit China preisgeben.

    1. Ja, gut möglich.
      Der Punkt warum ich Kennedy nenne ist, die USA praktiziert auf der gesamten Welt eine Dauerprovokation, aber übersieht ihre heimischen Probleme. Sie werden geschickt von den “Medien” verdrängt, die Probleme sind vorhanden!
      Daher braucht dieses Land ein anderes Gesicht mit mehr realistischen Programm.
      Es ist noch Zeit, wir werden es sehen…

  9. “Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.” Seit 5. Mai 2023 um 12:58 Uhr
    Ich weiss nicht, ob Verlinkung auf RT ein Problem ist, oder Kritik an Frau Schweitzer und ihrer Geschichs..darstellung zensiert wird.

    1. Inzwischen ist das “wartet auf Freischaltung” weg, der Beitrag ist endgültig (nicht, s.u.)zensiert.
      Ich hatte aus Gareth Jones’ Hitler-Lobhudelei vom 28.2.1933 zitiert (mit Hitler im Flugzeug), am Tag nach dem Reichstagsbrand, als eine beispiellose Terrorwelle durch Deutschland wütete. Obendrein mit journalistischen Schlampereien wie Hitler “becoming deified by fourteen million people”. Tatsächlich hatten nicht 13,7 Milionen wie in der Reichstagswahl zuvor, sondern 11,7 Millionen Deutsche die NSDAP gewählt, auch bei der Reichspräsidentenwahl hatten 11.3 Millionen für Hitler gestimmt, dass sie ihn “vergottet” hätten, ist eine krasse Behauptung. Als die deutsche Reaktion die Macht an die Nazis übergab, waren sie im Sinkflug, nicht “vergottet”.

      Übrigens hat Jones seinen UdSSR-Artikel am 25.3.1933 aus Nazideutschland veröffentlicht. Nunja. Die Verschwörungstheorie bezüglich seines Mordes “durch den NKWD” ist absurd. Nordchina war in der Hand teils der Japaner, teils strikt antikommunistischer Warlords und Guomindangtruppen. Eine weitere Strukturäquivalenz von Antikommunismus und Antisemitismus ist die Zuschreibung der Allmacht des Hassobjekts, die hier zum Ausdruck kommt.

      Das trifft auch auf das Gejammer zu, Jones habe wegen der UdSSR-Artikel keine Aufträge mehr gekriegt. Westliche Medien aller politischen Richtungen ausser den kommunistischen waren voll mit antisowjetischen Artikeln und Tiraden. Es war wohl eher die Nazinähe, die Probleme machte und ihn schliesslich beim Nazi- und Hitlerverehrer Hearst unterkriechen liess.

      So, mal sehen, ob das durchgeht. Im zensierten Artikel waren Links auf die Dokumentation von Anton Gentzen zur Hungersnot 1932/33 enthalten. Es mag sein, dass Verlinkung auf RT den Forenbetreibern Probleme bereiten kann. In dem Fall wäre ich für Nachricht dankbar.

      Edit: Der Kommentar ist jetzt da. Danke. Wenn ich Probleme bereite, Entschuldigung. Email an meine Adresse wäre vielleicht gut.

  10. Der deutsch-ukrainischen Kooperation in der Zeit von Wk 2 hätte die Autorin einige Sätze mehr widmen sollen. Denn die ukrainische Kollaboration begann keineswegs erst nach dem 21.6.1941. Die OUN als Organisation der ukrainischen Nationalisten war Teil der informellen faschistischen Internationale und wie die NSDAP von ethnischem Rassismus bzw. radikalem Antisemitismus, Führerprinzip und extremer Gewaltbereitschaft geprägt.
    Bandera wurde schon im Herbst 1939 Kooperationspartner der Nazis. Gemeinsam mit dem Ostbeauftragten der Abwehr und späteren Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer baute er das “Bataillon Nachtigall” auf. Unter dem Ko-Kommando des heute als Nationalheld verehrten Roman Schuchewytsch, nach dem z. B. in Kiew ein Boulevard und in Ternobil sogar das Fussball-Stadion benannt ist, war das Bataillion nach dem deutschen Einmarsch an zahlreichen Judenmassakern beteiligt. Nach Auflösung von “Nachtigall” wurde Schuchewytsch ukrainischerseits Befehlshaber – von “Sklaven”-Status keine Spur – des Schutzmannschafts-Bataillons 201. Das wirkte hinter der Front in Weissrussland bei der “Partisanenbekämpfung” mit, wobei das Aufstöbern verteckter Juden eine Hauptaufgabe war.
    Der polnische Publizist Marek A. Koprowski, der zahlreiche Bücher zur Geschichte der Ukraine veröffentlichte, kommt zu dem Schluss, dass der Massenmord an den ukrainischen Juden, der sich nicht in Gaskammern, sondern auf Erschiessungsplätzen vollzog, zwar von den Nazis angeleitet wurde, die Täter im wesentlichen aber Ukrainer waren. Und es waren auch Ukrainer, die die grosse Mehrheit des ausländischen Wachpersonals in den KZ`s der Nazis stellten., so dass nach einiger Zeit alle ausländischen SS-Chergen von den Häftlingen als “Ukrainer” bezeichnet wurden.
    Der ukrainische Nationalismus hat also eine faschistische Vergangenheit. Aber es gibt nicht die geringste Bereitschaft, diese auszuarbeiten bzw. daraus Konsequenzen zu ziehen. Dass die ukrainischen Nationalisten in dieser Haltung von der EU gestützt werden, zeigt den moralischen Verfall von deren Polit-Elite.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert