Von New York in die bayerische Provinz: Eva Schweitzer über die Indianer Deutschlands und darüber, dass mancher die Bayern preußischer möchte.
Neulich war ich in Oberbayern. Im tiefsten Oberbayern, am Tegernsee zwischen Traunstein und Innsbruck. Das schöne Alpenvorland, wo die Sonne immer scheint, wo das Essen auch im kleinsten Gasthof gut ist, wo die Vorortzüge pünktlich und sauber sind und wo die Bevölkerung ähnlich genervt ist von den belehrenden Saupreißn, wie die Deutschen nördlich von Würzburg heißen, wie die Ossis von den Wessis.
Jetzt gerade hat in München das Oktoberfest angefangen, das größte (und beliebteste) multikulturelle Fest der Welt, mit 5,7 Millionen Besuchern, davon rund zwanzig Prozent aus dem Ausland; mehr als eine Million also. Die meisten davon sind aus Amerika angereist, gefolgt von Großbritannien, Italien und Australien. Auch alle Nachbarländer sind reichlich vertreten; auf Platz 9 der Besucherliste ist Brasilien. Fast alle tragen Dirndl und Lederhosen, deshalb ist es schwer, die zu unterscheiden.
Grabschen und Geldbeutelstehlen
Sobald das Oktoberfest ansteht, dreht die deutsche und vor allem die nordlichternde Fraktion regelmäßig durch, um die dumpfe, gewalttätige bayerische Kultur zu geißeln. Vor einigen Jahren geisterten gefakte Statistiken durchs Netz, wonach es beim Oktoberfest zu unfasslich hohen Verbrechens- und Belästigungszahlen kommt.
Es ist schon klar, wenn Millionen Menschen aus hundert Ländern zusammenkommen und tagelang saufen, dann schlagen einige über die Stränge, vor allem, wenn die das bei sich zuhause nicht dürfen. Mit den Bayern hat das aber wenig zu tun. Wenn man sich die täglichen Polizeiberichte ansieht, dann stellen die nur einen kleinen Teil der Übelbolde, sei es Kellnerin-Grabschen oder Geldbeutelstehlen.
Mir selber ist das Oktoberfest zu voll. Ich halte es mit dem berühmten New Yorker Yogi Berra, der sagte, es ist so voll, dass da keiner mehr hingeht. Ich war in Rottach-Egern am Tegernsee, um das Grab von Mary Tucholsky zu besuchen.
Es ist ein schmales Grab, gepflegt von der Tucholsky-Stiftung, und es liegt auf dem evangelischen Friedhof. Nicht viel mehr als hundert Gräber gibt es dort. Zum Friedhof gehört auch eine evangelische Kirche. Sie wurde 1955 vom norwegischen Architekten Olaf Gulbransson gestaltet, der in Rottach-Egern gelebt hat.
Sie sieht aus wie viele evangelischen Kirchen in Oberbayern; schlicht, neu, weiß, fast schmucklos im Gegensatz zur prächtig geschmückten großen katholischen Kirche Sankt Laurentius, die seit 1466 weithin sichtbar am Ufer des Tegernsee steht.
Von einigen exzentrischen Künstlern (oder Touristen) abgesehen, kamen Protestanten in nennenswerten Zahlen erst nach dem Krieg in das Tegernseer Tal. Sie waren fast allesamt Flüchtlinge aus Ostpreußen oder Schlesien, dann aus Berlin und der DDR. Das war ein Umstand, der damals von den Einheimischen durchaus beklagt wurde.
Tucholskys Liebe seines Lebens
Mary Tucholsky stammte aus dem baltischen Kurland, sie flüchtete bereits 1920 vor der bolschewistischen Revolution nach Berlin. Tucholsky hatte sie zuvor an der Front kennengelernt, im Ersten Weltkrieg. Es dauerte einige Zeit, bis die beiden heirateten. Die Beziehung war immer schwierig.
1935, die Nazis waren an der Macht, brachte sich Tucholsky im schwedischen Exil um. Von Mary lebte er da schon viele Jahre getrennt. Erst in seinem Abschiedsbrief gestand er ihr ein, sie sei die Liebe seines Lebens gewesen. “Hat nur ein Mal in seinem Leben geliebt”, schrieb er. Der Spruch steht auf ihrem Grabstein, in metallenen, schwarzen, preußischen Buchstaben. Auf ihren Wunsch, keine Frage.
Nach dem Krieg gab Mary die Bücher ihres Mannes im Auftrag des Rowohlt-Verlages heraus, dessen Berliner Büro sie ein paar Jahre leitete. 1951 machte die SED die Zweigstelle in Ost-Berlin dicht. Mary packte ihre Sachen, sie hatte auf Berlin ohnehin keine Lust mehr. Die Gemeinde Rottach-Egern wollte ihr erst den Zuzug verwehren, sie galt als “preußische” Ausländerin und kommunismusverdächtig.
Rottach-Egern und Tegernsee waren damals noch lange nicht so schick, vielgefragt wohlhabend wie heute, aber es waren durchaus bereits etablierte Urlaubsorte. Die Wallbergbahn, von der heute Gleitschirmflieger im Segelflug auf einer Wiese landen, gibt es schon seit hundert Jahren, mindestens. Und noch wenige Jahre vor dem Krieg hatten Nazibonzen im Tegernseer Tal gerne Urlaub gemacht.
Die Preißn waren schuld!
Als die U.S.-Army anrückte, boten drei Honoratioren, darunter ein aus der Schweiz stammender Doktor, die Kapitulation an. Sie wurden aus dem Hinterhalt erschossen (beziehungsweise angeschossen); wer das war, wurde nie ermittelt.
Nahe dem Städtchen Tegernsee liegt die Villa von ehemals Graf Arco-Valley. Der bayerisch-österreichische-italienische Graf hatte nach dem Ersten Weltkrieg Kurt Eisner erschossen. Eisner war in Berlin geborener Sozialist aus einer jüdischen Familie und er war der Anführer der Novemberrevolution in München. Er war auf dem Weg zum bayerischen Landtag, zu dessen konstituierender Sitzung gewesen.
Eisner, ein Politiker der USPD, hatte 1918 auf einer Versammlung im Mathäserbräu den Freistaat Bayern ausgerufen und König Ludwig III. abgesetzt, der nach Salzburg flüchtete. Der Mathäserbräu am Stachus war das Hauptquartier der Revolution. Unterstützt wurde Eisner von Demonstranten, die von der Theresienwiese kamen, wo das Oktoberfest stattfindet, und von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte.
Eisner hatte in seinen nur hundert Tagen der Revolutionsregierung einiges erreicht. So hatte er das Frauenwahlrecht durchgesetzt und die Macht der katholischen Kirche beschnitten. Er liebäugelte auch mit einer “Donauförderation” aus Bayern, Österreich der Tschechoslowakei und dem halben Balkan (und vermutlich auch Südtirol).
Daraus wurde leider nichts. Eisner gab den “Preißn” die Schuld am Ersten Weltkrieg, eine Ansicht, die sich in Bayern noch immer hält und die sich auch auf den Aufstieg der Nazis und den Zweiten Weltkrieg erstreckt. Das vergällte seine Berliner Freunde.
Reisende, meidet Bayern?
Das Volk unterstützte ihn eher mau. Bei der ersten richtigen Landtagswahl schaffte Eisners USPD nur 2,5 Prozent. Die Bayerische Volkspartei bekam 35 Prozent. In den Bauerndörfern, auch Tegernsee und Rottach-Egern bildeten sich Bürgerwehren gegen die Kommunisten in München, die sich Scharmützel mit der Polizei lieferten.
Ob Eisners Mörder Graf Arco Teil einer antisemitischen Verschwörung war, ist umstritten, aber in Deutschland gibt es ja bekanntermaßen keine Verschwörungen, nur Verschwörungsmythen. Jedenfalls, Arco wurde ebenfalls niedergeschossen und danach zum Tode verurteilt, landete aber letztlich nur für fünf Jahre im Knast.
“Reisende, meidet Bayern”, schrieb Kurt Tucholsky kurz darauf, der sich über das milde Urteil empörte, auch darüber, dass es für Juden in Bayern nicht sicher sei. Er schrieb darüber eine Parabel, der Preußenhimmel. Mit Graf Arco aber nahm es ein böses Ende. Die Nazis trauten dem bayrischen Separatisten mit den jüdischen Vorfahren nicht. Sie steckten ihn in ein Arbeitslager; im Juni 1945 starb er, weil sein Auto mit einem amerikanischen Armeefahrzeug zusammengestoßen war.
Mary fand es selber ironisch, dass sie, Tucholskys Witwe, aus dem rauen Berlin kommend im bayerischen Voralpenland gelandet war. Nicht die einzige Berlinerin übrigens. Auch der linke Kreuzberger Bürgermeister Willy Kressmann, “Texas-Willy”, lebte hier, desgleichen der noch etwas linkere Journalist Bernt Engelmann. Die lesbische Berliner Sängerin Claire Waldoff, mit der Tucholsky eng befreundet war, hatte es nach Bayrisch-Gmain nahe Salzburg verschlagen. Unsere Halb-Berliner Familie landete in Pfaffenhofen an der Ilm, der schwärzeste Landkreis Deutschlands.
Die Indianer Deutschlands
Rottach-Egern und das nahe, ein bisschen größere Tegernsee gehören zum Wahlkreis Miesbach, der südlich von München liegt. Die CSU hatte in Miesbach bei der letzten Landtagswahl 41,9 Prozent; die SPD 6,8 Prozent und die Freien Wähler 21,1 Prozent.
In Bayern, hat Herbert Achternbusch einmal geschrieben, leben 60 Prozent Anarchisten, und die wählen alle CSU. Oder Freie Wähler. Aus Tegernsee stammt der (fiktive) Brandner Kaspar. Der Wilderer, der den Boandlkramer, den Tod betrügt, indem er ihn zum Saufen und Spielen verführt. Im Film wird er Franz Xaver Kroetz gespielt, ein ur-linker Ur-Bayer; Michael “Bully” Herbig spielt den Boandlkramer.
Herbig ist bekannt für den Film Der Schuh des Manitu, wo er Winnetouch und das Halbblut Apanatschi spielt, und das passt irgendwie auch, denn viele Bayern sehen sich als die Indianer von Deutschland. Setzt die ARD schon Trigger-Warnungen, wenn Herbig als Winnetouch auftritt? Das kommt bestimmt noch.
Noch heute werden die “Preißn” mit Misstrauen betrachtet. Sicher, Tegernsee braucht die Touristen aus dem Norden – vor allem Rentner sind hier in größeren Mengen vertreten – genauso wie die Amerikaner, gerade jetzt, wo die Russen wegbleiben. Aber lieben? Das bringt mich zu Hubsi Aiwanger und seine Freien Wähler.
Bayern soll preußischer werden
Ich weiß noch, wie die Freien Wähler aufkamen. Lange ist es her, ich lebte damals in München, geflüchtet aus Pfaffenhofen. Es war eine Partei für Bayern, der die CSU zu systemnah und zu rechts war. Im Prinzip war es die alte Bayernpartei.
Das unsägliche Flugblatt, jeder hat es gelesen, mag von ihm sein oder von seinem Bruder. Offen gestanden, mein Bullshit-Detektor glaubt die Bruder-Geschichte nicht. Es richtete sich aber, das scheint in der Debatte unterzugehen, gegen linke Lehrer.
Das eigentlich interessante aber ist es, diese Journalisten- und Expertenkamarilla zu beobachten, die darüber diskutieren. Und die versuchen, Bayern, dieses wohlhabende, landschaftliche schöne, gemütliche Bundesland zu belehren, wo es langgehen sollte, und die wollen, dass die Bayern mehr so werden wie sie, die nordlichternden Saupreißn, die im Alter ins schöne Bayern flüchten.
Irgendwie begreifen die es nicht: Je mehr die sich über Aiwanger aufregen, desto mehr Wähler kriegt der. Das einzige Rätsel ist, warum der Söder Markus nicht davon profitiert. Franz Josef Strauß sel. hätte das besser hinbekommen
Was das Oktoberfest angeht, das und die bayerische Trachten- und Bierkultur ist der hauptsächliche, wenn nicht einzige Grund, dass Deutschland in Amerika beliebt ist. Dafür kann man auch mal ein paar Amerikaner in Kauf nehmen, die zu viel saufen.
Zurück in New York, habe ich in diesen Tagen die Auswahl zwischen einem Oktoberfest in Brooklyn, Industry City, wo der alte Frachthafen von New York war, und einem Oktoberfest in der Bronx, auf der Fordham Plaza, das Eingangstor zu Littly Italy. Mit Maßkrugstemmen und Bretzel-Wettessen – und Tacos.
Cultural Appropriation? Irgendwie schon, oder? Aber ist mir doch irgendwie lieber als das ewige Gemecker der besserwissenden Saupreißn.
Ich kenne die Seite “Overton” ja noch nicht so sehr lange. Deswegen kann ich nicht so recht beurteilen, ob das stimmt, was ich nachfolgend schreibe.
Mir kommt es jedenfalls so vor, als ob die Seite zunehmend dabei ist, sich mit ihren Themen etwas zu verzetteln. Mal hier, mal da, mal dies, mal jenes, mal ein Thema mehrfach, andere dafür gar nicht. Der obige Artikel über Bayern scheint mir ein Beispiel für eine gewisse Orientierungslosigkeit.
Oder ist es so, dass “Overton” immer schon sehr vielfältige Themen hatte?
Nun ja, so schlimm ist es nicht, denn man muss ja nicht alles lesen.
“Für jeden etwas” kann bekanntlich eine durchaus funktionierende Ausrichtung sein.
@Wolfgang Wirth
Ich habe auch keine Ahnung warum das so ist, vielleicht gehen die anderen Themen aus.
Hier mal ein Bericht zur Unabhängikeit der Justiz – Einfach nur noch skandalös. Angesichts dieses Skandals sollte Schloz vor der UN nicht den Lauten machen sondern hier im Land für Aufklärung sorgen.
Quelle: Handelsblatt
Neuer Behördenleiter will Deutschlands wichtigste Cum-Ex-Ermittlerin entmachten
Anne Brorhilker soll ihr halbes Team im Kampf gegen Steuerhinterzieher verlieren. Der neue Co-Chef hat keine Erfahrung mit dem Thema. Viele Banker dürften aufatmen.
Stephan Neuheuser hat seinen Job als Chef der Kölner Staatsanwaltschaft erst vor wenigen Wochen angetreten, schon plant er eine einschneidende Veränderung. Neuheuser will die Hauptabteilung H umbauen, Deutschlands schlagkräftigste Ermittlertruppe im Kampf gegen Steuerhinterziehung nach der Methode Cum-Ex.
Die Hauptabteilung H wurde bisher von Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker geleitet. Die Beamtin hat sich einen Ruf als führende Expertin bei der strafrechtlichen Aufarbeitung des Wirtschaftsverbrechens erarbeitet. Nun soll sie entmachtet werden.
Nach Recherchen des Handelsblatts steht die Behördenleitung kurz davor, einen zweiten Hauptabteilungsleiter zu ernennen. Gehandelt wird der Name Ulrich Stein-Visarius. Er hat mit Cum-Ex-Verfahren bislang keinerlei Erfahrung.
Neuheuser und Stein-Visarius kommen beide aus dem Justizministerium Nordrhein-Westfalen.
https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/cum-ex/steuerskandal-neuer-behoerdenleiter-will-deutschlands-wichtigste-cum-ex-ermittlerin-entmachten-/29370396.html
Zurück zu Airwanger
Der hat sich gestern in der Wahlarener auf BR 3 ganz gut geschlagen.
Die AFD Kandidatin war nur noch gruselig und kannte offenbar ihr eigenes Parteiprogramm nicht.
Viele Symoatisanten hier kennen die Wahlprogramme der AFD in Bund oder Land offenbar auch nicht oder verstehen die Inhalte nicht.
Menschenverachtend gegenüber Behinderten ist gelinde gesagt eine Untertreibung.
Gute Nacht wenn diese Leute an die Regierung kommen, die werden wir dann so schnell nicht wieder los.
Schlimm ist dass es keine wirklichen Alternativen zur jetzigen Regierung gibt weil die LINKE total versagt hat.
@ Otto0815
“Neuer Behördenleiter will Deutschlands wichtigste Cum-Ex-Ermittlerin entmachten”
Ich schätze mal, daß wird auch durchgezogen.
So funktioniert das eben in einer “Wertebasierten” Demokratie.
Wer da querschlägt ertrinkt schnell mal in seiner Badewanne oder der Fallschirm geht nicht auf.
Deshalb müßen die ja auch immer in andere Länder einmaschieren um dem Volk da, die Demokratie
zu bringen.
Was dabei dann meistens oder eigentlich immer, dabei rauskommt hat Herr Haisenko sehr gut in diesem Artikel beschrieben:
Die Flutopfer in Libyen sind Obamas Leichen
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20232/die-flutopfer-in-libyen-sind-obamas-leichen/
Vor Jahren wurden unliebsame Steuerfahnder noch (wir wissen ja alle, wie man sich auf diesen Posten unbeliebt macht) mittels Psychiatriegutachten aus dem Verkehr gezogen.
Auch wenn Sie mittlerweile gut integriert zu sein scheinen, möchte ich dennoch auf Ihre Frage antworten.
Das Nachfolgende ist nur eine meiner Feststellungen:
“….an Auswahl der Themen, Inhalt, Qualität, Aufbereitung, AUF Headlines/Ereignisse reagieren, statt zu agieren usw.
Ein Zugewinn ist nun eher fraglich und wollte man alternativ und mit Bezug zum „Rest“ der Realität informiert sein, muss man dies schon auf anderen Seiten tun.”…
Auch der ein oder andere kommentiert in ähnlicher Weise, wobei es sicher keiner schleichenden Verschlechterung, sondern einer Philosophie geschuldet ist.
Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit und bewerten Sie Themen (der nur letzten Woche/n) nach Häufigkeit, Relevanz und Bezug zum “Rest des IST in D” und setzen Sie diese in Kontext zu den dargebotenen ‘Informationen’.
Dann erhalten Sie eine klare Antwort bezüglich Ihrer Frage und im Kontext zu der Aussage:
“Das Overton Magazin versteht sich als Stimme gegen Debatteneinengung und Moralismus. Es hinterfragt die allgemeinen Narrative und ist dezidiert kein ideologisches Sprachrohr oder Verlautbarungsorgan, sondern fühlt sich der Aufklärung verpflichtet.”….😶
Für das Credo”„Für jeden etwas“ bedarf es aber weiterer Rubriken: Sport, Wetter, Vermischtes,Promis etc. (wird bereits durch MSM bestens abgedeckt)
Wobei: deutsche Blinddärme, LumpenPack, Idioten usw. wurden gestern über einen chinesischen Influenzer (und Augenbrauenbürsten) informiert, der seine Kunden mit ungebührlichen Worten verprellte. 😯Promis daher vorerst abgehakt, puh.
Habe spontan ein Thema gewählt, das durchaus für das Gros der noch Mündigen und deren Kinder von Interesse sein sollte. DAS ist z.B. aufklärend.
https://www.manova.news/artikel/das-letzte-tabu
Wrinnert mich an Cohn-Bendit in der Frühphase der Grünen.
Wird jetzt vermutlich unter dem Mäntelchen von Wokeismus wieder gesellschaftsfähig.
Schlimm was da alles so passiert.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/erster-zwischenbericht-wissenschaftliche-studie-fall-edmund-dillinger-in-trier-vorgestellt-100.html
@ cui bono
Danke für die Antwortgedanken zu OT. Ja, so ist es wohl.
Insgesamt ist OT schon eine Seite, die sich positiv von anderen abhebt, und zwar auch deshalb, weil der Kommentarbereich frei und vergleichsweise vielfältig ist.
Mir war bloß nicht klar, ob sie inhaltlich immer schon so gewesen war oder ob das “Vermischte” zunimmt.
Den Artikel über den chinesischen Influenzer habe ich mir geschenkt. Unwichtig aus meiner Sicht.
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Der Link ist sehr interessant – und schlimm, bestürzend.
Ich schätze “Manova” (“Rubikon”) und lese dort oft, weil sie Artikel und Videos bringt, die über den Tag hinaus reichen. Diesen Artikel (“Das letzte Tabu”) kannte ich aber noch nicht.
Ich lese überhaupt sehr viel quer (nicht “queer” !!!) und auf unterschiedlichen Seiten, da man heute im Grunde nur so überhaupt eine Chance hat, den eigenen Kopf aus der Blase rauszubekommen.
@ cui bono
Danke für die Einschätzung.
Insgesamt fällt mir OT wegen der vergleichsweise großen Meinungsvielfalt – auch im Kommentarbereich – schon positiv auf. Allerdings ist eben doch längst nicht alles lesenswert. So habe ich mir etwa den Artikel über diesen chinesischen Influencer ebenso gespart wie den obigen über Bayern.
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Der Link zu Manova ist bedrückend, aber natürlich lesenswert. Hatte diesen Artikel (“Das letzte Tabu”), obwohl ich regelmäßig bei Manova bzw. Rubikon reinschaue, bisher noch nicht gelesen. Eine lohnende Seite, für meine Begriffe. Die Beiträge gehen über den Tag hinaus. Haben dort gute Leute.
Insgesamt lese ich auf sehr unterschiedlichen Seiten. Nur so hat man eine Chance, sich der Realität zumindest etwas mehr anzunähern.
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@ Otto0815
Tja, das mit dem Auswechseln unbequemer Behördenmitarbeiter reißt ja allmählich ein: Hans-Georg Maaßen, Arne Schönbohm und nun Anne Brorhilker. Gewiss habe ich einige weitere Fälle vergessen.
@ Wolfgang Wirth
Wie erwähnt, war das Thema nur spontan gewählt. Sollte vielmehr auf diese Seite verweisen, die tatsächlich informativ ist und einen Mehrwert hat.😊
Hier noch ein Artikel, der so richtig gruselig, aber umso wichtiger ist .😬
https://www.manova.news/artikel/verstrahltes-klima
P.S. Eventuell ist dies auch ein Grund für den allgemeinen geistigen Zustand, da bereits Kleinkinder mit Smartphones spielen und Grundschüler nicht ohne dieses das Haus verlassen. Wer kann’s wissen!?🤕😉
Ich verstehe den Vorwurf nicht wirklich. Man kann doch nicht von irgend einer Publikation erwarten, dass sie vollständig die eigenen Wünsche und Vorstellungen bedient. Keine Ahnung, wieviel Zugriffe das Magazin hat. Aber klar ist, dass, was mich nicht erfreut, für andere Leser, mögen es nur zwei oder tausende sein, gut und wichtig sein kann. Ich jedenfalls käme im Traum nicht auf die Idee, einem Text die Relevanz abzusprechen, nur weil er mir nicht relevant erscheint.
Ich bin Rötzer, und ich mag weiß Gott nicht alles was er schreibt, dankbar, dass er als „Rentner” nochmal angetreten ist ein solches Projekt anzupacken. OT gehört für mich zu den wenigen Solitären in einer unerträglich formatierte Medienlandschaft.
In seinen Händen lagen die für mich wichtigsten journalistischen Produktionen der letzten Jahrzehnte. Ein kleines Rettungsboot, dass im Meer medialen Stumpfsinns Kurs hält.
Einfach nur gut.
Bis jetzt ist ein Thema aber kaum präsent: Die “Klimakatastrophe”. Daher schaue ich gern mal bei OT vorbei. Man muss ja nicht alles lesen, was einem vor die Augen kommt. Das mache ich nirgendwo.
Ich finde eine gewisse Bandbreite der Themenwahl nicht schlecht. Wenn mich auch nicht jeder Beitrag interessiert, es ist doch gut die Realität in ihrer Vielfalt abzubilden, man hört zumindest was davon, liest mal die Überschrift, its doch voll ok.
Für geistige Verengung haben wir doch die Mainstreammedien.
Also ich widerspreche. Ich bin kein durchgehender Fan von Eva Schweitzer, die eine Neigung zum Plappern hat, mit der Konstante antikommunistischer Invektiven. Das scheint zart auch hier durch. Manchmal schreibt sie amüsante und sogar informative Artikel. Dieser hier rangiert im mittleren bis leicht unteren Qualitätsbereich. Aber “Overton” ist Programm: Hier soll ein möglichst breites Spektrum von Meinungen zu Wort kommen. Da gehört Frau Schweitzer zweifellos herein.
In der Sache der Causa Aiwanger liegt sie zumindest nicht komplett daneben, ob Aiwanger oder der Bruder der Verfasser war, juckt Wayne. Die “Enthüllung” des Vorfalls war jedenfalls eine womöglich strafbare Verletzung von Verschwiegenheitspflichten eines Exlehrers. Und Frau Schweitzer hat vermutlich Recht, dass “linke” (damals alles links der CSU) Lehrer das Ziel waren, insofern der Antisemitismusvorwurf daneben geht. Und ja, die Freien Wähler haben gute Chancen, die Nutzniesser dieses Rohrkrepierers zu werden.
Das Regionalgehacke Bayern-“Saupreissn” ist aber etwas abgestanden. Derzeit wie in Zukunft besteht keine Gefahr, dass Bayern putschen, das Bairische als “Nationalsprache” allen aufzwingen, alle hochdeutsche Literatur verbrennen und alle “preissischen” Denkmäler zerstören. München ist nicht Lemberg, und seine “Nationalhelden” wie der Kini sind keine Terroristen und Massenmörder. Mit Bayern lässt sich gut leben, mit Land wie Leuten, auch als Berliner, Rheinländer oder Hamburger.
Es existiert allerdings ein Missverständnis zwischen Hoch und Niederdeutsch!
Das Hochdeutsch kommt aus der Höhe und das Niederdeutsch aus den Niederungen!
Darum wird Holland auch als die Niederlande bezeugt….
Die deutschen kulturellen Missstände gehen aus einem gemischten Volk hervor, nur leider
vergaßen sie ihre Herkunft.
Das was deutsch, bayerisch oder sonstiges deklariert wird, hat nichts mit Nationalität zu tun und ist ein postmoderner (bzw. geschichtlich verdrängter Umstand) Aberglaube.
Dieser Artikel ist wohl anscheinend eine Anspielung darauf, wie verbohrt ‘man sich gibt’s.
Deshalb ist ja Fr. Schweitzer in ihr NY Exil gegangen, denn dort fragt sicherlich keiner mehr nach den Ursprünge vom grossen Apfel.
ich mach jetzt auch mal auf Lehrer ;-), also nur so zur Erinnerung, Overton versteht sich ja irgendwie als Magazin, da dürfte es wohl OK sein, wenn auch mal ‘geplappert’ wird, oder? Also ich finds erfrischend als Alternative zur narzistischen Selbstbeweihräucherung der ‘Expertenrunde’, ist derzeit eh alles anstrengend genug! Danke für den lebendigen Beitrag!
Starke Zustimmung, zumal sich die Artikel von Frau Schweitzer in Stil und Ton doch sehr ähnlich sind, der jetzige also diesbezüglich nicht so neu ist.
Die Bayern haben den Preußen nie verziehen, dass sie, also die Preußen, ihrem doofen Ludwig das Königreich für Reichseinheit 1871 einfach abkauften. Mag man gut oder schlecht finden. Wenigstens floss kein Blut.
Als sie dann Rache nahmen, in dem sie den hässlichen Östreicher zum Deutschen machten und nach Berlin sandten, war das leider nicht so.
Wer sich nur mal die Anklagebank in Nürnberg anschaut, wird feststellen, dass der harte Kern der Bestien mehrheitlich süddeutsch und Katholisch war. Dabei war das Land “Preußen” 1932 das größte Gebilde im Reich.
Wobei ich klarstellen möchte, dass die preußischen Juncker, in ihrer Masse dumm und brutal, militaristischen Stumpfköpfe, nicht vergewaltigt werden mussten. Die haben sich schon wonnevoll hingegeben.
Aber der Adolf wurde in München groß, nicht in Berlin.
Und ob später der Aiwanger mit so einem Geschmiere an einem (West)berliner Gymnasium hätte rummachen können, weiß ich nicht. Kann ich mir nicht so nicht recht vorstellen. Ich lebte ja im anderen Teil der Stadt und man las Kafka, wenn man ihn bekommen Konnte und war mit seinen +- 16 Jahren ungeheuer intellektuell…….
“Als sie dann Rache nahmen, in dem sie den hässlichen Östreicher zum Deutschen machten und nach Berlin sandten, war das leider nicht so.”
Die Einbürgerung Adolf Hitlers, der bis 1925 österreichischer Staatsbürger war, in das Deutsche Reich erfolgte am 25. Februar 1932 durch den von DNVP und NSDAP regierten Freistaat Braunschweig.
Der wurde nicht im Freistaat Bayern eingebürgert sondern im Freistaat Braunschweig. Die Bayern wollten ihn abschieben. Das war aber nicht so einfach, weil die Österreicher ihn nicht haben wollten.
Ich muss das nochmals bestätigen. Die Hochburgen der NSDAP bis 1933 lagen nicht in den überwiegend katholischen Gebieten des Reichs. Allerdings ist der Unterschied in den Landtagswahlen 1932 zwischen Bayern und Preussen nicht gewaltig, wohl aber zwischen kleinstädtisch/ländlich-katholischen und kleinstädtisch/ländlich-protestantischen Gebieten: Bayern 32,5%, Württemberg 26,4%, Baden 7,0%. Dagegen Preussen 36,3%, Hessen 44,8%, Thüringen 42,5%, Anhalt 40.9%, Oldenburg 48,4%, Mecklenburg-Schwerin 49%, Mecklenburg-Strelitz 23,9%. Hamburg 31,2%.(Falter u.a., Wahlen und Abstimmungen in der Weimarer Republik, München 1986, S. 89ff.)
Die “Ordnungszelle” und “Hauptstadt der Bewegung” war die gesamten 1920er Jahre hindurch das strikt antidemokratische und tiefbraune Bayern.
Bayern hat die NSDAP und den Kanzler Hitler möglich gemacht!
Das sollte zur Allgemeinbildung gehören.
Warum auch evangelische Gebiete in den 1930er Jahren (historisch zuerst war übrigens Coburg / Bayern-Franken) den Katholiken Hitler angehimmelt haben, ist eine zweite Frage. Sie entlastet Bayern in keiner Weise – ganz im Gegenteil!
Wobei ich zugebe, dass meine Zuspitzung auch eine Reaktion auf Schweizers, zugegeben recht mildes, Preußenbashing ist.
Lass uns einfach über einen, wie ich vermute, evangelischen deutschen Politiker reden, dem erhebliche Bedeutung für die Schaffung des Paktes des Zentrums mit den Nazis zukommt. Alfred Hugenberg sein Name. Diese abgrundtief üble Kreatur, von der heute nur noch selten gesprochen wird, der tatsächlich eine sehr große Rolle bei der Auslieferung der Republik an die Nazis spielte. Als erfolgreicher Medienunternehmer, übler Rassist und Frühfaschist war er übrigens drüber hinaus der Vorkampfer für eine freie und unabhängige Ukraine. Schon 1914 engagierte er sich für eine aus dem russischen Staatsgebiet zu lösende Ukraine. Ist kein Witz und eigentlich sollte dieses Land ihm Denkmäler bauen und Straßen nach ihm benennen. Schätze, ein erhöhter Bedarf nach Tucholskystraßen haben sie da nicht.
In der frühen Bundesrepublik prozessierte er erfolgreich gegen seine Einstufung als Belasteter. Zuletzt bescheinigte ihm die Justiz, entlastet zu sein. Immerhin scheiterten seine Erben mit dem Versuch, ein in der SBZ enteignetes Gut zurückzubekommen. Irgendwann nach 2000 entschied ein Gericht, dass er doch was mit Faschismus zu tun hatte.
Aber zurück zu Tucholsky und Bayern. Hatte 1932 ein Gericht Tucho wegen des Satzes “Soldaten sind Mörder” freigesprochen, hat man in der BRD immer wieder versucht Menschen zu verfolgen, die ihn zitierten. Tatsächlich bis hin zum Verfassungsgericht. Zu denen, die diese simple Wahrheit nicht dulden und hören mochten, gehört die bayerische Ikone Strauss, der persönlich Pazifisten deshalb anzeigte.
Kann man sich ja mal dran erinnern, wenn man im schönen Bayern auf dem Flughafen landet, der seinen Namen trägt.
ist das Oktoberfest Wirklich nur “kulturelle Aneignung” in den USA?
Hat Frau Schweitzer vergessen, dass früher eine der zweitgrößten Einwanderungsgruppen die aus Deutschland war?
Gerade New York soll – vor dem 1. Weltkrieg, und der damit verbundenen Ausgrenzung von Einwanderern aus sogenannten”Feindnationen” – eine der größten deutschstämmigen Gemeinden außerhalb Deutschlands gehabt haben
Und das weis ich obwohl ich noch nie in den USA war – einfach weil mich die Geschichte deutscher Auswanderer schon immer interessiert hat, die, nebenbei gesagt ihre Sitten und Gebräuche mit in die neue Heimat mitbrachten und, trotz aller Rückschlage, bis heute pflegen.
Wäre Mal interessant was darüber zu lesen zumal die, heute oft englischsprachigen Menschen, im privaten alte deutsche Bräuche und Dialekte bewahrt haben die in ihrer Heimat oft vergessen wurden
Übrigens sei am Rande noch erwähnt, dass deutsche Auswanderer in die USA, wir heute manche Flüchtlinge die nach Deutschland kommen, in ganzen “Familienclans” einwanderten, und so unter sich blieben. Tja, gab’s schon früher, und die “Deutsch-Amerikaner” sollte Frau Schweitzer mal besuchen bevor die dummes Zeug über diese heutigen US-Bürger verbreiten Hilf 🙄
Gruß
Bernie
Aber wie viele davon kamen aus Bayern?
Hallo Naturzucker,
das ist eine interessante Frage der nachzugehen wäre 😉
Übrigens auch in viele andere Länder wanderten Deutsche aus und brachten deutsche Sitten und Bräuche mit – z.B. in Chile, was dazu führte, dass viele NS-Größen nach Chile auswanderten, nach 1945, aber das ist ein anderes Thema, mir geht’s darum, dass es eben auch viele Auswanderer gab, die es, früher schon, aus Deutschland, in die USA, oder andere Länder zog, was natürlich dazu führte, dass spätere Einwanderer in die USA schon gefestigte Strukturen vorfanden – deutschstämmige Gemeinden in den USA. Da kann bestimmt auch der ein, oder andere Bayer, drunter gewesen sein – und seine alten Sitten und Gebräuche der neuen Heimat USA “aufgedrückt haben” – ergo nix mit kulturelle Aneignung.
Übrigens auch der “umstrittene” US-Präsident Donald Trump soll deutsche Vorfahren gehabt haben, die aber zur Vor-Zeit des 1. Weltkrieges, aus dem Pfälzischen, in die USA ausgewandert sein sollen….worauf die Pfälzer übrigens nicht stolz sind, die verwahrten sich sogar gegen den Besuch von Donald Trump im Ort wo seine Ahnen ursprünglich herstammten 😉
Egal, bevor man von “kultureller Aneignung” spricht sollte Frau Schweitzer das bedenken, und einmal DeutschamerikanerInnen besuchen, oder über deren vielfältige, und überaus interessante, Geschichte recherchieren, wie schon gesagt 😉
Bei Wikipedia findet man einiges interessantes über die “Deutsch-AmerikanerInnen”, und deren Einwanderungsgeschichte in die USA – ist ein interessantes Thema, und beide Weltkriege, mit Deutschland als Feindstaat, führten dazu, dass diese Geschichte von den USA lange unter dem berühmten Deckel gehalten wurde – erst seit den 2000 Jahren interessiert man sich da für seine deutschsprachigen Ahnen, und Urur…..ahnen in den USA……im Bürgerkrieg der USA gegen die Südstaaten soll es übrigens sogar mit den “Fourtyeigthers” (1848er) ganze deutsch-amerikanische Regimenter gegeben haben, die gegen die Sklaverei in den Konföderierten Staaten – an der Seite Lincolns – gekämpft haben…..eine überaus interessante Geschichte, und die Nachfahren, die oft in Gemeinden wohnen, die von deutschen Auswanderern ursprünglich gegründet wurden, pflegen eben die typisch deutschen Traditionen, die sich sich nicht angeeignet sondern in die Neue Welt mitgebracht haben 😉
Gruß
Bernie
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Bayerns
Ein kurzer abriss über…
Warum nicht auch mal etwas Auflockerndes, ERheiterndes? Es müssen nicht immer die schweren, “weltbewegenden” und düsteren Themen sein. Mehr ERfreuliches ist sicherlich erfreulich und tut Not, Auch Erheiterndes tut der Seele gut, die in der letzten Zeit doch arg geschunden wurde. Denn der Mensch besteht aus Leib UND Seele.
Aber dennoch: Im Interesse der Leser sollte die Überschrift dann auch schon das hergeben, was im Beitrag verhandelt wird. Ich habe ihn bis zum Schluss gelesen in der Hoffnung, etwas über das zu finden, was im Titel angekündigt: Aiwanger und seine paradiesichen Aussichten. Da blieb der Artikel hinter den genährten Erwartungen zurück, wenn er ansonsten auch teilweise lehrreich, teilweise ermunternd war.
Meine Bitte an die Redaktion: Klarere Hinweise in der Überschrift auf das, was den Leser im TExt erwartet.
Ansonsten meine Anerkennung an die Macher von Overton.
Eva Schweitzer hat insofern recht, als der Bayerische Staat sich hier seine eigene Block-Partei aufbauen will ähnlich wie die NDPD in der DDR, nur eben im Bayern-Look and Feel, mit einem Millionär an der Spitze, der die Reichen in den Bierzelten beschallt.
Diese Blockpartei soll authentisch antisemitisch sein, weshalb ja auch der ganze Zauber um halbe Entschuldigungen und “denen in Berlin müssen mia das Gas bringa” angezettelt wird.
Selbstverständlich hat der Aiwanger das Flugblatt geschrieben. Das hat das seinerzeitige Disziplinarverfahren an der Schule eindeutig festgestellt. Er spricht von den Schornsteinen in Auschwitz, die wieder rauchen sollen. Sein Flugblatt war auch lange im KZ Auschwitz als erschreckendes Beispiel für Schüler-Antisemitismus ausgestellt.
Wer das wissen will, kann es wissen, aber wer will es in Bayern so genau wissen? Was auch niemand weiß, was der 17-Jährige Jungnazischreiber in den darauf folgenden 15 Jahren gemacht hat. In seinem Lebenslauf klaffen dicke Lücken.
Aber Hauptsache, der Söder bekommt seine Blockpartei; eine Art Bayern-Variante der AfD – antisemitisch, aber handzahm frisst sie aus der Hand des Ministerpräsidenten.
Wobei Hitler in Braunschweig eingebürgert wurde, weil es da 32 schon eine Koalitionsregierung unter Beteiligung der NAZIS gab. Das war sein einziger Bezug zu Braunschweig. Es wurde bei seiner Ernennung zum Regierungsrat auch festgeschrieben, dass er seinen Wohnsitz in München behält. Heute würde man das eine “Fake-Ernennung” nennen?
Gibt dazu einen ganz ordentlichen Wiki – Eintrag.
Fast schon lustig, was da über (Sc)Hildburghausen steht . Das ist in Thüringen und man wollte ihn zum Deutschen machen, in dem man ihn zum Chef des dortigen Polizeipostens ernannte. Das hat er selber rückgängig gemacht.
SPD und KPD konnten dann noch einen Untersuchungsausschuss durchsetzen, vor dem Hitler erscheinen und aussagen musste. Und da bewies er, dass er Träger grundlegender Eigenschaften und Befähigungen eines deutschen Staatschefs war: er konnte sich an nichts erinnern.
Im übrigen schrieb ich nichts von Hochburgen, sondern dass er in München groß wurde und dass die Mehrzahl der NAZI – Größen, die man in Nürnberg richten konnte, süddeutsch und katholisch war. Mir scheint, dass das stimmt.
Was man aber an diese Stelle, auch unter Bezug auf die Zahlen, die du postest, durchaus in Erinnerung bringen sollte, ist, dass die Braunen in der Republik nie eine eigene Mehrheit hatten. Die Republik wurde nicht zwischen ihren Feinden von Rechts und Links zerrieben. Das ist die Guido – Knoop – Erzählung für die Doofen. Die Republik wurde vom Zentrum an die Braunen ausgeliefert.
Und ja, man konnte wissen was kommt. Die KPD hat es zur Wahl 1932 plakatiert : Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler. Wer Hitler wählt, wählt Krieg.
Schätze, man brauchte keine Glaskugel.
Und man könnte dann, weil wir doch über einen Text sprechen, in dem es auch um Tucholsky, kein süddeutscher Kathole sondern ein Berliner Jude, geht, weitermachen. Wenn man seine alten Texte liest, erfährt man sehr viel mehr über die Republik, als in hunderten Stunden “ZDF-History” Aber wer wird das schon tun? Bestimmt sind die Texte auch gar nicht gut. Sexistisch ? Nicht inklusiv ? Latent rassistisch? Solche wichtigen Fragen eben. Wer interessiert sich schon für das Ende einer Republik……
Mist, den Beitrag habe ich man wieder falsch eingehängt. Sorry, sollte als Replik auf die Antworten auf meinen Betrag oben sehen. Vielleicht findet ihr ihn hier trotzdem.
Als Thüringer, der zehn Jahre in Berlin – bei die Saupreißen – gelebt hat und nun seit 18 Jahren in Bayern lebt, muss ich dennoch resümieren: in Berlin kann man einfach(er) leben – in Bayern kommt man nie an. Ein Völkchen , welches sich ständig beleidigt einigelt, ohne einen Grund dafür zu haben. Und auf die vermeintlichen Belehrungen aus “Preußen” immer noch einen drauf setzt. Sozusagen der Stereotyp des Besserwessis…..Ohne die vielen Zuzügler stände das Alpenland sicherlich ziemlich traurig da – wirtschaftlich und kulturell.
Glücklicherweise gibt es diese wunderschöne Natur und – wenn auch schwer zu finden – eben diese im Artikel angesprochen paar Anarchisten, die aber nicht CSU wählen.