Armut ist …

Armut, Reichtum
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… hierzulande allgegenwärtig. Obgleich sie keinen sonderlich juckt – zumindest keinen von den Entscheidern, Leidmedien und wertvolleren Menschen. Darum einfach mal ein paar Eindrücke und Kommentare – im Block gesammelt von Ihrem Kolumnisten, der selbst „armutsbetroffen“ ist.

… der regelmäßige Verzicht auf das, was für andere total normal und selbstverständlich ist.

… der Druck, ständig freundlich zu sein, nach außen nie den Mut zu verlieren, obwohl in dir alles zerrissen ist.

… dieses permanente Gedankenkreisen: „Wie stopfe ich dieses Loch? Wie kriege ich die nächste Miete zusammen? Die nächste Rate der Waschmaschine? Das nächste Essen…“

… einfach pures Gift für jede Beziehung, insbesondere wenn es sich um eine Fernbeziehung handelt.

… das Gegenteil von Liebe.

… von den Herrschenden gewollt.

… wie üblich kein Thema im Wahlk(r)ampf. („Es geht ja auch nicht um Arme, sondern um anständige, normale Menschen!“)

… wenn du in einer Gegend wohnst, wo weder Post, ÖPNV noch Politiker je freiwillig vorbeikommen.

… eine Grundvoraussetzung für Kapitalismus.

… weg zu definieren und zu zensieren, weil sonst ja noch jemandem auffallen könnte, dass das beste Deutschland aller Zeiten kein Land ist, in dem „jeder gut und gerne leben kann“.

… die bange Frage: „Wie komme ich unter einem Kanzler Scholz / Merz / Habeck / Kickl / van Aken noch über die Runden?“

… wenn du den Fernseher / Radio / PC gar nicht mehr anmachst, weil du einfach nicht wissen willst, welche Schikanen die da oben als nächstes planen.

… etwas für alle Sinne.

… der Blick in die Augen deines Kindes, wenn du ihm erklären musst, dass ab morgen wieder Toastbrotzeit ist. Und dabei der Boden unter deinen Füßen irgendwie schwankt.

… der Blick deines Dates, wenn du ihm eröffnest, dass dein Vater Klempner war. „Nur“ Klempner…

… diese undefinierbare Mischung aus Wut, Scham, Beklemmung, Verlegenheit und Schuld, wenn man das erste Mal bei der Tafel ansteht. Und tunlichst versucht niemanden anzublicken.

… dieser anhaltende Albdruck der Existenzangst, der dich einschnürt. „So was wie tausend kalte Hände in deinem Bauch, die alles durchwühlen.“

… dieses eine Fertiggericht, das zwar nicht wirklich sättigt, aber wenig kostet und irgendwie sogar deinen Magen füllt, weswegen du heute halbwegs schlafen oder die Nachtschicht durchstehen kannst.

… der muffige Geruch in deiner Bude, deren Heizung du dir nur morgens erlauben kannst anzudrehen. Und nein, der geht nicht weg mit einem Pullover oder einer Decke mehr, Herr Sarrazin.

… dieses innerliche Aufgefressenwerden, weil du ständig Entscheidungen treffen musst. Auf was du jetzt als nächstes verzichtest, wo du als nächstes knappst.

… dieses Gefühlt, ständig auf der Hut sein zu müssen.

… dieses ungute, klamme Etwas, dass in jede Faser deines Körpers dringt, bis es die einzige Realität ist, die es noch für dich gibt.

… das leichte Zittern und Schwitzen deiner Hände oder das komische Pochen deines Herzens, wenn du an deine Zukunft denkst.

… wenn du die Scheißcracker vom Discounter einfach nicht mehr sehen kannst.

… dieses nicht in gescheite Worte zu fassende Gefühl der Isolation, weil du einfach weißt, dass du nicht in diese Gesellschaft passt und auch nie passen wirst. Und wenn du dir ihre „Vorbilder“ und „Helden“ vergegenwärtigst, es auch selbst für alles Geld der Welt gar nicht (mehr) möchtest.

… das monotone Ticken der Uhr auf dem Korridor vom Jobcenter.

… „Kunde“ im Jobcenter zu sein.

… das Kauderwelsch des Bürgergeldantrags, mit dem das Amt noch den hintersten Winkel deines Lebens ausleuchtet. Wann werden eigentlich die Bonzen mal ausgeleuchtet? Oder „Fotzenfritz“, Baerbock und Weidel?

… die unbändige Angst vor dem Briefkasten, weil dir davor graut, was das Amt dir im nächsten Schreiben verkünden wird.

… das Knistern des Papiers, wenn du das Schreiben dann doch endlich öffnest und dir dabei kalter Schweiß den Nacken hinabrinnt.

… wenn du nachts mal wieder nicht schlafen kannst, weil dir vor dem nächsten Jobcentertermin graut.

… das Abwägen, ob du es riskieren kannst schwarz hinzufahren, weil die zehn Minuten mit dem Zug in die nächste Großstadt inzwischen 5,80 € („einfache Stufe“) kosten. Die Rückfahrt natürlich nicht mitgerechnet…

… die halbe Stunde Warten für Nix im Jobcenter, weil dein „Fallmanager“ noch mit seiner Kollegin schäkern muss. Doch wehe, du wärst auch nur dreißig Sekunden zu spät angetanzt…

… der Blick des Jobcentertypen, der einfach nichts mehr mit dir anzufangen weiß. 1er-Zeugnisse, 172 Bewerbungen geschrieben, alle Maßnahmen durchlaufen, ausgesteuert, ungebraucht. Wohl einfach stupid white trash

… wenn das Bürgergeld 195,35 € für „Nahrung, alkoholfreie Getränke“ im Monat vorsieht, die Supermarktkasse aber nicht. „Friss halt nicht so viel!“ Oder lies Neuberpolis, die hatten neulich was zum Thema Intervallfasten

… diese Bitterkeit, die in einer leidenschaftlichen Köchin wie dir aufsteigt, weil frische Zutaten, echtes Gemüse und wirkliche Vielfalt einfach nicht mehr drin sind. Nur das, was gerade so geht oder die Tafel an Gemüseähnlichem einem verpackt hat.

… wenn das Bürgergeld 21,48 € für „Gesundheitspflege“ vorsieht, die Praxis dir heute aber wieder fünf rote Rezepte mitgab und obendrauf drei grüne. „Naja, die grünen schmeißt du ja eh immer weg…“ Und Zahnpasta…?

… die Frage, ob du dieses eine Medikament wirklich so dringend brauchst, oder vom Geld lieber deinem (Enkel)Kind zur Abwechslung eine kleine Freude kaufst.

… viel mehr als Jobcenter, Hartz und Würgergeld.

… diese Last auf deiner Schulter, die niemals abgelegt werden kann.

… der Verlust von Stolz, wenn du deinen Bruder / besten Freund / das Jobcenter / etc. um einen Kredit / finanzielle Unterstützung bitten musst.

… die Erschöpfung und Abgehetztheit in den Gesichtern deiner Blocknachbarn, dieses ständige Blicken auf den Boden, um zu vermeiden, dass die eigene Scham sichtbar wird.

… wenn am Ende des Geldes zu viel Monat übrig ist und mal wieder Toastbrotzeit anbricht.

… wenn du mal wieder nicht mitkannst, wenn die Freunde ins Imax-Kino / zum Italiener / zu irgendeiner sonstigen Kaufzwangaktivität wollen. Und das für dich einfach nicht drin ist.

… wenn ihr euch nach einem langen Arbeitstag nicht mal zu einem Bier verabreden könnt, weil das eine Drittel es sich eh nicht leisten kann, das andere zur nächsten (Schwarzarbeits-)Stelle muss und der Rest einfach zu platt ist.

… wenn du in einer Bude / Wohngegend lebst, die nicht mehr sicher ist, aber du eben keine Wahl hast.

… das Wissen, dass das Geld nie reicht, egal wie hart du auch malochst und wie sehr du auch rackerst, knappst und machst und kämpfst.

… wenn du einfach weißt, dass deine Träume, ob kleine oder große, immer Träume bleiben werden, weil du nie die Mittel haben wirst, um sie zu verwirklichen.

… wenn du als Gastarbeiterin fast 40 Jahre bei der BASF geschuftet hast und nun putzen gehen darfst, um über die Runden zu kommen, für alle aber nur die Kopftucheule bist, die nicht gut genug Deutsch kann.

… zum Arzt zu müssen, weil du Schmerzen wie Hund hast, es aber nicht zu können, weil dann ja der (Mini)job weg wäre.

… die Schwere in den Beinen und der Druck in deiner Brust nach einem langen Arbeitstag auf einer dreckigen Stelle, die kaum zum Leben reicht.

… das ständige Hoffen auf eine Nachricht, die dir eine kleine Veränderung bringen könnte. Aber du weißt, dass sie nie kommen wird.

… gerade für Kinder (k)ein Zuckerschlecken.

fett.

… wenn das Kinderlachen verstummt.

… in eine „spezielle Lerngruppe“ zu müssen, weil du aus Geldmangel nicht mit auf Studienfahrt kannst und dann als Mitglied der „Assigruppe“ die volle Ladung Spott und Häme der Mitschüler abbekommst.

… wenn du zwei Haltestellen früher aussteigst, damit deine Mitschüler nicht wissen, wo du wirklich wohnst.

… für mich als Alleinerziehende irgendwie Normalzustand. *Schulterzucken*

… immer den anderen etwas vorspielen zu müssen, um nicht als „schwach“, „Assi“ oder „uncool“ zu gelten.

… der Blick in die die grinsenden Visagen der Bonzenmädchen auf dem Schulhof, die dich mal wieder hänseln, weil deine Klamotten zu alt / zu verwaschen / zu kurz / alles drei zusammen und auf jeden Fall nicht so toll wie die der „normalen“ Kinder sind.

… wenn die Kinder wegen Corona den von der Regierung verhängten Maßnahmen jetzt von „Zuhause“ aus lernen sollen, aber ihr keinen Drucker / kein modernes Smartphone / kein Tablet / keinen gescheiten PC dafür habt.

… mit Ende 20 wieder bei den Eltern einziehen zu müssen, weil du einfach keinen anderen Ort hast, nachdem dem Amt der Preis deiner eineinhalb Zimmer plötzlich zu hoch war. Ach so feine Mitmenschen rümpfen bereits die Nase über deinen Luxusurlaub im „Hotel Mama“. Du bist eben ein verwöhnter Bengel! Was wäre so schlimm an einer Obdachlosenunterkunft?

… der Blick der Hotelbesitzerin und / oder ihres neuen Miteigentümers, der dir deutlich macht, wie erwünscht du in diesem „Hotel“ bist und was sie wirklich von dir denken.

… wenn man die Extraladung dumme Sprüche abkriegt.

… der pensionierte Nachbar oder die superschlaue Verwandte, die meinen, wenn man sich „am Riemen reißt“ könne jeder gut vom Bürgergeld leben, zumal es ja recht üppig sei. Und dann von ihrem jeweiligen „Sabbatical“ / Studium / sonst was schwärmen, in dem sie auch auf dies und jenes „verzichtet“ hätten. [Wieso nicht mal darauf, die Klappe zu halten?]

… das Lachen der JU-Burschis, die keinen blassen Schimmer haben, wie es ist, ums tägliche Überleben zu kämpfen, aber genau zu wissen glauben wie „die“ Hartzer so ticken: „Ständig poppen, ständig saufen, ständig quarzen! Ich bin übrigens der Conrad – mit „C“ wie Cäsar, nicht mit „K“ wie der polnische Spargelpflücker.“

… die Reaktionen deiner ach so liberalen und „progressiven“ „Freunde“ / Kommilitonen, wenn du dich als Arbeiter(kind) mit Hartz-IV-Hintergrund outest und nicht als etwas, dass modisch „in“ ist (schwul, transsexuell, woke …).

… diese Frage, auf welchem Planeten man lebt, wenn man als Arbeiterkind dem Wiener Singsang eines Gerald Hörhan lauschen muss, der verkündet die Leute seien selbst schuld an ihrer finanziellen Lage, weil sie dumm handelten, ihnen der „Leistungswille“ fehle und sie alles für Konsum verprassten.

… die Ärztin, die dir rät, doch einfach Bürgergeld dazu zu beantragen, wenn dir 563 Euro nicht zum Leben reichten. Und dich dann wie das erste Auto anglotzt, wenn du ihr sagst, dass das das Bürgergeld ist. Nur echt mit der Antwort: „Das ist aber nicht so viel.“ [Nein, wirklich?!]

… das Rumsitzen bei der überjovialen Arbeitsamtfrau, die dich korrekt-unangemessen mit „Na, wie laufen die Aktien, Herr Reinhardt?“ begrüßt hat, obwohl du weder mit Vor- noch Zunamen „Reinhardt“ heißt. Und jetzt erst mal zwei Stunden deine richtige Akte suchen und studieren muss.

… wenn deine Mitbewohnerin von ihrem letzten Urlaub auf den Seychellen / in der Karibik / auf Sri Lanka schwärmt und dir einfällt, dass dein letzter Urlaub kurz nach 9/11 war.

… das Gespräch mit dieser alten Freundin, die einfach nicht versteht, warum du dir keinen Urlaub leisten kannst oder warum du nach deiner Arbeit immer so platt bist.

… schlichtweg dein Problem. Wasch und rasier dich gefälligst, dann kriegste schon einen Job!

… ständig gesagt zu bekommen, dass man an seiner Lage selber schuld sei und gefälligst was „schaffen“ solle.

… überall um uns herum. Macht die Augen auf!

… das neue Loch im Mantel und die bange Frage, ob du es noch irgendwie geflickt bekommst oder das Teil endgültig hinüber ist.

… die ältere Dame, die mit traurigen Augen durch die S-Bahn schlurft, in jeden Mülleimer lugt und nach Pfandflaschen Ausschau hält.

… dein Kumpel, der mit der Bundeswehr in Afghanistan war, mit PTBS und völlig desillusioniert zurückkam, sich bis Ende 2019 gerade so berappelt hatte und dann im zweiten „Lockdown“ auf einem Waldparkplatz Suizid beging, weil er seiner Familie einfach nicht länger zur Last fallen wollte.

… der junge Kerl da, der immer am Spielplatz auf der Bank schläft. (Ihr habt ihn seit letztem Dezember nicht mehr gesehen.)

… der Weg unter grauem Himmel zwischen Schlaglöchern und Betonblöcken zu einem Heim, das niemals dein wirkliches Zuhause sein wird.

… nicht nur in Pirmasens, Halle, Herne oder dem Privatfernsehen zu finden.

… der eine Mann aus dem sechsten Stock, den man selten sah, der aber immer freundlich gegrüßt hat, bis die Feuerwehr irgendwann seine Wohnungstür aufbrechen musste und ihn vor dem Bett liegen fand. Er hatte noch ein Kuscheltier seiner Tochter im Arm. Ihr wusstet gar nicht, dass er eine hatte. Und auch nicht, dass er geschieden war.

… wenn du dem cholerischen Arschloch namens Chef/in so liebend gerne eine reinschlagen würdest, weil er / sie / es jetzt das Gegenteil von dem will, was noch vor fünf Minuten verlangt wurde. Aber du diesen scheiß Job brauchst, allein wegen der Kinder / der pflegebedürftigen Mutter / den Schulden … Und Gewalt ohnehin nichts bringen würde.

… die kalte Wut, die in dir aufsteigt, wenn du einen Regierungschef sieht, der Leuten, die zu wenig Geld haben, empfiehlt mehr arbeiten zu gehen und / oder bei McDonalds zu essen.

… noch mehr von dieser Wut, wenn du seinen Kollegen siehst, der nicht einmal den aktuellen Benzinpreis kennt, weil er immer tanken lässt. Und dann seinen mutmaßlichen Nachfolger von BlackRock, der sich für „gehobene Mittelschicht“ hält.

… und nochmals mehr Wut, wenn die Zeugen Banderas mal wieder Möbel oder Lebensmittel der Tafel ablehnen / in den Müll kloppen oder zu den Breuninger-Einkäufen in den SUV laden, während für dich Aufnahmestopp ist und dein iranischer Kumpel sowieso nur scheel angeschaut wird, weil pöser Messermann. Und nein, das wird jetzt keine Neiddebatte, es kotzt einfach nur an.

(Nicht) abschließende Anmerkungen

Das waren nur ein paar kurze Sätze. Kleine Eindrücke. Natürlich subjektiv, da nur von mir und ein paar Menschen aus meinem Umfeld stammend. Aber für das untere Viertel in dieser Gesellschaft wohl auch nicht ganz untypisch. Manche hier mögen manches Gesagte anders sehen, andere möchten sie vielleicht ergänzen. Trotzdem ist es allenfalls ein Kratzen an der Oberfläche. Denn eigentlich reichen Worte hier gar nicht aus. Nicht einmal Bilder. Da ist immer noch diese Distanz, wenn du bloß von Armut liest oder sie auf Fotos siehst. Bilder und Texte können ihren Geruch, ihren Geschmack, ihr Gefühl nie wirklich rüberbringen. Nachvollziehen kann man sie nur, wenn man sie am eigenen Leib spürt, wenn sie einem in die Adern sickert und in das Innerste kriecht. Aber das wünscht man dem Leser dann auch wieder nicht. Insofern – seien Sie froh, wenn Sie nicht arm sind und diese Sinneseindrücke nicht kennen. Und Sie sie auch nie kennenlernen werden.

Armut ist … scheiße!

PS: Gerade diejenigen Leser, die Armut aus eigener Anschauung kennen, möchte ich einladen Ihre eigenen Sätze, Erfahrungen und Gedanken unten beizusteuern. Ich wollte dieses Mal einfach nur einen Impuls geben, der logischerweise unvollständig bleiben muss, den die Mitforisten nun aber gerne vervielfältigen können.

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349 Kommentare

  1. Es juckt wirklich keinen Politiker ob
    – Omas und Opas Flaschen sammeln oder zur Tafel müssen
    – ob die Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben werden
    . die Menschen sich keine Generalsanierung ihre Hauses für Habecks Wärmepumpenwahn leisten können
    – ob sich die Menschen kein E-Auto leisten können und trotzdem für die Subventionen der Betuchten zur Kasse gebeten werden
    – sich Medikamente nicht mehr leisten können, geschweige denn gute Ernährung
    – beim Arzt als Schütze Arsch im letzten Loch behandelt zu werden um dann doch keinen Termin zu bekommen
    Die Liste beruht nicht auf Vollständigkeit

    Im Sinne der Reichen und Herrschenden ist kein Platz mehr für die Armen in diesem Land.
    So sieht es aus!
    Danke anden Autor für disen Artikel, das war auch mal nötig!

    Ein kleines Friedenslied
    https://www.youtube.com/watch?v=VciUv5yLxWc

    1. @ Otto0815

      Danke anden Autor für disen Artikel, das war auch mal nötig!

      Danke für die 💐!

      Im Sinne der Reichen und Herrschenden ist kein Platz mehr für die Armen in diesem Land.

      Doch, natürlich. Sogar jede Menge. Sie haben für das System sogar verschiedene Funktionen. Sie machen beispielsweise ANGST. „Schau zu, dass du kein Assi wirst!“ oder „Schau, selbst mit Einserzeugnissen hat man noch nicht genug geschafft / geleistet! Man musst immer weitertreten im Hamsterrad, vorzugsweise nach unten! Sich immer weiter verkaufen…“

      Und wie bei den Schulden, die der eine hat und die das Vermögen des anderen sind, gilt auch hier:

      Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

      Arme sind schlicht strukturell notwendig!

  2. Mir wurde das Bürgergeld für 2025 abgedreht, Achtung jetzt kommt die Pointe : weil die Nachzahlung von Krankengeld und dem Regelsatz Bürgergeld für mehrere Monate bei über 3000 Euronen lag.

    Erst bezahlt die Krankenkasse nicht rechtzeitig und das Jobcenter braucht auch noch Monate um den Ernstantrag zu bearbeiten.

    Was aber gut geklappt hat war die Orientierungs-Maßnahme des Jobcenters, da hat der Private Dienstleister ❤️ nach ein paar Tagen zu Hause geklingelt um mit mir zu reden. Den habe gleich nach der Gesetzlichen Grundlage dafür gefragt 😁 die hatte er nämlich nicht!

    Keine Gesundheitsversorgung
    Rechtzeitig kein Geld
    Sozialbingo
    Aber dafür machen „sie“ aber Hausbesuche um einen zuzulabern.

    Achja und die GEZ muss ein ja nicht verklagen sondern sie beantragen sogar extra einen Plünderungsbeseid für die Desinteressierten.

    1. @ Kalsarikännit

      Erst bezahlt die Krankenkasse nicht rechtzeitig und das Jobcenter braucht auch noch Monate um den Ernstantrag zu bearbeiten.

      Was haben Sie denn? Wollen Sie Ihren Bescheid etwa schon nach einer Woche? Was sind Sie denn für ein Raffke?^^

      Die Nachprüfung meines Schwerbehindertenausweises zog sich jetzt ein knappes Jahr hin und beschleunigte sich erst nach gewissem Druck. Dann ging der neue Ausweis aber angeblich in der Post „verloren“ und erst nach weiteren Telefonaten und E-Mails kam das neue Kärtchen vor kurzem bei mir an.

      Aber dafür machen “sie” aber Hausbesuche um einen zuzulabern.

      Ich hatte schon immer den Verdacht, dass die bloß die Werktagsausgabe der Neuapostolen, Zeugen und Bhagwan-Jünger sind, die hier immer klingeln. Oder schlicht die Farce. Neuapostolen und Co. sind immerhin auf ihre Weise lustig.

      1. Ora et Labora,

        Ich kenne Hartz IV noch aus der Übergangsphase (Januar 2005) nun das Bürgergeld (2024) ist um vieles Schlechter geworden. Das Jobcenter ist auch früher schneller mit der Bewilligung gewesen (10Tage) höchsten.

        Und die Hausbesuche durch private Maßnahmenträger (schanghaien) ist noch mal eine völlig andere Hausnummer nach den Lockdown’s und Home-Office

        Ich denke nach der Wahl gibt’s eine SMS mit den besten Wünschen für die Zukunft, das das Bürgergeld eingestellt ist um die Kreativität der Bürger zu stärken.

        Existentialismus einfach mal Positiv erleben 👍

  3. Armut ist ja schon vor 20 Jahren in Deutschland abgeschafft worden. Im Zuge der Einführung von Hartz 4 wurde nämlich die Definition geändert. Seit dem ist man mit weniger als 60% des Medianeinkommens nicht mehr „arm“, sondern „armutsgefährdet“… Und die Politiker, die das eingeführt hatten (Rot-Grün!!), besaßen sogar die Frechheit, zu behaupten, mit Hartz4 würden die Menschen „aus der Armut heraus geholt“.

    Damals betrug der Regelsatz übrigens 347 Euro West und 331 Euro Ost…
    Die Hartz-Kommission hatte 520 Euro vorgeschlagen, und unser nächster Kanzler hielt 130 Euro für angemessen…

    1. Ich wurde durch einen kaputten Halswirbel jäh aus dem Arbeitsleben gerissen.
      Allerdings dauerte es Jahre, dass die wirkliche Ursache meiner wiederkehrenden
      Totalausfälle überhaupt erkannt wurde. Also bin ich in Harz IV gestolpert. 10x weniger
      im Monat, als vorher netto! Die vom Jobcenter und der Rentenversicherung bestellten
      Gutachter meinten jedoch, ich hätte keine Lust zum Arbeiten. Einer schrieb sogar ich
      wäre lieber bei meiner Katze zu Hause. Durch Zufall habe ich dann den richtigen Arzt
      gefunden und nach Dauerkrankschreiben dann auch zu einer Gutachterin gekommen,
      die sich tatsächlich auch als Erste die CT und MRT Bilder angesehen hat. Eine Woche
      später bekam ich meinen Erwerbsminderungsrentenbescheid. Da lagen 10 Jahre Klagen
      hinter mir. Jetzt habe ich meine Altersrente. Hätte ich mir während meines Arbeitslebens
      nicht den Arsch aufgerissen und ein Haus gebaut, hätte ich mich wohl allerdings schon
      längst ins Jenseits befördert. Durch das Sparen der Miete und durch das Heizen mit Holz,
      komme ich einigermaßen zurecht. Hauptsache ich falle immer relativ weich, wenn ich
      beim Holz machen umkippe.

      1. Ich frag das Jobcenter immer wo die Dienstanweisung für die Schlechtbehandlung der Leistungsberechtigten steht oder ob die Fachkraft für Arbeitsmarktdienstleistungen sich das nur aus den Fingern gesaugt hat.

      2. @ Träumer

        Die vom Jobcenter und der Rentenversicherung bestellten
        Gutachter meinten jedoch, ich hätte keine Lust zum Arbeiten.

        Jop, um so etwas zu schreiben, sind die ja auch da. Die Menge an „Arbeitsmaterial“ muss schließlich hochgehalten werden, nur wenn es gar nicht anders geht wird ihm ein Behindertenausweis oder ein solcher Rentenbescheid gegönnt. Denn um eine Gunstgewährung handelt es ja und wenn sie beim Nachprüfen zu einem anderen Urteil kommen, kann diese Gunst auch ganz schnell wieder entzogen werden…

  4. Danke, dass wenigstens Sie bei Overton eine Realität thematisieren, die uns millionenfach bei Bürgergeld- und Grundsicherungsempfängern sowie Alten mit „(Sterbegeld)Rente“ umgibt.
    Je nach psychischer Verfasstheit, werden diese – ja – traumatischen Erfahrungen entweder lange nachwirken oder irreversibel seelenschädigend sein.

    Aber wie heißt es immer so schön:
    Die soziale Hängematte wird prinzipiell für’s ‚lustige Leben in vollen Zügen‘ missbraucht und gehört radikal beschnitten.
    Flankierend kann man einigen hiesigen Kommentatoren auch ein „fundiertes“ Wissen unterstellen, wenn z.B.
    – die Bezüge zu hoch sind, da ALLES (Einrichtungen, Ersatz defekter Geräte etc) bezahlt wird,
    – sich jeder gesund, ausgewogen, bedarfsdeckend auch mit Bio ernähren kann,
    – jeder findet Arbeit; wer es nicht tut, ist entweder faul oder kriminell, kriminell faul oder faul+kriminell,
    – usw.

    Für das Interesse an Fakten, Sozialem, anderen Leben sowie dem zwischen(un)menschlichen Umgang in Wort und Tat ist allerdings jeder Einzelne zuständig und verantwortlich.
    Daher lasse zumindest ich die Phrasen: „es liegt am Kapitalismus, an anderen usw“ nicht gelten!

    Und wenn es, wie vor einigen Tagen um eine/die Wahl geht, so ist gewiss, dass ab Frühling/Merz direkt und noch schneller ein anderer Wind wehen würde, der noch vielen (mehr „Anständigen“), in sämtlichen Bereichen eisig ins Gesicht weht.
    Wiederhole aber gerne:
    rien ne va plus.😬

    1. @ Ach so

      Danke, dass wenigstens Sie bei Overton eine Realität thematisieren, die uns millionenfach bei Bürgergeld- und Grundsicherungsempfängern sowie Alten mit “(Sterbegeld)Rente” umgibt.

      Bitte, gern geschehen. 😊

      Daher lasse zumindest ich die Phrasen: “es liegt am Kapitalismus, an anderen usw” nicht gelten!

      Na, das System hat sehr wohl seinen prägenden Einfluss. Den sollte man nicht einfach von der Hand weisen.

      Es ist in meinen Augen ein Wechselspiel, ich kann das nur wiederholen: ein normopathisches System bringt normopathische Leute hervor, die wiederum das normopathische System stützen, sich ihm anbiedern oder es aufbauen und nähren.

      Man sollte m.E. einfach nicht vergessen, dass die Leute von der Wiege bis zur Bahre von Staat, Markt, Medien, Tempel und anderen Institutionen bearbeitet, beschallt, gebrochen und abgerichtet werden, um dann als Bürger, also als Person, die ihren Kopf und Körper hin hält – mit ihm bürgt – jenen Institutionen zu dienen. Man selbst mag sich diesem Prozess irgendwann entzogen haben, das heißt nicht, dass er nicht existiert oder keinen prägenden Einfluss auf andere entfalten könne.

      1. @Altlandrebell
        „Daher lasse zumindest ich die Phrasen: “es liegt am Kapitalismus, an anderen usw” nicht gelten!

        Na, das System hat sehr wohl seinen prägenden Einfluss. Den sollte man nicht einfach von der Hand weisen.“

        In vielem bin ich anderer Meinung als Sie. Auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, ist jedoch nicht Ziel meiner Antwort, da weder Ihre noch meine Vorstellungen jemals in der Praxis existieren werden.

        Dass ein System durchaus auch Einfluss hat, stand nie außer Frage.
        Aber in welcher Weise der Einfluss prägend ist und inwieweit die erfolgreiche Implementierung wiederum das System stärkt, ist wohl eher eine Frage symbiotischer Wechselwirkung.*

        Darüber hinaus sollte man zur Klärung nun letztendlich eine „Mysterium“ ernsthaft klären:
        wenn Mensch, wie gerne und das eigene Gewissen beruhigend behauptet wird, tatsächlich ein soziales und empathisches Wesen ohne Wenn und Aber sein sollte, kann diese Fähigkeit ebenso wenig aberzogen werden wie Sinneswahrnehmungen.
        Wenn er es aber nicht ist, sondern erst durch Erziehung/Prägung zu solch einem wird, dann beginnt diese Aufgabe bereits BEVOR das System Zugriff erlangt und kann ebenfalls NICHT mehr radikal eliminiert werden – zumindest nicht in dem Maße, wie es seit langem und massenhaft geschieht.
        Das gilt speziell auch für eigenständiges und freies Denken, Fantasie, Umgangsformen, Freundlichkeit, Zugewandtheit, das Sehen über den Tellerrand sowie den Dreck vor der eigenen Tür hinaus.

        Gute Nacht!

        *“Lache nie über die Dummheit der anderen. Sie ist deine Chance.“ W.Churchill
        alternativ
        „Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen.“ D.Bonhoeffer

      2. @Altlandrebell

        Ach ja, übrigens
        „Bitte, gern geschehen. 😊“

        Lieber wäre mir eine Antwort im Stile:
        „wir thematisieren ab jetzt überhaupt bzw. öfter das, was Menschen im Land betrifft, umtreibt, ihr Leben ausmacht, über Planungen oder gar 😬Fakten und Zahlen etc.“
        Aber natürlich können Sie nicht für die Redaktion antworten oder priorisieren.*
        Schade aber auch.

        *Diverse, längst wieder verschwundene, Forenten gaben diesem Wunsch bereits Ausdruck. Daher hat sich der übliche Rat, „Eulen nach OT, äh Athen, zu tragen“ überholt.😉

    2. Aus meiner Sicht wird der eigentliche Sinn des Kapitalismus falsch verstanden.
      Es geht im Kapitalismus als Herrschaftssystem darum möglichst viel Armut zu erzeugen, und so die Konkurrenz auszuschließen. Das dabei einige Individuen ultrareich werden, ist nur ein Nebeneffekt.

  5. Das Versorgungsamt für den Schwerbehindertenausweis schickt jetzt nur das Beiblatt, mit dem man kostenlos ÖPNV nutzen kann, wenn man vom Amt einen Stempel für das Antragsformular bekommt. Früher ging das einfach mit dem Bescheid. Das heißt einen weiteren bürokratischen Arbeitsschritt für ohnehin völlig überlastete Sachbearbeiter und die Wartezeit auf den Bescheid wächst auch immer weiter. Allerdings habe ich im Moment wenigstens Glück mit meinem Sachbearbeiter. Er ist zumindest freundlich und ruft sogar mal an, wenn es etwas zu klären gibt.
    So sieht es in Berlin aus.
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/sozialamt-steglitz-ukrainische-ingenieure-warten-seit-einem-jahr-auf-bescheid-li.2292110
    Und ja, ich versuche meine Angst nieder zu halten angesichts dieser politischen Aussicht mit Merz et al.
    und, die zwei Obdachlosen, denen ich immer wieder etwas zugesteckt habe, wurden erst nacheinander sehr krank und verfielen sichtbar, bis sie jetzt verschwunden sind, wahrscheinlich tot. Mit schätzungsweise 55 Jahren. Zu Anfang, als ich sie kennen lernte, waren die 2 polnischen Männer eigentlich ganz gut beisammen und sie waren auch keine Alkoholiker.

    1. @ A.F.

      Allerdings habe ich im Moment wenigstens Glück mit meinem Sachbearbeiter. Er ist zumindest freundlich und ruft sogar mal an, wenn es etwas zu klären gibt.

      Da ist es hier in der Region komplett anders, die ist so Schwarz-Grün wie der Schimmel bei manchen im Block an der Wand. Hier gibt es nicht einmal ein Sozialticket für Arme und diese Beiblattgeschichte für Schwerbehinderte existiert bereits seit Äonen, beziehungsweise es sind sogar deren drei Formulare, die man natürlich erst einmal geprüft und bearbeitet bekommen muss.

      „Sie können ja das Deutschland-Ticket für ermäßigten Satz erwerben!“ Ja, ich habe bloß keine elektronische Armfessel (Smartphone) und schaffe sie mir auch gewiss nicht an…

      1. Naja, das ist der eine Sachbearbeiter, die vorherige war unfreundlich und schikanierte gern.
        Und der Artikel verweist ja auf die überlange Bearbeitungsdauer.

  6. Ein endloser Albtraum. Und skandalöser Alltag in einer Gesellschaft, die sich von elementaren Menschenrechten verabschiedet hat. Allerdings hätte diese Gesellschaft die Möglichkeit, den Albtraum zu beenden — durch demokratische Partizipation. Zum Beispiel, indem man sich von neoliberalen Parteien abwendet und sich sozialen Parteien wie das BSW zuwendet. Aber dieser Möglichkeit stehen zwei Dinge im Weg: die von Armut nicht betroffene Mehrheit der Wähler und die Wahlabstinenz von Systemverweigerern. Somit wird der Albtraum immer Teil der Gesellschaft bleiben.

    1. Wahlabstinenz von „Systemverweigerern“ das sind immerhin Feste 40% mit denen könnte jede Partei die Wahlen gewinnen.

      Es gibt aber hier nicht eine Partei, die sich für die schweigende Mehrheit interessiert irgendwie Komisch oder?

      1. Doch, die AfD tut viel, um die schweigende Mehrheit zu mobilisieren. Hier liegt tatsächlich enormes Wählerpotential.

        „Wer schweigt, stimmt zu.“ Darauf hat das System lange gebaut.

          1. Wo steht bei der AFD, dass sie Hochrüstung und Nato wollen?
            Ich habe etwas von „Bundeswehr stärken“ und „raus aud Nato und EU“
            gelesen. Ein ganz schweres Manko ist bei der AFD die Unterstützung
            von Israel. Aber sie ist für die Beendigung des Ukraine Krieges und
            für eine Wiederannäherung an Russland.

            1. Du solltest dich weniger mit feuchten Träumen von Ukrainerinnen beschäftigen, die eher Salzwasser trinken würden, bevor sie dich vergammelten Schrumpelhorst auch nur anschauen, und anfangen, dich zu bilden. Wird in deinem Fall zwar ein paar Jahrzehnte dauern, die du ohnehin nicht mehr hast, aber nun denn…
              Aus dem Wahlprogrammm der retardierten Faschistenclique:
              „Bis zum Aufbau eines unabhängigen und handlungsfähigen
              europäischen Militärbündnisses bleiben die Mitgliedschaft in der
              NATO sowie eine aktive Rolle Deutschlands in der Organisation für
              Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zentrale Elemente
              unserer Sicherheitsstrategie.“
              aBeR jA, dIe WoLlEn RaUs AuS dEr NaTo. Hat Horst jedenfalls gelesen. Aber natürlich nicht verstanden, wie sollte es auch anders sein.

              1. Das schreibt jemand, der das schon sehr befleckte Bild von Ricarda Lang an seiner Zimmertür hängen hat. Und überhaupt: Ukrainerinnen waren schon vor
                30 Jahren langweilig. Da du mit 35 noch bei deiner
                Mutter wohnst kannst du das natürlich nicht wissen.

                1. Nun ja, dass sozial abgehängte, labberige Rentner wie du, die ein kärgliches „Dasein“ fristen müssen und sich auf Kosten der Allgemeinheit durchschmarotzen ein Problem mit Frauen haben, verstehe ich natürlich. Die verachten dich ja schließlich Zeit deines, nun ja, hüstel, „Lebens“.

                  1. Wer um 13.44 Uhr im Net seinen Schrott verbreitet lebt selbstverständlich nicht vom Staat. Ich habe wenigstens schon lange Zeit gearbeitet, Du noggerst dir einen immer noch bei Mamma im Kinderzimmer, mit 35 Jahren auf dem Buckel. Frauen kennst du nur zwei dimensional. Ich kann
                    immer hin auf 51 Jahre guten Sex zurück blicken, du nur auf krumme Finger mit Schwielen und das Gesicht deiner Mutter wenn sie mal wieder dabei ins Zimmer stürmt.

                    1. Deine Fantasien in Ehren, aber rühren die von deiner herbeiimaginierten „Erkrankung“, mit der du dir Transferleistungen erschlichen hast, damit du auch schön brav deine Dildosammlung hegen und pflegen kannst, die du für deine Eigentherapie benötigst? Junge, das wird ja immer schlimmer mit dir. Aber ich subventioniere dich gerne quer.

            2. Weidel hatte etwas gesagt davon das 5% BIP für die Aufrüstung der BW möglicherweise nicht ausreichen, es dann auch gemacht wird. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass absolut kein Geld mehr für andere Dinge übrig ist, wenn diese tatsächlich dann noch auf die Schuldenbremse beharren. Für Soziales schon gar nicht!

        1. die AfD? Interessant. Wo tun die sich gegen Armut in ihrem Parteiprogramm einsetzen? Ich habe schon ein Vielzahl von AfD-Politikern gehört, dagegen ist das Gehetze von Merz, Lindner und Co. gegen Arbeitslose harmlos….

          1. Wir können lange darüber sinnieren, was die AfD tun würde… Würde sie jemals in Regierungsverantwortung kommen, würde sie unglaubliche Summen einsparen, indem illegale Migration beendet und die Asylindustrie geschleift werden würden. Die verschwiegenen Kosten der Zuwanderung sind für die meisten unvorstellbar. Ich glaube, es ist über 10 Jahre her, daß Udo Ulfkotte dazu Kostenüberschläge veröffentlicht hat, schon damals ein Schock.

            Man darf nie vergessen, die Armut ist ja nicht allein, sie tritt ja immer mit ihrem Gegengewicht auf, auf der anderen Seite sind Leute, die sich die Taschen füllen. Ich meine, wenn pro minderjährigem Migranten 5000 EUR pro Monat veranschlagt werden (es gibt offizielle Angaben aus Großstädten, die wesentlich höher liegen), wo wird das Geld abgepreßt und was ist an den kleinen Messerstechern in Adidashosen so wertvoll?? Die eigenen Bürger sind ja offenbar gar nichts wert. Und das mit den minderjährigen Migranten ist ja nur ein Punkt von vielen, man macht sich gar kein Bild von den Geldsummen, die gegen die Interessen des Volkes verbrannt werden. 1 Mrd. EUR pro Jahr an Affganistan, damit könnte man den absolut Bedürftigen unseres Volkes durchaus schon helfen, und die Liste dieser Auslandsausgaben ist sehr sehr lang. „Radwege in Peru“ ist ja nur ein kleines Reizwort, hinter dem sich die ganze Untreue unserer Volksverräter verbirgt.

            1. „“Radwege in Peru” ist ja nur ein kleines Reizwort, hinter dem sich die ganze Untreue unserer Volksverräter verbirgt“
              Cool, der foreneigene Euthanasiefanatiker hat ein neues Spielzeug gefunden. Kannst du ja deinen biodeutschen Frauenschläger- und Obdachlosenanzünderfreunden nahebringen, wenn ihr euch das nächste mal in eurem Incelchat trefft.

            2. Aha, und Du glaubst also allen Ernstes, wenn es keine Asylbewerber mehr gäbe, würden die Leute die sich – auf Kosten des Steuerzahlers – die Taschen füllen, ihre soziale Ader entdecken. LOL

              Herzchen, die füllen sich die Taschen mit Einverständnis und Beihilfe des derzeitigen Systems und werden garantiert eine Möglichkeit finden sich an Deinem Elend zu bereichern. Nur ein Beispiel: Fortbildungskurse am Arbeitsamt. Du kriegst dafür keinen Penny, lernst auch nix, aber der private „Dienstleister“ sahnt mächtig ab.

            3. @BerT.0:
              Es ist nicht sinnvoll, eine systemische Tendenz zu Ungleichheit (Kapitalismus) mit Migrantenbashing zu korrigieren. Das ist nur Symptombekämpfung. Nein, es muss eine Gegenkraft zum Kapitalismus geben, eine Kraft, welche die
              nationale und globale Wertschöpfung fairer verteilt. Diese Kraft war früher einmal die Sozialdemokratie. Heute ist es eher das BSW. Aber sicher nicht die AfD.

            4. Udo Ulfkotte hat auch exakt recherchiert und beschrieben was die Rentenbeitragszahler so alles für die Obrigkeit mit finanzieren. Die Rente könnte um 30 Prozent höher sein wenn dies wegfallen würde. Die AfD und auch die anderen Parteien sagen nichts dazu.

        2. @ Bert:

          “Wer schweigt, stimmt zu.” Darauf hat das System lange gebaut

          Ja genau, deswegen laufen ja auch auf allen Schmiersendern der Nation gerade haufenweise Werbespots dass man unbedingt wählen gehen soll.
          Natürlich weil die wollen, dass man nicht wählt. Natürlich :-/

    2. Aber dieser Möglichkeit stehen zwei Dinge im Weg: die von Armut nicht betroffene Mehrheit der Wähler und die Wahlabstinenz von Systemverweigerern.

      LOL Prosecco. Damit hast du ja, offenbar in voller Absicht, den Aufschlag für eine wahrscheinlich sehr ausgreifende Diskussion mit dem Rebellen (und anderen) gemacht. Also zieh dich warm an 😀
      Allerdings gehöre ich ja auch zu den „Systemverweigerern“. Muss aber jetzt zur Arbeit, vielleicht später dann…

      1. @Two Moon:
        Durchschaut! Wer mit dem System nicht einverstanden ist – wofür es eine Million Gründe geben kann – ist in einer Demokratie nie verloren. Er hat drei Optionen: partizipieren, aussteigen und leiden. Wer auf Partizipieren und Aussteigen verzichtet, wählt das Leiden. Macht ihn das zum Opfer? Ich denke, nicht. Anders sieht die Sache in einer Diktatur aus. Dort hat das Volk keine Stimme. Deutschland ist keine DIktatur. Wenn alle Systemverweigerer und Armutsbetroffenen und -bedrohten das BSW wählen würden, hätten sie eine Chance auf ein besseres Leben. Wer auf sein Wahlrecht pfeift, darf sich zwar beklagen, aber ein Opfer ist er deswegen nicht.

        1. „Deutschland ist keine Diktatur.“

          Also, es wurde uns sogar „diktiert“, wie, womit und wie lange man sich zu waschen hat. Das Verbrenner-Aus, die Wärmepumpe, die „Energiewende“, die Waffenlieferungen, die Migrationspolitik u. v. a. m. wurde und wird „diktiert“. Oder wurden Sie danach gefragt?
          Ach nein, bestimmt nicht, denn in einer „repräsentativen Demokratie“ diktieren die Repräsentanten, die „wir“ gewählt haben und denen „wir“ unser Vertrauen geschenkt haben.

          1. In einer Demokratie müssen Sie Vertrauen schenken. Richtig. Aber Sie müssen niemandem das Vertrauen schenken, der Ihnen nicht passt. Wer Ihnen passt, teilen Sie in der Wahlurne mit. Danach wird die Macht verteilt. In einer Diktatur empfangen Sie Befehle. Ihr Vertrauen können Sie sich an den Hut stecken.

            1. Die Macht wird verteilt…
              Hat man ja gesehen oder sieht man. Das „Vertrauen“ kann man sich so oder so an den Hut stecken.
              Und es bringt auch nichts, wenn ich die Regierung „beschimpfen“ darf, ohne Folgen, wie in Russland oder Nordkorea zu befürchten muss.
              Denn es bringt eh nichts.
              Es sei denn man wird von Habeck oder Strack-Zimmermann oder Baerbock verklagt. Wegen „Majestätsbeleidigung“, versteht sich.
              Die Macht wird verteilt. Verteilt zwischen 5% und 20% Parteien.
              Dann ist es eben eine verteilte Diktatur aber keine Demokratie. Nicht einmal eine Scheindemokratie.

              1. „verteilte Diktatur“ – interessante Formulierung.
                Die Macht wird natürlich immer unter denen verteilt, die gewählt wurden. Aber ist eine holprige Koalition aus beispielsweise vier kleineren Parteien nicht immer noch besser als ein launischer Alleinherrscher? Spätestens nach vier Jahren kann ein neues Experiment starten. Ein Alleinherrscher kann ein Volk so lange tyrannisieren, wie es ihm passt. Lieber ein temporäres Experiment, das möglicherweise scheitert, als eine ewige Tyrannei. Eine Diktatur ist doch keine attraktive Alternative zur Demokratie, oder?

                1. Ja, wenn wir eine „echte“ Demokratie hätten. Haben wir aber nicht.
                  Und diese „temporären Experimente“ haben wir nun seit 25 Jahren. Ob Schröder, Merkel oder Scholz. Ob Groko, Ampel oder sonst was.
                  Das Problem mit den „kleineren Parteien“ ist, dass sie auch nur von wenigen gewählt wurden. Und den „Segen“, den wir jetzt erleben müssen, besteht ja keineswegs aus „kleineren“ Parteien (SPD, Grünen.) Gut, die FDP vielleicht.
                  Jedenfalls erreichte die SPD 2021 mit hi un he knapp unter 26%, die Grünen knapp unter 15% und die FDP 11,5%. Also mit 15% und 11,5% „regierungsfähig“ zu werden ist ein ziemliches Armutszeugniss. Und man hat ja mehr als deutlich sehen können, was ein „Experiment“ eines
                  15%-igen „Wirtschaftsministers“ und Vizekanzlers gebracht hat, nämlich die langfristige Zerstörung Deutschlands.
                  Wollen wirklich weiter „experimentieren“?
                  Kompetenz und Führungsqualitäten haben nicht zwangsläufig mit der Tyrannei eines Alleinherrschers zu tun.
                  Und sollten auch nicht damit verwechselt werden, wenn einer mal „basta“ sagt und vorgibt wo’s langgeht.
                  Das hätte Scholz mehrmals machen können. Beispielsweise – jetzt haltet mal die Klappe ihr Grünen, die AKWs bleiben am Netz.
                  Und paar andere Dinge mehr.
                  Also diese Kombi Scholz-Habeck-Baerbock war das Katastrophalste, was Deutschland je erleiden musste, seit dem 2. WK her.
                  Also weitere „Experimente“ dieser Art würde ich keinesfalls befürworten.

                  1. Zustimmung. Das strukturelle Problem in der Demokratie heutzutage ist das schwache Führungspersonal. Und die grottenschlechte Medienlandschaft, die dieses Führungspersonal auch noch bejubelt. Da kommen zwei demokratische Strukturkrisen zusammen.
                    Dieses Problem haben eigentlich fast alle westlichen Demokratien.
                    Man wird nach den kommenden Wahlen sehen, wer von den Versagern noch am Drücker ist. Ich sehe aber ehrlich gesagt auch keine starken Figuren, die das Experiment zum Erfolg führen könnten. Niemand hat das Format, die strukturellen Defizite der Demokratie zu beseitigen. Es muss wieder mehr demonstriert werden. Der Druck muss von unten kommen. Die Eliten müssen sich unwohl fühlen. Es läuft ihnen alles zu glatt. Vielleicht trägt der wirtschaftliche Niedergang dazu bei, dass sich die Verlierer des Systems endlich maßenhaft aufraffen, den Politikern und Medien in den Arsch zu treten. Deutschland kann auch protestieren.

                    1. @ Prosecco:

                      . Ich sehe aber ehrlich gesagt auch keine starken Figuren, die das Experiment zum Erfolg führen könnten. Niemand hat das Format, die strukturellen Defizite der Demokratie zu beseitigen. Es muss wieder mehr demonstriert werden. Der Druck muss von unten kommen.

                      Ja, sehr richtig.
                      Aber wieso willst du denn dann, dass wir alle wählen gehen, wenn niemand das Format hat die strukturellen Defizite zu beseitigen? Also wohl auch das BSW nicht, das du weiter oben noch beworben hast.
                      Oder habe ich das was falsch verstanden?

                      Mit dem BSW kann es in zwei Richtungen gehen. Entweder sacken sie langsam ab in den Bereich der Kleinstparteien und verschwinden alsbald. Oder sie schaffen die 5% Hürde, werden ein weiterer kleiner Player im Parteienpotpori und werden alsbald in irgendwelchen Koalitionen von System assimiliert. Die haben einige gute Leute, aber auch die haben nicht die Kraft sich auf Dauer dem Sog des Systems zu entziehen. Da braucht es wirklich andere Kaliber.

                    2. @Prosecco, @ Two moon
                      „Niemand hat das Format, die strukturellen Defizite der Demokratie zu beseitigen.“

                      Genau das ist der Punkt. Politiker von Format haben wir lange nicht mehr.
                      Und es geht auch nicht vorrangig „um die Defizite der Demokratie zu beseitigen“ sondern darum, überhaupt einen Hauch von Professionalität in der Ausübung seines Metiers unter Beweis zu stellen.
                      Und da ist nichts. Auch nicht einmal die Hoffnung darauf.
                      Ich will mir eine Lösung gar nicht versuchen auszumalen.

                    3. @ Prosecco

                      Der Druck muss von unten kommen.

                      LOl.

                      Die Gelbwesten haben sie diffamiert, zusammengeschossen und niedergeknüppelt. Da muss ich auch einen Beitrag zu schreiben.

                      Wenn Druck von unten kommt, wird entweder kartätscht oder er ist falsch – den einen ist er zu „bürgerlich“, den anderen zu „reeechts“ und den dritten zu „links“.

                      Niemand hat das Format, die strukturellen Defizite der Demokratie zu beseitigen.

                      Falsch.

                      Bloß werden die Leute, die es haben oder aufklären sofort diffamiert, haben plötzlich Kinderpornos oder antisemitische Flugblätter im Keller oder enden wir Barschel in der Badewanne.

                      Eben die beste Demokratur, die man auf den Markt für Geld so kaufen kann.

                      Deutschland kann auch protestieren.

                      Deutschland kann protestieren? Ja klar – gegen „Ausländer“, gegen Leute, die man für „rechts“ bzw. „links“ hält und für das System. Gegen Vadder Staat steht aber kaum einer auf, denn man hat gelernt Vati und Mutti zu ehren…

                    4. @Two Moon:

                      „Aber wieso willst du denn dann, dass wir alle wählen gehen, wenn niemand das Format hat die strukturellen Defizite zu beseitigen?“

                      Weil es eine Chance ist. Wahlen können etwas bewegen. Neue Machtverhältnisse bringen auch neues Personal an die Macht. Auch wenn die Chance gering ist, dass jemand vom BSW in die Regierung kommt, so würde ich sie auf jeden Fall nutzen. Wer aus Prinzip nicht wählt, vertut alle Chancen.

                    5. Woher kommt mir das nur so bekannt vor? Ach ja:

                      „Aber wieso willst du denn dann, dass wir alle in die Kirche gehen?“

                      „Weil es eine Chance ist. Beten kann etwas bewegen. Glaube versetzt Berge, Jesus hat dich lieb!“

                      Neue Machtverhältnisse bringen auch neues Personal an die Macht.

                      Genau – an die Macht. Das heißt ein Unterdrücker wird gegen einen anderen eingetauscht. Gestern herrschte A mit 50,1 % der Stimmen und sagte B, C und D wo’s lang gehen soll. Heute hat B die 50,1 % und sagt A, C und D was zu tun ist. Toll.

                      Mit Macht fängt das Problem gerade an!

                      Auch wenn die Chance gering ist, dass jemand vom BSW in die Regierung kommt, so würde ich sie auf jeden Fall nutzen.

                      Tja, die Leute in Mitteldeutschland setzten auf das BSW und seine „Chancen“. Jetzt sitzen BSWler in den Landesregierungen – und produzieren Druidentee. Die AfD hat sogar einen Landrat – und weiter?

                      Aber, aber! Man muss die doch mal machen lassen! Erst mal vier Jahre warten und so!

                      Ne, danke. Ich will nicht alle vier Jahre von neuem hören, dass man die erst mal machen lassen und abwarten soll. In Griechenland haben die Leute vor zehn Jahren Syriza gewählt – die sogenannten „radikalen Linken“, die freilich so radikal waren, dass sie das System nur reformieren wollten, nicht einmal in Brüssel ernsthaft auf die Barrikaden gingen. Trotzdem haben die Deutschen und ihre Wadenbeißer ihnen dann schnell den Stecker gezogen. Die Volksabstimmung war auch für die Tonne. Tsipras hat nur rumgeflennt, weil er sie gewonnen hatte. Das war ein Beispiel, das Forum könnte hier eine halbe Bibliothek zusammenstellen.

        2. Ich glaube das ist ein Alptraum, ein schrecklicher Alptraum.
          Die erste Frage die ich stellen möchte, ist die, ob die Demokratie eine Herrschaftsform ist. Meiner Meinung nach ist die Idee dazu nicht geeignet.
          Wir haben eine Herrschaftsform, nur mit Demokratie hat die nichts zu tun.
          Und diese „großartigen“ Wahlen funktionieren genauso wie das Glücksversprechen beim Hütchenspieler an der Straßenecke.
          Zuerst einmal müsste bei jeder Wahl die Möglichkeit der Stimmenthaltung gegeben sein. Stimmenthaltung als feste statistische Größe, so wichtig.
          Außerdem müssten Beamte und Mitarbeiter des Öffentlichen Dienst von der Wahl ausgeschlossen werden, die Interessenkonflikte sind zu groß.

          Der ganze Sermon von „Beteiligung, Bürgerwille und freier Wahl“ ist Folklore für die Dummen.
          Es ist alles nur ein lausiges Schauspiel.

    3. „sich von neoliberalen Parteien abwendet und sich sozialen Parteien wie das BSW zuwendet“

      Das hart arbeitende Lager in Deutschland könnte also dank dem BSW noch „sozialer“ werden.

      Wagenknechts Horrorvision eines gerechten Kapitalismus: „mein Gerechtigkeitsideal ist, ich will eine gerechte Leistungsgesellschaft, wo jeder ähnliche Chancen hat, und wo es von der eigenen Anstrengung und der eigenen Leistung abhängt, welchen Wohlstand man hat“
      (Bei Maischberger vor 2 Wochen)

      Danke nein.

      1. Es ist immer besser, wenn der eigene Wohlstand von der eigenen Leistung abhängt als von der Leistung anderer. Oder soll Wagenknecht für mehr Privilegien für diejenigen plädieren, die durch Erbschaft und Glück zu Wohlstand gekommen sind? Wer keine eigene Leistung erbringen KANN (Krankheit, Arbeitsmarktversagen, Ruhestand), soll solidarisch unterstützt werden. Wer keine Leistung erbringen WILL, soll sich Sponsoren oder Mäzene suchen.

        1. Jedwede staatlich organisierte Konkurrenz in den zweckmäßige eingerichteten Vergleichs- und Sortieranstalten (Schule/Ausbildung/Beruf) im Kapitalismus, ist ausschließlich den Kriterien und Maßstäben einer freien Ökonomie untergeordnet. Was ja eigentlich auch schon, und gemäß der Sache, der korrekt gewählte ökonomische Terminus „Leistung“ verraten könnte.
          Chancengerechtigkeit oder Chancengleichheit sind also nicht nur hier ausschließlich zynische und ideologischen Synonyme dieser Menschensortierung.
          All diese schönen Einrichtungen und Verhältnisse existieren bereits, die müssen von diesen Edel-Arschlöchern vom BSW nicht noch einmal neu aufgewärmt werden.

          1. Danke. Stimmt. An die Enteignung des Kapitals, das durch die Bank leistungsloses Einkommen bezieht, hat Frau Wagenknecht wahrscheinlich nicht gedacht. Der Esel wird ja auch immer vom Schwanz her aufgezäumt. Wer es zur etwas Wohlstand gebracht hat, wie z.B. auch die Frau Wagenknecht, der muss wohl tüchtig gewesen sein und hat es sich durch Leistung auch verdient. „Die gerechte Leistungsgesellschaft“ ist in der Tat nur die zynische Rechtfertigung der eigenen gehobenen Stellung in dieser Gesellschaft und gleichzeitig der Arschtritt nach unten an alle die sich nicht genügend angestrengt haben.

          2. @Phineas

            Danke für den treffenden Beitrag.

            Den Punkt hier…

            ausschließlich den Kriterien und Maßstäben einer freien Ökonomie untergeordnet.

            … möchte ich freilich noch weiter öffnen. Denn die Maßstäbe werden – je nach Verfasstheit des Untersuchungsraums – nicht nur unter ökonomischen, sondern auch religiösen, staatlichen und anderen institutionellen Vorgaben ausgerichtet wie mir scheint. Die Abrichtungseinrichtungen – bei Ihnen auch sehr treffend „Vergleichs- und Sortieranstalten“ genannt – produzieren ja nicht nur für den Markt, sondern in ihnen werden auch Kader für Staat, Medien, Tempel et cetera herangezüchtet. Selbst wenn Sie Topleistungen erbringen, kann Ihnen der Zugang zu Stellen dann verwehrt sein, bspw. wenn Sie die falsche Haltung mitbringen (Stichwort: Berufsverbote).

            Chancengerechtigkeit oder Chancengleichheit sind also nicht nur hier ausschließlich zynische und ideologischen Synonyme dieser Menschensortierung.

            Vor allem sagen sie nichts über den weiteren Weg aus. Am Start mögen dann hundert Athleten sein, die alle formal die gleichen Trikots, den gleichen Trainingsstand, die gleiche Statur, die gleiche Fitness… kurzum: die „gleichen Chancen“ haben. Aber wenn nach dem Startschuss die einen Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommen, die anderen einen Berg hochrennen und wieder andere einander huckepack nehmen müssen, braucht sich keiner wundern, warum die vierte Gruppe am Ende schon lange mit der Goldmedaille im Wirtshaus hockt, weil sie nur über flaches Feld joggen musste…

            1. Vor allem sagen sie nichts über den weiteren Weg aus. Am Start mögen dann hundert Athleten sein, die alle formal die gleichen Trikots, den gleichen Trainingsstand, die gleiche Statur, die gleiche Fitness… kurzum: die „gleichen Chancen“ haben. Aber wenn nach dem Startschuss die einen Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommen, die anderen einen Berg hochrennen und wieder andere einander huckepack nehmen müssen, braucht sich keiner wundern, warum die vierte Gruppe am Ende schon lange mit der Goldmedaille im Wirtshaus hockt, weil sie nur über flaches Feld joggen musste…

              Du hast n i c h t s verstanden!! Dass es Verlierer gibt in der Konkurrenz liegt n i c h t daran, dass diese ungerecht ist, sondern daran, dass das Produzieren von Verlierern der Z w e c k der Konkurrenz ist. Du bist gar kein Gegner der Menschensortierung bzw. der Konkurrenz nur objektiv und gerecht soll es beim Menschensortieren zugehen. Da kannst du den „Edel-Arschlöchern“ vom BSW die Hand geben.

              1. 1) Sie brauchen nicht schreien. 2) Sie brauchen nicht duzen. 3) Sie brauchen keine Unterstellungen machen.

                Wenn Sie wollen, dass man Ihre Gedanken nachvollzieht und teilt, dann sollten Sie nicht immer von der Kanzel verkündigen und schnell spiegeln, wenn man Sie drauf anspricht.

                Ich habe nicht über den Zweck gesprochen, sondern habe auf einen weiteren Aspekt verweisen wollen. Das kann man kritisieren, also zu wenig empfinden, doof finden, was auch immer. In meinen Augen hat sich der Mitforist nur auf den Start konzentriert, ich wollte noch auf das Geschehen auf den Weg eingehen. Danach hätte man Zweck und Ursachen analysieren können. Ergibt aber keinen Sinn, wenn man gleich gemaßregelt wird, weil man nicht die richtige Lehre verkündet. Und Sie schwätzen was von ich sei ein Rechthaber. ROFL. 🤣

                Ansonsten sind Sie wirklich lustig – ich werde hier von BSW-Fanboys angegangen, weil ich Nichtwähler bin und mit deren Wahl-Schmu nix anfangen kann und Sie raten mir denen die Hand zu reichen und mit zu wählen. 😂 Mit Verlaub – warum bringen Sie sich nicht bei denen ein? Scheinen mir besser hin zu passen.

                1. @Altlandrebell
                  Sie sollten mittlerweile wissen, mit wem Sie sich auf eine Debatte oder Diskussion einlassen und mit wem eher nicht, da es reine Zeitverschwendung ist.

                2. Großschreiben gilt als schreien. Ich betone nur und das ist offensichtlich nötig. Warum rede ich eigentlich von der Kanzel und Sie nicht. Wieder mal nur argumentloses Geschimpfe.

                  „Ich habe nicht über den Zweck gesprochen, sondern habe auf einen weiteren Aspekt verweisen wollen.“ Na eben, das ist es ja, dass ihnen an der Konkurrenz immer nur auffallen will, dass sie so ungerecht ist, anstatt die Luschen ganz gerecht auszusortieren. Das ist halt ein typische bürgerliche Kritik, die an der Konkurrenz selbst n i c h t s auszusetzen hat, wenn sie bloß gerecht veranstaltet wird.

                  „Ergibt aber keinen Sinn, wenn man gleich gemaßregelt wird,“ Also mit anderen Worten, wer sie für ihren bürgerlich Senf kritisiert, der will sie maßregeln. Genau: Es lebe die Freiheit bürgerliche Ideologien zu verbreiten. Es lebe die gerechte Konkurrenz.

                  „und Sie raten mir denen die Hand zu reichen und mit zu wählen.“ Ne, das Wählen habe ich Ihnen nicht angeraten. Allerdings können sie mit dem BSW offenbar den Club der Freunde der echt gerechten bürgerlichen Konkurrenz gründen.

                  1. @ Krim

                    Das Verwenden von Großbuchstaben oder das Schreiben von Wörtern in Einzelbuchstaben wird in den vielen Online-Foren als Schreien wahrgenommen. Sie könnten Worte, die Sie betonen wollen oder die Ihnen wichtig sind, ja vielleicht kursiv oder fett setzen. Gibt hier HTML-Tags für.

                    Dann haben Sie in Ihrem obigen Beitrag postuliert:

                    Du bist gar kein Gegner der Menschensortierung

                    Sie wissen wer und was ich bin. Oder können das zumindest festlegen. So wie ein Pfarrer ex cathedra festlegt wer Häretiker ist und wer nicht. So empfand ich’s zumindest und das habe ich zum Ausdruck bringen wollen.

                    Und etwas wie:

                    Du hast n i c h t s verstanden!!

                    Empfinde ich als Maßregelung, insbesondere im Verbund mit dem Duzen. Wo Sie leben oder aufgewachsen sind, gehen vielleicht alle so miteinander um – kein Plan. Und auch wenn Sie das vielleicht ohne bösen Hintergedanken formulierten, kommt es durch Tonfall und Wortfall nicht positiv rüber. Eher herabsetzend oder eben maßregelnd.

            2. Da hat Krim schon recht.
              Der grundsätzlich Zweck ist die Produktion von Verlierern.

              Darüberhinaus ist es grundsätzlich überhaupt nicht einsehbar (sehen wir einmal von den brutalen, aber auch ideologischen! Notwendigkeiten kapitalistischer Ökonomie ab), das gute und anständige Bezahlung überhaupt von der Art der Tätigkeit abhängig gemacht wird. Kein Arzt oder Wirtschaftwissenschafter ist unbedingt wichtiger oder nützlicher für das funktionale Gesamtgefüge einer Gesellschaft, als beispielweise ein Müllwerker oder Schietgänger. Eher müßten doch die letztgenannten ein bisschen mehr kriegen, wenn die Art der Tätigkeit irgendein Kriterium hergeben soll, wer wieviel Patte einstreichen kann.

          3. @Phineas:
            „Jedwede staatlich organisierte Konkurrenz in den zweckmäßige eingerichteten Vergleichs- und Sortieranstalten (Schule/Ausbildung/Beruf) im Kapitalismus, ist ausschließlich den Kriterien und Maßstäben einer freien Ökonomie untergeordnet.“

            Diese Analyse teile ich nicht. So etwas wie eine „freie Ökonomie“ gibt es gar nicht. Jede Ökonomie ist staatlich reguliert. Zweck der Regulierung ist u.a. die Verhinderung von unfairem Wettbewerb. Stichwort: Kartellrecht. Für Sie und @Altlandrebell ist die Welt einfach durch und durch kriminell. Damit rechtfertigen Sie Ihre Fundamentalkritik am System. Sie erliegen hier aber einer Wahrnehmungsstörung. Sie blenden einfach die Hälfte der Realität aus und zimmern sich die Welt so zurecht, wie es in Ihr Weltbild passt. Das ist keine seriöse Analyse.

            1. Ach was, „freie Ökonomie“ gibt es gar nicht?
              Ausgerechnet deswegen nicht, weil der oberste Gewalthaber des freien Eigentums und faire Regulatur („Kartellrecht“ lol) unserer schönen Volksgemeinschaft, die freien Händel seiner freien und eigentümenden Bürger öfter mal regulieren muss, und ein andernmal ganz fürchterlich viel zu de-regulieren hat (so wie die letzten 3 Jahrzehnte).
              Und das pasiert einzig zum Wohle des kapitalen Konkurrenzerfolges (von dem ja alles abhängt) unseres heimeligen Standortes (gegen das ja grundsätzlich unfaire Ausland).
              An dieser ganzen destruktiven und grundsätzlichen Scheiße ist übrigens überhaupt nichts kriminell, sondern sie folgt zu 100% rechtmäßig gesetzter Gewalt.
              Und obwoh diese Gewalt gar nicht zur Wahl steht, wird sie dennoch regelmäßig von fast 100% der Wähler angekreuzt, so auch in ein paar Wochen.

              1. Na gut, dann ist halt die ganze destruktive Scheiße legal und 100% der Wähler gewalttätig. Einigen wir uns darauf: Sie leben in der Hölle, ich in einer Demokratie mit ein paar Nachteilen. Habe kein Problem damit.

                1. @Prosecco
                  Sorry, ich muss nochmal fragen: Was verstehen Sie unter „Demokratie“ und inwiefern oder in welcher Form empfinden Sie diese konkret?
                  Dass Sie sagen können was Sie wollen? Stimmt eigentlich auch nicht.
                  Und welche wären die „paar Nachteile“?
                  Etwa die grobe Missachtung des Grundgesetzes und der Menschenrechte während der Corona-Zeit, beispielsweise? Oder die willkürlichen Hausdurchsuchungen bei „Unbeliebten“, die sich genau für diese Rechte einsetzen? Oder der plumpe Versuch eine Publikation zu verbieten, die eben andere Meinungen vertritt als die, die „erlaubt“ sind? Also da werden gleichzeitig zwei Grundrechte mit Füßen getreten – Meinungsfreiheit und Pressefreiheit.
                  Oder warum muss eigentlich in einer Demokratie eine Demo erst „genehmigt“ werden? Ist das Demonstrationsrecht nicht ein Grundrecht? Nicht zu verwechseln mit „eine Demo ankündigen“. Das soll so sein, damit man sich als Staat darauf vorbereiten kann um potentielle Gewalt zu vermeiden. Aber eine „Erlaubnis“ um zu demonstrieren? So gesehen macht eine Demo gar keinen Sinn mehr. All das und einiges mehr hat mit Demokratie nichts zu tun und ich sehe diese Dinge durchaus nicht als „ein paar Nachteile“. Damit ist jeder demokratische Diskurs ausgehebelt und die „Demokratie“ erhält zu recht ihre Anführungszeichen.

                  Ich würde es oder Sie nur gern verstehen.

                  Keiner sagt, dass wir „in der Hölle leben“, aber ein demokratisches Paradies ist es definitiv auch nicht.

                  1. @M.i.P.:
                    „Was verstehen Sie unter “Demokratie” und inwiefern oder in welcher Form empfinden Sie diese konkret?“

                    Demokratie ist in meinem Verständnis eine komplexe Staatsform, in der die Bürger politisch (direkt oder indirekt) mitbestimmen und in der die Macht mit Legislative, Exekutive und Judikative institutionalisiert ist. Das Recht wird durch parlamentarische Konsensfindung gesetzt. Die politischen Vertreter der Bürger üben die ihnen verliehene Macht auf Zeit aus.
                    Das ist der grobe Plan.
                    Wie dieser Plan umgesetzt wird, hängt von der Integrität der Menschen ab, die in diesem Staat politische Verantwortung übernehmen, Damit sind wir bei den Nachteilen. Menschen sind lasterhaft. Wer Macht hat, kann sie missbrauchen. Doch das bedeutet nicht, dass der Plan schlecht ist. Aber ein Plan kann auch immer nur so gut sein wie die Menschen, die ihn ausführen. Alle negativen Beispiele, die Sie genannt haben, sind das Ergebnis von menschlichen Lastern und Irrtümern. Machen Sie dafür nicht die Demokratie verantwortlich.
                    Bei der menschlichen Beschaffenheit ist die Demokratie in meinen Augen der beste Plan, weil er die Macht verteilt und zeitlich begrenzt. Und er systemisch die Kompetenz hat, den Kapitalismus in Schach zu halten.
                    Aber das kann man natürlich auch anders sehen.

                    1. Alle negativen Beispiele, die Sie genannt haben, sind das Ergebnis von menschlichen Lastern und Irrtümern. Machen Sie dafür nicht die Demokratie verantwortlich.

                      Ernsthaft? Das ist doch so religiös wie es biologistisch ist.

                      Zunächst einmal wird hier wieder von der Kanzel herab dem Mitforisten gesagt, was er denken soll („Machen Sie!“), en passant werden die strukturellen Ursachen ausgeblendet und die Verantwortung für alles auf den Einzelnen abgewälzt.

                      Der Mensch ist schwach, weil der Teufel in der Welt ist und ihn verführt. Oder weil er von Natur aus zu Sünden und Fehltritten neigt. Das System wäre gut, aber der Mensch… Ach möge er doch täglich die Riemen anlegen, kalt duschen, sich geißeln, den Baumtanz aufführen und wählen gehen, dann würde alles gut!

                      Mein Gott, wo ist @ Areion? Der hat immerhin nicht missioniert.

                      Aber das kann man natürlich auch anders sehen.

                      In der Tat! Und es freut mich ernsthaft, dass Sie zu dem Punkt gelangt sind. Nur verträgt er sich nicht so mit „Machen Sie!“ und den Geboten an mich und andere.

                    2. @Prosecco
                      Wie Sie schon sagen – die Demokratie ist die Idee (die prinzipiell nicht schlecht ist), also der Plan und der Mensch der, der diesen Plan umsetzen soll.
                      Ich mache überhaupt nicht die Demokratie verantwortlich sondern, ganz im Gegenteil, den „Umsetzer“, also den Menschen.
                      Ein ganz triviales Beispiel:
                      Es ist ein super Plan meine Wohnung neu streichen zu lassen. Ohne das entsprechende Werkzeug, entsprechendes Material, entsprechende Fachkenntnisse oder entsprechende Fachleute kann ich meinen Plan, so toll er auch sein mag, gleich in die Tonne befördern.
                      Und das ist im Falle der „Demokratie“ nicht anders. Kein „Werkzeug“! Seit Jahrzehnten nicht.
                      Nur Dilettanten, Menschen, die null Ahnung von irgendwas haben. Und das Werkzeug „Mensch“ war und ist für die (Er)Schaffung der Demokratie nicht geeignet.
                      Juristen sind gut aber man braucht Fachleute im Bereich Wirtschaft, Finanzen, Gesundheit, spezialisierte Rechtswissenschaftler, usw. Jurist ist nämlich nicht gleich Jurist.
                      Haben wir alles nicht.

                      „Und er systemisch die Kompetenz hat, den Kapitalismus in Schach zu halten.“

                      Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen und schon gar nicht verstehen.
                      Wir leben nun mal in einem kapitalistischen System und die Frage, den Kapitalismus in Schach zu halten, stellt sich gar nicht. Hat es nie getan. Ganz im Gegenteil.

                    3. Eine Demokratieform mit einem imperativen Mandat würde die Fähigkeit zum Machtmissbrauch stark einschränken.
                      Aber eine Räte-Rupiblik mit dieser Mandatsform wird nicht unbedingt als demokratisch bezeichnet, obwohl sie demokratischer als die jetzige Form repräsentativer Demokratie ist. Anscheinend sind die angeblichen Demokraten von heute Ochlokratie-Verfechter, weil es ihnen hauptsächlich um die strukturelle Missbrauchs-Möglichkeit geht…

              2. @ Phineas

                Doch nicht der Wähler! Der Wahlteilnehmer, der jenen, die Parteien ankreuzen. Ein „Wähler“ ist grundsätzlich jeder, der in einem Akt der Gunst das Recht bekommen hat, an einer Wahl teilnehmen zu dürfen. Er muss das jedoch nicht zwingend tun. Ich tue es nicht mehr. Und einige andere gehen zwar hin, schmeißen aber nur leere Zettel rein oder streichen die durch.

                1. Für mich steht Wähler für aktiver Wähler, für dich halt Wahlteilnehmer.
                  Einer der nicht wählt, den nenn ich Nichtwähler, du wahrhrscheinlich Nichtwahlteilnehmer.
                  Gut, das mal geklärt zu haben.

                  1. Ne, Nichtwähler passt für mich schon. 😉

                    Aber eigentlich schreiben die Lehrbücher auch gar nicht mehr von „Wählern“ (da nicht genderneutral), sondern scheiden „Wahlberechtigte“ (auf seine Weise passend – denn das Wählen wird bestimmten Gruppen ja gegönnt und anderen wie pösen Ausländern oder „Knastis“ eben nicht), von „Wahlteilnehmenden“ und „Nichtwählenden“. Also vielleicht ist Ihr einfaches Wähler Nichtwähler doch besser. 😀

            2. Erst postulieren wir Dinge, die die Foristen nicht geschrieben haben („für Sie ist…“).

              Dann heben wir auf deren angeblichen (geistigen) Gesundheitszustand ab:

              Sie erliegen hier aber einer Wahrnehmungsstörung.

              Nachdem wir das so fachmännisch diagnostiziert haben, werten wir das Gegenüber schließlich vollends ab:

              Das ist keine seriöse Analyse.

              Und haben die Kriterien der Ad-Hominem-Argumentation mal wieder beeindruckend erfüllt. Warum schreiben Sie nicht gleich:

              „Raus aus meinem Club, Ihr niederen Kretins!“

              Wäre ehrlicher. Sie mögen ja die Meinungen und Argumente Ihrer Mitforisten nicht für seriös oder stichhaltig erachten. Ist in Ordnung. Aber erheben Sie Ihre Position doch gefälligst nicht zur Norm.

              1. Im Abwerten anderer Meinungen gibt es hier nur einen Champion. Der nennt sich @Altlandrebell. Kein Kommentar, in dem Sie Andersdenkenden nicht ihre Kompetenz absprechen (Lieblingswort: „Falsch!“) oder Gleichgesinnte in den Himmel loben. Sie werfen mit Verurteilungen um sich wie ein Las-Vegas-Gambler mit Dollarnoten und merken es nicht. Nun ja, Sie müssen ja nicht jeden Tag sympathisch sein.

        2. @ Prosecco

          Es ist immer besser, wenn der eigene Wohlstand von der eigenen Leistung abhängt als von der Leistung anderer.

          Sie haben wirklich nur die eine Ideologie gegen eine andere ausgetauscht, oder? Die eine Kirche gegen die andere gewechselt?

          Ihr Postulat setzt voraus, dass Wohlstand durch irgendeine ominöse „persönliche Leistung“ entstünde – das ist eines der Kerngebote der „Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied“-Ideologie.

          Nochmals: Erfolg und Wohlstand des Einzelnen hängen strukturell von der Verfasstheit und den Bedingungen der Gesellschaft ab, in der er sich befindet, sowie den dort herrschenden Machtverhältnissen. In einem kapitalistisch-imperialistischen System sind die „Bildungschancen“, „sozialen Startbedingungen“ et cetera nun einmal strukturell ungleich festgesetzt. Es gibt nicht die gleiche Möglichkeit für alle ihre „eigene Leistung“ in Wohlstand umzuwandeln. „Wohlstand“ ist in der Regel das Ergebnis von Ausbeutung, Hierarchien, richtiger Geburt und fiesen Tricks. Max Mustermann dagegen hat ein Medieneinkommen von 2,6 netto in Deutschland zur Verfügung. Da fressen ihm Miete und Nebenkosten in manchen Städten inzwischen allein die Hälfte von weg. So viel zum „Wohlstand“ durch Arbeit und „Schaffen“. Aber – er kann ja einfach mehr arbeiten, nicht wahr? Sie klingen wirklich inzwischen wie der Kanal von Gerald Hörhan.

          Was wiederum Ihre „solidarische Unterstützung“ betrifft – dieses Brosamen werfen und Charity jauchzen – schauen Sie sich doch die ach so „sozialen Marktwirtschaften“ an, angefangen bei dem in der Schweiz. Nur weil die Schweiz in Deutschland als Musterländle gilt, muss das noch lange nicht zutreffen, es ist kein funkelndes Goldach. Ohnehin wird die „solidarische Unterstützung“ zunehmend in eine „solide arische“ umgewandelt, da pöse Migranten und andere Minderleister nix mehr bekommen sollen, sondern nur noch wertvolle, die vorher was „geschafft“ haben und ihren Stammbaum auf Hermann den Cherusker zurückführen können. Da ist auch die werte Sahra mit dabei, die geht auch in solche Richtungen, auch wenn Sie anderen Sabbel wählt.

          Ansonsten geht mir diese Verehrung von „Leistung“, „Haben“ und „Wettbewerb“ so was von auf den ⏰. Wenn man eine „solidarische“ Gesellschaft will, dann muss man für eine kämpfen, in der Menschen nicht wie dressierte Dackel in Wettbewerbe gegeneinander gehetzt werden, immer mehr die Ellbogen ausfahren, nach immer mehr „Habenwill“ gieren und sich für ihre individuellen „Erfolge“ und „Leistungen“ mit bedrucktem Papier und funkelnden Plakettchen schmücken. Sondern in der jedem nach seinen Bedürfnissen gegeben wird.

          Statt aber dafür einzutreten oder zumindest die Verhältnisse zu hinterfragen, lenken Sie mit dem „Für-was-soll-Sahra-sonst-plädieren?“-Spruch ab. Und was die soll? Wenn die überhaupt was soll, dann vielleicht mal wirklich auf die Barrikaden gehen oder mit an den Kreisel kommen, was entscheidend verändern will. Oder gescheite Bücher schreiben, um aufzuklären, statt welche, die nur aus „Ludwig + ich = 💖“ bestehen.

          1. @Altlandrebell:
            Sie machen für das persönliche Schicksal das System verantwortlich, lehnen es aber ab, an Wahlen teilzunehmen, die einen Einfluß auf das System haben. Ich weiss nicht, wie Sie mit dieser Einstellung etwas verändern wollen. Im Grunde sagen Sie: Alles ist Scheiße, und so soll es bleiben. Wie kann man mit dieser Hoffnungslosigkeit leben? Ich könnte es nicht. Mir ist der Spatz in der Hand immer noch lieber als die Taube auf dem Dach. Darum würde ich BSW wählen,

            1. @ Prosecco

              Sie machen für das persönliche Schicksal das System verantwortlich, lehnen es aber ab, an Wahlen teilzunehmen, die einen Einfluß auf das System haben.

              Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie schon selbst.

              Ich habe Ihnen in verschiedenen Diskussionen meine Punkte dargelegt und die Hintergründe meines Verdikts zu illustrieren versucht. Mitforisten haben es für ihre Verhältnisse ebenso getan, wir haben Ihnen auch Rückfragen gestellt – jedes Mal bringen Sie einen anderen Fisch, schlagen einen anderen Haken und jedes Mal kommen Sie dann mit Ihren Geboten, die weitaus mehr in Stein gemeißelt zu sein scheinen als die Ihrer Mitdiskutanten. Lesen Sie doch einfach nochmals was @ Brian unten schrieb:

              Vielleicht sollte man mal davon ausgehen, daß auch andere Menschen sich ihre Gedanken machen

              Ich teile Ihre Ansicht nicht, dass Wahlen einen Einfluss hätten, @ Prosecco. Ganz einfach. Und einige halten es hier ebenso. Übrigens: Es sind sogar weniger Leute als es draußen sind – in der Umfrage vor zwei Wochen waren nur 10 % der Teilnehmer auf Overton pöse Nichtwähler, bundesweit sind es mehr als doppelt so viele.

              Sie behaupten zwar, dass Sie gegen gesetzliche Wahlpflichten seien, kommen aber jedes Mal mit einer moralischen Wahlpflicht um die Ecke, um die Leute, die den ominösen Urnengang nicht begehen, dann abzuwerten und mit dem Zeigefinger zu wedeln. Sie behaupten, diese Leute hätten wegen ihres frevelhaften Tuns nichts weiter zu melden, dürften nicht klagen und seien selber schuld. Was soll das?

              Ansonsten finde ich es allgemein nicht sonderlich fair, dass Sie jedes Mal insinuieren, dass ich wie andere schon irgendwie an unseren Schicksalen Schuld seien und strukturelle Faktoren keinen oder nur eine nachgeordneten Einfluss hätten. Ich bin kein Papagei, ich schreibe das nicht noch fünf Mal auf, weil Sie mit den Argumenten anderer nichts anfangen können. Ich respektiere Ihre Meinung, aber ich übernehme Sie nicht und Sie werden mich wie andere in aller Ihrer Priesterhaftigkeit nicht zu Ihrem wahren Glauben missionieren können. Akzeptieren Sie das doch bitte einfach.

              Im Grunde sagen Sie: Alles ist Scheiße, und so soll es bleiben.

              Nein, das habe ich nicht geschrieben. Das ist nur eine weitere Verdrehung. Das muss wirklich nicht weiter kommentiert werden. So was ist Trollinger per excellence, was Sie da eingießen.

              Darum würde ich BSW wählen

              Dann ziehen Sie doch her und tun Sie es. Niemand hindert sie daran. Zumal die Wahlbeteiligung in der Schweiz ohnehin viel niedriger ist als in der BRD (2023: 46,6 %) und für Jean Ziegler die BRD eine so viel tollere Demokratie darstellt(e).

            2. „Sie machen für das persönliche Schicksal das System verantwortlich, lehnen es aber ab, an Wahlen teilzunehmen, die einen Einfluss auf das System haben.“

              Bloss welchen Einfluss haben Wahlen. Wahlen ändern die Mehrheitsverhältnisse der Parteien im Parlament und das war’s dann auch schon mit dem Einfluss eines Wählers, dessen Stimme zu millionstel Bruchteilen zu dieser Veränderung der Mehrheitsverhältnisse beiträgt. Einfluss – lächerlich. Wahlen sind die Organisation der Machtlosigkeit der Wähler, die dann vier Jahre lang nichts zu melden haben. Schon wer die Regierung stellt ist Ergebnis eines Kuhhandels, der sich Koalitionsvereinbarung nennt. Am System selbst ändert sich dadurch überhaupt nichts. Die Ausbeutung geht weiter unter einer vielleicht leicht veränderten Herrschaft. Deshalb gilt nach wie vor: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.

          2. @Altlandrebell
            „Sondern in der jedem nach seinen Bedürfnissen gegeben wird.“

            Um etwas „geben zu können“, muss es erstmal da sein, ergo irgendjemand muss es „geschaffen“ haben, also durch „Leistung“ produziert haben.
            „Seine Bedürfnisse“… Wie und wer definiert diese? Ein sehr dehnbarer und subjektiver Begriff. Der Eine hat das „Bedürfnis“ 4 mal im Jahr eine Kreuzfahrt zu machen, der Andere ein mal in die Lüneburger Heide zu fahren. Der Eine hat das „Bedürfnis“ einen Sportwagen zu fahren, dem Anderen reicht ein Mittelklassewagen oder noch weniger.

            Diese Geschichte mit „jedem nach seinen Bedürfnissen“ haben die Sozialisten / Kommunisten erfunden.
            Klingt super, ist aber absolut nichts sagend. Eine typische Floskel, Worthülse, Losung dieser „Idealisten“, um es sehr, sehr höflich auszudrücken.

            Man lernt den Wert der Dinge zu schätzen, für die man selbst geschwitzt hat und nicht nur einfach „nach seinen Bedürfnissen“ von wem auch immer „bekommen“ hat.

            „2,6 netto.“
            Ja, nicht sonderlich viel. Wobei viele mit viel weniger klar kommen müssen.
            Die durchschnittliche Rente nach 45 Jahren „Ackern“ beträgt 1,5 netto.

            Unterschiede im Einkommen sind aber auch selbstverständlich.
            Ohne eine Berufsgruppe abwerten zu wollen, wird der Chirurg berechtigterweise etwas mehr verdienen dürfen als der Busfahrer.

        3. Leistung? Was soll das sein.
          Was hat Frau Wagenknecht oder auch gerne Friedrich Merz bisher an Leistung erbracht, erschaffen? Gibt es da einen Mehrwert?
          Ich glaube „Leistung“ ist die politisch korrekte Worthülse für „ne Menge Kohle ohne Gegenleistung“.

          1. Ich glaube “Leistung” ist die politisch korrekte Worthülse für “ne Menge Kohle ohne Gegenleistung”.

            👍👏

            Ansonsten ist Leistung glaube ich (P) = Arbeit (W) geteilt durch Zeit (t). 😉

          2. „Ich glaube “Leistung” ist die politisch korrekte Worthülse für “ne Menge Kohle ohne Gegenleistung”.“

            Würde ich nicht unbedingt so sagen.
            Wenn der Maler meine Wohnung streicht, hat er eine Leistung erbracht, für die er als „Gegenleistung“ Geld von mir kriegt. Das können wir auf den Klempner, Automechaniker oder sonst wen erweitern. Gilt auch für den Fabrikarbeiter usw.

            Man muss es auch nicht für gut heißen oder halten aber es schafft es auch nicht jeder, bei BlackRock tätig zu sein.
            Also irgendwie muss man schon was leisten oder geleistet haben um da rein zu kommen. Auch wenn es im negativen Sinne gemeint ist.

            1. „Also irgendwie muss man schon was leisten oder geleistet haben um da rein zu kommen.“ Ich glaube nicht, dass die Leistung, die ein Maler, Klempner, Automechaniker erbringt, zu einer Tätigkeit bei Blackrock qualifiziert. Die Art „Leistung“ die mit Kohle ohne Gegenleistung umschrieben ist, jedoch schon. Kapitalisten, Ausbeuter; Manager, Politiker. Also der Abschaum der Menschheit – das sind die Kandidaten für Blackrock.

              1. Ich glaube nicht, dass die Leistung, die ein Maler, Klempner, Automechaniker erbringt, zu einer Tätigkeit bei Blackrock qualifiziert.

                Ich hatte mal im Studium das Vergnügen im Rahmen des Stipendienwerks an einer Art Seminarfahrt teilzunehmen. Es gab verschiedene Programme, darunter eines, das von einer Dame ausgerichtet wurde, die früher auch gefördert wurde, nun aber „Finanzanalystin“ bei Barclays war. Sie erzählte, dass in ihrem Team nicht nur Menschen aus allen Teilen der Welt arbeiten würden (Diversity!), sondern auch Leute, die sich aus „einfachen Tätigkeiten“ wie Handwerksberufen hochgearbeitet hätten. Mit glühenden Augen schwärmte sie von einem Kollegen, der früher Feuerwehrmann gewesen sei, sich aber „zusatzqualifziert“ habe und nun „sehr spannende Portfolios bei uns kuratiert“. Okay, ich brachte „kuratieren“ zuvor eher mit Ausstellungen in Verbindung, aber geschenkt. Die Frau war auf jeden Fall stolz wie bolle, dass jener Kollege was „geschafft“ habe, sich „hochgearbeitet“ habe und trotzdem immer noch in seiner Freizeit ehrenamtlich für die Feuerwehr tätig sei. Na, wenn das kein Beispiel und Vorbild ist…

            2. @ Multum in Parvo

              Also irgendwie muss man schon was leisten oder geleistet haben um da rein zu kommen.

              Nope, das sehe ich nicht so.

              Oftmals genügen auch schlicht Connections. Oder die Gnade des richtigen Geburtsorts:

              Die reichsten Familien von Florenz sind heute noch die gleichen wie vor 600 Jahren.

              Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung zweier Ökonomen der italienischen Notenbank. Demnach kommen die wohlhabendsten Bürger der Stadt aus denselben Sippen, die Florenz schon im Mittelalter ökonomisch beherrschten. (…)

              Und tatsächlich gibt es Hinweise, dass Florenz kein Einzelfall ist. Schon 2013 hatten Gregory Clark und Neil Cummins Ähnliches für England festgestellt. Sie hatten dazu die Namen der Studenten an den Universitäten von Oxford und Cambridge zwischen 1170 und 2012 verglichen.

              Diese beiden waren die einzigen Universitäten Englands bis 1832 und gelten auch seither als die renommiertesten. „Der soziale Status wird sogar stärker vererbt als die Körpergröße“, fassten sie ihre Ergebnisse zusammen. Die Studenten kamen über mehr als acht Jahrhunderte hinweg vorwiegend aus den gleichen Familien.

              Quelle: hier

              Ja, man kann ein Gerald Hörhan sein, Mathematik-Talent, das studieren – und dann sein Leben wegschmeißen und Investmentbanker werden. Oder man hat eben Seilschaften beziehungsweise den richtigen Papi / die richtige Mami.

              Auch Du kannst super talentiert sein – aber wenn Dir das Geld fehlt, Deine Herkunft / Meinung dem „Stellengeber“ nicht passt, gerade kein Bedarf an Deinen Fähigkeiten ist oder oder oder…. nutzt Dir alles Strampeln, nutzen Dir alle Fleißpünktchen nichts. Und „reich“ wirste auch nicht. Umgekehrt kannst Du stinkfaul und von null Ahnung haben – doch wenn Du eben der Sohn vom Chef bist und der eine Privatbank besitzt, wirst Du eben nicht selten zum Nachfolger aufgebaut.

              Hochschlafen ist übrigens auch eine – Männern freilich eher verwehrte – Option, aber das darf man nie erwähnen, sonst fällt der AK Gender über einen her. Dabei hatte ich selbst im Studium Leute gehabt, die das offen zugaben. Spitzen Praktikumszeugnis, Referenzen und Connections, weil man dem Praktikumsgeber nach Dienstschluss etwas den Schreibtisch polieren half. Die Fortsetzung ist dann „Einheiraten“. Und das alles ist leider keine bloße Alltagsempirie oder Hörensagen…

              PS: @ Multum in Parvo – Sie habe ich leider ganz vernachlässigt mit Antworten bisher. Ich bitte um Verzeihung und will versuchen im Tagesverlauf noch auf den ein oder anderen Kommentar bzw. die oder andere Frage von Ihnen an mich einzugehen. Wir kommen aus unterschiedlichen Richtungen und haben in einigen Punkten ganz divergente Ansichten, aber das ist ja nicht schlimm. Vielleicht ist was Interessantes für Sie dabei.

              1. Ja, sowas gibt es natürlich auch, keine Frage. Vielleicht auch ZU oft oder öfter als es uns lieb ist aber das wird wohl doch nicht die Regel sein. Nicht jeder, der „es zu was gebracht“ hat oder eine „gehobene“ berufliche Position hat, ist ein Idiot, hat einen „Vitamin B“ „Hintergrund“ oder ist eine „Hochgeschlafene“.
                Und es gibt natürlich auch die, die Opfer dieser Emporkömmlinge wurden oder, die es schwer darunter hatten / haben.
                Aber das ist nicht der allgemeine Zustand in dieser Gesellschaft.
                Es ist keine Frage, dass es Ungerechtigkeit gibt. Über die politische „Kaste“ brauchen wir gar nicht zu reden. Die legen ja ihre Einkommen selbst fest.
                Und es gibt auch so Branchen mit Stundensätzen von 300 bis um die 1000€. Aber die sind auch nicht das Alltägliche.

                Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen. Man antwortet wem man kann und möchte und je nach dem wie viel Zeit man hat.
                Vor allem, das ist ja der Sinn einer Debatte oder Diskussion; wenn man (teilweise) unterschiedlicher Meinung ist. Wenn alle dieselbe Meinung vertreten, braucht man ja nicht drüber reden.

                1. @ Multum in Parvo

                  Nicht jeder, der “es zu was gebracht” hat oder eine “gehobene” berufliche Position hat, ist ein Idiot, hat einen “Vitamin B” “Hintergrund” oder ist eine “Hochgeschlafene”.

                  Das habe weder ich behauptet noch der zitierte Artikel.

                  Aber das ist nicht der allgemeine Zustand in dieser Gesellschaft.

                  Das betrachte ich eben anders. Da müsste man nämlich schon einmal wieder definieren und auch sich einig werden, was man jeweils unter „allgemein“, „Gesellschaft“ etc versteht.

                  Es ging in dem vorangegangenen Teil des Austauschs aber ja um sogenannte „Leistungsträger“. Und Vereine wie Blackrock. Blackrock und Leistungsträger – sind die allgemein, sind die der „Durchschnitt“? Deswegen habe ich auf diese Welt-Artikel verwiesen – die herrschende Klasse und ihre Wasserträger bzw. Zuarbeiter rekrutieren sich nämlich in ihrer Mehrheit seit Äonen aus demselben Stall. Steht ja im Artikel:

                  Demnach kommen die wohlhabendsten Bürger der Stadt aus denselben Sippen

                  bzw.

                  Die Studenten kamen über mehr als acht Jahrhunderte hinweg vorwiegend aus den gleichen Familien.

                  Nicht alle, aber das Gros.

                  Das Verdikt gilt zudem auch für die diversen Begabtenförderer, aber auch die weniger Leuchtturm-mäßigen Universitäten:

                  In der Grafik werden die Bildungschancen für je 100 Nichtakademikerkinder und 100 Akademikerkinder für die dort genannten Jahre verglichen. Von 100 Grundschulkindern nehmen nur 21 ein Studium auf, von 100 Akademikerkindern schreiben sich hingegen durchschnittlich 74 an einer Hochschule ein. Im Hochschulsystem setzt sich diese Tendenz fort: Die Quote der Nichtakademikerkinder, die vom Studienanfang bis zum erfolgreichen Bachelorabschluss dabeibleiben, liegt bei 70 Prozent und ist damit um 15 Prozentpunkte geringer als die Quote der Akademikerkinder (mit 85 Prozent). Bis zum Masterabschluss summieren sich die Unterschiede, sodass von anfänglich 100 Nichtakademikerkindern letztlich nur acht den Masterabschluss erwerben. Von den Akademikerkindern sind es aber mit 45 rund sechsmal so viele. Bei der Promotion beträgt das Verhältnis bei den Nichtakademikerkindern schließlich insgesamt 1:100.

                  Quelle: hier

                  Die meisten Studenten sind Mittel- und Oberschichtskinder. Und bei den meisten Begabtenförderwerken ist es noch selektiver – bei meinem waren ca. 90 % der Leute aus der oberen Mittelschicht und Oberschicht. Wen repräsentiert das? Und was sagt das aus?

                  Und selbst wenn Sie eine Ausbildung oder ein Studium in der Tasche haben, sagt das aufgrund der Noteninflation bekanntlich nichts. Sie müssen zusätzlich Softskills und Auslandsaustausche etc. vorweisen. Doch da die auch fast ubiquitär sind, braucht es dann eben – Netzwerke. Und die hat nicht jeder, insbesondere nicht, wenn man von unten kommt. Dann haben Sie als Arbeiterkind zwar schön alle Fleißkärtchen des Systems gesammelt – aber es ist trotzdem Büchsenblech. Ob Sie schließlich Fensterbauer sind oder Geograf M.A. Sie müssen übernommen werden, Zugang finden – und auch dann ist der ominöse „Aufstieg“ nicht gesichert. Auch dann heißt es weitertreten, zur Seite wie nach unten, aber nie nach oben, denn sonst werden Sie getreten. Und so wäre ich eben wieder bei den strukturellen Faktoren, dem System, das einfach nicht darauf angelegt ist und das allenfalls partiellen Austausch in der herrschenden Klasse („Blutauffrischen“) zulässt.

    4. Was hat denn wählen gehen bitteschön mit „demokratischer Partizipation“ zu tun ?
      „Demokratische Partizipation“ heißt für mich, auch ganz konkret in wichtige Entscheidungsprozesse mit eingebunden zu sein. Das ist beim Wählen einer Partei für 4 Jahre wohl kaum gegeben.
      „Wahlabstinenz von Systemverweigerern“. Fein, da haben wir ja das Problem bzw. den ‚Feind‘ ausfindig gemacht.
      Sollen alle schön wählen gehen, dann ist das Problem gelöst. Wie die letzten Jahrzehnte eindrücklich bewiesen haben…
      Ehrlich gesagt, finde ich allgemein die wiederholten Darlegungen, warum man jetzt diese oder jene Partei unbedingt wählen müsste, mittlerweile nur noch ermüdend. Vielleicht sollte man mal davon ausgehen, daß auch andere Menschen sich ihre Gedanken machen und eine Wahl oder eben Nicht-Wahl nach reiflicher Überlegung beschlossen haben. Lassen Sie den Menschen doch ihre Entscheidung.

      1. @Brian
        „Demokratische Partizipation” heißt für mich, auch ganz konkret in wichtige Entscheidungsprozesse mit eingebunden zu sein.“

        Genau das hatte ich, weiter oben, auch angemahnt. Und genau das passiert in einer „repräsentativen Demokratie“ eben NICHT.
        Denn da entscheiden die „Repräsentanten“ für uns, denen „wir unser Vertrauen“ schenkten.
        Bevor man groß mit „Umstrukturierungen“ anfängt, könnte man relativ einfacher eine direkte Demokratie (nach Schweizer Modell) einführen. Wäre erstmal ein erster wichtiger Schritt in Richtung Mitentscheiden.
        Würde aber bedeuten, dass die politische Kaste größtenteils die Macht aus ihrer Hand verliert. Das werden die Leutchen aber bestimmt nicht wollen.

        1. Sehe ich ähnlich.
          Und selbst wenn man einzelnen Protagonisten verschiedener Parteien eine gewisse Integrität zugesteht : ein BT-Abgeordneter verdient Minimum 10.000 € pro Monat, i.d.R. noch mit diversen Zusatz-Boni garniert. Die leben nicht in der ’normalen‘ Welt, wie sie z.B. im Artikel beschrieben wird. Die können (vom Wollen rede ich erst gar nicht) viele Zustände/Verhältnisse, etc. gar nicht nachvollziehen.
          Ein weiterer Punkt : ein nicht unerheblicher Prozentsatz im BT besteht aus Juristen (und – habe ich mir sagen lassen – ein paar professionelle TikTok-Tänzerinnen). Was ist daran ‚repräsentativ‘ ? Warum sind dort keine Putzfrauen vertreten ? Rentner mit karger Pension ?
          Die arbeitslose, weil alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern ? Und ja, auch der Obdachlose ?
          Die Liste liesse sich noch beliebig fortsetzen. DAS wäre repräsentativ. Denn das würde die Realität im Land abbilden.

          1. Naja, das, was Sie beschreiben, entspricht genau der direkten Demokratie, wo jeder (die Putzfrau, die allein erziehende Mutter, der Rentner, usw.) ein Mitspracherecht hat.
            Die „repräsentative Demokratie“ ist eigentlich eine generische Bezeichnung. In dem Sinne, dass irgendeiner irgendwas verspricht, der Bürger glaubt den Quatsch, fühlt sich „vertreten“ und schenkt dem Versprechenden (oder eher „Versprecher“) sein „Vertrauen“, dass er wirklich seine Interessen „vertreten“ wird. Und das passiert nicht, eigentlich nie. Abgesehen davon ist „das Volk“ sowieso viel zu doof um zu wissen was für sich gut ist. Ich neige sogar dem zuzustimmen, denn „das Volk“ lernt nie aus dessen Erfahrungen und fällt immer wieder auf die dreisten Versprechungen ein, und, wählt.

            „…ein BT-Abgeordneter verdient minimum 10.000 € pro Monat,…“
            Da liegen Sie voll daneben; wobei Sie sagten ja „minimum“… Und vor allem, das nennt sich nicht Verdienst sondern „Abgeordnetenentschädigung“. Schönes Wort. Eigentlich müssten wir, „das Volk“ entschädigt werden, für all den Mist, den diese Gestalten verursachen.
            „Die Mitglieder des Bundestages erhalten eine monatliche „Abgeordnetenentschädigung“ in Höhe von 11.227,20 Euro (Stand 1. Juli 2024)“. Eine „Anpassung“ erfolgt ganz sicher 2025. Da muss man doch die Inflation ausgleichen. Wie soll man das denn sonst verkraften können?
            Der Rentner muss hingegen seine mickrige Rente noch versteuern. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er noch zu reich wird.

            Ganz genau, die leben nicht in der „normalen Welt“ und deswegen haben die alle den Bezug zur Realität seit langem verloren. So kommt es, dass eine Ricarda Lang keine Ahnung hat wie hoch die Durchschnittsrente in Deutschland ist oder Scholz keine Ahnung hat was ein Liter Benzin so kostet („ich tanke nicht selbst“). Und ähnliche Beispiele können sämtliche Aktenordner füllen.

            Wie man auf die Idee kommt, sich von solchen Leuten „vertreten“ zu fühlen, ist mir wirklich ein Rätsel.
            Ich glaube, dass Wählen oder nicht Wählen, nichts an diesen erbärmlichen Zustand ändert oder überhaupt ändern kann.
            Man muss eben gucken wie man selbst klar kommt oder kommen kann und den restlichen Sch… irgendwie verdrängen.

    5. @ Prosecco

      Allerdings hätte diese Gesellschaft die Möglichkeit, den Albtraum zu beenden — durch demokratische Partizipation. Zum Beispiel, indem man sich von neoliberalen Parteien abwendet und sich sozialen Parteien wie das BSW zuwendet.

      Ja, @ Prosecco, da beschweren Sie sich darüber, dass manche Mitforisten – mich eingeschlossen – ihre Thesen beständig wiederholen würden und was tun Sie? Jeden Tag Werbung für’s Wählengehen und Werbung für angeblich soziale Parteien. Wählen im Allgemeinen wie BSW wählen im Speziellen sind 🧙‍♂️☕ und ich bin es leid, dass fünfzig Mal wiederholen zu müssen, nur weil sie fünfzig Haken um die Fragen schlagen, die man Ihnen stellt. Ich verweise darum auf die vorherigen Austäusche, zumal dieser Artikel sich um Armutserfahren drehen sollte. Na gut – manche finden ja, wählen zeuge von geistiger Armut, vielleicht passt das Thema ja doch. Ansonsten George Carlin hat zum Thema „Wählen“ hier schon vor Äonen
      sachdienliche Hinweise geliefert.

      Das BSW mit seiner Leistungsideologie ist obendrein ist ganz erheblichem Maße neoliberal grundiert und trägt aktuelle verschiedene neoliberal-grundierte deutsche Landesregierungen mit, falls Ihnen in Seldwyla das entgangen sein sollte.

      Obendrein sei nochmals daran erinnert: Nein, „die“ Gesellschaft hat nicht die Möglichkeit durch „demokratische Partizipation“ diesen Albtraum zu beenden. Man überwindet ein System nicht, indem man systemstabilisierende Akte wie Wählen begeht. Sondern indem man sich dem System passiv verweigert und aktiv in gewaltfreier Aktion widersetzt. Zudem ist – das haben Ihnen ja Mitforisten bereits zu verdeutlichen versucht – das System nicht demokratisch (was auch schon zu kritisieren wäre). Es ist – das ist mein Standpunkt – bonapartistisch. Das habe ich Ihnen wiederum nahezubringen versucht – und auch schon verschiedentlich.

      Wahlabstinenz von Systemverweigerern

      Oh, die pösen Systemverweigerer!

      Wie kann man sich einem System, das links wie rechts Tod und Verderben aussieht, denn nicht verweigern? Wie kann man sich einem System, in dem Ausbeutung, Brechung, Ideologie, Abrichtung, Autoritarismus, Farbrevolutionen, Jagd auf Andersdenkende, Berufsverbote, Zwangsdienste, Zwangsimpfungen, Körperschändung, Massenüberwachung, Folter und viele Schandtaten mehr gedeihen, denn nicht verweigern? „Die Mehrheit ist dafür!“ Ihre „Mehrheit“ interessiert mich. Wenn die Mehrheit morgen früh in die Rheinfälle springt, muss ich das noch lange nicht tun und noch weniger muss ich es gut finden. Ich kann mich solchem Humbug einfach verweigern. Und mehr noch kann ich darauf hinweisen, dass es Humbug. Aber das Auf-Humbug-hinweisen ist ja zunehmend verpönt, weil es die Feelings verletzt und die Wahrheit so abscheulich… ans Licht bringt. Besser zensieren! Besser mittrotten! Besser mitspringen! Besser – nicht!

      Nein, @ Prosecco: Wahlabstinenz zählt zu den Waffen, die den Unterdrückten zur Verfügung stehen! Ebenso der Generalstreik – keine Kriegsmaschine rollt, wenn Arbeiter Schraubschlüssel in die Maschinen schmeißen. Keine Division kommt voran, wenn Lokführer nicht zu den Loks gehen, Köche nicht an den Herd, Monteure nicht in die Rüstungsfabrik. Und Soldaten nicht an die Front. Die deutsche Sozialdemokratie – „demokratisch“ gewählt – hätte 1914 mit einem Generalstreik – wie es 1907 beschlossen worden war!! – den deutschen Aufmarsch und Überfall auf seine Nachbarländer unterbinden können. Sie hat es nicht getan, sondern lieber „demokratisch“ mit allen anderen für die Kriegskredite gestimmt (auch Liebknecht beugte sich beim ersten Mal dem Fraktionszwang!).

      Doch wir können dem System, das in hohem Maße auf Wahlbeteiligung etc. gründet, die Legitimation entziehen, indem wir schlicht nicht wählen gehen. Es kommt nicht voran, wenn niemand mehr zur Wahl geht. Punkt. Und wir können uns widersetzen, wenn sie uns versuchen für ihre Zwangsdienste und Rüstungsfabriken einzuziehen.

      Sie haben also in der Tat die Wahl – Sie können „Nein!“ sagen oder Sie können eben mit an die Front trotten und dann ihre Brüder schlachten beziehungsweise bei der RUAG Menschentöter herstellen, weil das mal wieder „demokratisch“ von der „Mehrheit“ beschlossen worden ist.

      In einer Demokratie müssen Sie Vertrauen schenken.

      Hier blitzt dann wohl endgültig Ihre religiöse Prägung durch, wie mir scheint. Im Tempel muss man ja auch sein Vertrauen in den allwissenden Hirten setzen, auch wenn der mal wieder die Knute schwingt oder Blitze vom Olymp auf einen schmeißt… Wählen gehen hat wirklich etwas von einem Fetisch, von einem Kult. Einem Tanz ums goldene Kalb „Demokratie“, was freilich mehr als messingen ist und außerdem stinkt nach Tod und Verderben.

      Und ansonsten nutze ich die Gelegenheit Ihnen auf Ihren Kommentar unter dem anderen Artikel zu antworten, wozu ich bisher zeitlich nicht Gelegenheit hatte:

      Erstens: Ihr Kontaktschuldvorwurf gepaart mit Anschmieren war lächerlich und mehr als durchschaubar. Mich zum „flammenden Bewunderer“ des gestern gar nicht hier zu findenden Mitforisten @ Panicman zu stilisieren, war billig, genauso wie Ihr Vorwurf vor ein paar Wochen ich sei ein „Punk“. Ich verteidige hier eine Menge Leute gegen Übergriffigkeit, nicht nur pöse Gewaltpropagandisten wie @ Panicman, sondern auch pöse Rechte wie @ Wolfgang Wirth oder früher @ Majestyk. Weil ich sie verhre? Ne, weil es mich stört, wenn alle plötzlich auf einen einhacken. Und wo ist @ Panicman eigentlich oder haben Sie den sperren lassen?

      Zweitens: Ihre Argumentation klang ohnehin ziemlich wie das bekannte woke „Hass ist keine Meinung“ und war mindestens genauso dünn. Irgendwie geht es bei Ihnen häufig nur noch um unliebsame Mitforisten – @ Panicman und ich nerven wegen unserer Kapitalismuskritik und unseren ollen Thesen, im anderen Forum nervt der / die / das Nutzende „Kleopatra“, andernorts wieder wer anders. Ich schreib’s mal so: Entweder man ist für Meinungsfreiheit – dann muss man auch hinnehmen, dass Leute hier das Zelt aufschlagen dürfen, die glauben, dass Auschwitz eine Lüge, die Erde eine Scheibe und Jesus unser Schöpfer sei. Auch wenn die das 24/7 in Endlosschleife verbreiten und glauben, dass Russland der Inbegriff des Bösen sei. Oder Sie müssen hinnehmen, dass jeder seinen „Safespace“ zimmert und die Meinung aussperrt, die ihm gerade nicht passt, weil sie „böse“ sei. Die einen stört @ Panicman, die anderen @ Areion (auch lange nicht gesehen) wegen seiner islamischen Beiträge, den nächsten stören die Rechten, den vierten die Russlandversteher, den fünften Hinz und Kunz. Irgendwann kommen dann freilich die Leute, die @ Prosecco stören, weil Sie für die zu oft Frizzante und zu selten Spumante sind. Da dürfen Sie sich dann über Ihren Block aber nicht beschweren. Sie hätten ja nicht „böse“, sondern spritzig tippen können. 🤷‍♂️

      Drittens: Dass Sie meinen kleinen frechen Paket-Sager als Zensurversuch verstanden bzw. als solchen zu präsentieren suchten, ist dann schon bitter. Sie wissen genau, dass ich überhaupt nichts gegen Ihre Beiträge habe. Dass ich jeden Beitrag toleriere – die, die mir nicht passen oder nicht interessieren, lese ich freilich nicht bzw. ich tausche mich mit den entsprechenden Foristen nicht mehr aus, wenn die mich nur angehen.

      Sie verlangten nach einer „Kotztüte“ für den Mitforisten, ich offerierte Ihnen lediglich ein Päckchen Meinungsfreiheit. Sie wollten es nicht auspacken – ist in Ordnung. Nur frage ich mich: Was haben die edlen Demokraten so für ein Problem mit der Meinungsfreiheit für alle?

      1. @Altlandrebell:
        Schade, dass Ihr Ton zunehmend belehrend, herablassend und beleidigend wird. Wenn Sie hier ein langes Lamento über Armut publizieren, müssen Sie schon damit rechnen, dass es Kommentare gibt, die Ihnen missfallen. Kein Grund, aggressive Töne anzuschlagen.

        1. Wer hat denn in zig Foren mit aggressiven Tönen gegen Mitforisten angefangen, die ihm nicht passen? Eher sollten Sie sich nicht wundern, wenn Sie dann Kontra bekommen, weil es Leuten nicht passt, von Ihnen als zu dumm, zu faul, zu sonstwas dargestellt zu werden, Dinge untergeschoben zu bekommen, die sie nie sagten / schrieben / taten, die ganze Zeit für eine bestimmte Tätigkeit missioniert zu werden und / oder eine bestimmte Meinung oktroyiert zu bekommen.

          Schön auch, dass Sie jetzt auch endlich die Maske abgesetzt haben:

          Gestern:

          Ein endloser Albtraum. Und skandalöser Alltag in einer Gesellschaft

          Heute nur noch:

          ein langes Lamento über Armut

          Da weiß man woher der Wind weht. Es störte Sie wohl einfach, hier ein „langes Lamento über Armut“ statt einen Lobgesang auf die „Kraft der güldenen Demokratie“ gefunden zu haben. Dann klicken Sie das Lamento doch gar nicht erst an. Einfache Probleme – einfache Lösungen.

          1. Ich bezeichne niemanden als „dumm“ oder „faul“, weil er arm ist. Ich kann das nicht beurteilen. Ich missioniere auch nicht. Es ist mir scheißegal, ob Sie wählen gehen. Boykottieren Sie die Wahlen, wenn Sie sich für Ihre Zukunft mehr davon versprechen. Ich weise lediglich darauf hin, dass es die MÖGLICHKEIT gibt, etwas am System zu ändern, indem man wählen geht. Es scheint, dass diese Feststellung in Ihnen irgend etwas triggert, das Sie ungehalten macht. Kann es sein, dass es Sie wurmt, sich dem Verdacht auszusetzen, dass Sie Armut mit Fatalismus „bekämpfen“?

            1. “ Ich weise lediglich darauf hin, dass es die MÖGLICHKEIT gibt, etwas am System zu ändern, indem man wählen geht. “ Nein, die Möglichkeit am System etwas zu ändern durch Wählen gibt es nicht. Wäre das so, wären Wahlen verboten. Wahlen entscheiden die Mehrheitsverhältnisse im Parlament. Die Wahl entscheidet nicht über das System, sondern über die Parteienmacht im Parlament, also sogar nur indirekt über eine neue Regierung, also die Herrschaft. Wie aber soll der Akt der Ermächtigung von Herrschaft das System ändern. Das ist ein unmittelbarer Widerspruch.

              1. Okay, fassen wir zusammen:
                Monarchie ist out, Kapitalismus ist doof, Demokratie ist Fassade, Herrschaft ist Ausbeutung, System ist falsch, Marxismus ist Theorie, Anarchie ist Mist.
                Ladies and Gentlermen!
                Hier kommt @Krims Lösung ….
                …. Trommelwirbel …
                ! KOMMUNISMUS !
                Funktioniert garantiert.
                Die beste Erfindung seit Menschengedenken.
                Acht Milliarden Menschen warten darauf.
                Und warten.
                Warten.
                Waaaaaaarten.
                Waaaaaaaaaaarten.
                Gähn,
                Müde!
                Gääääähn!
                (Schnarch.)
                Und wenn sie nicht gestorben sind, dann träumen sie noch immer.

            2. @ Prosecco

              Ich kann das nicht beurteilen.

              Auf einmal wollen Sie es nicht mehr beurteilen können. Interessant. Das eine Mal reden und schwärmen Sie ellenlang über die „leistungsbereiten und erfolgreichen Mitbürger“ – und stellen ihnen die anderen gegenüber. Mal gedacht, mal ausgesprochen. Die Punks (kleine Erinnerung: so haben Sie unter anderem mich apostrophiert). Die Anmaßenden. Die Untüchtigen. Die Nichtbürger. Denn Bürger ist man ja bei Ihnen nur, wenn man an die Wahlurne geht, wie Sie vor ein paar Wochen unter dem anderen Artikel postulierten. Ansonsten ist man eben „Aussteiger“, oder „Jammerer“, der sich nicht beschweren soll. Das ist binären Denken. Hier die Guten, dort die Bösen.

              Ich missioniere auch nicht.

              Nein, Sie werben nur 24/7 für Ihr Produkt und beschweren sich, dass @ Panicman oder andere für ein anderes werben. Vielleicht sind Sie einfach nur Vertreter? Ich will Ihren Staubsauger aber nicht.

              Für einen Vertreter moralisieren Sie freilich zu viel von der Kanzel. Und verkünden zu viele absolute Wahrheiten:

              Allerdings hätte diese Gesellschaft die Möglichkeit, den Albtraum zu beenden — durch demokratische Partizipation.

              Oder:

              Aber das Leben darin ist nicht chancenlos. Wer das System sabotiert, bekommt garantiert keine Chance. Die Konsequenzen sind hart. Damit muss man dann halt auch leben.

              Oder:

              Alle negativen Beispiele, die Sie genannt haben, sind das Ergebnis von menschlichen Lastern und Irrtümern. Machen Sie dafür nicht die Demokratie verantwortlich.

              Das sind Dogmen. Sie behaupten, dass das so sei und Leute, die Ihrer Lehre widersprechen, werden als Häretiker beschimpft und lächerlich gemacht. Ihre Reaktion auf @ Krim ist ein wunderschönes pars pro toto.

              Es ist mir scheißegal, ob Sie wählen gehen.

              Ach, auf einmal? Wie kommt’s? Weil ich Ihren Staubsauger nicht will?

              Zuvor kamen Sie wiederholt über Wochen hier an, ob’s thematisch passte oder nicht, um mich und andere zum Wählengehen zu gemahnen. Um zu fragen, warum ich mich nicht in Parteien einbrächte, nicht zum BSW ginge, nicht für eine „demokratische Institution“ arbeitete. Und was auch immer. Wissen Sie – einmal ist Zufall, zweimal ist Fügung, doch beim dritten Mal ist’s Absicht. Und Sie kamen hier x-Mal an, nicht bloß drei Mal.

              Es scheint, dass diese Feststellung in Ihnen irgend etwas triggert, das Sie ungehalten macht.

              Das einzige, das mich ungehalten macht, sind Dogmatiker und Trolle, die mich beschimpfen und / oder missionieren.

              Ich habe Ihnen schon mehrfach dargelegt, dass ich den Laden von innen kennen gelernt habe. Ich war bei verschiedenen Parteien, in Ämtern ihrer Nachwuchsorganisationen, ich war Wahlhelfer und habe Politische Wissenschaft studiert. Dort habe ich meine Erfahrungen und Beobachtungen gemacht. Von dort nahm ich mit:

              Wahlen und Gesetze sind wie Würste – man will nicht wissen, wie sie gemacht werden.

              Aus diesen Gründen wähle ich nicht mehr.

              Ansonsten frage ich mich noch: Kann es sein, dass Sie statt Artikel zu schreiben, es vorziehen als Troll in verschiedenen Foren unterwegs zu sein und Diskussionen vom eigentlichen Thema wegzubringen?

      2. @Altlandrebell:

        „Wie kann man sich einem System, das links wie rechts Tod und Verderben aussieht, denn nicht verweigern?“

        Erlauben Sie mir noch eine allgemeine Bemerkung zu den Kapitalismus- und Systemsaboteuren. Ich darf das starke Wort „Saboteure“ hier verwenden, weil Ihr Beitrag oben genau ein solches Verhalten beschreibt, frei nach dem Motto: „Das System ist falsch, darum MUSS man es sabotieren!“ Sie insinuieren, dass es für anständige Menschen geradezu eine moralische Pflicht ist, das System zu sabotieren.
        Es steht selbstverständlich jedem frei, das System zu sabotieren. Da gibt es viele Möglichkeiten … von der friedlichen Wahlabstinenz bis zum bewaffneten Terror. @Panicman ist ja dafür, dass man alle Kapitalistenschweine liquidiert. Erinnert mich ein bisschen an die Mission der RAF.
        Ich überlege mir in diesem Zusammenhang, ob Sie denn auch bereit sind, mit den Konsequenzen zu leben? Ihnen ist doch klar, dass man in einem System, das man sabotiert, kaum auf einen grünen Zweig kommen kann. Was bleibt Ihnen denn als Systemsaboteur anderes übrig als Randständigkeit und Armut? Wie @Wolfgang Wirth weiter unten bemerkt, gibt es auch viele Leute aus bescheidenen Verhältnissen, die sich mit Fleiß aus der Armut befreien. Für Sie, @Brian, @Krim etc. sind das alles nur bedauernswerte „Systemlinge“, quasi „Sklaven“ eines „falschen“ Systems. Sie haben nur Verachtung für diese Menschen übrig. @Brian findet sogar, dass @Wolfgang Wirth „einfach mal die Fresse halten soll“.
        Gehts noch? Was bilden Sie sich ein? Wer sind Sie, dass Sie über leistungsbereite und erfolgreiche Mitbürger moralisch richten und sie mit Spott und Hohn übergießen? Was für eine kolossale Anmaßung!
        Selbstverständlich gilt die Meinungsfreiheit für alle. Das ist eine Errungenschaft der Demokratie, die Sie als „falsches“ System verurteilen. Meinetwegen können Sie, @Panicman, @Brian, @Krim etc. hier Ihre Systemsabotage-Monologe so oft wiederholen, wie Sie es für angemessen halten. Das ist von der Demokratie garantiert. Aber verstehen Sie, dass ich gegen Mitforisten, die hier im Stundenrhythmus nur „Systemlinge“ durch den Dreck ziehen und dann auch noch zur (militanten) Systemsabotage aufrufen, protestiere. Ich sehe keinen Sinn in solchen Debatten und frage mich, was sie mit ihren system- und menschenverachtenden Tiraden bezwecken wollen. Sie sagen: „Armut ist Scheiße“. Was für eine Plattitüde! Ja, das System ist ungerecht. Aber das Leben darin ist nicht chancenlos. Wer das System sabotiert, bekommt garantiert keine Chance. Die Konsequenzen sind hart. Damit muss man dann halt auch leben.

        1. Sie insinuieren, dass es für anständige Menschen geradezu eine moralische Pflicht ist, das System zu sabotieren.

          Ne, ich sprach nicht von „anständigen Menschen“, das ist wieder so moralisches und sozial hierarchisierendes Zeug und obendrein eine Unterstellung. Ich sprach von den Betroffenen. Wenn man ausgebeutet oder zu einem Zwangsdienst geschickt wird – wie kann man sich dann ernsthaft wundern, wenn der Betroffene das System ablehnt und / oder sich wehrt?

          Es ist eher erörternswert, warum so viele mitmachen. Da kommen einem einige Analysen und Autoren in den Sinn, die man diskutieren könnte – von de La Boétie mit seiner „servitude volontaire“ bis hin zu Harcourts „Gegenrevolution“.

          gibt es auch viele Leute aus bescheidenen Verhältnissen, die sich mit Fleiß aus der Armut befreien.

          Ich habe Ihnen wiederholt Statistiken und Beispiele gezeigt, dass und wie oft Armut vererbt wird, dass nur eins von hundert Arbeiterkindern promoviert, viele nicht einmal einen höheren Abschluss erreichen und wie dies systemisch angelegt ist und all Ihr fleißiges Buckeln und Treten nichts bringt.

          Ich habe Ihnen wie anderen Vertretern des „Schaffe-schaffe-Häusle-baue“- und „Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied“-Gerufes Gegenbeispiele geschildert, auch meine Biografie als Gegenbeispiel geschildert, was dann Mitforisten wie @ Krim bloß dazu bringt, darüber zu lamentieren ich würde an jeder zweiten Stelle über meine Einserzeugnisse schwärmen. (Der Mitforist fand auch, dass ich zu wenig über Kapitalismus redete (siehe unten) – bei Ihnen tue ich es am laufenden Band, LOL.) Ich bin das Arbeiterkind, das immer fleißig war und Topnoten, Stipendien etc. hatte und dem das alles nichts brachte – das nur zur Veranschaulichung als Gegenhinweis, nicht weil ich mich so geil finde. Ich habe Ihnen die Gründe genannt und das einzige was dabei rausgekommen ist, war: „Ja, äh, gehen Sie wählen!“ Toll.

          Sie haben nur Verachtung für diese Menschen übrig.

          Das ist schon wieder eine Ihrer Unterstellungen und Verdrehungen. Am allerwenigsten habe ich für Herrn Wirth Verachtung übrig – und ich denke, dass er im Gegensatz zu Ihnen das auch weiß.

          @Brian findet sogar, dass @Wolfgang Wirth “einfach mal die Fresse halten soll”.

          Man kann @ Brians Einwurf für unpassend halten. Dann schreiben Sie ihm das doch am besten selbst. Oder warten Sie einfach noch ab, ob Herr Wirth auf @ Brian reagiert.

          In meinen Augen griff der Mitforist einen Satz aus meinem Text auf, der lautete:

          … der pensionierte Nachbar oder die superschlaue Verwandte, die meinen, wenn man sich „am Riemen reißt“ könne jeder gut vom Bürgergeld leben, zumal es ja recht üppig sei. Und dann von ihrem jeweiligen „Sabbatical“ / Studium / sonst was schwärmen, in dem sie auch auf dies und jenes „verzichtet“ hätten. [Wieso nicht mal darauf, die Klappe zu halten?]

          Diesen Satz kann man blöd finden, den kann man toll finden. Dieser Satz hat aber einen Hintergrund, den man kennen sollte. Der Satz stammt von meinem Nachbarn hier, dem – wie @ Brian – einfach die Hutschnur platzt, wenn Leute wie Sie altklug daher reden, mit etwas Fleiß und Anstrengung könne man sich schon aus seiner Lage befreien. Man kann sich dann moralisch über deren Wortwahl ergehen oder man kann den Menschen in seinem Schmerz annehmen und gemeinsam Brücken zu bauen versuchen. Und verstehen, dass das mit dem Fleiß und der Anstrengung eben kein Naturgesetz ist, sondern für sehr viele Menschen ein Mythos. Schön, dass es bei Ihnen und anderen toll geklappt hat. Das heißt nicht, dass das für alle gilt und noch weniger heißt es, dass es bei denen weniger Gesalbten daran lag, dass sie nicht genug „geschafft“ haben. -,-

          Gehts noch? Was bilden Sie sich ein? Wer sind Sie, dass Sie über leistungsbereite und erfolgreiche Mitbürger moralisch richten und sie mit Spott und Hohn übergießen? Was für eine kolossale Anmaßung!

          Die Anmaßung kommt doch von Ihrer Seite, der Sie hier ad nauseam die Leute richten, mit Hohn übergießen, besser als die Betroffenen selbst über deren Lage Bescheid zu wissen glauben und sich nicht eine Unze wirklich in ihre Lage hineinversetzen wollen. Ich denke – @ Brian und andere haben hier mehrfach auf Ihre Anmaßungen hingewiesen. Das muss ich nicht wiederholen.

          Worauf man aber hinweisen sollte ist Ihre so übliche wie üble Scheidung der Menschen in die „guten, leistungsbereiten und erfolgreichen Mitbürger“ und die dreckigen arbeitsscheuen, erfolglosen Nichtbürger auf der anderen. Wer sonst ist das Gegenteil der „Leistungsträger“?Diese Denke ist sozial hierarchisierend bis offen sozialdarwinistisch – das wurde hier auch bereits verschiedentlich von Mitforisten aufgegriffen. Für Sie bemisst sich der Wert eines Menschen wohl ganz klar an seinem beruflichen Erfolg und seiner sogenannten „Leistungsbereitschaft“. Wer was schafft, ist überlegen, ein Alpha und wer’s nicht packt, ist ein Beta, ein Nichtsnutz, der soll sich nicht beklagen, sondern wählen und was leisten gehen. Diese Haltung ist entmenschlichend und stigmatisierend, passt aber sehr gut zur westlichen „Demokratie“, die viele aristokratische Züge trägt und von Sklavenhaltern und anderen feinen Kerlen theoretisch entwickelt worden ist.

          (militanten) Systemsabotage aufrufen

          Tja, bei mir war aber nicht von pöser „(militanter) Systemsabotage“ die Rede. Jetzt versuchen Sie wieder mich als schlachtenden Krawallbruder hinzustellen, der auf Gewalt und Zerstörung setzt.

          Ich habe über passive Verweigerung gesprochen – etwas was Sie von Gandhi, über Castor-Transporte bis hin zu neuen sozialen Bewegungen sogar tief in die Bürgerlichkeit hinein finden. Was angeblich als Teil Ihrer „lebendigen Demokratie“ gilt.

          Ich sehe keinen Sinn in solchen Debatten und frage mich, was sie mit ihren system- und menschenverachtenden Tiraden bezwecken wollen.

          Ah, natürlich, setzt sind wir auch noch menschenverachtend! Und wer Systemkritik übt, ist Systemkritiker obendrein! Rufen Sie doch Nancy Faeser an, um uns pöse Staats- und Systemdelegitimierer abführen zu lassen.

          Und wenn Sie keinen Sinn in der Debatte sehen – warum haben Sie zu dem Artikel dann diesen Trollinger mit 60+ Kommentaren aufgemacht, um eine Nebendebatte zu führen, die ziemlich wenig mit dem Gegenstand des Beitrags zu tun hat?

          Die Konsequenzen sind hart. Damit muss man dann halt auch leben.

          Das ist „Law-and-Order“-Sprech und so autoritär wie repressiv und reaktionär. Da braucht man eigentlich nichts weiter zu schreiben. Sie implizieren einerseits, dass Protest gegen das System notwendigerweise bestraft werden sollte, womit Sie Widerstand gegen die bestehenden Machtstrukturen kriminalisieren und delegitimieren.

          Ich dachte Ihre tolle Gesellschaft ist so frei und gut? Sollten dann Protest und Widerstand nicht akzeptiert und als „Chance für Change“ wahrgenommen werden? Oder gilt das nur für den Protest den Sie gut finden? Die Gelbwesten waren falscher Protest, also – zack – Wasserwerfer raus und niedermähen oder wie?

          Was sollen ihre „harten Konsequenzen“ überhaupt sein? Wasser, Brot und Seife? Peitsche und Knüppel und gut?

          Von Ihrem üblichen Fatalismus ganz zu schweigen. „Wer Widerstand betreibt, wer protestiert, der muss eben wissen, dass das zu negativen Folgen führt! Selber schuld!“ Toll. Für was schreiben die Leute hier eigentlich ihre Gedanken nieder? Entweder lesen Sie sie nicht oder wollen sie nicht nachvollziehen.

          1. @Altlandrebell:
            Bei Ihrer Formulierung:
            „Worauf man aber hinweisen sollte ist Ihre so übliche wie üble Scheidung der Menschen in die „guten, leistungsbereiten und erfolgreichen Mitbürger“ und die dreckigen arbeitsscheuen, erfolglosen Nichtbürger auf der anderen.“
            habe ich aufgehört, weiterzulesen.
            Sie wissen, dass diese bösartige und verleumderische Äusserung von A bis Z frei erfunden ist. Solche Lügen sind weit unter Ihrem Niveau und Ihrer Würde. In diesem Fall wäre es wirklich besser, ausnahmsweise mal die Fresse zu halten, wenn ich das mal ein wenig salopp zu Protokoll geben darf.
            Ansonsten: Schönen Abend!

            1. Sie schrieben oben von den „leistungsbereiten und erfolgreichen Mitbürgern“. Sie nannten mich und andere hier „Punk“, „Aussteiger“, und sonstwas und definierten unter einem anderen Artikel, dass Bürger, diejenigen seien, die an die Urnen gingen. Ich habe es noch um „dreckig“ zugespitzt, das stimmt. Doch was ist denn das Gegenteil von „anständig“? Na – nicht sauber, unanständig.

              Und Sie verweisen hier immer auf die „Leistungsbereiten“ – wer ist denn dazu das Gegenteil? Jeder weiß, was unter „Leistungsverweigerern“ verstanden wird. Jeder hier weiß, wie die Gesellschaft diese Menschen nennt. Jeder weiß, was das Gegenteil von „erfolgreich“ ist – „erfolglos“ nämlich. Und jeder weiß auch was das Gegenteil vom Bürger ist – der Nichtbürger.

          2. @ALR
            Ohne mich einschleimen zu wollen : Dankeschön.
            Treffend formuliert und gibt vieles von dem wieder, was mich auch beschäftigt (gerade auch, was die Hutschnur betrifft).
            Allerdings habe ich das Gefühl, daß das bei diesem Mitforisten vergebene Liebesmüh‘ ist. Denn inhaltlich ist er bisher nur sehr bedingt auf die verschiedenen Kommentare eingegangen. Vielleicht ist er aber auch einfach nur rhetorisch eingeschüchtert. Denn wie liess unser Annalenchen schon verlauten :
            „Nur wer eine klare Sprache beherrscht, ist in der Lage, dem Gegenüber Ravioli zu bieten !“ 😉

            1. Ohne mich einschleimen zu wollen: Es ist weniger Ihre Rhetorik, die mich einschüchtert, und mehr Ihre ideologische Engstirnigkeit, die mich langweilt. Sie haben einfach nichts Interessantes zu bieten.

              1. OhWohWoh!
                Leute, auch wenn ich jetzt Gefahr laufe mich, leicht kitschig, als Friedensengel zu profilieren – ich finde trotzdem dass eure teils sehr abschätzigen Bemerkungen gegen die jeweils Anderen ziemlich unnötig sind.
                Allein vor dem PC (oder sonstigen Endgerät) steigert man sich schon mal schnell in etwas hinein, was ich „die Not zur Auseinandersetzung mit dem inneren Feind nennen würde.“
                Man legt sich dann den Anderen irgendwann so zurecht, dass er ins Feindbild passt.

                Hätte nie gedacht, dass dieser Unterfaden hier in eine solche Schlacht ausarten würde, obwohl ich ja gleich zu Beginn schon ahnte und auch sagte, dass es durchaus wild werden könnte.
                Aber so?
                Egal ob @ALR, @Prosecco, @Brian, @Phineas, @Multum in Parvo, @Krim oder weiter unten auch @Wolfgang Wirth in seinem Faden (sorry, sollte ich noch den ein oder anderen Schlachtteilnehmer vergessen haben), ihr seid doch alles Leute, die hier zum Teil sehr brauchbare Diskussionbeträge liefern. Wichtige Stützen des Forums sozusagen. Hebt euch eure scharfen Worte und schweren Waffen lieber für die wirklichen Idioten auf.

                Aber das ist halt auch nur meine bescheidene Meinung. Wenn ihr unbedingt müsst, prügelt euch ruhig weiter. Einen echten Grund dafür kann ich jedoch nicht erkennen.

                1. OhWohWohWohWoh…!
                  Du bist ein Friedensengel, keine Frage!
                  Ist das gut oder nützlich?
                  Weder noch, aber überflüssig.

                  PS
                  Keine meiner Einlassungen hier enthalten abschätzige Bemerkungen über andere Diskutanten.
                  „Scharfe Worte“ über die Sache, um die (hier) gestritten wird, sind allerdings völlig legitim.
                  Was die Idioten angeht, nutzen weder scharfe noch milde Worte.

                2. @Two Moon
                  Nein, da gehe ich nicht mit.
                  Eine Diskussion darf durchaus auch mit klaren Worten geführt werden und muss nicht mit einem faden Kompromiss enden, nur damit eine scheinbare Harmonie hergestellt ist.
                  Ich halte auch nicht viel von Interpretationen, „in was man sich schnell mal hineinsteigern kann“, ohne daß die betreffende Person mich kennt oder überhaupt einmal nachgefragt hat. Das hat so was von Lebenshilferatgeber.
                  Ich lege mir hier auch niemanden zurecht, sondern reagiere auf das, was jemand schreibt. Und um ein ‚Feindbild‘ geht es erst recht nicht. Selbst der arroganteste Troll mit den dümmsten Pseudo-Provokationen hat für mein persönliches Leben keinerlei Bedeutung. Der Begriff ‚Feindbild‘ ist für mich dementsprechend hier völlig fehl am Platz.
                  Und das, was Sie als ‚Schlacht‘ oder ‚Prügelei‘ (eine m.M.n. seltsame Wortwahl) bezeichnen, ist für mich eine legitime Auseinandersetzung. Inhaltlich haben ALR, ein paar andere Kommentatoren und ich m.E. genug dazu gesagt.
                  „Einen echten Grund dafür kann ich jedoch nicht erkennen.“ Wundert mich ein wenig. Denn dieser sollte durch die entsprechenden Kommentare klar erkennbar sein.
                  Nochmal : von Konsens-Soße halte ich nichts. Und ich werde mich auch in Zukunft auf meine Art äußern. Das muss niemandem gefallen, aber es wird auch niemand gezwungen, meine Kommentare zu lesen, geschweige denn zu beantworten.

                  1. @ Brian: Naja müsst ihr wissen, was ihr tut.
                    Scharf diskutieren ist ja kein Problem, solange dabei nicht _unnötigerweise_ die Diskussionsebene zwischen den Diskutanten zerstört wird.

                    Und nein Kompromiss- und Konsens-Soße muss ich auch nicht haben. Wobei man aber auch feststellen muss, dass die Suche nach Konfrontation sowieso um ein vielfaches größer ist.
                    Kompromiss und Konsens sind gar nicht so gefragt.

                    Mir war halt aufgefallen, dass die Beteiligten in vielen Posts immer, die aus meiner Sicht, negativste Deutung eines Textes des Anderen herauslasen. Das hat mich stutzig gemacht. Wohlwollen, Großzügigkeit: Fehlanzeige.

                    Aber egal, mir reichts ja schon, wenn ihr wenigstens mal drüber nachdenkt.
                    Dann könnt ihr mich auch ruhig als überflüssigen (Phineas) konsenssoßen-Heine (Brian) titulieren 😀

                    Wobei ich Phineas insofern recht geben muss, dass er persönlich in der Tat keine heftigen Sachen geäußert hat.

                    1. Two Moon, ich denke, Sie wissen, daß ich Sie und Ihre Kommentare grundsätzlich sehr zu schätzen weiß (ich meine zumindest, dies in verschiedenen Kommentaren dargelegt zu haben).
                      Aber in diesem Fall gehen unsere Meinungen offensichtlich weit auseinander. Warum soll ich jemand ‚Wohlwollen‘ entgegenbringen, der mir wiederholt mit Herablassung, Besserwisserei und Ignoranz begegnet und der meint, über mich und meine Situation besser Bescheid zu wissen, als ich selbst ? Und der sich – bei entsprechender Kritik – um eine inhaltliche, fundierte und differenzierte Antwort herumwindet und stattdessen mit Unterstellungen und platten Allgemeinplätzen arbeitet. Machen Sie sich doch mal den Spaß und suchen im Archiv der letzten Wochen die entsprechenden Passagen heraus. U.a. ALR (aber auch andere Kommentatoren) hat die entsprechende Essenz recht gut herausgearbeitet.
                      Und ja, Sie haben recht, das Potenzial zur Konfrontation ist derzeit ziemlich groß. Das ist aber auch eine Folge dessen, wenn einem wiederholt und über einen langen Zeitraum nicht zugehört bzw. man nicht ernst genommen wird. Und einige (nicht gerade wenige) Menschen immer wieder meinen, andere beleeren zu müssen. Da darf man sich über gewisse Reaktionen nicht wundern.

                    2. Naja Brian, ich habs halt anders wahrgenommen. Es waren ja nicht nur Sie, auch ihre Diskussionsgegner hatten wenig Wohlwollen. Da schaukelt man sich dann eben leicht gegenseitig an Kleinigkeiten hoch, bis es keine Kleinigkeiten mehr sind.
                      Oft passiert das unbemerkt.
                      Das war eben mein Eindruck und den haben Sie jetzt auch nicht wirklich entkräften können.

                      Vielleicht können wir das später noch mal an einem konkreten Fall diskutieren, wenn ich einen sehe, woran ich das gut aufzeigen kann.

            2. “Nur wer eine klare Sprache beherrscht, ist in der Lage, dem Gegenüber Ravioli zu bieten !”

              Na klar, völlig in Ordnung.
              Paroli kann man ja nicht essen aber trotzdem kann man von Annalenchens Paroli übersatt sein.
              Na wenn das mal kein Widerspruch ist… 🤔😀

          3. @Altlandrebell
            „…dass und wie oft Armut vererbt wird, dass nur eins von hundert Arbeiterkindern promoviert…“

            „…bin das Arbeiterkind, das immer fleißig war und Topnoten, Stipendien etc. hatte und dem das alles nichts brachte…“

            Zunächstmal ist die „Abstammung“ aus einer Arbeiterfamilie, also ein Arbeiterkind zu sein, nichts Schlimmes.
            Ganz im Gegenteil. Ob jetzt eine Promotion so erstrebenswert ist, sei erst mal dahingestellt.
            Sie sagen sie hatten Topnoten gehabt und waren immer fleißig, das alles hat Ihnen aber nichts gebracht.
            Das sehe ich nicht so. Es hat Ihnen was gebracht; Sie haben gelernt, Ihren Horizont erweitert; das alles hilft Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, in einem Wort – die Welt zu verstehen und „schlau“ zu sein. Ich kenne so einige Akademiker, die sehr weit davon entfernt sind.
            Wenn Sie meinen, das hat Ihnen nichts gebracht und beziehen sich auf Ihre materielle Situation, dann ist das natürlich frustrierend und ungerecht.
            Und da haben Sie völlig recht, Fleiß, Hartnäckigkeit, usw., führen nicht automatisch zum „Erfolg“ oder zu dem was zumindest heutzutage unter „Erfolg“ verstanden wird. Es braucht noch das sprichwörtliche „Quäntchen Glück“ oder die „glückliche Fügung“ dazu. Und das passiert nicht immer und nicht jedem. Warum das so ist?…
            Das weiß nur der liebe Gott, oder nennen wir es Schicksal; man weiß es nicht und es macht auch wenig Sinn, sich das zu fragen. Es ist so wie es ist und man muss mit sich selbst und mit seinem Gewissen im Einklang sein, dass man alles menschlich Mögliche dafür getan hat um seine Träume, Pläne, Vorstellungen zu erreichen.
            Und wenn das nicht geklappt hat oder nur teilweise geklappt hat, dann hat es eben nicht an sich selbst gelegen.
            Man hört oft die Frage – wieso passieren mir oder uns immer solche Dinge…? – Und da kommt auch gleich die Antwort – ich schätze, wir haben kein Glück -.
            Klingt banal, da ist aber was Wahres daran.

            1. Sie haben gelernt, Ihren Horizont erweitert; das alles hilft Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, in einem Wort – die Welt zu verstehen und “schlau” zu sein

              Ja, das sehe ich für meinen Fall leider völlig anders. Ich habe in Schule und Studium nicht sonderlich viel gelernt. Die meisten Theorien der internationalen Beziehungen beispielsweise waren mir bekannt, waren in der Schule angerissen oder sogar im Abitur als „Sternchenthema“ behandelt worden. Andere – wie wokes und quantitatives Zeug – habe ich gar nicht belegt, wenn ich es nicht musste und davon auch wenig behalten. Vieles was ich wissen und lernen wollte wiederum kam im Curriculum gar nicht vor – das habe ich erst später gefunden oder noch gar nicht. Eine Autorin wie Simone Weil ging etwa komplett an mir vorbei und viele Anarchisten – weil viele mich immer „Anarchist“ nennen – ebenso, beziehungsweise stehen hier ungelesen im Schrank rum.

              Gelernt habe ich sonst durch das Leben und den Austausch mit anderen oder weil ich mir ganz ohne institutionelles Wissenfressen Dinge angeeignet oder angelesen habe. Da ging es mir wie @ Brian. Und ansonsten fehlen mir sogar sehr viele Wissensbereiche oder ich wurde durch Erfahrungen mit Verwandten abgeschreckt oder sie blieben mir aufgrund meiner Schwerbehinderung verschlossen bzw. ich verlor sie durch diese wieder. Davon schreibe ich vielleicht wann anders. Auf jeden Fall bin ich unter anderem aufgrund meiner Erfahrungen ein starker Noten- und Technikkritiker geworden und auch bei Illich gelandet, der für die Entschulung der Gesellschaft plädiert hat.

              Innerlich wollte ich übrigens auch gar nicht studieren; ich habe das insbesondere aus Trotz gegen einen damaligen Jobcenter-Fallmanager begonnen, der in der Oberstufe meiner Mutter riet mich aus der Schule zu nehmen, weil aus Arbeiterkindern ja nix würde und sie besser was „Sauberes“ machen sollten. So ein Geschwätz hat mich wahnsinnig sauer gemacht. Dann bin ich auch noch angelockt worden, weil ich eben ein Einserabi (kein 1,0er Abi bevor mich wieder jemand des Selbstpreisens zeiht) und zwei Wettbewerbsauszeichnungen hatte und obendrein ein Hochbegabtenstipendium bekam, das aufgrund der kompetitiven Ausrichtung des Stipendiumsgeber nicht sonderlich vielen zuteilwurde. Und weil mehrere Lehrer, zwei Landtagsabgeordnete und eine ehemaliger Richter an einem Bundesgericht (nein, nicht Thomas Fischer) auf mich eingeredet hatten, auf jeden Fall zu studieren: „Mit Ihren Noten, Herr Ruber! Werfen Sie doch Ihr Leben nicht weg!“ Ich hatte nämlich damals eigentlich vor eine Ausbildung zum Winzer o.Ä. aus der Landwirtschaft zu machen – zur Belustigung meiner bourgeoisen Mitschüler, die so was völlig Gaga fanden. Klar, die sind alle Lehrer-, Professoren- und Anwaltssöhne gewesen – für die war klar: Mama und Papa haben studiert, ich werde bald studieren und meine Kinder werden natürlich auch irgendwann studieren. Und zum Einsetzen solch bürgerlicher Leute wie Lehrer und Richter, denen das beim Plaudern nach den Preisverleihungen zu Ohren kam.

              Es braucht noch das sprichwörtliche “Quäntchen Glück” oder die “glückliche Fügung” dazu. Und das passiert nicht immer und nicht jedem. Warum das so ist?…

              Das ist eine fast schon religiöse Perspektive, wenn ich das sagen darf. Die teile ich nicht so wirklich, auch wenn ich nicht gottlos oder völlig ungläubig bin.

              Meine analytische Position ist aber bekanntlich, dass es sehr stark an den gesellschaftlichen Strukturen hängt. But no hard feelings there. 🙂

              man alles menschlich Mögliche dafür getan hat um seine Träume, Pläne, Vorstellungen zu erreichen.

              Meine Träume und Pläne sind beileibe nicht sonderlich komplex oder großartig oder irgendwie darin bestehend, dass ich mehr wie andere haben wollte als andere wie @ Krim hier zu vermuten schien. Überhaupt nicht. Persönlich wäre ich einfach nur mal froh, ein wenig Sicherheit im Leben zu haben und das, was ich als meine (unspektakuläre) Berufung, als meine Träume und Pläne sehe, zu verwirklichen. Das ist jedoch bereits politisch nicht möglich und schon das bisschen Sicherheit ist in diesem entsichernden Staat ja nicht machbar. Und wenn man sich dann tiefer damit beschäftigt, mit seiner Situation und der um einen herum, wenn man weiter blickt, dann merkt man, dass das nicht nur einen selbst betrifft, sondern viele und dass es strukturell angelegt ist und nicht bloß individuell. Dann beginnt man nachzudenken und landet dabei, dass man eigentlich die ganze Struktur ändern muss, nicht sich selbst wie die Neoliberalen verkünden. Dass man an die Wurzeln muss, statt an Symptomen herumzudoktern oder sonst wie halbe Sachen zu machen.

              Nun gut – Sie sehen sicher einige Aspekte in meinen Antworten anders und zu Ihren anderen Fragen habe ich es leider auch nicht mehr geschafft. Vielleicht können wir diese Punkte ja wann anders aufgreifen.

              Gruß

          4. „was dann Mitforisten wie @ Krim bloß dazu bringt, darüber zu lamentieren ich würde an jeder zweiten Stelle über meine Einserzeugnisse schwärmen. (Der Mitforist fand auch, dass ich zu wenig über Kapitalismus redete (siehe unten) – bei Ihnen tue ich es am laufenden Band, LOL.) Ich bin das Arbeiterkind, das immer fleißig war und Topnoten, Stipendien etc. hatte und dem das alles nichts brachte“

            Sie tun es schon wieder. Begreifen Sie doch mal endlich, dass gute Noten eine Garantie für nichts sind. Sie sind bloß eine Voraussetzung um an die Fleischtöpfe der Nation zu gelangen – aber keine Garantie für nichts. Bei Ihnen habe ich immer das Gefühl, dass sie meinen ihre schulischen Leistung würde Sie zu mehr (Einkommen) berechtigen. Wie ist das dann mit denen, die keine guten Noten haben. Sind die zurecht arm. Phineas hat das Argument schon gesagt. Warum soll denn ein Professor oder Politiker mehr verdienen als eine Putze. Es ist doch gar nicht so, dass ein Geschäftsführer mehr „leistet“ als ein Niedriglöhner. Es ist doch eher umgekehrt, dass die Leistung mit der Höhe der Bezahlung abnimmt. Leistung ist in der Tat nur, das Synonym für die Höhe des Gehalts, das einer einstreicht. Also ich verstehe nicht, wie man sich auf seine schulischen Meriten berufen kann, die selbst eine einzige klassistische demokratische Menschensortierung sind. An diesem Dreck gibt es nichts hochzuhalten und als kritischer Mensch sollte man sich nicht darauf berufen, weil man denkt, dass man mehr verdient hätte,

            1. „keine Garantie für nichts.“
              Doppelte Negation.
              Sie meinen offensichtlich „keine Garantie für irgendwas“. Das wäre, rein linguistisch, korrekt. Inhaltlich, ganz sicher nicht.
              Eine Garantie sind gute Noten oder ein vernünftiger Schulabschluss oder sogar ein Studium nicht unbedingt, helfen aber sehr und steigern erheblich die Chancen, eben nicht beim Besen und Wischmop zu bleiben.

              Ja, aber sicher doch; warum muss ein Arzt, Professor, Pilot, Wissenschaftler mehr verdienen als eine Putze?
              Warum soll einer, der nach 10 Jahren (vorausgesetzt er ist nicht paar Mal sitzen geblieben, obwohl sowas gibt’s heute gar nicht mehr) die Grundschule verlässt, ohne richtig schreiben, rechnen, nicht mal korrekt sprechen zu können, der nix kann, nicht das Gleiche verdienen, wie einer, der sich paar Jährchen erfolgreich abgerackert hat um eine Ausbildung zu beenden, einen Beruf zu erlernen oder ein Studium abzuschließen?
              Die Frage ist derartig bekloppt, dass sie nicht mal im Ansatz eine Antwort verdient hat.

              1. „warum muss ein Arzt, Professor, Pilot, Wissenschaftler mehr verdienen als eine Putze?“

                Wohl deswegen, weil denen ein ganzes Leben lang, körperlich anstrengendes, schlecht bezahltes, ruinöses und gesundheitsschädliches Abrackern, und zwar schon ab 16 Jahren, erspart bleiben wird.

            2. @ Krim:

              Warum soll denn ein Professor oder Politiker mehr verdienen als eine Putze. Es ist doch gar nicht so, dass ein Geschäftsführer mehr “leistet” als ein Niedriglöhner. Es ist doch eher umgekehrt, dass die Leistung mit der Höhe der Bezahlung abnimmt. Leistung ist in der Tat nur, das Synonym für die Höhe des Gehalts, das einer einstreicht.

              Ich würde die Frage umdrehen, dann wird es verständlicher: Warum soll denn eine Putze gleich viel verdienen wie ein Professor, Geschäftsführer oder Politker?
              Zwei Gründe:
              1. Zumimdest bei Geschäftsführer und Professor fordert der lange Weg diese Stellung überhaupt schon zu erreichen gewisse Fähigkeiten und Kräfte, die eine Putze (meistens) nicht hat. Putze sein kann fast jeder in einer Woche lernen. Die höher dotierten Berufe aber nicht. Die Bewerber dafür sind eben oft auch nicht zu finden.
              2. Geschäftsführer und Professor und viele andere höher dotierten Berufe (bei weitem aber nicht alle) tragen wesentlich mehr Verantwortung als eine Putze. Das ist in der Tat eine besondere Leistung, die viele auch nicht in der Lage sind zu bringen. Verantwortung kann sehr schwer drücken. Viel Verantwortung gut und sicher tragen zu können ist darüber hinaus auch einer der wertvollsten Fähigkeiten innerhalb einer Gesellschaft.

              Meinetwegen muss die Putze nicht unbedingt schlechter bezahlt werden oder jedenfalls nicht extrem viel schlechter so wie jetzt. Aber irgendeinen Unterschied in der gesellschaftlichen Anerkennung muss es schon geben und da wir im Moment noch eine Geld-Gesellschaft sind, läuft es eben darüber.
              Dass Putzen einen sehr harten, gleichzeitig auch wichtigen (z.B. im Krankenhaus) Job machen, der zumindest körperlich sehr anstrengend ist und auch nicht besonders kurzweilig, ist unbenommen. Sie verdienen mehr Anerkennung und auch mehr Geld als sie bekommen. Aber mit einem Menschen in einer sehr verantwortlichen Position kann man das doch nicht vergleichen. Und das, so glaube ich, würden selbst die allermeisten Putzen so sehen – und das nicht etwa, weil sie schon in diese Richtung manipuliert wären.

              1. Das Argument mit der Verantwortung hatte ich noch zu „Apolut-Zeiten“ ähnlich beschrieben. Dazu kommt noch das Risiko, das ein Geschäftsführer oder Firmeneigentümer trägt zuzüglich vieler anderer Dinge, von denen jemand, der von
                8-17 Uhr arbeitet, nicht mal ansatzweise eine Ahnung hat.
                Habe ich mir, hier, in diesem Fall, gespart. Bringt wenig für jemanden, der so „kommunistisch“ eingestellt ist und „Gleichberechtigung“ auf solch eine eigene Art „interpretiert“.

              2. @ Two Moon

                Hier schreibt jetzt der Sohn einer Putze. 😉

                Aber mit einem Menschen in einer sehr verantwortlichen Position kann man das doch nicht vergleichen.

                Aha. Wer normiert das denn? Sie? Ich? Die Berufnormbeauftrage des Bundes? Und wer definiert das überhaupt? Das Bundesdefinitionsamt mit Sitz in Quassel an der Strippe? Was ist überhaupt „Verantwortung“? Was sind „Anforderungen“?

                Gehen wir jetzt noch nicht auf die Strukturebene, bleiben wir erst mal bei solchen Semantiken.

                Was ist denn „Verantwortung“? Welche meinen Sie überhaupt – und wie messen Sie die? Woran bemessen sie die? Ist die Verantwortung überhaupt vergleichbar? Ist das sinnvoll?

                Ein Professor hat ja jetzt eher eine akademische oder verwaltungstechnische Verantwortung. Oder auch gar keine – in den Augen mancher. Wir haben hier ja welche, die nur MINT-Fächer überhaupt als „echte“, „anspruchsvoll“, „anständige“ Wissenschaft gelten lassen (wollen). Doch ob sich der Prof jetzt mit Tropfenmechanik oder mit 3000 bis 4000 Arten von Asseln beschäftigt – was sagt das aus? Ja, der eine leistet wichtige Forschungen für Industrie, Medizin und Technik, der andere einen wertvollen Beitrag zum Verständnis unserer Umwelt blabla. Aber die Putze ist diejenige, die deren Labore in Schuss und sauber hält, die die Asselkartons wegräumt und richtig einordnet, wenn der Prof mal wieder alles stehen und liegen lässt. Die im Krankenhaus für Sauberkeit und Hygiene sorgt – unter dem Chirurgen liegt einer auf dem Tisch, aber die Krankenhauskeime, wer bekämpft die (Okay – allgemein gute Frage, in Deutschland scheint man da mit seinem Latein am Ende im Gegensatz zu anderen Ländern)? Wer räumt auf? In meinen Augen hat die Putze jetzt mindestens genauso große Verantwortung. Vielleicht hat sie sogar studiert und kam nach der Kinderpause nicht mehr auf ihre alte Stelle? Wen juckt’s?

                Denn die Putze ist eben unsichtbar. Und irgendwer hat bestimmt, dass derjenige mehr sogenanntes „Geld“ bekommt, der jeden Tag acht Stunden lang tote Asseln unterm Mikroskop vergleicht oder der, der „Geld“ auf Knopfdruck erzeugt bzw. verschwinden lässt, als die, die die Asseln wieder in den Schrank packt oder die vollgekotzte Badewanne inklusive der Koksspuren sauber macht, die der Finanzjongleur in seiner Penthousewohnung allwöchentlich so anfeiert. Oder mehr bekommt als der Typ, der am Steuer eines Busses mit 30 Studenten des Asselprofs bzw.30 koksenden Assifinanzjongleuren sitzt, diese eine Serpentinenstraße entlangchauffiert und sich dabei hoffentlich nicht gerade eine Line aus gemahlenen Asseln gelegt hat. Der Finanzguru mag mit 30 Milliarden „Geldscheinen“ jonglieren, aber der Busfahrer, wenn er grade mitkokst, eben direkt mit 30 Leben.

                Dann: „Anspruchsvoll“ bzw. „Wert der Arbeit“

                Das Postulat, dass ein Manager oder Politiker schon mehr verdienen solle, weil seine Arbeit anspruchsvoller sei, setzt doch voraus, dass irgendwer dieser einen Wert zumisst. Und da frage ich nochmals – wer ist das? Letztlich ist das doch bloß eine Folge, ein Produkt des kapitalistisch-imperialistischen Wertesystems und Ausdruck der Interessen der herrschenden Klasse, durch die Tätigkeiten ein bestimmter Wert zugemessen wird, der sich nach marktbezogenen und systembezogenen Kriterien und Ergebenheit bemisst.

                Man postuliert zudem, dass Politiker und Manager eine Tätigkeit ausübten, die mit hohen intellektuellen, organisatorischen und sonstigen Anforderungen einhergehe. Frage 1: Ist das so? Frage 2: Gilt das für alle? Frage 3: Wenn ja – und weiter? Ich gehe jetzt einfach mal hin und sage: Putzen ist eine weitaus anstrengendere und anforderungsreichere Tätigkeit, das ist körperlich wie seelisch intensive Maloche und man muss stets ne Menge abwägen. Zumal es mehr als Fensterwischen ist. Man ist mit dem ganzen privaten Kram und intimsten Zeug von anderen Leuten konfrontiert, erfährt praktisch alles über deren Sein und Leben. Und wird gerne auch als Kummerkasten herangezogen oder als kostenlose Psychiaterin bzw. Altenpflegerin miss- / gebraucht. Meine Mutter putzt unter anderem bei einem steinreichen Endneunziger, dessen Kinder und Enkel aber gefühlt nur zu Geburtstag und Weihnachten mit ihm sprechen. Dementsprechend ist sie für ihn auch Therapeutin und einer der wenigen Leute, die er regelmäßig zum Reden hat, wenn sie einmal die Woche bei ihm vorbeikommt. Aber die Moralischen ereifern sich lieber über Prostituierte, die als Kummerkasten missbraucht würden – die anderen Missbrauchten und Lohnsklaven interessieren sie nicht.

                Und niemand komme mir nun damit, dass die Leute in der City oder im Bundestag vor Anstrengung alle koksten oder sonstige Drogen konsumierten – die Putze schluckt eben Schmerzmittel und sonstiges Zeug um fit und „einsatzbereit“ zu bleiben. Da redet dann niemand von „Sucht“, das gilt einfach als Arbeitsvoraussetzung, wenn’s überhaupt wen interessiert. Aber ohne ihre Arbeit wären die Arbeitsplätze der Politiker und Manager ziemlich schnell unbrauchbar und ihre Arbeitsfähigkeit noch beeinträchtigter.

                Die Höhe des Gehalts bestimmen „Markt“, „Gesellschaft“ und sonstige Institutionen – aber das ist doch kein Abbild der Bedeutung einer bestimmten Tätigkeit! Das ist allenfalls ein Abbild der Machtverhältnisse oder der strukturellen Ungleichheiten in diesem System. Ja, Sie können bei Goldman Sachs und Co. landen, weil Sie ein Mathematik-Talent wie Hörhan in seiner Jugend waren und dann ihr Leben verschwenden, indem Sie abgleiten und Finanzhai werden. Sie können freilich auch dort landen, weil Ihr Papi da wen kennt und die richtigen Connections hat, um das zu deichseln, auch wenn Sie pro forma einen IQ nur knapp über Körpertemperatur haben. Und Sie können auch Mathematik- oder sonstiges Talent sein, ihre Fields-Medaille besitzen oder Zweistein heißen und trotzdem „nur“ als Putze arbeiten, weil sie vielleicht keine reichen Eltern, keine connections oder schlicht eine falsche Meinung, dafür aber ein Berufsverbot haben. Oder den falschen Namen. Oder – oder am Markt gerade nicht gesucht wurden und jetzt eben Geld für’s Essen oder die Kinder brauchen.

                Akademische und sonstige Titel sind bedrucktes Papier, das man sich auf vielen Wegen aneignen kann – „fleißig sein“ ist nur einer davon und nicht der billigste und einfachste. Noten sind subjektive Zuordnungen – schreiben Sie einen Aufsatz oder Lebenslauf und drucken Sie ihn dreimal aus, einmal als „Karsten“, einmal als „Kevin“ und einmal als „Karim“. Legen Sie ihn den Lehrern / Arbeitgebern vor und Sie werden sehen, dass bei identischer „Leistung“ völlig unterschiedliche Bewertungen / Bewerbungsverläufe bei rumkommen. (Wahrscheinlich genügt es, als Karsten ihn fünf Lehrern vorzulegen, um sieben verschiedene „Noten“ zu bekommen.)

                Die Vorstellung, dass ein Manager oder ein Professor aufgrund ihrer Position und sogenannter „Verantwortung“ schon mehr verdienen sollten, stärkt bloß das hierarchisierende System. Sie stärkt Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Es gibt aber keine „höheren“ und „niedrigeren“ Arbeiten. Es wird vielmehr Zeit, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle auf gleicher Augenhöhe miteinander agieren, zusammen agieren und vorankommen. Finden Sie nicht? Und ohne Lohnsystem, wo es letztlich nur um Belohnung, um „Gönnung“ (Hasswort von mir) als Gunsterzeugung geht. Dem Staat, dem Markt oder dem Tempel gegenüber. Das Lohnsystem schafft bloß eine Trennung zwischen denen, die eine Tätigkeit ausführen, und denen, die von dieser profitieren, indem sie den Großteil des Mehrwerts abschöpfen. Die Vorstellung, dass jemand aufgrund einer bestimmten Position mehr verdienen sollte, ist doch bloß ein Beispiel für die Art und Weise, wie das System die Arbeitskraft der Menschen ausnutzt, um Reichtum zu konzentrieren.

                Lassen Sie uns Verantwortung gemeinschaftlich angehen. Lassen Sie uns Tätigkeiten danach betrachten, was sie allen bringen, ob die Gemeinschaft sie braucht – nicht danach, ob man viel bedrucktes Papier mit ihnen generieren kann.

                „Verantwortung“, „Leistung“, „Wert“, „Noten“, „Anspruchsvoll“ – das sind für mich allesamt bloß Begriffe, die der Aufrechterhaltung von Ungleichheit und letztlich bloß der Legitimierung der Machtverhältnisse dienen.

                Ansonsten scheint mir, dass, die alten Werke von Ivan Illich mal wieder ausgepackt werden sollten:

                Hat jemand erst akzeptiert, daß Schule nötig ist, so fällt er leicht anderen Institutionen anheim. Lassen junge Menschen erst einmal zu, daß ihre Phantasie durch lehrplanmäßigen Unterricht reguliert wird, so werden sie für institutionelle Planung jeglicher Art konditioniert.

                Und:

                Lernende sollten weder dazu gezwungen werden, sich einem obligatorischen Curriculum zu unterwerfen, noch sollten sie danach unterschieden werden, ob sie ein Zeugnis oder Diplom besitzen oder nicht.

                Illich zeigt in Entschulung der Gesellschaft und anderen Werken, dass Menschen sich auch ohne Lerndruck, ohne das abrichtende Zwangsinstrument Schule und übertriebene Technisierung enorm viele Fertigkeiten aneignen und ausüben können. Und oftmals besser als die Verschulten.

                Sie schreiben:

                Putze sein kann fast jeder in einer Woche lernen. Die höher dotierten Berufe aber nicht.

                Hm – kommt auf die Putz- und Reinigungstechniken an, die Art der Einsatzorte. Kenntnisse spezifischer Verfahren und jeweils notwendigen Putzmittel. Manche lernen Abwasch bei einmaligem Zusehen, andere schaffen es noch fünf Jahren noch nicht korrekt einen Teller zu säubern und desinfizieren ihr Geschirr lieber hin und wieder mit DDT oder rufen eben den Kammerjäger, wenn’s zu süßlich-streng riecht.

                Illich zeigte auf, dass Leute unterschiedlichster Prägung in drei, vier Monaten ohne Weiteres –
                und vor allem: ohne Schul- und Leistungszwang – sich Sprachen auf akademisches Niveau aneignen können (bei ihm in Mexiko waren das Spanisch und dortige Sprachen) oder zumindest soweit um alle relevanten Schritte einer Tätigkeit zu verstehen und zu interagieren. Dass sie auch scheinbar hochkomplexe Tätigkeiten, ja sogar chirurgische Eingriffe durchführen können ohne Approbation und Tralala. Und er schreibt auch Dinge wie:

                Wichtiger noch wäre, daß ein haltbarer Motor, den zu reparieren praktisch jedermann lernen und den jemand, der ihn begriffen hat, auch beim Pflügen oder als Pumpenmotor verwenden könnte, einen viel höheren Bildungswert abwirft als die unergründlichen Maschinen hochentwickelter Länder.

                Illich war dabei kein Revoluzzer. Doch er kannte bspw. diese Motoren eben aus eigener Anschauung. In den 1930ern konnte seinen Angaben zufolge noch praktisch jeder Schuljunge nach etwas Zugucken ein Auto reparieren – Ihren Tesla oder sonstigen Elektromüll können Sie dagegen wegwerfen, wenn er nicht mehr funzt oder müssen das Zeug in eine Werkstatt bringen, weil der PC auf Rädern so ein unergründliches Monstrum ist. Doch nur, weil es heute diese Monster gibt, rechtfertigt das ja nix. Zumal die Distanz ja schon vor hundert Jahren da war. Oder hat die Putze vor hundert Jahren mehr verdient als der Professor? Also sind es andere Ursachen – und da sind wir dann wieder bei System und Struktur.

                Aber irgendeinen Unterschied in der gesellschaftlichen Anerkennung muss es schon geben und da wir im Moment noch eine Geld-Gesellschaft sind, läuft es eben darüber.

                1) Warum?

                2) Sie sehen ja offenkundig wo’s hakt. Am System. Dieses System setzt, wie hier oft gezeigt und erörtert, darauf Leute anhand irgendwelcher willkürlichen und von irgendwem mit Macht aufgestellten Kriterien zu hierarchisieren. Und setzt eben auf „Geld“.

                Mein System setzt da nicht drauf. In meinem System würde jedem nach seinen Bedürfnissen gegeben – wobei klar ist, dass in einem anderen System auch die Betrachtung von „Bedürfnis“ anders wäre als im heutigen Westen und vielen anderen Teilen der Welt, die er durchdrang. Hier ist es wohl ein wichtiges Bedürfnis für so manche einfach „fett Kohle“ zu haben, weil – weil man dann wer ist. (Ja – jemand entleertes, was diese Leute freilich ganz anders sehen.) In anderen Gesellschaften verstehen die Leute dagegen bis heute nicht, was die Westler an bedrucktem Papier, glänzendem Metall oder so einer Schaluppe mit Swimming-Pool tollfinden.

                Sie verdienen mehr Anerkennung und auch mehr Geld als sie bekommen. Aber mit einem Menschen in einer sehr verantwortlichen Position kann man das doch nicht vergleichen.

                Also meine Mutter oder der Busfahrer sollen mehr bedrucktes Papier und mehr Applaus bekommen, aber nicht so viel wie Robert Habeck oder Gerald Hörhan. Nochmals: Warum? Sind Sie ein Jens-Berger-Leser – Herr Berger mokierte sich hier ja über den Gehaltsverzicht bei der Führungsspitze der linkenden Partei:

                Letztlich ist der medienwirksame Gehaltsverzicht aber vor allem eins: Populismus in Reinkultur. Der Vorsitz einer Partei ist kein Ehrenamt und sicher ein sehr anstrengender Vollzeitjob. Wer anständig arbeitet, der sollte dafür auch ein angemessenes Gehalt bekommen. Das gilt nicht nur für Krankenpfleger und Lehrer, sondern auch für Parteivorsitzende.

                Der Busfahrer und meine Mutter arbeiten wohl nicht „anständig“ genug. Berger hinterfragt ja auch nicht „Arbeit“, „Leistung“ etc. Allenfalls kritisiert er „sehr hoch bezahlte Chefärzte, Bankvorstände oder Manager – deren Gehälter sind in der Tat oft „abgehoben“ [sind]“. Mit ist dieses „abgehoben“ wumpe, weil das auch wieder Definitionszeug ist. Der ganze Schmu wurzelt einfach in einem verkommenen System und da geht keiner außerhalb Foren wie diesem hier ran. In einer nicht-normopathischen, nicht-bellzistischen, nicht-kapitalistischen Gesellschaft würden sich solche Fragen ja gar nicht stellen.

                So – war lang, ging etwas durcheinander, aber ich hoffe, Sie nehmen etwas mit und finden vielleicht noch Antworten zu den Fragen. 😉

                Gruß
                CR🦢

                1. “ dass Menschen sich auch ohne Lerndruck, ohne das abrichtende Zwangsinstrument Schule und übertriebene Technisierung enorm viele Fertigkeiten aneignen und ausüben können.“
                  Ist für mich eigentlich eine Grundvoraussetzung.
                  Ich liebe es, mir Dinge selbst zu erarbeiten bzw. Fähigkeiten anzueignen, als Autodidakt (Two Moon hat das ja in einem seiner Kommentare anschaulich beschrieben). Auch wenn in einzelnen Bereichen eine Anleitung nicht verkehrt ist, so möchte ich doch in vielem meine eigenen Erfahrungen machen.
                  Routine (auch wenn sie häufig durchaus hilfreich ist) hat mich auch gerade in meinem Beruf immer wieder ermüdet, ich mag es, wenn etwas anspruchsvoll ist, zum Nachdenken anregt. Dabei ist mein Denken, meine Wahrnehmung nicht nur linear, sondern häufig assoziativ. Deshalb lese ich z.B. auch selten nur in einem Buch, es gibt einfach zuviele interessante.
                  Hätten mich die letzten Jahre in ihrer gesamten Ausprägung nicht so erschöpft und in der Folge zu entsprechenden Konzentrationsstörungen geführt, hätte ich auch noch versucht, mir ein paar Sprachen anzueignen (von Illich ja auch sehr schön bemerkt).
                  Wer weiß, vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.
                  PS : „Good Will Hunting“ haben Sie auch nicht nur einmal gesehen, oder ? 😉

                  1. Ist für mich eigentlich eine Grundvoraussetzung.

                    Sehe ich auch so. Aber das System hat eine andere Auffassung. 😉

                    Wer weiß, vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.

                    Dieser Autor hier behauptet, dass man jede Sprache innert sieben Wochen lernen könne. Ja. 🧐 Naja – mein Punkt ist, ich schaffe es einfach nicht mir täglich ein, zwei Stunden freizuschaufeln. Und dabei heißt es doch – Hartz IV und der Tag gehört dir! 🤦‍♂️😒

                    Oder mir fehlen eben Kraft und Nerv. Aber ich will jetzt öfters türkische und holländische Nachrichten / Sendungen im Hintergrund laufen lassen, wenn ich koche oder bügle. Um wieder etwas reinzukommen. Oder Farsi. Da bin ich ganz raus, mehr als „Salam, chubi?“ und 50 Nomen bekomme ich nicht mehr hin.

                    “Good Will Hunting” haben Sie auch nicht nur einmal gesehen, oder ?

                    Ohne Schmarrn – habe ich bisher nie von gehört. Neben Bäumen und Opern sind Filmwelten oft ein unerforschter Kosmos für mich. Und natürlich dieses Weben / Schustern, das @ Two Moon ansprach. Bin ich fürchterlich drin. Schon in der Grundschule. War eher immer der grüne Daumen, bis ich es nicht mehr durfte. Und bei Technik ließ ich lieber Leute ran, die was von verstehen. Vielleicht sollte mir @ Two Moon bei Gelegenheit einen Crashkurs mit Lifehacks geben 😀 Denn Illich hat schon recht, dass man vieles einfach reparieren können sollte. Andererseits: dem steht oft die heutige Technik und Ware entgegen. Früher konnte man Schuhe und Hosen flicken, heute sind die darauf nicht mehr ausgelegt…

                    Gruß, viel Kraft und einen guten Start in die neue Woche!

                2. In der Tat, etwas lang aber nicht durcheinander.
                  Ich verstehe Ihren Standpunkt, teile ihn aber nicht, oder, sagen wir mal, nur sehr bedingt.

                  „…stärkt bloß das hierarchisierende System. Sie stärkt Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Es gibt aber keine „höheren“ und „niedrigeren“ Arbeiten…“

                  Wir sind nicht alle gleich und werden es auch nie sein. „Ungleichheit“ ist, wenn man so will, ein „Naturgesetz“.

                  Sie haben recht. Jede Arbeit ist wichtig und, wenn wir beim Beispiel der Putzfrau bleiben, wenn Sie ihre Arbeit nicht macht, dann versinken wir im Müll und ja, sie trägt auch eine Verantwortung.
                  Ich glaube aber, dass die Verantwortung eines Chirurgen größer ist, denn wenn er einen Fehler macht, dann können Menschen sterben. Auch wenn ein Busfahrer einen Fehler macht, können Menschen verletzt werden oder sterben. Von daher sehe ich doch unterschiedliche „Stufen“ von Verantwortung, ohne die Bedeutung anderer, „einfacherer“ Arbeiten zu unterschätzen.
                  Die Frage wer die größere Verantwortung trägt, auch im Bezug zu den möglichen Implikationen, der Chirurg oder die Putzfrau, beantwortet sich, glaube ich, von selbst. Das muss keiner explizit entscheiden.

                  Wenn ich das richtig verstehe, sind Sie der Meinung, dass unabhängig davon was man gelernt hat oder was man arbeitet, soll jeder gleich bezahlt oder entlohnt werden? Ob Pilot, Arzt, Gärtner oder Putzfrau, usw.
                  Ich glaube, der eine oder andere wird das für ziemlich ungerecht halten.
                  Dazu kommt noch, dass jede Motivation etwas „zu schaffen“, abhanden kommen könnte; nach dem Motto – warum soll ich mir den A… aufreißen? Ich kriege ja sowieso das Gleiche, egal was ich mache.
                  So wird das aber nicht funktionieren und auch nicht funktionieren können. Wie gesagt, es ist gegen die Natur.
                  Sogar im Tierreich gibt es Hierarchien und „Arbeitsteilung“. Und wir Menschen gehören auch dazu, zum Tierreich. Leider, würde ich sogar sagen, denn Tiere verhalten sich oft viel vernünftiger als wir, „der Gipfel der Evolution“.

                  1. Ich bin kein Vertreter bzw. Freund biologistischer oder naturalistischer etc. Prämissen. Dementsprechend teile ich ein Verdikt wie…

                    Wie gesagt, es ist gegen die Natur.

                    … nicht. Sehen Sie mir das bitte nach. 🙂 Ich habe da schlicht eine andere Auffassung.

                    Wenn ich das richtig verstehe, sind Sie der Meinung, dass unabhängig davon was man gelernt hat oder was man arbeitet, soll jeder gleich bezahlt oder entlohnt werden?

                    Ne, ich will einfach, dass man von Lohn und Geld wegkommt. 😉 Es gibt Gesellschaften ohne Geld und / oder ohne Entlohnungssysteme. Deren Konzept von „Arbeit“ und „Entlohnung“ unterscheidet sich von kapitalistisch-imperialistischen Gesellschaften der westlichen Gegenwart natürlich massiv. Oder sie kennen diese Konzepte gar nicht bzw. haben sie überwunden. Bei denen steht etwas wie „Gemeinwohlorientierung“ (hierzulande inzwischen sehr verbrauchter und mit anderen Vorstellungen belegter Begriff) im Fokus. Gemeinsame Ressourcen, gemeinsames Handeln, gemeinsames Wohl – statt finanzieller und sonstiger Anreize. Kooperation statt Ellbogen und Egoismus.

                    In solchen Gesellschaften gibt es keine „Arbeit“ und Tätigkeiten werden nicht nach Gehalt oder Status „belohnt“. Sie basieren auf Gemeinschaft und gegenseitigen Hilfe. Fromm hat das in seinem Destruktivität-Buch glaube ich am Rande gestreift – da kommt dann immer der Einwand, das seien eben indigene oder untergegangene Völker oder utopische Spinnereien. Nun – ich zwinge je niemanden, mir nachzulaufen und meine Meinung zu übernehmen. Ich habe sie einfach nur und weiß wie es um die Umsetzungschancen aktuell bestellt ist. Und zu dem Einwand sage ich sonst bloß: So what? Fliegen war auch mal „utopisch“. Revolution war „utopisch“. Vieles war „utopisch“. Und viele der Völker gingen übrigens unter, weil „wir“ sie plattgemacht haben. Ob sie „Geldwirtschaften“ hatten oder nicht.

                    Von westlicher Warte mag die Idee so verstanden werden, dass in so einer Gesellschaft jeder gleich „bezahlt“ würde und das mag am allerstärksten „utopisch“, „unrealistisch“ oder sogar als „ungerecht“ erscheinen. In der – nennen „wir“ sie mal ganz unbescheiden – Ruber-Gesellschaft geht es jedoch einfach darum, solche Konzepte wie „Geld“ und „Entlohnen“ hinter sich zu lassen und zugleich allen Menschen den gleichen Zugang zu den grundlegenden Bedürfnissen zu gewährleisten (Nahrung, Unterkunft, Werkzeug, Gesundheitsversorgung…). Mittels des Internets und neuen Techniken könnte die Gemeinschaft m.E. auch dezentraler sein – und sich beispielsweise „Monogame“ und / oder „freigeistige Einsiedler“ auch in ihr zurecht- und wiederfinden, ohne dass jeder zum täglichen Subbotnik gezwungen würde. Niemand würde auch gezwungen sich seine Zahnbürste mit allen anderen zu teilen oder seine Kuscheltiere.

                    Tätigkeiten würden einfach so kollektiv wie kollaborativ organisiert. Auch dafür gibt es diverse Beispiele – die Urkibbuze etwa. Die waren -man korrigiere mich bitte, so ich falsch liege – ursprünglich Teil eines kollektiven Lebensmodells, basierend auf Gemeinschaft, Gleichheit und Brüderlichkeit, aber sie sind natürlich längst kapitalistisch eingemeindet worden und in Israel haben sie das Lebensmodell ohnehin auf Kosten der einheimischen, nunmehr kolonisierten, Bevölkerung praktiziert…

                    So, das nur in Kürze, hoffe im Tagesverlauf noch zum Antworten zu kommen.

                    1. „Ne, ich will einfach, dass man von Lohn und Geld wegkommt. 😉 Es gibt Gesellschaften ohne Geld und / oder ohne Entlohnungssysteme.“

                      Ja diese Gesellschaften gibt es. Die sind recht klein und mehr oder weniger in sich geschlossen obwohl sie zwangsläufig mit der „Außenwelt“ kommunizieren und interagieren müssen.
                      Mit den Phalanstèren
                      hat es angefangen.

                      „Das Phalanstère oder Phalansterium ist eine von dem frühsozialistischen französischen Theoretiker, Reformer und Utopisten Charles Fourier (1772–1836) erdachte landwirtschaftliche oder industrielle Produktions- und Wohngenossenschaft für eine in Fouriers Lehre Phalanx genannte Gemeinschaft von im Idealfall exakt 1620 Mitgliedern. Diese Menschen sollten dort gemeinsam leben, lieben, arbeiten und konsumieren. Bestandteil des Konzepts war die freie Liebe.“

                      Es gibt auch in der Moderne solche Gemeinschaften, denn als Gesellschaft würde ich sie nicht nennen. Zum Beispiel die Amish oder etwas „fortschrittlicher“ die Mennoniten.
                      Kann im „kleinen Kreis“ (Fourier beschränkte, warum auch immer, die Zahl der Mitglieder auf 1620) funktionieren aber nicht im großen Maßstab.
                      Wie stellen Sie sich eine Industrienation von 80 Mio Menschen vor, eine extrem heterogene Gesellschaft, die nach diesen Prinzipien funktionieren könnte oder sollte?
                      Das ist einfach nicht möglich.

                      „Ich bin kein Vertreter bzw. Freund biologistischer oder naturalistischer etc. Prämissen.“

                      Können Sie ruhig sein (oder nicht sein), nur wir sind Teil der Natur und wir sind, ob wir wollen oder nicht, deren Gesetze oder, besser gesagt, Gesetzmäßigkeiten „ausgeliefert“.

                      Was technisch mal für „utopisch“ gehalten wurde und infolge technischen und wissenschaftlichen Fortschritts doch irgendwann möglich wurde, ist nicht auf soziale „Gebilde“ übertragbar.

                      Was den Film „Good Will Hunting“ anbelangt, sollten Sie ihn unbedingt sehen.
                      Genialität gepaart mit Autodidaktik und tief gehenden sozialen Aspekten. Dazu noch magistral gespielt.

                      Wie @Brian das vermutet, habe ich den Film mehrmals gesehen und er fasziniert mich immer wieder aufs Neue.
                      Sehr empfehlenswert.

                    2. @ Multum in Parvo

                      Das ist einfach nicht möglich.

                      Naja – wer nicht wagt, der nicht gewinnt, ne?

                      Es ist sehr wohl auch möglich, Großgruppen ohne zentrale politische Führung zu organisieren. Es gibt kapitalistische, feudale wie sonstige Beispiele. Das Volk der Nuer umfasst eine knappe Million Menschen, aber sie organisieren sich akephalisch. Ich sage nicht, dass man die 1:1 oder auch nur in Promille-Teilen übernehmen und nachahmen sollte – ich sage nur, dass es heterogene Großgruppen gibt, die sich zu organisieren wissen. Und wenn „Naturvölker“ wie die Nuer, die als rückständig etc. gelten, das vermögen – nun, wie viel einfacher sollte es da der „modernen“ westlichen Gesellschaft mit all ihrer Technik und ihrem (angeblichen) Einfallsreichtum fallen, gescheite Organisationsmodelle auf die Beine zu stellen? In diesem Buch hier haben sich auch Autoren mit beschäftigt, ein Beitrag lautet zum Beispiel: „Konsens mit Tausenden. Entscheidungsfindung in großen Gruppen“

                      nur wir sind Teil der Natur und wir sind, ob wir wollen oder nicht, deren Gesetze oder, besser gesagt, Gesetzmäßigkeiten “ausgeliefert”.

                      Nun ist das erst einmal Ihr Verdikt. Das nehme ich Ihnen nicht weg, aber ich teile es eben auch nicht. Aber im Grunde ist es ja geradezu eine Aufforderung mal ausführlich über das menschliche Naturverhältnis nachzudenken – reicht mir nicht die Zeit, leider.

                      Der Mensch ist nicht einfach passiv den Naturgesetzen unterworfen, er kann auch aktiv mit ihnen interagieren, sie verstehen, sich durch sie transformieren. Und mitunter sogar sie manipulieren, verändern und manche überwinden. Wie verankert solche „Naturgesetze“ sind, ist daneben auch wieder so eine Frage. Manche kommen ja daher und meinen, dass seien physikalische, chemische, astronomische und was weiß ich was für fixe Regeln, die das Leben determinieren. Herr Wirth schrieb letztens das Wasser bei 100 ° C siede – aber schon das ist vom Luftdruck abhängig. Ganze „Regelwerke“ der Quantenmechanik stehen auf wackligen Füßen und ansonsten gibt es jede Menge Spielräume, wie man diese Gesetze betrachten, bespielen und nutzen kann.

                      Davon abgesehen, dass meistens soziale Handlungen gemeint werden, die man plötzlich in Naturgesetzesrang erhebt, obwohl sie dort nicht hingehören. Mag sein, dass der Mensch ja bestimmten „Gesetzmäßigkeiten“ wie „Physiologie“ etc. unterliegt. Bloß ist sein Verhalten, seine Entwicklung, sein ganzes Werden und Wesen extrem stark durch sozio-kulturelle und persönliche Faktoren geprägt, die nicht aus der Natur herrühren.

                      Die einen sehen den Menschen als Sklaven der Natur und Evolution, die anderen ihn von ihr isoliert. Ich meine – wie wäre es, wir betrachten ihn als aus der Natur hervorgegangen und in Wechselbeziehung zu ihr stehend?

                      ist nicht auf soziale “Gebilde” übertragbar.

                      Das ist mir zu deterministisch. Es gibt keinen fundamentalen Grund, warum pöse „Utopien“ nicht ebenso verwirklichbar sein sollten wie Erfindungen oder wissenschaftliche Durchbrüche. Zumal die Gesellschaft formbar ist, mitunter formbarer als Wissenschaft und Technik. Die Gesellschaftsform ist ja menschengemacht. Das kapitalistisch-imperialistische Systeme des Westens wurde weder von Gott gesandt, noch von Mutter Erde und steht auch nicht im Naturgesetzbuch.

                      Der Weg zur „Utopie“ mag uns furchtbar kompliziert und langwierig sein oder zumindest so erscheinen, aber man kann nicht einfach postulieren, dass das Ziel an sich unerreichbar sei. Frauenwahlrecht galt den Leuten auch einst als utopisch oder das Ende der Sklaverei – gut, Wahlrecht ist Druidentee und statt der vollen haben wir die Lohnsklaverei, aber es zeigt, dass sich was ändern lässt. Soziale Gebilde sind formbar. Neue Erfindungen, neue Denkansätze, neue Mitstreiter – und schon lässt sich Neues schaffen. Und das schreibe ich hier als (R)evolutionspessimist.

                3. @ Altlandrebell:
                  Meine Mutter war keine Putze, aber ihre Schwester.

                  Vielleicht wundert es Sie jetzt, aber ich sehe zwischen ihrem Text und meinem gar nicht so die großen Widerspüche.
                  Nichts was Sie an der Situation von Putzfrauen darstellen, würde ich groß anders sehen, steht ja teilweise auch so in meinem Text.
                  Natürlich sollen die auch viel mehr verdienen als jetzt und vor allem auch körperschonender arbeiten können.

                  Aber eine völlige Gleichmacherei halte ich nicht für gut, auch weil ich glaube, dass die große Mehrheit der Menschen das gar nicht möchte, selbst und besonders die, die auf den unteren Ebenen sind (Viele von denen, nicht alle natürlich). Das mag in einer fernen utopischen Gesellschaft vielleicht anders sein, wer weiß. Aber auf die aktuelle Wirklichkeit passt es meiner Ansicht nach nicht.

                  Meiner Ansicht nach möchten sich viele Leute gerne „unterordnen“ – und das nicht nur wegen der von Ihnen so oft beschworenden „normopathischen“ Gesellschaft. Sondern weil sie spüren, dass sie besser leben und sich besser fühlen, wenn ein paar (mental) Stärkere vor ihnen stehen.
                  In jeder frei zusammengewürfelten Gruppe ergeben sich schnell von alleine solche Zuordnungen.

                  In Utopia gäbe es natürlich erst gar keine Putzen. Leute, die von Natur aus die Lust hätten den Dreck anderer Leute wegzumachen, wird es nicht so viele geben. Gut so, ich könnte es auch nicht ertragen, wenn jemand meinen Dreck wegmachen würde.
                  Ok, für Krankenhäuser und so müsste man dann die Krankenpfleger es selbst machen lassen oder solidarischen Arbeitsdienst einführen.

                  Auch völlig unbenommen ist natürlich, dass unendlich viele Berufe unverdient zu viel verdienen, obwohl sie keine echte Verantwortung tragen und nicht wirklich besondere Anerkennung verdienen. Keine Frage, dazu braucht man gar keinen weiteren Satz verlieren. Deswegen, der Großteil Ihres Post war dann doch eher Eulen nach Athen tragen.

                  1. @ Two Moon

                    Aber eine völlige Gleichmacherei halte ich nicht für gut, auch weil ich glaube, dass die große Mehrheit der Menschen das gar nicht möchte, selbst und besonders die, die auf den unteren Ebenen sind (Viele von denen, nicht alle natürlich).

                    Aber es geht doch eben nicht um „Gleichmacherei“ oder allen Helikoptergeld und die gleiche Lohntüte in die Hand zu drücken! Es geht darum, von diesem Bewertungszeug (gleich vs. ungleich) wegzukommen.

                    Meiner Ansicht nach möchten sich viele Leute gerne “unterordnen” – und das nicht nur wegen der von Ihnen so oft beschworenden “normopathischen” Gesellschaft.

                    Da sind wir dann wieder bei de La Boétie und Co. und der Frage nach der „freiwilligen Knechtschaft“. Ob dieses „Unterordnen“ freilich „freiwillig“ und aus „freien Stücken“ geschieht ist eine Frage für zwei bis dreiundzwölfzig Habilitationsschriften. Da kommt ein ganzes Motivset als Erklärungskräfte für in Frage – Gewohnheit und Trägheit (Anpassung und Fatalismus an das Bestehende, Befreiung erscheint unvorstellbar – man könnte auch sagen das „Modell Proescco“); luzide wie subtile Manipulation und Erziehung gepaart mit divide et impera (Erzeugung von Illusionen wie „Demokratie“, „Sozialstaat“ etc. weswegen die Leute die wahre Natur ihrer Unterdrückung nicht erkennen oder den Status quo für vorteilhaft erachten – „Modell Harcourt“, das wird von dem in seiner Monografie Gegenrevolution aufgegriffen, muss ich unbedingt mal Artikel zu schreiben); egoistische Anreize und lockende Privilegien; kollektive Unwissenheit…

                    De La Boétie ging ja davon aus, dass das ganze System nur möglich ist, weil die Menschen in ihrer Unterdrückung irgendeine Art Zustimmung geben – ob bewusst oder unbewusst. Die Frage ist nur, was man dann daraus macht – passiv bleiben und sich verkriechen oder aufstehen und kämpfen? Aber die Diskussion hatten wir ja bereits.

                    In jeder frei zusammengewürfelten Gruppe ergeben sich schnell von alleine solche Zuordnungen.

                    Weiß ich nicht. Müsste man jede Menge unterschiedliche (Groß)gruppen und Gesellschaften zu untersuchen und dann schauen, ob das so ist. Und selbst dann ist noch nix gesagt, weil Wissenschaft eben immer limitiert bleibt. Die heutige normopathische, bellizistische Gesellschaft im kapitalistischen Westen ist eben eine sehr spezielle, die obendrein Kraft ihrer Gewalt bis in den hintersten Winkel des Planeten wirkt und formt. Und viele andere Kulturen verformt oder vernichtet hat. Schon die vielzitierten „Jäger und Sammler“ hatten wohl durchaus eine sehr horizontale Entscheidungsstruktur mit Kollektiventscheidungen und keinerlei Trennung zwischen „Führer“ und „Geführten“. Das routinierte wohl oft je nach Situation und Fähigkeiten. Von linken Gegenentwürfen seit der Neuzeit mal ganz abgesehen.

                    In Utopia gäbe es natürlich erst gar keine Putzen. Leute, die von Natur aus die Lust hätten den Dreck anderer Leute wegzumachen, wird es nicht so viele geben.

                    Da bin ich mir auch nicht so sicher. Das erinnert mich an einen Austausch mit @ Besdomny, der meinte in einer nicht-kapitalistischen Welt würde es dann auch keine Prostitution mehr geben.

                    Ich postuliere jetzt einfach mal: Ärzte würde es auch nicht geben, denn Leute, die von Natur aus die Lust hätten, sich mit Kot, Urin, Blut und Knochen anderer Leute zu beschäftigen, kann es nicht so viele geben. Also ich kann es mir zumindest nicht vorstellen und habe auch nie verstanden, was Leute so spannend an dem Zeug finden.

                    Vielleicht ist aber genau das der Punkt – das ist meine Prämisse, mein Vorurteil, meine Attitüde, meine Prägung. Das ist dann schlicht ein subjektiver Fehlschluss, weil ich von meiner Warte auf die aller anderen schließe und postuliere. Wenn Sie gut im Tischlern sind und jemand möchte einen Ihrer Tische – vielleicht böte er Ihnen im Gegenzug an Ihre Wohnung auf Vordermann zu bringen, weil er richtig gut im Saubermachen ist und Spaß hat alles ordentlich zu machen und / oder im Stil von Feng-Shui und Marie Kondo einzurichten? Vielleicht will er Ihnen auch an einem Nachmittag das Kamasutra näherbringen oder wie man eine Rolltreppe repariert oder alles drei zusammen? Könnte eine verlockende Interaktion werden…

                    solidarischen Arbeitsdienst einführen

                    Na, hoffentlich nicht auf Zwangsbasis. Die nennen sich dann vielleicht „solidarisch“, sind aber verpflichtend…

                    1. @ Altlandrebell: meine Antwort auf Ihren Post hier, habe ich in den Hauptkommentar-thread unten eingestellt. Da es hier an dieser Stelle zu chaotisch unleserlich wird.

            3. @ Krim

              Sie tun es schon wieder.

              Mir scheint, dass der Einzige, der hier „schon wieder“ etwas getan hat, Sie sind. Sie haben nämlich schon wieder die ✂️ gezückt und sich bequem das herausgeschnitten, was Sie für Ihr Verdikt gerade brauchten. Nach dem Zitat kommt nämlich noch der Passus:

              – das nur zur Veranschaulichung als Gegenhinweis, nicht weil ich mich so geil finde. Ich habe Ihnen die Gründe genannt und das einzige was dabei rausgekommen ist, war: „Ja, äh, gehen Sie wählen!“ Toll.

              Sie hätten Ihre Argumentation gar nicht hochfahren können, wenn Sie das mitzitiert hätten. Ich habe in den letzten Wochen nämlich wiederholt @ Prosecco mit seiner Wahlwerbung, Leistungsideologie und sonstigem Schmu kritisiert. Das inkriminierte Zitat war ein abermaliger Hinweis an ihn, der hier seit Wochen predigt: „Schaffe, schaffe Häusle baue! Jeder, der fleißig ist und sich anstrengt, aus dem wird was.“ Ich habe ihm bloß meine Wenigkeit als pars pro toto, als simples Gegenbeispiel, hingestellt, einfach um ihm zum x-ten Mal zu illustrieren, dass sein Dogma schon bei bloßer Betrachtung der Alltagsempirie von hinten bis vorne unstimmig und nicht verallgemeinerbar ist. Ich habe ihm dann diverse strukturelle Hürden und systemische Bedingungen eines kapitalistisch-imperialistischen Systems näherzubringen versucht, andere Foristen, ob links oder nicht, haben auf Berufsverbote, Mobbing und allen möglichen Kram hingewiesen, um zu verdeutlichen, dass gute Noten und Fleiß nix aussagen. Das lief ungefähr so:

              Prosecco: Leistungsbereite Mitbürger sind erfolgreich!

              Altlandrebell: Unsinn, ich war lange genug in Ihrem Hamsterrad, habe „Leistung“ erbracht und trotzdem nix. Wie wäre es Sie bedenken mal systemische Ursachen? Hier x, y, z…

              Mitforist I: Oder Faktor A!

              Mitforist II: Oder Faktor B!

              Prosecco: Leistungsbereite Mitbürger sind erfolgreich!

              Altlandrebell: Nochmals: Das ist Unsinn, ich war lange genug in Ihrem Hamsterrad, habe „Leistung“ erbracht und trotzdem nix.

              Und an der Stelle haken Sie jetzt ein und rufen:

              „Aha! Der Beweis! Altlandrebell ist ein Bürgerlicher! Bei Ihnen habe ich immer das Gefühl, dass sie meinen ihre schulischen Leistung würde Sie zu mehr (Einkommen) berechtigen.“

              Schreiben Sie doch gleich: „Spalter! Ketzer! Hexer! My Lord Genosse Staatsratsvorsitzender, wir haben einen Hexer gefunden, dürfen wir ihn ein bisschen anzünden?“

              Dann:

              An diesem Dreck gibt es nichts hochzuhalten und als kritischer Mensch sollte man sich nicht darauf berufen, weil man denkt, dass man mehr verdient hätte

              Sehe ich genauso, zumal ich unter anderem bereits am 8. Februar 2025 um 0:56 Uhr an Prosecco schrieb:

              Ansonsten geht mir diese Verehrung von „Leistung“, „Haben“ und „Wettbewerb“ so was von auf den ⏰. Wenn man eine „solidarische“ Gesellschaft will, dann muss man für eine kämpfen, in der Menschen nicht wie dressierte Dackel in Wettbewerbe gegeneinander gehetzt werden, immer mehr die Ellbogen ausfahren, nach immer mehr „Habenwill“ gieren und sich für ihre individuellen „Erfolge“ und „Leistungen“ mit bedrucktem Papier und funkelnden Plakettchen schmücken. Sondern in der jedem nach seinen Bedürfnissen gegeben wird.

              Lesen Sie Debatten eigentlich in Gänze oder nur die Teile, die Sie für Ihre Scheren brauchen?

              Abschließend – wo waren Sie eigentlich als mich letztes Jahr BSW-Fanboys angingen, weil ich schrieb, dass die holde Sahra keine Antikapitalistin, sondern Vertreterin der neoliberalen Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied-Ideologie und Freundin des Menschen nach „Leistung“ und und sonstigem Tralala einsortieren ist? Dass das BSW keine soziale Partei ist, nur weil @ Prosecco das tausend Mal behauptet? Wo waren Sie als Leute über mich herfielen, weil ich Noten als subjektiven Müll bezeichnete? Lassen Sie mich raten – Sie haben Ihre Scheren geschliffen, damit sie einsatzfähig sind, wenn Sie wieder was aus meinen Texten schneiden müssen?

        2. Ihr Kommentar ist an Doppelmoral nicht zu überbieten.
          Nicht nur, daß Sie mehrfach mit Unterstellungen arbeiten – wenn Sie die verschiedenen Kommentare mal richtig durchlesen würden, würde Ihnen vielleicht klar werden, daß es um eine berechtigte Kritik am ‚System‘ geht, die z.T sehr fundiert und differenziert dargestellt wird.
          Und statt sich dann inhaltlich mit dieser Kritik auseinanderzusetzen, werfen Sie dann mit plakativen Schlagworten wie „Systemlinge“, „Systemsabotage-Monologe“ u.ä. um sich.
          Den Moralapostel geben und im gleichen Atemzug Sätze raushauen wie die folgenden ?
          „Was bleibt Ihnen denn als Systemsaboteur anderes übrig als Randständigkeit und Armut?“
          „Wer das System sabotiert, bekommt garantiert keine Chance. Die Konsequenzen sind hart. Damit muss man dann halt auch leben.“
          “ Ihnen ist doch klar, dass man in einem System, das man sabotiert, kaum auf einen grünen Zweig kommen kann.“ Deshalb heißt es, sich fügen, anpassen, mitlaufen, weil es alle tun, egal wie krank(machend), kaputt, gestört das Ganze ist.
          Was für eine Heuchelei.

          1. @Brian:
            a) Warum soll ich detailliert auf Systemkritik eintreten, wenn der Absender der Systemkritik das System als Ganzes ablehnt? Finden Sie, dass der Kapitalismus und die Demokratie fortbestehen sollen? Scheint nicht der Fall zu sein. Detaildebatte somit reine Zeitverschwendung.
            b) Es ist ja eigentlich eine Binsenwahrheit, dass man nicht gleichzeitig gegen und für das System arbeiten kann. Wer gegen das System arbeitet, fliegt nun mal mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Schnauze, warum sich ca. 99% der Menschen dafür entscheiden, nicht gegen das System zu arbeiten. Ausnahmen bestätigen die Regel.
            Doppelmoral? Ich würde es bescheiden als „common sense“ bezeichnen.

      3. „Wahlabstinenz zählt zu den Waffen, die den Unterdrückten zur Verfügung stehen! “ Nicht Wählen, ist keine Waffe. Wäre schön wenn es so wäre. Es ist bloß das Unterlassen einer Eselei.

        „Doch wir können dem System, das in hohem Maße auf Wahlbeteiligung etc. gründet, die Legitimation entziehen, indem wir schlicht nicht wählen gehen.“ fürs Regieren ist das herzlich wurscht, welche Wahlbeteiligung erreicht wird. Freilich legt die Demokratie wert auf eine hohe Wahlbeteiligung, weil es ein „ja“ zum System ist. Aber abhängig ist davon nichts.
        „Es kommt nicht voran, wenn niemand mehr zur Wahl geht.“ Wie soll das gehen? Was ist „voran“?

        „Wählen gehen hat wirklich etwas von einem Fetisch, von einem Kult.“ Man muss das aber erklären, wenn man sowas behauptet. Denn es werden ja wirklich die Mehrheits- und Machtverhältnisse im Bundestag entschieden, die darüber entscheiden, welche Regierungsbündnisse möglich sind.

        1. Wir kommen wohl einfach aus sehr unterschiedlichen Denktraditionen und politischen Richtungen. Hier meine Punkte:

          Nicht Wählen, ist keine Waffe. Wäre schön wenn es so wäre

          „Waffe“ ist vielleicht auch ein unglücklicher Terminus gewesen. In der gewaltfreien Aktion unterscheidet man zwischen symbolischer und direkter Aktion. Erstere umfasst Mahnwachen, Graffiti, individuelle wie kollektive Verweigerung und eben Nicht-Zusammenarbeit – also Zwangsdienstverweigerung, Aussageverweigerung, (Wahl)Boykotte und (General)Streik. Boykotte und gerade der Generalstreik werden als effektivste „Stacheln“, „Waffen“ oder eben Kampfformen angesehen. Direkte Aktion wiederum ist der Versuch durch direkte Intervention ohne Umwege einen Missstand aus der Welt zu schaffen. Mit „Waffe“ war eine bestimmte Kampfform gemeint.

          Freilich legt die Demokratie wert auf eine hohe Wahlbeteiligung, weil es ein “ja” zum System ist.

          Ja klar. Dswegen sagt die symbolische Aktion ja, dass man hier boykottiert.

          Wie soll das gehen? Was ist “voran”?

          Naja, bei einem Generalstreik und vollumfänglicher Wahlenthaltung und / oder wenn alle boykottieren – was passiert denn dann? Alle Räder stehen still – Sie kennen ja das Sprichwort. Wenn die Räder stillstehen, dann geht es nicht mehr voran.

          Man muss das aber erklären, wenn man sowas behauptet.

          Wollte ich schon länger in einen Artikel packen. Der erscheint hier vielleicht irgendwann. Den können Sie dann auseinandernehmen. 😉

          Denn es werden ja wirklich die Mehrheits- und Machtverhältnisse im Bundestag entschieden, die darüber entscheiden, welche Regierungsbündnisse möglich sind.

          Das setzte voraus, dass zwischen den Parteien signifikante Unterschiede bestünden. Zwischen Union, SPD, Grünen und FDP – und inzwischen kann man vielerorts die Linkende mithinzunehmen – sehe ich diese nicht. Jene erinnern mich vielmehr an die Kartellparteien wie sie Mair & Katz definierten. Oder die Zustände, die Mausfeld, Colin Crouch oder Agnoli beschreiben. BSW und AfD wiederum sind für mich sogenannte „systemische Opposition“ (Sprech aus der Politischen Wissenschaft), da in den Bahnen des Systems denkend und lediglich noch auf eine Zuschleifung / Häutung wartend, um dann vollends auf Bundesebene kompatibel („koalitionsfähig“) zu werden und im Kartell mitzumischen. Auf Kreis- und Landesebene klappt es ja schon gut. Vornehmlich müssen noch bestimmte inkompatible Personen entfernt werden, dann passt’s. War ja bei der Linkenden auch so – mit Ramelow konnte man eine Regierung machen, mit einem van Ooyen 2008 in Hessen eher nicht. (Zumindest sahen es manche so.)

          Aber an sich stellt ja niemand die Säulen des Systems in Frage – sie sind kapitalistisch (in neoliberaler Form), imperialistisch (pro EU/ NATO / „Verantwortung“ übernehmen) und identitär. Die einen sind woke-identitär, die anderen nationalradikal, die dritten xyz-identitär, aber systemisch-kompatibel sind sie alle.

          Vornehmlich geht es also um den Zugang zu Fleischtöpfen – zumindest sehe ich das so. Man will die erlangten staatlichen und sonstigen Ressourcen gegenüber anderen Kartellmitgliedern oder eben gegen lizensierte Konkurrenz in Gestalt von Neubewerbern (AfD, BSW, Volt) verteidigen und mehr für sich und seine Leute rausholen. Währenddessen werden Parteien, die wirklich vom System abweichen – also die Nichtlizensierten – überwacht, verfolgt, unterwandert und wenn gar nix hilft eben verboten.

          Ich habe das hier öfters im Forum dargelegt und Ihnen das glaube ich alles auch schon einmal geschrieben – sahen Sie vieles von anders, wenn ich mich recht entsinne. Also, ich bin nicht hier um sie zu missionieren, warum soll ich jetzt nochmals mit ankommen?

  7. Ergänzung:
    – Wenn der Chef mal wieder in den Luxusurlaub fliegt und bei einer Frage nach einer Gehaltserhöhung einem einfach nur auslacht und etwas von „Kann ich mir nicht leisten“ faselt.
    – Wenn man dann die Wahl hat zwischen Jobcenter, welches einem das Leben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zur Hölle macht, oder einem nichtsnutzigen Chef, der den Laden natürlich nicht selbst aufgebaut hatte, sondern nur von seinen Eltern erbte, der seine Angestellten zum Mindestlohn, trotz das diese ausgebildete Fachkräfte sind, ausbeutet!
    – Wenn man in der Tat nur Urlaub aus den Zeiten kennt, wo die Eltern diesen in der eigenen Jugend bezahlten… Also aus den 1970 und 80zigern! Manche kennen gar keinen Urlaub, wie meine Frau…

    Allerdings habe ich so um 2007-2010 herum schon wirklich viel schlimmere Zeiten durchgemacht, wo auch das Jobcenter seinen Anteil dran hatte! Dagegen ist das jetzt schon ein deutlicher Fortschritt, trotz wirklich schwerer Erkrankungen sowohl von meiner Frau und mir… (Von der ich mich allerdings glücklicherweise sehr gut erholt habe…)

    1. @ n.b.

      Danke für Ihre Ergänzungen!

      Allerdings habe ich so um 2007-2010 herum schon wirklich viel schlimmere Zeiten durchgemacht

      Es kommt wohl auch auf den Sachbearbeiter an. Damals war ich als Jugendlicher bereits in Hartz IV und der „Fallmanager“ hat meine Mutter versucht zu überreden, dass ich vor dem Abitur die Schule beende, da ich dann ja in eine Ausbildung oder Maßnahme gebracht werden könne. Fand dann seine Kollegin von der Berufsberatung nicht sonderlich angebracht, die hat sich vehement für die Fortsetzung meiner Schullaufbahn stark gemacht (ich war alles andere als „versetzungsgefährdet“ – bloß eben Arbeiterkind…).

      1. Die Problematik kenne ich auch von meinen Neffen. Dieser sollte vom Jobcenter auch mit 16 Jahren zur Arbeit genötigt werden, wo er doch eigentlich sein Abi machen wollte… Es war auf jeden Fall ein Kampf und mein (leider inzwischen verstorbenen) Bruder hatte nach einer entsprechenden Auseinandersetzung diesbezüglich im Jobcenter auch Hausverbot bekommen.
        Trotz aller Widrigkeiten und Steine die meinem Neffen vom Jobcenter in den Weg gelegt worden sind, hat er dann sein Abitur gemacht und dem geht es inzwischen relativ gut.

        1. hat er dann sein Abitur gemacht und dem geht es inzwischen relativ gut.

          Da sage ich mal: Schwein gehabt!

          Bei mir lief’s andersrum. Ich hatte zwar Einserabi, Hochbegabtenstipendium etc., aber wurde dann chronisch krank und kam auch menschlich mit diesem Gefüge Universität irgendwann nicht mehr klar. Ich muss darüber auch mal einen Artikel schreiben.

          Naja, die Jobcenterleute können nix mit mir anfangen – sowas wie ich kommt in deren System einfach nicht vor. Und meine ehemaligen Profs und universitären Betreuer schütteln auch nur den Kopf, die verstehen nicht, warum ich nirgendwo reinkomme, Behinderung hin, Behinderung her…

          1. „Da sage ich mal: Schwein gehabt!“

            Genau das, was ich vorhin sagte; das „Quäntchen Glück“…
            Allerdings ist es heutzutage leider auch so, dass man nicht ZU schlau sein darf. Da kriegt man Probleme mit seinem Chef, nicht weil man gut ist sondern weil man besser als er ist. Ganz gefährlich.

  8. Meine Rente reicht gut, weil ich nicht mehr viel verbrauche. Deshalb will ich einfach mal provozieren.

    Warum die permanenten Vergleiche mit Reichen? Es macht doch keinen Sinn, sich selbst kaputt zu machen.
    Warum kann man nicht auf das elementare Leben zurückfallen und darin miteinander solidarisch sein?
    Viele Leute denen es „gut geht“, haben Probleme sich zu halten, oder wissen gar nichts damit anzufangen.
    Viel Emotionen stecken in diesen Geldsäcken auch nicht mehr drin. Man sollte es anders betrachten.
    Kreativität macht mehr Spaß als Jammern. Lachen über das, was anderen furchtbare Wichtigkeiten sind.

    1. Ja du hast gut lachen,
      dir droht keine Obdachlosigkeit oder langfristig schwere Gesundheitschäden durch 72 Wochenstunden Arbeitszeit.

      Bei deinem Posting muß ich lachen, erst soll man nicht vergleichen um gleich mit den Wohlstands-Problemen der bessergestellten konfrontiert zu werden 😂

    2. Nun ja – zum Provozieren braucht’s schon etwas mehr.

      Aber:
      „Meine Rente reicht gut, weil ich nicht mehr viel verbrauche.“
      Eingedenk dieser festgelegten Tatsache, dass Alte (in Rente) ohnehin weniger zum Leben benötigen, wird ab einem gewissen Alter in Grundsicherung der Satz für Ernährung adäquat nach unten angepasst.
      👍

      Eigentlich schade, dass Sie bereits so alt sind. Andernfalls prophezeite ich Ihnen bei derart viel empathischem Verständnis für „Reiche“ und das Erkennen von Einsparungspotenzialen bei „Armen“ eine glänzende politische Karriere (mit freier Parteiwahl).

      Schade aber auch, aus Ihnen hätte Großes werden können, denn neue Köpfe braucht das Land.😥

    3. „Kreativität macht mehr Spaß als Jammern…“

      Ach was…
      Was meinen Sie genau mit „Kreativität“?
      Wenn die 3-4 Hundert spätestens 1 Woche vor Monatsende alle sind, was wollen Sie dann bitteschön „kreieren“? Könnte man vielleicht mit Monopoly-Geld bei Lidl versuchen. Ich hab‘ mal gelesen, dass das nicht so besonders erfolgreich sein soll.

      „…weil ich nicht mehr viel verbrauche.“

      Mit steigendem Alter können, u. a. auch gesundheitsbedingt, erhebliche Kosten entstehen, die man ausschließlich selbst tragen muss.
      Angenommen aber man ist gesund und allgemein in guter Verfassung, hätte man gerade jetzt die Zeit, die man als „Schuftender“ nicht hatte, um beispielsweise mehr zu reisen und endlich die Dinge zu tun, die „man schon immer tun wollte“. Und dafür müsste man die Möglichkeit haben, „mehr zu verbrauchen“.

      Ihre Provokation ist schallend misslungen.
      Übrig geblieben ist eine realitätsfremde, zynische, empathielose und, ja, dämliche Äußerung.
      Hätten Sie sich ruhig sparen können.

    4. @ andreas h

      Meine Rente reicht gut, weil ich nicht mehr viel verbrauche. (…) Kreativität macht mehr Spaß als Jammern.

      Sie schrieben ja selbst, dass Sie nur provozieren wollten… 😉

      Ich möchte Ihnen bloß entgegnen, dass Sie nicht so sehr von Ihrer persönlichen Warte auf die Verhältnisse (und Hintergründe der Verhältnisse) anderer extrapolieren sollten. So wie ich im Beitrag schrieb, dass er nicht repräsentativ, sondern nur ein Kratzen an der Oberfläche ist, so sollte man sich bewusst machen, dass viele Arme eben nicht bloß im kreativen Happening sitzen, sondern mit umfassenden existentiellen Herausforderungen konfrontiert sind, die einfach keine Vergnügungstour darstellen.

      Mein Beitrag war übrigens auch nicht als Vergleich „mit den Reichen“ gedacht, sondern – wie der erste Satz zeigt – mit dem, „was für andere total normal und selbstverständlich ist“.

  9. Halt stop, das Armutsgejammer ist noch verfrüht! Laßt die Politiker noch eine Weile so weitermachen, dann werdet Ihr wissen, was Armut ist. Geistige Armut grassiert ja schon jetzt.

      1. Da gibt es aber nicht mehr viel zu privatisieren, was unserer Grüner Wirschaftskasper
        nicht schon in Grund und Boden gestampft hat. Und das private Eigentum ist schon
        in die USA verscherbelt worden.

    1. @ BertT.0

      Geistige Armut grassiert ja schon jetzt.

      Mag sein, aber materielle eben auch. Wie ich im Text schrieb – schauen Sie sich nur ein bisschen um…

      Mit Ihrer Prognose, dass es zukünftig schlimmer wird, gehe ich freilich vollauf d’accord. Gestalten wie Linnemann wollen das Bürgergeld ja ganz abschaffen. Das klingt nicht so unmöglich wie es scheinen mag, zumal sich Gesetze biegen, Mehrheiten beschaffen und die Bürger für den Schmu begeistern lassen. Hat bei „Sanktionen“, „Agenda 2010“ und „Pandemiemaßnahmen“ ja auch gut geklappt…

  10. Sehr, sehr erhellend, werter Herr Ruber! Vielen Dank dafür.

    „Armut“ ist seit x Jahren ein Thema, welches ich verfolge.

    Bemerkenswertes am Rande
    1) Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland gegen die vielfältigsten Formen von Armut?: Alter, Familien, Jugend …
    2) Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland dagegen, dass viel zu viel Geld für das ‚Projekt Migrationspolitik‘ ausgegeben wird – an andere Stelle aber drastisch unterversorgt wird ( siehe 1)? Deutschland lebt hier total über seine Verhältnisse.
    3) Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland dagegen, dass das Lohnniveau für Otto NormalarbeitnehmerIn viel zu niedrig ist?
    4) Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland gegen Krieg, Hunger, Ausbeutung in Deutschland und der Welt?

    Usw., usw., usw.

    Der ‚Deutsche Michel‘ war immer und ist noch immer sehr simpel und im Grunde nicht demokratiekompetent. Denn: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Komme, was da wolle! Und sei es Weltkrieg III. Auch in den ziehen wir, wie in einen Gottesdienst ( frei nach Dr. J. Goebbels ).

    1. @Roland Weinert
      „Der ‚Deutsche Michel‘ war immer und ist noch immer sehr simpel und im Grunde nicht demokratiekompetent.“

      Wo waren SIE als die Demos gegen Hartz IV stattgefunden haben, z. B. in Berlin?

      Wo waren SIE als die die Friedensdemos staittgefunden haben bzw. immer noch stattfinden?
      Nicht immer auf den Michel schimpfen, sondern selbst zur Demo gehen oder den Widerstand organisieren!

      So würde ein Schuh daraus werden!

      1. Ich war auf den Demos gegen Hartz4 in Berlin.
        Es waren mit Sicherheit 250000 Menschen da!
        Natürlich wurden diese vom Mainstream kleingeredet, gar ignoriert und es wurde auch schon versucht diese zu diskreditieren.

        Ich war auch auf den Montagsdemos in Hannover diesbezüglich.
        Und oft hat die Polizei entsprechend haarsträubende Auflagen erfunden, damit diese geräumt wurden.

        1. Ich war auch auf den Demonstrationen. Und was haben die gebracht?
          Was haben die Demonstrationen gegen die Corona Maßnahmen gebracht?
          Die Spacken der Linken haben gelacht und ihre Schläger von der Antifa
          hingeschickt. Dann wurde mit Videos nach „Straftätern“ unter den friedlichen
          Demonstranten gesucht, die dann einige Zeit später Post von der Staatsanwaltschaft
          bekamen. Die Linken bekamen so etwas nicht, obwohl die randaliert und Scheiben
          von Geschäften eingeworfen hatten.

          1. Scheine von Geschäften. Mhm, ja. Sei mal froh, die bringen ihr Demogeld, das sie von Soros bekommen, wieder unters Volk und unterstützen damit auch Lebensloser wie dich, die aus eigener Kraft noch nie etwas geschissen bekommen haben und nun auf Transferleistungen angewiesen sind, die ihnen von ehrlichen Menschen wie mir finanziert werden. Mache ich natürlich gerne, auch der größte Abschaum verdient schließlich ein bisschen Respekt und Würde.

              1. Naja, „geil“ weiß ich jetzt nicht, würde in meiner Eigenbeschreibung so nicht stehen. Aber nun gut, wenn man es mit einem personifizierten Lebensloser wie dir in Kontrast stellt, ja gut, kann hinkommen.

          2. @ Träumer

            Ich war auch auf den Demonstrationen. Und was haben die gebracht?
            Was haben die Demonstrationen gegen die Corona Maßnahmen gebracht?

            Nie entmutigen lassen, weiterkämpfen! Wenn niemand mehr hingeht, haben die Herrschenden gewonnen. Alleine, dass Sie da waren, ist wichtig. Jeder, der hingeht ist wichtig. Denn jeder ist den Herrschenden ein Stachel im Fleisch. Es darf nie dazu kommen, dass es heißt „Stell Dir vor er ist Revolution und keiner geht hin!“ Weitermachen!

            Die Spacken der Linken haben gelacht und ihre Schläger von der Antifa
            hingeschickt.

            Sie sollten verwöhnte linkende Bobos niemals mit echten Linken verwechseln, genauso wenig wie man verwöhnte Bürgerkinder von der „Antifa“ mit echten Antifaschisten verwechseln sollte. Antifaschisten kamen immer aus vielen Richtungen – nicht nur linken, sondern aus konservativen oder liberalen. Die „Antifas“ von heute sind vor allem ziemlich systemtreue Krawallmacher.

      2. Guter Mann!

        „Wo waren SIE …“: Wie, Sie haben mich nicht gesehen auf allen Demos in D? Komisch!

        Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht tätig war, demonstrierend? In die entsprechende Glaskugel würde ich gerne auch einmal blicken.

        Nur kurz:
        1) Willy Brandt und Petra Kelly haben mich politisch sozialisiert. Bis heute sind das u. a. meine politischen VorbilderInnen. Oder muss ich schreiben Vorbilder:*_innen?

        2) Meine ‚Demonstrationskarriere‘ begann im Bonner Hofgarten, Oktober 1981. Spaßfrage: Wo waren SIE denn da?

        3) Bullshit-City-Berlin meide ich als Demonstrationslocation konsequent, denn hier fanden u. a. die Massenaufmärsche der Alt-Nazis statt. Die Massenaufmärsche der Neo-Nazis-Light erleben wir ja gegenwärtig im Rahmen der „Aufstände der Anständigen“. Und mit diesen möchte ich ebenfalls gar nichts zu tun haben.

        Ferner: Von der Stadt Berlin ging noch niemals Gutes für Deutschland und die Welt aus.

        P.S.
        Die Alt-Nazis eines Herrn Hitler sahen sich übrigens ebenfalls als die einzig wahren Anständigen an. Das waren anständige Deutsche. Wie sich die Hass-und-Hetze-Muser der Zeitläufte gleichen, gell?

        Kleiner Tipp: Ersetzen Sie im folgenden Gedicht deutsch usw. duch anständig usw.

        „Grammatische Deutschheit

        Neulich deutschten auf Deutsch vier deutsche Deutschlinge deutschend,
        Sich überdeutschend am Deutsch, welcher der Deutscheste sey.
        Vier deutschnamig benannt: Deutsch, Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich;
        Selbst so hatten zu deutsch sie sich die Namen gedeutscht.
        Jetzt wettdeuschten sie, deutschend in grammatikalischer Deutschheit,
        Deutscheren Comparativ, deutschesten Superlativ.
        „Ich bin deutscher als deutsch“.
        „Ich deutscherer“.
        „Deutschester bin ich.“
        „Ich bin der Deutschereste, oder der Deutschestere.“
        Drauf durch Comparativ und Superlativ fortdeutschend,
        Deutschten sie auf bis zum – Deutschesteresteresten;
        Bis sie vor comparativisch- und superlativischer Deutschung
        Den Positiv von Deutsch hatten vergessen zuletzt.“

        Friedrich Rückert ( * 1788 – 1866)

    2. @ Roland Weinert

      Sehr, sehr erhellend, werter Herr Ruber! Vielen Dank dafür.

      Bitte, gern geschehen.

      Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland gegen die vielfältigsten Formen von Armut?

      Warum sollte es sie geben? Der „heiße Herbst“ vor zwei Jahren war nur ein „laues Lüftchen“ und die Montagsdemonstrationen gegen Hartz hat man ja auch abgewürgt bekommen. Die Gelbwesten hat man in Tränengas und Gummigeschossen erstickt. Mit den geistig-moralischen Wenden von 1982 und 1989 hat man das geistige Klima dafür geschaffen, dass Armut selbstverschuldet sein muss und mit der Ruckrede und Hetze gegen faule Langzeitarbeitslose in den 1990ern, dass es die Agenda 2010 brauche. Die Mehrheit war für die „Reformen“ – ob an der Urne oder im Parlament. Nur 16 Abgeordnete haben 2003 gegen den Schmu gestimmt, das sollte man nie vergessen.

      (Vice versa für Frage 3)

      Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland dagegen, dass viel zu viel Geld für das ‚Projekt Migrationspolitik‘ ausgegeben wird

      Aber, aber! „Wir“ brauchen doch Zuwanderung! Na gut – vielleicht nicht Sie und ich, aber eben die wertvolleren Menschen. Die Leute haben auch nix gegen herbeigebombte, herbeigelockte und herbeisanktionierte Migranten, sie wollen sie nur besser gefiltert und ausgewählt haben. Viele in der Wirtschaft dagegen wollen vor allem billiges Menschenmaterial – da darf man den Filter nicht zu eng ziehen.

      Wo sind die Massendemonstrationen in Deutschland gegen Krieg

      Geht’s noch? Sind Sie so ein pöser Friedensschwurbler? Ein Russlandversteher und gefallener Engel? Vorsicht, aufpassen! Nicht dass Sie noch mehr abgleiten und auf völlig auf den falschen Pfad geraten! Zur Genesung lesen Sie jetzt am besten schnell täglich auf Tagesschau und n-tv und abonnieren einen Probemonat von taz bis FAZ!

      Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.

      Auch das ist gemacht und anerzogen. Das ist eine Folge der permanenten Gegenrevolution, die alles dafür bleibt, dass der Ottonormalbürger genau das bleibt was er ist – ein brave, konsumierender, bürgender, wählen gehender, blechender Bürger. Ich muss dazu wann anders endlich meinen Artikel schreiben. Reichen mir hier nicht Zeit und Platz.

  11. Allen für diese Textsammlung Verantwortlichen gilt mein größter Respekt! So schlimm das Gesagte ist, ist es doch wichtig und notwendig, eben in der Ausführlichkeit darzustellen, wie das Leben für viele Menschen im besten Deutschland, das es je gab, wirklich ist. Zum Fremdschämen ist hingegen, dass die dafür Verantwortlichen bei der anstehenden Wahl – und das sind fast alle – wieder einmal mehr reichlich Stimmen einsammeln werden.

  12. Ja, so sieht das reale Leben im „Besten“ Deutschland aller Zeiten aus.

    Spießrutenlauf von früh bis spät und Formulare, Formulare und nochmals Formulare von der Wiege bis zur Bahre.

    Macht gerade ein Freund von uns durch, von Amt zu Amt gescheucht und jedes Amt will die Kosten nicht übernehmen

  13. Armut ist die größte Schande, die eine Gesellschaft (vor allem in einer Demokratie) zulassen kann.
    Leider haben die Menschen hier noch nicht kapiert, dass Armut kein Problem ist, das selbst verschuldet ist, und daher in der Regel auch nicht selbst gelöst werden kann. Und es ist ein Problem, das jeden treffen kann.
    Und statt sich solidarisch zu zeigen und Änderungen zu erzwingen, die die Gesellschaft gerechter machen, lassen sich die Leute, die wenig haben, von Typen wie Merz, Lindner und die blaubraunen Knallchargen, also denen, die zu viel haben, erzählen, dass diejenigen, die noch weniger haben, schlechte, faule Menschen sind und ihnen etwas wegnehmen. Nach oben buckeln und nach unten treten.

    1. @ Heinrich Hurtig

      Schelmische Ergänzung zum Bundeswappenvieh:
      Der BundesAdler ist, so scheint es, in der Realität ein BundesRadler…

      1. Menno… Nicht immer auf die Radfahrer…^^

        Jetzt mal ernsthaft:
        Stimmt: Vor allem die Mittelschicht tritt gerne nach unten und ist zu dumm zum Kacken, wenn es darum geht zu erkennen, dass sich die Oberschicht gerade dran macht, auch die Mittelschicht auszudünnen!

        1. @ n.b
          HiHiHi….
          Natürlich geht es nur um oben und unten. Das rinks und lechts ist …nunja.
          Die Kaste, die so gerne Mittelschicht ist oder glaubt zu sein, blendet die Zerbrechlichkeit ihres Pseudo-Status gerne aus. Auf dem Abstieg zu den Kastenlosen wird es für etliche, trotz allem Gestrampel und Gehampel, wohl so manchen Lernprozess geben. Hat vielleicht auch was Gutes, wenn die Fettschicht der eigenen Illusionen und Lebenslügen wegschmilzt.
          https://de.m.wikipedia.org/wiki/Makyo

    2. Sind es gerade in den letzten 3 Jahren nicht die Sozis und die angeblich linken Grünen
      gewesen, die die Armut in Deutschland voran getrieben haben? Warum müssen die
      Menschen teils mehr als doppelt so viel für Lebensmittel und Energie zahlen?
      Warum gehen Milliarden an Steuergldern für das Durchfüttern von Leuten drauf,
      die nichts in Deutschland zu suchen haben? Keine der Altparteien hat sich in der
      Corona Zeit für die Menschen in Deutschland eingesetzt. Statt dessen haben die
      alles mitgemacht und die Menschen schikaniert. Die einzige Partei die sich für die
      Deutschen eingesetzt hat war… genau !! die AFD.

      1. @ Träumer

        Sind es gerade in den letzten 3 Jahren nicht die Sozis und die angeblich linken Grünen
        gewesen, die die Armut in Deutschland voran getrieben haben?

        Na, die FDP war auch an der Koalition beteiligt und die restlichen Kartellparteien via Bundesrat und Landesregierungen auch. Es begann zudem nicht vor drei Jahren, sondern schon vor drei Jahrzehnten. Ach, Quatsch – noch viel früher!

        Die Sanktionen sind von den Regierenden gemacht worden – niemand hat sie dazu gezwungen. Vice versa die „Pandemiemaßnahmen“, die Steuersenkungen für Reiche, die Agenda-„Reformen“, die geistig-moralischen Wenden von ’82 und ’89 etc.

        Die einzige Partei die sich für die
        Deutschen eingesetzt hat war… genau !! die AFD.

        LOL! 🤣

        Ich hoffe, dass Sie das nicht wirklich glauben. Die AfD ist systemische Opposition. Und wenn sie meolonisiert oder FPÖisiert worden ist, von allen tatsächlichen Abweichlern befreit wurde, darf sie mitmischen, sich an den Fleischtöpfen laben und selber Leute so richtig schikanieren.

        Nein, dieses System ist keine Demokratie (was auch wieder kritisch zu hinterfragen wäre), sondern ein Bonapartismus. Und in dem haben Parteien die Aufgaben (je nach Anlass) abzulenken, zu mobilisieren, den gesellschaftlichen Konflikt zu bespielen oder zu befrieden… und von all dem unbelassen die Pflicht die ungestörte Fortsetzung der kapitalistischen Landnahme und Durchdringung der Gesellschaft zu ermöglichen. Der Parteienstaat dient einfach dazu die Mehrheit der Bevölkerung von den Machtzentren fernzuhalten so wie das Parlament die Aufgabe hat, die von den herrschenden Macht- und Kapitalfraktionen im Zusammenwirken mit dem Staatsapparat und anderen Institutionen ausbaldowerten Beschlüsse abzusegnen. Es ist ein Transmissionsriemen – das muss ich wann anders ausführlicher darstellen oder Sie lesen es bei diversen bürgerlichen wie weniger bürgerlichen Kritikern nach.

    3. @ Heinrich Hurtig

      Leider haben die Menschen hier noch nicht kapiert, dass Armut kein Problem ist, das selbst verschuldet ist, und daher in der Regel auch nicht selbst gelöst werden kann. Und es ist ein Problem, das jeden treffen kann.

      Danke, das haben Sie treffend auf den Punkt gebracht!

      Nach oben buckeln und nach unten treten.

      Jop, sieht man insbesondere an den rechten Trollingern, die heute wieder ihren Sozialdarwinismus hier im Forum versprühen oder den ins Ausland exilierten, die von der Kanzel in Pattaya altklug daher schwätzen über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben.

    1. @ Otto Motto

      Leidmedien–schöner Freudscher verschreiber.

      Nope, pure Absicht! 🙂

      Ich schreibe immer Leidmedien, schon in meinem Habeck-Artikel hier und in jedem Kommentar, wo ich auf die zu sprechen komme. Denn die Gazetten verkünden nun einmal nichts als Botschaften des Leids, sind Ausdruck des Leids (und geistigen Elends). Und bringen nun einmal häufig auch nichts anderes als Leid – zumindest über Leute, die unten in der Hackordnung stehen.

  14. Auch die Parteien und die Regierung sind gegen Armut. Sie definieren das nur anders.

    Armut ist,
    …wenn man nicht mindestens 5% vom BIP in Vorwärtsverteidigung investieren kann
    …wenn man nicht genug Geld hat, um die Energiewende so zu subventionieren, dass die Klimaziele endlich erreicht werden.
    …wenn man den Globokonzernen nicht finanziell so unter die Arme greifen kann, dass sie in Deutschland investieren und dann auch bleiben.
    …wenn man die Schuldengrenze nicht einhalten kann.
    …wenn man nicht soviel Geld wie wünschenswert für die Integration von Migranten ausgeben kann.
    …wenn man NGOs und Antifa nicht genug Geld zur Verfügung stellen kann, dass sie die Demokratie wirkungsvoll verteidigen und die Rechten vernichten können.
    …und Vieles mehr!

  15. damit ist dann offensichtlich, wer an den Folgen des Coronaverbrechens zuerst stirbt.
    und die, die knapp über dieser Grenze Strampeln gehen durch Krankheit, Jobverlust und Dummheit als nächstes drauf.
    Aber mal nachzudenken, und sich sinnvoll zusammen zu tun macht ja Arbeit und Kopfschmerzen.

    degenerierte ueberalterte Gesellschaften kollabieren zwangsläufig

    1. @ Heinz Steinmann

      degenerierte ueberalterte Gesellschaften kollabieren zwangsläufig

      Das höre ich jetzt seit Jahrzehnten. 1987 war prognostiziert worden, dass 2030 in Westdeutschland nur noch 47 Millionen Leute leben. Mag sein, dass das durch Nuklearkrieg oder andere Horrortaten für Gesamtdeutschland noch erbracht wird. Aber ansonsten läuft es doch auf die Bevölkerungserhöhung hinaus. Die herbeigebombten und herbeigelockten Zwangsmigranten haben ja verschiedene Tätigkeiten – unter anderem auch die Bevölkerungszahl in die Höhe zu treiben, damit man weiterhin symbolisches Gewicht auf der Weltbühne hat.

      1. „in Westdeutschland nur noch 47 Millionen Leute leben.“

        Das dürfte hinkommen, man muss nur „Leute“ durch „Deutsche“ ersetzen. Es war allerdings schon in den 90igern absehbar, dass die kinderlosen Egoisten Ausländer statt Familienförderung bevorzugen, dass sie also nicht nur das deutsche Umlagenrentensystem zerstören, sondern gleich unsere Kultur.

  16. Wegen einer Person, die mit einem untragbaren Zweieurojob schikaniert wurde, rief ich vor längerer Zeit mal den zuständigen Sachbearbeiter im Arbeitsamt an. Der wirkte verärgert. „Passen Sie auf“, sagte ich, „irgendwann werden auch Zweieurojobber im Arbeitsamt eingesetzt“. „Es ist schon so weit“, sagte er und war plötzlich sehr freundlich und entgegenkommend.

    1. @Torwächter:
      Wenn unausgebildete arbeitslose Ein-Euro-Jobber als Erzieherersatz in der Nachmittagsbetreuung in Grundschulen eingesetzt werden, sieht man ganz besonders, wie viel die Kinder dem Staat wert sind!

      In vielen anderen Ländern sind studierte(!!!) Fachkräfte dafür obligatorisch…

  17. Ihr könnt etwas tun. Gregor Gysi hat es auf den Punkt gebracht:

    https://www.facebook.com/watch/?v=618087910816293

    Das ist wohl das Allermindeste, dass ihr das bei eurer Wahlentscheidung berücksichtigt. Von wegen, dass Wahlen nichts ändern würden. Diesmal entscheiden sie über existentielle Not.

    Und es wird eben die Wahl nicht ausreichen. Jetzt müsst ihr euch zusammentun. Gysis Partei ist als Dach garnicht schlecht. Die mir in letzter Zeit wieder besser gefällt. Bewegt euch!

    1. War das nicht die Partei, die in den letzten Jahren nichts anderes im Kopf hatte, als daß auch das 27ste Geschlecht noch seine eigene Toilette im öffentlichen Raum sowie ihre eigene Nachsilbe in der Sprache bekommt? Die die fanatische Antifa unterstützt, mit den NATO-Wölfen heult und die „Tesla-Ökologie“ unterstützt? Die das Wort „Klassenkampf“ nur mit Zange und Schutzanzug anfasst? Die so opportunistisch war, daß es ein Teil der Partei nicht mehr ausgehalten und einen eigenen Verein aufgemacht hat (der allerdings auch nur sozialdemokratisch ist)? Also sozusagen der proletarische Grünenabklatsch?

      Jetzt, wo Wahlkampf ist, hängen natürlich überall Plakate, daß sie für Frieden, niedrige Miet- und Heizkosten und ein bißchen soziale Gerechtigkeit sind. Das hat diese Partei die letzten 3 Jahre aber eher weniger interessiert 😉

      Insgesamt haben sich alle sich selbst als „links“ titulierenden Parteien in den letzten Jahren so „rechts“ verhalten, daß die Menschen lieber die Originale wählen. Vielleicht ist es aber auch ein dem Parteiensystem inhärenter Strukturfehler, so daß man das politische System als Ganzes mal infrage stellen sollte. Aber es arbeitet ja schon mit Hochdruck an seiner Selbstzerstörung. 😉

      1. @ Mummel Grummel

        Insgesamt haben sich alle sich selbst als “links” titulierenden Parteien in den letzten Jahren so “rechts” verhalten, daß die Menschen lieber die Originale wählen. Vielleicht ist es aber auch ein dem Parteiensystem inhärenter Strukturfehler, so daß man das politische System als Ganzes mal infrage stellen sollte.

        👍👏 🤝

        Einzig ergänzen möchte ich, dass das bei der linkenden Partei nicht erst seit drei Jahren der Fall ist. An Rot-Rot in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg sei genauso erinnert wie das „Magdeburger Modell“ und „R2G“ in Bremen, wo man sich als erstes vom Kampf gegen die Hartz-Schikanen verabschiedete…

    2. @ Artur_C
      Die Linke ist schlicht nicht mehr glaubwürdig diesbezüglich. Kümmert sich viel eher um Identitätspolitik und gendert dementsprechend lieber. Die Sorgen und Nöte der deutschen Bevölkerung wird häufig als rechts weggewischt und in die AfD-Ecke gestellt! Und noch mehr hassen die Sahra Wagenknecht. Kritikfähigkeit ist in der DIE LINKE nicht besonders ausgeprägt!

    3. @ Artur_C

      Sie wollen den Mitforisten jetzt nicht wirklich die linkende Partei, um Jan „Giftgas“ van Aken, Bodo „Arbeiterverkäufer“ Ramelow und den Pfötchengeber Gysi als Alternative verkaufen?

      Die wahre Alternative liegt in passivem Widerstand und direkter gewaltfreier Aktion. Man muss sich dem System verweigern – und dies beginnt damit der Wahlurne fernzubleiben.

    4. @Artur_C – Man reibt sich die Augen. Gestern oder vorgestern fanden Sie den Robert Habeck gar nicht so schlecht. Heute empfehlen Sie im Forum Gysi und die Linken. Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie mal gesagt, daß Sie Mitglied der SPD waren oder sind. Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich falsch liege.

      Kann es sein, daß Sie die Linken empfehlen, weil die nach gegenwärtiger Lage keine Chance haben, ins Parlament kommen und somit Ihrer SPD nicht schaden? Im Gegensatz zum BSW, das womöglich für traditionelle SPD-Wähler attraktiv ist

      Ich lese eigentlich Ihre Kommentare immer gerne, auch wenn ich nicht damit übereinstimme. Wenn ich allerdings den Eindruck bekomme, daß jemand versucht, seine Leser zu manipulieren, mit Tricks, die man wohl im SPD-Ortsverein lernt, dann kucke ich mir lieber Katzen auf Instagramm an.

  18. Wie immer werden die falschen Fragen gestellt, man könnte ja zu den richtigen Antworten kommen.
    Fragt doch mal die Armen, was Freiheit ist. Ihr werdet die üblichen Antworten bekommen, wie Reisen, Konsum etc.
    Dabei ist die richtige Antwort: Freiheit ist die Abwesenheit von Armut. Denn Armut bedeutet die ständige Gefahr zu verhungern, zu verdursten oder zu erfrieren.
    Es gab einen deutschen Staat, der diese Freiheit hatte und der unbedingt weg musste. Das schaffte man, indem man seinen Bewohnern einredete, Freiheit wäre reisen, konsumieren, Jux und Dallerei nach eigenem Gusto.

    1. Ein edler Ritter ‚Erichs und Margots‘ Tafelrunde.

      Wohl an denn, Held:
      „Freiheit ist die Abwesenheit von Armut. Denn Armut bedeutet die ständige Gefahr zu verhungern, zu verdursten oder zu erfrieren.“
      Armut ist ein Komplex, der sich nicht nur auf Verhungern, Verdursten oder Erfrieren beschränkt – denn dies anzunehmen und gar zur Disposition zu stellen, IST schwer beschränkt.

      Folgten wie jedoch dieser Argumentation, dann wäre jeder Strafgefangene freier als andere, denn für Unterkunft, Speis und Trank sowie Wärme, Gesundheitssorge, Beschäftigung etc. ist kostenfrei gesorgt.

      „Es gab einen deutschen Staat, der diese Freiheit hatte und der unbedingt weg musste.“
      Dem Vernehmen nach waren den „Rittern und Knappen sowie Mitläufern“ dieser illustren Runde gar Privilegien, Reisen, Konsum und Dollerei gestattet, wenn der Treueschwur nur Philosophie und das Soll an Ergebenheit erfüllt war.
      Gut – ein wenig Druck, Gewalt, Denunziation, manchmal gar Kollateralschäden gegenüber Andersdenkenden waren schon vonnöten. Aber ansonsten war das Prinzip der von Ihnen definierten „Freiheit“ top und kopierfähig.
      Warum also fühlen Sie sich so unwohl, wenn die guten, alten Zeiten nicht nur nachklingen, sondern in neuer Rüstung erstrahlen!?
      Mag verstehen wer will.

    2. Sie haben absolut Recht mit Ihrem Kommentar! Ich vermute, Sie meinen die DDR
      als den Staat der weg mußte. Die DDR war für das gerade enstehende Russland
      ein Klotz am Bein und sie mußten den los werden. In der BRD blitzte es bei den Reichen
      in den Augen und die ließen die DDR von der CDU und von den Hyänen der FDP abwickeln.
      Was kaum jemand mitbekommen hat, waren die ansprüche der Juden, die jetzt mit goldenen
      Dollarzeichen in den Augen ihr angebliches Eigentum zurück haben wollten und Heerscharen
      von Anwälten durch das Land jagten, die tausende von ihrem Eigentum verscheuchten. Nicht
      die Treuhand allein war schuld am Ausverkauf der Industrie der ehemaligen VEB´s.

    3. @ Heiko

      Fragt doch mal die Armen, was Freiheit ist.

      Ja, gut, das taucht ja in meinem Artikel auch auf, dass manche das konsumistisch denken. Das gilt aber eben nicht für alle.

    4. „Es gab einen deutschen Staat, der diese Freiheit hatte und der unbedingt weg musste. “

      Der von den eigenen Bürgern weggeputscht wurde, weil allenthalben Mangel herrschte, man eingesperrt war und sich von linken Ideologen (wie dir) belehren lassen musste, dass man doch im besten Staat ever lebt.

      „Fragt doch mal die Armen, was Freiheit ist. Ihr werdet die üblichen Antworten bekommen, wie Reisen, Konsum etc.
      Dabei ist die richtige Antwort: Freiheit ist die Abwesenheit von Armut. “

      In der DDR war jeder arm (verglichen mit dem Wohlstand heutzutage), die Familien bei denen nicht beide Partner arbeiteten konnten sich buchstäblich so gut wie nichts leisten, ich bin übrigens in so einer Familie aufgewachsen.

      Und nein, Freiheit ist nicht die Abwesenheit von Armut, Freiheit ist, wenn man nicht arbeiten gehen muss und trotzdem ein gutes Auskommen hat, DANN ist man frei. In der DDR war es sogar verpönt nur Teilzeit zu arbeiten, dort war viel Arbeit Alltag, weil planwirtschaftliche Systeme halt unfassbar ineffizient sind…

  19. der armutsbetroffene overton-kolumnist 🙄
    ja, paßt zu dir , zu overton und zur gesamten kommentatorenschaft…
    naja…

    weißte, wo ich zuletzt „meine leute“ erlebte ?
    da war ich im rewe in der kassenschlange….
    vor mir eine hinreichend versorgte ältere dame (naja, jedenfalls älter als ich) , die mir unbedingt erzählen mußte wie arm dran die kassiererinnen doch wären, zu wenig lohn, beim amt, kein wohnen usw….während die junge kassiererin ihren einkauf über den scanner zog. als der damenschwall endete, weils bezahlen dran war, antwortete die kassiererin an meinerstatt : jo, so is dat….und zählte nochn paar sachen auf, die ich der dame hingesagt hätt, ausbeutungskram und so, lächelnd und mädchenhaft „unbekümmert“ (scham-los) ……. ich hab der jungen frau nicht gesagt: schön, daß es dich gibt! …. aber ich hab sie lächelnd so angeguckt unds kam sehr sicher an 🙂 ….die ältere dame war ganz schnell beim einpacken und flüchten, dabei waren sowohl die kassiererin als auch meine wenigkeit absolut freundlich, ich so freundlich, mir den schwall anzuhören und die kassiererin so freundlich, ihr zuzustimmen+zu ergänzen, obwohl sie gar nicht angesprochen war 😉 …..

    ….

        1. @ A.F.

          Lassen Sie uns nicht die rechten Trollinger und linkenden M-Grüppler füttern.

          Erstens bringt’s nichts, zweitens enttarnen die sich durch ihren Sozialdarwinismus, Klassismus und ihre von Etabliertenvorrechten nur so strotzende Menschenfeindlichkeit einfach schon von selbst.

          1. du hast echt n rad ab!

            +keine ahnung von hartz-dasein… !

            („PS: Gerade diejenigen Leser, die Armut aus eigener Anschauung kennen, möchte ich einladen Ihre eigenen Sätze, Erfahrungen und Gedanken unten beizusteuern. Ich wollte dieses Mal einfach nur einen Impuls geben, der logischerweise unvollständig bleiben muss, den die Mitforisten nun aber gerne vervielfältigen können.“ 😆 😆 😆 ….)

            1. Okay, Sie sind keine Funktionärin, sondern nur Trollinger. Ihre Beleidigungen dürfen Sie behalten, genauso wie Ihre Unterstellungen.

              Zum Interview mit dem Chefred bringe ich dann einfach meinen roten Ausweis mit, damit Sie dann genug „Beweise“ für mein Hartzer-Dasein haben. Ihr Deutschen braucht ja immer Beweise und Ausweise für alles. Und dann schlagt ihr einen Haken und kommt mit dem nächsten Sabbel um die Ecke.

              1. ich hab dich nicht beleidigt, aber dein „hartz-dasein“-benutzen beleidigt mich , als wären müffelklamotten das prob an „kalte wohnung“, als wäre toastbrotfuddern das ding an alleinerziehende aufstockermama….usw….lächerlich blödes zeug! ….aber ja, es werden halt vorwiegend frauen zu tode angewendet und wo die das nich schaffen, kommst du querdenkfuzzi daher und hetzt deine meute zusammen mitm chefred auf ne per eingliederungsvereinbarung, die ohne unterschrift/einwilligung gültig wehrlos aufstockende campingplatzputze, die maskenlos arbeiten sollen nicht verweigern darf………….und sich „schwer krank sein“ nur einbildet….
                die armen pflege-aufstockerinnen, die impfe mußten (dieselbe eingliederungsvereinbarung anfang 20) , bilden sich ihr schwerkranksein auch nur ein….
                so is halt läbbä…hä…

                ja, du bist ne dumme sau …
                und jetzt darfste beleidigt spieln 😉

          1. mach dir nix draus, kann ja nich jede/r hier auf jahrzehnte im staatlichen arbeits/sklavendienst zurückschaun, allein mit kind und zudem noch umfassende mew-lektüre neben der sklavenarbeit…

            ich hatte mir n derartiges loch in den bauch gefreut über diese (!!!) ausnahmeerscheinung an der kasse, zudem arg jung und …ach…..so wunderbar genossin in all diesem herren- und damenschleim….naja…..gut gegrinst den heutigen tag …aus diesem freuloch scheint immernoch n sönnchen…..und wie ihr is mir wurscht, was du verstehst, mir reichts zu wissen, daß auch in diesem faschofleckchen hier nochn paar mausgraue zellchen wissen wissen unds scham-los (mit)teilen….-der einzig leistbare widerstand….

            naja, ich kanns formschöner, aber der rebellische altländer is fürs dichten zuständig hier…

          2. @ jemp1965

            Was soll man von K- und M-Gruppen-Funktionäre anderes erwarten? Sie sind einfach die Allergeilsten und haben immer Recht – wer ihren Gedankenflügen nicht folgen kann, ist bloß ein niederer Kretin. 🤷‍♂️

            1. „K- und M-Gruppen-Funktionäre“
              😆
              erstmal: was isn das?
              dann: soll ich sowas sein? + wie?

              (erzähl mir irgendwas dazu, egalwas……ich wär gern teil solcher gruppen, muß aber irgendwie als einfrautrupp mein leben fristen-daher ja die freude über ne zweite, noch eine, wenn auch unbekannt )

            2. Wie jetzt? Der Altlandrebell, der in jedem 2ten Beitrag auf seine glorreiche Schulkarriere und seine Einserzeugnisse verweist, gibt zu, dass er den „allergeisten“ Gedankenflügen von K- und M-Gruppen Funktionären nicht folgen kann. Was erlauben pöse Funktionäre? Wo doch eigentlich der Altlandrebell der allergeilste Rechthaber ist. Schließlich ist er ein staatlich anerkannter Einserkretin und kein niederer Normalokretin.

              Wer hat dir denn auf den Schlips getreten? Sind an deiner Lage die K u. K Funktionäre schuld oder vielleicht doch eher der Kapitalismus.

              1. Sie sind witzig! 😂

                Oben beschwert sich @ Prosecco, ich würde immer dem Kapitalismus an allem die Schuld geben und Sie fragen jetzt:

                Sind an deiner Lage die K u. K Funktionäre schuld oder vielleicht doch eher der Kapitalismus.

                Ja, ich mag einfach keine K- und M-Gruppen und vor allem keine Funktionäre, von wem auch immer. Und weiter? Wenn Sie die mögen, ist mir das doch wumpe.

                Das Biografische diente hier nur zur Illustration eines bestimmten allgemeinen Themas. Genau wie die Sätze der von mir befragten subjektiv sind und eine Wirklichkeit wiederspiegeln, aber nicht die Gesamtheit.

                Würde ich was auf Noten geben, würde ich mir die Zeugnisse übrigens einrahmen und an die Wand hängen wie ein Kumpel es macht. Tue ich aber nicht – nicht Titel verschaffen Menschen Ehre, Menschen verehren dieses Büchsenblech. Es schmeichelt manche, viele, kp.

                Und vielleicht wollen Sie einfach aus Ihrem Alltag noch ein Beispiel zu Armut(serfahrungen) besteuern? Darum ging es ja eigentlich in dem Artikel, auch wenn sich die meiste Diskussion jetzt vornehmlich um Demokratie, „Faule“ und pöse Ausländer drehte. Unten ist noch viel Platz.

                1. Na wenn der Prosecco sie für die Kapitalismuskritik kritisiert, dann scheinen sie ja was richtig gemacht zu haben. Trotzdem stört mich das, wenn im Nebensatz argumentlos K&K Grüppler in die Pfanne gehauen werden. Ich bin immer sehr fürs in die Pfanne hauen, aber bitte mit Argument. Ohne ist billig.

                  „… wenn du die Scheißcracker vom Discounter einfach nicht mehr sehen kannst.“ Was sind denn Scheißcracker vom Discounter? Ich glaube nicht, dass Armutserfahrungen dazu beitragen den Kapitalismus zu beseitigen.

                  1. Ich habe mich zu K- und M-Gruppen öfters hier bereits geäußert, ich wiederhole mich nicht ständig. Dann kommen nämlich die Leute von der anderen Seite und beschweren sich die Artikel und Kommentare seien zu lang. Ich finde, dass vielen von diesen ein strenger, dogmatischer Zug innewohnte. In meinen Augen ein identitärer, wie bei so manchen anderen. Viele dort geschulte sind heute auch in leitender Position, haben eine Identität gegen eine andere ausgetauscht (gerade bei Grünen im Südwesten oft zu finden). Ist meine Auffassung und Erfahrung.

                    Dann: Ich habe nirgends geschrieben, dass Armutserfahrungen dazu beitrügen den Kapitalismus zu beseitigen. So manche Leute, die arm werden, können auch einfach noch weiter nach unten treten oder wollen sich erst recht dem System andienen, um wieder „dabei sein“ zu dürfen.

                    Und solche Geschichten wie „1-Monat-Hartz-IV“ als Experiment sind Quatsch, da die Leute, die dieses „Experiment“ machen ja nie in der Haut eines Betroffenen stecken – zumal sie vorher abbrechen oder Rücklagen und Cheats anzapfen können.

                    Ich wollte mit dem Artikel bloß ein Bewusstsein für eine Wirklichkeit schaffen, die oft verdrängt wird. Bei Overton mag das Einrennen von Türen darstellen, aber anderswo kriegt man sowas ja nicht unter.

                    Das Zitat mit den Crackern stammt von einem Nachbarn, der eine zeitlang nur sehr wenig Geld für Lebensmittel hatte und dann unter anderem stark von diesen kalorienreichen Keksen / Salzgebäck von ALDI ernähren musste. Heißen „Cracker Spass“, keine Ahnung ob Sie die kennen. Die sind billig und stopfen. Und er konnte, die einfach irgendwann nicht mehr sehen. Ähnlich war’s beim Chefred, der in seiner At sinistram-Zeit mal davon berichtete, dass er sich zum Monatsende regelmäßig vor allem von Hochland-Raclett-Käse ernährte, wenn ich es richtig zusammenbekomme. Ist 15 Jahre her der Beitrag oder so.

            3. letztes:
              ich meinte das ernst, daß jemand, der nicht -wie ich- über 20 jahre diesen amtsterror erleben mußte, obiges unverständlich findet…..

              DAS ist übrigens teil einer zusätzlichen belastungskette, die eben dazu führt, daß hartzer nie berufsunfälle haben bzw berufskrankheiten entwickeln usw…
              daß du also nie als lohnarbeitend verschlissen+krank wahrgenommen wirst von jeglicher ärzteschaft….
              daß die familie dich abstraft, wenn du nicht antanzen kannst, weil du eben nie frei bekommst (kein 100,- -er zu weihnachten, kein geld zum geburtstag….naja, diese „einberechneten“ gelder, die n geschenk fürs kind ermöglichen bzw zusatzkosten abfedern….usw)…..
              niemand -übrigens mein einziger kritikpunkt an k+m – glaubt dir, daß du permanent ackern gehst……(editha : und „arbeitsrecht“ für aufstocker NICHT existiert)
              auch nicht, daß du aus ner 100qm-wohnung mitten in der wallachei in ne 40-qm-wohnung umziehen mußt, obwohl gleiche miete -das war die zeit, wo sie alles an der wohnungsgröße festgemacht hatten…..usw….
              ich zähl das alles nicht mehr auf, aber ja, da ist nie irgendwas mit „scham“, nur dieses tat-sächliche ausgeliefertsein und eben das auffinden solchen daseins zb in den „workhaus“-beschreibungen und vielem weiteren kram im „kapital“ dann wie aber eben auch im zeug der mg und folgenden+was die fehler des „realsozialismus“ waren….

              weißte, ich sagt` immer nur: dies so-dasein-müssen ist nicht (nur) im kopp schwer auszuhalten, es zerstört va die physis……dennoch besteht alle welt -auch hier natürlich und du- darauf, daß hartz/niedriglohnsektor/lohnarbeit seelisch/psychisch/geistig…. beschädigen würde…..

              und klar, viele haben sich zum rechts-anwalt weitergebildet, aber dieser job is mir ernsthaft widerlicher als klos putzen uä….

              unfitter heut, aber das angerissen + klargestellt haben wollt ….

  20. Armut macht unsichtbar

    Es war Ende der Achtzigerjahre in Portugal als ich erstaunt feststellte wie bescheiden Menschen unter den Augen der vermeintlich reichen Touristen lebten. Auf dem von Lokalen eingerahmten Marktplatz saßen sie zuhauf, schlürften genüsslich ihre Getränke und widmeten sich den Speisekarten, soweit nicht bereits ein prall gefüllter Teller zum Schmausen einlud. Auf dem Platz selbst waren noch einige übrige Reste vom Markttag zu finden und genau dort suchte eine alte Frau mit ihrem Gehstock nach noch nutzbaren Überbleibseln, die sie eifrig in ein Körbchen packte. Offenbar nahm sie überhaupt niemand zur Kenntnis. Sie schien einfach gar nicht da zu sein. Man übersah oder ignorierte sie einfach.

    Dieses Bild war so eindrücklich, dass ich es einfach nicht mehr verdrängen konnte und es für mich mit dem Begriff Armut seither fest verbunden ist.

    Es gab Bettler, Flaschen- und Papiersammler. Letztere türmten auf ihren Fahrrädern oder Handkarren meterhohe Papierberge auf, um sie anschließend zu Geld zu machen. Es gab Frauen, die am Fluss ihre Wäsche wuschen, so als ob sie in eine andere Zeit gehörten – und ja, auch die Blechbüchsen und Bretterbuden am Rande von Lissabon bekam ich zu Gesicht. Aber es war eben diese alte Frau, die mich besonders beeindruckte.
    Wo Armut in Masse eingebettet vorkommt scheint sie nicht mehr so schlimm zu sein. Der starke Kontrast zwischen Arm und Reich ist es wohl, der einen starken Eindruck schafft. Da ist der einzelne, dem man gern helfen würde, soweit man ihn wahrzunehmen bereit ist und andererseits eine Armutsgemeinschaft die man zwar zur Kenntnis nimmt, aber gegen deren Los man sich als Don Quichotte fühlt und die nötige Abhilfe gern der Bereitschaft des Staates oder Hilfsorganisationen zuspricht. Mit einer kleinen Spende hat es sich dann, wobei letztlich die Ursachen nicht beseitigt werden.

    Armut hat viele Gesichter.
    Im alten kommunistischen Polen konnte man sie am Mangel erkennen. Lange Schlangen wartender Menschen vor den Geschäften, wo sie erhofften, nach stundenlangem Warten doch noch irgendetwas zu ergattern, das man kaufen und vielleicht gegen etwas anderes tauschen konnte. Scheinbar fehlte es an allem und doch verstand man sich zu behelfen, konnte dennoch fröhlich sein und nein, es gab keine Gemüserestesuchenden, keine Bettler, keine Flaschensammler. Bestenfalls traf man auf einen Auto-Scheibenputzer, der das zum Geschäftmodell gemacht hatte, um bei den reichen Touristen ein paar Devisen abzustauben.

    Natürlich ist das von existenzieller Armut alles weit entfernt.
    Es zeigt sich nur, das Armut immer ein Vergleich zwischen dem was man als Normalität betrachtet und den gefühlten Lebensverhältnissen der Benachteiligten ist.

    Unsere Normalität hat sich stark gewandelt. Heute gibt es bei uns Tafeln, ausländische Bettelvereine, die vor den Geschäften lauern, Flaschensammler und Abfallplünderer. Andererseits ist die beliebteste Frage bei Zusammentreffen im Bekanntenkreis, die nach den Urlaubsplänen, oder wo man denn zuletzt auf Reisen war. Wer da nicht mithalten kann ist irgendwie suspekt. Vielleicht haben wir dabei die falschen Maßstäbe. Vielleicht ist unsere vermeintliche Armut falsch bewertet, weil sie anderswo durchaus als Reich eingeschätzt würde. Und doch, es ist eben in einer „reichen“ Gesellschaft nicht fair, am vorhandenen Reichtum keine Teilhabe zu haben. Ausgegrenzt zu werden, weil man nicht mithalten kann und unter psychologischen Druck und in Depressionen zu geraten, weil man sich vermeintlich nicht „wie alle“ das zu leisten vermag, was einem „doch zustünde“. Es ist der große Fuß, auf dem viele bei uns leben, der uns in gefühlte Armut treibt.
    Ob man das zu ändern vermag ist fraglich, zumal es in Deutschland zur Weltoffenheit gehört zuerst bei Nachbarn und Anderswo nach dem werten Befinden zu fragen, um dort mit Priorität fürsorgliche Abhilfe zu schaffen.

    1. ….. wann hört endlich dieser Blödsinn vom „kommunistischen Polen“, wahlweise auch Cuba, China, Sowjetunion…. auf?! – Es hat auf der ganzen Welt noch nie Kommunismus gegeben, höchstens ein paar sehr unterschiedliche, leider oft mehr schlechte als rechte VERSUCHE von Sozialismus.
      Diese Zuschreibung „Kommunismus“ dient den Herrschenden im real existierenden Kapitalismus ausschließlich dazu, die Menschen vor der Idee, mal etwas anderes, besseres, wirklich demokratisches zu versuchen, in Angst und Schrecken zu versetzen, weil dabei ja nur Nordkoreanische Zustände rauskommen können….
      Herr, laß Hirn regnen!

      1. ….. wann hört endlich dieser Blödsinn vom “kommunistischen Polen”, wahlweise auch Cuba, China, Sowjetunion…. auf?!

        👍👏

        Es hat auf der ganzen Welt noch nie Kommunismus gegeben, höchstens ein paar sehr unterschiedliche, leider oft mehr schlechte als rechte VERSUCHE von Sozialismus.

        Pariser Kommune, Katalonien in den 30ern – bloße „Versuche“ von Sozialismus?

        wirklich demokratisches

        Wie definieren Sie das?

    2. @ Emirades

      Vielleicht haben wir dabei die falschen Maßstäbe.

      Wer ist „wir“?

      Sie scheinen mir für einen Teil der (gehobenen) Mittelschicht zu sprechen. Ich zähle nicht dazu, viele andere hier auch nicht und einige Mitforisten nicht.

      Vielleicht ist unsere vermeintliche Armut falsch bewertet, weil sie anderswo durchaus als Reich eingeschätzt würde.

      Kommen Sie doch mal bei mir und den von mir hier befragten im Block vorbei und dann reden wir nochmals über den Bewertungsaspekt. 😊

      Es ist der große Fuß, auf dem viele bei uns leben, der uns in gefühlte Armut treibt.

      Natürlich – wir leben hier einfach auf zu großem Fuß und unsere Armut ist gefühlt.

      Die „Bettler, Flaschen- und Papiersammler“ sind auch hier zu finden und es sind nicht nur ausländische „Bettelbanden“, sondern ziemlich oft schlicht die Omas von nebenan. Und nicht weil sie zu faul waren, sondern weil die Agenda- und Renten-„Reformen“ ihr Alter zerschossen haben.

    3. Natürlich ist das von existenzieller Armut alles weit entfernt.

      Nein – genau das ist Armut und Armut ist immer existentiell. Was ist denn existentielle Armut sonst? Wenn man gerade am Verhungern ist? Wenn man aus Schwäche schon nicht mehr betteln kann?

      1. Was ist denn existentielle Armut sonst? Wenn man gerade am Verhungern ist? Wenn man aus Schwäche schon nicht mehr betteln kann?

        Viele verstehen das wohl genau so. Die scheiden dann „absolute“ von „relativer“ Armut und sagen: „Schluss mit dem Geschwätz von der Armutsgefährdungsquote. Nur fünf Millionen Menschen in Deutschland sind von wirklich erheblicher materieller Entbehrung betroffen! In Rumänien dagegen und in Kalkutta…“

        1. Ist ziemlich zynisch oder? „nur 5 Millionen“ in Deutschland? von „wirklich erheblicher materieller Entbehrung“ ? – blöde Wixer – was andere fällt mir dazu nicht mehr ein.

          1. Das ist mehr als zynisch, aber so läuft die Diskussion ja oft.

            Sie sahen ja vielleicht auch wie der sog. „Armuts- und Reichtumsbericht“ (ein Artikel ist im Beitrag verlinkt) heruntergerechnet und neuformuliert wurde.

            Oder wie viele Leute sofort hergehen und sagen – „Was 20, 25 % Arme und Armutsbedrohte? Das kann nicht sein! Das ist alles nur hochmanipuliert! Oder es sind alles Ausländer!“

            Tja. Wohl noch viel Bewusstseinsbildung und Aufklärung zu leisten.

  21. @Emirades:
    Ist Armut wirklich falsch bewertet, weil diese woanders noch schlimmer ist? Ich bitte dich…

    Erinnert mich doch stark an eine beliebte Politiker-Floskel um noch geringere Hartz4-Sätze zu fordern!

  22. Es ist immernoch genug Schweigegeld im Umlauf und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Es sind noch Zuviele die 5x im Jahr in den Urlaub fahren oder fliegen und dazu noch 8 „Kurztrips“ unternehmen. Und diese Leute raffen in der Regel nix. Gestern haben sie in einem sehr wohlhabenden Stadtteil in der Stadt in der ich wohne eine Demo gegen das Merzspezialdragee durchgeführt, weil sie halt von den Problemen der „Unterschicht“ keine Ahnung haben. Die wohnen halt im Einfamilien Eigenheim und die Kinder gehen auf Privatgymnasien. Dort wird teilweise das Fach „Glück“ unterrichtet. Auf der Berufsbildenden Schule für die Aussortierten gibt es dieses Fach nicht. Sowas aber auch!

    1. @ Jasmina

      Die wohnen halt im Einfamilien Eigenheim und die Kinder gehen auf Privatgymnasien. Dort wird teilweise das Fach „Glück“ unterrichtet.

      Das fiel mir beim Blick auf Kommilitonen wie in der Parteipolitik (ja – ich gestehe, ich war da früher verschiedentlich aktiv) auch auf. Leute, die den Tag über Soziales, Migration etc. schwätzen, aber ihre Kinder natürlich nicht in die Gesamtschule im Stadtteil schicken, wo die bösen Azzlacks und Assikinder sind, sondern ins Privatgymnasium am Waldrand oder gleich ins Internat am Bodensee…

  23. Jemand der ohne eigene Schuld arm ist, hat mein Mitleid und man sollte gesellschaftlich dafür sorgen, dass er eine ausreichend bezahlte Arbeit bekommt.

    All das linke Gejammere wirkt aber irgendwie stumpf, wenn die selben Linken dann gar nicht genug Armut importieren können und in der Folge davon, über stark steigende Mietpreise usw. klagen oder gar Leute bewusst nicht arbeiten wollen, obwohl überall Personal gesucht wird.

    Das ist halt mittlerweile alles so dermaßen tiefenverlogen, dass sich meine Empathie sehr in Grenzen hält und nur an konkreten Fällen festmacht…

    1. Das kommt sehr darauf an, was man als „links“ und was als „rechts“ betrachtet. Meine Sichtweise habe ich in einer früheren Kolumne hier zu skizzieren versucht. Sie mögen es anders halten und die Begriffe anders definieren, das ist Ihnen unbelassen, zumal in einem Meinungsforum.

      Ich bin gegen Massenmigration, da das Herbeilocken, Herbeisanktionieren, Herbeibomben von Menschen und das Zerstückeln und Ausbeuten ihrer Heimat nun mal auf Zwang und Gewalt basiert. Daran ist für mich nichts freies und schon gar nichts „linkes“.

      Die meisten Leute leben am liebsten dort, wo sie geboren wurden oder im Umkreis von 25 Kilometern davon – das ist hier so, aber auch in andere Weltregionen. Selbst die meisten Vertriebenen gehen nur in Nachbarregionen. Die meisten sind keine Anywheres. Dementsprechend bin ich dafür, dass den Menschen nach ihren Bedürfnissen gegeben wird, sodass sie dort in Freiheit leben können. Und dass man die Finger von ihren Ländern lässt, statt sich in ihre Angelegenheiten einzumischen und sie zu „Demokraten“ oder was auch immer zu erziehen.

      Wie gesagt – Sie können es anders halten, ich bin weder Missionar noch Zensor.

      1. „Das kommt sehr darauf an, was man als „links“ und was als „rechts“ betrachtet. “

        In aller Regel benutze ich die Selbstbezeichnungen, natürlich glaubt jeder Linke nur er sei ein wahrer Linker und alle anderen die sich so bezeichnen, seien verirrte Schafe, darauf nehme ich keine Rücksicht. Auch die grünen Salonmaoisten, halte ich für Linke. Sie wollen alle das Gute, sind aber zu blöd es herbeizuführen.

        „Dementsprechend bin ich dafür, dass den Menschen nach ihren Bedürfnissen gegeben wird“

        Eine linke Phrase „nach ihren Bedürfnissen gegeben wird“, so als würde das irgendwo herausregnen und man muss sich nur noch bücken und es auflesen. Du willst nicht zufällig ausführen, wem was genommen werden muss, damit den anderen gegeben werden kann Und unter welchen Umständen?

        Ich bin auch gegen Kriege, Anlocken, Sanktionen usw. kein Ahnung, wie du darauf kommst, dass ich das anders sehe, aber ich bin auch in der Lage zu erkennen, dass wir darauf so gut wie keinen Einfluß haben, schon gar nicht sind wir in der Lage „Fluchtursachen“ weltweit zu bekämpfen, das ist auch so eine linke Forderung, die vollkommen weltfremd ist und nur dazu führt, dass unsere Gelder weltweit in den Taschen korrupter Regime landen, während hier beständig Wohlstand verloren geht, vor allem in den unteren Schichten.

        1. Zunächst – stehlen wir öfters Pferde oder warum duzen Sie mich eigentlich? Kenne Sie überhaupt gar nicht.

          natürlich glaubt jeder Linke nur er sei ein wahrer Linker und alle anderen die sich so bezeichnen, seien verirrte Schafe, darauf nehme ich keine Rücksicht.

          Ich stamme aus einer extrem rechten Familie. Gottgläubige, Waffen-SS-Männer, christlich-Identitäre, CDU-Kader, REP-Wähler, alles mögliche. Ich weiß, dass es genauso viele Rechte gibt, die anderen Rechten absprechen, nicht der wahren Lehre zu folgen und „Volksverräter“, „Vaterlandsverräter“, „linke Spinner“ und weiß der Geier was zu sein. Die über die Heilslehren streiten wie die Kesselflicker (hu, pöses Wort!). Und nun?

          Ich habe in meinem damaligen Artikel ein paar Kriterien genannt, warum von meiner Warte Grüne und Dritter-Weg-Sozialdemokraten keine linke Politik betreiben, sondern neoliberale und System-treue. Können Sie anders sehen, können Sie anders halten – ist mir wumpe. Ist ein Meinungsforum, ich bin nicht hier um Sie zu irgendwas zu bekehren.

          Du willst nicht zufällig ausführen, wem was genommen werden muss, damit den anderen gegeben werden kann Und unter welchen Umständen?

          Gar nix muss „genommen“ werden. Raub wird nicht besser, wenn die andere Seite ihn begeht.

          Meine Meinung: Das System muss abgeschafft und durch eine andere Gesellschaft ersetzt werden, die nicht bellizistisch und normopathisch ist. Die nicht auf Imperialismus und Kapitalismus gründet. Mögen Sie für Träumereien halten, ist mir auch wumpe. Andere beten für Schalkes Champions League-Titel oder glauben an Allah oder Jahwe. Toleriere ich auch.

          aber ich bin auch in der Lage zu erkennen, dass wir darauf so gut wie keinen Einfluß haben, schon gar nicht sind wir in der Lage “Fluchtursachen” weltweit zu bekämpfen, das ist auch so eine linke Forderung, die vollkommen weltfremd

          Sie mögen das für weltfremd halten – das ist Ihnen unbenommen. Ich habe einfach eine andere Meinung. In meinen Augen plündert, sanktioniert und bombt das westliche Raubrittersystem seit Äonen in anderen Weltteilen herum. Beispiele finden sich zuhauf. Besagte Westler sollten ihre schmutzigen Finger einfach von anderen Leuten Zuhause lassen. Ob hier, ob anderswo. Es ist nicht „unser“ Öl, „unser“ Gold, „unser“ Coltan. Und „wir“ (wer soll das überhaupt sein?) haben auch keinen Anspruch auf von anderen Ländern ausgebildete Arbeiter, die man abwirbt so wie Champions-League-Clubs die Talente anderer Vereine weglocken.

          Ich hab’s unter dem anderen Artikel letzte Woche gefragt: Warum sind die Syrer, Afghanen, Iraker und sonstigen heute hier und warum kamen sie nicht vor 30 Jahren? Umgekehrt: Warum gibt es hier kaum Kongolesen, Tigray oder Jemeniten, obwohl dort die Hütte brennt? Weil es gemacht worden ist, weil jemand wollte, dass Syrer, Iraker etc. kommen.

          unsere Gelder weltweit in den Taschen korrupter Regime landen, während hier beständig Wohlstand verloren geht, vor allem in den unteren Schichten.

          Wer hat denn viele der Regimes groß gemacht und unterhalten? Vieler Länder Grenzen gezogen? Ihre Eliten ausgebildet und bespaßt? Wer hat den „Wohlstand“ hier zusammengeraubt? Vor allem – welche unteren Schichten haben denn bitte „Wohlstand“? Die beiden untersten Perzentile haben allenfalls Schulden, die beiden darüber auch nicht viel. Und was sind „unsere“ Gelder? Das bedruckte Papier aus der Presse da in Frankfurt?

          Nochmals: Sie dürfen’s anders halten, akzeptieren Sie aber bitte, dass Leute wie ich einen anderen Blick haben. Sie können ja drüber lachen, hindert Sie keiner.

    2. Jemand der ohne eigene Schuld arm ist, hat mein Mitleid

      Die Schuld wird ja gerade künstlich konstruiert. Zu dumm, zu faul, etc…
      Das wird immer gebracht arbeitslose Menschen, sogar oft offensichtlich Kranke und Behinderte, um ihr Recht auf eine menschenwürdige Behandlung zu bringen.

      1. Ich bin dagegen, Menschen, die prinzipiell arbeitsfähig sind, mit Almosen abzuspeisen, wenn dann soll man ihnen (vernünftig bezahlte) Arbeit anbieten (immer wenn ich das vorschlage, geht das linke Gejaule über Zwangsarbeit los, klar Geld ohne Arbeit ist natürlich angenehmer).

        Klar gibt es Kranke und Behinderte die nicht arbeiten können, aber es gibt auch viele, die einfach nicht wollen, das brauchst du nicht abstreiten, ich kenne solche Leute, sogar studierte, die sich in ihrem Elend eingenistet haben, die trotz MINT-Studium ihren Hintern nicht mehr hochbekommen, aber natürlich beständig am jammern sind, über ihre armseligen Verhältnisse.

        Ich bin nach der Wende im Osten aufgewachsen, da gab es schlicht keine Jobs, selbst Ferienjobs waren heiß begehrt und für unbezahlte Praktika bei Firmen (beim Studium vorgeschrieben), musste man betteln gehen. Ich hab mich krumm gemacht, um dem zu entgehen, bin letztlich unter großen Kompromissen nach Süddeutschland gezogen, hab mir hier eine Billigimmobilie abgezahlt usw. um mit den Füßen auf den Boden zu kommen. Bis vor kurzem wurden hier noch jede Menge Leute gesucht, viel mehr als damals, als ich weggegangen bin, von daher ist mein Verständnis für Leute, die über Arbeitslosigkeit jammern, aktuell recht gering.

        1. Klar gibt es Kranke und Behinderte die nicht arbeiten können, aber es gibt auch viele, die einfach nicht wollen, das brauchst du nicht abstreiten

          Vergleichen Sie bitte einfach mal die Zahlen der Behinderten und Kranken mit denen der angeblichen „Arbeitsscheuen“. Dann werden Sie sehen, dass erstere sehr viel umfänglicher sind. Natürlich müssen dann die Statistiken manipuliert sein oder was auch immer, nicht wahr? Wenn Sie das so sehen – bitte.

          Dieses „gibt auch viele“ beruht sehr oft auch Hörensagen. Gerade deswegen habe ich den Artikel geschrieben, um eine Realität aus meiner Umgebung zu präsentieren. Ich kenne hier nämlich keinen Arbeitsscheuen im Wohnblock. Und nun? Vielleicht wollen Sie ja eine Gegenumfrage oder Reportage starten und dann uns alle Arbeitsscheuen, Arbeitsverweigerer und Florida-Rolfs Ihrer Gegend präsentieren?

    1. Seit 2015 hetzt jeder, der sich als links sieht, gegen Leute wie mich, die vor den Konsequenzen warnen. Wir werden überall gesperrt, wie werden verleumdet, man errichtet Brandmauern gegen die AfD!

      Jetzt tut nicht so, als ob es nicht so wäre! Der Linken geht das sogar alles noch nicht weit genug (was letztendlich zu BSW geführt hat), die SPD (ja, die SPD ist links, merkt man nicht oft, sie sieht sich aber selbst so) ist an der Macht und tut alles, um Meinungsfreiheit und Migrationskritik weiter zu unterbinden. Linke Staatsmedien (ja, links!) setzen Horrormärchen von rechten Deportationsplänen in die Welt und greifen jeden an, der den linken Narrativen nicht folgt! „Kampf gegen rechts“ wird von Staats wegen mit Milliardensummen gefördert, die „Antifa“ (die sich selbst viel faschistischer benimmt, als ihre Gegner) fackelt Autos ab, blockiert Parteiversammlungen, schlägt Andersdenkende zusammen, wieder alles von Politik und Linksmedien gedeckt.

      Ihr seid nicht an der Macht? Doch! Auch wenn Privateigentum noch nicht abgeschafft ist, ist der ganze Zirkus dezidiert ein linker, mindestens von verlogenen linken „Narrativen“ und Personen aktiv (mit)getragen! Ich habe die ganzen Anfänge live mitverfolgt und ich kenne jede eurer Finten und Wieselwörter!

      So einfach kommt ihr da nicht raus!

      1. Im Übrigen jammern auch BSW und Co (und vorher schon die „Aufstehen“-Bewegung) über Kinderarmut, blablabla, aber darüber zu reden, dass die niemals aufhören wird, wenn ein ständiger Zuzug von Elenden aus aller Welt stattfindet, war verpönt, ala „Nicht gegeneinander ausspielen“-Geschwätz. Ohne weiteres gegeneinander ausspielen, darf man aber die eigenen Mitbürger, Männer gegen Frauen zum Beispiel (nicht genug Frauenhäuser, dass da 90% Ausländerfrauen drin sitzen, darf aber nicht thematisiert werden) oder „Klassen“ (im marxistischen Sinn) gegeneinander (jeder der mehr hat als den Grundbedarf ist ein korrupter Bürger, Ausbeuter und Präfaschist etc. selbst hier im Forum ploppen diese linksextremen Meinungen immer wieder auf).

        1. Ist ja immer so, dass, wenn Faschisten Faschisten genannt werden, Faschisten zu flennen anfangen. So auch du. Weicheier, allesamt. Macht euch doch einmal in eurem Leben gerade.

          1. Mit dir zu diskutieren, macht offensichtlich keinen Sinn, warum bist du in deinem Forum? Brauchst du das, andere zu beleidigen, schmeichelt das deinem angekratzten Ego oder sowas?

            1. Manche sind einfach Trollinger oder gebärden sich zumindest wie welche.

              Die sind bloß hier, um Diskussionen zu stören, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Thema zu verschieben und Mitforisten zu „emotionalen Reaktionen“ zu provozieren. Geben Sie denen einfach ein Glässchen Wein und gut ist. 🍷

  24. Am Allerschlimmsten aber ist es, wenn all das Geschilderte einen Menschen trifft, der durch seine geistige und intellektuelle Leistungsfähigkeit alles in seiner vollen Wirkung in allen sozialen Dimensionen erleben, erleiden muss.
    Jedenfalls ging es mir auch so. Unangepasst, hochleistungsfähig, aber wer eben nicht gewissenlos genug ist um alle Gemeinheiten des Systems mitzuspielen, soll vom Rattensystem ganz nach unten getreten und gedemütigt werden, um ihn zum Sklaven zu dressieren, der seine Leistung verschenken muss, um am Leben zu bleiben.
    Bin heilfroh, aus diesem Rattenrennen raus zu sein. Und noch am Leben.

    Ist genau dieses Ausbeutungssystem, das für den hierzulande zu beobachtenden intellektuellen Niedergang verantwortlich ist. Und ihn erzeugt. Denn die wirklich geistig Leistungsfähigen wissen, sich dem zu entziehen. Innere und äußere Emigration, Nischenfindung, Leistungsverweigerung, fällt mir bestimmt noch einiges ein.
    Oder sie landen in einer Einrichtung, wer es nicht aushält.

    Klar, wer nur gut sein kann, indem er Bessere schlecht macht, der lebt gut damit. 50%. Wer nur richtig reich sein kann, wenn möglichst viele arm sind, lebt davon. 1%.

    1. 👍👏 🤝

      Unangepasst, hochleistungsfähig, aber wer eben nicht gewissenlos genug ist um alle Gemeinheiten des Systems mitzuspielen, soll vom Rattensystem ganz nach unten getreten und gedemütigt werden

      Volle Zustimmung kann ich da nur sagen und aus eigener Anschauung bestätigen. Wer die falsche Meinung hat ist raus, ebenso beim falschen Hintergrund oder der falschen Behinderung.

    2. Wenn du geistig so leistungsfähig bist, wie du tust, dann ist mir unverständlich, wieso du keinen gutbezahlten Job hast. Faktisch jede Technikfirma hier im Süden sucht händeringend Fachpersonal. Oder gehörst du zum Typ studierter Geisteswissenschaftler?

      1. Deine Antwort ist mal ein deutlicher Hinweis auf soziale Inkompetenz. Hast Du vielleicht schon mal den Ausdruck „überqualifiziert“ gehört und darüber nachgedacht, was er bedeutet?
        Warum hasst es wohl fast jeder Cheffe, wenn er einen Mitarbeiter anleiten und einsetzen muss/soll, der das (auch nur vermutlich oder möglicherweise) alles sehr viel besser kann und weiß als er selbst? Was macht das wohl mit seiner „Autorität“?
        Den kleinen „Cheffes“ kommt es nämlich nicht darauf an, daß sie da einen hochleistungsfähigen Mitarbeiter haben, der sehr wertvoll für das Unternehmen sein könnte, sondern darauf, daß dieser neue Mitarbeiter auf keinen Fall irgendwann ihren Chefsessel übernehmen darf.
        Es geht im Kapitalismus nicht um Leistung – es geht um MACHT. Ausbeutung geht nicht ohne.

      2. Wenn du geistig so leistungsfähig bist, wie du tust, dann ist mir unverständlich, wieso du keinen gutbezahlten Job hast

        Hat der Mitforist ja geschrieben:

        Unangepasst, hochleistungsfähig, aber wer eben nicht gewissenlos genug ist um alle Gemeinheiten des Systems mitzuspielen

        Und weiter unten noch ausführlicher.

        Er scheint mir einer zu sein, der das Maul aufreißt, sich nicht bückt und schleimt und kriecht. Der nicht die richtige Haltung hat. Vielleicht auch nicht das richtige Geschlecht. Vielleicht hat er auch keinen bestimmte Identität – Menschen mit Migrationshintergrund etwa werden von manchen Arbeitgebern „bei gleicher Eignung“ bevorzugt eingestellt, der Diversity wegen. Was „gleiche Eignung“ ist? Wen juckt’s? Wer definiert’s?

        Maul aufreißen geht in Schandland nicht – da heißt’s „Maske auf und Fresse halten!“ und „In Reih und Glied! Helm auf zum Gebet – oder was auch immer!“

        Faktisch jede Technikfirma hier im Süden sucht händeringend Fachpersonal.

        Viele suchen auch schlicht Leute, die 100 % ihren Vorstellungen entsprechen. Gibt genug arbeitslose und ausgesteuerte Techniker. Doch möchte man einfach Typen, die dieselbe Erfahrung wie der Klaus-Uwe haben, der gerade in Rente ging, die selben Witze wie der Klaus-Uwe erzählen und am besten noch dasselbe Wurstbrot wie der Klaus-Uwe vertilgen. Bei weniger Gehalt als der Klaus-Uwe natürlich.

        Da bleiben die einen eben weg und die anderen kommen nicht in Frage, weil sie die falschen Witze erzählen oder ihre Nase krumm ist und dann wird von Arbeitgeberseite gejammert.

        Ich selbst kenne die Verwaltung einer deutschen Großstadt, die einen vier-stufigen „Concours“ mit stylischem Assessment-Center Intelligenztests und Auswahljury veranstaltet für fünf jährlich fix ausgeschriebene Plätze zum Einstieg in den höheren Dienst. Sie jammern, weil sie maximal zwei besetzt bekämen und sich zu wenig Leute bewürben. Tja. Und die Leute, die dann dort genommen werden, sind auch völlig verbildete und indoktrinierte Pfeifen wie mir scheint…

        Oder gehörst du zum Typ studierter Geisteswissenschaftler?

        Das ist nun wirklich eine typisches rechtes Klischee – die faulen, zu nichts zu gebrauchenden Geisteswissenschaftler. Wenn Rechte Geistes-, Sprach- und Sozialwissenschaften studieren oder als Rechtsverdreher arbeiten ist das natürlich vollauf in Ordnung. Schaffen Sie am besten doch einfach Geisteswissenschaften ab und zwingen Sie die Leute nur noch MINT zu studieren oder Waffenbau. Die Deutschen stehen ja auf Zwangsdienste, warum nicht auch Zwangsstudien?

        Für ein Gegenbeispiel habe ich weiter unten dem Mitforisten Herrn Wirth ein paar Herren aus meinem Umkreis geschildert, um zu verdeutlichen, wie sehr es auf Vitamin B und die richtige Haltung in dieser ach so freien Gesellschaft ankommt. Da kann man schlechte Noten haben und ein Lebemann-Image an den Tag legen und trotzdem Kohle verdienen – weil man Gender-People ist oder sonstige entsprechenden Gesslerhüte grüßt.

  25. Hier versteht man wohl auch keine Satire…
    Mein Kommentar „DARUM WÄHLT AFD ‒ sie ist sehr gut“ wurde doch tatsächlich gelöscht.
    Hach, wie ich das liebe, wenn die neuen „Besser-Medien“ zensieren, wie es die „alten“ auch tun. Da fühlt man sich doch gleich zu Hause.

  26. Ein zentral wichtiger Artikel, der trotz seiner zahlreichen Beispiele nur einen winzigen Ausschnitt beschreibt.
    Einer von der Art, wie ich sie gern öfters lesen würde (nicht nur vom geschätzten ALR), da er sich mit dem ‚realen‘ Leben und konkreten Auswirkungen beschäftigt.
    Dieses Thema hat so viele Aspekte – man wird ihnen nicht allen gerecht werden können.
    Ein sehr treffender Satz eines Kommentators war für mich „Armut macht unsichtbar“. Aber u.a. eben auch deshalb, weil die Fähigkeit/Bereitschaft zum Hingucken, wirklichen Zuhören oder zum Einfühlungsvermögen in unserer Gesellschaft nicht mehr hoch im Kurs steht. Warum das so ist – darüber liesse sich wahrscheinlich trefflich diskutieren und spekulieren; eine abschließende Antwort wird es aber wohl eher nicht geben.
    Es gibt viele Sätze, die ich aus eigenem Erleben nachempfinden kann. ganz zentral dabei sicherlich „eine Last, die niemals abgelegt werden kann“. Denn irgendwo lauert immer die nächste Rechnung/Mahnung, die nächste „Vorgabe“, das nächste Unheil. Und nach mehreren Jahren hat man dann auch keine Optionen, Perspektiven o.ä. mehr. Und auch keinen wirklichen Lebenswillen mehr. Da passt dann der altbekannte Satz „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel“. Und nicht jeder hat ein funktionierendes „soziales Netz“.

    1. @ Brian

      Auch Ihnen ein herzlicher Dank für die 💐 und die freundlichen Worte.

      Dieses Thema hat so viele Aspekte – man wird ihnen nicht allen gerecht werden können.

      Deswegen war das nur als Anriss gedacht.

      Du kannst dazu Bücher schreiben wie Butterwegge oder ganze Bibliotheken mit füllen – und es wird nicht reichen. Weil auch dem gedruckten wie virtuell hier publizierten Artikeln und Werken bei allem Versuch an Anschaulichkeit nie das innewohnt, was es bräuchte um einen Außenstehenden unsere Wirklichkeiten rüberzubringen. Ich habe deswegen auf das Unterkapitel mit den Sinneseindrücken Wert gelegt. Aber es wird immer diese Distanz bleiben.

      Und nicht jeder hat ein funktionierendes “soziales Netz”.

      Ihr Schlusssatz, den fand wiederum ich elementar wichtig. Es ist einfach so: es gibt sehr viele Menschen, die ohne reichen Papi, ohne Mami mit Vitamin-D, ohne Patenonkel mit Anwaltskanzlei und ohne sonstige helfende Hände auf die Welt kommen. Denen keiner hilft, die keinen interessieren, die im Dunkeln bleiben, so viele Kerzen sie auch anzuzünden versuchen (und von der Gesellschaft wieder ausgeblasen bekommen). 🌬️🕯️ Irgendwann kommt eine: 🧱

      Die im Dunkeln sieht man einfach nicht. Dabei bleibt’s. Und viele wollen uns auch gar nicht sehen, selbst wenn wir im Scheinwerferlicht stünden. Dann würden sie womöglich mit den eigenen Ängsten in dieser normopathischen Gesellschaft konfrontiert. Deswegen wollen sie nix von uns hören und suchen unsere Stimmen mundtot zu machen oder sonstwie zu zensieren (Stichwort der verlinkte Armuts- und Reichtumsbericht). ✂️

      Das in aller Kürze hierzu – noch geschwind zu Ihren Anmerkungen unter dem anderen Artikel, zu denen ich bisher nicht die Zeit gefunden hatte, zu antworten:

      Ihre Antwort ist leider nicht mehr aufgetaucht. 🙁

      Aber so ein Lesertreffen, wie es manche Foren ja veranstalten, wäre was!

      Der Chefred hat mich letztes Jahr für Manova interviewt, da gab ich auch schon mal einen kleinen Einblick in unsere Welt. Ansonsten hat er vielleicht im April Zeit für das nächste Interview – ich habe ihn diese Woche nicht an die Strippe bekommen.

      Die Bücher schauen bei mir wirklich finster – habe ihnen wohl einfach zu oft schon versprochen, sie lesen zu wollen. 😉

      Gruß

      1. „Aber so ein Lesertreffen, wie es manche Foren ja veranstalten, wäre was!“
        Als es corodok noch gab, haben die (bzw. Herr Aschmoneit) das ein oder andere Treffen organisiert.
        Hätte ich – wie sollte es anders sein – das nötige Geld gehabt, wäre ich dort auch aufgetaucht. Aber Berlin ist von Köln aus nicht mal eben um die Ecke. Trotzdem sollte so etwas doch grundsätzlich möglich sein.
        „Die Bücher schauen bei mir wirklich finster“
        War ja nur ein Vorschlag. Mir haben diese Bücher viel gegeben. Aber das muss ja nicht bei jedem so sein.
        Gruß zurück 😊

        1. War ja nur ein Vorschlag. Mir haben diese Bücher viel gegeben. Aber das muss ja nicht bei jedem so sein.

          Ich hätte sie nicht erworben, wenn ich sie nicht lesen wollte. 🙂 Und ich denke – und hoffe – mal, dass sie einem viel geben. Mein Punkt war nur, dass ich sie so oft bereits vertröstete, dass sie langsam maulig werden… 😉

  27. Ein großes Kompliment an den Autor. Vielen Dank!
    Dem ist nicht viel hinzuzufügen.
    Die wohlhabenden Eltern tun ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie sie dazu erziehen, auf andere herabzuschauen, die nicht so viel haben. Wer will sich auf der Arbeit mit verwöhnten Blagen herumschlagen, die mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden? Diese Leute werden von ihrem Erbe leben, aber ob diese Art von Wohlstand sie zufrieden macht? Den Armen hilft das leider nicht – ein Zustand, bei dem alle verlieren. Wir entwickeln uns immer mehr zu einer Ellbogengesellschaft nach angelsächsischem Muster. Das ist nicht gut.

  28. Und wieder eine Lüge nicht die AFD will Hochrüstung und mehr Geld für die NATO sondern die etablierten Parteien die immer wieder Neue Hetzkampagnen gegen die AFD erfinden und ihr fallt darauf rein.

    1. Naja, der Gründer der AFD war 41 Jahre Offizier im NATO-Hauptquartier für Europa und die Parteispenden kommen aus dem Großkapital. Ist das die Partei auf deren Schultern ihre Hoffnungen auf Veränderungen im Sinne der Bevölkerung liegen?

      Oder spielt die AFD nur einen Charakter (namens Opposition) nach dem Drehbuch dieser Vorhangfassade, die mit Demokratie gelabelt wird?

      Und wer fällt darauf rein?

      1. „Naja, der Gründer der AFD war 41 Jahre Offizier im NATO-Hauptquartier für Europa und die Parteispenden kommen aus dem Großkapital“

        Bernd Lucke? Oder wen siehst du als Gründer der AfD an und was hat der heute noch in der Partei zu sagen? Den Lucke haben sie übrigens rausgeworfen.

        „Oder spielt die AFD nur einen Charakter (namens Opposition) nach dem Drehbuch dieser Vorhangfassade, die mit Demokratie gelabelt wird?“

        Da sie noch nie an der Macht war, kann man das nicht wirklich sagen. Dass ihr das von Linken ständig unterstellt wird, ebenso wie man sie ständig der Lügerei bezichtigt, ist allerdings nicht verwunderlich, nur in üblicher Weise unfair.

        Ich kann dem Parteiensystem nichts abgewinnen, es ist nicht demokratisch und bringt die negativsten Charakterzüge bei den Menschen nach oben. Nichtdestotrotz oder gerade deswegen werde ich AfD wählen, weil die zumindest „Demokratie nach Schweizer Vorbild“ in ihrem Programm stehen haben (anders als die Parteien, die sich verlogen als „demokratische Parteien“ bezeichnen).

  29. Ich habe nicht alle Kommentare gelesen, wär´ ja auch zu viel verlangt, aber ich habe den Eindruck, dass die Mehrheit der kommentierenden Leser der Auffassung, dass Armut sozusagen ausschließlich – ich betone „ausschließlich“ – auf ungünstige äußere Umstände zurückzuführen sei.
    Auch im Artikel wird eigentlich keine andere Möglichkeit angedacht.
    Der Arme also stets als Opfer der Verhältnisse?
    Ist dem so?
    Ist dem wirklich so?
    Vermutlich teilweise.

    Spielen aber bei Menschen, die als arm angesehen werden oder die sich selbst als arm bezeichnen, NUR äußere Umstände eine Rolle? Haben die persönliche Motivation, das eigene kluge oder unvernünftige Verhalten (z.B. im Hinblick auf Schulden), die gewählte Ausbildung usw. GAR NICHTS damit zu tun?
    Das ist mir zu einfach und zu kurz gedacht.
    Natürlich spielt das auch eine Rolle.

    Es gibt doch sehr wohl eine ganze Menge Berufstätige, die in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind, die allenfalls die Realschule geschafft haben und die trotzdem mittels einer handwerklichen Lehre und einer Portion Fleiß im Leben etwas erreicht haben. Man muss natürlich so vernünftig sein, eine Berufsausbildung zu absolvieren, die am Arbeitsmarkt nachgefragt wird.

    Okay, ich weiß, dass es daneben aber auch Menschen mit tatsächlich schweren Schicksalen gibt, die diesen normalen Weg ins Erwerbsleben trotz Arbeitskräftemangel in so manchen Branchen aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen.
    Sie verdienen Mitgefühl und Unterstützung. Sie nicht zu übersehen, ist wichtig und in dieser Hinsicht ist der Artikel eine gelungene Mahnung.

    1. Um mal ein Zitat von Kommentator Krim voranzustellen :
      “Die gerechte Leistungsgesellschaft” ist in der Tat nur die zynische Rechtfertigung der eigenen gehobenen Stellung in dieser Gesellschaft und gleichzeitig der Arschtritt nach unten an alle die sich nicht genügend angestrengt haben.“
      Natürlich, wer sich nur genügend anstrengt, kann so viel erreichen. Und hach, natürlich gibt es Menschen mit „tatsächlich schweren Schicksalen“, aber der Rest hat einfach Fehler gemacht oder ist schlicht und ergreifend dumm und/oder faul.
      Und was die Arbeit betrifft, muss halt eingeschränkt werden : „Man muss natürlich so vernünftig sein, eine Berufsausbildung zu absolvieren, die am Arbeitsmarkt nachgefragt wird.“
      Spüren Sie eigentlich noch irgendwas ? Ich erlebe wirklich selten ein solches Ausmaß an Dünkelhaftigkeit, Herablassung und Heuchelei wie in Ihren Kommentaren.
      Und nein, die Mehrheit der Leser ist nicht der MEINUNG, daß Armut ausschließlich auf unglückliche äußere Umstände zurückzuführen ist; wenn Sie des Lesens und der Antizipation fähig wären, hätten Sie bemerkt, daß ein nicht unerheblicher Teil aus eigener ERFAHRUNG spricht.
      Was aus Ihrem Kommentar trieft, ist nichts anderes als die Anbetung der Leistungsgesellschaft und ein fettes SELBST SCHULD. Nur wenn man von den entsprechenden Verhältnissen und deren Auswirkungen null Ahnung hat, sollte man schlicht und ergreifend – das Vulgäre ist durchaus beabsichtigt – „einfach mal die Fresse halten“.
      Gibt doch genügend Stammtische, an denen man seine Dampfplauderei loswerden kann.
      Oder vielleicht als Redakteur bei der Zeitung mit den vier Buchstaben anheuern ?

    2. Guten Morgen Herr Wirth!

      Ihre Antwort in unserem letzten Austausch habe ich gelesen, aber leider hatte ich nicht mehr die Zeit gefunden darauf einzugehen. Ich sah ein paar Punkte anders – Wasser kocht zum Beispiel nicht einfach bei 100 Grad, das ist vom Luftdruck abhängig und somit eher ein Hinweis, dass auch Naturwissenschaften nicht einfach Gesetzesblöcke aufstellen können – vielleicht reiche ich die wann anders noch nach.

      Meine Antworten sind unterschiedlich lang – manchen schreibe ich kurz und bei Leuten, die wie ich noch im Briefzeitalter verwurzelt sind oder mit denen sich ein interessanter Diskurs entspinnen könnte, schreibe ich gerne detaillierter. Ich bitte um Nachsicht und will schauen auch Ihnen konziser zu antworten.

      Heute aber noch recht ausführlich zu Ihren Punkten hier:

      dass Armut sozusagen ausschließlich – ich betone “ausschließlich” – auf ungünstige äußere Umstände zurückzuführen sei.
      Auch im Artikel wird eigentlich keine andere Möglichkeit angedacht.

      In meinem Beitrag ging es aber gar nicht um äußere Umstände oder irgendwelche Ursachen der Armut! Hier ging es explizit nicht um Analyse, es ist kein forschender, sondern ein tastender Artikel. Ich habe einfach nur ein halbes Dutzend Leute bei mir hier gefragt, was sie sich unter Armut vorstellen und gebeten den Satz zu vervollständigen. Ich schrieb ja auch explizit:

      Kleine Eindrücke. Natürlich subjektiv, da nur von mir und ein paar Menschen aus meinem Umfeld stammend.

      Beziehungsweise:

      Manche hier mögen manches Gesagte anders sehen, andere möchten sie vielleicht ergänzen.

      Es ging mir in diesem Artikel vornehmlich darum eine Wirklichkeit in diesem Land näher zu bringen und zwar eine, die gerne verdrängt wird und auch in diesem Wahlk(r)ampf mal wieder keine Rolle spielt. Mag sein, dass das in einem kritischen Forum wie Overton ein Einrennen von Türen darstellt, aber irgendwo muss man ja dazu schreiben und darauf hinweisen.

      Man muss natürlich so vernünftig sein, eine Berufsausbildung zu absolvieren, die am Arbeitsmarkt nachgefragt wird.

      Da möchte ich Ihnen entschieden widersprechen, zumal das wenig mit „Vernunft“ zu tun hat. Entscheidend für extrem viele Stellenvergaben sind Herkunft, Vitamin B und sonstige Netzwerke. Gerade in höherbezahlten Branchen. Drei Beispiele:

      Ein früherer Freund von mir – er hatte ein sehr durchschnittliches Masterzeugnis in einer Sozialwissenschaft (Ihr Studiengang übrigens), war aber stets nett zum Prof. Kein Tutor, kein sonderlich im Seminar aktiver Typ oder Dergleichen, aber ein Lehrerkind – er wusste, wie er die seinen zu bespielen hatte und kannte schon von Beginn seiner Studienzeit an die Kniffs und Bluffe des Campuslebens. In unserer Gruppe war er sicher der kritischste, antisystemischste Geist – zumindest tat er so. Deswegen hat er dann, als ihm ein mehr als systemfreundliches Studienthema (mit Gender-Bezug) zur Promotion angeboten worden war, auch zugegriffen und das Projekt innert kurzer Zeit (= sechs Jahren) fertiggestellt. Er sitzt wohl heute noch in einer „Demokratieförderungseinrichtung“ (Einstiegsgehalt: Äquivalent von A 14). Ich habe mich freilich wegen den Pandemiemaßnahmen, die er – der große Staatskritiker – natürlich mittrug, dann mit ihm verkracht und heute keinen Kontakt mehr.

      Ein Kommilitone, mit dem ich mehrere politikwissenschaftliche Seminare belegte und Referate im Kurs hielt, war in der örtlichen JU und sein Vater ein im Kreis bekannter Notar und CDU-Gemeinderat. Besagter Kommilitone war zwar nicht topbelesen (vom Iran-Irak-Krieg hatte er vor unserem einem Referat zum Beispiel noch nichts [sic!] gehört) und beileibe auch nicht notentechnisch in den oberen 10, 20 % des Jahrgangs, dafür aber eben JU-Landesvorsitzender in unserem Bundesland. Er arbeitet heute für die KAS in gut dotierter Position.

      Ein dritter Bekannter aus meinen Juso-Zeiten studierte zwar sehr lange ein naturwissenschaftliches Fach, das wie Sie sagen würden „auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt wird“ und begann dort eine Promotion. Er hatte dann aber doch keine Lust mehr darauf – das muss man sich leisten können! Doch er konnte es. Denn seine Lebensgefährtin war die Tochter eines ehemaligen SPD-Landesministers. Sie verschaffte meinem Bekannten erst eine Stelle in Papas damaligem Abgeordnetenbüro, dann eine bei der IG Metall. Beide sind heute das, was man im Fachjargon DINKS nennt.

      Das waren jetzt drei Männer – ich könnte auch drei Frauen aufzählen oder meine Cousins, deren Papi Uniprof war (eine immense Einstiegshilfe), aber dann wird die Antwort noch länger.

      Im Unterschied dazu stehe ich: Einserzeugnisse – mir fehlten bei meinem Master ein paar Hundertstel auf die 1,0 – Hochbegabtenförderung, diverse Preise et cetera. Aufgrund meiner Schwerbehinderung habe ich letztlich auch Andrea-Nahles-lang studiert (gut – die hatte wohl keine Fehlzeiten, sitzt dafür aber auch nicht in schlecht bezahlter Position). Und ich bin eben Arbeiterkind. Mein Vater war Elektriker, meine Mutter Laborassistentin. Meine ehemalige Lebensgefährtin hatte auch keine stylischen Eltern – eher sadistische. Ich habe keine Connections, dafür aber die falschen Meinungen. Der Typ mit den 172 Bewerbungen aus dem Artikel – das bin ich und ich zähle die wirklich. Die können auch wirklich null im Amt mit mir anfangen. Ich bin einfach der Systemsprenger. Beziehungsweise einer von vielen Systemsprengern.

      Sie schreiben das ja selbst:

      Okay, ich weiß, dass es daneben aber auch Menschen mit tatsächlich schweren Schicksalen gibt, die diesen normalen Weg ins Erwerbsleben trotz Arbeitskräftemangel in so manchen Branchen aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen.

      Das sind eben nicht wenige. Weil dieses System auch inhärent korrupt ist und jede Menge „Schlacke“ produziert. Gezielt.

      Herr Wirth, es gibt hierzulande Millionen Arbeitslose, Analphabeten, Ausbildungslose, Obdachlose, chronisch Kranke im erwerbsfähigen Alter, Arme, Minijobber etc. Alles zusammengenommen um die zehn Millionen Leute, wenn ich mich nicht irre. Die haben nicht alle die falschen Fächer gewählt oder sich nicht genug angestrengt. Das System ist einfach nicht darauf angelegt, die in „Lohn und Brot“ zu bringen – die haben andere Funktionen. Zum Beispiel machen wir ANGST. Wir sind ein super Disziplinierungsmittel für die sich vom Abstiegsgespenst belauert sehenden Mittelschichten! Wir sind die, auf die Ihre Klasse zeigen kann, um den eigenen Kindern zu sagen: „Werd‘ nicht wie der, der ist nur Arbeiterkind, so willst du doch auch nicht enden!“

      Spielen aber bei Menschen, die als arm angesehen werden oder die sich selbst als arm bezeichnen, NUR äußere Umstände eine Rolle?

      Ne, natürlich nicht. Und ich weiß – Sie wollten bloß eine andere Perspektive einbringen. Doch manches davon kam missverständlich rüber. Zum Beispiel dieses „sich selbst als arm bezeichnen“. Denn es gibt ja durchaus brauchbare Statistiken (bei aller Statistiken-Kritik, die gerade von meiner Seite auch immer kommt), die zeigen, dass das nicht nur eine Mode-Selbsteinstufung ist. Sie können ja auch einfach mal das Realohnniveau für die unteren Schichten von ein paar Jahrzehnten mit dem heutigen vergleichen oder sich an die zensierte Version des Armutsberichts von Mitte der 2010er Jahre zurückerinnern. Die Armut heute ist definitiv gewachsen – und das nicht erst seit den Flüchtlingen.

      Und natürlich werden Sie auch Leute finden, die selbstverschuldet in Hartz oder auf der Straße gelandet sind. Zocker, Finanzjongleure, weiß der Geier wen. Aber was sagt das aus? Und wie groß ist deren Anteil?

      Wer sind eigentlich die Hauptgruppen der sogenannten „Armutsbetroffenen“? Fragen wir die Caritas hier!

      1) Alleinerziehende – überwiegend Frauen
      2) Kinderreiche Familien mit geringem Arbeitseinkommen und ergänzenden staatlichen Leistungen z.B. nach SGB II oder SGB XII
      3) Kinderreiche Familien mit höherem Einkommen, welches aber nicht den Bedarf deckt
      4) Alte Menschen, besonders Migrantinnen und Migranten, die nur eine geringe Rente beziehen und keinen Antrag auf Grundsicherung im Alter und Erwerbsminderung stellen
      5) Menschen mit geringer beruflicher Qualifikation
      6) Menschen mit Behinderungen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben
      7) Menschen mit schwierigen persönlichen und beruflichen Biographien, die vielfach auf der Straße leben

      So, jetzt meine Gedanken zu den Gruppen:

      1 bis 3) Tja, da kann man sagen: „Nicht verhütet, sind nur die Dümmsten!“ Man kann es auch lassen. Kinder sind nun mal ein Armutsrisiko. Scheidungen ein noch größeres – für Mann wie Frau übrigens. Und beides ist politisch auch so angelegt. Für alles weitere schaue man auf Genderama rein. Aber gerade Ihnen als Konservativem sollte doch daran gelegen sein, dass Familien und Alleinerziehenden (egal welchen Geschlechts!) geholfen und jedem nach seinen Bedürfnissen gegeben wird.

      4) Auch diese Armut wurde politisch gemacht. Ob In- oder Ausländer – die gesetzliche Rente wurde bewusst kaputt geschossen und dass immer mehr Menschen in Ihrem Alter Herr Wirth Pfandflaschen suchen oder Containern gehen müssen ist davon das Resultat.

      5) Auch das ist politisch gemacht. „Wir“ wollten eben den besten Niederiglohnsektor Europas.

      6) Das sind Leute wie ich (siehe oben) – was können die für ihr Los? Was soll ich mehr tun als Bewerbungen schreiben und mit doppeltem Windsor zum Bewerbungsgespräch erscheinen?

      7) Gut, den können Sie jetzt einen Strick drehen, weil sie pöse waren, also Drogen nahmen oder von Zuhause ausrissen. Aber wie viele sind das? Und was bringt das? Brauchten die nicht vielleicht eher am meisten Hilfestellungen statt belehrender Worte und erhobenem Zeigefinger? Aber an Sozialem wird als erstes geknappt. Und ich möchte noch ergänzen: Es wundert mich ohnehin, dass in diesem Land und diesem System nicht noch mehr Leute Drogen nehmen oder ausreißen.

      Sie mögen einige Dinge anders sehen – ist ja bekanntlich zum Austausch hier gedacht. Ich denke aber, dass der von Ihnen sehr geschätzte Norbert Blüm noch entsetzter als vor ein paar Jahren wäre, wenn er sähe, wie hierzulande inzwischen die Armut gedeiht.

      Gruß und gutes Wochenende
      Altlandrebell 🦢

      1. https://makroskop.eu/05-2025/soziale-pravention-kein-auslaufmodell/
        “Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind eindeutig: Die Chancen auf ein gesundes Leben entwickeln sich schon früh im Leben auseinander – je nachdem, aus welcher sozialen Schicht das Mädchen oder der Junge stammt und in welchem familialen Umfeld die Kinder aufwachsen.”

        “Diese Missverhältnisse wachsen im Lebensverlauf weiter auseinander und führen zu unterschiedlichen Lebenserwartungen: Männer an oder unterhalb der Armutsgrenze, welche die EU bei 60 Prozent des Median-Einkommens definiert (das betrifft in Deutschland ca. ein Sechstel der Bevölkerung), leben im Durchschnitt fast neun Jahre kürzer als wohlhabende Männer (mehr als 150 Prozent des Medianeinkommens, ebenfalls circa ein Sechstel). Bei Frauen beträgt die Differenz mehr als vier Jahre.”

        “Rechnet man hinzu, dass Männer wie Frauen aus dem unteren Sechstel im Durchschnitt 3,5 Jahre häufiger und früher an einschränkenden, meist chronisch-degenerativen Erkrankungen leiden, ergeben sich bei der Lebenserwartung in guter Gesundheit zwischen ‚wohlhabend‘ und ‚arm‘ Unterschiede von circa zwölf Jahren bei den Männern sowie circa sieben Jahren bei den Frauen.”

        “Internationale Vergleiche – aktuell vor allem vom Epidemiologen Michael Marmot sowie von den Gesundheitswissenschaftlern Richard Wilkinson und Kate Pickett in Gleichheit. Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind – stimmen immer wieder darin überein, dass die sozial bedingten Unterschiede in Gesundheit und Lebenserwartung desto geringer sind, je geringer die Spreizung der Einkommen ist und je offener die Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit geringerem Einkommen und geringerer Bildung organisiert sind. Daher wäre Umverteilung echte, kausale Primärprävention, die darauf abzielt, sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheits- und Lebenschancen zu vermindern. Wer also für Umverteilung eintritt, steht auch gesundheitspolitisch auf der richtigen Seite. ”
        https://academic.oup.com/jpubhealth/article/44/Supplement_1/i23/6834131

        Keine Hilfe von der großen Politik

        “In der Realität verringert sich die Ungleichheit allerdings nicht: Nachdem die Armutsquote bis Anfang der 2010er-Jahre kontinuierlich angestiegen ist, liegt sie seitdem konstant bei circa 18 Prozent in der Gesamtbevölkerung, unter Kindern bei über 20 Prozent und unter Menschen über 65 Jahren bei fast einem Viertel. Das ergibt sich aus dem Armutsbericht 2024 vom Wohlfahrtsverband Der Paritätische.”

      2. @ Altlandrebell
        8. Februar 2025 um 2:06 Uhr

        Glauben Sie nicht, dass ich die heutigen Verhältnisse und ihre objektive Verschlechterung seit den Tagen von Norbert Blüm verteidige.
        Es ist lediglich so, dass es in mir einen unbezähmbaren Drang gibt, Dinge nicht nur aus einer Perspektive zu sehen.

        Ihnen auch ein schönes Wochenende
        Gruß

        1. Nö, das glaube ich nicht.

          Ich wollte nur auf Ihren Punkt mit der „vernünftigen“ Berufsausbildung und den mit den „schweren Schicksalen“ eingehen. Weil Berufsausbildung m.E. wenig sagt und es der schweren Schicksale nicht wenige gibt.

          Wenn Ihnen noch etwas zu der Caritas einfällt, können Sie Ihre Gedanken ja als Kontrast daneben stellen.

          Gruß

    3. @Wolfgang Wirth

      Herr Wirth,
      ich stelle fest, Sie leben in Ihrer Blase von „Jeder ist seines Glückes Schmied“ und haben keine Ahnung vom deutschen Schulsystem, noch von den Chanchen auf dem Arbeitsmarkt.

      „Man muss natürlich so vernünftig sein, eine Berufsausbildung zu absolvieren, die am Arbeitsmarkt nachgefragt wird.“

      Aha, also nicht nach Berufswunsch und Fähigkeiten, sondern nach Verwertbarkeit???

      Ich möchte Sie nur an Artikel 12 des GG erinnern, auch wenn mit ihm seitens der Politik Schindluder betrieben wird (Hartz 4)
      „(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
      (2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
      (3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.“

      Leben Sie bitte weiter in Ihrem Wolkenkuckucksheim und verkennen Sie weiter die Realitäten.

    4. @Wolfgang Wirth:
      Wenn man die Antworten von @Brian, @Altlandrebell und @Otto8015 zu Ihrem Kommentar liest, wird man den Eindruck nicht los, dass Sie, lieber Herr Wirth, vom Leben keine Ahnung haben und besser die Fresse halten.
      Nun, ich bin nicht dieser Ansicht. Ich finde, dass Sie eine durchaus annehmbare und vernünftige Position vertreten, die sich auch mit meiner Lebenserfahrung deckt.

      1. Ihre Unterstellungen, ich würde finden, Herr Wirth habe keine Ahnung vom Leben und solle die Fresse halten, weise ich entschieden zurück.

          1. Ja, aber ich stehe eben mit in der Liste und ich habe das oben zudem in meinem Text erstmals erwähnt.

            Denn das war ein Satz meines Nachbarn, dem es immer auf den Zeiger geht, wenn ihm gegenüber einer ankommt und sagt man solle sich mal am Riemen reißen oder was schaffen gehen:

            … der pensionierte Nachbar oder die superschlaue Verwandte, die meinen, wenn man sich „am Riemen reißt“ könne jeder gut vom Bürgergeld leben, zumal es ja recht üppig sei. Und dann von ihrem jeweiligen „Sabbatical“ / Studium / sonst was schwärmen, in dem sie auch auf dies und jenes „verzichtet“ hätten. [Wieso nicht mal darauf, die Klappe zu halten?]

            Da wird der richtig fuchsig. Mag man ihn für moralisch kritisieren oder nicht, aber man sollte vielleicht verstehen, warum der so denkt und spricht und das nicht einfach als „So sindse, so sprechense die Assis“ abtun, wie ich es auch oft genug erlebe. 🤷‍♂️

      2. @ Prosecco
        8. Februar 2025 um 16:39 Uhr

        Danke!

        Es war mir wichtig, mehr als nur eine Perspektive zu berücksichtigen, da das Thema komplex ist.
        Nun ist Ausgewogenheit aber nicht jedermanns Sache, weil das nämlich u.U. das eigene Gewissheits- und Glaubenssystem stört.
        Oft kann man sagen, dass man – je heftiger die Gegenreaktion ausfällt – desto mehr einen wunden Punkt berührt hat.

        Das traurige Thema „Armut“ ist innerhalb der Menschheitsgeschichte ja schon sehr lange eine Realität. Man kann darüber viel nachdenken.

        Für Linke ist die Sache ja meistens ganz einfach: Der Arme ist arm, so sagen sie, weil der Reiche reich ist. So im Sinne von wegnehmen. Ebenso simpel ist dann meist das linke Rezept: Nimm dem Reichen und gib es dem Armen, und alles wird gut.

        Wird dann alles gut?
        Dann hätte damals im Ostblock und in manchen sozialistischen Staaten der dritten Welt in dieser Hinsicht alles gut sein müssen.
        War es das?

        Wie gesagt, ein schwieriges und komplexes Thema.
        Mag sein, dass sich auch schon Philosophen und andere Denker damit intensiver befasst haben.

        1. „Nun ist Ausgewogenheit aber nicht jedermanns Sache, weil das nämlich u.U. das eigene Gewissheits- und Glaubenssystem stört.
          Oft kann man sagen, dass man – je heftiger die Gegenreaktion ausfällt – desto mehr einen wunden Punkt berührt hat.“
          Noch billiger und platter ging’s wohl nicht ?
          Inhaltlich kaum auf die entsprechenden Kommentare eingehen, aber sich selbst dann als ausgewogen und voller ‚Lebenserfahrung‘ darstellen ?
          Man könnte meinen, einen Politiker vor sich zu haben. Kurz und knapp ein paar Plattitüden über „das traurige Thema Armut“ von sich geben, ein paar weitere über „die“ Linke(n) und deren vorgebliche Sichtweise und fertig ist der völlig nichtssagende Kommentar.

        2. @Wolfgang Wirth:
          Ich glaube, Ihre Vermutung ist richtig. Wir haben hier ein paar Punkte berührt.
          Man kann aber auch nicht immer auf alle Sensibilitäten Rücksicht nehmen. Zumal das andere Foristen hier auch nicht unbedingt anstreben.

        3. @ Wolfgang Wirth

          Für Linke ist die Sache ja meistens ganz einfach: Der Arme ist arm, so sagen sie, weil der Reiche reich ist. So im Sinne von wegnehmen. Ebenso simpel ist dann meist das linke Rezept: Nimm dem Reichen und gib es dem Armen, und alles wird gut.

          Wird dann alles gut?

          Ich das überhaupt die richtige Fragestellung? Ich denke Sie beziehen sich immer zu sehr auf das, was Sie „links“ nennen. Ohne diesen Begriff kommen Sie in kaum einer Analyse aus.
          Wäre es nicht vielleicht sinnvoller einfach mal zu schauen in welchen Zeiten, Ländern und Bevölkerungen es besonders wenige arme Leute gibt oder gab. Oder auch wo die Schere zwischen arm und reich relativ klein war, ohne dass es große Armut gab?
          Und woran das vielleicht gelegen hat.
          Dann könnte man zu Beginn zumindest auch mal auf die Links-Rechts-Brille verzichten.

          1. @ Two Moon
            8. Februar 2025 um 19:36 Uhr

            Ich beziehe mich ja bloß auf jene Linken, die sich selbst links nennen, z.B. aus der Partei „Die Linke“.

            „Wäre es nicht vielleicht sinnvoller einfach mal zu schauen in welchen Zeiten, Ländern und Bevölkerungen es besonders wenige arme Leute gibt oder gab.“

            Ja, da haben Sie recht, das wäre eine interessante Untersuchung.
            Und ja, da wird man vermutlich – ich bin kein Fachmann – Zeiten und Regionen finden, wo die Armut stärker oder schwächer war.
            Ich widerstehe jetzt aber der Versuchung, hier über zu schreiben.

            Apropos schwächer:
            Wenn man etwas tiefgehender über Armut sprechen will, so kommt man natürlich an der Unterscheidung von absoluter Armut und relativer Armut nicht herum.

            Meine Urgroßmutter beispielsweise war wirklich arm. Sie verdiente um 1900 als Landarbeiterin etwa 1 Mark am Tag. Wenn wir die Kaufkraft von damals auf heute hochrechnen, dann kommt man laut Bundesbank …
            ( https://www.bundesbank.de/resource/blob/615162/4162e577aa9cb1691714327342d6156b/472B63F073F071307366337C94F8C870/kaufkraftaequivalente-historischer-betraege-in-deutschen-waehrungen-data.pdf )
            … anhand des angegebenen Faktors von 8,3 auf einen Monatslohn, der in heutiger Kaufkraft ca. 216,- € entspricht (26 Arbeitstage, da der Sa. ein Werktag war, multipliziert mit 8,3 = 215,8 €).
            Okay, m.E. ist der Faktor falsch und zu niedrig, er müsste eher bei 11 oder 12 liegen, aber auch bei 12 wäre der Betrag nur 312, – €.

            Okay, sie hatte immerhin ein eigenes Häuschen, sodass keine Miete anfiel und wahrscheinlich auch ein bisschen Selbstversorgergemüse, eigenes Obst und wohl auch Geflügel; wie das damals eben so war. Und sie bekam vom Großbauern vielleicht auch in den Arbeitspausen eine Verpflegung.
            Trotzdem – das ist absolute Armut.
            Natürlich ließe sich die Liste der Beispiel noch stark verlängern: Obdachlose von heute, indische Steinbrucharbeiter, pakistanische Fabrikarbeiter, leibeigene Bauern von 1800 usw.

            Daneben gibt es aber auch jenen statistischen Begriff der relativen Armut, der heute verwendet wird.

            Eine große Rolle spielt insbesondere bei der relativen Armut natürlich der Punkt, mit wem man sich vergleicht und ob man vergleicht …

            Auch mir hat Ihr langer persönlicher Text über Ihre Lebensumstände gut gefallen. Mir ist aufgefallen, dass Sie aktiv gewesen sind und sich bemüht haben, sich z.B. um Gartenflächen bemüht haben.

            1. @ Wolfgang Wirth:

              Diese absolute Armut ihrer Urgroßmutter ging aber mit keiner gesellschaftlichen Stigmatisierung wie bei der Frau von Two Moon einher, weshalb diese wesentlich erträglicher war. Dabei war diese völlig unverschuldet in diese Umstände hineingeboren worden.
              Ein Mindestmaß an Fairness, Anstand oder (christlicher) Mitmenschlichkeit hätte genügt, diesem Wesen wohlwollend mit Schutz und Hilfe zu begegnen und nicht ablehend und abwertend durch dreckige Nichtakzeptanz und Verachtung. Anscheinend war die Kindersterblichkeit damals immer noch zu niedrig. Denn solcher menschlicher Abschaum hätte sich einen frühen Abgang durch das spätere Verhalten redlich verdient…

            2. @ Wolfgang Wirth:

              Ich beziehe mich ja bloß auf jene Linken, die sich selbst links nennen, z.B. aus der Partei “Die Linke”.

              Den Eindruck hatte ich nicht, dass es _nur_ das war. Bei all den vielen Texten, die ich schon von Ihnen gelesen habe, taucht es immer wieder auf, dieses „die Linken-Motiv“
              Ich hatte dabei immer das Gefühl, dass der/die Linken der Antagonist ist, auf den Sie sich beim Denken abstützen (müssen?).
              Ok, das ist jetzt nur ein Gefühl und evt. übergriffig so etwas zu behaupten. Außerdem vielleicht auch ein wenig kleinlich. Daher möchte ich auch nicht darauf bestehen. Wollte es jedoch mal erwähnt haben und wenn es nur als Spiegel für Sie dienen könnte.

              Apropos schwächer:
              Wenn man etwas tiefgehender über Armut sprechen will, so kommt man natürlich an der Unterscheidung von absoluter Armut und relativer Armut nicht herum.
              Eine große Rolle spielt insbesondere bei der relativen Armut natürlich der Punkt, mit wem man sich vergleicht und ob man vergleicht …

              Ja, natürlich, so ist das. Selbst die Familie meiner Frau war zur Zeit ihrer Kindheit nicht absolut arm. Hungern mussten sie nie, sie hatten auch ein Dach überm Kopf und die alten Kohleöfen hielten auch warm genug.
              Die Kinder haben später alle drei eine gute Schulbildung und gute Ausbildung genießen können.
              Doch wie Luck in seinem Text hier drüber schon sagt, die Ausgrenzung und Stigmatisierung waren das eigentlich Schlimme, denn das ging auch nicht so einfach weg, als die finanzielle Lage wieder besser wurde.

              Der Vergleich, der war bei meiner Frau immer da, hängt aber eben auch mit der Ausgrenzung zusammen. In ihrem Fall dient der Vergleich auch immer wieder dazu festzustellen ob man wieder in eine Lage geraten könnte, wo man gesellschaftlich ins Abseits gestellt wird.
              Bei mir ist es anders. Ich vergleiche mich nicht. Deswegen macht es mir auch nichts, dass ich mir nichts „leisten“ kann. Ich wurde aber auch nie so ausgegrenzt und bin generell viel unempfindlicher gegenüber dem, was Andere über meinen Lebensstil denken.
              Sie können sich sicher vorstellen, dass dieser Unterschied zwischen mir und meiner Frau auch ein gewisses Konfliktfeld bildet.

              Mir ist aufgefallen, dass Sie aktiv gewesen sind und sich bemüht haben, sich z.B. um Gartenflächen bemüht haben.

              Ja, sicher, aber ich habe jetzt nicht verstanden, was Sie damit sagen wollten?

              1. @ Two Moon
                9. Februar 2025 um 2:52 Uhr

                Zu Ihrer letzten Frage:
                Interpretieren Sie da nicht zu viel hinein.
                Es gefällt mir ganz einfach, dass Sie in der von Ihnen beschriebenen Weise auf die Verhältnisse reagieren und aktiv sind. Andere hätten sich vielleicht hängen lassen, hätten zu trinken begonnen oder zu klauen oder hätten längst hochverschuldet eine Privatinsolvenz oder sie würden verfettet vor der Glotze liegen.
                Auch, dass Sie Ihre eigenen Maßstäbe und Ihren eigenen Kopf haben (z.B. im Hinblick auf das Wegwerfen von Dingen bzw. die Sparsamkeit, die Nichtbeteiligung am Konsumkult, das Ignorieren von Modedingen).
                Beinahe das Beste: der Eigensinn.

                Es freut mich, dass Sie das mit dem Vergleichen ähnlich sehen wie ich.
                Das ist ein sehr wichtiger Punkt.

                Früher – ich meine das 19. Jahrhundert – verglichen die Leute weniger, weil Ungleichheit als Normalität und Teil der Weltordnung galt.
                Ich möchte die damalige Ungleichheit jetzt keineswegs verteidigen, ich stelle lediglich fest, dass sie eher hingenommen wurde. Wenn überhaupt, dann verglich man sich mit den Nachbarn und anderen Leuten seines Standes.

                Zu Ihren Worten über mich und die Linken:

                Es braucht immer beides – links und rechts.
                Natürlich ist auch „links“ notwendig und Teil der Kräfte innerhalb der Welt. So im Sinne von Yin & Yang.

                Problematisch wird es immer dann, wenn ein Pol dominant wird.
                Nun werden Sie sagen: Die Linken sind doch heute aber gar nicht dominant. Dominant sind doch Neoliberale, Oligarchen und „Scheinlinke“.
                Das stimmt, wenn man die oberen Gesellschaftsetagen betrachtet.
                Auf unterer Ebene (z.B. Kulturbetrieb, Medien, Bildungssystem) haben wir m.E. aber sehr wohl ein ausgeprägtes Übergewicht von Vorstellungen und Maßstäben, die letztlich doch in irgendeiner Weise zum linken Konglomerat dazugehören.
                Okay, hier müsste sich eigentlich eine Definition von „links“ anschließen, abewr dann würde dieser Kommentar ausufern.
                —-

                Wissen Sie, ich gehörte ja früher selbst einmal dazu, ich kenne linkes Denken & Hoffen, linkes Vokabular, linke Methoden und Irrtümer, auch etwas die verschiedenen sich teils ablehnenden Richtungen – und wahrscheinlich kann ich es mir selbst einfach nur schwer verzeihen, so lange zu wenig eigenständig gedacht zu haben und sozusagen dumm mitgelaufen zu sein.
                Eine gewisse Scham, lange mit dem Strom geschwommen zu sein und eine Art von Gehirnwäsche ertragen zu haben.
                Ich bin als denkender Mensch ein Renegat geworden.
                Glaube mal gelesen zu haben, dass Renegaten generell dazu neigen, den verlassenen alten Bereich zu kritisieren.

                Auf die eine oder andere Art links zu denken ist nun allerdings seit den 1970er Jahren eine immer stärker verwurzelte kulturelle Mode, die von der Mehrheit der Journalisten, Lehrer, Hochschullehrer, „Kulturschaffenden“, Medien sowie den Politikern bestimmter Parteien als Normalität exerziert und vorgelebt wird.
                Von daher mag es verzeihlich sein, wenn man sich da als junger Mensch nicht absondert.

                1. @ Wolfgang Wirth:

                  Es gefällt mir ganz einfach, dass Sie in der von Ihnen beschriebenen Weise auf die Verhältnisse reagieren und aktiv sind. Andere hätten sich vielleicht hängen lassen, hätten zu trinken begonnen oder zu klauen oder hätten längst hochverschuldet eine Privatinsolvenz oder sie würden verfettet vor der Glotze liegen.

                  Ja, dankeschön, aber ich hatte leider auch die ein oder andere „inaktive“ Phase in meinem Leben. Vielleicht wäre ich auch Säufer geworden. Aber Drogen oder Alkohol wirken bei mir nicht in einer Weise, die dazu geeignet wäre. Wenn es mir schlecht geht, geht es mir mit Alkohol oder Drogen noch schlechter, deswegen war das nie eine Option.

                  Klauen kann ich nicht, nie, nicht mal Versicherungsbetrug kann ich. Sowas steckt nicht in mir drin.
                  Ebenso kann ich keine Schulden machen. Also ich habe schon Schulden gemacht, aber nie bei einer Bank oder so, nicht mal einen Dispokredit. Einen großen Kredit hätten die mir aber auch nie gegeben mangels Sicherheiten. Aber ich hasse Banken auch wirklich so, dass ich mich denen niemals in die Hand geben würde.
                  Es gab auch schon Zeiten wo ich viel vor der Glotze gehangen habe, zum Glück sind die lange vorbei. Damals bin ich aber auch nicht verfettet, jedoch nur, weil ich, genetisch bedingt, kaum zunehmen kann 🙂

                  Früher – ich meine das 19. Jahrhundert – verglichen die Leute weniger, weil Ungleichheit als Normalität und Teil der Weltordnung galt.
                  Ich möchte die damalige Ungleichheit jetzt keineswegs verteidigen, ich stelle lediglich fest, dass sie eher hingenommen wurde. Wenn überhaupt, dann verglich man sich mit den Nachbarn und anderen Leuten seines Standes.

                  Ja, so etwas habe ich auch öfter, also an vielen Stellen, gelesen, besonders deutlich war das (und ist es teilweise sogar noch) in Großbritannien, wo die Klassengesellschaft schon immer ausgeprägter war.
                  Auch eine Klassengesellschaft hat eben nicht nur Nachteile. Wenn sich die unteren Klassen da den Neid- und Aufstiegststress ersparen können, ist das nicht das Schlechteste. Die mussten dann zumindest deswegen nicht unglücklich werden.
                  Allerdings bin ich persönlich so veranlagt, dass ich in einer solchen Klassengesellschaft nicht leben könnte und wollte (obwohl unsere ja wieder mehr dahin abdriftet). Das ist bei mir sogar extrem. Dennoch verurteile ich sowas nicht generell. Menschen können sich auf verschiedenste Weise sortieren, ohne dass das direkt schlecht sein muss.

                  Es braucht immer beides – links und rechts. Natürlich ist auch “links” notwendig und Teil der Kräfte innerhalb der Welt. So im Sinne von Yin & Yang.

                  Links wäre dann Yin und rechts Yang?
                  Diese Yin/Yang-Vorstellung mag ich eigentlich, doch eher im Bezug auf weiblich/männlich und die damit verbundenen „kosmischen“ Kräfte.
                  Links/Rechts passt für mich nicht wirklich dazu. Wie sie wissen halte ich von diesem Links/Rechts-Schema sowieso nicht viel, bzw. ich halte es für überholt, fast schon für einen Anachronismus. Man müsste die Gegensätze in einer Gesellschaft neu formulieren, denke ich.

                  Zu „Pol-Dominanz“:
                  Naja, es ist immer ein wenig Ebbe und Flut. Rechtskonservativ waren die 50ger/60ger. Dann kam eben mit den 68gern die Gegenreaktion. Und zur Zeit scheint es sich wieder in einer Gegenreaktion zu drehen, was wir wohl so extremen Auswüchsen wie dem Wokismus zu verdanken haben, der jetzt aber wohl seinen Zenit deutlich überschritten hat.
                  Gerade habe ich aber eher die Sorge, dass wir vom einen Extrem ins andere schwappen, weil der Revanchismus bei sich rechts und rechts-konservativ Nennenden doch sehr verbreitet zu sein scheint.

                  Ich selber bin im links-alternativen jungendlichen Umfeld aufgewachsen. Aber in diesem Alter hat das ja jetzt nicht wirklich viel zu sagen. Aber spätestens mit 25 konnte ich mich schon nicht mehr als „links“ bezeichnen, aber auch nicht als rechts und auch nicht als konservativ, aber auch nicht als liberaler Kapitalismus-Verteidiger. Mein Denken passte in keine dieser Schablonen mehr. Aber somit musste ich mich auch nicht von Linken absondern oder zum Renegaten werden. Ich sehe in Linken nicht mehr Gefahr als in Anderen. Ich habe auch keine Angst vor Sozialismus/Kommunismus-Versuchen, jedenfalls nicht prizipiell (Dass ich keine DDR haben möchte, muss ich wohl nicht erwähnen).

                  Vielleicht ist Ihr Renegatentum auch ein Grund dafür, dass Sie, obwohl ich Sie durchaus als differenzierten Denker wahrnehme, Sie bei sehr vielen aktuellen Themen doch immer die derzeitige (rechts)-konservative (AFD?)-Haltung dazu einnehmen. Egal ob Israel/Gaza, Cannabis, Abtreibung, Wirtschaft usw. usw. Es gibt da kaum eine Ausnahme. Und das wundert mich.

  30. Ohne Demokratie wird das Problem nie gelöst werden. Eine partizipative Demokratie, nicht die Wahlen und Berufspolitiker einer Oligarchie die seit 2500 Jahren immer auf die gleiche Art scheitern.

  31. Nach langer Zeit veröffentlicht Cygnus Rubber mal wieder einen Artikel – und dieser ist eher unüblich für ihn.
    Nichts was seinen außergewöhnlichen Talenten schmeicheln könnte. Auch bietet er keine weltbewegenden Einsichten oder interessante Denkanstöße wie sonst so oft. Seine ganze Eloquenz kommt hier gar nicht zum Zuge (dafür umso mehr in den Kommentaren LOL!).
    Es ging eben nur um Eines: Zu zeigen was Armut bedeutet, was es alles bedeuten kann. Nunja und das hat er geschafft.
    Schade nur, dass solch ein Artikel nicht einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden kann, in einem Medium mit mehr Reichweite, denn hier, da bin ich mir sicher, wissen sehr viele was Armut bedeuten kann. Dies ist sicher kein Forum von Wohlständlern.

    So hat auch mich nichts wirklich überraschen oder gar schockieren können, was in dem Artikel stand. Ich kenne Armut aus meinem Leben und auch aus dem Umfeld ziemlich gut.
    Dabei hat es mich aber nie allzu schlimm erwischt. Mit dem berühmten Jazz-Bassisten Charles Mingus, den ich früher so gerne gehört habe, und der auch viele arme Jahre hinter sich hatte, kann ich sagen:”I was a lucky man, I always had a few Dollars in my pocket.” Aber das waren eben öfter wirklich, wortwörtlich nur noch ein paar wenige.

    Doch ich habe auch nie dauerhafte Armut erlebt. Es gab nur drei kurze Phasen in meinem Leben in denen ich jeweils 2-3 Jahre ziemlich arm war.
    Auch bin ich nicht in Armut aufgewachsen, sondern wohlbehütet in einer Mittelschichtfamilie. Als Junge kannte ich Armut nur aus der Straße, die einen halben Kilometer von unserem Wohnhaus entfernt lag und vor der uns unsere Eltern immer eindringlich warnten, weil da die “Asozialen” leben würden. Damals gab es in der Kleinstadt noch keine Obdachlosen, die man heute vielfach hier auf der Straße sieht.

    Aber Krankheit und Schicksalschläge haben mein Leben mehrfach so hart getroffen, dass ich jeweils eine Zeit lang in Armut gerutscht bin.
    Das begann schon mit dem frühen, plötzlichen Tod meines Vaters, als ich gerade mitten in der Pubertät war. Das hat mich dann ziemlich aus der Bahn geworfen, nebst anderen Dingen, so dass ich irgendwann in Depressionen versunken bin und dem Unterricht schlicht nicht mehr folgen konnte. Die schlimmste Phase war zwar nach einem halben Jahr vorbei, aber für Schule war ich nicht mehr zu gebrauchen. Ich konnte nur noch zusehen wie meine Freunde Abitur machten und studieren gingen. Ich hingegen musste Geld verdienen. Der erste Job war in einem Gartenpflegebetrieb.
    Habe ich aber nur 3 Monaten durchhalten, weil ich als einziger Junger von den fiesen alten Säcken dort immer schikaniert worden bin.

    Beim nächsten Job als Lagerarbeiter, den ich über Beziehungen bekam, waren sie freundlicher zu mir. Allerdings war das extrem harte körperliche Arbeit. Die hatten eine 55 Stunden-Woche damals noch, mit 5 Stunden Samstagsarbeit. Da war an Wochenendvergnügen nicht mehr zu denken.
    Später wurde es leichter, ich bekam bessere Jobs und konnte viel später mit 40 sogar meine erste Berufsausbildung abschließen.
    Aber zwischendrin war es immer wieder schwierig. Einmal wäre ich fast in Harz4 gefallen. Damals wurde das gerade aus der Taufe gehoben. Aber ein Besuch beim Sachbearbeiter, der unglaublich unfreundlich war und ein Blick auf den Antrag, hatten bei mir so viel Wut und Ekel ausgelöst, dass ich mich lieber bei Freunden und Verwandten für eine Zeit verschuldet habe, als mich in die Macht der ARGE zu begeben.
    Ich hatte das große Glück, dass ich das konnte. Ich HATTE ein soziales Netz. Und ich konnte das Geld sogar nach ein paar Jahren wieder zurückzahlen.
    Aber wer das nicht hat und dann der ARGE ausgeliefert ist…

    Mittlerweile habe ich wieder eine Phase wo es zum Leben ganz gut reicht. Kann mir zwar nichts leisten, aber das stört mich nicht besonders, ich bin daran schon sehr gewöhnt. Ich habe außerdem mit den Jahren so viele Fertigkeiten entwickelt mit wenig Geld umzugehen, dass das Vieles ersetzen kann.
    – Ich kann jeden Scheiß reparieren mittlerweile. Nähen, Stopfen, Schustern auch.
    – Bei mir halten Kleidung, Geräte aller Art und Sonstiges 3x länger als bei anderen Leuten, weil ich instinktiv schon immer extrem sorgsam damit umgehe.
    – Ich habe mir in meinem Leben ein einziges Möbelstück gekauft, einen Schreibtisch. Alles andere ist geschenkt, geerbt, vom Sozialkaufhaus, vom Sperrmüll oder noch aus meinem Jugendzimmer.
    – Ich gebe keine 100€ im Jahr für Kleidung aus. Ich schau mir aber immer an, was mein Umfeld so an Kleidung wegschmeißen möchte. Und das Meiste finde ich dabei. Ich trage selbst noch Sachen von meinem Vater auf, der schon so ewig lange tod ist.
    – Ich baue mein Gemüse zu großen Teilen selber an. Habe zwar kein Gartenstück, habe aber irgendwann einfach auf dem Balkon angefangen. Später dann Bekannte gefragt, die zu alt waren oder zu wenig Zeit hatten ihre Gärten zu bearbeiten. Die haben mir dann gestattet in ihren Gärten Gemüsebeete anzulegen. Mittlerweile ist das mit mein liebstes Hobby, dass aber auch eine Menge Geld spart und bestes Essen bringt.
    Die Leute freuen sich, wenn ihr Garten bearbeitet wird und bekommen auch was von der Ernte. Der Rest ist noch so viel, dass ich teilweise auch Verwandte und Freunde damit versorgen kann, weil ich mittlerweile auch ziemlich versiert in dem Metier bin.
    – Ich bin mit der Zeit auch ein guter Koch geworden, vor allem was Improvisation angeht. Ich kann aus allem etwas schmackhaftes kochen, jeden Rest irgendwie verwerten.

    Ich habe also nie richtig harte Armut erlebt. Anders meine Frau. Ihr Vater war Bergmann, die Mutter Hausfrau für die drei Kinder. Allerdings lebten die in einem extrem konservativen Kuhdorf, die Zeche war in der Nachbarstadt. Mit der Zeit wurde der Vater stadtbekannter Quartalssäufer. Dadurch war die Familie schon arg stigmatisiert, denn in einem so kleinen Dorf…
    Die Sache mit dem Vater wurde so schlimm, dass die Mutter keinen Ausweg mehr sah und sich vom Vater trennte. Die Mutter hatte keine Ausbildung und saß nun mit drei Kindern auf Sozialhilfe in diesem scheiss Dorf und da waren sie sozial gesehen nun auf der untersten Stufe, was das ganze Dorf sie spüren ließ.
    Finaziell war es so knapp, dass die Mutter z.B. das Badewasser der Kinder vom Wochenende noch die ganze Woche über in der Wanne ließ um damit zu spülen, Pflanzen zu gießen oder sonstwas zu tun um Wasserkosten zu sparen. Wenn es mal Fleisch gab beim Essen, dann nur für die Kinder. Die Mutter verzichtete immer und damals gab es noch keine Vegatarier.
    Aber viel schlimmer als die materielle Armut war die Stigmatisierung durch das Dorf. Obwohl die Mutter später eine Ausbildung machte und dann wieder einigermaßen Geld da war, hat das soziale Abseits alle drei Kinder nachhaltig und auf verletztende Weise geprägt.

    1. Herzlichen Dank @ Two Moon für diesen so bockstarken, wie berührenden und eloquenten Kommentar. 👍💪✊👏🤝

      Ich will Ihnen nachher noch auf ein paar Punkte antworten.

      Ansonsten vielen Dank für Ihre 💐 und Ihnen persönlich alles Gute!

      CR 🦢

    2. ähnlich und doch ganz anders 😉

      ich hatte bis zur wende -ähnlich dem rebellen- alles einsen, war wie viel später in ner psycho-„kur“ ertestet obbenbar ebenfalls „hochbegabt“ und war der sandsack meiner tatsächlich irren eltern/familie (einen teil dieses ver-rücktseins dieser leute konnt ich mir nochmal sehr viel später mit der mg-/gegenstandpunktskritik am realsozialismus erklären statt ausschließlich mit „psychologie“)…..das „innen pfui“ drang nie nach außen, außer einer lehrerin, die nachbarin war gleichzeitig + eine tante, die allerdings ebenso „schwarzes schaf“+den andren kids, wobei es einigen freundinnen nicht groß anders erging, es also -mir- relativ normal war, den terror zu erleben. ich hatte das ziel+die aussicht, mit 18 -weit weg- zu flüchten, eos, abi und weg wär ich……..naja, die „wende“ und ja, ich wollt nie diesen westen, nichts davon….! aber nicht nur diese übernahme, va eher all diese leute……sie wurden in derselben art ver-rückt, wie die leute in den letzten jahren, halt ebenfalls ne ziemliche „zeitenwende“ hmm …. schule….naja, dasselbe wie nach gaddhafis ermordung: neue schulbücher (nebst inhalten und „zielstellungen“…..naja….schulabsturz , abbruch und flucht in besetztes haus….n bissel geld verdienen, soz. jahr, abi an vhs nachholen…..die ver-rücktheit meiner eltern/familie paßte extrem gut zur neuen gesellschaftsordnung+beziehungen aus der alten…..so wurd die familie sehr wohlhabend und ich an sie gefesselt, unter deren fuchtel, weil ich studieren wollt….dies eltern-bafög war weniger als staatliches und ich mußt monatlich antanzen, es mir abzuholen….dann war ich schwanger und da es immer hieß, ich könnte keine kinder kriegen und ich darausheraus wie aus meinem kindsein auch keine haben wollte, saß ich da……und wollt dieses kind „halten“…..ich war hormonell etwas abseitig bestückt, könnte aber versuchen, „es“ durchzubringen in mir, wenn ich mich nicht „stressen“ lasse…..ich war durch und durch gewissermaßen „angstmensch“ (später als teildiagnose „angststörung“) , meine kindheit bestand darin, so wenig als möglich „zu haus“ zu sein, alle arbeiten zu verrichten (putze, haushälterin, kindermädchen) und mit altglas/-papiersammeln+beim sero abliefern geld für disco und ja, als teen dann auch „bravoposter“ den westverwandschaftsinhabern abzukaufen….in/nach der wende videothek-arbeiten und zeitungsaustragen……egalwie ich war schwanger….der vater wollts nicht, da schon zwei unterhaltspflichtige und ich bot ihm an „vater unbekannt“ anzugeben…naja, er wollts erst „mittragen“, dann „der papa“ sein…..in diesen „9 monaten“ wurd ich meine eßstörung los 😉 und auch „die angst“….. es galt, mir allen streß, alle gewalt, alles ….“vom leib“ (im warsten sinne) zu halten……naja, die bis dahin tat-sächlich glücklichsten monate meines bisherigen lebens, obwohl alle umstände in ihrer gewalttätigkeit weiterbestanden natürlich…….eine notwendige erfahrung, ja……dann starb der vater meiner tochter plötzlich -herzinfarkt- als sie neun monate alt war und ich hatte nie viele enge freunde (ja, aufwachsenbedingt 🙄 ) ……..bin mit ihr näher zur uni gezogen, also nach berlin (obwohl ich nie wieder in ner stadt leben wollt) und gab sie da in die krippe, weil die familie „reiß dich zusammen!“ sagte und ich zum sozamt gemußt hätte, wenn nicht drei wochen nach seinem tod das studium fortsetzend+damiteinhergehend elternbafög+wohngeld…….das ging -dank elterngeld die ersten zwei jahre ihres daseins- gut, wir hatten hinreichend geld und meine ebenfalls in berlin lebende oma war noch nicht im pflegeheim+relativ rüstig, daß ich, wenn meine tochter krank war (was häufig bei krippen-/kleinkindern 😉 ) , ne stunde zu meiner oma s-bahnen,abliefern, zu uni, abholen, ne stunde nach-haus-s-bahnen und gut…..naja….aber klar…..“kein soziales netz“ 😉 🙁 , nur meine eine freundin und fortgesetzter familienterror…..ich bekam zum nach-berlin-ziehen meinen alten polo geschenkt, daß ich monatlich antanzen kann 🙄 , ansonsten überließ ich ihn meiner freundin 😉 ….egalwie, als dann „erzieherausbildung“ angefangen, weil „so“ studieren nicht ging (ich aber ebenfalls ähnlich dem rebellen mit uni-betrieb usw nicht warm wurd) und weil ich mit ausbildung schneller von der familie wegkäm, hatt ich -natürlich 🙄 – alles einsen, allerdings im vierteljahrespraktikum erst selbst wahrscheinlich „grippe“, die mich ne woche lhmlegte, allerdings jung fru natürlich ebenfalls…..die lungenentzündung wurde nicht erkannt+auch nicht untersucht, da man so kleine kinder nicht röntgen läßt….und auf „bronchitis“ antibiothikt….sie wurd immer schwächer und schwächer bis ich nach zwei kinderärzten+drei anti-s sie zu ner alten russischen allgemeinmedizinerin um die ecke schleppte, die röntgen anordnete und jung fru mit schon entstandenen 30% lungenverlust wieder gesund bekam…..die erzieherschule schickte einen schriebs, daß ich das jahr wiederholen müßt, weil zu viele krankheitstage (4 wochen im praktikum) und ich brach zusammen…….eine psychaterin/neurologin schrieb mich krank und verhalf mir zu ner wunderbaren auf psychotherapie (gesprächstherapie mit analytischem ansatz) weiterstudierte ehemalige allgemeinmedizinerin…..naja und die sagte: frau g. , Sie fangen jetzt nicht die nächste sache an, Sie gehen zum soz.amt! …….mit meiner damals heftig tobenden soziophobie neben all dem andren kram bekam ich zudem eine befreiung vom „antanzen und geld abholen“…….
      da begann meine „amtskarriere“ 🙄
      dieser „keine kinder kriegen“ – umstand, also die etwas abweichende hormonelle grundsituation wären+waren ganz jenseits der „familie“ schon hinreichend begründung für das beständige achterbahnfahren seit „jugendliche“ – bipolar eben …….gleichzeitig gabs den umstand, daß mein lieblingsonkel per schizodiagnose (sehr guter mathematiker) in der geschlossenen und später folgend suizid und die besuche bei ihm in der geschlossenen ein überzeugendes damoklesschwert für meine eltern bot……immerzu „du wirst wie b.!“ einhergehend mit der drohung -bei jeglichem widersetzen/widersprechen usw- , ebenfalls entmündigt, eingesperrt und vollgepumpt zu werden -wobei ich denk, er war wahrscheinlich auch nur bipolar!….die drohung mit kindesentzug und mein „oh gott, sie darf auf keinen fall bei diesen familienleuten landen!“ + die heimliche info meiner tante, daß „die“ in meinem heimatdorf schon nen kitaplatz für meine tochter besorgt hatten …..
      naja….beim amt und jahre therapie und -leider- auch alles „sich was erklären“ + „dem kind was erklären“ als psychologische erklärung……wie`s halt so ist zumeist, sind „psychos“ besser+weitergehend psychologie-studiert als ihre theras 😉 🙁 …..und ja, diese „sichtweise“ auf klein- wie großweltgeschehen langte hin leidlich auszuhalten+zu überleben…..nach niedersachsen (weiter weg von der familie) abhaun, aufs dorf wieder und herr gott, nunmehr volle pulle „westdeutschland“ erleben, wo ich bis dahin von einigem, was zu ostzeiten über den westen gelernt, schon dacht, das wär überzogen/-trieben…. 😉 🙁 ….egalwie „durchkommen“…….
      mein „jeden tauglichen sperrmüll“ einsacken hab ich mir erst vor einigen jahren verboten 😉 …..und ich hab mg-zeugs, kapitalzeugs usw usf „kennengelernt“ und die letzten jahre gar „studiert“ regelrecht….und seit 2011/12 wußt ich nur: scheiße, wir brauchen ein eigenes haus und per vielem mir-was-unpsychologisch, eben eher ökonomisch erklären konnt ich auf meinen vater zugehen und ihn darum bitten, uns einen hauskredit zu geben, mietabzahlung eben…….so kamen wir zu haus und garten und all dem, was du auch beschrieben hast 😉 ….
      als tg dann 21 endlich seine rente bekam, hab ich nach eben über 20 jahren keinen folgeantrag mehr gestellt, trotz seiner wie familiärer widerstände…..NIE WIEDER! …..naja und als mein vater 22 dachte, er wär demnäxt mit sterben dran, hab ich „kündigung in gegenseitigem einvernehmen“ erzwungen (ich mußt tatsächlich mit anwalt usw bluffdrohen) und seine angebotene erbvorauszahlung (pflichtteil 😉 ) auf monatliche unterhaltszahlung in der bisherigen lohnhöhe vereinbart+erlaß weiterer mietzahlungen (zwei drittel abbezahlt, erb ich nun -falls er vor mir stirbt- unser haus im pflichtteil 😉 🙁 , 20000 über der ursprünglichen kaufhöhe, ka, ob wir die erbsteuern zahlen+das haus usw behalten können dann)….
      naja und weil „bürger“ eben immer nur sagen statt fragen , sehn sie haus und garten und wahrscheinlich „markenklamotten“ (ich bin der altkleidercontainer der familie 😉 ) uswusf und betiteln eine …..
      und ja, `21 war ich zwar endlich „weg vom amt“, aber never-ending-covidiert+ungeimpft 😉 …..
      ….
      und jetzt -viel zu spät- tu ich meinen job und fütter die vögel 😆 ……

  32. Erinnert sich noch jemand an den einst sehr beliebten Aufkleber „Eure Armut kotzt mich an“.
    War mal unglaublich populär und auf etlichen Kfz zu sehen, sozusagen die öffentlich publizierte Verkommenheit dieses Dreckssystems, in dem wir leben.
    Soweit ich weiß, hat das auch nie strafrechtliche Konsequenzen gehabt, den Sozialrassismus offen auf diese Weise zu zeigen, oder dass man gar vorhatte, diesen Aufkleber zu verbieten. Über diejenigen, die ganz unten sind, kann man sich ohne Probleme auskotzen.
    Man stelle sich nur mal vor, man würde z.B. „Habeck ist ein Schwachkopf“ auf seine Karre pappen, da müsste man vielleicht schon mal den Bademantel rausholen.

    Aber wollen wir mal nicht unfair sein, denn die Armut hierzulande hat auch eine ganz wichtige gesellschaftliche Aufgabe für all die Geldsäcke, Promis und auch Unternehmen, die gerne ihre „Mitmenschlichkeit“ per „Wohltätigkeit“ demonstrieren, wenn mal wieder öffentlich 15.000 € für die Tafeln oder ein Obdachlosenheim etc. gespendet werden, während man seinen Moët & Chandon nippt oder sich ein Amuse-Gueule vom Buffet reinschiebt.

    Wie sagte der Sozialreformer Johann Heinrich Pestalozzi einst punktgenau treffend: „Wohltätigkeit ist das Ersäufen des Rechts im Mistloch der Gnade.“

    1. Dabei kennt dieser Werte-Rechtsstaat im Zweifel diese per Grundgesetz im Menschenwürde-Artikel proklamierten Basisbausteine nicht. Und zu Gnade ist er per se nicht fähig, weil er ja Rechtsstaats-gebunden ist. Das würde ja die Gleichheit vor dem Gesetz gefährden.

    2. Über diejenigen, die ganz unten sind, kann man sich ohne Probleme auskotzen.

      Man stelle sich nur mal vor, man würde z.B. “Habeck ist ein Schwachkopf” auf seine Karre pappen, da müsste man vielleicht schon mal den Bademantel rausholen.

      👍👏 🤝

      Getreu des alten deutschen Mottos – zugleich eine beliebte Sportart geworden – „nach unten treten, nach oben buckeln“. Das und „Eure Armut kotzt mich an“ hätte ich glatt in die Liste der Gebote aufnehmen können, die mein nächster Artikel sein wird (wird laut Chefred voraussichtlich am Wochenende veröffentlicht).

  33. Wenn eine Gesellschaft nicht in der Lage ist, ihre Potentiale so zu organisieren, dass dies dazu führt, dass Armut bedeutungslos ist bzw. werden kann, dann versagt diese Gesellschaft in einem ganz wichtigen Punkt.
    Und dies kann letztendlich dazu führen, dass eine ganze Gesellschaft kollabiert. Und das trotz ihres „eigentlichen“ Reichtums.
    In einer auf Profit getrimmten Marktwirtschaft mit ihren konkreten Bilanzen muss sich wirtschaftliche Tätigkeit rechnen. Für Vollidioten ohne entsprechende Lebenserfahrung mit konkretem Hintergrund tut das der Markt per se, weil er angeblich sozial ist (Ludwig Erhard), wobei es aus dem neoliberalen Lager auch klaren Widerspruch dagegen gibt (Hans Werner Sinn: der Markt ist weder sozial, noch gerecht, aber dafür effizient). Und undendlich viele glauben auch noch an den Trickle-Down-Effekt, dessen Nachweis in etwa so wahrscheinlich zu führen ist wie die Mutterschaft einer Jungfrau…
    Wirtschaftliche Tätigkeit kann sich aber nur dann rechnen, wenn die Bedürftigen auch eine hinreichende Kaufkraft vorzuweisen haben, um ihre Bedarfe damit durch eine entsprechende Nachfrage auf dem Markt befriedigen zu können.
    Weil Märkte tendenziell dazu führen, dass sich Kaufkraft ungleich verteilt, ohne dass dies vorwiegend ungleichen Leistungsanstrengungen anzulasten wäre, lähmt dies als Folge ökonomisch induzierte Austauschbeziehungen zwischen den Marktteilnehmern, was sich dann in einem geringeren Wirtschaftswachstum oder Nullwachstum mit zu wenig ausgelasteten Ressourcen niederschlägt.
    Wenn eine Angela Merkel aufgrund einer Minderauslastung ihrer intellektuellen Ressourcen von „unserem Wohlstand“ spricht und dabei verschweigt, dass die Teilnahme daran nicht dadurch qualifiziert, dass man Teil der Gesellschaft ist, sondern zumindest Teilhaber entsprechender Geldströme oder deren Ersatz sein muss, um daran zu partizipieren, zeigt das ein strukturelles Problem gesellschaftlicher Analysekraft auf.
    Und wenn der Prototyp der Schwäbischen Hausfrau namens Wolfgang Schäuble (Gott weiß ihn „selig“ beim Teufel) von Austerität schwafelte und dabei um das Geständnis nicht umhin kam, man könne sich den Sozialstaat nicht mehr leisten, stellt das eine weitere Form des intellektuellen Offenbarungseides dar. Darum kann man nicht nur, sondern muss sogar behaupten, dass der Schäuble ein Krüppel war. Weniger in körperlicher Hinsicht, obwohl das so leicht nicht abstreiten sollte, sondern vor allem im geistig-analytischen Bereich. Denn wenn sich eine fundiert fortschrittliche Gesellschaft etwas nicht leisten kann, dann ist es das „Denken“ einer Schwäbischen Hausfrau und damit ganz besonders eines Wolfgang Schäubles.
    „Denken“ habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil diese Form des Denkens nichts anderes als eine grundsätzliche Denkverweigerung darstellt.
    Dabei sollten eigentlich die Ursachen und Folgen von 1929 genügen, um selbst auf diesen Trichter zu kommen.

    Neoklassische Denkschablonen kennen Geld nur als Warenersatz, aber nicht als eine eigenständige Kategorie, welche spätestens Notenbank-Geld zu leisten in der Lage ist.
    Darum würde jede kluge und einigermaßen reife kapitalistisch organisierte Gesellschaft dieses Instrument nutzen, um auf diesem Umwege fehlende Kaufkraft aufgrund der Marktbewegungen von Zahlungsmitteln durch gesellschaftliche Transferleistungen aus dem Notenbank-Pool auszugleichen, wenn es schon nicht durch eine entsprechende Besteuerung strukturell bevorteilter Marktgewinner zu finanzieren ist.
    So und nur so würden die Produktionsverhältnisse die gesellschaftlichen Produktivkräfte nicht übermäßig lähmen, sondern gerade Teil der Wirtschaftsleistung ermöglichen, welcher am effektivsten wohlstandsfördernd sein kann, weil er effektiv Armut verhindert.
    Wer glaubt, dass die formale Eignerschaft über die Produktionsmittel dies per se gewährleisten kann, darf keine historische Forschung in dieser Hinsicht betreiben.
    Die Mont-Pelerin-Society bezeichnete eine ähnliche, wenngleich weniger effiziente Form von Kapitalismus zwar als Sozialismus. Jeder vernünftige Kapitalist würde aber ein frenetischer Anhänger eines solchen Sozialismus im kapitalistischen Mantel sein. Die Frage ist nur, ob es vernünftige Kapitalisten gibt, welche nicht von egoistischen Urinstinkten gesteuert werden und deshalb deren kontraproduktiven Folgen in ihre Erwägungen integrieren können. Ihrem Ziel der Akkumulation abstrakten Reichtums würde diese Reform aber zu gute kommen, wenn man schon den fehlenden Zwang zur Revolution Minderprivilegierter zum Überleben nicht auf seiner Rechnung haben sollte.
    Soziologische Grünschnäbel wie Fukujama & Konsorten glaubten zwar an die ökonomische Nachhaltigkeit der bürgerlichen Gesellschaft und glauben dies vielleicht immer noch. Intellektuell unterscheiden sich solche „Intellektuelle“ aber wenig von denen, welche das Alter der Erde auf ungefähr 6.000 Jahre oder etwas drüber schätzen.
    Wenngleich diese immer noch eine relative Lufthoheit nicht unbedingt über den Stammtischen, sondern vielmehr in der akademischen Diskussion auszeichnet, ist dies kein Indiz dafür, dass solche promovierten und habilitierten Dummerles auch wirklich etwas von ihrem Fach verstehen, welches geeignet ist, die aktuellen und schon etwas länger bestehenden Probleme zu beheben.

    Letztendlich sind die von Altlandrebell & Co. beschriebenen Armutsformen Folge gesellschaftlich organisierter geistiger Armut mit äußerst hoher moralischer Verfallsqualität (Stichwort: moral hazard).

    1. @ Luck

      Ein 👍 🤝 auch von meiner Seite!

      Ich bin in der MMT und Ökonomik beileibe nicht so tief drin wie Sie und finde Ihre Gedanken immer spannend und bereichernd. Und man weiß natürlich, warum Leute wie Flassbeck und Co. von den Leidmedien gemieden werden wie der Teufel das Weihwasser flieht. Oder aus Ministerien geschafft werden, so sie mal in eines gehoben wurden.

      Ein Flassbeck wird, obwohl kein Revoluzzer, im Grunde genauso als potentieller Aufständischer und Systemfeind erachtet, wie ein Anarchist oder sonst wer. MMT und Co. könnte eine Brücke zu einer anderen Gesellschaft werden – und das ist nicht drin. Muss ich mal zu schreiben.

      1. Vielen Dank, lieber Altlandrebell, für die Blumen.
        MMT ist nur ein Teilbereich, mit dem ich mich beschäftige und das im wesentlichen ziemlich eigenständig.
        Spätestestens am 21. August 2021 bin ich darauf gekommen, dass man durch Nutzung von economies-of-scale-Effekten und Notenbank-Möglichkeiten die Karre innerhalb des Systems wieder besser in Schwung bringen könnte. Und das auch nur, weil ich den letzten Tag meines „Urlaubs“ einer zweiten beschwerlichen Anstregung „geopfert“ batte.

        Ich hatte in meinem Leben ziemlich viel Armuts- und Ausgrenzung-Erfahrungen, aber meine Armutsform machte mir nichts aus und war auch grundsätzlich fehlendem Geld geschuldet, sondern meiner konsequenten Sparsamkeit.

        In einem Vierteljahr beginne ich mein 7. Lebensjahrzehnt bzw. habe es bereits begonnen, sofern ich dann noch leben sollte.
        Ich werde meine Kraft immer für die menschliche Emanzipation einsetzen und das resolut und konsequent. Wer sieht, mit welchem Elan und welcher Hartnäckigkeit und Ausdauer ich Malocher-Tätigkeiten mit Herzblut ausführe, kann mich nur als völlig „verrückt“ im positiven Sinne von „völlig anders“ bezeichnen.
        Letzte Woche hat es keine Stunde gebraucht, um einen polnischen Arbeiter auf der Baustelle ziemlich damit zu imponieren. Und am Freitag genügten bei einem deutschen 5 Minuten, der sich am Montag unbedingt noch mal mit mir unterhalten will…

        Ich will es unbedingt wissen…

    2. Hier wird aber immer noch Wachstum und Profit proklamiert und ein sozusagen gezähmter Kapitalismus, als Lösung dargeboten.
      Und genau das ist eben schon aus rein ökologischen Gründen eben nicht mehr tragbar.
      Eben, weil die Kapitalakkumulation des Kapitalismus dazu geführt hat, das die herrschende Klasse, mittlerweile alle wichtigen gesellschaftlichen Komponenten in ihren Besitz gebracht hat.

  34. Aus der Perspektive der Finanzwirtschaft stellt die Realwirtschaft längst nicht mehr die Quelle des Reichtums dar, sondern im Gegenteil die Gefahr, dass die exorbitante Geldmengenausweitung durch die ebenso exorbitant wachsende Verschuldung zur unkontrollierbaren Inflation führt, sie wird eher noch abgewürgt als dass man ‚die Probleme beheben‘ will. Natürlich kann diese eingebildete Entkopplung nicht dauerhaft funktionieren, es ist letztlich ’suicidal hazard‘. Michael Hudson hat das in ‚Killing the Host‘ anschaulich beschrieben.

    Bleibt die Frage, ob das Problem angesichts des erreichten Produktivitätsniveaus überhaupt noch behebbar ist. Oder ob das was wir sehen nur noch die letzte aber ausweglose Zuflucht eines überholten Systems ist.

    1. Natürlich ist die Realwirtschaft mit Quelle oder Hindernis gesellschaftlichen Reichtums.
      Asset Inflation als Grundlage fiktiven oder abstrakten Reichtums kann den geseklschaftlichen Reichtum fördern oder diesem schaden.
      Wer die Grundlage von Inflation in der Geldmenge sieht und nicht in den gesellschaftlichen Regeln, ist eine analytische Null.
      Nur weil entspechende gesellschaftliche Regeln fehlen, Inflation über Terminmärkte oder fehlende Konkurrenz einzuschränken, heißt das noch lange nicht, dass dies innerhalb kapitalistischer Verhältnisse nicht ginge. Zumindest ginge es wesentlich einfach in dem Bereich, welcher für den Wohlstand durch effektive Armutsbekämpfung verantwortlich ist. Gerade die Lehre der economies-of-scale verrät eindeutig, dass eine hinreichende Auslastung der Produktionsmittel bei sicherer Nachfrage kostensenkend und damit inflatiobsmindernd trotz höherer Profitrate sein kann. Wenn sich im Luxus-Segment Indlationsraten übetschlagen, kann das ziemlich gleichgültig srin, solange die Realwirtschaft die Mittel zum Wohlstand liefert.
      Und wenn sie dies verhindert, dann weiß man ganz klar, wo anzusetzen ist. Im Zweifel auch beim Hals der Protagonisten,..

      1. Wer die Grundlage von Inflation in der Geldmenge sieht und nicht in den gesellschaftlichen Regeln, ist eine analytische Null.

        Danke. Ich würde ja eher sagen, wer nicht erkennt, dass eben die ‚gesellschaftlichen Regeln‘ notwendigerweise zur Inflation der Geldmenge führen, da die ‚klassische‘ Mehrwertproduktion längst nicht mehr ausreicht, um das Kapital zu verwerten und daher diese Verwertung seit geraumer Zeit nur noch simuliert werden kann, sei vielmehr die ‚analytische Null‘.

        1. Welches Kapital wird verwertet?
          Das variable oder das fixe?
          Die 30er Jahre haben gezeigt, was ein Rückgang der Geldmenge bewirkt.
          Dass es in der Bewertung verschiedener Kapitalposten immer Novellierungen gibt, ist schon seit Marx klar.
          Aber entscheidend wird auch ohne realsozialistische Alternative sein, ob die gesellschaftliche Arbeitskraft zur Deckung der gesellschaftlichen Bedürfnisse verwendet wird oder nur zur abstrakten Reichtumsproduktion, was aber letztendlich nur im Luxusbereich funktioniert, weil nur noch ziemlich unbegrenzt Kaufkraft zur Verfügung steht. Diese wird aber hauptsächlich auch nur für Asset-Spekulationen genutzt werden.
          Irgendwann merkt auch der letzte Verarschte, dass dies nicht die Lösung der gesellschaftlichen Probleme sein kann. Es wird eine gesellschaftliche Revolution geben. Ob im Rahmen oder jenseits kapitalistischer Verhältnisse, entscheidet die Vernunft der kapitalistischen Klasse.

          1. Meine These lautet nach wie vor, dass eine Restauration genuiner kapitalistischer Verhältnisse aufgrund des erreichten Produktivitätsniveaus nicht mehr möglich ist. Das Ausweichen ab den 70ern in Spekulation und Verschuldung war nicht (oder nur zu einem geringen Teil) deliberativ, es war notwendig, um die Macht- und Herrschaftsverhältnisse aufrecht zu erhalten. Die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse.

            1. Wie sollten Produktivkräfte Produktionsverhältnisse sprengen können?
              Es entscheiden ja die Produktionsverhältnisse, ob sich Produktivkräfte entfalten können und in welchem Umfange.
              Auch in der DDR gab es durchaus einen Disput darüber, welchen Produktivkräften stärker zur Entfaltung zu verhelfen sei und welchen weniger. Stichworte: Ulbricht vs. Honecker.
              Solange die Finanzierung klappt und die Ressourcen vorhanden sind, kann man auch in fortgeschrittenen kapitalistischen Verhältnissen viele Projekte mit relativ geringem Aufwand und damit Kosten bewältigen. Dann muss man aber nachhaltige Investitionssicherheit bei möglichst geringen Transaktionskosten schaffen. Es spielt sehr wohl eine Rolle, ob die Refinanzierungsbedingungen günstig oder weniger günstig sind. Denn in einem Fall werden die Ressourcen aktiviert und im anderen Fall bleiben diese passiv. Wer hier keine Falluntersvheidung vornimmt, kann zwar im Rahmen seiner Glaubenslehre immer noch zu Ergebnissen gelangen. Ob diese dann aber mit der Realität im Einklamg stehen, darf ruhig angezweifelt werden.
              Meine Analysen sind streng materialistisch, wenngleich nicht unbedingt im Rahmen der Parameter, an denen andere „Materialisten“ andocken.
              Würde ich zum gleichen Ergebnis mit den gleichen bekannten Methoden kommen, hätte ich mir jeden Buchstaben erspart.

              1. Solange die Finanzierung klappt …

                Sie klappt eben nicht – das System kann sich aufgrund immer weniger gesamtkapitalistisch produktiver Arbeit nicht mehr selbst reproduzieren. Selbst wenn alle Einzelkapitale profitabel sind, heißt das nicht, das die Gesamtrechnung aufgeht. Ein Buchhalter bleibt ein Buchhalter, selbst wenn er für Accounting Inc Profite generiert. Deshalb haben wir seit spätestens 2008 QE ohne Ende und Bazookas, Doppelwummse und Zeitenwenden am laufenden Band.

                  1. Maschinenfragment, in elaborierter Form Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate. Das System zerschellt an seinen immanenten Widersprüchen. Oder wie bereits gesagt – die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse.

                    1. Was sind die Prämissen dieses angeblichen Gesetzes?
                      Die sich verändernde organische Zusammensetzung des Kapitals führte nicht dazu, dass in Bereichen mit einem großen Maß an fixem Kapital die Profitraten zurück gingen oder besonderer Druck auf die Arbeisvergütungen des variablen Kapitals ausgeübt wurden, weil sich die profitabhängigen Verkaufspreise nicht stark genug am Arbeitswert orientieren, sondern am Wettbewerb. Und dieser nimmt in hoch kapital-intensiven Bereichen ab und die Einstiegshürden werden immer größer.
                      Das zu erkennen, ist die Mindestanforderung für jeden Materialisten. Aber selbst wenn Marx hier falsch lag, entwertet das in keinster Weise dessen Anliegen, das ich vollumfänglich teile: Eine emanzipatorische Welt, die sich nicht in der Marktlogik verheddert, sondern diese souverän überschreitet, indem sie ihre gesellschaftlichen Austauschbeziehungen an den Bedürfnissen des Menschen otientiert und niicht vordergründig und unreflektiert am Profit. Wie es gehen könnte, zumindest am Anfang, habe ich weiter oben dargelegt.

                    2. Direkt antworten nicht mehr möglich – also so.

                      Sie verwechseln immer wieder die einzel- mit der gesamtkapitalistischen Perspektive. ‚Bereiche‘ mit hohem Anteil an fixem Kapital und trotzdem hohen Profitraten (dank nahezu Monopolstellung) sind eben kein Gegenargument. Im Gegenteil verschärft das nur die Lage in allen anderen Bereichen.

                    3. Entweder ergibt sich ein Verwertungsproblem je nach induzierter Ausgangslage oder eben nicht.
                      Das zentrale Problem ist nicht irgendeine Profitrate, sondern die fehlende Kaufkraft durch das Marktgeschehen gehandicapter Schichten.
                      Und im Kapitalismus spielen die Refinanzierungs- und Bilanzierungsmöglichkeiten keine nicht unwesentliche Rolle.
                      Aber all diese Aspekte können Verwertungs-Kritiker-Fetischisten nicht verstehen.
                      Ich verwende bei meiner Kritik die wichtigste Marxsche Erkenntnis: die Differenz zwischen den Produktionsverhältnissen und den (potentiell vorhandenen) gesellschaftlichen Produktivkräften.
                      Wenn es die Produktionsverhältnisse zulassen, dass sich die gesellschaftlichen Produktivkräfte vorrangig für die Existenzsicherung der Menschen kümmern, sehe ich kein Problem mit irgendwelchen idealistischen Profitraten, sofern man die technischen Möglichkeiten ausnutzt.

  35. VERWEIGERT EUCH der üblichen Politik
    Aus Ossietzky!
    von Georg Rammer
    https://www.ossietzky.net/artikel/was-zur-wahl-steht-und-was-nicht/
    >> Was zur Wahl steht – und was nicht <<
    Wahlplakate und -versprechen, Schlagzeilen und Kommentare in Medien, Berichte der Tagesschau und Debatten in Talkshows: Was uns derzeit an Stimmungsmache statt Politik aufgedrängt wird, ist unerträglich. Verletzt Gefühle und Intellekt. Eine Propagandamaschinerie bearbeitet und manipuliert uns, damit wir, das Wahlvolk, keine kritischen Fragen stellen. Oder daran denken, eigene Forderungen durchzusetzen. Glaubt irgendjemand an bessere Lebensbedingungen nach den Wahlen?

    Beginnen wir mit der Feststellung: Die Parteien, die seit Jahrzehnten die Regierungen gebildet haben – nennen wir sie Altparteien –, bieten im Wahlkampf für Probleme, die sie selbst zu verantworten haben, Scheinlösungen, die die Probleme noch vergrößern würden. Die Themen aber, die der Mehrheitsbevölkerung auf den Nägeln brennen, werden tunlichst verschwiegen. Das Land steckt wirtschaftlich und mental tief in der Krise, die Bevölkerung hat das Vertrauen in Regierung, Parteien und das Funktionieren der Demokratie verloren. Die Zuversicht in eine bessere Zukunft ist geschwunden. Junge Leute haben das Gefühl, die Politik arbeite gegen sie oder nehme sie gar nicht erst wahr. Die Stimmung ist desolat; umso mehr herrscht ein Überbietungswettbewerb immer gefährlicherer Versprechungen.

    Nach Marcel Fratzscher, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, kosten die Wahlversprechen der FDP 138 Milliarden Euro – meist Steuererleichterungen für Topverdiener. Die Union ist mit 90 Milliarden dabei, Grüne mit 48 Milliarden; Schlusslicht SPD immer noch mit 30 Milliarden. Steuermittel, die für Schulen, Brücken, Schienen fehlen. Stattdessen sollen wir uns auf mehr als zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für den Krieg der Bundeswehr freuen – nein, Minister Habeck bietet mehr, erhöht auf 3,5 Prozent, eine knappe Verdoppelung der derzeitigen Ausgaben. Darf es etwas mehr sein, fünf Prozent? Strack-Zimmermann hält die Trump-Forderung für grenzwertig-seriös. Zahlen sollen dann die Rentner und Rentnerinnen, meint nicht nur der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Rentenkürzung für Hochrüstung! Bisher droht ja nur 16 Millionen Menschen Armut im Alter.

    Hoffnung auf die Wahl? Die Altparteien haben jeden Kontakt zur Lebenswelt der Normalbürger verloren. Diese wollen soziale Sicherheit. Aber sie bekommen keine Antwort darauf, wie die wachsende Altersarmut behoben werden soll, damit alle in Würde und Sicherheit die letzten Lebensjahre genießen können. Und die unausgesprochenen Fragen der Kinder und Jugendlichen nach einer Zukunft ohne Angst vor Krieg und Armut? Angst, Bedrückung, Depression nehmen bei ihnen zu – na und? Ihr Leiden ist egal. Die Politiker der Altparteien haben auch bewiesen, dass ihnen bezahlbare Wohnungen, gut ausgestattete Krankenhäuser und Schulen, pünktliche Bahnen und sichere Brücken sowas von egal sind und bleiben: Wo hören wir Lösungsvorschläge dafür? Stellen sie etwa zur Diskussion, ob das Gesundheitswesen oder der Wohnungsmarkt dem Profitstreben von Investoren ausgeliefert bleiben soll? Warum zwingen die Medien sie nicht zu Antworten? Stellt doch mal die Segnungen des neoliberal radikalisierten Kapitalismus in Frage, also Deregulation, Privatisierung und Niedriglohn.

    Hallo Politiker: Wieviel Ungleichheit haltet ihr für vereinbar mit dem sozialen Rechtsstaat? Ist es etwa gerecht, wenn die Reichen keine Vermögensteuer bezahlen, aber die schlimmsten Klimaverbrechen verursachen? Ihr faselt in Festansprachen und Wahlkämpfen von sozialem Zusammenhalt und sorgt gleichzeitig dafür, dass Ausbeutung und Armut gefördert werden, die Kluft immer tiefer wird, dass Angst und das Gefühl von Ohnmacht herrschen. Rechte und Faschisten erstarken. Denkt ihr darüber nach, warum sie überall gewählt werden, in der EU, in den USA, in Israel? Ihr schafft doch die Bedingungen dafür, dass sie erstarken!

    Flüchtlinge dienen als Sündenböcke. Mit dem Kampf gegen die Elenden – es sei denn, sie sind gut ausgebildet und können als billige Arbeitskräfte dienen – lässt sich trefflich Wahlkampf machen. Natürlich bringen sie auch Probleme, besonders für die ärmeren Teile der Bevölkerung. Aber hallo Parteien, hallo Medien: Schon mal einen Gedanken auf die Ursachen der Flucht, also vor allem auf Kriege und Klimakatastrophen, auf Ausbeutung und imperiale Handelsbeziehungen verschwendet? Der Zusammenhang ist so offensichtlich; warum steht er nicht im Mittelpunkt der kritischen Berichterstattung?

    Großkonzerne und Schattenbanken bestimmen über das Leben von Millionen, nehmen massiv Einfluss auf die Politik. Kein Thema für den Wahlkampf. Die Menschen werden nicht gefragt, ob sie den raubtierhaften Finanzkapitalismus herrschen lassen wollen, der die Wirtschaft ruiniert, Menschen nach ihrer Verwertbarkeit taxiert und ihre Rechte missachtet. So verwaltet etwa die Investmentgesellschaft BlackRock elf Billionen US-Dollar. Sie unterhält enge Verbindungen zu Regierungen, Rating-Agenturen, Konzernvorständen und internationalen Finanzinstituten. Ihren Aufstieg verdankt sie der Privatisierung der Altersvorsorge und des Wohnungsmarktes. Selbst kapitalfreundliche Medien beklagen die intime Verflechtung zwischen Politik und dieser unkontrollierbaren Schattenbank. Was hat das mit Demokratie zu tun, fragen wir den ehemaligen Deutschland-Chef Friedrich Merz. Die großen Medien kritisieren auch nicht die wachsende Macht des militärisch-industriellen Komplexes mit dem stärksten Interesse daran, dass Kriege entstehen, fortdauern und nicht durch Verhandlungen gelöst werden. Aber die, die daran Kritik üben, stehen unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.

    Friedensverhandlungen sind Teufelszeug, stehen beim Wahlkampf nicht zur Debatte. Hunderttausende sterben – na und? Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland? Kein Thema der Altparteien. Israels Besatzungs- und Vertreibungspolitik versus Völkerrecht, die Aufteilung Syriens zwischen USA, Israel und der Türkei versus UN-Charta? Geht uns nichts an. Die Dominanz einer Weltmacht, die die Vorherrschaft behalten will und dafür Staaten überfällt, 850 Militärstützpunkte in aller Welt unterhält, Regime-Change anzettelt und militärisch fördert, tödliche Sanktionen gegen jeden Widersacher verhängt: So ein Staat ist unser Vormund. Ob wir das so wollen, wird von Medien nicht thematisiert. Unsere Soldaten, Panzer und Kriegsschiffe sind in aller Welt zugange. Man züchtet Angst vor dem Russen, der uns überfallen will. Aber wagt jemand, die Kriege des Westens, seine Missachtung internationaler Verträge und die selbstverständliche Einmischung in die Politik aller Staaten zu hinterfragen, wird er oder sie gecancelt. Zur Erinnerung: Die US-Neokons haben ihren Plan – sieben Länder in fünf Jahren zu überfallen – fast schon übererfüllt, gehen jetzt zu Regime-Change und Stellvertreterkriegen über. Frage an Politiker: Wie sieht die Welt uns, den Westen, als Friedensbewahrer oder als imperiale Macht, an deren Scheinmoral die Welt genesen soll?

    Kriegs- und Klimatote sind euch egal, aber ihr entwickelt eine ungeheure Sensibilität beim Gendern. Feministische Außenpolitik bedeutet offensichtlich nicht kluge Diplomatie für gemeinsame Sicherheit, sondern deutsche Kriegsschiffe vor China, Unterstützung von Völkermord, Waffenlieferung für den Mord an tausenden palästinensischen Kindern. Die Altparteien wollen uns mit aller Macht kriegstüchtig machen, uns und auch schon Kindern eine Kriegsmentalität aufzwingen. Die Bundeswehr produziert Hunderte von kriegsertüchtigenden Videos. Aber all das ist kein Thema für Wahlen, für kritische Berichte in den Medien. Lieber reden sie von Abzocke der Bürgergeldempfänger, von Ausweisung von Flüchtlingen. Schämt ihr euch nicht, Steuererleichterung für Reiche zu fordern, aber Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger oder Streichung von Feiertagen als Thema zu lancieren?

    Die Themen im Wahlkampf werden mit Hilfe williger Leitmedien von den Altparteien gesetzt; wir, das Volk, sollen uns darum streiten wie Hunde um einen hingeworfenen Knochen. Was unser Leben bewegt und bestimmt, kommt nicht auf die Tagesordnung: Armut und soziale Kluft, Kriegspolitik und Militarismus zu Lasten der Daseinsvorsorge, Vasallenstatus Deutschlands. Diktatur der Konzerne, Meinungsmanipulation der Großmedien, Cancel-Culture und innerstaatliche Feinderklärung gegen abweichende Standpunkte – über all das sollen wir nicht reden oder gar abstimmen. Wir haben genug von eurem Gerede über Verantwortung in der Welt und über Zusammenhalt. Eure Versprechungen sind heuchlerisch: Ihr hattet über Jahrzehnte die Chance, eine bessere Welt zu schaffen, für alle. Jetzt sollen wir glauben, dass alles gut wird, wenn ihr wieder regiert? Das ist systematische Desinformation! Ihr delegitimiert den Staat und die Demokratie! Wir glauben euch nicht mehr! Wir wollen nicht imperiales Protzgehabe und Militarismus, sondern Perspektiven für ein friedliches Zusammenleben!

  36. Tach allerseits!

    277 Kommentare zum Zeitpunkt meines Schreibens – that escalated quickly. Zumal die Durchschnittskommentarzahl pro Artikel auf Overton in der Zeitspanne vom 02.02. bis 08.02.2025 (berechnet von mir um 20:20 Uhr MEZ am 09.02.) bei 46 Kommentaren lag.

    Ich wollte mit meinem Artikel ja einen Impuls geben – aber zu Erfahrungen und Gedanken über das Thema Armut. Da gab es mehrere sowie wie üblich verschiedene interessante Austäusche, aber letztlich gingen die dann doch unter – insbesondere wegen der Ablenkung unter einem Kommentar.

    Dies ging selbstredend auch auf meine Kappe, deswegen fuchst es mich noch mehr. Denn wenn jemand die Diskussion aufklappt und sich denkt „Mensch, fast 300 Kommentare – da werden Dutzende tolle Armutsperspektiven und Stimmen dabei sein“ – wird er enttäuscht sein. Es wurden weniger Armutserfahrungen ausgetauscht oder thematisch verwandte Perspektiven betrachtet als 🧙‍♂️☕ gekocht und Kraft und Zeit verschwendet. Dabei wären die Perspektiven absolut notwendig gewesen – zumal Armut weiterhin keine Rolle spielt – denn bevor man zu einer Ursachenanalyse kommt, ist es immer noch wichtig das Thema, das Problem selbst, vielen Menschen überhaupt erst einmal zu vergegenwärtigen. Etliche – darunter nicht wenige, die Zeit und Muße haben 24/7 im Netz herum zu hängen – meinen ja, Deutschland sei ein Land, in dem jeder gut und gerne leben könne.

    Ein Fazit für mich ist: Ich werde zukünftig unter meinen Artikeln weniger antworten und nicht mehr jede Diskussion mitmachen, schon aus Zeitgründen. Heute (bzw. eher: morgen) werde ich noch einigen Mitforisten, gerade jenen, denen ich Rückmeldungen versprach, versuchen zu antworten.

    Ansonsten hat @ Brian mir vor Monaten hier in einem Austausch mal geschrieben wie ermüdend er das Ping-Pong unter vielen Beiträgen und das Trollen fände. Absolute Zustimmung! Dumm, dass ich mich erst heute Nachmittag wieder an besagten Austausch erinnerte, denn es gab hier in meinen Augen viel, zu viel und vor allem zu viel sinnloses Ping-Pong wie – Mitforisten dürfen es natürlich anders sehen. Vielleicht fanden alle anderen hier auch alle Diskussionen im Artikel toll. Vielleicht gab es auch irgendeine mir unbekannte Verabredung diesen Artikel zum Artikel mit den meisten Kommentaren zu irgendwas zu machen, kp.

    Was das Trollen betraf, so habe ich vorhin mal meine Aufzeichnungen aus einem Blockseminar herausgekramt. Da wurden Trolle definiert als echte wie KI-generierte Diskutanten, die absichtlich störende Beiträge einstellen, um negative Reaktionen von Mitforisten zu generieren und Diskussion zu eskalieren oder anderweitig zu stören.

    Ihre Hauptzwecke lägen darin die Stimmung zu stören, andere Nutzer zu verärgern oder gar zum Verlassen der Plattform zu nötigen – und vor allem vom eigentlichen Thema abzulenken. Sie tun dies, indem sie:

    (1) Provozieren – durch extreme und / oder abseitige Meinungen, um bewusst Streit, Widerspruch und Unruhe zu erzeugen und Mitforisten auf die 🌴zu bringen.

    (2) Verwirren – durch Verbreitung von Nonsens, Lügen und Gerüchten.

    (3) Beleidigen – durch Angriffe auf einzelne Mitforisten, um diese zu verletzten, einzuschüchtern oder aus dem Forum zu treiben.

    (4) Ablenken – durch Aufbringen von Themen, die nichts mit dem eigentlichen Gegenstand zu tun haben oder das Aufwerfen von Fragen, die Diskussionen ins Chaos stürzen.

    Ob einer oder mehr – oder noch andere Punkte – auf manche Diskussion hier zutrifft, mag jeder für sich entscheiden.

    Laut Seminar waren die besten Abwehrmittel gegen Trolle auf jeden Fall:

    (1) Ignorieren – denn sie suchten bloß Ihre Aufmerksamkeit und wollten Ihre Reaktionen, Ihre Nähe. [Ging hier nicht mehr, da die Nebendiskussion innerhalb kurzer Zeit auf mehr als 30 Kommentare angewachsen war – als ich meinen ersten verfasste hatte der Gesamtartikel ca. 110)]

    (2) Sachlich kontern und entlarven – denn das entwaffne die Trolle und signalisiere anderen Mitforisten zugleich wer wer ist. Das trage dazu bei, die Trolle zu isolieren. [Nützt bloß nichts, wenn die Trolle gewiefter sind und / oder neue Fässer aufmachen und die Diskussion dauernd von Neuem anheizen.]

    (3) Erdrücken – denn durch klar und logisch gegliederte und ausführliche Gegenreden werde es für die Trolle schwieriger, die Diskussion zu verzerren. Außerdem helfe es, Unsinn richtig zu stellen. [Auch nur bedingt wirksam, m.E.]

    (4) Herden bilden – denn wenn sich Foristen zu einer Gegengruppe mit klarem Standpunkt vereinen, wirke das Kollektiv und vertreibe die Trolle, da sie nun keine Plattform mehr fänden. [Schwierig, wenn der Troll einfach nur weiter provoziert.]

    (5) Ironie

    Ja, mhm. 🤷‍♂️

    Ich bin dafür zukünftig weniger auf die ⚔️ zu setzen als einfach ein 🚧 aufzustellen: ⛔🧌 für Trollfreie Zone. Wenn wieder einer ankommt, verlegtman die Diskussion am besten in einen neuen Kommentar und antwortet, so er auch dort seine Zelte aufschlagen sollte, nicht. Geantwortet wird ihm allenfalls einmal zu Beginn und danach wird ignoriert – egal was er schreibt und über wen. Ob er die Existenz der Sonne leugnet oder über die Nacht mit Ihrer Schwester prahlt. Ignorieren!

    Ach ja – und falls noch jemand Armutserfahrungen und -perspektiven hat, also was zum eigentlichen Thema, kann er / sie / es diese gerne einstellen. 🙂

    CR 🦢

    1. Armut hat für mich auch sehr viel mit Zerstören von Potenzial zu tun, das fast allen Menschen zu eigen ist.
      Zerstören von Möglichkeiten, die viele Menschen vielleicht ausschöpfen würden, wenn sie sich nicht ständig mit dem Kampf ums (physische wie psychische) Überleben auseinandersetzen müssten.
      Und Armut beschränkt sich m.E. nicht allein auf den materiellen Aspekt. Man kann durchaus mit vergleichsweise wenig zurechtkommen und zufrieden sein. Der viel gravierendere Punkt ist für mich die emotionale, die geistig-seelische Armut. Wenn kaum Resonanz vorhanden ist, wenig oder nur oberflächliche Kommunikation, wenn man merkt, daß sich kaum jemand für einen ernsthaft interessiert. Mit einem funktionierenden ’sozialen Netz‘ brauche ich keine Reichtümer. Ohne authentische (v.a. emotionale) Zuwendung wird alles letztlich irgendwann schal.

  37. Noch mal meine 3 Groschen, bin heute sehr großzügig. 😉
    Armut, führt ab einem gewissen Kippunkt. um mal den Begriff der Klimasektenanhänger zu benutzen, den wir längst erreicht haben, immer zu einem Verlust der Rechtsstaatlichkeit.
    Auch, wenn im Mittel es den Menschen immer noch ganz gut geht, sieht es noch etwas genauer betrachtet, angesichts der Diskrepanz der Auskommen der Reichen, zu dem Verhältnis der Armen richtig duster aus.
    Ein strenger Bilck in die USA, sollte uns eigentlich etwas sensibler dafür machen, was uns wohl blühen wird, wenn Merz und Konsorten das Ruder übernehmen.
    Wobei, ich mir die Anmerkung erlauben darf, das es leider auch bei allen anderen Parteikonstitutionen nur einen marginalen Unterschied gibt.
    Wenn Wahlen etwas ändern würden, denn das Problem ist Systemimmanent. (ich sage nur Rumänien).
    Denn, der Sozialabbau wird allenfalls etwas gebremst, aber nicht gestoppt, geschweige denn, das ein Umkehrschub eingeleitet werden würde, denn die herrschende Klasse hat uns ganz offen, spätestens im Frühjahr 2020 der Krieg angesagt und sie schämen sich auch nicht mehr dies zuzugeben.
    Der eigentliche Krieg heißt, wie seit Jahrtausenden „Reich gegen Arm“!
    Armut. bedingt ein soziales Gefälle, das letztendlich dazu führt, dass sich organisierte Banden bilden, die, auch noch Rest an der eh schon verlogenen und nur scheinbaren Rechtsstaatlichkeit unterminieren und wohl in spätestens 2 Dekaden gänzlich zum verschwinden bringen werden, wie es schon seit längerem. in einige größeren Städten schon der Fall ist.
    Migranten und Flüchtlinge, haben uns gegenüber einen großen Vorteil, denn die wissen wie sich in solchen Fällen organisieren und haben, aufgrund ihrer Vergangenheit (in Armut) einfach weniger Skrupel sich über die so genannten Menschenrechte hinwegzusetzen.
    Ein kurzer prägnanter Blick nach Haiti, befriedigt in dieser Hinsicht jedes weitere Bildungsbedürfnis.
    Denn, Armut ist in erster Linie, ein Verteilungsproblem der Güter, die wir ja eigentlich in Hülle und Fülle herstellen, wenn wir nicht gerade dabei sind, neue Fabriken errichten, um Raketen, Panzer und Granaten, E-Autos, künstliche Fleischprodukte und tödliche Impfstoffe herzustellen, hätten wir durchaus das Potenzial die Bedürfnisse aller Menschen, sogar auf einem wesentlich höheren Niveau zu decken, als das sich die meisten Leute, gerade in diesem Land vorstellen können und wohl auch wollen.
    Denn die kapitalistischen Spielregeln proklamieren, Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum, und Konkurrenz, anstelle von Kooperation, echter Solidarität und Nachhaltigkeit, die prinzipiell jedem Menschen inhärent ist, auch wenn die neoliberalen und neuerdings die sogenannten transhumanistischen Zeitgeister immer vehement das Gegenteil behaupten.
    Kapitalismus ist ein Nullsummenspiel.
    Viele sind so arm, weil einige Wenige Reiche so reich sind.
    Arme sind nicht Arm, weil sie nichts leisten, oder faul sind, sondern, weil viele Reiche über ein leistungsloses Einkommen verfügen, aufgrund der völlig ungerechten Besitzstandsverhältnisse an Eigentum und auch an den Produktionsmitteln.
    Da müssen wir ansetzen..-..

    1. Da kann ich dir vollumfänglich zustimmen, zumindest in der Hinsicht, wie du es gemeint hast, Panicman.
      Wären die Sachwalter der Kapitalisten wie Merz nicht meist unvorstellbar blöd und dumm, würden sie die verarschten Armen nicht zur Revolution zwingen müssen, welche in spätestens 2 Dekaden ansteht, sollte sich nichts entscheidendes verändern.
      Gäbe es mich hunderttausendfach, wäre schon morgen bzw. heute Revolutionsbeginn…

      1. Leute wie Merz, oder auch Musk, glauben an totalitäre unterdrückungs und moderne Überwachungssysteme, wie Smartmobile, CBDC’s und digitale Zugangsmöglichkeiten und vor allem KI.
        Das erleichtert das Gewissen, denn, man muss ja mit der Zeit gehen.
        Was meint ihr warum bald alle Türen in den neuen Autos nur noch elektrisch sein werden? 😉

        Die, die friedliche Revolutionen verhindern, machen blutige Revolutionen unvermeidlich
        John.F. Kennedy.

        1. Spät zur Feier, aber immerhin! 🙂

          Es werden freilich Güter nicht nur in Hülle und Fülle hergestellt, sondern vor allem kurzlebige oder überkomplizierte Güter. Früher konnte man einen Außenbordmotor oder ein Auto als Schuljunge reparieren bzw die Dinge hielten ewig (Autos in Kuba; Flugzeuge im Iran – wo es an Erzteilen mangelt). Doch schaue man sich den PC-Sondermüll an, der heute als „Auto“ verkauft wird…

          1. Ja, ich musste mir erst mal ein paar frische Gedanken machen.
            Ich habe gerade eine sehr unerfreuliche Beerdigung und nach dazu einen stressigen Umzug einer Freundin hinter mir.

  38. @ Altlandrebell:

    Da haben Sie sich ja doch noch die Mühe gemacht auf meinen letzten Post zu antworten, obwohl der Artikel schon aus der Startseite gerutscht war. Dann bekommen Sie jetzt auch noch ne schöne, lange Antwort dazu 🙂

    Ich schreibe die Antwort auf ihre letzte Antwort an mich im berüchtigten Prosecco-Unter-Thread jetzt aber mal lieber in der Hauptthread, damit man besser lesen kann und nicht so viel scrollen muss.

    Sie scheinen in der letzten Nacht ja von einem enormen Widerspruchsgeist beseelt gewesen zu sein, da Sie noch zu jeder Kleinigkeit in meinem Text einen Konterspruch angebracht haben. Das zeigt wohl wie besonders wichtig Ihnen dieses Thema ist.

    Das zentrale Ding ist wohl der Biologismus, den Sie bei mir und auch bei @Multum in Parvo entdeckt zu haben glauben. Nachdem ich glaube verstanden zu haben, was Sie genau mit “Biologismus” meinen, glaube ich auch sagen zu können, dass Sie mit Ihrer Einschätzung einigermaßen richtig liegen, aber vielleicht nur einigermaßen. Ich will das aber in der Folge konkretisieren.
    Ich kann aber schon mal sagen, dass meine Sichtweise in etwa der von @Multum in Parvo gleicht, wenn er z.B. sagt:

    Können Sie ruhig sein (oder nicht sein), nur wir sind Teil der Natur und wir sind, ob wir wollen oder nicht, deren Gesetze oder, besser gesagt, Gesetzmäßigkeiten “ausgeliefert”.

    Zunächst einmal: “Biologismus” wäre mir etwas zu kurz gesprungen. Naturalismus ist schon besser. Genau genommen geht es aber im Prinzip bis hinunter auf die physikalische oder sogar die kosmische Ebene (rein unwissenschaftlich natürlich 😀 )

    Dabei ist mein “Biologismus” mit Sicherheiit wesentlich schwächer ausgeprägt, als der von @Wolfgang Wirth oder der von @Prosecco, denn er macht sich an weniger oberflächlichen Dingen fest.

    Aber es geht doch eben nicht um „Gleichmacherei“ oder allen Helikoptergeld und die gleiche Lohntüte in die Hand zu drücken! Es geht darum, von diesem Bewertungszeug (gleich vs. ungleich) wegzukommen.

    Den Absatz habe ich nicht ganz verstanden. Habe ich irgendwelches “Bewertungszeugs” gemacht?
    Meinen Sie man sollte Menschen nicht vergleichend bewerten, also z.B. nicht sagen, das ein Professor mehr wert ist als eine Putzfrau?
    Als Mensch mehr wert, nein, das natürlich nicht. Eine wichtigere Position in der Gesellschaft aber durchaus. Daraus sollte jetzt aber keine Abwertung der Putzfrauen gemacht werden.

    Da sind wir dann wieder bei de La Boétie und Co. und der Frage nach der „freiwilligen Knechtschaft“. Ob dieses „Unterordnen“ freilich „freiwillig“ und aus „freien Stücken“ geschieht ist eine Frage für zwei bis dreiundzwölfzig Habilitationsschriften. Da kommt ein ganzes Motivset als Erklärungskräfte für in Frage – Gewohnheit und Trägheit (Anpassung und Fatalismus an das Bestehende, Befreiung erscheint unvorstellbar – man könnte auch sagen das „Modell Proescco“); luzide wie subtile Manipulation und Erziehung gepaart mit divide et impera (Erzeugung von Illusionen wie „Demokratie“, „Sozialstaat“ etc. weswegen die Leute die wahre Natur ihrer Unterdrückung nicht erkennen oder den Status quo für vorteilhaft erachten – „Modell Harcourt“, das wird von dem in seiner Monografie Gegenrevolution aufgegriffen, muss ich unbedingt mal Artikel zu schreiben); egoistische Anreize und lockende Privilegien; kollektive Unwissenheit…

    De La Boétie ging ja davon aus, dass das ganze System nur möglich ist, weil die Menschen in ihrer Unterdrückung irgendeine Art Zustimmung geben – ob bewusst oder unbewusst. Die Frage ist nur, was man dann daraus macht – passiv bleiben und sich verkriechen oder aufstehen und kämpfen? Aber die Diskussion hatten wir ja bereits.

    Das ist interessant, dass Sie La Boétie erwähnen, denn ich bin ein Fan von Michel de Montaigne, kannte seinen jungen Freund bisher aber noch nicht wirklich.
    (Generell finde ich die Rennaissance-Denker sehr interessant, weil die noch schön und frei ohne die Fesseln irgendeiner modernen Wissenschaft denken konnten.)

    Aber: Unterordnen hat für mich nicht unbedingt etwas mit Unterdrückung zu tun. Nicht jede Unterordnung endet irgendwann in Unterdrückung. Hingegen kann eine von innen oder außen erzwungene Gleichheit – selbst schon als inhaliertes Ideal – ganz schnell zu einem furchtbar zerstörerischen Zwang werden.

    Das ist eben das Problem mit den Idealen der frz. Revolution: Was damals wichtig war, war MEHR Freiheit, MEHR Gleichheit und MEHR Brüderlichkeit, aber eben nur mehr davon, jedoch nicht diese drei Dinge als absolutes Ideal!
    Die Tatsache jedoch, dass diese drei Dinge als Ideal bis heute einen gigantischen Siegeszug über die Welt angetreten haben, ist für mich auch der Grund für viele schlimme Entwicklungen auf der Welt.
    Extreme Auswirkung davon ist z.B. der Wokismus.

    Diese drei Dinge, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit im Absoluten sind aus meiner Sicht einfach nicht wünschenswert. Weswegen ich mich auch nicht als “links” bezeichne. (Aber das ist ein weites Unterthema).
    Die höchste Form innerer Freiheit erreicht man eben nicht, wenn man auch nach außen hin vollkommen frei ist, sondern wenn man die Grenzen gefunden hat, die zu einem passen. Wenn man den Platz in der Gemeinschaft gefunden hat, in dem man sich wohlfühlt. Und der kann eben auch darin bestehen, dass man sich ganz oder in Teilbereichen freiwillig unterordnet.
    Menschen sind eben unterschiedlich, auch in ihrer mentalen Stärke.

    Eine wichtige Frage an Sie wäre aber: Warum ist das für Sie so wichtig, dass es auf eine möglichst egalitäre Gesellschaft oder Gemeinschaft hinauslaufen soll? Können Sie sich nicht vorstellen, dass man auch in weniger egalitären Gemeinschaften das finden kann, was für jeden ein sehr gutes Leben wäre?
    Bei mir ist das der Fall. Ich sehe eine möglichst egalitäre Gemeinschaft nicht als die beste Möglichkeit an. Dabei bin ich selber ein sehr egalitärer Typ, ich mag keine Hierarchieen. Und ich kann auch beides: Ich kann Anführer sein aber auch Gefolgsmann, je nach Situation. Doch meiner Lebenserfahrung nach können das die meisten Anderen nicht.

    Two Moon: In jeder frei zusammengewürfelten Gruppe ergeben sich schnell von alleine solche Zuordnungen.

    Altlandrebell: Weiß ich nicht. Müsste man jede Menge unterschiedliche (Groß)gruppen und Gesellschaften zu untersuchen und dann schauen, ob das so ist. Und selbst dann ist noch nix gesagt, weil Wissenschaft eben immer limitiert bleibt. Die heutige normopathische, bellizistische Gesellschaft im kapitalistischen Westen ist eben eine sehr spezielle, die obendrein Kraft ihrer Gewalt bis in den hintersten Winkel des Planeten wirkt und formt. Und viele andere Kulturen verformt oder vernichtet hat. Schon die vielzitierten „Jäger und Sammler“ hatten wohl durchaus eine sehr horizontale Entscheidungsstruktur mit Kollektiventscheidungen und keinerlei Trennung zwischen „Führer“ und „Geführten“. Das routinierte wohl oft je nach Situation und Fähigkeiten. Von linken Gegenentwürfen seit der Neuzeit mal ganz abgesehen.

    Naja, in dem Teil kann ich Ihnen in fast allem zustimmen. Ich halte auch rein wissenschaftliche Betrachtungen für überbewertet. Und was Sie über die heutige Weltgesellschaft und die früheren Jäger und Sammler sagen, sehe ich auch so. Daher ergeben sich auch aus meiner Sicht viel mehr Möglichkeiten, als z.B. @W Wirth oder @Prosecco sich vorstellen können.

    Bei den Jägern und Sammlern gab es alle möglichen Varianten. Dass es aber so viele gab, ist für mich auch ein Grund zu sagen, dass nicht nur eine möglichst egalitäre Variante eine wirklich gute sein kann.

    Aber klar, z.B. waren die Prärie-Indianer eine extrem libertäre Kultur, völlig faszinierend in ihrer Art. Auch hatten die wechselnde Anführer/Häuptlinge für Krieg, für Friedenszeiten, für die Jagd – und der Medizinmann hatte in bestimmten Dingen auch noch was zu sagen. Oder die Irokesen: Bei denen bestimmten die Frauen die Innenpolitik, aber die Männer die Außenpolitik. Eine ziemlich gute Aufteilung, würde ich sagen, wenn man es denn überhaupt aufteilen will.

    Aber MACHT und der Umgang mit Macht spielte in den Jäger und Sammler Kulturen immer eine besondere Rolle. MACHT wurde nicht derart gefürchtet wie das heute der Fall ist – und wodurch die Macht, die sich dann doch immer ihren Raum bricht, hintenherum zerstörerisch wirkt. Aber auch das ist ein weites Thema. Macht ist ein wichtiger, ein entscheidender Punkt.

    Aber auch in unserer Gesellschaft ordnen sich die Menschen ja oft nach Fähigkeit einander unter. Ist der Geselle auf seiner Arbeit dem Meister untergeordnet, weil der mehr Kenntnisse und Erfahrung hat, bzw. haben sollte, so wechseln da vielleicht die Rollen, wenn sich die beiden später bei der freiwilligen Feuerwehr wieder treffen, z.B. weil der Geselle eine größere mentale Stärke in Gefahrsituationen hat.

    Für mich stellt es sich so dar: Da wir Menschen sind und einen Körper haben, können wir nicht völlig frei von unseren körperlichen Gegebenheiten sein. Wenn wir es aber versuchen, kann das sehr üble Auswirkungen haben. Auch hier ist der Wokismus wieder ein extremes Beispiel.
    Natürlich, je mehr unser Bewusstsein nur unsere geistige Ebene wahrnimmt (und das tun die Wokisten), desto mehr ist alles Erdenkliche vorstellbar, das Leben wird zu einem Wunschkonzert. Denn der Geist ist maximal flexibel, fluide, luftig frei, ziemlich wenig gebunden. Ganz anders unsere körperliche Ebene. Im Bereich unserer körperlichen Ebene sind wir sehr viel mehr gebunden an relativ unverrückbare Instinkte, körperliche Gefühle und auch spezielle, oft sehr individuell ausgeprägte, körperliche Bedürfnisse.
    Wir sind letztendlich doch einfach nur menschliche Tiere. Wir können das zwar versuchen zu ignorieren und uns mit unserem Bewusstsein nur der geistigen Ebene zuwenden, doch auswirken wird sich die körperliche Ebene trotzdem. Und je mehr sie durch das Bewusstsein negiert wird, desto negativer wirkt sie sich aus.

    Aus meiner Sicht ist die fehlende Wahrnehmung der körperlichen Ebene auch einer der wesentlichen Gründe für den Mangel an Authentizität bei so vielen Menschen. Wenn man nur in einer Welt geistiger Idealismen lebt, dann kommt eben am Ende auch sowas dabei raus.

    Klar es kann auch Evolution geben. Über einen langen Zeitraum hinweg, können sich die körperlichen Gegebenheiten deutlich ändern. Als die Vorfahren von Schimpansen und Bonobos sich vor 1-2 Millionen Jahren getrennt haben, haben sich erstere auch eher in eine aggressive, kriegerische Richtung entwickelt, während sich Letztere in einer, aus unserer Sicht, zivilisierteren Weise entwickelt haben.
    Aber die Änderungen im Körper dauern eben sehr lange, auch bei Menschen.

    Two Moon: In Utopia gäbe es natürlich erst gar keine Putzen. Leute, die von Natur aus die Lust hätten den Dreck anderer Leute wegzumachen, wird es nicht so viele geben.

    Altlandrebell: Da bin ich mir auch nicht so sicher. Das erinnert mich an einen Austausch mit @ Besdomny, der meinte in einer nicht-kapitalistischen Welt würde es dann auch keine Prostitution mehr geben.

    Ich postuliere jetzt einfach mal: Ärzte würde es auch nicht geben, denn Leute, die von Natur aus die Lust hätten, sich mit Kot, Urin, Blut und Knochen anderer Leute zu beschäftigen, kann es nicht so viele geben. Also ich kann es mir zumindest nicht vorstellen und habe auch nie verstanden, was Leute so spannend an dem Zeug finden.

    Vielleicht ist aber genau das der Punkt – das ist meine Prämisse, mein Vorurteil, meine Attitüde, meine Prägung. Das ist dann schlicht ein subjektiver Fehlschluss, weil ich von meiner Warte auf die aller anderen schließe und postuliere. Wenn Sie gut im Tischlern sind und jemand möchte einen Ihrer Tische – vielleicht böte er Ihnen im Gegenzug an Ihre Wohnung auf Vordermann zu bringen, weil er richtig gut im Saubermachen ist und Spaß hat alles ordentlich zu machen und / oder im Stil von Feng-Shui und Marie Kondo einzurichten? Vielleicht will er Ihnen auch an einem Nachmittag das Kamasutra näherbringen oder wie man eine Rolltreppe repariert oder alles drei zusammen? Könnte eine verlockende Interaktion werden…

    Ja, auch in Utopia gäbe es Putzfrauen, allerdings viel viel weniger.
    Ärzte hingegen gäbe es nicht viel weniger, auch wenn ich ebenso wie Sie nicht wirklich verstehen kann, wie man gerne Arzt sein kann, aber die Motive dafür sind trotzdem wesentlich vielfältiger und stärker als für Putzfrauen.
    Prostituierte würde es auch geben, aber natürlich viel weniger – es würden ja auch weniger gebraucht – und Geld wäre hier nicht der Hauptgrund Prostituierte zu sein.
    Ihre Passage mit dem Tauschen von Tätigkeiten und Fähigkeiten, ja sowas kann ich mir auch gut vorstellen. Im begrenzten Rahmen geht sowas sicher. Darüber hinaus wird es aber schwierig und wieder ziemlich idealistsich.

    Einen ganz guten Versuch hat, wie ich finde, Aldous Huxley in seinem letzten Roman “Island” (Eiland auf deutsch) gemacht, auch wenn das teilweise in eine etwas esoterische Richtung geht, die nicht ganz mein Ding ist. Trotzdem ist mir das Ganze sympathisch. Huxley wird ja auch in dem Anarchismus-Buch, dass Sie mir empfohlen hatten als Anarchist erwähnt, was mich zuerst mal verwundert hatte. Ihn bewundere ich übrigens immer noch für die Idee sich vor seinem Tod von seiner Frau zwei hohe Dosen LSD verabreichen zu lassen. Irgendwie denke ich das war ein guter Move.

    Na, hoffentlich nicht auf Zwangsbasis. Die nennen sich dann vielleicht „solidarisch“, sind aber verpflichtend…

    Ich vermute Sie können sich denken, dass ich dabei nicht an Zwang gedacht habe. Da die Leute das aber sicher nicht als Freizeitunterhaltung machen würden wollen, wären das schon verpflichtende Dienste zu denen man sich aber freiwillig anmelden müsste. Das setzt aber nun auch wieder eine Gemeinschaft voraus, in der der Großteil der Menschen bereit ist zum Wohle der Gemeinschaft auch mal viele unangenehme Pflichten zu übernehmen.

    Ich bin auch durchaus offen für sozialistische, kommunistische oder anachistische Experimente und Versuche, auch wenn ich denke, dass sowas nur eine echte Chance haben kann, wenn man bisherige Vorstellungen davon deutlich abwandelt. Aber generell habe ich damit, schon aufgrund meiner egalitären Mentalität, gar kein Problem.

    Ich habe auch schon einmal bei der Gründung einer Genossenschaft mitgearbeitet, bin dann aber im Entstehungsprozess irgendwann ausgestiegen, weil ich glaubte, dass es nichts werden konnte. Zum Einen, weil ein Teil der Leute das zu idealistisch anging (was für eine schöne egalitäre Idee usw.), ein anderer Teil hingegen da eher die Chance sah sich von den Anderen ein wenig chauffieren zu lassen ohne selber entsprechend einen nötigen Anteil zu leisten. Aber selbst als ich ausgestiegen war, habe ich den Anderen noch mitgeholfen, alleine schon weil ich einige der Leute mochte. Aber geworden ist aus der Genossenschaft dann ein Jahr später doch nichts mehr.

    Ich wäre auch beinahe einmal in wichtiger Position bei einer solidarischen Landwirtschaft eingestiegen. Aber da am Ende auch die gleichen Probleme, wie bei der Genossenschaft, die mich dann abgeschreckt haben.
    Aber ich bin eigentlich immer gemeinschaftsorientiert, mehr als die Meisten, auch bin ich bereit Zeit und Materielles für die Gemeinschaft zu opfern, wenn es nötig ist. Das ist ein Grundzug meines Charakters.

    Schließlich bin ich auch das, was man einen “kosmischen Optimisten” nennen kann. Ich halte vieles prizipiell für möglich. Einer meiner Wahlsprüche ist: “Das Leben ist groß, die Welt ist weit und voller Möglichkeiten”.
    Bei aller Akzeptanz der aktuellen furchtbaren Realitäten in Gesellschaft, Welt und Umwelt, die man anerkennen muss und die nicht wirklich Hoffnung machen können, ist es mir doch einfach zu langweilig und zu sinnlos in Pessimismus zu versinken.

    So jetzt habe ich Ihnen auch mal etwas längere Tapete geschrieben. Ich hoffe die konnte zur Klärung der Unterschiede in unseren Standpunkten beitragen.

    Gruss, T.M.

    1. ich wurd zwar zum troll ernannt, aber mein auch dies hier ernst:
      wie geht das, daß jemand (altland) offenbar physisch „chronisch krank“ und du hier viel gewicht auf physis legst und alle beide null verständnis fürn studium der menschlichen physis nebst „in nem reparaturbetrieb für physis arbeiten“ (heutzutage seltenheitswert, ich weiß, aber: ahnung von lebenden körpern haben ….von: wie geht das? ) …..
      is mir in allem ärztehaß vollkommen unverständlich …..

      „ohne geld/lohnarbeit“ studiert ein mensch halt mindestens vier jahre „medizin“ und eine putzfrau lernt n jahr + folgend immer wiedermal zu neuen oberflächen bzw vielleicht sogar mitentwickeln dieser oder jener tauglichen maschine -eben als anwenderin dann ja….usw…..es is sowas von wurscht……..alle sind versorgt….und nirgends „fachkräftemangel“, so also ka, vielleicht nach „selbsteinschätzung“ : nach seinen fähigkeiten und fertigkeiten und bedürfnissen —–> so-und-so-viel arbeitskraft kann und will ich „zur verfügung“ stellen….naja, läßt sich mit all der it sicher ganz gut erheben, auch wenn ich null ahnung davon hab?!……
      „anspruchsvoll“ heißt doch nur: länger zum erlernen des notwendigsten brauchen…naja….
      so
      der gutnachttroll

      1. Ich glaube nicht, daß Sie für einen Troll gehalten werden.
        Es würde allerdings helfen, Ihre Gedanken nachzuvollziehen, wenn Sie diese in eine etwas ansprechendere Form bringen würden. Z.B. Groß- und Kleinschreibung zu beachten, Satzzeichen und weniger Bandwurmsätze. Denn so, wie Sie Ihre Kommentare verfassen, wirken diese recht wirr.
        Möchten Sie, daß man Sie versteht oder bestehen Sie auf Ihrer ‚individuellen Art‘ ?

        1. @ Brian

          Ich glaube nicht, daß Sie für einen Troll gehalten werden.

          Naja, die Mitforistin bezieht sich da auf mein Verdikt von weiter oben, das ich ihr gab, nachdem sie mit Sagern wie:

          der armutsbetroffene overton-kolumnist🙄

          du hast echt n rad ab!
          +keine ahnung von hartz-dasein… !

          auftrumpfte und noch sowas wie:

          ja, du bist ne dumme sau …

          bzw. ein

          physisch “chronisch krank”

          hinterherschob. Letzteres, dieses Inanführungszeichen setzen, hätte glatt von den Machern von „Sie sehen aber gar (so) nicht behindert aus!“ stammen können. Nunja – nicht jeder Rheumatiker ist Rollifahrer.

          Auf jeden Fall: Küchenpsychologische Ferndiagnosen zuzüglich Provozieren (durch Übergriffigkeit und Abwerten des Gegenübers), Verwirren (durch Schreibstil) und Beleidigen – das roch für mich nach Trollinger. 🧌 Oder einem ausgesprochenen Rüpel. Oder beidem und demensprechend erlaubte ich mir die Gegendiagnose. 🤷‍♂️

          1. ersteres steht in „headline“ und „teaser“

            das darunter reaktion auf deine bezichtigungen meinereiner…

            „dumme sau“ bezeichne ich leute, die dummheiten machen und sich „verhausschweint“ verhalten, also kapitalistischer bürgersittlichkeit frönen…

            „chronisch krank“ ist zitiert von dir und da du nicht hinschriebst, was, aber einiges zu den einschränkungen, schloß ich auf physisches leiden….

        2. ich weiß, daß dies wirr wirkt, kann groß- und kleinschreibung, hab aber vor langer zeit aufgehört damit….
          wenn ich merke, daß jemand tatsächlich austausch mit mir möchte, schalt ich um, allerdings nicht „schachtelsätze ab“ 😉 .
          gefühlt tausende rechtschreibreformen+grassierende sprachverwirrungen seit `90 (in meinem erleben) führten zu einer art trotz ….außerdem war ich gewissermaßen ein „schreiberling“, „dichter“ usw……und halte mich immernoch für eine sehr gute lektorin, wenn neuzeitliche rechtschreibunregeln+grammatikwurschteleien nicht verlangt sind….

          ich las+tipselte von anfang an hier unter ein und demselben nick in meiner art -richtig…. , um herauszufinden, was diese leute hier (va die anfangs-artikelverfassenden+kommentatoren mit dem, was mir die letzten jahre widerfuhr zu tun haben+wie ….und das haben/hatten sie, auch wenn ich fortgesetzt nicht weiß, wie genau und schon gar nicht, warum….jetzt ists mir wursht und ja, ich nutz das hier nur in ermangelung andrer austausch-plattformen + als sandsack….

      2. @ j.
        Brian hat recht. Ihre Kommentare zu verstehen ist nur theoretisch möglich. Ich sehe schon, dass Sie irgendwie was zu sagen haben. Aber es klingt auch wie gesprochene Sprache, die verschriftet wurde. Manchmal meine ich zu erahnen, was Sie meinen, aber um es wirklich zu verstehen, müsste ich sicher 1-2 Stunden Dekodierarbeit leisten. Dazu fehlt mir dann doch die Lust.

        1. @ Two Moon

          Wenn ich das Geschriebene richtig deute, wird sich darüber gewundert, dass wir kein Interesse an und / oder keine Ahnung von der Funktionsweise des menschlichen Körpers hätten, trotz persönlicher Betroffenheit oder der Bedeutung von Körperwissen für bestimmte Tätigkeiten. Kein Plan, ob es das war, auf das die Frage hinauslaufen sollte.

          Sie können der Fragestellerin ja ggf. darlegen, warum Sie nicht nachvollziehen können, warum man gerne Arzt ist. Ich schenke mir den Austausch.

        2. es ist tatsächlich „gesprochene sprache“, ich lese halt auch hörend.
          ein berechtigter vorwurf in gesprochener diskussion war auch immer, daß ich vieles wohl nicht aussprechen würde in meinem reden, was aber von mir unbemerkt zum fehlen von zwischenschritten beim hörenden führt, was aber durch nachfragen ausgeglichen werden kann, auch wenn das sicherlich anstrengend ist und ich das sicherlich nicht von jedem verlange/einfordere….allerdings isn gros der diskutanden zumeist ebenso „drauf“, ohne darum zu wissen 😉 ….
          aber ja, ich bin „diskussionen“ wie aber auch „schreibgewichse“ leid, also war mein obiger kommentar tatsächlich nur der hingeschluderte „stuper“ : armut ist lohnarbeit-lebenszeitraub….wie auch immer….
          und sicher, wie beim brain ist auch meine konzentrationsfähigkeit die letzten jahre ziemlich abgeschmiert 😉 🙁 ….
          +
          mir saß+sitzt gleich einem „kleinen teufelchen“ immerzu „der schalk im nacken“, rainald grebe in den 90-ern mein „seelenverwandter“….naja, egal wie unlustig das leben, ich konnts und kanns nicht lassen….deshalb laß ichs nun, da ich niemanden mehr unterhalten/entertainen will…..das is das dumme an satire/ironie und auch zynismus – im allgemeinen entertainment-bedürfnis wird dieserart kritik nicht mehr verstanden, unverständnis aus unwillen auch….

          ich mach mir nichts mehr draus und ja, andre müssens auch nicht…. 😉

          realsatire frißt „humor ist, wenn man trotzdem lacht“ ….naja, den humor verlor ich schon `11 …..vielleicht auch „erst“ statt „schon“ ……

    2. @Two Moon
      Ein außerordentlich bemerkenswerter Kommentar.
      Mit vielen gedanklichen Anregungen, wobei ich natürlich – wie sollte es auch anders sein 😉 – nicht mit allem konform gehe. Denn Sätze wie „Wir sind letztendlich doch einfach nur menschliche Tiere.“ stoßen mir in ihrer Schlichtheit und Pauschalisierung immer wieder auf, selbst wenn Sie mit den nachfolgenden Sätzen m.E. durchaus richtig liegen. Und auch das Wörtchen „nur“ stört mich.
      Ebenso bei Aussagen wie „Als die Vorfahren von Schimpansen und Bonobos sich vor 1-2 Millionen Jahren getrennt haben, haben sich erstere auch eher in eine aggressive, kriegerische Richtung entwickelt, während sich Letztere in einer, aus unserer Sicht, zivilisierteren Weise entwickelt haben.“. Denn das sind pure Setzungen.
      Kein Mensch auf der Welt kann sowohl für solche Zeiträume, als auch für deren Inhalt seriöse Aussagen tätigen.
      Auch Ihnen kann bezüglich dieser Themen nur Jochen Kirchhoffs Bücher ans Herz legen. Nicht, um Sie von irgendetwas zu überzeugen, sondern einfach nur, weil er m.M.n. sehr interessante Gedanken dazu beigetragen hat.
      PS : Wenn Sie irgendwann mal Zeit und Muße finden würden, ein bißchen mehr über Ihre SoLaWi-Erfahrungen zu erzählen, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Aber wie heißt es so schön : Alles kann, nichts muss. 😉

      1. @Brian:
        Erst mal nur kurz (muss schlafen gehen :D)

        Das „nur“ in “Wir sind letztendlich doch einfach nur menschliche Tiere.” ist nicht abwertend gemeint, jedenfalls nicht abwertend Richtung Tiere. Es richtet sich eher gegen meiner Ansicht nach aufgeblasene Vorstellungen davon was der Mensch aus seiner geistigen Hemisphäre heraus alles beherrschen kann und beherrschen will. Ich fühle mich aber als menschliches Tier ganz wohl, auch wenn ich denke, dass bei mir, wie auch bei anderen, einige wichtige Instinkte und Intuitionen, die seit Generationen verkümmert sind, mal wiederbelebt werden sollten, was aber nicht so einfach ist.

        Den Begriff „pure Setzungen“ kenne ich nicht. Daher verstehe ich diesen Einwand von Ihnen leider nicht.
        Kirchhoff kannte ich bisher nicht, klingt aber schon mal interessant was ich in der Kürze gerade schnell über ihn gelesen habe.

        Zu SoLaWi später mal, sonst wirds zu spät heute.
        Gute Nacht!

        1. @ Two Moon

          Danke zunächst für Ihre lange und interessante Antwort. 👍 🤝 Sie haben den Artikel erfolgreich wiederbelebt. 😄

          Ich will Ihnen auch noch gescheit antworten, kann aber noch nicht absehen, wann. Zumal ich an einem anderen Artikel sitze und ein anderer fertiger am Wochenende kommen soll (evtl.). Das hier nur kurz, damit Sie wissen, dass ich Ihre Antworten erhalten habe.

          Wünsche Ihnen eine gute Nacht und einen angenehmen Donnerstag!

        2. @Two Moon
          Ja, habe ich mir schon fast gedacht. Ich reagiere auf solche Sätze wahrscheinlich deswegen allergisch, weil ich sie in anderen Zusammenhängen schon zu oft herabwürdigend zu hören bekommen habe.
          „Pure Setzung“ meint, daß etwas als wahr oder gegeben dargestellt wird, obwohl es sich nicht verifizieren lässt. Siehe eben z.B. besagten Zeitraum von 1-2 Mio. Jahren. Oder sowas wie den Urknall. Den mag es gegeben haben oder auch nicht. Oder aufgrund der Gegebenheiten und Erfahrungen rund um unseren Planeten allgemeingültige Aussagen über das Universum machen wollen. Da hört sich so einiges sehr schön und manchmal vielleicht auch plausibel an, ist aber trotzdem nichts anderes als eben eine pure Setzung.
          Schlafen Sie gut !

  39. Zuerst einmal: Der Artikel ist voller Trigger, die mir die Tränen in die Augen, das Adrenalin in die Haarspitzen und die Übelkeit in den Bauch trieben, die Kommentare hab ich nur überflogen, das wäre sonst zuviel auf einmal für mich. Denn ich bzw. meine Familie waren in den letzten zwei Jahrzehnten schon mehrmals furchtbar arm, sogar mehrere Monate obdachlos, dem Jobcenter sei Dank. Mit „furchtbar arm“ meine ich: 200-300 € zum Leben für 2 Erwachsene und 1 Kind über Zeiträume von mehreren Monaten am Stück. In manchen Monaten hatten wir ganz im Ernst nur das Kindergeld zur Verfügung. Ich habe eine „Shoppingstörung“ entwickelt, selbst das Kaufen dringend notwendiger Dinge, für die mittlerweile mehr als genug Geld auf dem Konto liegt, ist ein kraftzehrender Akt der Überwindung. Und ich bin nachhaltig armutstraumatisiert, jedes Ereignis, das auch nur entfernt dazu geeignet ist, meine Familie wieder ins Elend zu stürzen, löst sofort massive Existenzängste mit allem Drum und Dran aus. Das werde ich wohl nie wieder ganz los, aber mittlerweile finde ich das auch gar nicht mehr so schlimm, weil ich gelernt habe, die Panik in eine Kraftquelle für das not-wendige Tun umzuwandeln und mich erfolgreich zu erwehren. Ich weiß aber auch, dass nicht jeder Mensch soviel Resilenz besitzt oder aufbringen kann und viele aus weniger begünstigenden Verhältnissen kommen und/oder von Natur aus mit einer schlechteren Ausstattung, weniger Wissen und Können ihr Leben meistern müssen, als ich, schlicht und ergreifend die Hilfe und Zuwendung ihrer Mitmenschen brauchen. Für die schreibe ich das hier.

    (Für die anwesenden neoliberalen Knallköppe: Die ganz überwiegende Zeit haben wir sehr viel und sehr hart gearbeitet, oft bis zur totalen Erschöpfung und regelmäßig dank Marktlage vor Ort für zu geringem Lohn, während unsere Arbeitgeber dank unserer Hände und Köpfe Arbeit und verdeckter staatlicher Lohnsubventionen immer reicher wurden und eine Immobilie nach der anderen anschafften. Also kommt mir bloß nicht blöde, wir haben nämlich auf unsere Kosten euren Wohlstand geschaffen und mit den von uns erwirtschafteten Steuern und Sozialabgaben ein Vielfaches dessen in die Staatskassen eingezahlt, was wir in Notzeiten als Hilfe zum Überleben in Anspruch nehmen mussten, teils als aufstockende und sanktionsbewehrte Lohnsubvention für gierige Profitgeier und was regelmäßig von Amts wegen versucht wurde, uns rechtswidrig zu verweigern. Wir werden wegen unserer jahrelang niedrigen Einkommen nur eine Armutsrente bekommen, die grad mal für die dann fälligen Pflichtversicherungen reicht, ansonsten – falls wir nicht zwischenzeitlich doch noch geldreich werden, keine Sorge, wir arbeiten dran – wieder auf Staatskosten leben müssen – was wir dann auch völlig schamlos und mit stolzgeschwellter Brust tun werden, denn es ist lediglich der verspätet gezahlte gerechte Lohn für unsere harte, wertschöpfende Arbeit. Und hoffentlich ist Vadder Staat bis dahin etwas schlauer geworden und langt ordentlich bei euch zu, um unsere Kosten zu decken. :P)

    Einem Punkt im Artikel muß ich unbedingt widersprechen: Der angeblich notgedrungen ungesunden Ernährung, wenn man bettelarm ist. Nach vielfacher, tiefgreifender Armutserfahrung kann und möchte ich unbedingt allen von akuter Armut Betroffenen sagen:

    Es ist tatsächlich andersherum, jedenfalls, wenn man es richtig anpackt. Dann ist nämlich ein Bund Suppengrün und ein Sack Kartoffeln eine bezahlbare Möglichkeit, die dreiköpfige Familie mindestens zwei Tage lang mit dicker Kartoffelsuppe ordentlich satt zu machen und mit allen nötigen Nährstoffen zu versehen.

    Als armer Mensch hat man vorzugsweise Folgendes in der Küche: große Sellerieknollen, große Säcke mit Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und Hülsenfrüchten wie Bohnen und Linsen, außerdem Großpackungen Quark/Joghurt, Milch, Käse, Eier, Pflanzenöl, Mehl, Haferflocken, Gries, Zucker und Salz. Gekauft wird immer in den größtmöglichen Gebinden auf Vorrat wegen der Mengenrabatte. Weitere Grundzutaten gibts nach Bedarf und Möglichkeit. Gekocht wird wie bei (Ur-)Großmuttern nach dem Krieg, Reste werden nach allen Regeln der Kunst verwertet bzw. haltbar gemacht und den Vorräten hinzugefügt oder kompostiert. Außerdem züchtet der Arme steuer- und abgabenfrei Kräuter, Salate, Blattgemüse und Tomaten (mit dem selbstgemachten Kompost gedüngt) auf den Fensterbrettern, dem Balkon, im Hinterhof oder Vorgarten (die nach Erbsen schmeckende mehrjährige Luzerne ist besonders ergiebig an eiweiß- und nährstoffreichem Blättern, Blüten und Samen und kann sogar im Winter gelegentlich beerntet werden). Das Mehl wird mit Wasser verrührt und ein paar Tage stehen gelassen, den entstehenden Sauergteig ernennt man zum Familienmitglied und gibt ihm einen Namen, dann backt man daraus Brot und Brötchen für den halben Preis, den der Supermarkt aufruft. Oder man nutzt das Mehl zur Herstellung von Kuchen, Pizzateig, Nudeln und Mehlschwitzen. Das alles kann man lernen und man wird bei jeder zubereiteten Mahlzeit besser, am Ende der Armut kann man es getrost mit jedem Sternekoch aufnehmen. 😉

    Wenns dem Armen nach Fleisch gelüstet, holt er ein Kilo Leber, Geflügelklein oder -Innereien, die sind i.dR. etwa halb so teuer, wie das günstigste Bunkerschweinefleisch. Auch ein billiger Sack Knochen zum Auskochen als Grundlage für deftige, nährende Soßen und Suppen oder ein großes Stück billiger Speck, der als fettiger Geschmacksverstärker und Gewürz sparsam ins Essen geschnippelt wird, sind immer mal wieder drin.

    Der Arme geht Samstags um 20 Uhr in den Supermarkt und nimmt dort die drastisch runtergesetzten verderblichen Reste aus der Gemüseabteilung und Frischetheke mit und fragt höflich, ob er das liegen gebliebene Karotten- und Kohlrabigrün für die nicht existenten Hasen kostenlos mitnehmen darf. Und er nutzt Webseiten wie mundraub.org, um seinen Speiseplan mit sonst viel zu teuren Zutaten wie Obst, Beeren, Nüssen oder Kräuter aufzupeppen und die Hausapotheke aufzufüllen – und seinem Körper und Geist Luft und Bewegung zu verschaffen.

    Da sich der Arme aushäusige Freizeitaktivitäten für gewöhnlich nicht leisten kann, was schnell auch zu sozialer und kultureller Verarmung führt, die dringend und unbedingt zum eigenen Wohle zu vermeiden ist, lädt er seinen Freundeskreis in wechselnder Besetzung einmal die Woche zum gemeinsamen Kochen und Essen ein. Jeder Gast bringt eine oder zwei Zutaten mit, außerdem ein Musikinstrument oder ein Gesellschaftsspiel, die Party beginnt in der Küche mit geselligem und unterhaltsamen Schnippeln und Rühren der Speisen und endet im Wohnzimmer mit satt gluckernden Mägen und viel sozialer Fröhlichkeit. Gute Freunde nutzen natürlich die Gelegenheit und bringen schamlos mehr Zutaten mit, als die geladene Truppe verspeisen kann. Die Reste des Mahls versorgen den Armen und seine Familie noch mindestens am nächsten Tag. Zwei bis drei Fliegen mit einer Klappe, wie man so sagt.

    Die allgegenwärtige, alles durchdringende Trübsal vertreibt der Arme mit Recherchen nach Rezepten und Anleitungen, dem Ausbladovern von Unterhaltungsmöglichkeiten für die nächste Essenseinladung, mit allerhand Experimenten bei der Nahrungszubereitung und ebendieser selbst sowie bei Ausflügen zur Nahrungsbeschaffung oder der Pflege der Nutzpflanzen. Man redet wieder miteinander über was Gutes – nämlich das Essen – und hat täglich drei bis vier Gründe, sich zu freuen, das Leben zu genießen und einander zu loben – nämlich das Essen.

    In der größten Armut haben wir erst richtig Kochen, Brot backen, Einwecken, Medizin herstellen und die Vorzüge von Vorratshaltung gelernt. Und ich habe gelernt, dass selbst hergestelltes Essen aus unverarbeitet erworbenen Grundnahrungsmitteln nicht nur viel, viel billiger ist, sondern auch besser und nachhaltiger sättigt (und nicht nur völlt), eben weil es – im Gegensatz zum hochverarbeiteten Industriefraß aus Pappschachteln und Plastiktüten – alle Nährstoffe im Übermaß enthält, die ein menschlicher Körper so braucht. Man spart auch noch an Mengen, weil der Körper viel weniger braucht, um alles für ein ordentliches und funktionstüchtiges „satt und wohlgenährt“ beieinnander zu haben. Und es ist allein schon deshalb gesünder, weil all die drolligen Zusatzstoffe und Verunreinigungen, die man in Fertignahrung so findet, fehlen. Man verzichtet fast automatisch auf die teuren Zuckergetränke, stattdessen trinkt man Leitungswasser, wahlweise pur oder als Tee mit Kräutern vom Balkon oder aus der Natur. Wir leben essenstechnisch ganz überwiegend noch immer so, als wären wir arm, einfach weils so gut schmeckt, so nachhaltig sättigt und so gesund und günstig ist. Was wir dabei sparen, landet in einer Notgroschenschachtel. Denn schon mein Großvater und mein Vater sagten und die Realität gab ihnen stets recht: Vergiß nicht, dass nach jedem Sonnenschein irgendwann auch mal wieder Regen kommt!

    Eigentlich ist Armut, richtig angepackt, die reinste Gesundheitskur, insbesondere für jene, die sich sonst von „Plastikessen“ (meine Wortschöpfung!) ernähren und sich wundern, warum ihnen die Kraft fehlt, irgendwas zu unternehmen und ihre Not zu wenden. Es ist doch ein offenes Geheimis, dass ein mangelernährter Körper nicht gut funktioniert und mit Depressionen antwortet. Sollte man unbedingt wissen und berücksichtigen. Also. Macht man aus der Not einfach eine Tugend: Gerade, wenn man gezwungen ist, in Armut leben zu müssen, ist gutes, gesundes, nahrhaftes Essen besonders wichtig, geradezu unabdingbar als Ausgleich zu Dauerstress und Existenzangst, denn die zehren massiv an der Substanz. Und man braucht Substanz, wenn man der Armut widerstehen und wieder entrinnen will.

    Man möge meinen Kommentar also als Rat und Hilfsangebot (zur selbstbestimmten Selbsthilfe) dafür nehmen, die ermutigenden und kräftigenden Grundlagen für den eigenen Weg aus der Armut zu schaffen: Es stärkt den Geist, wenn man in der Lage ist, sich und seine Familie quasi ohne Geld gesund über die Runden bringen zu können. Es macht Mut und schafft eine ganz besondere Form von Unabhängigkeit und Selbstvertrauen. Es ist zutiefst befriedigend und ein unverzichtbarer Trost in der größten Not, zu wissen, dass man immerhin nicht verhungern muss. Es macht auf gesunde Art und mit allem Recht stolz auf das Geleistete, wenn die Familie satt und glücklich am Tisch lacht – und das ändert das eigene Auftreten und den Eindruck, den man auf andere Menschen macht, gravierend. Für den einen oder anderen eröffnen sich dabei vielleicht sogar ganz neue, bisher ungeahnte Möglichkeiten, sich ein auskömmliches Einkommen zu verschaffen. Und nicht zuletzt: Wenn man es denn endlich aus der Armut rausgeschafft hat, dann hat man allein aufgrund des angewöhnten sparsamen, gesunden Lebensstils mehr vom Netto und vom Leben, als einer, der in seinem Leben noch nie arm war und nie sparsam leben musste. Jedenfalls begreife ich mittlerweile die gemachte lebensverändernde Armutserfahrung als … evolutionären Vorteil für meine Familie.

    Aber psst, das erzählen wir bitte nicht Vadder Staat, sonst kümmt der noch auf Ideen und kürzt die spärlichen 200 € für Nahrungsmittel im Bürgergeld auf 50 pro Person, gell. Und wir wissen als Armutsbetroffene ja: Essen ist zwar lebensnotwendig, aber noch längst nicht alles, der Rest des Lebens kostet auch noch was (man muß ja auch den Strom/das Gas und das Wasser fürs Kochen bezahlen, nach dem Essen auch noch Zähneputzen und vor dem Vorstellungsgespräch, das man nur mit kostspieligem Netzzugang und Telekommunikationsmöglichkeiten bekommt, sollte man vielleicht mit Seife duschen, die Haare frisieren, gewaschene ordentliche Kleidung anziehen und ne Fahrkarte kaufen können… und nicht zuletzt wertet ein Stück Butter den Kartoffelbrei doch erheblich auf). Und als Arme wissen wir auch: Bis das Amt mal in die Puschen kommt und die grundgesetzlich verbriefte Existenzsicherung überweist, können mitunter Monate ins Land gehen, am liebsten ist denen eh, dass man zwischenzeitlich verhungert oder wahlweise suizidiert und keine Arbeit und Kosten mehr verursacht (und wer das nicht tut, muß sich uU die Frage gefallen lassen, wovon man denn gelebt habe, ob man etwa schwarzarbeiten war oder Vermögen verschwieg usw.usf. Es ist besser, dann antworten und vorrechnen zu können: Na, von Kartoffeln und Quark! – sonst hat man gleich noch nen Strafbefehl abzuwehren). Da ist es gut, wenn man gewappnet ist und im besten Fall unterm Bett unverderbliche Vorräte für mehrere Monate stehen hat (man schläft auf diesen Vorräten auch viel besser, hat schönere Träume – und muss sie nicht als anrechenbares Vermögen angeben und an Wert verlieren sie auch nicht. 😉 ).

    Es kann trotzdem (also trotz der Tatsache, dass man auch von anderen weggeworfene Kohlblätter auskochen und davon gar nicht so schlecht leben kann) nicht sein, dass in einem angeblich so reichen Land wie Deutschland ein Fünftel der Bevölkerung in einem Zustand der Armut lebt, der sie unter permanente Existenzangst setzt, erpressbar und kaputt macht, während 1% der Bevölkerung auf soviel Moneten hocken, dass sie gar nicht mehr wissen, wie sie die in hundert Leben ausgeben sollen und sich in ihrer Not *ähem* 20 Porsche in die Garage stellen, fuffzig Häuser anschaffen und den Rest im Börsencasino in irgendwelchen Investitionsblasen für unnützen und/oder gefährlichen Blödsinn, den kein Mensch brauch, verbrennen. Irgendwo steht im Grundgesetz, Eigentum verpflichte. Das sollte man mal umsetzen: Weg mit den Beitragsbemessungsgrenzen in den Sozialversicherungen und rauf mit den Steuersätzen für hohe Einkommen aus egal welcher Quelle. Das wäre ein guter Anfang.

    Es kann auch nicht sein, dass man sich jahrelang, jahrzehntelang abstrampelt bis zum Burnout, um raus aus dem Armutsloch und irgendwie auf wenigstens einen kleinen grünen Zweig zu kommen, und kaum hat man das geschafft und kann auch mal nen Fuffi für Notzeiten oder Urlaubsreisen oder größere Anschaffungen zurücklegen und seiner Bürgerpflicht des wirtschaftsfördernden Konsumierens vernünftig nachkommen, kommt die Regierung mit irgendwelchen hahnebüchenen Aktionen und Gesetzen und reißt wissentlich und sehenden Auges auf vielfältige Weise erneut riesengroße Löcher in die Haushaltskassen der Bürger und stürzt sie erneut in Armut und Not. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder und neuerdings in immer kürzeren Abständen und in immer krasseren Ausmaßen.

    Als all die neoliberalen Knallköppe wegen der Einführung eines allgemein verpflichtenden Mindestlohns aufheulten und mindestens den Untergang des Abendlandes wegen Massenfirmenpleiten mit anschließender Massenarbeitslosigkeit ankündigten, habe ich vorausgesagt, dass der Mindestlohn zu einem selten dagewesenen Aufschwung der deutschen Wirtschaft führen wird, weil all die erwerbstätigen Armen im Lande, die damals wie ich auf sanktionsbewehrten Geheiß des Jobcenters für 5€/h und weniger inkl. unbezahlter Überstunden und ohne Urlaub schuften gingen und auf Staatskosten bis zum Existenzminimum aufstocken mussten, endlich ihre drängensten Bedürfnisse nach lebensnotwendigen Konsumgütern und lebenserleichternden Dienstleistungen ordentlich befriedigen konnten. Und zack, kaum ist der Mindestlohn eingeführt, brauchte die Wirtschaft plötzlich Arbeitskräfte ohne Ende, um genügend Waren und Dienstleistungen für die hochschnellende Nachfrage zur Verfügung stellen und es regnete Profit ohne Ende, obwohl die Personalkosten stiegen. Dieser Staat tut sehr schlecht daran, einen breiten Teil seiner Bevölkerung in Armut zu halten, denn wer kein Geld zur Verfügung hat, konsumiert nicht, und wer zuviel Geld zur Verfügung hat, konsumiert zu wenig, und all das, was nicht konsumiert wird, an dem kann niemand etwas verdienen, und wenn nichts verdient wird, gibts auch keine Steuern und Sozialabgaben für die Staats- und Sozialkassen und es wird auch nichts investiert… usw. usf.

    Also, liebe von Armut gebeutelte Mitmenschen: Lasst euch nicht unterkriegen, denn dann seid ihr wirklich verloren. Ihr seid von bedeutender, elementarer Wichtigkeit für diesen Staat, für seine Wirtschaft – und für eure Mitmenschen. Lasst euch bloß nix anderes einreden! Werdet wütend über eure Situation und die daraus resultierende Hilflosigkeit und dann kultiviert diese Wut geflissentlich, denn sie gibt euch die Energie und den Mut, um die Armutsdrepression zu überwinden und aus dem Armutsloch zu klettern. Sorgt in erster Linie für euer leibliches Wohl, lernt kochen, gärtnern, vorratshalten und Wildkräuter sammeln – das macht euch nicht nur in der Armut stark und fähig, eure Not zu wenden, sondern auch krisenfester und gewappnet für die nächste Erwerbslosigkeit, Pandemie, den 3. Weltkrieg oder welche individuelle Katastrophe auch immer in der Zukunft harren möge. Erst der Magen, dann die Moral! Da ihr eh nichts habt, habt ihr auch nichts zu verlieren, außer eurem Leben, könnt also nur noch gewinnen. Diese Tatsache solltet ihr als Ansporn und Mutmacher nutzen. Entledigt euch der Vorstellung, Vadder Staat würde euch helfen, denn das liegt dem fern, Vadder Staat ist ein narzistisches Arschloch, dass euch freiwillig nichts gönnt oder gibt und das man folglich mit allen redlichen und rechtlichen Mitteln zwingen muss, sich an seine eigenen Regeln und Gesetze zu halten und seine Pflicht zu tun, wozu man reichlich Kraft, Ausdauer, Mut, Wissen, Können und Zuversicht braucht. Helft euch stattdessen selbst, solidarisiert euch miteinander, legt eure armutsbedingte Scham ab: IHR könnt nicht wirklich was dafür (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) aber ihr könnt in jedem Falle etwas dagegen tun, für euch, für eure Kinder, für eure Familien, denn die sind wirklich wichtig und euer wahrer Reichtum, aus dem ihr alles, was ihr wirklich zum Leben braucht, schöpfen könnt. Seid freundlich zueinander, vor allem dann, wenn es ganz übel aussieht und euch der Existenzstress aus den Poren trieft, dankt einander für scheinbare Selbstverständlichkeiten und sagt und zeigt euch, dass ihr einander liebt und zueinander steht. Nehmt euch in die Arme, haltet euch aneinander fest, gebt euch gegenseitig Halt, mehrmals täglich, dass ist heilsam und macht glücklich und mutig. Sucht und holt euch unbedingt Rat und Hilfe, wenn ihr rat- und hilflos seid, bei eurer Familie, euren Freunden und Bekannten, im Netz, bei Vereinen und wenn ihr sie bekommt, nutzt sie auch wirklich, probiert es wenigstens aus, bevor ihr behauptet, das wird eh nix (es ist nicht alles Gutgemeinte und jeder Rat für jeden geeignet, Menschen sind verschieden und brauchen Verschiedenes für ihr persönliches Wohlergehen, aber schaut und hört euch um und probiert aus, manchmal passiert schon auf dem Weg Überraschendes und ein kleines Wunder, aber immer gilt frei nach dem Energieerhaltungssatz: von nüscht kommt auch nüscht – wenn ihr resigniert und depremiert in eurer Butze verharrt, werdet ihr sterben und ihr wollt doch leben, ich weiß es, denn das ist menschlich). LÄCHELT, auch und gerade wenn es nichts zu Lachen gibt und euch eher zum Weinen zumute ist, denn das macht eure drückende Not sofort ein bisschen leichter (weil der Kiefermuskel auf einen Nervenpunkt drückt und im Gehirn daraufhin ein bisschen Endorphin ausgeschüttet wird) – und andere Menschen helfen eher einem Lächelnden in Not, als einem, dessen Gesicht behauptet, ihm sei eh nicht mehr zu helfen. ATMET – das beruhigt, lindert den Stress, löst die Anspannung und setzt ungeahnte Kräfte frei. Geht raus, genießt euer Leben mit einfachen Mitteln, Spazierengehen im Wald kostet höchstens eine Fahrkarte, aber liefert einen unbezahlbaren Mehrwert an Gesundheit, Erholung und Wohlbefinden und das Gefühl von einem Reichtum, der jenseits aller finanzieller Armut liegt. Tut was für euch, nur für euch, tut euch gut und GEBT NICHT AUF!

    So, Pathos wieder aus. Pamphlet Ende.

    1. @ lu.topia

      Danke für das ausführliche Teilen Ihrer Perspektive! 👍 Ich empfand sie nicht als Pamphlet.

      Und als Verfasser des Artikels will ich schauen, ob ich noch irgendwann angemessen antworten kann. Soweit möchte ich kurz nur diesen Punkt herausgreifen:

      Einem Punkt im Artikel muß ich unbedingt widersprechen: Der angeblich notgedrungen ungesunden Ernährung, wenn man bettelarm ist.

      Das war nicht als fester Punkt oder zentrale These gedacht. Die Sätze sind subjektive Eindrücke von mir und Menschen in meinem Wohnumfeld hier im Block. Keine Axiome, keine Dogmen – bloß ein paar Perspektiven. Manche hier verbinden ungesunde Ernährung aus ihrer persönlichen Erfahrung einfach mit Armut. Es gab vor Jahren auch ein Buch, in dem erzählt wurde, dass „Nichtkochenkönnen“ in manchen Kreisen inzwischen „vererbt“ würde. Natürlich ist das Quatsch – diesen Automatismus gibt es nicht. Aber es gibt Faktoren, die Leute massiv inhibieren können, sich gesund zu ernähren. Sie sprachen ja auch verschiedene Faktoren an – man braucht Kenntnisse, Kraft, ein Umfeld. Andere haben die nicht. Oder sie haben die Kenntnisse, aber sie wurden gerade die Mangel gedreht und sacken ab. Irgendwann hat man keine Lust mehr, dann übermannt einen der ganze Scheiß. Dann hat man keinen Bock den Herd anzudrehen, da greift man einfach zu einer Tüte Chips und frisst was in sich rein, ob es „gesund“ ist oder nicht. Und ein anderes Mal geht was kaputt und frisst dir zweihundert Ocken im Monat weg. Oder es ist kein Hasenfutter abzustauben und Aufnahmestopp in der Tafel. Und viele Perspektiven und Ursachen mehr.

      Chronische Krankheiten und andere Einschränkungen zum Beispiel, wie sie gerade unter Hartzern nicht gering verbreitet sind. Ich selbst würde von den 15 Zutaten in Ihrer Liste übrigens rund die Hälfte nicht vertragen, angefangen bei Kartoffeln und Hülsenfrüchten. Ist einfach so, fragen Sie mich nicht warum, ist Teil der Schwerbehinderung. Ich habe früher auch gerne gekocht, aber nachdem ich 90 % der Speisen nicht mehr meinem Körper zuführen konnte, hat sich irgendwann alles an Rezepten per Knopfdruck gelöscht. Das war richtig physisch wie psychisch. Bestimmt existiert das Wissen irgendwo noch in meinem Hinterkopf – aber jetzt, wo es nicht mehr gebraucht wird, wurde es eben (temporär) entfernt. Bei sowas ist das Hirn ja gerne mal radikal. Und das, was ich mir heute zubereite, könnte sich wohl selbst ein Fünfjähriger ohne weiteres zusammenstellen. Das Einzige, wozu ich den Herd überhaupt noch einschalte, ist für‘s Nudelwasser. Ich esse anders als der Durchschnittsmensch – dafür fressen mir dann andere Dinge die Spielräume weg.

      Das jetzt nur als ein erster Blick an dieser Stelle.

      Danke nochmals für’s Teilen Ihrer Perspektive.

  40. Nach so vielen Gerechtigkeitsidealistischen Worten, über die unterschiedlich präferierten Ansichten, Methoden und Techniken selbtzufriedener Affirmation und Unterwefung im demokratischen Kapitalismus, widerhole ich nochmal die von @Krim gestellte und weitestgehend unbeantwortete Frage: „warum muss ein Arzt, Professor, Pilot, Wissenschaftler mehr verdienen als eine Putze?“

    1. Ob Professoren und Wissenschaftler unbedingt mehr verdienen, als eine Putze, stelle ich mal in Frage. Da gibt es doch einen ganz beträchtlichen Teil, der mangels Anstellung und Forschungsförderung in Armut lebt. Irgendwo gabs dazu Statistiken. Da gibts nur eine kleine Elite und die muß mittlerweile permanent um ihre priviligierte Stellung bangen, da reicht ja mittlerweile ein falsches Wort, eine mißverständliche Geste, und man ist als „gesellschaftlich und politisch nicht tragbar“ ganz schnell weg vom Fenster.

      Aber das ein Arzt oder ein Pilot oder auch ein Führer von öffentlichen Personenbeförderungsmitteln, ein Feuerwehrmann oder Polizist mehr verdient, als eine Putze, erklärt und rechtfertigt sich ganz einfach durch folgenden Umstand:

      Diese Berufsgruppen übernehmen große Verantwortung für das Leben und Wohlergehen ihrer Mitmenschen und riskieren teils dafür ihr eigenes Wohlergehen und Leben. Das darf ruhig anerkennend besser entlohnt werden.

      In einem gewissen Maße gilt das sogar für Politiker, denn ihre Aufgabe ist nichts geringeres als das Wohlergehen des ganzen Staatsvolkes. Allerdings nicht unbedingt für die, die wir aktuell da sitzen haben. Die sollten für das Privileg, überhaupt dort sitzen und auch noch was sagen zu dürfen und nicht kopfüber am nächsten Birnbaum aufgebammelt zu werden (mit den Füßen nach oben, damit das Hirn mal durchblutet wird), eigentlich bezahlen müssen. 🙂

      Es gilt auf jeden Fall auch für die niederen medizinischen Ränge, also die vielbeklatschten, schlecht entlohnten und bis zur totalen Erschöpfung ausgebeuteten Pflegekräfte, ohne deren Wirken die ganze ärztliche Kunst wenig bis gar nix bringen würde. Die sollten definitiv sehr viel mehr Geld bekommen.

      Das gilt auch für Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter und Mitarbeiter der Seelsorgetelefone. Sie alle übernehmen nämlich Verantwortung und tun etwas für andere Menschen.

      Das gilt sogar für Unternehmer, vorausgesetzt, sie verstehen ihre Mitarbeiter als ihr eigentliches Kapital und gehen entsprechend verantwortungsbewußt, wertschätzend, respektvoll und fürsorgend mit ihnen um. Solch ein Unternehmer trägt das Risiko und übernimmt die Verantwortung dafür, dass die Leute, die für ihn Werte aus dem Nichts erschaffen, ein gutes und sicheres Auskommen haben. Es ist völlig okay, wenn sein Teil des Gewinns entsprechend höher ausfällt.

      Aber es gilt gewiss nicht für Vorstände und Manager, die – während sie andere Menschen im Sinne des rücksichtslosen Profits regelmäßig auf vielfärtige Weisen ins Unglück und Elend stürzen – ein Zigfaches dessen einnehmen, was die Putze dafür bekommt, dass sie hinter ihnen den Dreck wegräumt.

      1. @ lu.topia

        Ob Professoren und Wissenschaftler unbedingt mehr verdienen, als eine Putze, stelle ich mal in Frage.

        Wenn Sie eine W2-Professur haben, verdienen Sie je nach Bundesland zwischen ca. 6200 bis 7272,52 Euro brutto, bei W3 sind’s ca. 6900 bis 8102,90 Euro. Wissenschaftliche Mitarbeiter werden nach A13 aufwärts eingruppiert. Meine Mutter verdient das nicht. Das Durchschnittsgehalt im Bereich Reinigung liegt aktuell bei 2.848 Euro. Das verdient meine Mutter auch nicht.

        Richtig ist, wie Sie ja auch schreiben, dass im universitären Unter- und Mittelbau viele Kettenverträgler unterwegs sind oder Leute, die nur nach einzelnen Veranstaltungen bezahlt werden. Dahin werden gerne diejenigen abgeschoben, die die falsche Meinung haben oder deren Nase aus welchen Gründen auch immer nicht passt. War ein weiterer Grund für mich dem „System Uni“ den Rücken zu kehren.

        Diese Berufsgruppen übernehmen große Verantwortung für das Leben und Wohlergehen

        Diese Auffassung teile ich nicht. Meine Gedanken finden Sie bei Interesse oben im 127-Kommentare-Austausch. Zumal der Putzjob ja auch nicht existiert, es sehr viele höchst verantwortungsvolle Putztätigkeiten und -stellen gibt und die dort arbeitenden ebenfalls nicht gerade selten „ihr eigenes Wohlergehen“ riskieren. Und sie tun eine ganze Menge für andere Menschen, wie ich als Sohn einer Putze von eigener Warte aus mir zu beurteilen erlaube.

        Die Tätigkeit des Polizisten lehne ich im Weiteren ab – es braucht keine Gesellschaft, in der Kastellane den Leuten im Namen einer irgendwie gearteten Obrigkeit sagen was sie zu tun und zu lassen haben. Wenn meine Kinder rodeln gehen wollen, sollen sie rodeln fahren können, ohne vom Schlitten gezerrt zu werden, weil die Obrigkeit da was angeordnet hat und der Büttel das dann umsetzen geht. No hard feelings there, so Sie es anders sehen oder jenen Beruf ganz toll finden. Auch mit der Lehrertätigkeit habe ich enorme Schwierigkeiten – da ich meine Gedanken dazu in diesem Forum bereits mehrfach niederschrieb, verweise ich für weitere Details einfach auf das Buch Entschulung der Gesellschaft von Ivan Illich.

        Für mich ist es so: In vielen Fällen spiegeln die Gehaltsunterschiede schlichtweg bloß die ungleichen Gesellschaftsstrukturen wider und perpetuieren historische, sozio-ökonomische und sonstige Ungleichheiten – oder sind bereits Ausdruck deren Perpetuierung. Macht und Ressourcenkontrolle (Bildung, Netzwerke sonstiges Kapital) spielt weiterhin eine wenn nicht die zentrale Rolle bei der Bestimmung dessen, was wer wann wo warum verdient.

        Nun gut, wie Sie sehen, betrachte ich einige Punkte hier anders als sie, könnte auch noch ein paar auflisten, aber es ist früh und obendrein muss man nicht jedes Feld aufmachen. Sie mögen wiederum einiges bei mir und meinen Artikel hier anders sehen – wäre auch blöd, wenn man immer einer Meinung ist, gerade in einem Forum zum Meinungsaustausch.

    2. @ Phineas

      Und Sie schienen mir (Stichwort: „Am End ein Lied…“) die Diskussion schon beschließen zu wollen. Sie sehen – das Ding lebt! 😂

      Im völlig zerfaserten 127-Kommentare-Teil oben fragte bzw. schrieb ich an @ Two Moon und @ Multum in Parvo:

      Aha. Wer normiert das denn? Sie? Ich? Die Berufnormbeauftrage des Bundes? Und wer definiert das überhaupt? Das Bundesdefinitionsamt mit Sitz in Quassel an der Strippe? Was ist überhaupt „Verantwortung“? Was sind „Anforderungen“? (…) [Die Höhe des Gehalts] ist allenfalls ein Abbild der Machtverhältnisse oder der strukturellen Ungleichheiten in diesem System. (…)

      Sowie:

      Ne, ich will einfach, dass man von Lohn und Geld wegkommt.

      Fragen Sie also am besten nicht mich, warum ein Busfahrer oder meine Mutter mehr, gleich oder weniger „verdienen“ sollten als ein Professor, der Asseln unterm Mikroskop betrachtet oder Gerald Hörhan. Vielleicht können wir auch einfach mal von dem Gunst-, Geld- und Leistungskram wegkommen?

      Oder Sie stellen noch Ihre Gedanken ein?

      So, jetzt muss ich aber erst mal noch die anderen Kommentare lesen und Antworten kann ich heute auch keine versprechen…

      1. Vorrangig ging das gar nicht an dich, sondern an die Adresse derjenigen im betreffenden Faden, die diese einfache Frage von@ Krim unbeantwortet ließen, oder demjenigen, der diese Frage als „bekloppt“ und unsäglich verwarf.
        Diesen Denkverweiger machte ich ein sehr, sehr kurzes Nachdenkangebot, auf diese angeblich so unsäglich vermessene Frage von @Krim, warum (für das „gesellschaftliche“ Gesamtgefüge gleichwertige Arbeitsleistung) eine so unterschiedliche Entlohnung von „Putzen“ und berufstätigen Akademikern, so notwendig wie selbstveständlich sein soll:

        „warum muss ein Arzt, Professor, Pilot, Wissenschaftler mehr verdienen als eine Putze?“

        Wohl deswegen, weil denen ein ganzes Leben lang, körperlich anstrengendes, schlecht bezahltes, ruinöses und gesundheitsschädliches Abrackern, und zwar schon ab 16 Jahren, erspart bleiben wird.

        ——————————————————————————————

        Das war schon alles.

        Gute Nacht

        1. Stabil. An Ihrem Sager ist definitiv was dran. Eine Immobilienhai*in (aktuelle Beispiel) verdient zum Beispiel auch deshalb mehr als eine Putze, damit diese ihr die Abstellkammer und Keller vom vor ein, zwei, drei Jahren gekaufteten Zaster befreien und das Zeug zum Sperrmüll schleppen kann. So kann neues “Musthave” und “Habenwill” zugeführt werden, das in ein, zwei, drei Jahren dann wieder fortgeschmissen werden muss. Ein “Kreislauf der Natur”. Nüscht. Aber erhellend ist der Blick in die Welt und Lebensweise der Schönen, Reichen und ganz schön reichen doch immer wieder.

          Ansonsten: Sie haben die Frage ja nochmals als eigenständigen Kommentar eingestellt und nicht als Antwort an die Betreffenden und obendrein scheine ich zumindest “nachranging” mitgemeint gewesen zu sein, daher habe ich mal geantwortet.

          Ihnen auch eine gute Nacht

    3. „warum muss ein Arzt, Professor, Pilot, Wissenschaftler mehr verdienen als eine Putze?“

      1. Antwort: Weil er im Konkurrenzkampf um möglichst hohe Löhne bei Gehaltsverhandlungen aufgrund einer suggerierten Knappheit mehr raus schlagen kann als eine Putze.

      2. Antwort: Weil er „besser“ ist als eine Putze. Er verdient mehr, also leistet er auch mehr. Das ist die bestechende Zirkelschluss-Logik des Kapitalismus.

      3. Antwort: Weil der Kapitalismus ein pyramidenförmiges, hierarchisches System ist, dessen Index für Rangordnung das Einkommen ist. Oben wird die Luft dünner. Es gibt Leute, die finden, dass „sich das so gehört“. Meistens sind das Menschen, deren Gehirn bereits unter erheblichem Sauerstoffmangel leidet.

      Beispielsweise ein Peter Jordanson*, der diesen „Naturzustand“ (besser gesagt: Narrativ) mit dem Pareto-Prinzip erklären und ihm damit einen wissenschaftlichen Anstrich verpassen will, dabei allerdings geflissentlich übersieht, dass er bereits erwähntem Zirkelschluss unterliegt und das Pferd quasi „von hinten aufzäumt“.

      Dabei wird freilich jederzeit unterschlagen, dass man bei den allermeisten Berufen niemals ausrechnen könnte, wie hoch deren Anteil am Profit des Arbeitgebers respektive deren „Leistung“ für die Gesellschaft tatsächlich ist. Daher wird das auch nicht gemacht. Denn darum geht es schlichtweg gar nicht! Es geht nicht um erbrachte Leistung, sondern um die Verwertbarkeit der Ware Arbeitskraft sowohl von Seiten des Arbeitgebers ALS AUCH von Seiten des Arbeitnehmers.

      Würde es in dem Laden um den tatsächlich geleisteten Dienst an der Gesellschaft gehen, würden zwei Menschen, die freiwillig jeweils 8 Stunden ihrer wertvollen Lebenszeit am Tag dafür opfern, auch exakt gleich viel verdienen. Ganz gleich in welcher Branche, egal bei welcher Tätigkeit.

      *Name vom Verfasser geändert

      Grüße vom Narf

  41. „Sie haben die Frage ja nochmals als eigenständigen Kommentar eingestellt und nicht als Antwort an die Betreffenden“

    Weil mein eigenständiger Kommentar im entsprechenden Unterfaden, bereits als Antwort an die Betreffenden (vergeblich) kommuniziert wurde.

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