Die schwarze Meerjungfrau

Kleine Meerjungfrau, Bodypainting-Modell.
Eva Rinaldi, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Amazon Prime verpflichtet sich in seinen Serien- und Film-Produktionen zu Diversität. Vielfalt kommt aber deshalb noch lange nicht dabei heraus.

Wer würde diese schwarze Meerjungfrau nicht lieben? Oder diese süßen kleinen schwarzen Mädchen, die Disneys neue Ariel bejubeln und sagen, »Die sieht ja aus wie ich!«? Der amerikanische Unterhaltungskonzern wird nächstes Jahr eine Neuauflage des erfolgreichen Zeichentrickfilms »Little Mermaid« von 1989 auflegen, der lose (sehr, sehr lose) der Geschichte von Hans-Christian Andersen folgt, der seinerseits eine deutsche Nixensage abgefischt hat.

Anders aber als bei der Zeichentrick-Schwimmette wird bei der mit echten Schauspielern besetzten Disney-Produktion die Meerjungfrau von einer jungen Afro-Amerikanerin gespielt. Junge schwarze Fans jubeln nun; aber andere, die glauben, die rothaarige Ariel sei authentisch, ärgern sich. Als Disney den Trailer zum Film auf YouTube hochlud, erntete das Video 1,5 Millionen Dislikes.

Casting der Unterrepräsentierten

Auf das gleiche diverse Pferd wie Disney setzt Amazon, das seit September ein Prequel zu Lord of the Rings auf Prime streamt, das J.R.R.-Tolkien-Epos, das seinerzeit von Peter Jackson verfilmt wurde. The Rings of Power läuft seit Anfang September auf Amazon Prime, beachtliche 25 Millionen Zuschauer haben es gesehen, weltweit. Und auch hier mokieren sich treue Tolkien-Fans über dunkelhäutige Elben und Hobbits.

Authentisch? Tolkien war alles andere als ein woker Social-Justice-Warrior. Der Brite mit sächsischen Vorfahren verehrte Wagner und nordische Mythologie. Er nahm es Hitler zeitlebens übel, dass dieser den »noblen nordischen Geist, die überragende Kontribution zu Europa, ruiniert und pervertiert« habe, so dass dieser missverstanden wurde. Tolkien hat sein Material aus dem Nibelungenlied mit seinen blonden germanischen Helden geschöpft und soll Lord of the Rings als eine englische Variante davon gesehen haben.

Amazon aber ist inklusiv und divers. Nach den hauseigenen Richtlinien sind Amazon-Produktionsfirmen verpflichtet, in jedem Film mindestens dreißig Prozent Frauen und dreißig Prozent ethnische Gruppen zu casten, die unterrepräsentiert sind — ab 2024 sogar fünfzig Prozent. Wo sie unterrepräsentiert sind, sagen die Richtlinien nicht, aber vermutlich in Amerika. Außerdem müssen alle Filme mindestens einen Charakter haben, der LGBTQIA+, also queer sind, sowie eine behinderte Person.

Arielle stammt ursprünglich aus dem Rhein

Ein queerer Elb ist mir im amazonischen Ring-Zyklus noch nicht aufgefallen, aber einige der Hobbits scheinen recht nahe an der Trunksucht zu sein. Andererseits, in dem CGI-generierten Kino von heute ist nicht mehr zu erkennen, ob ein Charakter in The Hobbit, Game of Thrones, Harry Potter oder Star Wars mitspielt. Diese Austauschbarkeit macht die Ringe der Macht auch, leider, langweilig.

Natürlich geht es Amazon weniger um Moral, denn um Geld. Die Ring-Serie, deren erste Staffel eine schlappe Milliarde gekostet hat — davon könnte sich Selenskyj eine Menge fahrbereite Panzer kaufen — soll das zügig wieder einspielen. Und zwar dadurch, dass Fans weltweit Prime bestellen und dann dort fleißig einkaufen. Und auch Disney ist ein globaler Konzern, der längst über den heimischen Markt herausgewachsen sind. Deswegen sprießen nun offensichtlich von Amazon bestallte Black-Hobbit-Verteidiger in den Social Media zahlreicher und schneller als Fußballexperten während einer Weltmeisterschaft, und beschimpfen die Tolkien-Puristen als Rassisten und Spießer.

Tolkien, meinen sie, wäre heute ganz anders drauf, und außerdem sei das sowieso alles fiktional. Ähnlich die Meerjungfrau: Da es ein Fischweib gar nicht gibt, kann die doch beliebig aussehen. Naja, nicht ganz; Andersens Meerjungfrau geht auf eine deutsche Sagengestalt zurück, die sich im Rhein tummelte. So weit ich das aber bei meinen Freunden beobachte, scheinen Amerikaner keine Ahnung zu haben, dass derartige mythische Figuren keineswegs von Disney auf dem Zeichenbrett entworfen wurden, sondern zum kulturellen Gedächtnis von Europa und eigentlich meist Deutschland gehören, so ähnlich wie Heinzelmännchen, Zwerge, Rapunzel oder Aschenputtel. wenn Disney die Sage von Tubajiishchinen verfilmen würde, dem fiktionalen Urvater der Apachen, der mit Pfeil und Bogen den bösen Geist des Büffels besiegte, würden sie Tubajiishchinen garantiert nicht mit Will Smith besetzen.

Das Fake-Multikulti von heute

Es ist schon richtig, dass ethnische Minderheiten vom Hollywood-Kino sehr lange sehr schäbig behandelt wurden, als angemalte Weiße schwarze oder indianische Charaktere spielten. Und es ist höchste Zeit, dass es Filmrollen gibt, wo Afro-Amerikaner positiv dargestellt werden. Es geht darum, dass Hollywood uns nun einredet, mythische Figuren hätten keine relevante Vorgeschichte und Schneewittchen sei schon immer schwarz gewesen. Interessanterweise gibt es ähnliche propagandistische Anwandlungen im post-sowjetischen Russland, wo ein Paläontologe namens Kirill Yeskov den Herrn der Ringe so umgeschrieben hat, dass aus Gandalf ein böser Imperialist wurde und Sauron eine Art fortschrittlicher Stalin, der von den Kräften des Bösen besiegt wurde.

Dieser Kulturkampf geht schon etwas länger. Eingefleischten Fans ist heute Star Wars zu woke – und auch das neue Star Trek. Das ist ein bisschen albern, denn gerade Star Trek ist bereits in den sechziger Jahren als Multi-Kulti-Odyssee im Weltraum gestartet. Das bringt mich zu etwas anderem: Star Trek heute ist nicht zu multi-multi, es ist fake-multikulti. Gene Roddenberry konzipierte die Serie mit einer Mannschaft aus zwei Amerikanern, einem Russen, einem Japaner, eine Afrikanerin und einem Schotten. Und natürlich Spock, der mit seinen spitzen Ohren gut in die Ringe der Macht passen würde.

Sauron in der Rakete

Die Casts der in späteren Jahren entstandenen Star Treks – und ich rede von den Charakteren, nicht den Schauspielern – sind mehr oder weniger eine Ansammlung von Amerikanern unterschiedlicher ethnischer Herkunft, dazu ein paar Aliens oder künstliche Lebensformen, und ein Token Immigrant wie Jean-Luc Picard. So ähnlich wie in der Kleinen Meerjungfrau erschafft sich Amerika so seine eigene kulturelle diverse Identität, wo das entlegene Ausland nur noch als Steinbruch für Ideen gut ist.

Und wie woke ist Amazon tatsächlich? Derzeit führt der Konzern einen Arbeitskampf gegen 2.600 Lagerarbeiter in Staten Island, New York, die sich zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen haben, die erste bei Amazon überhaupt. Amazon ist seit Monaten auf dem rechtlichen Kriegspfad, bislang ohne Erfolg. Es gibt offenbar auch in der wirklichen Welt in Amerika einen bösen Sauron, und der ist weiß. Und glatzköpfig. Und ist schon mal mit einer Rakete in den Weltraum gestartet, die aussah wie ein Horga’hn aus Star Trek. Was auch immer das im kulturellen Kontext sein mag.

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25 Kommentare

  1. Guter Text, dem man nur zustimmen kann. Ergänzend dazu will ich noch etwas anmerken das dazu passen könnte: Mir fiel schon seit Jahren auf, dass historische Filme oder Serien nach heutigen aufgeklärten Wertigkeiten bzw. Moralvorstellungen gedreht werden und – frei nach „künstlerischer Freiheit“ bzw. aus Profitgründen – mehr als meilenweit von realen voraufgeklärten Lebensumständen der damaligen Zeiten entfernt sind, die renommierte Historiker, Archäologen und andere sehr aufschlussreich in ihren Forschungsarbeiten beschreiben. Ich hoffe, dass können heutige Konsumenten dieser Filme und Serien noch auseinanderhalten? Gruß Bernie

      1. Du sagst es? und dabei sei noch angemerkt, dass, ob der realen Gewalt damals in voraufgeklärten Zeiten, kein einziger historischer Film oder Serie unter FSK 18 wäre. Gruß Bernie

  2. Stimmt auch wieder, aber das scheint ein genereller Trend in unserer heutigen Zeit zu sein, der nicht nur bei Disney-Kram auffällt. Als Beispiel erwähne ich hier Mal das Remake des Anti-Kriegsklassikers Im Westen Nichts Neues, der sicher meilenweit von der Erstverfilmung in den Vorweltkriegszeiten vor 1939 in den Kinos lief. Gruß Bernie

  3. Fast hätte ich es vergessen, aber es gibt unter historischen Filmen und Serien auch solche die – warum auch immer – aktuelle Feindbilder gegenüber anderen Nationen in pseudo-historische Produktionen stecken. Glaubt ihr nicht, dann verweise ich auf eine etwas ältere, sehr erfolgreiche Netflix-Serie mit Namen Vikings, wo ein gewisser Ivar Ragnarsson bei den „Rus“ landet, die eine mittelalterliche Version der späteren Russen waren, und so dargestellt werden als hätte die stalinistischen UDSSR bzw. Russland schon immer mit brutalem Terror nach Innen und Krieg nach außen regiert – seit frühmittelalterlichen Zeiten schon. Der Konsument soll wohl denken, das Putins Russland schon immer so war? Gruß Bernie

  4. Ist das nicht kulturelle Aneignung?
    Ich finde es jedenfalls erstaunlich, das alles, was für und von „weißen“ kommt, einfach so von jedem assimiliert werden darf und wenn Weiße das machen, es sich dabei um kulturelle Aneignung handelt. Denkt man es also konsequent zu Ende, müssten alle, die nicht eine weiße Hautfarbe haben, die EU wieder verlassen, da sie sich einer fremden Kultur bemächtigen. Ich sehe da eine Verwandtschaft zum Faschismus.
    Inzwischen bin ich es leid, über solche Themen nachdenken zu müssen. Das ist mir einfach zu blöd und ich werde Menschen und Produkte, die solche Forderungen stellen einfach ignorieren und Produkte, die so etwas unterstützen boykottieren. Wahnsinn darf man nicht unterstützen, der gehört therapiert.

    1. “ Kulturelle Aneignung“ entsteht durch den Vorwurf, dass es sich um solch eine handeln soll. Es wird eine
      interkulturelle Abweichung, eine „Rasse“ betreffend definiert. Der Vorwurf kultureller Aneignung ist demnach schlichter Rassismus. Es existieren keine „Rassen“ von Menschen die voneinander abweichen können. Das Übernehmen von Kulturtechniken bringt Menschen über Kontinente hinweg zueinander.

      Rastaman vibration, yeah !

      Erst durch Definition als „andersartig“
      aus einer Gruppe X ausschließen, um dann wiederum integrieren zu wollen.
      Die ganze Querness-Geschichte ist auch so ein Nullsummenspiel von Birnemännchen denen sonst nix einfällt. ABM für verrohte Einzelkinder aud der Mittelschicht.

      1. Fazit 🙂

        Eingrenzung und Ausgrenzung unterscheiden sich in ihrem rassistischem Gehalt nicht voneinander.
        Universelle Menschenrechte lassen sich nicht herbeikonsumieren.

        schlage nach unter:

        Brennende Barrikaden/Autos/Autoreifen, eingeschmissene Scheiben, Floyd

  5. Sobald Hautfarbe als so genanntes „virtue signalling“ gebraucht wird und nicht, weil es im Rahmen der Geschichte Sinn macht, ist es ungut. Mich stört die Doppelmoral der Debatte, die besagt: eine dunkelhäutige Schauspielerin in eine dänische Folklore (mit deutschem Ursprung) reinzuboxen, ist großartig; andersrum ist es fremdenfeindlich, dass in den 60ern Winnetou von einem Weißen dargestellt wurde. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Dazu habe ich mir in einem eigenen Kommentar Gedanken gemacht:

    https://twoplustwo.substack.com/p/von-schwarzen-meerjungfrauen-und

    1. Guter Kommentar dem ich gerne zustimme. Die Doppelmoral ist treffend von dir beschrieben. Hab’s gerade gelesen. Übrigens ist bald in München Oktoberfest und so manche nichteinheimischen deutsche bzw. Ausländische Touristen eignen sich dann typisch bayrische kulturelle Eigenschaften wie das Dirndl und die Lederhose an und nichteinheimische Deutsche, als auch Menschen aus anderen Ländern, hier wo ich lebe, eignen sich eine typisch kulturelle Schwarzwälder Eigenschaft bzw Tracht namens „Bollenhut“ an und wo bleibt da der woke Aufschrei? ?? Gruß Bernie

    2. Eine Ergänzung noch, die mir in der internationalen Pop und Rockmusikszene aufgefallen ist, als ich über Wokeness nachdachte. Da gibt es in den USA und Kanada Native Americans, z.B. Halluci Nation eine indigenene kanadische Band die schwarzen Rap und Hiphop übernimmt und mit Afrokanadiern Auftritt, die ‚kulturelle Aneignung“ in ihre Richtung betreiben und niemand regt sich darüber auf – glückliches Kanada kann Mensch wohl dazu sagen – unsere Wokeness Probleme sind dort wohl unbekannt?

      1. Hier mal ein Beispiel wo typisch deutsche Woke-KriegerInnen sicher gleich Schnappatmung bekommen:

        „[…] The Halluci Nation – R.E.D. Ft. Yasiin Bey, Narcy & Black Bear (Official Video)[…]“

        Quelle und schönes Musik-Video:

        https://www.youtube.com/watch?v=_MD8IK19aec

        Hier finden gleich mehrere „kulturelle Aneignungen“ statt, aber das scheint niemand zu stören – in Kanada.

        Gruß
        Bernie

  6. „Kulturelle Aneignung“ ist eine der grössten Idiotien des an Idiotien nicht armen „woken“ Hexensabbat. Die gesamte Menschheitsgeschichte von den ersten Ursprüngen an, soweit Paläohistoriker und Paläoarchäologen das zu rekonstruieren vermögen, ist eine Geschichte „kultureller Aneignung“. Sogar Primaten und andere sozial lebende Tiere „eignen kulturell an“, nähmlich ahmen nach, lernen und übernehmen Verhaltensweisen. Kinder „eignen kulturell an“, von Geburt an.

    Das kann nur aus dem Irrenhaus kommen, das menschliche Errungenschaften als „intellectual property“ zu monopolisieren und auszubeuten versucht, leider nicht ohne Erfolg.

  7. „,..von einer jungen Afro-Amerikanerin gespielt.,..“ – Was??? Warum kann diese Rolle nicht eine maximalpigmentierte „Dreckqueen“ übernehmen? Und bei den kommenden „Krippenspielen“, ist „Mary eine Transe und der Jesusknabe natürlich genuin stockschwul. Klar, hätte er sonst auch mit 12 Jungs „rumgemacht“, die sogenannten APOPOsteln? Das „letzte Abendmahl“, findet folglich als Orgie in einer Schwulen-Sauna statt, wobei natürlich alle schwerst bekifft sind. Die Kreuzigung, war ein leider letal endendes Sado-Maso-Fetischspiel, der ganz harten Männer der örtlichen Lederfraktion. Tja, so lässt sich das Christendumm, für ein wokes Publikum, „irre geil“, erklären.

    Nein, für ein so vertrotteltes Publikum, möchte ich diesen Planeten wirklich nicht retten. Die Wlt ist ein einziges, verblödetes shithole geworden.

  8. Man muss sich hierbei aber auch im Klaren sein, dass es in den USA noch immer (vor allem im Süden) ein enormes rassistisches Potential gegenüber POCs gibt. Da ich sehr viele Amerikaner kenne und auch die dortigen Medien lese, weiß ich, dass diese eigentlich doch recht harmlose Angelegenheit, fast schon eine Art von kleinem medialen Bürgerkrieg ausgelöst hatte.
    Es ist wahr, dass Hans Christian Anderssen die Originalgeschichte wohl in Dänemark platziert hatte und in den meisten Kinderbuchillustrationen sowie in dem ersten Disney-Zeichentrickfilm war Arielle weiß.
    Aber es gab ja auch schon genug weiße Arielles und deswegen finde ich es wirklich keinen Weltuntergang, wenn die kleine Meerjungfrau jetzt mal schwarz ist.
    Man hatte sich ja auch nicht über den schwarzen Vulkanier „Tuvok“ aufgeregt, obwohl die Vulkanier in den ersten Star Trek Serien alle weiß waren. Niemand hatte sich ereifert und darauf bestanden, dass Vulkanier als Weiße dargestellt werden müssen.
    Viele afroamerikanische Kinder haben in Kinderfilmen und -büchern nicht genügend positive Identifikationsfiguren. Manche bekommen noch heute im Schulalltag, die ganze Zeit von ihren weißen Klassenkameraden den ganzen Schultag nichts anderes erzählt, als dass sie häßlich wären. Man kann sich die daraus resultierende Einsamkeit und Ausgegrenztheit von vielen schwarzen amerikanischen Kids gar nicht vorstellen.
    Ich hatte auch ein Video gesehen, auf dem man sehen konnte, wie sehr sich ein kleines afroamerikanisches Mädchen darüber gefreut hatte, dass Arielle mal ausnahmsweise ihre Hautfarbe hatte. Das strahlende Gesichtchen der Kleinen (und ich denke auch von vielen anderen afroamerikanischen Kids). als sie „ihre“ Arielle sah, die ihre Hautfarbe hatte, ist eigentlich bereits ein guter ja sogar sehr guter Grund dafür, dass Arielle auch durchaus mal schwarz sein kann.

    1. Diese diversity oder ich schlag dich attitude zeigt doch die ganze Verkrampftheit. Aus welcher PR-Bude stammte denn das glückliche schwarze Kind? Aus welcher Bevölkerungsschicht? Und hat man dem nicht gesagt „guck mal wie niedlich die schwarze Meerjungfrau (mit Büstenhalter)“ ? Ich habe erlebt, wie gerade kleinere Kinder in gemischt ethnischen Zusammenhängen Hautfarbe primär gar nicht wahrgenommen haben, vor allem nicht bei literarischen oder filmischen Charakteren, aber selbst bei Spielkameraden.

      Gefallen haben mir in dem Zusammenhang die beiden Wolf Warrior-Filme. Da gibt es schwarze (afrikanische wie afroamerikanische), weisse, chinesische und thailändische „Gute“ und „Bösewichter“, das „gut/böse“ entstammt ihrer Rolle, nicht ihrer Hautfarbe (wohlgemerkt, das sind Actionfilme mit stark patriotischem Einschlag). Am besten haben mir die Addons in den DVDs gefallen, die Drehszenen nochmal zeigen, und wie sich danach „Gute“ und „Böse“ in die Arme fallen.

  9. Diese pervertierte enklave „disney“ hat mit die häufigsten oskarchen erhalten für den Raub an geistigen Fremdleistungen. Das ist für was das geraubte Land Amerika steht, es war einmal eine Lüge die es fertig brachte die Lüge als Wahrheit umzumünzen…

  10. Apropos Star Treck…
    Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass der supidupi Universalübersetzer, der wirklich fast nie Probleme hat, Sprache von Außerirdischen verständlich und akzentfrei zu übersetzen, offensichtlich ein massives Problem hat russisch akzentfrei darzustellen? 😉

    Kapla! 🙂

  11. Disney ist keine Besonderheit.
    Ich empfehle dazu einen Blick auf die Krimi-Produktion der öffentlich-rechtlichen unter den Überschriften Tatort, SoKo… oder ??? ermittelt u. ä. Es kommt keiner mehr ohne lesbische Ermittlerinnen in herausragender Position, dunkelhäutige Chefs von Bezirks- oder Landeskriminaldirektionen, blinde, taube oder bewegungseingeschränkte Ermittler aus. Immer häufiger sogar mit allen genannten „Besonderen“. Müssen die alle „korrekt“ besetzt werden? „Zukünftig spielen alle Menschen nur noch sich selbst. So kann gewährleistet werden, dass alle sich unterscheidenden in der jeweils eigenen Würde dargestellt werden. Erste beispielgebende Schauspielperson:
    Володимир Зеленський.“
    Ich hoffe, dass in der Realität die sog. Ordnungksräfte weiterhin gewisse Mindestanforderungen an körperliche, psychische und mentale Fitness erfüllen müssen. Sonst werden die Parteien gewaltbehafteter zwischenmenschlicher Konflikte zukünftig immer öfter kämpfen müssen, bis SEK oder GSG 9 kommen.
    Oder wir überlassen die Beendigung solcher Konflikte gleich Robbi 2761. Frei von Eigenwilligkeiten, mentalen, psychischen oder körperlichen Schwächen. Wer hat über den das Direktionsrecht? Oder braucht der keins mehr? Wer wäre bei Einsatz solcher Kräfte im Falle einer Überschreitung der Befugnisse zur Verantwortung zu ziehen? Oder können die gar keine Fehler mehr machen?
    Die Grenzen der gewohnten Genres werden in der Normierung der Charaktere seit längerem überschritten. Ich empfinde es inzwischen als beruhigend, dass ich die Umsetzung des breit gefächerten marktgängigen Angebots an Menschenbildern der genehmigten unterhaltsamen Fiktion in die Realität nicht mehr erleben muss. Tschüs, persönliche Entscheidungsfreiheit.
    Ob es einen Raub an geistigen Fremdleistungen gibt, geben soll, geben muss ist eine Frage des Interesses, die so einfach nicht zu entscheiden ist. Abhängig Beschäftigte werden seit Jahrhunderten ihres Arbeitsergebnisses beraubt. Jegliche experimentelle, in die Zukunft offene Tätigkeit, die zum Erfolg führt, soll den Regeln privater Aneignung unterliegen? Das genau ist der Anfang von Disney ebenso wie der von BioNTech. Zur Abwechslung ein Hinweis auf eine andere zeitlose Geschichte: „Fahrenheit 451“. Ich fürchte, ich werde der zukünftigen Notwendigkeit der persönlichen Aneignung geistiger Fremdleistung nicht mehr gerecht werden können.

  12. Der Artikel macht auch einen Fehler, der diesem neuen Zeitgeist zugrunde liegt. Den Kontext von Kultur oder sozialem Verhalten zu ignorieren. Damit verhindern wir, dass wir tatsächlich aus der Vergangenheit lernen.

    Die These „dass ethnische Minderheiten vom Hollywood-Kino sehr lange sehr schäbig behandelt wurden, als angemalte Weiße schwarze oder indianische Charaktere spielten“ stellt so eine Dekontextualisierung da. Und ist letztlich auch diese Hervorhebung einzelner Gruppen und der Versuch diese als besonders unterdrückt zu beschreiben und dabei zu vergessen, wie die tatsächliche soziale Situation aussah. Damals wurden, wie heute, verschiedene Gruppen medial gegeneinander ausgespielt. Der weisse Arbeiter und Bauer in der Zeit (es geht wohl um das beginnende 20. Jahrhundert) wurde ebenfalls schäbig behandelt. Das später diese Welt idealisiert wurde (mit zahlreichen Serien, wie „die Waltons“ oder „unsere kleine farm“) zeigt vor allem die propagandistische Rolle von Hollywood.
    Aber die angemalten Weissen waren kein Zeichen einer Unterdrückung, sondern waren auch der Versuch diese Menschen darzustellen und auf die Bühne zu bringen, da anfangs schwarze Schauspieler verboten waren oder fehlten.
    Das die „Traumfabrik“ viel erfindet und damit falsch darstellt wird immer mehr zum Problem. Das Menschen positiv dargestellt werden sollten, ist im Rahmen von Romane und Erzählungen kein wirklich kreatives Kriterium und führt eher zu Verunsicherung, als zu einem positiven Bild.

    Wenn man Menschen am Rand der Gesellschaft helfen will, muss man deren konkrete Situation darstellen und nicht eine Traumwelt. Man hilft keinem schwarzen Ghettobewohner wenn man eine Familie im Amazon Werbespot sieht. Genau so wenig wie eine Frauenquote in Dax Vorständen, Alleinerziehende Kassiererin eine bessere Perspektive bietet.
    In diesem Kontext ist diese Diskussion. Um kulturelle Aneignung nur ein weiterer Baustein, um die tatsächlichen Macht- und Unterdrückungsstrukturen zu verbergen und wir uns in sinnlosen Debatten verlieren. Ich würde sagen, dass hat perfekt funktioniert.

    1. Wokeness dient nicht dazu, Probleme zu benennen und zu eruieren, sondern vielmehr dazu, diese zu verschleiern und anstelle dieser Ersatzprobleme meist kosmetischer Art in den Blickpunkt zu richten.

    2. @Mutant77

      Ja, das ist auch wahr. Für soziale Projekte hat die Traumfabrik nichts übrig. Kein Wunder bei den Gagen der Hollywoodschauspielern und den Einnahmen anderer an einer Filmproduktion beteiligter. Früher gab’s, nicht allein in den USA, auch Indipendence Filme oder Serien, jenseits der Traumwelt der Schönen und Reichen. Vom Regisseur Michael Moore z.B. für die USA oder der Regisseur Ken Loach für GB. Wo sind die geblieben ? Wir leben wohl wieder in Zeiten wo Sozialkritik nicht erwünscht ist, und wenn dann nur in Form von Wokeness? Wie wäre es Mal mit realen Lebensumständen der Afroamerikaner? Oder der Native Americans in den Reservaten? Oder nur das Leben von White Trash – in- und außerhalb der USA? Ja, ich weis das dies nie kommen wird? Dies würde sich ja nicht rentieren für die lebensferne Traumfabrik von Hollywood. Gruß Bernie

  13. „Nach den hauseigenen Richtlinien sind Amazon-Produktionsfirmen verpflichtet, in jedem Film mindestens dreißig Prozent Frauen und dreißig Prozent ethnische Gruppen zu casten, die unterrepräsentiert sind — ab 2024 sogar fünfzig Prozent…..“

    Solange vor allem der Russe in allen Hollywood Produktion traditionell weiter denjenigen verkörpert, der als Drogen-, Waffen- und Frauenhändler die USA vergewaltigt, läuft alles normal.
    Skrupellos, menschenverachtend, niederträchtig, geldgierig… alles was das geneigte Publikum zum sadistischen Ausleben seiner masochistisch aufgeladenen Unterdrückung und Ausbeutung im Arbeitsalltag braucht: ein Feindbild.
    Kultureller Rassismus wie gehabt – nun mit Wokeness-Gütesiegel.

    Die „harmlosen“ und „liebenswerten“ Disney Produktionen dienten dabei schon immer zur frühkindlichen Indoktrination; zur Etablierung und Pflege eines kapitalistischen und biologistischen Selbstverständnisses in erklärender und vereinfachender gut/böse Manier (zB König der Löwen).
    Wolfgang M. Schmidt bietet mit seinen Filmanalysen auf YT hierzu erhellendes.

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