Die non-binäre Antifa und was Epstein und der Führer gemeinsam haben

Zona Antifa
Joanbanjo, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Hammerbande gilt in den Vereinigten Staaten als Terrororganisation. Außerdem ist es nicht gelungen, Hitlers DNA zu klonen.

Meine deutschen Freunde paniken derzeit alle, was ihnen passieren könnte, wenn sie sich nach Amerika trauen – werden sie an der Grenze aufgehalten? Peinlich befragt? Ins Flugzeug nach Hause gesetzt? Drückt der Grenzer auf einen Knopf, eine Falltür geht auf, und der Tourist wird nach Guantanamo Bay verbracht, weil er die Frage „Wie sehr liebst du den Präsidenten“ nicht schnell genug beantwortet hat?

Aber keine Sorge, ihr seid sicher, solange ihr kein Salamibrot mitbringt, nicht vorhabt, amerikanischen Freunden, bei denen ihr wohnt, beim Abwasch zu helfen oder zur organisierten deutschen Antifa gehört. Ja, zur Antifa! Letzte Woche hat die Trump-Regierung verfügt, dass vier europäische Antifa-Gruppierungen als ausländische terroristische Organisationen eingestuft werden, und zwar ab sofort.

Linke, Rechte, Anarchisten, Verrückte oder Geheimdienstler?

Diese vier sind die „Antifa Ost”, in Deutschland auch als “Hammerbande” bekannt, die Informelle Anarchistische Föderation/Internationale Revolutionäre Front (FAI/FRI), die Armed Proletarian Justice und die Revolutionary Class Self-Defense.

Die letzteren beiden haben Anschläge in Griechenland begangen, etwa auf ein Gebäude der Bahn, das griechische Arbeitsministerium und eine Station der Polizei, die gegen Aufständische eingesetzt wird. Ob es sie noch gibt, ist ein bisschen unklar, und auch, wer genau dahintersteckt, aber die grobe Richtung ist erkennbar.

Die Federazione Anarchica Informale (FAI/FRI) wiederum ist direkt aus einem Monty-Python-Film entlaufen – nein, nein, die machen Revolution in Italien, indem sie Briefbomben verschicken, an Polizeistationen und Gefängnisse, die europäische Zentralbank, mehrere Botschaften, sowie katholische Einrichtungen.

Wie bei vielen solcher Gruppen, ist es debattierbar, ob das Linke, Rechte, Anarchisten, Verrückte oder verdeckt operierende Geheimdienstler sind. Ich entnehme der deutschen Wikipedia, dass sich der „organisierte Anarchismus“ in Italien von der FAI/FRI distanziert hat. Organisierter Anarchismus? In Italien?

Diese Anarcho-Terroristen dürfen nicht in die USA einreisen, Amerikaner dürfen mit ihnen keine Geschäfte machen, und ihr Vermögen kann beschlagnahmt werden. Immerhin, die Anti-Terrorfront in den USA ist nicht islamophob; die Grauen Wölfe – die mehr Menschen umgebracht haben als alle deutschen Neonazis zusammen – sind nicht als Terrororganisation eingestuft, denn Washington braucht die Türkei an der Südostflanke der NATO. Auch bei Saudi-Arabien sehen wir das eher gelassen.

Hammerbande: Fehlgeleitete Idealisten?

Ob das so richtig praktikabel ist, ist eine andere Frage. Diese Organisation vergeben ja keine Mitgliedsausweise, denke ich zumindest, sondern operieren klandestin und dezentral, und ihre Mitglieder sind erst dann zuzuordnen, wenn sie verhaftet und verurteilt werden. Und dann dürfen sie sowieso nicht mehr in die USA.

Dass sich die US-Regierung auf die „Antifa Ost“ kapriziert, ist kein Zufall. Die Hammerbande hat in mehreren ostdeutschen Städten Menschen angegriffen und teils lebensgefährlich verletzt, manche davon rechts, manche vielleicht, vielleicht aber auch nicht rechts und manche gerieten ins Visier, weil sie die falsche Mütze trugen.

Aber nicht nur in Ostdeutschland. Ein Hammermann namens Johann G. hat sich 2023 in Budapest an Angriffen auf Rechtsnationalisten am „Tag der Ehre“ beteiligt, wo an die Schlacht um Budapest im Zweiten Weltkrieg erinnert wird. Damals wurden 80.000 ungarische und deutsche Soldaten bei einem Ausbruchsversuch von der Roten Armee niedergemetzelt. Ungarn war Teil der Achsenmächte, wie mehr oder weniger das ganze dahingegangene Habsburger Imperium.

Ich dachte eigentlich, heute, wo Russland wieder zu den Bösen gehört und „russische Antifaschisten“ nicht mehr den güldenen Klang der Nullerjahre hat, wird auch der „Tag der Ehre“ etwas milder betrachtet. Aber nein, sowas gilt nur für nostalgische Ukrainer. An den Angriffen war auch ein Deutscher namens Simeon T. beteiligt, der sich heute Maja T. nennt und als non-binär definiert. Ja, nichts sagt, „ich bin kein Mann“ so sehr, wie mit dem Hammer auf politische Gegner einzuschlagen.

Nachdem aber Maja T. von der deutschen Gerichtsbarkeit ein bisschen voreilig nach Ungarn ausgeliefert wurde und dort nun mehr oder weniger in Isolierhaft sitzt und generell schlecht behandelt wird, setzte sich die inzwischen verblichene rot-grüne Regierung in Deutschland für ihn ein. Und der linke Teil der deutschen Presse behandelt die Hammerbande, als handele es sich um fehlgeleitete Idealisten.

War Hitler non-binär?

Hingegen stehen sich die MAGAs in den USA und die ungarische Regierung unter Victor Orban ziemlich nahe; deswegen ist Amerika da weniger milde gesinnt. Und wenn die US-Regierung sagt, man werde es als Verbrechen verfolgen, wenn jemand in Deutschland Terroristen wie Maja T. Hilfe gewährt, das meinen die ernst.

Aber das ist noch nicht alles an international outreach. Die U.S. Regierung hat – bereits im Mai 2025 – verfügt, dass sie keine Visa an ausländische Bürger vergibt, die sich an Zensurmaßnahmen gegen Amerikaner beteiligen und damit deren verfassungsrechtlich garantiertes Recht auf Redefreiheit untergraben.

Es sei unakzeptabel, so heißt es in der Verfügung, wenn ausländische Strafverfolger Amerikanern mit Verhaftung drohen für etwas, das diese beispielsweise auf amerikanischen Social-Media-Plattformen gepostet haben, erst recht, wenn die Poster sich in den USA aufhalten. Ausländische Gesetzesmacher dürften auch US-Plattformen nicht vorschreiben, welchen Content die in Amerika zuließen.

Gegen wen sich das richtet, wird nicht explizit ausgeführt, aber das heißt ziemlich klar, dass deutsche Staatsanwälte es Amerikanern nicht verbieten dürfen, einen deutschen Minister einen Schwachkopf zu nennen. Das Gesetz schützt die First-Amendment-Rechte von Amerikanern als auch die von U.S. Residents, also Menschen, die zwar keine Staatsbürger sind, aber sich legal und offiziell in den USA aufhalten und Steuern zahlen, was heißt, auch mich. Danke, Donald!

Nun noch eine heitere antifaschistische Note: Britischen Wissenschaftlern ist es nicht nur gelungen, die DNA von Adolf Hitler zu klonen – und wirklich, was kann da schon schiefgehen? –, sie haben dabei auch festgestellt, dass der Führer das Kallmann-Syndrom hatte. Das heißt, er hatte nur ein Ei und einen Mikropenis. Macht ihn das non-binär? Sollten wir ihn deshalb nicht etwas milder beurteilen?

Aber hier ist der eigentliche Knüller. Jeffrey Epstein, und wer mir bis hierher gefolgt ist, weiß, wer das ist, hatte angeblich ebenfalls das Kallmann-Syndrom. Das berichtet die New York Post, und das heißt, das muss stimmen.

Eva C. Schweitzer

Eva C. Schweitzer pendelt zwischen Berlin und New York, wo sie eine Dissertation über den Times Square verfasst hat; sie arbeitet als Buchautorin und freie Journalistin über Medien, Entertainment und Politik. Ihr letztes Buch war „Links Blinken, rechts abbiegen“ beim Westend Verlag; derzeit schreibt sie ein Buch über die Tucholsky-Familie. Sie leitet auch den Verlag Berlinica Publishing, der Bücher aus Berlin nach New York bringt. Zuvor war sie Redakteurin beim Tagesspiegel in Berlin.
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3 Kommentare

  1. ich kenne den Gründer dieser Hammerbande, der war einst mein Mitbewohner. das hat die Dienste nie interessiert, dafür sind sie lieber mir jahrelang auf den Zünder gegangen und haben mich mit Repressionen überzogen für meinen DEMOKRATISCHEN Widerstand. es hat auch nicht interessiert, als mir die örtliche AssiFA versuchte meine ehemaligen Mitbewohner auf Hausbesuch vorbei zu schicken, genauso wenig die ausgerufene Belohnung für jeden, der mir vor’s Maul kloppt.
    diese Verräter, die sich auch noch anmaßen ‚Antifaschisten‘ zu schimpfen haben es verdient, für ihre Blödheit und Menschenverachtung in Guantanamo etwas echten Faschismus zu schmecken, keine Gnade.

    fck assiFA https://i.postimg.cc/MTLNTD1N/IMG-20251022-170018.jpg

    Gruß, Hirni, Jesus

  2. Wir hatten es ja heute schon davon, dass gegen Linke übermäßig vorgegangen wird. Da haben wir das Urteil gegen Lina E. welche 5 1/2 Jahre bekommen hat. Für was? Weiß man nicht. Es soll zwar irgendwo eine Urteilsbegründung geben, die ist aber für Normalsterbliche nicht einsehbar. Ein Unding, ein Rechtsstaat müsste an dieser Stelle unbedingt Klarheit schaffen.
    Die Rede ist von einem Mann, der nur deswegen, weil er Thor-Steinar Kleidung trug, mit einem Hammer attackiert worden sei. Reines Hörensagen. Tatsächlich gab es wohl eine Auseinandersetzung mit Knockout 51. Die hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Knockout_51

    Hauptzeuge war ein Leon R., der dort wie folgt beschrieben wird:

    „Drei der später angeklagten Rechtsextremisten sollen die Gruppe spätestens im März 2019 gegründet haben.[6] Der als Rädelsführer angesehene Leon R. soll außerdem Kontakt zur internationalen rechtsterroristischen Gruppe Atomwaffen Division gesucht haben.[7][8] Knockout 51 ist bestens eingebunden in die internationale rechtsterroristische Szene.[9] Zunächst soll Knockout 51 versucht haben, sich in Eisenach als Ordnungsmacht zu etablieren, sich jedoch spätestens seit April 2021 zum Ziel gesetzt haben, Personen der linksextremen Szene umzubringen.“

    Dem hat man offenbar geglaubt.

    Dasselbe mit Maja T. in Ungarn. Auch die Autorin tut so, als ob es hier schon Verurteilte gäbe. Gibt es nicht, nicht einmal einen Richterspruch in Ungarn. Schon mal etwas von der Unschuldsvermutung gehört? Sehr im Einklang mit dem Mainstream ignoriert die Autorin diesen Fakt.

    Womit in der Öffentlichkeit der Eindruck eines wirklich gefährlichen Linksextremismus entsteht. Trump springt da natürlich auf. Das Gegenteil ist der Fall. Rechte führen bei Körperverletzung mit 6 zu 1 gegen links. Dasist so gut wie unbekannt.

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