Der Große Drachen

Paar guckt den Vietnamkrieg im TV
Leffler, Warren K., Public domain, via Wikimedia Commons

Der Krieg in Vietnam ist lange her. Aber er spukt noch immer in den Köpfen der Amerikaner herum – zum Teil erlebt er neue Deutungen.

Nichts könnte friedlicher, wohlhabender und mehr wie ein Abbild behüteter Mittelklasse wirken als dieser Abend im Bryant Park in Manhattan. Vor uns liegt die mehr als hundert Jahre alte, riesige öffentliche Bücherei mit ihren zwei steinernen Löwen, ein Denkmal des Bildungsbürgertums. Neben uns, auf dem Rollrasen, auf der Bühne, wo sonst Kultfilme aus Hollywood laufen, turnt eine Yogalehrerin vor hunderten von Jüngern, die ihre Bewegungen nachmachen. Und wir sitzen in einer kleinen Bücherlounge am Rand des Parks, zwischen Büschen und Blumen.

Heute liest und erzählt George Black aus seinem neuen Buch. The Long Reckoning heißt es, und es geht um den Vietnamkrieg. Lange hat er auch an dem Buch gearbeitet; er war oft in Vietnam und hat mit den Menschen dort gesprochen und die Kinder gesehen, die an Spätschäden wegen Agent Orange leiden, die Kriegsfolgen.

Der vergessene Krieg

Er erzählt von den Bomben; alleine auf die demilitarisierte Zone nahe dem Ho Chi Minh-Trail habe Amerika mehr Bomben geworfen als auf ganz Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Bombensplitter, Blindgänger, Landminen verletzen, verkrüppeln und töten noch heute Menschen, vor allem Kinder. Und natürlich auch die Entlaubungschemie, die Amerika über das Land versprüht hat.

Millionen von Liter von Agent Orange – von fünf Millionen Litern ist die Rede –, ein dioxinhaltiges Pflanzen- und Entlaubungsgift regneten auf Vietnam herab. Die USA zerstörten nicht nur die Gebirgswälder und die Dschungel, sondern auch die Reisfelder und die Nahrungsressourcen. Ähnlich wurden auch die Kriege gegen die Indianer geführt, deren Nahrungsgrundlagen vernichtet wurden.

Der Amerikanische Krieg heißt der Krieg in Vietnam. Es ist der zweite Krieg. Der erste heißt der Französische Krieg und der dritte ist nach den Chinesen benannt, der alte Erbfeind von Vietnam, die die vietnamesischen Soldaten nach den Amerikanern ebenfalls vertrieben. Niemand weiß, wie viele Opfer diese Kriege in Vietnam, Laos und Kambodscha gekostet haben, drei Millionen, vier Millionen, fünf Millionen? Hier in Amerika allerdings müsste er der Vergessene Krieg heißen.

In The Long Reckoning geht es vor allem darum, wie eine kleine Gruppe, zwei Armeeveteranen, kanadische Pazifisten, Quäker, die irgendwann die Aufmerksamkeit eines einzelnen – demokratischen – Senators hatten, zusammen mit vietnamesischen Wissenschaftlern enthüllt haben, was es mit Agent Orange auf sich hat.

Agent Orange und die Folgen

In den USA muss es sein, dass in jedem Buch und jedem Film ein paar Amerikaner im Mittelpunkt stehen, damit das Produkt sich verkauft. Das ist kein Vorwurf an George Black. Der langjährige Buchautor, der viele Jahre in fernen Ländern – von Indochina bis Südamerika – verbracht hat, tut sein Bestes, das ferne Land und seine Leiden einem zeitgenössischen Publikum nahezubringen, für das der Vietnamkrieg so weit weg ist wie für die meisten Deutschen Barbarossa und Charlemagne. Er weiß, wie man Amerikaner da abholt, wo sie stehen.

Dazu ist auch ein bisschen Optimismus immer gut. Eine Geschichte, wie eine kleine tapfere Gruppe auszog, um Unrecht wiedergutzumachen und siegte, indem es Amerika zwang, ein paar Entgiftungsmaßnahmen zu finanzieren. Dabei gibt es nicht viel, worüber man optimistisch sein könnte. Es war Staatsbeamten in den USA lange verboten, sagt Black, das Wort “Agent Orange” in der Öffentlichkeit zu äußern.

Bis 1991 wurden Agent-Orange-Schäden nicht einmal bei amerikanischen Soldaten anerkannt. Von den Vietnamesen forderte die US-Regierung, im Detail nachzuweisen, dass die vielen verkrüppelt geborenen Kinder letztlich Kriegsschäden waren. Das einzige, was Amerika interessierte war, etwaige amerikanische Kriegsgefangene, aber auch die Gebeine toter US-Soldaten zu finden.

Nach dem Krieg, sagt Black, habe es allerlei Verschwörungstheorien gegeben über tausende von Amerikanern, die noch in irgendeinem Lagern im Dschungel festsäßen. Letztlich, sagt Black, sei die Agent-Orange-Frage ein Surrogat gewesen für den verlorenen Krieg. Gesiegt hat Amerika nicht, aber gestraft.

Ein neun Meilen langes Mahnmal?

Als Geste des Goodwills gab es irgendwann ein paar Aufräumungsarbeiten. Krücken wurden gespendet für Kinder, die auf Minen getreten waren, Geld für Krankenhäuser, einiges davon von privaten Spendern. Aber echte Reparationen hat die US-Regierung nie geleistet. Es gab Sammelklagen von Vietnamesen gegen die Chemiekonzerne, darunter Monsanto. Ein amerikanisches Gericht wies die 2004 als “Propaganda” ab. Die Konzerne erklärten, die US-Regierung habe sie gezwungen, das Gift zu produzieren. Klagen gegen die US-Regierung selber werden nicht zugelassen.

Ob er während der Recherche über irgendetwas seine Meinung geändert habe, wird Black an diesem Abend im Bryant Park gefragt. Ja, er habe gelernt, dass sich manche US-Soldaten mehr um die Schäden in Vietnam gekümmert hätten als die Politiker. Vor denen habe er nun viel mehr Achtung als zuvor.

Dann kommt die Rede auf Mahnmale. Die Künstlerin Maya Lin hat im Auftrag der US-Regierung ein Mahnmal aus schwarzen Stein in Washington D.C. errichtet, mit den Namen aller 58.00 toter US-Soldaten. Ein Mann aus dem Publikum schlägt vor, daneben ein Denkmal für die Hippies und Protestler zu setzen, die den Krieg beendet hätten. Fat Chance. Black meint sanft, ein Denkmal, in dem die Namen aller toten Vietnamesen eingraviert wären, wäre neun Meilen lang.

Die Hippies haben vor allem eins erreicht: Die Wehrpflicht in den USA wurde abgeschafft (nicht auf dem Papier, aber es werden keine jungen Männer mehr eingezogen). In den amerikanischen Kriegen danach kämpften Berufssoldaten und Söldner, auch CIA-Berater, und inzwischen hauptsächlich Drohnenpiloten am Potomac. Die Zahl der GIs, die im Krieg fallen, ist unterhalb der Messbarkeitsgrenze.

Wie alles begann

Die amerikanische Linke heute hat ein eher schizophrenes Verhältnis zum Krieg. Damals wurden zurückkehrende Soldaten als Babykiller beschimpft. Heute erklären brave US-Liberale ungefragt, dass das falsch war. Stattdessen sollten die Männer, die nicht gekämpft haben, als Drückeberger an den Pranger gestellt werden.

Es stimmt zwar, dass es für Studenten der Mittelklasse und Söhne wohlhabender Familien einfacher war, nicht gezogen zu werden, aber Prioritäten sollte man schon richtig setzen. Die meisten Soldaten, die gefallen sind, waren übrigens weiße arme Rednecks aus dem Süden, auf die die gleichen Liberalen heute herabsehen. Auch Jane Fonda, “Hanoi Jane”, die sich mit dem Vietcong hat fotografieren lassen, ist bis heute nicht rehabilitiert. Gerade linke Amerikaner hätten gerne beides, gegen den Krieg gewesen zu sein, aber doch irgendwie auf der Seite “unserer Jungs” zu stehen.

Wie hat der Vietnamkrieg eigentlich angefangen? Eisenhowers Außenminister John Foster Dulles hat die U.S. schon früh gegen den Kommunismus aufgestellt, John F. Kennedy hat die ersten CIA-Berater geschickt und Lyndon B. Johnson hat dann nach der Geisterattacke im Golf von Tonkin den Krieg offiziell gemacht, mit Unterstützung des Kongresses. Richard Nixon hat den Krieg beendet, allerdings erst, nachdem er und sein Außenminister Henry Kissinger mit der Atombombe geliebäugelt haben.

Begonnen aber hat der Krieg in Paris mit dem Ziel, den französischen Kolonialismus zu restaurieren. Vichy-Frankreich, der Verbündete Nazi-Deutschlands, hatte 1940 den Pakt von Vichy hauptsächlich geschlossen, um seine Kolonien behalten zu dürfen, in Nordafrika, Shanghai, und eben auch in Indochina. Im Frühjahr 1945 stürzte Japan in einem Rückzugsgefecht die Vichy-Regierung in Hanoi; schon ein halbes Jahr später übernahm Ho Chi Minh die Macht, nur um von den Franzosen attackiert zu werden.

Großbritannien verweigerte sich

Warum machte sich Amerika kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zum Handlanger von kolonialistischen Nazi-Kollaborateuren, die sogar Allen Dulles zu imperialistisch waren? Auch dies ein Teil der Geschichte, das heute in der Dunkelheit versunken ist.

Und heute ist der Vietnamkrieg in den Augen der US-Liberalen irgendwie zu einem republikanischen Krieg geworden. Wieso eigentlich? Das weiß Black auch nicht.

Black ist britischer Staatsbürger, wie übrigens auch Christopher Hitchens, der ebenfalls einer der wenigen war, die über Agent Orange geschrieben haben. Er ist in einem Land aufgewachsen, das vom Zweiten Weltkrieg traumatisiert war, in London, wo es noch zerstörte Häuser gab und Kriegsveteranen, die nicht schlafen konnten. Er habe als Student Angst gehabt, dass Amerika Großbritannien in den Krieg zerren konnte, und tatsächlich stand Johnson in der Downing Street auf der Matte.

Harold Wilson, der damalige Labour-Premier, habe dem Druck aus Amerika wiederstanden, sagt Black, zum Glück. Übrigens auch Deutschland; Ludwig Erhard, Christdemokrat, damals Kanzler der jungen Bundesrepublik, gelang es, die Bundeswehr aus Vietnam herauszuhalten. LBJ machte damals auch Druck auf Erhard: Wenn Deutschland keine Soldaten nach Vietnam schicke, werde die U.S. Army ihre Truppen aus Deutschland abziehen. Amerika könne nicht überall kämpfen.

Daraufhin schickte die Bundesregierung ein Krankenhausschiff, das dann aber die vietnamesischen Bombenopfer der Amerikaner behandelte und nicht die GIs. Das weiß in den USA erst recht niemand. Das Publikum am Bryant Park war schon recht erstaunt, zu hören, dass die britische Regierung sich quergestellt hatte.

Der Spuk der Niederlage

Vor ein paar Tagen interviewte Rene Pfister im Spiegel einen republikanischen Parteistrategen namens Elbridge Colby, der, mal wieder, vor der rot-gelben Gefahr warnte. China steige gerade zur Großmacht auf, militärisch, aber auch wirtschaftlich. Das werde den USA noch Probleme bereiten und deshalb könne Amerika nicht seine ganzen militärischen Ressourcen in der Ukraine gegen Russland verdaddeln.

Deshalb müsse Europa, und insbesondere Deutschland seine ganzen militärischen Kapazitäten mobilisieren, um Russland zu konfrontieren. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir im Ersten und Zweiten Weltkrieg schon mal versucht, Russland zu konfrontieren; mit gemischten Ergebnissen. Und die USA waren auch nicht so richtig auf unserer Seite. Aber vielleicht haben wir ja irgendwo noch ein paar Lazarettschiffe vor Anker liegen, die wir nach Taipeh schicken können.

Die bittere Ironie ist, sagt Black, dass die USA letztlich in Vietnam einmarschiert sind, um den chinesischen Kommunismus aufzuhalten. Mit dem aber haben sie sich nach dem Fall von Saigon arrangiert. Und heute? Heute müsste Amerika eigentlich daran gelegen sein, Vietnam in der aufstrebenden Wirtschaftskonkurrenz mit China auf seiner Seite zu haben. Aber ob es in Amerika vermittelbar ist, dazu erst einmal humanitäre Hilfe zu leisten? Der Vietnamkrieg ist vergessen, die Niederlage aber spukt noch durch die amerikanischen Köpfe, tief in den Träumen.

 

Mehr zum Thema:

https://thediplomat.com/2023/07/george-black-on-the-toxic-afterlife-of-the-us-war-in-vietnam/

https://www.penguinrandomhouse.com/books/700411/the-long-reckoning-by-george-black/

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14 Kommentare

  1. Deshalb müsse Europa, und insbesondere Deutschland seine ganzen militärischen Kapazitäten mobilisieren, um Russland zu konfrontieren.
    nein meine lieben Psychopaten, außer paar Unverbesserlichen übriggebliebenen, lässt sich Michel nicht mehr verheizen…
    https://braveneweurope-com.translate.goog/michael-hudson-america-defeats-germany-for-the-third-time-in-a-century?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de
    es reicht…
    ihr gibt keine Ruhe wenn es um Krieg auf dem “fremden Boden” mit fremden “Humankapital” geht… es wird Zeit…

  2. “Auch Jane Fonda, „Hanoi Jane“, die sich mit dem Vietcong hat fotografieren lassen, ist bis heute nicht rehabilitiert.”

    Genauso ergeht es Cassius Marcellus Clay ala Muhammad Ali. Er weigerte sich an diesem Krieg teilzunemmen:
    Die haben mich nie Nigger genannt. Er wurde in den Knast geschickt, verlor seinen Boxweltmeister- Titel und vieles mehr.
    Es gibt Songs auf YouTube, wo viele US-Veteranen und Angehörige kommentieren. Dort steht dann was sie für einen Respekt z.B. für die Gefallenen empfinden. Bei manchen steht auch mein Kommentar, das ich Respekt für Ali empfinde weil er sich weigerte in diesen Krieg zu ziehen.

  3. Danke für diesen lohnenden Artikel.

    Wenn man die kriegführenden Staaten der Zeit ab etwa 1800 betrachtet, dann fällt auf, dass sie ihre Kriege in durchaus unterschiedlicher Art geführt haben.
    Die USA fallen in dieser Hinsicht leider in mehrfacher Hinsicht negativ auf:

    1. Die vergleichsweise hohe Zahl kriegerischer Auseinandersetzungen,

    2. Die recht hohe Zahl echter Angriffskriege (z.B. 1898 gegen Spanien, um den Rest
    des spanischen Kolonialreichs zu „kriegen“, 2003 Irak, 2011 Libyen), wobei
    natürlich immer irgendwelche Begründungen vorgeschoben wurden,

    3. Die Bereitschaft, diese Kriege mit besonderer Rücksichtslosigkeit unter
    grober Missachtung der Haager Landkriegsordnung (1899 bzw. 1907) auch
    gegen die Zivilbevölkerung zu führen:
    Indianerkriege des 19. Jahrhunderts, massive Flächenbombardements, teils mit
    Atombombeneinsatz, in den Luftkriegen gegen das Dritte Reich (1942-45),
    gegen Japan (1943 – 45), gegen Nordkorea (1950 – 53),
    gegen Vietnam, Kambodscha und Laos (1964 – 73) und gegen den Irak (2003)
    mit sehr hohen Opferzahlen. Die genannten Jahreszahlen beziehen sich auf die
    Luftangriffe und nicht auf die Kriegsdauer.

    Es ist heute übrigens wenig bekannt, dass bei US-Luftschlägen gegen das von
    Deutschland besetzte Frankreich (nicht Vichy-Frankreich ! ) 1944 auch Tausende von
    Franzosen umgekommen sind. Nicht nur Städte wie Rouen und Le Havre im
    Bereich des Invasionsbrückenkopfes wurden bombardiert, sondern ebenso Teile
    von Paris.

    Auch von den Planungen zu einem Angriffs-Atomkrieg gegen die Sowjetunion im
    Jahre 1945 (“Plan Totality”) wissen heute viele Leute nichts mehr.

    Man könnte die Bereitschaft der Amerikaner zu dieser Art der Kriegführung vielleicht so deuten, dass sie offenbar stets davon überzeugt waren, nie von Nachbarstaaten oder früheren Gegnern für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden. So handelt jemand, der sich prinzipiell als unangreifbarer Hegemon versteht und keinen Richter (offenbar noch nicht einmal Gott) über sich anerkennt, und das unterscheidet die Kriege der USA auch von den Kriegen der alten europäischen Mächte des 18. und 19. Jahrhunderts. “God´s own country” meint tun zu können, was es will …

    Dass auch andere Staaten ihre Kriege teilweise sehr brutal führten (z.B. Deutschland gegen die Sowjetunion, Japan gegen China), ändert nichts an dem oben geschriebenen.

    1. Sie schreiben :
      “Dass auch andere Staaten ihre Kriege teilweise sehr brutal führten (z.B. Deutschland gegen die Sowjetunion, Japan gegen China), ändert nichts an dem oben geschriebenen.”

      Ich bin gewiss kein Freund der USA, aber den barbarischen Vernichtungskrieg Nazideutschlands gegen die Sowjetunion mit den Kriegen der USA auf eine Stufe zu stellen, ist in meinen Augen üble antiamerikanische Propaganda .

      1. @ B.Hohl

        Sie interpretieren zu viel, denn ich habe sehr wohl von “sehr brutal” geschrieben. Das ist ja nicht falsch. Eine Gleichsetzung ist nicht beabsichtigt. Vergleich und Gleichsetzung sind ohnehin etwas Verschiedenes.

        Dass mir Hitlers Befehle für den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion bekannt sind – und auch die Art der Ausführung – können Sie getrost glauben.
        Übrigens resultieren die enorm hohen sowjetischen Verlustzahlen auch aus Stalins unglaublich rücksichtsloser Art gegenüber seinen eigenen Leuten. Buchstäblich jeder, der ein Gewehr halten konnte (wenn er denn eins bekam) wurde ja an die Front gezwungen und dort oft in militärisch wahnwitzigen Frontalangriffen verheizt.

      2. Was war eigentlich der Krieg gegen Vietnam, Laos und Kambodscha anderes als ein Vernichtungskrieg?
        Oder auch der gegen die Ureinwohner des kolonisierten Amerikas?
        Und nein, das keine Relativierung im Sinne einer Verharmlosung. Meine Haltung zu dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die “slawischen/russischen Untermenschen” ist klar und eindeutig. Aber ebenso klar, was die, ja, Vernichtungskriege der USA gegen in der Regel wesentliche schwächere Länder betrifft.
        Die sind kein Stück besser oder gar humaner, nur anders.

        1. Mein deutscher Schwiegervater, er lebt nicht mehr, war deutscher „Stalingradkämpfer“ und sprach mit Respekt und Bewunderung vom Mut der sowjetischen Soldaten. Aufgrund einer Verwundung kam er rechtzeitig aus den Kessel noch raus. Danach wurde er an der Westfront eingesetzt. Die Amisoldaten hielt er für „feige Hunde“ sie hätten nie richtig gekämpft, sondern immer ihre überlegen Luftwaffe eingesetzt, ohne Rücksicht auf die französische Zivilbevölkerung.

          Meine verlorene Heimat verdankt der Sowjetunion alles!
          Dank Euch ihr Sowjetsoldaten für den Sieg über den Faschismus!

          1. @ Bella

            Ohne Ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen, muss ich sagen, dass ich diesen Satz von Ihnen nicht verstehe:
            “Meine verlorene Heimat verdankt der Sowjetunion alles!”
            Ein merkwürdiger Satz. Haben Sie Lust, ihn zu erklären?!

            1. Wie sie wissen, bin ich „nur“ deutsche Passbesitzerin. Woher ich komme, geht niemand hier etwas an. Ohne die Militärhilfe der Sowjetunion und ihren Sieg über den Faschismus wäre ich vielleicht nicht geboren worden. Das muß reichen!

  4. Eine Zeitlinie von Bayer
    https://www.bayer.com/de/unternehmensgeschichte/unternehmensgeschichte
    Heute unterliegt ein Teil der Monsanto Branche dem deutschen Bereich, sprich dem deutschen Grundgesetz das von den Alliierten vorgelegt wurde.
    Das GG unterscheidet sich vehement von der US Verfassung und da die deutschen ein besetzter Staat sind, kann die ‘Justiz’ entsprechend urteilen.
    Zum Teil von Dulles ‘Gnaden’, diese Brüder sind ein Sinnbild für Menschenverachtung und ihre Implikationen hatten sehr sehr viele Tote herbeigeführt und der Hauch ihres Wesen ist in Form eines Drachens bis heute aktiv.

  5. Die Autorin schreibt :
    “LBJ machte damals auch Druck auf Erhard: Wenn Deutschland keine Soldaten nach Vietnam schicke, werde die U.S. Army ihre Truppen aus Deutschland abziehen.”

    Warum wurden die US-Boy’s letztlich doch nicht aus der BRD abgezogen ?
    So eine verfluchte Scheiße !
    Können die Amis nicht 1mal Wort halten ?

  6. Ich habe diesen Krieg als Heranwachsender und junger Erwachsener in der DDR miterlebt. Der Vater eines Freundes war als Ingenieur in Nordvietnam , als die Amis versuchen, das Land “zurück in die Steinzeit zu bomben ” Die von der Autorin beschriebenen Bestialitäten sind zutiefst in meinem Bewusstsein verankert. Als Kind wollte ich groß werden und dann in Vietnam gegen die Napalm-Mörder kämpfen. Erfreulicherweise haben das die Vietnamesen auch ohne mich hinbekommen.
    Ich bin, wie wahrscheinlich die meisten meiner Generation, durch amerikanische Literatur und Musik geprägt. Filme weniger, konnte man nicht so viele sehen. Dafür meist die guten. Mein Verhältnis zu diesem Land aber wurde durch Vietnam bestimmt und in den folgenden Jahrzehnten immer und immer wieder bestätigt.
    Ich musste, vor allem nachdem ich verstanden hatte, was Stalinismus und Gulag bedeuten, einsehen , dass wir nicht die ” Guten ” waren. Mit Amerika aber das hat das nichts zu tun. Ein polnischer Journalist, ein entschiedener Antikommunist, der wegen des Kriegsrechtes ins amerikanische Exil ging und dort auch erfolgreich war, antwortete auf die Frage, wie er die USA fand: Eigentlich genauso, wie die kommunistische Propaganda es beschreibt.

    Ein guter Text, auch wenn er schlechte Laune macht. Sehr schlechte.

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