Der Donald auf Wahlkampftour

Landschaft in Iowa
Quelle: Pixabay

Langsam beginnen die Vorwahlen für die kommenden US-Präsidentschaftswahlen. Mit oder ohne Trump? Und mit oder ohne Bidens Zurechnungsfähigkeit?

Was macht eigentlich Donald Trump? Er macht Wahlkampf in Iowa, dem Staat, in dem im Januar 2024 mit dem Iowa Caucus die Vorwahlen beginnen. Hier wird der Kandidat für die Präsidentschaftswahlen gekürt, die im November stattfinden. Der Kandidat für die Republikaner, denn die Demokraten haben ja bereits Joe Biden.

Biden hängt in den Umfragen um zwei Prozent hinter Trump her. Als Freund der Demokraten, selbst als Atheist, betet man immer leise, dass er bei einem Auftritt nicht stolpert und lang hinschlägt, oder vergisst, wo er gerade ist (“Helmstedt!”), oder einen schwarzen Regierungsbeamten “Boy” nennt. Die Demokraten haben auch einen Alternativ-Kandidaten, Gawin Newsom aus Kalifornien. Aber nur im Wartestand.

Trump in Iowa – oder besser: Nicht in Iowa?

Iowa liegt im mittleren Westen; ein ländlicher Staat mit etwas mehr als drei Millionen Einwohnern und knapp halb so groß wie Deutschland. Keine Millionenstadt, aber dichter besiedelt als etwa Wyoming. Der Staat ist fast weiß, viele Immigranten sind deutschstämmig oder kommen aus Irland und Skandinavien. Es gibt auch Städtchen wie Pella mit holländischen Windmühlen und Tulpen, tschechische Siedlungen und ländliche Sekten wie die Amana und die Amish, die moderne Technik ablehnen.

Ein paar Schwarzen-Viertel gibt es in Waterloo, Davenport und der Hauptstadt Des Moines sowie einer rasch wachsenden Zahl von Immigranten aus Mexiko und Venezuela. Von den Indianern, allen voran der Stamm der Iowa, der Pawnee, der Lakota und der Black Hawk, sind nur noch die Mesquakie (oder Meskwaki) und die Sac, oder Sauk, übrig geblieben. Sie gehören zum Volk der Algonquin und leben um die Kleinstadt Tama herum, wo sie sicherheitshalber das Land aufgekauft haben.

Iowa hat grüne, derzeit verschneite Hügel, Aldi und VW, und die Iowa State Fair, wo in heißem Fett frittierte Butterstangen verkauft werden. Der Staat ist eher konservativ, aber nicht erzkonservativ. Das wichtigste Produkt ist der Biokraftstoff Ethanol. Das hat Trump gefördert, wie er den Iowanern am 5. Januar sagen wird.

Es ist ein merkwürdiger Vorwahlkampf, alles in allem. Neulich erging das Urteil des Obersten Gerichtshofs in Colorado, der Trump von den Vorwahlen ausgeschlossen hat, da er sich an dem Aufstand des 6. Januar 2021 beteiligt habe. Er sei, meinten die Richter, nach dem 14. Amendment der US-Verfassung ein Landesverräter. Das Urteil gilt nur für Colorado, wo Trump nun nicht antreten darf. Es kann aber sein, dass andere Bundesstaaten nachziehen. Es kann aber auch sein, dass der Supreme Court, das oberste Gericht der USA, das Urteil wieder kassiert.

Junge Leute mehrheitlich für Trump

Der Supreme Court ist seit der Ära Trump I mehrheitlich mit Republikanern besetzt, das ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Wahrscheinlich ist aber auch, dass das Urteil Trumps Anhänger mit erneutem Ärger füllt, weil ihr Kandidat von “denen da oben” diskriminiert wird und dass ihm das hilft, die Wahlkampfkasse zu füllen.

Und da ist noch Israel. Spielt der Krieg um Gaza eine Rolle im US-Wahlkampf? Die Republikaner haben neulich gegen kombinierte Militärhilfen für Israel und die Ukraine gestimmt, solange die Biden-Regierung die US-Grenze nicht gegen die Ströme von Immigranten aus dem Süden sperrt. Das ist ungewöhnlich, denn gerade der hart-rechte Flügel der Republikaner ist sonst lautstark für Israel.

Biden allerdings – berichtete die New York Times vor einigen Tagen – verliert die Sympathie junger Wähler wegen seiner Unterstützung für Israel im Gazakrieg. Nach einer Times-Umfrage hat Trump nun unter jungen Wählern eine Zustimmungsrate von 49 Prozent, Biden aber nur 43 Prozent. Insbesondere neigten diejenigen Wähler zu Trump, die sagen, dass Israel absichtlich Zivilisten in Gaza umbringt.

Das ist erstaunlich, denn nicht nur wählen junge Menschen traditionell demokratisch; Trump selber vertritt auch eine harte anti-palästinensische Linie. Er hat angekündigt, dass er protestierenden Universitätsstudenten mit Palästinaflaggen ihre Visa entziehen will. Natürlich kann es auch sein, dass solche Wähler dann einfach zuhause bleiben.

Generell vertreten Trump und sein populistischer Parteiflügel eine isolationistische Linie; anders als die traditionellen Republikaner wie Lindsay Graham oder Mitch McConnell. Aber auch hier gilt: Nach der Wahl ist nicht vor der Wahl.

Trump hat Hitler nie gelesen

Vornehmlich führt Trump Wahlkampf gegen die innerparteilichen Konkurrenten, und am liebsten gegen “Tiny” oder auch “Ron DeSanctimonious”, wie er den Gouverneur von Florida bespitznamt. Der “beclowne” sich als Wasserträger von Biden, weil er Trump in Colorado nicht gegen die Missachtung des Wählerwillens verteidigt habe.

Trump nannte Nikki Haley, die DeSantis in den Quoten überholt hat, “Spatzenhirn” und eine “Marionette” der Koch-Brüder. Das sind konservative Großspender, die sich hinter Haley, die frühere Gouverneurin von North Carolina, gestellt haben.

Das größte Wahlkampfthema ist immer aber noch der Zustrom von Migranten aus Süd- und Mittelamerika in den Süden der USA, der übrigens einst zu Mexiko gehörte. Derzeit sind es ungefähr um die 10.000 Menschen pro Tag. Die würden, so sagte Trump neulich, “das Blut unseres Landes vergiften”.

Prompt wurde ihm vorgeworfen, er imitiere die Sprache von Adolf Hitler. Daraufhin bemerkte er, er habe “Mein Kampf” niemals gelesen, könne also auch nicht die Terminologie übernommen haben. Auch ein Argument, von dem ich nicht gedacht hätte, dass ich das mal von einem Präsidentschaftskandidaten hören würde.

Bidens Deal mit den Republikanern

Trump will nun die “größte Deportationswelle in der Geschichte unseres Landes” einleiten. Allerdings hat sich bei den Demokraten die Begeisterung für den Zustrom weiterer Wählerscharen auch ziemlich abgekühlt, insbesondere seit Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, Migranten per Bus und Flugzeug in die nördlichen Staaten weiterschickt, vor allem in Großstädte wie Chicago und New York.

Abbott hat inzwischen einen Stacheldraht durch die Grenzgebirge ziehen lassen; er lässt nun auch Migranten verhaften, die es ins Land schaffen. Die Demokraten stellen sich dem entgegen, aber eher halbherzig. Und Biden selbst verhandelt mit den Republikanern: Mehr Grenzkontrolle, mehr Deportationen, dafür stimmen die Republikaner den Militärhilfen für Israel und der Ukraine zu. Als Wahlkampfstrategie ist das fatal; Auslandshilfen sind bei den Wählern nicht populär, und die Begrenzung der Migration werden sich die Republikaner selber auf die Fahnen schreiben.

Auch in Iowa hat sich die Zahl der Immigranten aus dem Süden seit dem Jahr 2000 verdreifacht. Das Städtchen Perry etwa, im Umland von Des Moines gelegen, hat nun dreißig Prozent Latinos. Alle 30 Sekunden, berechnete der Sender NPR, erhält ein Latino das Recht zu wählen, entweder durch Einbürgerung oder das Erreichen des 18. Geburtstages. Jetzt weiß man, wie sich die Pawnee und die Lakota gefühlt haben.

Ähnliche Beiträge:

8 Kommentare

  1. “Die Wahl ist entschieden, JFK jr. wird siegesreich alle altruisten hinter sich lassen”.
    Nur eine Simulation kann Simulanten simulieren.
    Ihr fragt wer das ist? Na, die Wähler!

  2. Es sind nur Nuancen, die die beiden alten Herren unterscheiden, und der Sumpf, in dem beide stecken. Es ist mir egal, wer den Ton beim Absaufen von Europa angibt. Ein Kandidat, dem man zutrauen würde, die Welt und die USA besser zu machen, ist nicht in Sicht. Auch ein (wohl chancenloser) Herr Kennedy hat keine Skrupel, Israel den Rücken für Barbarei frei zu halten. Ich hoffe, dass sich die Welt langsam dahingehend entwickelt, dass der Ami auf seinem Kontinent bleibt und die anderen in Ruhe lässt. Möglicherweise wird ja in 20 Jahren amerikanischer Besitz mal genauso eingezogen wie derzeit russischer. Aber das sind Wunschträume, die selbst von BRICS torpediert werden. Aber man darf ja träumen, andere glauben, wobei Glauben bislang in der Geschichte mehr Schaden angerichtet hat.

    1. @ Waldgängerin
      Der Donald weiß Bescheid, glaubt er. Sein Schwiegersohn Kushner gehört schließlich auch zum auserwählten Volk und das Töchterchen ist zum Judentum konvertiert. Aus Ivanka Trump wurde Yael Kushner.

      1. Und R.F.Kennedy Jr hat im Interview auf konkretes Befragen erklärt, er könne keine Verletzung der Genfer Konvention durch Israel erkennen. Bleibt wohl allein Prof West als Unabhängiger, der so aber wohl wenig Chancen hat. Gleiches dürfte für Jill Stein von den Grünen gelten. Trotzdem dürfte es noch interessant werden, denn Trump als Biden-Gegner wollen die Dems auf keinen Fall und die Geldgeber der Republikaner wohl auch mehrheitlich eher nicht. Ob die Entscheidung des Supreme Court von Colorado (mehrheitlich demokratische Richter) vor dem Bundes-Supreme-Court Bestand haben würde, ist fraglich, denn der hat eine republikanische Mehrheit (davon 3 von Trump ernannte Richter)*.
        V.Ramaswami von den Reps hat auch bei der Israel-Gaza-Frage rumgeeiert – so mächtig ist die Israel-Lobby auf beiden rechten Flügeln der “Uniparty”.! Und Nikki Haley ist eindeutig eine Kriegstreiberin ala Hillary Clinton, die jetzt verstärkt Biden unterstützen soll. Allerdings sollen gleichzeitig auch Verhandlungen im DNC laufen, mit dem Ziel, Biden aus dem Rennen zu nehmen. Aber dann bliebe nur K.Harris und die will der DNC eigentlich nicht als Präsidentschaftsanwärterin. Für Andere sind die Messen schon gesungen, denn in einigen Bundesstaaten ist der Anmeldeendtermin für die Vorwahlen schon verstrichen. Ein solcher Kandidat stünde in diesen Staaten bei Nominierung nicht auf dem Stimmzettel. Und über die ‘Witzbewerbung’ des nicht in den USA geborenen US-Türken für die Dems, um sie vor Trump zu retten, muss wohl nicht diskutiert werden. In diese missliche Lage hat sich der DNC selbst gebracht, indem er trotz sichtbarer Defizite von Biden an der Tradition festhielt, wohl auch, weil man den aus dem Hintergrund steuern konnte, wenn auch nicht immer unauffällig oder erfolgreich.
        Falls für die Dems alle Stränge reißen sollten, blieben neben Harris nur noch 2 Optionen: Ausrufung des Kriegsrechts, was einen konkreten und hinreichenden Anlass bräuchte, oder physische Ausschaltung von Trump. Aber auch im letzteren Fall hätte Biden wohl kaum eine Chance gegen einen dem Deep State genehmen Rep-Kandidaten wie zB die Haley.
        Allerdings ist das US-Wahlrecht, was wohl die Wenigsten wissen dürften, einzelstaatlich organisiert, kann also von Staat zu Staat differieren, mitunter sogar zwischen einzelnen Wahlkreisen eines Staates. Einzelne Staaten teilen ihre Wahlmänner auch nach den Ergebnissen ihrer Wahlkreise auf.
        Die jungen Wähler, denen Biden seinen 2020-Sieg mit verdankte, sind von seiner Politik enttäuscht und fallen von ihm und den Dems ab.
        —————-
        * Bei dieser Entscheidung beruft sich Colorado auf den 14.Verfassungszusatz. Der stammt aber aus der Zeit kurz nach dem Bürgerkrieg und sollte verhindern, dass Konförderiertenpolitiker bzw -militärs zu Ämtern im Bund und seinen Staaten kommen. Lt ‘Lionel’ (ehem Ankläger und Staatsanwalt mit eigener Internet-Präsenz) ist es aber ein 2schneidiges Schwert, sich ein paar scheinbar passende Passagen aus diesem VZusatz herauszusuchen. Andere könnten das ebenfalls tun, aber letztlich müssten alle beweisen, dass ihre Vorwürfe zutreffend sind. Und das dürften sie schon im Trump-Fall nicht eindeutig sein – die politische Absicht scheint auch allzu deutlich durch. Folglich könnte das Trump sogar helfen. Viele Wähler hoffen ja darauf, dass er es in einer 2.Amtszeit endlich schafft, den Sumpf ‘on the hill’ trocken zu legen und alle US-Bürger unberechtigt bespitzelnden und ggf drangsalierenden, gar verfolgenden Institutionen zu schließen bzw umzukrempeln. (Vgl den Fall Tara Reade, die Biden anklagte, sie vor 30 Jahren als junges Mitglied seines Stabes sexuell genötigt zu haben. Das FBI hat daraus eine Strafsache gegen sie gemacht, vor der sie rechtzeitig gewarnt wurde, so dass sie dieses Jahr nach Moskau geflohen ist, Asyl beantragte und auch erhalten hat, womit sie eine von den glücklichen 10% jährlicher Asylsucher war, denen das auch gewährt wird.)

        1. Das ist alles Lug und Betrug. Wahlen sind bloß show für den Pöbel, der allerdings fest dran glaubt.
          In den usa zb. hat keiner eine Chance der nicht über das nötige Klleingeld verfügt. Und der Parteienschwindel ist in den usa, so wie auch in anderen Ländern, die die “Demokratie” heilig sprechen, derselbe.

          Wo kommt das wohl her. Da frage man besser diejenigen, die man nicht öffentlich kritisieren darf.

          Die haben überlegt: wie kontrolliere ich am besten die Menschen. Außer über die Presse. Das Ergebnis war: Ich führe die Demokratie ein, in der vermeintlich jeder kleine Pöbel, und sei er noch so doof, “wählen” kann; wählen als Synonym für die Einflußnahme eben des Einzelnen auf die Politik. Davon sind natürlich alle begeistert, fühlen sich ernst genommen usw. Die Idee ist ja auch nicht schlecht, vom werbetechnischen Effekt aus für die “Eliten” gesehen. Denn eines ist klar, Eliten wollen den Pöbel nicht, ja sie verachten ihn.Deshalb bieten sie ihm die “Demokratie” um ihn sinnfrei beschäftigt zu halten.

          Daß die Einflußnahme des Einzelnen übers Wählen (oder wahlweise: Demonstrieren /Petitionen schreiben) Unsinn ist, dürfte spätestens seit Corona bekannt sein. Der Rest – das dauert noch ein bisschen. Nämlich, daß man auch Alternativen anbieten muß, kritisieren kann jeder.

  3. Glaubt irgend ein einigermaßen wacher Mensch noch, dass Amiland von seinen Präsidenten regiert wird? Seit dieser senile Bettnässer die Rolle gibt, sollte die Idee, dass das amerikanische Volk einen Präsidenten wählt, der in der folgenden Wahlperiode die Politik des Landes bestimmt, als das erkennbar sein, was sie ist: eine lächerliche Verschwörungstheorie. Trump ist sicher schwerer zu steuern. Aber wenn es nicht gelingt, ihn von der Wahl auszuschließen, wird er trotzdem außerstande sein, selbst Politik zu machen. Vielleicht, dass es ihm gelingt, die Politikmacher zu behindern. Mehr nicht.
    Ist die Frau auf Platz 2 hinter Trump nicht dieses üble war pig, die die USA eine zeitlang in der UNO vertrat?

    Wenn dieses Land nicht zuvor an dem Dreckfraß und der schwarzbraunen Zuckergülle, mit dem und mit der sie die Welt beglücken, selbst zugrunde gehen, richten sie Welt zugrunde. Und die Chancen, dass sei es schaffen, stehen verdammt gut.
    Wenn es denn passieren muss , und es wird passieren, wünschte man sich doch, dass es das Werk von Genies mit diabolischer Größe und nicht das dieses Landes und seiner Heerscharen bösartig – imbeziller Clowns wäre, assistiert von miesen europäischen billigen Aminutten aller Geschlechter.
    So wird das ein würdeloses Ende. Keines von kosmischer Dimension, nichts, worauf man stolz sein würde, wenn man es dann noch könnte.

    Und Zuckerberg lässt sich Bunker bauen…….
    Frohes Fest auch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert