Die Ukraine im East Village

Blick auf East Village, New York.
Photograph by D Ramey Logan, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Auch die Linken in den USA diskutieren über den Krieg in der Ukraine. Während sie inhaltlich nicht viel Neues anbringen können, denken sie über eine Allianz mit eher rechtsgerichteten Kräften nach.

Der Krieg in der Ukraine ist von Amerika sehr weit weg, aber trotzdem machen sich viele hier Sorgen. Zu denen gehört Colin Robinson, der mit John Oakes der Verleger von O/R Books ist: ein kleiner linker Verlag in New York. Robinson ist ein linker Brite, Oakes der Sohn des legendären John Bertram Oakes, der sich mit der New York Times überwarf, weil seine Kommentare zum Vietnamkrieg zu kritisch waren.

O/R Books hat nun das Buch War in Ukraine herausgebracht. Untertitel: Making Sense of Senseless Conflict; einen sinnlosen Konflikt erklären. Die Autoren sind Medea Benjamin und Nicolas Davies. Benjamin, Mitgründerin der Antikriegsgruppe Code Pink, war die Kandidatin der (in den USA winzigen) Grünen für den US-Senat in Kalifornien, Davies ist ein britischer Dokumentarfilmer und Journalist, der für den Guardian und den Observer arbeitet. Es ist ein schnelles Buch; die beiden fingen an zu arbeiten, „gleich, nachdem Colin uns angerufen hat“, sagt Benjamin.

Langer dunkler kalter Marsch

O/R Books steht nicht nur für linke politische Bücher, sondern auch für originelle Werbemethoden an den großen Medien und Amazon vorbei, und deshalb hat der Verlag in die neuen Verlagsräume eingeladen, zu einer Live-Diskussion auf YouTube, um über das Buch zu reden.

Die neuen Verlagsräume, vor einer Woche erst hat O/R die Einweihung gefeiert, liegen im East Village, weit entfernt von Midtown Manhattan und von der nächsten U-Bahn-Station, der F-Train, ein langer dunkler kalter Marsch die East Houston entlang, an Katz’s Delicatessen vorbei bis zur Avenue C. Und sie liegen in einer verlagseigenen Bar. Hinter der Bar, versichert mir Colin, seien auch Redaktionsbüros; wer weiß.

Zum Live-YouTube Kanal wurde bereits ein Podium aufgebaut, es dauert aber noch einige Zeit, bis sich alle sammeln. Neben Benjamin und Davies sprechen Katie Halper und Aaron Maté.

Halper macht zusammen mit dem hier bereits vorgestellten Matt Taibbi einen Podcast. Maté ist ein linker kanadischer Journalist, dem vorgeworfen wird, dem syrischen Diktator Assad und Putin nahezustehen; er findet auch, Donald Trump hätten keine substantiellen Kontakte zu Russland nachgewiesen werden können und der ukrainische Maidan sei ein faschistischer Coup gewesen.

Selbst Sanders für Waffenlieferungen

Alle vier, das wird schnell klar, sind gegen den Krieg. Viele neue Argumente erfährt man nicht. Davies sagt, er habe immer über amerikanische Angriffskriege geschrieben, er sei schockiert gewesen, dass Russland nun der Angreifer ist. Maté sagt, Gorbatschow sei versprochen worden, dass sich die NATO nicht gen Osten erweitere, dafür habe der Sowjetführer der deutschen Vereinigung zugestimmt.

Als die NATO dann doch die ersten osteuropäischen Länder aufgenommen habe, hätten Experten von der CIA, Generäle, auch der Ostexperte George Kennan vom State Department gewarnt. Maté spricht, als seien die osteuropäischen Länder in die NATO gezwungen worden, oder doch wenigstens willenlose Mitmacher, und er nennt die Ukrainer im Donbas, die gegen Russen kämpfen, Neonazis.

Es sind die alten linken talking points, die gerade in den USA nicht viel Konjunktur haben, denn die Demokraten im Kongress sind ganz anders drauf. Selbst der Alt-Linke Bernie Sanders, klagt Halper, sei dafür, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. und die Corporate Media, die Konzernmedien würden sie totschweigen.

Viele von denen, die der Debatte auf YouTube folgen, greifen die Journalisten auf dem Podium als Putin-Trolle an. Die wiederum, alles Veteranen und gestählt in derartigen Debatten, sind vorsichtig. Keiner verteidigt Putin offen, es geht eher darum, vor einer Eskalierung des Krieges zu warnen, vor Atomwaffen, und auch, darauf hinzuweisen, was das alles kostet, wenn Joe Biden mal wieder ein paar Milliarden überweist, die letztlich bei amerikanischen Rüstungsfirmen landen.

Mit den Rechten gemeinsame Sache machen?

Und das stimmt ja auch; ökonomisch macht der Krieg für Amerika mehr Sinn als für Europa, und eine Eskalation würde Amerika sehr viel weniger treffen. Und die Kosten, das trifft durchaus einen Punkt bei den meisten Amerikanern, obwohl die USA es ja ganz gut geschafft haben, viele Kosten auf Europa abzuwälzen.

Benjamin wirft nun ein, dass ein ewiger Krieg gar nicht gut für das Klima ist. Das würde vor allem junge Leute interessieren. Erst fast ganz am Schluss wird über die Frage debattiert, die von Anfang an im Raum stand: Sollen sich Progressive mit rechtsgerichteten Antikriegskräften verbinden, um Erfolg zu haben?

Denn die Rechten, das sind die Politiker in Amerika, die gegen den Ukrainekrieg sind. Etwa Marjorie Taylor Greene, die weit rechtsstehende Abgeordnete aus Georgia, die keinen Pfennig für die Ukraine geben will und auch entsprechend abgestimmt hat. Taylor-Greene – der Name wird in die Debatte geworfen – ist selbst für einen amerikanischen Republikaner ziemlich schräg.

Rot-braune Allianz

Die christliche Nationalistin, die nicht an Evolution glaubt, verglich die Anti-Covid-Maßnahmen mit der Verfolgung der Juden im Dritten Reich, glaubt an QAnon und Pizzagate, preist Putin und stimmte gegen die Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO, ist gegen Abtreibung, die Schwulenehe, Kriegsflüchtlinge, Chinesen und Muslims, hält Black Lives Matter für eine kommunistische Verschwörung und sagte einmal, die kalifornischen Waldbrände würden von Rothschild-gesteuerten Space Lasern verursacht und dass die Zionisten Europa mit Dritte-Welt-Immigranten überschwemmen würden, um die Weißen auszurotten. Das ganze Paket also.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich das Podium um die Frage herumwindet, denn Tayler-Greene ist ein rotes Tuch. Verglichen mit ihr ist Alice Weidel eine liberale Wertkonservative. Aber nein, sagt Medea Benjamin, die selber Jüdin ist, es gebe zwar „Issues“, aber man müsse mit solchen Leuten zusammenarbeiten.

Das kommentierende Publikum auf YouTube spricht nun von „rot-brauner“ Allianz. Und wirklich, eine Linke, die solche Verbündete hat, braucht keiner. Danach läuft die Veranstaltung bald auseinander, und irgendwie habe ich mehr Sorgen als vorher.

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13 Kommentare

  1. „Eine Linke die solche Verbündete hat braucht keiner“.
    Warum bemüht man hier Vokabeln, die für einen Lagerkampf und Abgrenzung stehen und eine Konfliktlogik konservieren. Politik ist Ausgleich. Und progressiv ist es, sachbezogen für gut befundene Vorhaben umzusetzen. Mit wechselnden Mehrheiten Probleme lösen ist doch das was Demokratie ausmacht. Wer nach Gesinnung entscheidet, mit wem er zusammenarbeitet, statt nach Sachverhalt, hat ein mindestens fragwürdiges Verständis von Demokratie.
    Das ist alles viel zu theoretisch. Da Sternen unzählige Menschen jeden Tag. Und Leute die das Sterben beenden wollen fragen danach, ob man das erreichen darf, indem man mit jemandem zusammenarbeitet, den man sonst nicht mag?
    Kaufen die ihr Brot auch nur bei Bäckern, die sie gut leiden können? Lassen ihr Auto nur reparieren bei Mechanikern, die keine falschen Ansichten haben?
    Ich finde: eine Linke die so denkt braucht niemand. Weil sie ohnehin nichts erreichen, sondern sich nur an ihrer korrekten Gesinnung aufgeillen will.
    Politik muss Pragmatismus sein.

  2. Ich sag mal, eine Eva Schweitzer als Verbündete, die ukrainische Nazis weisswäscht, Snyders SoftcoreHolocaustleugnung („Bloodlands“, „Holodomor“) applaudiert, den Maidanputsch leugnet, wer braucht die?

    Das kann man sich auch von den Azow-Nazis anhören. Wo ist da die Koalition mit den Braunen?

    1. Gut gekontert. Das nennt man den Spiess umdrehen!

      Aber mal ehrlich, ich fühle mich auch nicht wohl, wenn man mich ermahnt, mit Biden, Blinken, Baerbock, Nuland, Stoltenberg, Johnson & Co und ihren Kriegen solidarisch zu sein. Das wäre dann ja auch irgendwie eine Querfront.

      1. Als Greta Thunberg auf dem WEF gesprochen hat, hat NIEMAND von Querfront gesprochen. Auch dass Baerbock dort Young Leader ist, findet niemand bedenklich. Glaubt auch nur EINE:R, dass dort keine Nazis, Rassisten, Antisemiten, Esoteriker und sonstigen Spinner herumrennen????

  3. Linke? Welche Linken denn? Ich sehe in den USA nur diverse woke Gruppen, die man eigentlich nur als neoliberal bezeichnen kann. Die einzigen, die man wirklich als Links bezeichnen kann, ist die Kommunistische Partei und die ist in den USA eine Kleinstpartei.
    Und dass Neoliberale ein neoliberales Konzept unterstützen, ist nun keine wirkliche Erkenntnis. Die Rechtsradikalen dienen ihnen hier nur als Kanonenfutter und Schläger, da sie aufgrund ihrer emotionsgesteuerten Ideologie wie zuvor der IS oder hierzulande die Klimabewegung sehr einfach zu steuern sind.
    Jeder, der nicht bereit ist logisch zu denken und auf Emotionen gesteigerten Wert legt, läuft Gefahr gesteuert zu werden. Das war schon vor ein Jahrtausenden nicht anders.

  4. Es täte dem Diskurs in der Gesellschaft generell besser, wenn sich mehr mit Inhalten als mit Kontaktschuld in jeglicher Ausprägung befasst werden würde.
    Die Autorin macht dabei auch eine ungute Figur.

  5. „Eine Linke die solche Verbündete hat braucht keiner“.
    Früher hätte mensch so etwas „Zweckbündnis genannt und wäre stolz darauf gewesen – z.B. daß im 2. Weltkrieg Christen, Kommunisten und Wertkonservative gemeinsam gegen Hitler gekämpft haben, oder sich in den Bauernkriegen Bauern und Bürgerliche gegen den Feudaladel verbündet haben. Heute hat es die „Teile-und-herrsche-Propaganda“ des Großkapitals geschafft, Zweckbündnisse als „Querfront“ umzulabeln, die mensch aus Gründen der moralischen Sauberkeit und „Kontaktschuld“ unbedingt vermeiden müsse. Und Linke und Rechte sind so blöd und springen über das hingehaltene Stöckchen. Natürlich ist ein postmoderner Öko aus anderen Gründen für die Erhaltung der Natur, als ein strammnationaler Biodeutscher, der seine „deutsche Eiche“ erhalten will – gegen eine neoliberale Wirtschaft, die in den Wäldern lediglich eine abholzenswerte Vorstufe zum Profit sieht, könnten sie (wenn sie genügend gesunden Menschenverstand und ein bißchen Toleranz aufbringen würden) trotzdem zusammenstehen. 😉 😉 😉

  6. „Maté ist ein linker kanadischer Journalist, dem vorgeworfen wird, dem syrischen Diktator Assad und Putin nahezustehen; er findet auch, Donald Trump hätten keine substantiellen Kontakte zu Russland nachgewiesen werden können und der ukrainische Maidan sei ein faschistischer Coup gewesen.“

    Wenn man angeblich Journalistin ist, könnte man sich doch mal damit auseinandersetzen, ob die Vorwürfe stimmen und etwas dazu schreiben?

    https://thegrayzone.com/?s=aaron+mate+OPCW

    https://www.youtube.com/results?search_query=aaron+mate+opcw

    Schon mal was vom OPCW-Leak gehört? Warum nicht? Russiagate spare ich mir, aber da ist Mate auch der Experte überhaupt, zusammen mit einigen Anderen wie z.B. Jonathan Allen, der das Buch „Shattered: Inside Hillary Clinton’s Doomed Campaign“ schrieb.

    zu Sanders:

    https://nationalinterest.org/blog/buzz/why-bernie-sanders-loves-f-35-stealth-fighter-78711

    Nur damit wir uns richtig verstehen:

    Das ist der gleiche Bernie Sanders, der in den Vorwahlen zur US-Präsidentchaftswahl der DNC nicht einmal (2016), sondern gleich zweimal (auch 2020) seine Anhänger an den Establishment-Flügel, den die Clintons kontrollieren, verkauft hat und alle ihre Spenden an die DNC weitergab, also an die, die seine Anhänger betrogen haben? Die Geschichte, dass Obama am Super-Tuesday andere Kandidaten in den Vorwahlen anrief, z.B. Kamala Harris, dürfte bekannt sein – um Sanders zu verhindern. Er sagte dazu kein Wort und machte nach seiner Niederlage Werbung für seine Gegner. Kamala Harris ist genauso unverdient Vize-Präsidentin wie Bearbock Außenministerin.

    Letztlich ist Sanders wie das Squad. In USA nennt man das Sheep hoarder. Taylor-Greene hat z.b. ihren Ehemann mit ihrem Fitness-Trainer betrogen, wo man wohl sogar öffentliche Videos sah? Ist es nicht bezeichnend, wenn so eine Witzfigur linkere Politik macht als der „linke“ Flügel der DNC.

    Quizz-Frage: Warum war Nancy Pelozzi so lange Vorsitzende der DNC? Sie war die beste Spendensammerlin – abgesehen von den Clintons. Tulsi Gabbard hat damals bei der 1. Sanders-Campaign davor gewarnt, dass sie Sanders betrügen wollten und die zwei Leaks vom DNC- und Clinton-Server verschafften uns Gewissheit. Deshalb sitzt Julian Assange noch heute in Folterhaft in einem der schlimmsten Gefängnisse von Kleinbritannien.

    „Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich das Podium um die Frage herumwindet, denn Tayler-Greene ist ein rotes Tuch. Verglichen mit ihr ist Alice Weidel eine liberale Wertkonservative. Aber nein, sagt Medea Benjamin, die selber Jüdin ist, es gebe zwar „Issues“, aber man müsse mit solchen Leuten zusammenarbeiten.

    Das kommentierende Publikum auf YouTube spricht nun von „rot-brauner“ Allianz. Und wirklich, eine Linke, die solche Verbündete hat, braucht keiner. Danach läuft die Veranstaltung bald auseinander, und irgendwie habe ich mehr Sorgen als vorher.“

    Ehrlich, das Ende ist grauenhaft. Aaron Mate und Katie Halper sind auch jüdisch erzogen worden. Was machen wir als Nächstes, beschuldigt unsere deutsche linksliberale Autorin diese 3 jüdischen, linken Intellektuellen als Antisemiten oder Self Hating Jews? Oder was ist mit Glenn Greenwald? Der passt doch auch nicht mehr in die Matrix, so wie Moshe Zuckermann. Warum ist deren Jüdisch-Sein überhaupt ein Thema?

    Wer so fies schreibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn es Contra gibt. Warum reicht es nicht für Aufträge von SPON oder Die Zeit? Da wäre doch die Autorin besser aufgehoben. Die vertreten ja genau das, was sie vertritt.

    Es ist auch so schade, dass sie die Gelegenheit hat, da hinzugehen, das live mitzuerleben, in New York, also da zu leben, aber es nicht für nötig befindet, sich vorher ordentlich zu informieren. Wobei das natürlich eine Frage ist, wie genau will sie sich denn informieren?

    Die Genannten sind übrigens nicht „die“ Linke in den USA, sondern für uns am Einfachsten zu erreichen. Wann die von den großen Social Media-Plattformen fliegen, dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.

    Vielleicht weniger Echkammer?

    https://www.youtube.com/watch?v=f1ab6uxg908

  7. ich hab gestern nur das Q&A mitbekommen.

    (der Ton auf youtube war nicht der beste)

    Trotzdem Einspruch:

    Ich hab das Gefühl, dass hier Linke wieder mal andere Linke madig machen.

    bzgl Taylor-Greene wurde von Benjamin mit klarer Ironie darauf geantwortet.

    Ironie einer Insiderin, die mit anderen Insidern darüber spricht.
    Als Demokrat/Linker in den USA stellen sich die Dinge natürlich etwas komplizierter dar als aus der Ferne.

    Jeder der Anwesenden gestern war sich der Widersprüchlichkeit völlig bewusst.
    Darum haben die Leute ja wohl auch gelacht.

    Deshalb ist es auch unlauter hier von einer rot-braunen Allianz zu sprechen.

    Der Diskursraum in den USA ist viel enger als bei uns.

    Nicht bzgl der Ukraine, aber was polit. Parteien angeht – Sanders würde hier eher dem Seeheimer Kreis angehören.

    Also mit wem bitte soll man dort zusammenarbeiten?

    Benjamin hat vor allem versucht eine Wand zu durchbrechen:

    Die der Hoffnungslosigkeit.

    Sie hat mehrmals darauf hingewiesen, dass relative Zahlen von Protestierenden nicht repräsentativ sind.

    An einer Straßenecke auf dem Land, könnten 10 Leute demonstrieren, aber in NY könnten es dann Hunderte sein.
    Sie hätte auch innerhalb kürzester Zeit 1000 Leute mit einem Aufruf erreicht.

    Sie verfolgt nach eigener Aussage sämlichte Reden in der UN-Generalversammlung.

    Und dort zeichne sich z.B. ein sehr viel hoffnungsvolleres Bild ab.

    66 Repräsentanten von Ländern hätten sich für eine friedliche Lösung eingesetzt.

    Der Druck durch den „Globalen Süden“ sei da.

    SPrich, auf internat. Ebene stehen wir nicht alleine da.

    Das allererste ist, den Glauben zurückzugewinnen, dass Protest wirkt.

    Man vergisst, dass die alten Protestwellen auf jahrzehntelanger Aktivistenarbeit und Orga aufbauten.

    Der Krieg ist nur 10 Monate alt. Und anders als bei anderen Kriegen, sind fast sämtliche Medien – im Zeitalter der „Mediendemokratie“ – auf Seiten der Kriegstreiber.

    Das macht die Sache des Protestes für die Benjamin, Davies, Mate und Halper stehen, nicht unbbedingt einfacher.

    zu Mate:

    MAte hat immer wieder darauf hingewiesen in den letzten Monaten, dass Trump für die Verschärfung mit RU war.
    Er hat die Absrüstungsverträge platzen lassen. Sein Berater war zunächst Bolton, zu dem man nichts weiter zu sagen braucht.

    Dass Trump ein Strohmann für russ. und saudi-arabische Investoren war vor seiner Amtszeit , sonst wäre er pleite gegangen, hat an der Nuklearwaffen-Politik der USA nichts geändert.

    Das sind getrennte Sphären, die man auch in keinen kausalen Zusammenhang bringen darf.
    So dumm sind diese Leute nicht.

    Russiagate ist ein Witz. Und mit dieser Erkenntnis ist Mate nicht alleine. Hier hat „Russiagate“ (ein verblasener Begriff für so etwas Lächerliches) keine besonderen Wellen geschlagen. Zum Glück.

    der brit. Russland-Historiker Richard Sakwa schreibt zu Russiagate : – Zitat siehe nächster Post ….

  8. Richard Sakwa „Deception, Russiagate and New Cold War“, 2021:

    (und Sakwa formuliert idR sehr zurückhaltend und objektiv. Wie ein seriöser Historiker eben, der auch bei eindeutiger Datenlage stets Skeptiker ist.)

    (S. 122- 124):

    „(…) The veteran pollster, Nate Silver, doubted whether the Russian troll farms,
    memes and tweets had any effect, arguing, ‘If you wrote out a list of the most
    important factors in the 2016 election, I’m not sure that Russian social media
    memes would be among the top 100. The scale was quite small and there’s
    not much evidence that they were effective.’ Russia’s 5,000 post-election
    tweets hardly compared to the 500 million posted each day.59 The report
    admitted that only a small proportion of Russian social media activity, 11
    per cent, was related to the election, and that far from ‘the scale of the operation
    being unprecedented’ Stretch demonstrated that approximately 1 out of
    23,000 pieces of content had anything to do with the IRA. The expenditure
    was also minuscule, with Facebook spending according to the Oxford report
    coming in at just $73,711 between 2015 and 2017. Aaron Maté, one of the
    most incisive analysts of the Russiagate affair, sums up Russian social media
    activity as follows: ‘It was mostly unrelated to the 2016 election; microscopic
    in reach, engagement, and spending; and juvenile or absurd in its content’.

    Parscale, who was appointed Trump’s campaign manager for 2020, compared
    Russia’s impact to ‘three pieces of salt inside a giant salad bowl the size of
    Madison Square Garden and you’re never going to taste it’. The Russians
    spent less than $10,000 over the same period that the Trump campaign spent
    $100 million.61
    The Trump campaign in total ran 5.9 million Facebook ads and the Clinton
    campaign only 66,000.62 The scale of Russian social media intervention in
    the 2016 election was minuscule in comparison with the activities of the
    candidates and other interested parties, yet it has been endowed with supernatural
    powers to influence American voters and to shape public discourse.
    Why would a relatively minor investment by Russia outweigh the enormous
    funds expended by the Clinton and Trump campaigns? Mere contact with
    a Russian-inspired message in the popular imagination and the minds of
    Russiagate proponents was apparently enough to change people’s convictions.
    What was ‘the black magic, the propaganda alchemy, the special sauce
    that makes Russian copycat ads into weaponized tools of democracy-destruction,
    while those others are just normal discourse?’.63 The great majority of
    the messages were not directly about the election, and can be categorised
    as ‘clickbait’ – items designed to attract interest, and thus enhance viewing
    figures and attract advertisers.64 Even the New Knowledge report admitted
    that ‘Merchandise perhaps provided the IRA with a source of revenue’.65
    Equally, some two-thirds of the relevant items were posted after the election.
    The political items, moreover, were broadly equally split between the Trump
    and Clinton campaigns.
    This explains the emphasis on Russia’s attempts to exacerbate divisions in
    U.S. society, which is an indirect admission that the ads and posts were mostly
    abstract and not always partisan. This takes us on to the other fundamental
    question: is the American polity so fragile and divided that a few Facebooks
    ads and tweets could alter the balance. This does not deny the other big question:
    should Russian agencies have been tweeting and Facebooking during
    the election at all? This understandably fed the Russiagate narrative, which
    Boyd-Barrett ultimately argues itself functioned as a disinformation or distraction
    campaign. While meddling of any kind is to be deplored, the substantive
    charge about Russian interference is weak, and pales into relative insignificance
    in the context of the hidden persuasion environment during election
    campaigns, reinforced by social media campaigns. According to Boyd-Barrett,
    many factors weaken the integrity of the American democratic process, and
    Russia in 2016 was but a minor one. The problem with the whole Russiagate
    narrative, in his view, ‘was its narrow understanding of “election meddling”
    . . . Examining only Russia, without reference to other sources [of non-transparent
    interference in elections] was deceptive’. The whole Russiagate affair
    in his view can only be understood in the context of the great power rivalry for the domination of Eurasia, which is another way of saying that the larger international
    context explains the extraordinary power of the Russiagate narrative.
    Russiagate was used to discipline the upstart social media companies.
    Despite attempts to scapegoat Facebook, ‘What drove the election decision
    was not Russian trolls or fake news on social media but a pas de deux
    of the mainstream centre-left media and conservative upstarts like Fox and
    Breitbart’. (…)“

  9. „Und das stimmt ja auch; ökonomisch macht der Krieg für Amerika mehr Sinn als für Europa, und eine Eskalation würde Amerika sehr viel weniger treffen.“
    Letzteres ist zwar zu befürchten, aber alles andere als sicher und ich würde mich nicht drauf verlassen…

  10. Diese ganze geistig völlig rückständige Klasssifizierung von „rechts“ und „links“, ist völlig überholt. Ich bin für plausible, praktikable Lösungsvorschläge. Egal ob von „rechts“ oder „links“. Zumal ja heute die ehemals „Linken“, eher von sogenannt „faschistoiden“ Mechanismen geleitet werden, als die echten „Rechten“.

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