Die lange Befreiung

GI ersetzt Schild der Adolf-Hitler-Straße
Julius Jääskeläinen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Wurde Deutschland nun nach dem Zweiten Weltkrieg befreit oder besetzt? Eine kurze Geschichte der Befreiung Deutschlands.

Wer kam eigentlich auf die Idee, dass Deutschlands im Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten befreit wurde? Viele sagen, das war Richard von Weizsäcker, 1985. Aber schon im Mai 1945 hofften Deutsche auf eine Befreiung, etwa Mary Tucholsky, die Witwe von Kurt Tucholsky. Sie wurde bitter enttäuscht. Aber glauben eigentlich die Alliierten selber, sie hätten Deutschland von den Nazis befreit? Oder eher besetzt?

Das kommt drauf an, von wem wir reden. Die Briten hatten Deutschland 1939 den Krieg erklärt, um Polen (und die Tschechoslowakei) zu befreien. Sie wollten überdies die neuen Grenzen aufrechterhalten, die nach dem Ersten Weltkrieg und der Zerschlagung Österreich-Ungarns unter britischer Führung gezogen wurden. Und sie wollten die wirtschaftliche Konkurrenz von Preußen eindämmen. Hätte man Churchill gefragt, ob er Deutschland befreien wollte, hätte der sich wahrscheinlich totgelacht.

Roosevelt betrachtete die Franzosen als Nazi-Kollaborateure

Die Franzosen? Die haben 1940 kapituliert, um ihre Kolonien in Nordafrika behalten zu dürfen. Sie haben Freiwillige für die Waffen-SS und die Wehrmacht gestellt, bald nach Kriegsende ihre Kollaborateure amnestiert und KZs wie Rivesaltes, wo die Vichy-Regierung jüdische Flüchtlinge eingesperrt hatte, zu Lagern für algerische Widerstandskämpfer umfunktioniert. Zum Befreien hatten die gar keine Zeit.

Bleiben die Amerikaner und die Sowjets, oder eigentlich die Russen, denn viele der übrigen Sowjetvölker hätten sich schon damals lieber selber befreit. Schon frühzeitig, um 1944, setzte hinter den Kulissen ein Tauziehen zwischen beiden um Deutschland ein. Nach der Machtergreifung der Nazis waren zehntausende Deutsche geflüchtet, viele davon aus politischen Gründen: Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftler, linke Künstler und Journalisten.

Die USA nahmen einige dieser Oppositionelle auf, aber auch die Sowjetunion, wenngleich einige davon dank des Hitler-Stalin-Pakts im Gulag umgebracht wurden, wie Carola Neher, die in Brechts Dreigroschenoper sang. Auch spätere DDR-Granden wie Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht überwinterten in Moskau. Stalin ließ sie in den Wirren vor Kriegsende einfliegen, um den Deutschen zu versichern, ihnen drohe nichts Böses. Die Sowjets würden sie vom Nazijoch befreien. Währenddessen hatten die Amerikaner noch alle Hände voll zu tun, um zu erklären, das mit dem Morgenthau-Plan wäre nicht ernst gemeint und die Deutschen möchten bitte zügig kapitulieren.

Dabei war US-Präsident Franklin Roosevelt dem Sowjetführer Stalin durchaus freundlich gesonnen, oder, wie er in Amerika genannt wurde, Uncle Joe. Im Februar 1945 in Jalta einigten sie sich auf die Aufteilung Europas und bekräftigten, dass sie nur eine bedingungslose Kapitulation aller drei Kriegsgegner — Deutschland, Italien, Japan — gegenüber allen drei Alliierten akzeptieren würden. Drei; Roosevelt betrachtete die Franzosen eher als Nazi-Kollaborateure. Er soll Stalin auch eine gemeinsame Besetzung von Frankreich angeboten haben.

Dann kam Truman

Auch deshalb wurde Roosevelt zu viel Nähe zu Stalin vorgeworfen, und erst recht manchen seiner Weggefährten wie Henry Wallace, Harry Hopkins, Joseph E. Davies und Alger Hiss. Wallace, FDRs Vize, ließ sich 1944 bei einer Goodwilltour durch die Sowjetunion weismachen, in den Gulags arbeiteten lauter Freiwillige.

Roosevelt starb am 12. April 1945. Ihm folgte Harry Truman (Wallace, sein vorheriger Vize, war gefeuert worden, weil er versehentlich Militärgeheimnisse an die Nazis verraten hatte). Truman war, wie Roosevelt, Demokrat, aber anders als dieser entschieden antistalinistisch. Er strich die geplante gemeinsame Besetzung Japans vom Programm und warf stattdessen zügig die Atombombe ab, so dass die Rote Armee keine Gelegenheit mehr hatte, in Japan einzumarschieren.

Bereits kurz zuvor hatten Allen W. Dulles hinter Roosevelts — und Stalins — Rücken die Übergabe Italiens an die USA mit den deutschen Generälen verhandelt. Dulles war damals der Leiter des europäischen Büros des Office of Strategic Services. Das OSS ging 1946 in der CIA auf, deren Direktor Dulles ab 1952 wurde.

Dulles ist durchaus umstritten. Ihm wurde oft Nähe zu den Nazis vorgeworfen (wenngleich vornehmlich vom sowjetischen Geheimdienst NKVD). Er hat Wernher von Braun nach Amerika geholt und Reinhard Gehlen, einen überzeugten Nazi, zum Nachrichtenchef in Nachkriegsdeutschland gemacht. Weniger bekannt ist, dass er Kontakte zum deutschen Widerstand pflegte, etwa zu Fritz Kolbe, dem Kreisauer Kreis und den Attentätern des 20. Juli, sehr zum Missfallen von Roosevelt und Churchill.

Mai 1945

Die US-Regierung wurde erst aufgeschreckt, als sie mitbekam, dass Stauffenberg und Co. auch mit den Sowjets sprachen. Das war zu spät, um etwa Waffen zu liefern. Als das Attentat misslang, bezeichnete die New York Times die Attentäter als „Gangster“, und die BBC verlas die Namen derer, die die Gestapo nicht gefasst hatte, im Radio, damit die Gestapo-Greifer noch eine zweite Chance bekamen.

Neun Monate später endete der blutigste Krieg der Menschheit. 60 Millionen Menschen waren tot, darunter sechs Millionen europäische Juden. Rund 10 Millionen Menschen hatte Deutschland verloren, 20 Millionen die Sowjetunion, eingeschlossen derer, die von Stalin in den Gulags umgebracht wurden.

Und mit dem offiziellen Kriegsende war es noch lange nicht vorbei. Die größte Flüchtlingswelle Europas setzte ein. Und als die britische Armee befreite ukrainische Kriegsgefangene an die Rote-Armee-Führung an der Elbe übergeben wollte, wie vereinbart, sprangen viele davon ins Wasser, weil sie sich lieber ertränkten.

Im Mai 1945 begann die Besatzung Deutschlands mit der Eroberung Berlins durch die Rote Armee. Die Sowjets machten rasch allen Goodwill zunichte, als ihre Soldaten zwei Millionen Frauen und Mädchen vergewaltigten, die meisten davon deutsche, aber auch polnische Frauen und befreite Zwangsarbeiterinnen.

Derweil wartete die US-Army unter dem Oberkommandierenden Dwight D. Eisenhower an der Elbe, wie es FDR Stalin versprochen hatte, während Churchill nervös an den Nägeln knabberte. Erst im Juli kamen auch die Amerikaner nach Berlin, auch die als Besatzer und nicht als Befreier. Sie entließen Beamte, froren Konten ein, beschlagnahmten Telefone, verboten den Besitz von Devisen, und die Fraternisierung mit deutschen Mädels (nicht aber Vergewaltigungen).

Niemand war ein Nazi gewesen

Anfangs durften GIs nicht einmal Essen an deutsche Kinder verschenken. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis es Privatleuten in Amerika erlaubt war, Care-Pakete an deutsche Verwandte zu schicken, und das schloss jüdische Überlebende in Berlin mit ein.

 

Aber das war nicht das Einzige, was vor allem linke befreite Deutsche unglücklich machte. Als der Krieg endlich zu Ende war, war Mary Tucholsky glücklich, dass die „braune Pest endlich für immer vorbei war“, wie sie ihre Schwägerin Ellen in Holland und ihre Freundin Eva Marcu in New York wissen ließ.

„Der Elan, mit dem wir wenigen, die wir zwölf Jahre auf diesen Tag gewartet hatten, daran gingen, ein neues Leben und eine bessere Welt zu bauen, ist erlahmt. Wir sind müde, enttäuscht, verzagt und hoffnungslos“, schrieb sie. Die Nazis, die Mitmacher und die Mitläufer sollten ihre Führer hängen sehen. Aber es kam anders. „Eine deutsche Revolution durfte nicht stattfinden, wir standen unter Kriegsrecht. Und nun hat niemand etwas gewusst. Niemand war ein Nazi gewesen.“

Bald trat Mary Tucholsky dem Club der Kulturschaffenden bei, der der sowjetischen Militäradministration unterstand. Dort gab es für sie wenigstens anständige Mahlzeiten. Die Sowjets organisierten auch Suppenküchen und Kinderspeisungen. Irgendwann dämmerte es den Amerikanern, dass sie gegenüber den Russen ins Hintertreffen geraten könnten. Mit denen waren sie zwar noch verbündet, aber Truman mochte die Sowjets nicht mehr so recht, und Eisenhower erst recht nicht.

Die Befreiung begann erst 1948

Lucius D. Clay, seit März 1947 Militärgouverneur der US-Besatzungszone, fuhr nun eine weichere Linie. Das war auch die Linie der Kalten Krieger in den USA, die schon seit Kriegsende von den Sowjets warnten, allen voran, klar, die CIA.

Das eigentliche rebranding der Besatzung als Befreiung begann aber erst 1948, als Amerika die Luftbrücke einrichtete, um die sowjetische Blockade zu unterlaufen (die auch die Army und die CIA-Station in Berlin abschnitt). Nun forderten die amerikanischen Zeitungen keine Härte mehr gegenüber den Deutschen, sie erzählten Geschichten von gutherzigen GIs, die Berliner Kindern Bonbons schenkten.

1949 wurde Deutschland in die Semi-Selbstständigkeit entlassen, aber die amerikanischen Armeebasen blieben und wurden noch weiter ausgebaut. Der erste Bundeskanzler wurde Konrad Adenauer. Er wurde Eisenhower, nunmehr Präsident, von dessen Außenminister empfohlen, John Foster Dulles. John Foster war ein Freund von Adenauer und der Bruder von, richtig, Allen Dulles.

Ein Jahr später wurde in Berlin der Congress for Cultural Freedom gegründet, liberale Antikommunisten, die verhindern wollten, dass Westdeutschland unter sowjetischen Einfluss geriet. Diesem gehörten deutsche und amerikanische Autoren an, viele davon jüdische, wie Eugen Kogon, die in Debattenzeitungen wie dem Monat für ein gemeinsames Wertebündnis von Deutschland und Amerika schrieben. Der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt, der den Krieg im norwegischen Widerstand verbracht hatte, unterstützte den Kongress.

1985: Weizsäcker befreit Deutschland

Einer der führenden Köpfe war Arthur Koestler, ein aus Ungarn stammender Kommunist, der 1933 ins Pariser Exil ging, im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte, aber 1938 mit Stalin brach und für die britische Regierung als Propagandist arbeitete. Koestler und Co veranstalteten Kongresse, Theaterfestivals, Ausstellungen und vieles mehr. Finanziert wurde das Ganze, natürlich, von der CIA.

Es muss gesagt werden: Koestler, wie auch die GIs, die Kindern Bonbons schenkten, meinten das ehrlich, und in der Gewissheit, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen. Und in der damaligen Zeit auch völlig zu Recht. Alles in allen war es eine Niederlage für die Sowjetunion im Kampf um die Herzen.

Amerika aber behielt die schizophrene Attitüde bei. Die Deutschen wurden stets gewarnt, den Militarismus nicht hochkommen zu lassen, und gleichzeitig gescholten, die US-Army bei ihren Feldzügen, insbesondere in Vietnam, nicht zu unterstützen.

Die Deutschen hingegen empfanden die Amerikaner als eine Art Besetzung light, deren sichtbarstes Zeichen die Airbase in Ramstein ist. In der DDR hingegen war die Freude, vom Brudervolk befreit und zum Widerstandskämpfer gegen den Faschismus befördert zu sein worden zu sein, weitgehender Ernüchterung gewichen.

1985 kam Weizsäcker und verkündete, dass auch Deutschland von den Nazis befreit worden war, nicht bloß die umliegenden Länder. Weizsäcker, ein Transatlantiker wie Adenauer und ein Verfechter der Westbindung, richtete sich dabei eigentlich an die Amerikaner. Hingegen pflegte Erich Honecker den Russen als Befreier zu danken. Beide bekamen dafür Flak, von Amerika, aber auch von den eigenen Bürgern.

Waren alle Deutschen Nazis?

Nun ist es 80 Jahre nach dem Krieg und die Deutschen wissen immer noch nicht, ob sie befreit oder besetzt wurden. Gerade deutsche Linke, die es in den Zeiten vor Annalena mit der Westbindung nicht so hatten, meinten: Waren nicht alle Deutschen Nazis und standen bei Kriegsende hinter Hitler? Wie können sie befreit worden sein?

Wie viele Deutsche standen 1945 hinter Hitler? Gewählt wurde er 1933 von einem Drittel, danach aber setzte eine einzigartige Propaganda ein, und alle Gegner waren tot, verstummt oder ins Ausland geflüchtet. Wie stets, dürfte es eine kleine Anzahl von 150-Prozenter gegeben haben, einen noch kleineren von Opponenten – Mary Tucholsky spricht von zehn Prozent – und eine große Masse, die alles mitmacht. Ähnlich war es übrigens beim Ende der DDR.

Aber genau wissen wir es nicht, denn alle Quellen, die wir haben, sind agendagetrieben. Die Nazis haben nur Fotos von fröhlichen Volksgenossen zugelassen, die allesamt hinter der Partei standen. Wer etwas anderes behauptete, wurde erschossen. Die Amerikaner und Briten, die Flächenbombardements gegen Zivilisten veranstaltet hatten, verfechten natürlich erst recht die These, dass alle Deutschen Nazis waren.

Kinder von Nazi-Tätern fühlen sich ebenfalls wohler, wenn sie nicht so alleine sind, sondern von Mittätern umgeben. Und dann gibt es noch diese überwoken Linken, die glauben, je mehr Nazis sie in der Vergangenheit ihrer Mitdeutschen identifizieren können, um so strahlender ist ihr eigener antifaschistischer Heiligenschein.

Die Deutschen: Die dankbarsten Besetzten

Und was denken die Amerikaner heute? Auch die weisen immer mal wieder darauf hin, dass sie die Deutschen mitnichten befreit haben, insbesondere die New York Times. Das ist übrigens die gleiche Zeitung, die versprochen hat, dass die Irakis nach der Befreiung die Soldaten der US-Army mit Blumen und Kuchen begrüßen würden. Diese Analyse war gestützt auf, klar, die CIA. Oder eigentlich auf Donald Rumsfeld Office of Special Plans, aber so wichtig sind diese kleinen Unterschiede nicht.

Ich kann für Deutsche, die sich für unbefreit halten, noch ein gewisses Verständnis aufbringen, aber Amerikaner? Die sollen doch heilfroh und dankbar sein, dass sie wenigstens von einigen Deutschen als Befreier empfangen wurden, auch wenn es nicht die Mehrheit war und sich das nicht nachträglich schlechtschminken.

Im Irak haben Kinder Steine auf Panzer geworfen, in Afghanistan wurden Panzer mit Landminen gesprengt, in Vietnam suchen sie heute noch nach Leichen von toten GIs, in Kuba feiern sie alljährlich den Sieg im Kampf um die Schweinebucht und in Korea warfen erboste Einheimische Molotow-Cocktails in die US-Botschaft. Selbst in Großbritannien werden sie heute despektierlich. Und dass die Grönländer sich über eine Befreiung von Dänemark freuen werden, das sehe ich auch nicht.

Also, liebe Amerikaner, lasst euch endlich als Befreier feiern, das ist gut für die Westbindung und wer weiß, wozu ihr die noch braucht, gerade heute. Putin kriegt das ja mit dem Sich-Feiern-lassen ja auch ganz gut hin. Und wenn Amerika hinter die russischen Bemühungen zurückfällt, das, so zeigt es die Geschichte, ist schlecht.

Eva C. Schweitzer

Eva C. Schweitzer pendelt zwischen Berlin und New York, wo sie eine Dissertation über den Times Square verfasst hat; sie arbeitet als Buchautorin und freie Journalistin über Medien, Entertainment und Politik. Ihr letztes Buch war „Links Blinken, rechts abbiegen“ beim Westend Verlag; derzeit schreibt sie ein Buch über die Tucholsky-Familie. Sie leitet auch den Verlag Berlinica Publishing, der Bücher aus Berlin nach New York bringt. Zuvor war sie Redakteurin beim Tagesspiegel in Berlin.
Mehr Beiträge von Eva C. Schweitzer →

Ähnliche Beiträge:

64 Kommentare

  1. Nein, um es kurz zu beschreiben:
    Der Osten wurde befreit, es gab kein Nazipack mehr in Politik und Warschauer Vertragsstaaten.
    Der Westen wurde besetzt, das Nazipack machte nahtlos weiter in Brd-Politik und Nato.

        1. Ich hätte da mal was vorbereitet aus eigener Schatulle!

          Da gab es mal einen Dr. jur. aus den 30er Jahren, der nicht gerade zur Stunde Null (aber nah dran) seine christliche und pro-Europa-Ader entdeckt hat. Er war dann Jahrzehnte lang zum CDU-MDB mutiert, bevor er dann einem Golem das Amt – wiederum für Jahrzehnte – übergab.

          Und was soll daran so überraschend sein?. Nun, nach diversen Angaben in Neulands Gugel war er zuvor einfacher Verwaltungsangestellter in Staatsdiensten bevor er (ohne genauere Angaben, natürlich) kurzzeitig aus dem Verkehr gezogen gewesen sein muß. Und? Nun, es gab da mal einen SchliGaulaZ, noch heute auf amtsnotorisch auf Gugel auffindbar – der ‚Schlimmste Gauleiter aller Zeiten‘. Und genau von diesem Herr war besagter ‚Fan von Demokratie und Europa‘ Assistent, wohl für juristische Belange vermutlich.

          Ein Schwank von Konrad A. dazu nur Wenigen zu Ohren gedrungen – verkündete Folgendes:
          Dem Alten zugetragen, ein Mitglied seiner Truppe im Hohen Hause hätte die Absicht sich um das Amt des Bundespräsidenten zu bemühen, äußerte dieser: Nein, danke! Haben schon ein Rezensenten der Rassengesetze im Kanzleramt, brauche keinen Gauleiter-Assistenten in der Villa Hammerschmidt.

    1. Simon
      Die Pseudoentnazifizierung der schulischen Propaganda hat in der DDR gut funktioniert. Jedenfalls habe ich noch keinen aus dem Osten getroffen, der nicht mit stolzgeschwellter Brust wie Sie verkündete, dass dort der Nazismus ausgemerzt worden sei. Dabei können die meisten noch nicht mal definieren, was genau Nazismus eigentlich bedeutet.

      Lesenswert
      https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/entnazifizierung-nazis-in-der-ddr-100.html

      1. Ich sags ja immer wieder. Antikommunismus macht dumm. Da wird ein bürgerliches Medium als Beweis für eine bürgerliche Lüge zitiert. Skuriler geht es nicht mehr.

        1. Ich zitiere solche Aussagen, damit man sie nachprüfen kann. Die Frage ist NICHT, wer etwas sagt, sondern ob es sich als richtig erweist. Wer das nicht begreift, ist nicht die hellste Kerze.

          1. Dann übe noch mal an Deinem Beiträgen. Schlechte, d.h. halbgar recherchierte Beiträge sind ganz sicher keine Argumente.

            Versuche mal herauszubekommen, wieviele NS-Verfolgte es jeweils in der DDR -und in der BRD Regierung gab und wieviel Mitglieder mit früheren NSDAP -Parteibuch.

            Ansonsten verweise ich auf Kanzleramtsminister Hans Globke.

            Während mein Opa als ehem. NSDAP-Mitglied im Osten nach 1945 seinen Lehrerberuf als Ex-Nazi nicht mehr ausüben dürfte ( das war im Osten Standard) und sich als Forstarbeiter durchschlagen musste, wurde in der BRD kein Mitglued des Landes faschistischen Volksgerichtshofes verurteilt.

            1. Es ist mir nicht wichtig, wem meine Anregungen gefallen. Es ist mir auch egal, wenn Sie Ihre familiäre Anekdote für exemplarisch ausgeben.

              Nazismus lässt sich nicht ausrotten, indem man Menschen ausrottet. Nazismus ist eine Art zu denken, ist Gnostik.

              Der Glaube, man müsse die Welt „säubern“ von Juden, Muslimen, Nazis, Ungeimpften, Weissen, Schwarzen, Heteros, Queeren, …. und alles wäre gut.

              Es ist der Nazi in jedem selbst, den es zu finden gilt, statt ihn auf äussere Feinde zu projizieren.

              1. Faschismus ist mehr als nur eine Art zu denken. Es ist eine aggressive und repressive Antwort auf die Verwerfungen des Kapitalismus.

                Da war die DDR der BRD um eon Vielfaches voraus. Gerade auch in der (wissenschaftlichen) Aufarbeitung des Faschismus mit seinem Mechanismen.
                Daran änder auch die mühsam zzusammengeklaubten und halbgar dargestellten Einzelfälle des MDR nichts.

      2. Wissen nicht was Nazismus ???
        NaRzisSmus wird das geschrieben, ist die CHARAKTERSTRUKTUR eines Menschen, der sich wertig wie Gott fühlt. KEINE Erkrankung! Das hören Sie die fast nie wörtlich sagen, aber beim zuhören kann man es hören. Unendliche Selbstherrlichkeit, Paranoia und Sadismus.
        Sie meinen Nazitum.
        Herrje….peinlich.

        1. Duden: Nazismus
          Bedeutung ⓘKurzwort für Nationalsozialismus (1)
          https://www.google.com/amp/s/www.duden.de/rechtschreibung/Nazismus%3famp

          Narzismus
          Ist künstliches Aufblasen auf Basis einer falschen Identität, die auf einem tramatischen Minderwertigkeitskomplex fusst.
          Ein Kind, dem man sein Sosein und das eigene Denken entwunden hat, wird stets Heilslehren nachlaufen, um darin eine falsche überhöhte Identität zu finden, die umso fanatischer verteidigt wird, desto unechter/brüchiger sie ist.
          Ein Beispiel für ein solches Trauma ist das Christentum, das die Kinder lehrt, aus minderwertigem Material zu sein und nur durch einen Erlöser davon befreit werden zu können, während alle, die das nicht glauben, ‚Söhne des Teufels‘ und damit Freiwild zu seien.
          Ein anderes Beispiel ist der Antifaschismus, der Deutsche lehrt, dass ihre Gene minderwertig seien und sie nur befreit werden können, indem sie die, die das nicht glauben, obwohl sie auch die bösen Gene haben, für Faschisten halten und sie als Freiwild betrachten.

          Wie sich die Muster ähneln ..

    2. Zumindest kamen in der DDR keine Nazis in Regierung, in Justiz als Richter, und später in die Volksarmee(Nur Berater). Parteimitglieder der SED durften sie aber schon werden, solange der Dreck am Stecken nicht zu gross war.
      Nur als Ergänzung zu betrachten😉

  2. die deutschen wurden besiegt, nicht vernichtend genug wie die nachkriegsgeschichte nun deutlich sieht und hört.

    befreit von hitler und der nsdap samt deren anhängerschaft wurden:
    -der politsche widerstand im in- und ausland
    -die verfolgten homosexuellen
    -die kz insassen, also juden, polen, russen, kommunisten, gewerkschafter der linken, sinti und roma, als „asozial“ – abgestempelte etc etc
    -die von der mehrheit der deutschen als lebensunwürdig erachteten behinderten
    -die nichtdeutsche weltgemeinde, deren opferzahlen, durch deutsche initiierte morde und tote, weit über 50mio liegen.

    es gibt ja dazu eine bizarre diskussion darüber, ob „befreit“ oder „besiegt“, die sich völlig sinnlos aber dadurch entlarvend, darin ergeht, die jeweilige inherent stille auslegungsmöglichkeit beider begriffe von beiden seiten
    als entlarvendes grundmuster zu definieren und politsch aufzuladen
    befreiung kann gesehen werden als das was es ist, kann aber auch gesehen werden als entschuldigung dafür, daß, wie gremliza ebenso süffisant wie treffend sagte, nach 1945 aus den deutschen von „80% nazis 90% demokraten“ wurden.
    niederlage, besiegt sein kann als heroischer akt – von anderen – als auch schmähliche niederlage des (nazi-)deutschseins gesehen werden, die man nicht feiern möchte.
    so wird dieses auslegungsspielchen zwischen befreiung und besiegtsein aka niederlage fröhlich weitergehen und jeder der sich für eine seite entscheidet, oder auch nicht, kann diffamiert werden, wie es gerade passt.
    deutscher als dieser zustand kann es gar nicht werden…

      1. Ja, Befreiung vom Faschismus und völkermordender Aggression ging halt nicht anders.
        Ist inzwischen wohl wieder mal fällig, es kriecht wieder aus dem fruchtbaren Schoss.

    1. Besiegt von Freunden. Fast möchte einem Adolf leid tun. Die Amis hat er bewundert und ihnen nachgeeifert, ihrer Eugenik, ihrer Völkervernichtung und Landnahme, und dann der Trick mit Pearl Harbour.

      FDR soll gebangt haben, dass das mit dem Kriegseintritt nicht funktionieren könnte. Schreibt Robert Kagan, der nun beileibe kein Alternativer ist.

      Wenn ich Trumps Taktik betrachte, kommt mir der Gedanke, sie könnten was Ähnliches wieder vorhaben: am Ende Trump und Putin gegen die Eurofaschisten.

      1. Tatsächlich kam mir der Gedanke auch schon 😉
        Stramme Russland-Hasser haben wir ja seit der Ampel wieder in höchsten Regierungskreisen und nicht wenige davon sind auch in Brüssel platziert – vor allem auch aus pathologisch Russland hassenden Baltikstaaten….
        Würde mich nicht wundern, wenn sich ein paar Neocons feuchte Träume machten, die Geschichte könnte sich wiederholen mit einem Kettenhund aus Berlin, der nach Russland marschieren will und die Drecksarbeit für die wirklichen Imperialisten machen soll….

  3. 2 Millionen blonde deutsche Frauen von den Sowjet-Bestien vergewaltigt ? ? ?
    Haben wir das nicht nicht schon immer gesagt? Schon seit 1940 / 41? Plakate
    haben wir affichiert zu tausenden .

      1. @goalive: davon war auch nicht die Rede. Sehr wohl aber davon, dass die Nazi schon Jahre vor dem „Endsieg“ = der totalen Niederlage mit Gräuel -Propaganda die sowj. Bestien, die Untermenschen in den teutschen Gehirnen verankert haben. Und nach der Kapitulation tauchen massenhaft Berichte über Vergewaltigungen durch die Rrrrrrussen auf. Tatsache oder Mythos ?

        1. Der Impuls, sich an den Deutschen zu rächen auf jede erdenkliche Weise, ist ein hässlicher, aber verstehbarer Zug, der jedoch durch Propaganda massiv angeheizt worden ist. Inwieweit es übertrieben oder dazuerfunden wurde, weiss man nicht. Dass es gänzlich erlogen ist, nehme ich nicht an.

          1. @ Goldstein: Zeitzeugin (!)
            hier vor Ort: Die Amerikaner brauchten nicht zu verge -waltigen, die haben sich die Mädels gekauft“

      2. @Goalive:
        …….. aber für Völker der SU schon, oder?? Wenn sich die rote Armee den Deutschen gegenüber so verhalten hätte wie die deutsche Soldateska sich in der Sowjetunion ausgetobt hat, es wären nur sehr wenige Deutsche am Leben geblieben. Und wenn ich Ihre Kommentare hier so lese………… eigentlich schade, dass die SU………. ach, was solls.

        1. Sie unterstellen mir Dinge, die ich nicht geschrieben habe. Man muss immer alle Seiten sehen. Es gibt nirgendwo nur schwarz und weiss. Nirgendwo.

          1. @ Goalive:
            Ihre Aussage ist widerlich, denn sie ignoriert völlig die historischen Gegebenheiten, die da wären:
            Das faschistische Deutschland hat gegen die SU einen Vernichtungskrieg geführt. Die Menschen der SU waren für die deutschen Herrenmenschen nichts weiter als Untermenschen, vergleichbar mit Ratten.
            Es ging um Rohstoffe und um Raum im Osten. Menschen zählten nicht.
            Die rote Armee zeigte den Faschisten Grenzen auf und zerstörte somit die faschistischen Ambitionen.
            Keine der deutschen Städte wurde von der Luftwaffe der SU bombardiert, wohl aber von den Amis und den Briten.
            Ich wiederhole mich: die Russen hätten sich ruhig ähnlich verhalten können, wie die deutschen Faschisten – mit Unterstützung von zusammengestellten SS-Verbänden der Ukraine/Lettland/Estland/Litauen/Rumänien – sich in der SU aufgeführt haben, als sie mordend und brandschatzend das Land verwüstet haben. Die Russen sind vergleichsweise human mit der deutschen Zivilbevölkerung umgegangen. Lassen Sie sich nicht von den deutschen MSM hinters Licht führen.

            1. Widerlich ist nur Ihre Interpretation dessen, was Sie offenbar nicht verstehen können.

              Verbrechen lassen sich nicht aufrechnen. Sie addieren sich stets, egal, wo sie verübt werden.

              Ein Kriegsverbrechen ist ein Kriegsverbrechen, egal, ob Deutsche, Briten, Franzosen, Russen … es verübt haben. Es wird auch nicht dadurch legitimiert, dass ein GröFaz den Krieg begann.

      3. Wo war das schon lustig?
        Also, lt. Autor, lt. Goalive et al war es der Russe, Schande über ihn, die SBZ also der einzige Hort für #metoo-Geschädigte! Auch Churchill’s Buben sollen lt. Autor gelegentlich über die Stränge geschlagen haben. Zugegeben, vom Schicksal der ‚Frauleins‘ von sechs bis achtzig hat man wenig gehört in der BBZ. Von dem in der ABZ war es allerdings oft nicht mehr zu verheimlichen, Kenner wissen was ich meine, wo ich doch das N-Wort vermeiden will. Bliebe nur noch die FBZ! Da kann ich was aus persönlicher Schatulle berichten. Zwar weilte ich zu der Zeit, als vis-à-vis vom Elternhaus gerade der Franzos‘ lagerte, zeltete oder was auch immer, die meisten davon noch aus dem marokkanischen Departement , (gerade noch) über den Wolken. Zehn Jahre später ließ sich – zum Entsetzen meiner gesamten Verwandschaft und auch der alsbald angeheirateten, der aus Fronkreisch nämlich – meine Schwester schwängern. Aber ansonsten? Erst Jahrzehnte später durfte bzw. mußte ich zur Kenntnis nehmen, dass zur Zeit der ‚Befreiung‘ zumindest die eine Hälfte der damals noch binären Bevölkerung des Städtchens so gut wie in Gänze der gleichen Gefahr ausgesetzt gewesen sein muß, wie in jenen Regionen von Königsberg bis Halberstadt. Nun, als ich es erfuhr, dürften die ortsansässigen Mediziner oder die sich als Hebamme(r) Wähnenden nicht mehr unter den Lebenden geweilt haben. So konnte …

  4. Zumindest im Inneren ist der deutsche Herrenmensch zu grossen Teilen alles andere als befreit ‒ freudig würde man sich jederzeit einem neuen Faschismus anheimgeben. „Möge die ganze Republik mit dem Finger auf sie zeigen..“

    1. Die Amerikaner hatten kein Interesse, dass ihre enge Zusammenarbeit mit den Nazis ans Tageslicht kommen könnte (Stichworte Davenport und von Verschuer, IBM zur Verwaltung der KZs), und zudem war der durch Bismarck und Hitler abgerichtete Deutsche ideal für die Unterwerfung unter Amerika. Es gab psychiatrische Spezialabteilungen, in denen alles, was an Mind Control damals arbeitete, beteiligt war – die Reedukation war ihr ureigenstes Projekt, ein wissenschaftliches.

      Mehr und genaueres dazu bei Jeffrey K. Olick, The Sins of the Fathers: Germany, Memory, Method.
      https://direct.mit.edu/ecps/article/4/4/494/126073/The-Sins-of-the-Fathers-Germany-Memory-Method

  5. Man muss wohl hierbei den eigentümlichen Stil der Autorin berücksichtigen, der Dinge als Faktum oder Meinung erscheinen lässt, aber als mit Fragezeichen versehen verstanden werden sollte.
    Ist schon in Ordnung und immer erfrischend.

  6. „Rund 10 Millionen Menschen hatte Deutschland verloren, 20 Millionen die Sowjetunion, eingeschlossen derer, die von Stalin in den Gulags umgebracht wurden.“

    Solche Weisheiten sind lächerlich.

      1. Vor allem die Zahl für die Sowjetunion ist solide falsch und offenbart gravierendes Halbwissen der Autorin oder ihren Hang zur Schlamperei.

        1. nicht nur das, die Opfer des Stalinschen Terrors zu den Opfern des 2.WK dazu zu zählen, offenbart ein mehr als eigenartiges Verhältnis zu historischen Fakten und ein fundiertes rechtes Geschichtsunverständnis

  7. Eine eigenartige Geschichtssicht hat die Dame. Da geht einiges recht quer und wirr nicht nur durch ihren Kopf, sondern gleich wirr durch den Text. Alles wird irgendwie wild zusammengeschustert damit es in die beabsichtigte Textidee passt, Geschichte geradezu vergewaltigt.

    Haben Frankreich und GB 1939 wirklich Deutschland den Krieg erklärt, um Polen und die Tschechoslowakei zu befreien, oder haben sie nur formal ihre vertraglichen Pflichten erfüllt, ohne wirklich etwas zu unternehmen, ohne Willen Polen zu helfen.
    Warum sind sie nicht in den faktisch unverteidigten Westen. inkl. Ruhrgebiet mit seine gerade mal 2 Divisionen an der französischen Grenze einmarschiert? Wäre da nicht ein zusätzlicher Gedanken angebracht gewesen, anstelle eines hanebüchenen und vorlauten Schnellschusses?

    Geschichte interessiert die Dame nicht, der Text ist ein einziger Parforceritt auf dem eigenen Halbwissen. Immer unter dem eitlen Motto: Seht her, ich weiß was!

    1. Das Traurige ist ja, dass Frau Schweitzer durchaus flott und erfreulich schreiben kann, wenn sie will, und Themen behandelt, von denen sie etwas versteht. Dann glücken ihr auch humorvolle und inhaltsreiche Beiträge.

      Schlimm wird es jedes Mal, wenn sie in Predigten ihrer Alltagsreligion *) Antikommunismus abgleitet, dann wird sie keifend, hasserfüllt, und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau.

      *) Der Begriff Alltagsreligion findet sich meines Wissens erstmals bei Shulamith Firestone, später auch bei Postone, und bezieht sich da auf den Antisemitismus, der in vieler Hinsicht mit dem Antikommunismus strukturäquivalent ist. Beide sind Ankerideologeme des Faschismus.

  8. Kann es nur ein „Entweder-oder“ geben?

    D wurde ganz sicher von den Nazis befreit. Und auch vom Militarismus preußischer Machart.

    Es wurde besiegt. Die meisten Soldaten haben ihren Dienst in der Wehrmacht tatsächlich bis zum Ende oder bis kurz vor dem Ende gewissenhaft geleistet, obwohl auch die meisten wussten, dass mit dem Regime allerhand nicht stimmte. D musste besiegt werden, da es nicht von innen heraus kollabierte.

    Und es wurde besetzt und das nicht zu knapp. Mit Folgen die man heute noch sehen und spüren kann.

    Also definitiv kein Entweder-oder.

    1. Das kommt immer auf die Perspektive an.

      Ist der Faschismus mit Repression, Massenmord und Weltkrieg nicht gar so schlimm, dann war es eine Niederlage.

      Für alle anderen ist es eine Befreiung.

      Die Sicht auf den 08.Mai als Niederlage offenbart ein relativierendes Verhältnis zum deutschen Faschismus. Nicht mehr und nicht weniger.

  9. Antikommunismus macht dumm. Das kann man auch an diesem Beitrag wieder schön erkennen.
    Die Verblödung geht soweit, dass man mit Antikommunismus gegen Faschismus argumentiert.

  10. Der erste Generalsekretär der NATO sagte mal:

    Auf Ismay geht die Äußerung hinsichtlich der Funktion der NATO für Europa „to keep the Soviet Union out, the Americans in, and the Germans down“ zurück, die sich zu einer verbreiteten Kurzcharakteristik für die Allianz entwickelte.[3][4] Laut US-Dokumenten aus den 1960er Jahren sollte das Bündnis damals tatsächlich „Westdeutschlands Stärke und Vorherrschaft auf dem Kontinent eindämmen“.

    Hört sich irgendwie nicht nach Befreiung an, oder.😉

  11. Die Sowjets machten rasch allen Goodwill zunichte, als ihre Soldaten zwei Millionen Frauen und Mädchen vergewaltigten, die meisten davon deutsche, aber auch polnische Frauen und befreite Zwangsarbeiterinnen. …
    Erst im Juli kamen auch die Amerikaner nach Berlin Sie entließen Beamte, froren Konten ein, beschlagnahmten Telefone, verboten den Besitz von Devisen, und die Fraternisierung mit deutschen Mädels (–> nicht aber Vergewaltigungen <–).

    Wer die phantastische Zahl von 2 Millionen durch Rotarmisten vergewaltigter deutscher Frauen zitiert, der sollte zumindest wissen, dass im Rohmaterial von Sander/Johr („Befreier und Befreite“ 1992) auch Vergewaltigungen durch Amerikaner registiert wurden, die Sander/Johr aber unter den Tisch fallen ließen, anstatt sie ihrer „statistischen Bearbeitung“ zu unterwerfen.
    Nun wird man vielleicht entgegnen, dass in der Tabelle der Kaiserin-Auguste-Klinik ja nur ein neugeborenes Kind registiert wird, dass die Frucht einer Vergewaltigung durch einen Amerikaner war. Kein Problem, denn im selben Zeitraum (1.1.1946 – 31.12.1946) registierte die Klinik auch nur 4 „Russenkinder“ infolge Vergewaltigung, davor 5.
    Quelle 1: https://ic.pics.livejournal.com/labas/64933/106366/106366_original.jpg
    (Alle Screenshots stammen aus Sander/Johrs Buch.)

    Das ist aber der Ausgangspunkt. Am Ende von Sander/Johrs Rechnung auf dieser Datenbasis ergaben sich dennoch „mehr als 110.000 vergewaltigte Mädchen und Frauen“ (von Russen versteht sich) für Berlin.

    Also wenden wir die Sander/Johrschen Methoden doch mal auf die Amerikaner bzw. den einzelnen registierten Amerikaner an, damit der Leser und die werte Autorin das Vorgehen nachvollziehen kann.
    1. Kinder mit ausländischer Vaterschaft wurden vom Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus, einer Säuglingsklinik, nach drei Kategorien eingeteilt: Russe bzw. Amerikaner; Russe bzw. Amerikaner unbekannt; Russe bzw. Amerikaner Vergewaltigung. Sander/Johr summierten diese Zahlen für die Russen und behandelten sie allesamt als Vergewaltigungen, also machen wir das auch für die Amerikaner und kommen so schon auf 5+1+1=7 amerikanische Vergewaltigungen. (immer noch Quelle 1) Bei 7 von 567 im Zeitraum insgesamt in der Einrichtung geborenen Kindern macht das 1,23 %. (Für die Russen kommen sie hier auf 5%)

    2. Die offizielle Berliner Geburtsstatistik vermeldete für den Zeitraum Sept. 1945 bis Aug. 1946 23.124 Kinder. 1,23% davon macht 284 „Amikinder“ (bzw. 1.156 „Russenkinder“ )

    3. Nun haben wir zwar einen Schätzwert die Kinder, aber noch lange nicht die Vergewaltigungen. Sander/Johr gehen diesbezüglich folgendermaßen vor. Sie greifen zum Aufnahmebuch der Charite, das für den Zeitraum vom 23.7.45 bis zum 31.12.45 514 Frauen zählte, die sich ausdrucklich wegen einer Vergewaltigung behandeln ließen, wovon 118 schwanger geworden waren.
    Quelle 2: https://ic.pics.livejournal.com/labas/64933/106596/106596_original.jpg

    Also sagen sie, dass die Wahrscheinlichkeit infolge der Vergewaltigung schwanger geworden zu sein 20% betragen habe (118/514 = 23%) und es folglich fünfmal soviele Vergewaltigungen gegeben habe als Kinder. Nun sind aber noch Abtreibungen zu berücksichtigen und hier greifen sie zur zweiten Manipulation. Sander/Johr erklären nämlich ohne jegliche empirische Grundlage, dass 90% der wegen Vergewaltigung Schwangeren abgetrieben hätten und multiplizieren deshalb nochmal mit 10. Tatsächlich aber liefert ihre eigene Quelle (2) eine diesbezügliche Auskunft: Die Charite nötierte nämlich, dass von den oben erwähnten 118 vergewaltigten und schwanger gewordenen Frauen 40 abgetrieben hätten, also nur 30%.
    Also wären’s nach der Methode Sander/Johr: 284 * 5 * 10 = 14.200 amerikanische Vergewaltigungen in Berlin (bzw. 57.800 russische).

    4. Das sind aber nur die Vergewaltigten unter den gebährfähigen Frauen und Mädchen (zwischen 18 und 45), von denen es laut Sander/Johr damals in Berlin 600.000 gab. Also 14.200/600.000 = 2,4% (bzw. 9,5% für die Russen)
    Sander/Johr schlagen vor, diese „Vergewaltigungsquote“ auch für die Mädchen unter 18 und Frauen über 45 anzuwenden, also _für alle übrigen 800.000 weiblichen Bewohner Berlins_ (kein Witz). Das macht dann nach der Methode Sander/Johr nochmal 19.200 von Amerikanern vergewaltigte Berlinerinnen (bzw. 73.300 von Russen vergewaltigte Berlinerinnen).
    Quelle 3 für den ganzen Rechenweg: https://ic.pics.livejournal.com/labas/64933/106978/106978_original.jpg

    (Ich vermute, dass Sander/Johrs abenteuerliche letzte „Rechenschritte“ dazu dienen, ungefähr auf die Reichlingschen Schätzwerte zu kommen. Siehe unten.)

    5. Das war die Rechnung für Berlin – immerhin eine Rechnung. Wie kommen sie nun auf 2 Millionen? Ganz ohne Rechnung. Diese Zahl ließen sie sich einfach von einem gewissen Dr. Gerhard Reichling ( anscheinend einem verrenteten Bürokraten aus einem westdeutschen Ministerium) liefern, der überhaupt keine weitere Begründung angab, aber beispielsweise einfach „wusste“, dass die „Vergewaltigungsquote“ in der SBZ nochmal oberhalb der Berlins lag. (Verrückt, dass dann dennoch in diesem Zusammenhang immer Berlin oder Ostpreussen angeführt wird)
    Quelle 4: https://ic.pics.livejournal.com/labas/64933/107331/107331_original.jpg

    Kurz und gut: Vergewaltigungen hat’s natürlich gegeben, in etlichen Gegenden wohl auch wirklich massenhafte, aber die nach 1990 kolportierten Zahlen hierzu sind m.E. offenkundig aus der Luft gegriffen und halten selbst für Berlin, wo Sander/Johr versuchten zu rechnen, keiner Überprüfung stand.

    1. Man muss dazu auch bemerken, im Zuge der Vertreibungen aus dem Deutschen Osten und dem Sudetenland waren Polen und Tschechen ganz vor bei Vergewltigungen udn Ermordung von Zivilisten mit dabei. Eine Zeitlang so weit vorn, das die Sowjets eingegriffen haben, und etliches verhindert. Ein Plakatives Beispiel ist der damals schon bettlägeriche Schriftsteller Gerhard Hauptmann, den die Polen, polnische Zivilisten wohlgemerkt, aus seinem Haus zerren wollten, und eine Einheit der Roten Armee daraufhin das Haus umstellte und die Polen verjagde.
      Nach den Ereignissen in Ostpreußen schwenkte die Armeeführung sehr schnell um, und verbot explizit Vergewaltigungen, und setzte dies auch meistens um. Viele kleine Soldaten wurden draufhin auch standrechtlich erschossen, weil sie nicht schnell genug de rneuen Linie folgen wollten.
      Es ging der Armeeführung dabei vor allem um die Erhaltung der Disziplin in der Truppe, weniger um Schonung des Feindes….

    2. Wie kommst du jetzt darauf, dass die Autorin überhaupt eine konkrete Quelle für ihre Behauptung hatte und sie nicht einfach auf Gerüchten basiert, so wie alle anderen ihrer Behauptungen auch?

  12. Die Autorin versucht irgendwie lustig rüber zu kommen, aber sie demonstriert dabei nur ihre Unwissenheit und das ist überhaupt nicht lustig, das ist nur peinlich und geschmackslos. Ihre ganzen lockeren russophoben Sprüche basieren auf amerikanischer und britischer antisowjetischer Propaganda der Nachkriegszeit. Wohl kaum kann sie sie objektiv belegen.

    1. Der ‚Russische Hacker‘ sei sich dessen versichert, dass die Autorin bei den Ihrigen mit ihren hier dargelegten ‚Schwänken‘ noch erheblich weniger ‚gut ankommt‘. Übrigens: Meine linke Augenbraue war auch bedenklich nach oben gerichtet, als ich ihren Namen erkennen musste, zugegeben. War aber dann doch mehr als positiv überrascht, als ich den heutigen Beitrag gelesen hatte.

  13. Ich mag ja die Schreibe von Frau Schweitzer, bei geschichtlichen Themen wird das allerdings schwierig, zumal wenn man nonchalant einfach in den Topf greift und irgendwelche Opferzahlen zieht.
    Daß wir immer als Befreite (selbst)bezeichnet werden, hat mich auch schon seit einiger Zeit mißtrauisch gemacht.
    Ich gehe davon aus, daß dieser Aspekt der Historie nicht eindeutig benannt werden kann.
    Als Nachgeborener habe ich durchaus immer den Aspekt der Befreiung gesehen, denn die Vorstellung eines immer noch bestehenden Nazi-Regimes wäre der blanke Horror gewesen. Wenn andererseits, vor allem ältere, Mitbürger von Besatzung sprachen, war das eher ein Hinweis auf ein Fortbestehen der Nazi-Ideologie.
    Konkret läßt sich wohl beides kaum trennen, denn zunächst war es ja auch vor allem eine Befreiung vom Horror des Krieges, was sich vermutlich zu dem Zeitpunkt schon die meisten gewünscht haben. Andererseits bedurfte es wohl auch einer sehr starken Geisteshaltung mit entsprechendem Abstraktionsvermögen, um ausgerechnet Amerikaner und Briten, die per Luftangriff viele größere deutsche Städte in Schutt und Asche legten, als Befreier anzusehen.
    Versöhnt wurde diese Ambivalenz durch das „Wirtschaftswunder“, wodurch man sich irgendwie mit der „Befreiung“
    arrangierte. Eine Metamorphose fand dann später getrieben durch die 68er statt. Der gute, rechte Deutsche war auf einmal proamerikanisch und befreit, andere sahen die Amerikaner zunehmend als kalte Krieger und Besatzer. Die einigende Kraft, die zum Selbstbild der Befreiten geführt hat, war im Grunde der Antikommunismus – unter diesem Dach vereint sich allerlei.
    Vor fünf Jahren offenbarte sich dann der Volksgeist, der noch immer Führung und allgemeine Gängelung wünscht. Mit Putin als stilisierter Haßfigur läßt sich nun hervorragend das Schlimmste zweier Welten vereinen.

  14. Die Deutschen wurden befreit von etwas, was sie zuvor bis zur letzten Patrone verteidigt hatten. Jedenfalls diejenigen, die nicht bereits vorher vom NS-Regime beseitigt oder vertrieben wurden.
    Das Befreiungs-Narrativ vorgetragen von einem zumindest familiär belasteten Bundespräsidenten bereitete die inzwischen gängige und von weiteren Bundespräsidenten gerne verbreitete Ansicht, die Deutschen in die europäische Gruppe der Opfer des Nationalsozialismus einreihen zu können als Teil der Strategie, sich der Verantwortung, wenn es um Entschädigungsforderungen, Reparationen oder Restitution geht, zu entziehen.
    Eine Strategie, die nicht nur immer noch recht erfolgreich läuft, sondern mit infamer Geschichtsklitterung immer unverschämter zu werden scheint.
    Hinzufügen wäre vielleicht noch, dass kein einziger derer, die dem Nazi-Regime und dessen Krieg ihre riesigen Vermögen verdanken, auch nur einen Teil seiner Beute abgeben musste. Das nimmt dem Nachfolgestaat bis heute einen Großteil seiner Glaubwürdigkeit.

    1. Empfehlung
      Jeffrey K. Olick
      1. The Sins of the Fathers ( eine systematische Analyse der Argumentationen (Wedt)Deutscher Politiker im Zeitverlauf.
      2. In The House of The Hangman (wesentlich eine Darstellung des „wissenschaftlichen“ Projekts Reedukation durch Amerikanische Experten)

    1. Da hat man wohl was mißverstanden. Das „home of the braves“ ist schon längst überall gegenwärtig auf der Scheibe bzw. wird als solches beansprucht!
      Und überhaupt: Machen Sie sich erst einmal schlau, wer denn der wahre Eigentümer Ihres Arbeitgebers und/oder Grundstücks auf dem Sie glauben, Wohnrecht zu haben, ist. Nicht, dass Sie demnächst der Frage ausgesetzt sind, wohin Sie demnächst nach Hause zu gehen haben.

      1. (Der Entzug der Korrektur-Funktion ist nervig!)

        In der Regel ist die vorhanden, wenn man die Seite neu aufruft.
        Manchmal aber auch nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert