
In den Vereinigten Staaten kochen nach dem Attentat auf Charlie Kirk die Emotionen sehr hoch. Das Land erinnert an Weimar.
Charlie Kirk ist tot. Erschossen bei einer Diskussion mit Studenten in einer Universität in Utah, einem der konservativsten US-Staaten. Der Schütze hat wohl auf einem Dach des Universitätsgeländes gelauert und soll eine aufgemotzte Flinte gehabt haben. Gefasst wurde er noch nicht. Oder sie. Oder es. Niemand weiß, wer es war.
Es gibt Gerüchte, dass auf der Flinte (die gefunden wurde), transfreundliche Sprüche waren, aber das ist nicht bestätigt. Anderen Gerüchten zufolge könnte es ein Profi aus dem Ausland sein, um Chaos zu sähen, vom FSG oder vom Mossad. Kirk war zwar ein starker Israel-Unterstützer, machte aber durchaus antisemitische Sprüche. Oder es war ein Rechter, der sich als Linker tarnt. Oder umgekehrt. Aber wirklich weiß es niemand, bevor der Täter nicht gefasst ist. Und wer weiß, wann das passiert.
Mehr als ein rechter Influencer
Das FBI hat ein Bild und ein Video herausgegeben, auf dem ein schlanker, in schwarz gekleideter, vermutlich junger Mensch mit Sonnenbrille gesucht wird. Ob das wirklich der Mörder ist, ist nicht ganz klar. Spencer Cox, der sehr grimmig wirkende Gouverneur von Utah erklärte, man werde den Mörder kriegen, auf alle Fälle.
Als JFK ermordet wurde, dauert es anderthalb Stunden, Lee Harvey Oswald festzunehmen. Luigi Mangione, der den Chef eines privaten Versicherungskonzerns erschossen hatte, konnte sich sechs Tage lang verstecken. Allerdings war er so unvorsichtig, seine Sonnenbrille abzunehmen, um mit einer jungen Frau zu flirten.
Kirk wird als rechter Influencer beschrieben, aber das wird ihm nicht gerecht. Der großgewachsene, sympathisch wirkende 31-Jährige warf das College hin, um eine konservative Bewegung aufzuziehen, die alle Universitäten umkrempeln und DEI-frei machen sollte, frei von Vorteilen für Schwarze, Hispanics und Frauen, ohne Regenbogenflaggen und Non-Binäre, dafür mit vielen jungen Trump-Wählern.
Er kommt aus der gleichen rechtspopulistischen Tea Party-Bewegung wie Andrew Breitbart, der die gleichnamige Webseite gegründet hat, um Big Business, Big Hollywood und Big Government niederzuringen. Kirk arbeitete für den rechten Think Tank „Center for Faith and Liberty“, der an die evangelikale Liberty University in Lynchburg, Virginia angeschlossen ist, Ground Zero der Tea Party.
Kirk war wichtig. Seine Organisation „Turnpoint USA“ hat 5,3 Millionen Followers auf Twitter/X, sein YouTube-Kanal hat mehr als drei Millionen Abonnenten. Sein Netzwerk erstreckte sich über tausende von Unis und Schulen. Als er starb, trugen Millionen junger Amerikaner die gleiche Hose und Krawatte wie er. Als Symbol.
Kirk hatte Freunde bei den Demokraten
Das war so ungefähr die friedlichste Reaktion, die es gab. Die Republikaner explodierten förmlich. Donald Trump, der ihn seinen Freund nannte, ordnete Flaggen auf Halbmast an, Mike Johnson, Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus hielt eine Schweigeminute ab. Erstaunlich für jemandem, der gar kein politisches Amt hatte. Es war wie ein umgekehrter John Lennon. Wenn Trump tot wäre, wäre die Trauer wahrscheinlich geringer, zumindest insgeheim.
Den Vogel schoss Clay Higgins ab, ein Kongressabgeordneter aus, natürlich, Louisiana. Er drohte jedem, der sich auf Social Media über Kirk lustig mache, mit einer lebenslangen Sperre von allen Plattformen, dem Entzug der Firmenlizenz und des Führerscheins. Das durchzusetzen werde er „Big Tech“ zwingen. Offenbar ist der Republikaner mit den Ersten Verfassungszusatz, der Redefreiheit, nicht so vertraut.
Bei der Linken war Kirk durchaus verhasst. Viele verfluchten ihn ins Grab und wollten nicht um einen Faschisten trauern. Matthew Dowd, ein Journalist auf MSNBC nannte ihn einen Hassprediger. Er wurde gefeuert, genauso wie ein Lehrer, der gesagt hatte, jetzt sei Amerika noch größer und eine Transgender-Aktivistin, die als Zeichnerin für Marvel DC arbeitete und ihm „Rest in Piss“ hinterherrief.
Kirk hingegen sah sich als Vermittler, als jemand, der auch mit Linken diskutierte. Er trat bei Bill Maher auf und hatte Freunde bei Demokraten. Natürlich ging es ihm letztendlich darum, allzu linke Professoren aus den Unis zu entfernen, auch, indem er seine Anhänger aufhetzte, die privat zu bedrohen wie es sonst nur Transaktivisten tun.
Und er sagte auch fetzende Sachen. Dass schwarze Frauen nicht genug Verstand hätten, um ernst genommen zu werden. Dass es ein Fehler war, 1964 den Civil Rights Act zu verabschieden, der Schwarzen das Wahlrecht gab. Dass die LBGTQ-Bewegung eine Seuche sei, und dass Amerika bewaffnete Milizen brauche, damit die Weißen nicht zur Minderheit würden.
Er fand das Zweite Amendment, das Recht auf Waffen, so wichtig, dass man dafür ein paar tote Kinder in Kauf nehmen müsse. Utah, der Staat, wo er ermordet wurde, sieht das auch so. Es ist einer der wenigen Staaten, wo Amerikaner mit einer geladenen Waffe im Halter auf ein Schul- oder Universitätsgelände dürfen.
Hasswellen auf beiden Seiten hoch
Natürlich ist die amerikanische Linke mit ihrer vollmauligen Antifa-Rhetorik nicht wesentlich friedlicher. Es sind zwar eher die Rechten, die zum Gewehr greifen und ungenehme Politiker erschießen, so wie auch in der Weimarer Republik die physische Gewalt mehr von Rechten ausging. Und Amerika in diesen Tagen hat einen Hauch von Weimar. Aber die Linken sind im Boykottieren, Bedrohen und Cancelversuchen für Verstöße gegen identitätspolitisches Dogma von trans bis schwarz genauso fix.
Gemein ist den Linken und den Rechten ihre völlige Taubheit dafür, wie sie selber in den Ohren der anderen klingen. Die Blase, eben. Die Rechten denken, nur Linke sind böse und sie selber sind friedlich und tolerant. Sie sehen sich als die schweigende Mehrheit, die Linken sehen sich als die wahren Humanisten.
Die Linken wissen, dass sie gerade einen Backlash erleben, aber nicht wodurch und weshalb. Ihnen ist überhaupt nicht klar, dass sie mit ihren abgedrehten Forderungen eine Mehrheit gegen sich aufgebracht haben, angefangen damit, dass sie es weißen Frauen quasi verboten haben, die Polizei zu rufen, wenn sie von einem Afro-Amerikaner bedroht werden bis dahin, dass erwachsene Männer sich in Mädchen-Sportteams und Frauensaunen hineindrängeln. So etwas ist nur in der Bubble, gespeist von liberalen Medien, mehrheitsfähig, nicht in der Wirklichkeit.
Nun haben viele Linke in Amerika Angst, dass Kirks Tod eine Art Reichstagsbrand sein wird; dass die Trump-Regierung das Attentat zum Anlass nehmen wird, Regimegegner zu verhaften. Sogar Horst-Wessel-Vergleiche machen die Runde. Es ist, als ob Hitlers Geist über einem von Unglück geplanten Amerika spukt, das auf einen riesengroßen Indianerfriedhof errichtet wurde.
Nun toben die Hasswellen auf beiden Seiten so hoch, dass sich sogar vollberufliche Trump-Kritiker wie die Fernsehkomiker Stephen Colbert und Seth Meyers berufen fühlten, zu erklären, dass man niemanden umbringen dürfe. Hoffen wir mal, dass es darauf eine Verständigung gibt. Sonst hilft nur noch der Calexit.
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Charlie Kirk. Fafo.
Wurde eigentlich schon ein Lied vom Führer in Auftrag gegeben das bei offiziellen Anlässen zu spielen ist? Man kennt das ja von dem verstorbenen Nazi Horst Wessel. Außerdem würde es sich anbieten eine Parteistiftung samt Rüstungskonzern (Beispiel Wilhelm Gustloff) zu gründen:
Die Wilhelm-Gustloff-Stiftung war eine Parteistiftung der NSDAP, die industrielle Unternehmungen betrieb. Sie war benannt nach Wilhelm Gustloff. Dieser war ein Alter Kämpfer (er hatte am Hitlerputsch 8. / 9. November 1923 teilgenommen), hatte nach Machtergreifung des NS-Regimes in der Schweiz agitiert und war dort am 4. Februar 1936 von einem jüdischen Studenten erschossen worden. Gustloff wurde von der NS-Propaganda zum „Blutzeugen“ hochstilisiert.
(Wikipedia)
https://lernort-weimar.de/stolpersteine/gustloff-werke/
Dieser dümmliche Vergleich zeigt wes Geistes Kind Linke offenbar sind. Vor Demokratieverständnis keine Spur. Dieses setzt voraus, dass man friedlich um Standpunkte ringt und seine Haltung in Frage stellt. All dies hat Kirk offenbar getan.
Horst Wessel, dazu reicht ein Blick in seinen Wikipedia Eintrag war ganz anders unterwegs. Er war ein deutscher Paramilitär der SA, eine Führungsfigur in Berlin und führte den Sturm 5 in Friedrichshain, einem Arbeiterviertel.
Horst Wessel war ein Schläger, Charlie Kirk war ein Redner. Diese Personen zu vergleichen, werte ich als Bekenntnis zur Gewalt, nach dem Motto: Ein Attentat ist die Fortsetzung der Diskussion mit anderen Mitteln.
Kannst du ja, aber ihr Rechten seid ja ohnehin eher tumb unterwegs. Goebbels war auch ein „Redner“, dass er damit industrialisiertem Masssenmord den Weg geebnet hat, dürfte allerdings selbst euch braunen Knetbirnen noch im Gedächtnis sein.
Links = gewaltbereit, völkisch und kriegstüchtig? Du und dein Kollege ihr selbst, seid Rechte!
Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass ein Horst Wessel in den USA, wenn überhaupt in einschlägigen Kreisen, so etwas wie einen Bekanntheitsgrad hat. Selbst hierzulande ist wohl eher die Existenz eines Horst-Wessel-Liedes, zumindest vom Titel her, nicht mehr so vielen bekannt. Nichts für ungut, auch wenn die Autorin halt eine Prä-Bologna-Bildung genossen hat.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Horst_Wessel
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Horst-Wessel-Lied
Ich sage es einmal so: Wir warten jetzt alle erst einmal brav ab, was die polizeilichen Ermittlungen ergeben! Alles andere ist müßige Spekulation und Schlimmeres!
Tragisch, dass unsere ( nicht meine ) Zivilisation nicht mehr in der Lage ist, Evidenz basierte Erkenntnisse abzuwarten und zu schätzen. Ich denke, auch dieses Unvermögen ist gewollt. Man beachte in diesem Zusammenhang die Berichterstattungen in den Gesinnungsterror-ÖRR.
Danke für diesen Artikel! Das ist die mit Abstand informativste und objektivste Vorstellung von Charlie Kirk und seiner Stellung in der US-Gesellschaft, die mir bis jetzt untergekommen ist. Er war mir bekannt – ganz sympathischer MAGAist – aber ich wusste nicht viel von ihm. Und auf CNN und ARD verlasse ich mich da lieber nicht.
War der verstorbene Charles Kirk ein Rechtsextremist?
Ja.
Bügelfalte aka Ottono,
wie Rechtsextremisten aussehen und handeln : siehe doch bitte mal in die Ukraine.
Kalsarivorhautkäse aka pinkyohnebrain, wie Rechtsextremisten aussehen uund handeln: siehe doch bittte mal in den Spiegel. Aber nicht aus Versehen zu Stein erstarren.
Möglich wäre auch, dass es ein professioneller Auftragskiller war, dem es relativ egal ist und der es nur für Geld gemacht hat. Dafür würde sprechen, dass es ziemlich professionell ausgeführt wurde (Im Gegensatz zum Attentatsversuch auf Trump). Der Schuss genau in den Hals (Ein Profi schießt entweder auf Brustkorb oder Hals) aus dieser Entfernung und dass er unerkannt entkommen konnte spricht für einen Profi.
Ein bezahlter Profi mag sein, aber Deine Begründung taugt nicht.
Niemand schießt auf den Hals, ausser zum Angeben (jagdlich, aber verpönt, eben weil man damit Tierleid geradezu herausfordert). Wenn schon dann schießt man auf oberen Torso oder Kopf. Bei der Schußdistanz ist bei völliger Windstille etwa ein Bierdeckel das kleinste nahezu sicher mit einem Schuß zu treffende Ziel. Bestmögliche Ergebnisse wären eher 3 bis 5 cm Streukreis bei 5 Schuß, aber das ist nicht zuverlässig reproduzierbar, egal wie talentiert der Schütze ist.
Ein versuchter Kopfschuß der dann etwas seitlich (Schützenfehler oder Seitenwind) und gut 10 cm tief ankommt spricht gegen die Hypothese vom Profi. Eher jemand der im Selbststudium schießen gelernt hat der auch nicht genau weiß wie weit das verwendete Geschoß aus der verwendeten Waffe fällt, wenn diese nicht auf die Einsatzentfernung eingeschossen wurde.
Die „Verbesserung“ gegenüber dem Anschlagsversuch auf Trump war, keinen Selbstlader und ein etwas größeres, weniger windempfindliches Kaliber zu verwenden.
Ob und wie professionell das geplant war kann man so nicht sagen, der Ermordete war ein gewöhnlicher Zivilist, kein Präsidentschaftskandidat, d.h. in 180 m Entfernung hat sicher wegen der Veranstaltung niemand Dächer kontrolliert oder abgesperrt.
> Es gibt Gerüchte, dass auf der Flinte (die gefunden wurde), …
Liebe Autorin, es ist doch nicht so arg schwer „bolt action rifle“ in ein Übersetzungsprogramm zu werfen oder jemanden zu fragen der sich mit sowas auskennt.
Ein Flinte ist eine Langwaffe mit ein oder mehreren glatten Läufen, mit denen man Schrote oder Flintenlaufgeschosse (ein großes statt viele kleine) auf etwa 30 (Schrot) Meter bis etwa 45 Meter (FLG) Entfernung mit mäßiger, aber jagdlich brauchbarer Genauigkeit verschießen kann. Der Gefahrenbereich ist größer, nur treffen tut man wegen der fehlenden Drehimpulsstabilisierung der Geschosse nichts weiter entferntes.
Damit jagt man Hasen, Kaninchen, manche auch Füchse und insbesondere Federwild, also jagdbares Wild das Federn (und dann idR Flügel zum Fliegen) hat. Sportlich jagt man damit Tontauben.
Hätte der Mörder eine Flinte aus 180 m Entfernung als Tatmittel verwendet, Herr Kirk wäre eher bei strahlend blauem Himmel vom Blitz erschlagen als erschossen worden.
Ein „high powered bolt action rifle“ ist im Deutschen eine schalen- oder hochwildtaugliche Repetierbüchse, meinetwegen auch eine großkalibrige Repetierbüchse, da entfällt dann die Unterscheidung.
Wenn ein Amerikaner Flinte meint sagt er „shotgun“.
@ arth_
Nach kurzer Suche auch eine irgendwie deutsche Komponente gefunden.
https://www.morgenpost.de/politik/article409978484/kirk-attentat-dieses-praezisionsgewehr-nutzte-der-todesschuetze.html
Danke.
Danke für den informativen Artikel.
Das was Frau Schweitzer über die durch die USA geisternde „Linke“ und „Rechte“ schreibt, ist fast deckungsgleich mit der hiesigen „Aktivistenszenerie“, „links“ wie „rechts“.
„Liberals armed with microphone and bible… these evil and sick animals“
Achtung! Der neue US-Faschismus im Deckmäntelchen von „conservative truth“ is coming!
Ein Märtyrer des zweiten Zusatzartikels!