Sendung ohne Empfänger

Räuchermännchen
Bundesarchiv, Bild 183-2005-0701-516 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Queere Räucherfiguren sollen die Diversität vorantreiben? Wer das annimmt, will nicht kommunizieren, sondern nur beeindrucken.

Ja, er hat uns überrascht, und auch neugierig gemacht: der in der Tagesschau-App gelandete Bericht des MDR Sachsen, dass „Chemnitzer Studierende“ „vielfältige Räucherfiguren“ erschaffen haben. Was war geschehen? An der Technischen Universität Chemnitz gibt es ein Forschungsprojekt über das Erzgebirgische Kunsthandwerk. Im Rahmen dieses Projektes haben sich nun „Masterstudierende“ des Studiengangs Interkulturelle Kommunikation mit den Personen beschäftigt, die bei der Herstellung von Räucherfiguren abgebildet werden.

Dabei handelt es sich um diese kleinen Figuren, in die man brennende Räucherkerzen stellen kann, sodass irgendwann die ganze Wohnung nach Myrrhe oder Sandelholz riecht. Den Studenten fiel auf, dass bei diesen Figuren Frauen traditionell unterrepräsentiert sind und dass auch die Vielfalt sexueller Orientierungen bei herkömmlichen Räucherfiguren nicht hinreichend sichtbar ist. Nun lassen sich bei gründlicher Recherche schon eine ganze Reihe von weiblichen Räucherfiguren finden (eine davon sogar in Form von Angela Merkel) und unabhängig vom Geschlecht machen viele Figuren auf uns einen außerordentlich „queeren“ Eindruck. Vor allem die Figuren aus der farbenfrohen und uniformaffinen Bergarbeiterszene haben uns spontan an den ESC denken lassen.

Warum machen Menschen so etwas?

Aber von Diversität kann man ja nie genug haben, weshalb wir uns über diese neuen, frischen Ideen für die Erzgebirgische Wirtschaft sehr gefreut haben. Zugegeben: nicht alle Aspekte des künstlerischen Konzeptes konnten wir nachvollziehen. Bei der lasziv am Schornstein lehnenden, kaum bekleideten Frau haben wir zunächst an eine Prostituierte gedacht (und uns über die Gitarre auf ihrem Rücken gewundert) und uns gefragt, warum der holländische Trachtenträger eine Regenbogenfahne in den Himmel reckt. Bis wir erfahren haben, dass es sich eigentlich um eine Musikerin und eine „queere Person“ mit absichtlich unklarem Geschlechts handelt. Aber wir verstehen natürlich auch nichts vom Designerhandwerk, und von Räucherfiguren schon gar nicht.

Als Psychologen hat uns ein ganz anderer Aspekt interessiert: warum machen Menschen so etwas? Das Hauptanliegen der Studenten bestand darin, so der MDR-Bericht, Geschlechterklischees zu hinterfragen. Wie und warum könnte man das tun wollen?

Zunächst einmal könnte man sich wünschen, dass sich die Berufe oder Tätigkeiten, denen die meist männlichen Räucherfiguren nachzugehen scheinen, sich mehr für Frauen öffnen. Eine gute Sache, absolut. Warum sollten wir nicht mehr Bergfrauen, Schäferinnen, Wichtelinnen, Weihnachtsfrauen, Schornsteinfegerrinnen, Feuerwehrfrauen, Jägerinnen und Päpstinnen haben? Wir fänden das jedenfalls großartig. Nicht so jedoch die Chemnitzer Studierenden, deren Arbeiten ja keinen einzigen „traditionellen Männerberuf“ versuchen, mithilfe weiblicher Darstellung zu „reclaimen“. Warum eigentlich nicht? Sind diese Berufe zu schwer, zu uncool, zu wenig lukrativ, um sich dafür gesellschaftlich stark zu machen?

Und die Empfänger?

Den Studenten geht es also offenbar nicht um die gerechte Verteilung von Arbeiten über die Geschlechter oder um den Nachweis, dass in den traditionell dargestellten Berufen auch Frauen arbeiten (was sie tatsächlich kaum tun). Es geht ihnen offenbar auch nicht um Repräsentativität. Denn noch gibt es viel weniger weibliche als männliche Professoren, viel weniger migrantische als einheimische Pflegekräfte, viel weniger weibliche als männliche Musiker, und auch die öffentlich „queer“ auftretenden Personen lesen sich in der Mehrheit als männlich. Darauf zu reagieren war offenbar das eigentliche Ziel der Studiengruppe, also „marginalisierte Gruppen sichtbar zu machen und im regionalen Kunsthandwerk das Bewusstsein für Themen der Repräsentation und Stereotypen zu stärken“, wie es einer der Studenten beschrieb.

Sichtbarkeit ist in der Tat das Codewort der identitätstheoretischen Diskurse dieser Tage. Der Vorgang des Sehens benötigt minimal einen Sender, ein Signal und einen Empfänger, sodass die Rede von Sichtbarkeit nur dann Sinn macht, wenn der vorgesehene Rezipient mitgedacht wird. Dieser fundamentale Aspekt der Kommunikationstheorie (Empfänger sind mindestens genauso relevant wie Sender) ist allerdings in der gesellschaftlichen Diskussion zunehmend verloren gegangen.

Auch die Chemnitzer Studenten der Interkulturellen Kommunikation scheinen sich über mögliche Rezipienten wenig Gedanken gemacht zu haben. Sie möchten ein „Bewusstsein“ „im regionalen Kunsthandwerk … stärken“. Solche Bewusstseine existieren nicht im luftleeren Raum. Das Kunsthandwerk hat kein Bewusstsein. Es sind immer Menschen, die ein Bewusstsein haben. Was also könnte mit dem Bewusstsein von Menschen passieren, die im Erzgebirgischen Kunsthandwerk arbeiten, wenn sie mit einer Räucherfigur konfrontiert werden, deren Kombination von Prinz-Eisenherz-Frisur und braunem Überwurf keine eindeutige geschlechtliche Identität erlaubt?

Räucherfiguren sensibilisieren?

Wir wissen nicht, wie liberal die Gesinnung im Erzgebirgischen so ist, aber die Wahlergebnisse der letzten Jahre machen uns nicht sehr optimistisch. Stellen wir uns also nur so als Gedankenspiel einen homophoben, fremdenfeindlichen Figurenschnitzer vor, dem die Chemnitzer Studierenden ihre kreativen Vorschläge für eine alternative Produktionsreihe präsentieren. Wie wahrscheinlich würden wir es finden, dass der nun in sich geht, ein Aha!-Erlebnis hat und nun mit einer neuen Serie geschlechtsneutraler Wichtel beginnt? Was genau wird in ihm vorgegangen sein, um genau das zu bewirken?

Natürlich wird es auch Menschen mit anderer Gesinnung im Erzgebirge geben. Vielleicht sind das außerordentlich liberale Menschen, die finden, dass jeder so sein soll, wie der liebe Herrgott ihn geschaffen hat. Oder wer auch immer. Was genau sollte eine geschlechtsneutrale Räucherfiguren bei denen auslösen? Und vielleicht gibt es ja auch die Gedankenlosen, irgendwo in der Mitte der Gesellschaft. Was wird bei denen passieren? Werden die sich denken: Mensch, da gibt es doch tatsächlich auch Menschen, deren Geschlecht und deren sexuelle Neigung man ihnen gar nicht ansieht! Weil sie einer entsprechenden Räucherfigur begegnet sind? Ernsthaft?

Diese Beispiele lassen uns an einen Cartoon denken, der in Wissenschaftler-Kreisen sehr beliebt ist. In einer Version davon präsentiert ein Wissenschaftler seine Theorie des Bewusstseins auf einer Schultafel. Auf die linke Seite hat er eine Reihe von Nervenzellen gemalt und auf die rechte Seite das Wort Bewusstsein geschrieben. Der Übergang von der linken zur rechten Seite ist mit den Worten beschrieben „und dann geschieht ein Wunder“. Vor dem Wissenschaftler steht ein Kollege, der anmerkt: „Ich glaube, den zweiten Schritt sollten Sie noch etwas präzisieren“. Diesen Rat würden wir auch den Forschenden an der Chemnitzer Universität anbieten wollen: Um erfolgreich zu kommunizieren, ist es schon wichtig, die Empfänger der Kommunikation im Auge zu behalten und die Art der Kommunikation auf sie abzustimmen. Vor allem wenn die Kommunikation interkultureller Natur ist.

Um Kommunikation geht es nicht

Aber eigentlich geht es natürlich nicht bloß um die Chemnitzer Universität und um Räucherfiguren. Das Phänomen ist ja viel breiter: unser Alltag ist voll von Sendern und von ihren Signalen, ohne dass sie sich je um Empfänger kümmern. Das Netz ist das beste Beispiel, da wird gesendet bis zum Abwinken, und niemand scheint sich auch nur die geringsten Gedanken darüber zu machen, ob damit irgendjemand erreicht wird, ob das Signal auch so ankommt, wie es abgesendet wurde, und ob dadurch irgendwelche Kommunikation zustande kommt.

Wie reagieren Sie, wenn Sie von Jüngern der Wokeness bevormundet und belehrt werden?
  • Wieder eine aus den Staaten importierte Modeströmung, die verhindert, dass über wirklich wirklich wichtige Fragen diskutiert wird* 39%, 82 votes
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Denn um wirkliche Kommunikation geht es den Leuten ja in der Regel nicht. Studenten wollen ja nicht wirklich wissen, was die Erzgebirgischen Schnitzer so denken, warum sie das tun und wie man damit umgehen sollte. Tweets werden nicht deswegen abgesetzt, um andere Menschen zu gewinnen, zu überzeugen oder gar zu verführen. Sondern um allen mitzuteilen, wie man selbst so drauf ist, was einen selbst so bewegt und was man selbst so findet.

In Wirklichkeit wollen viele also gar nicht kommunizieren, sondern sie wollen nur beeindrucken. Wenn man nicht dazugehören möchte, muss man sich schon die Mühe machen, etwas weniger gedankenlos zu kommunizieren. Nicht nur die Botschaft ist wichtig, sondern auch deren Format und deren Passung zum Empfänger. Niemand in diesem Land ist es verborgen geblieben, dass es Musikerinnen, Professorinnen, migrantische Pflegekräfte und Menschen gibt, die mit ihrem biologischen Geschlecht hadern. Sie können uns glauben, das wissen auch die Mitglieder und Fans der AfD und es wissen auch die hitlertreuen Schläger in den ländlichen Gebieten. Sie finden es aber eben nicht gut.

Es wäre toll, wenn wir das ändern könnten, da sind wir uns mit den Chemnitzer Studierenden einig. Aber das wird uns nicht dadurch gelingen, indem wir den Widersachern der Diversität geschlechtsneutrale Räucherwichtel um die Ohren hauen. Und hoffen, dass sich dadurch irgendwie ihre „Geschlechterstereotypen“ verflüchtigen. Sondern wir müssen uns irgendwann daran machen, ernsthaft miteinander zu kommunizieren. Nicht in der Art von „nimm das!“, sondern indem wir uns alle wieder ein bisschen mehr ernst nehmen, ein bisschen mehr miteinander beschäftigen und ein bisschen besser darüber nachdenken, wie wir den anderen klarmachen können, was wir eigentlich von ihnen wollen.

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37 Kommentare

  1. Ich frage mich bei dem Ganzen, inwieweit die Woken sich von Agitproptruppen der SED unterscheiden? Der Inhalt ist doch austauschbar, im Kern ist es bloß Ideologie.
    Und ganz ernsthaft, muss ich gezwungen werden, die Tatsache, dass nun jede und jeder einmal im Jahr sein Geschlecht neu definieren kann, zu akzeptieren? Soll jede und jeder es so machen, wie er oder sie es will, bitte, aber ich werde das nur zur Kenntnis nehmen und tolerieren. Mehr könnt ihr Woken von mir nicht erwarten.
    Und ich werde nach dem Prinzip leben: Ich bin nicht Deiner Meinung, aber ich werde alles dafür tun, dass Du sie äußern darfst.

  2. Und in China fiel ein Reissack langsam, schon fast andächtig um. Er stand schon etwas queer in der Gegend rum, monierte der Reissack nebenan.

    Zwei Psychologen, auf jeden Fall ein Mann und eine Frau wie es sich gehört, arbeiteten an diesem Artikel? Meine Güte, da ist queeres Ungemach im Anmarsch. Und das im wunderschönen Chemnitz.

  3. 🌈 statt Schwibbogen,

    so ein Räucherwichtel steht für Wahnwichtel und Völkisches-Gedankengut,
    so langsam bin ich gegen die Legalisierung vom Haschgift!

  4. Im Grunde geht es den beiden Autoren ja nicht um die intellektuellen Verrenkungen, Zumutungen und autoritären Anmaßungen der “queeren” Szene, sondern darum, dass diese Szene methodisch und psychologisch ungeschickt vorgeht.

    Obwohl nun letzteres, das ungeschickt-plumpe Vorgehen, durchaus zutrifft, irritiert doch etwas die mitunter durchscheinende Indifferenz im Hinblick auf die grundsätzliche Intention von “queeren” Aktivisten.

    Absolut zutreffend ist allerdings eine Passage wie diese …
    “Tweets werden nicht deswegen abgesetzt, um andere Menschen zu gewinnen, zu überzeugen oder gar zu verführen. Sondern um allen mitzuteilen, wie man selbst so drauf ist, …”

    Als Psychologe müsste man dann an diese Beobachtung eigentlich anknüpfen und vertiefend darüber nachsinnen, warum die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen (Empathiefähigkeit) und adressatengerecht zu kommunizieren, so sehr im Abnehmen ist … !

    Vertiefend läge es nahe zu untersuchen, ob die Empathiefähigkeit in der Bevölkerung allgemein und flächendeckend gleichermaßen abnimmt oder ob sie in bestimmten sozialen Milieus – etwa der “queeren” Szene – womöglich sogar besonders stark abgenommen hat?
    Wird sich ein Doktorvater für eine derartige Dissertation finden??

    1. befürchte letzteres, aus queerem Munde mit Doktortitel in Biochemie und anspruchsvollem Posten in der Pharmaindustrie versehen und nach wie vor selbstverständlich grün wählend, kürzlich verkündet:
      Die Ukraine muß gewinnen, was glaubst du, wies mir in Rußland ginge?

    2. Lieber Wolfgang Wirth,
      schön das Sie Gedanken gemacht haben.

      “Vertiefend läge es nahe zu untersuchen, ob die Empathiefähigkeit in der Bevölkerung allgemein und flächendeckend gleichermaßen abnimmt oder ob sie in bestimmten sozialen Milieus – etwa der „queeren“ Szene – womöglich sogar besonders stark abgenommen hat?”

      Aber worin soll der Nutzen in einer solchen Untersuchung liegen?

      Jedes Jahr werden auch die Armutsberichte veröffentlicht.
      Haben Sie feststellen können das seitens der Polititik für die Armen etwas zum Positiven geändert worden ist?

      Gruß Otto0815

      1. Lieber Otto0815,

        Sie haben ja ganz recht. Im Hinblick auf die wahren Probleme unserer Zeit ist das ganze Thema wahlweise Pillepalle oder Groteske, wie ja auch viele andere Kommentatoren geäußert haben, @ Arthur_C übrigens mit ungewohntem (und erfreulichem) Humor.

        Ich wollte lediglich den beiden Autoren (Psychologen!) einen Hinweis zu ihrem eigenen Berufsfeld geben.
        Allerdings hat @ ah so schon ganz recht, dass man ja nicht annehmen sollte, dass so eine Dissertation zu wahren Aussagen kommen würde … (…)

        Vom israelischen Historiker Gadi Taub gibt es im Zusammenhang mit der Enge der woken und queeren Gedankenwelt schließlich das schöne Wort vom “Wahrheitsverbot”.

        Zu finden in einem Essay mit dem Titel „Wenn die Wahrheit verboten ist“.
        Darin bringt er das aktuelle poststrukturalistische Dilemma auf den Punkt:

        „Im letzten halben Jahrhundert fand in der Wissenschaft eine erstaunliche Umwälzung statt. Ganze Disziplinen haben ihre ursprüngliche Bestimmung das Streben nach Wahrheit – durch dessen Gegenteil, nämlich ein Wahrheitsverbot ersetzt.“

        (zitiert aus:
        https://www.raphael-bonelli.com/wp-content/uploads/2022/11/Cicero_Beleg_Bonelli.pdf
        Seite 11)

        Gruß

  5. Irgendwie auf eine perverse Weise interessant. Wir sind mitten im 3. Weltkrieg und stehen kurz davor, dass deutsche Städte atomar eingeäschert werden und irgendwelche Spinner glauben immer noch, dass so ein ideologischer Müll irgendeine Bedeutung hat. Scheint, dass in Deutschland die Leute wirklich ungebildet und dumm sind. Man kann es nicht anders ausdrücken.
    Wenn diese Leute Links sind, dann kann man heute wirklich froh sein, wenn man als Rechts bezeichnet wird.

    1. Ich hatte den gleichen Gedanken wie Sie. Muß ich mir jetzt noch eines
      der 72 möglichen Geschlechte aussuchen mit dem ich dann im Atompilz
      verpuffe? Vor 50 Jahren hätte man diese Spinner noch in einer geschlossenen
      Anstalt untergebracht.

      1. “Vor 50 Jahren hätte man diese Spinner noch in einer geschlossenen
        Anstalt untergebracht.”
        Das vielleicht nicht aber man hätte sie belächelt und als Sekte bezeichnet, welche sie ja auch sind.

  6. Was soll man denn zu dem obigen Artikel noch sagen?

    Vielleicht das hier? (ohne Bewertung ob richtig oder falsch)

    Europa wird demokratisiert, wenn die Oligarchie gestürzt ist!
    https://diem25.org/uber-uns/
    Europa wird von Oligarch:innen regiert. Ihnen gehören die Wohnungen, in denen wir leben, die Banken, die unser Geld aufbewahren, die Impfstoffe, die unser Leben retten, die Apps, die wir zum Arbeiten brauchen, die Daten, die diese Apps über uns sammeln, das Öl und Gas, das unseren Planeten aufheizt – und, was noch wichtiger ist, ihnen gehören die Politiker:innen, die uns eigentlich gegen sie verteidigen sollten. Sie sind das Ergebnis eines schrecklichen Systems, in dem die Reichen tun und lassen können, was sie wollen, während die einfachen Leute dafür bezahlen, wenn das „was sie wollen“ nicht funktioniert.

    Sie geben vor, sich um die Demokratie zu kümmern, aber hinter den Kulissen setzen sie ihre ganze Macht und ihren Einfluss ein, um sicherzustellen, dass man kein Mitspracherecht hat. Der Albtraum aller Oligarch:innen ist echte Demokratie

    Es gibt nur einen Weg, dies zu durchbrechen: eine demokratische Revolution!

    Wir können sie besiegen, und wir werden nicht aufhören, bis sich unsere Vision einer tiefgreifenden Demokratie auf das Unternehmenssystem, unsere Wirtschaft, unsere Gemeinderäte, unsere Parlamente und alle unsere Institutionen ausweitet.
    Der Tag gehört uns. Schließ dich uns in diesem Kampf an.

    1. @ Otto0815

      Aha, eine neue Initiative.
      Und sie gendert sogar. Oh, oh! Warum haben Sie denn diesen Sprachfehler mit dem Doppelpunkt nicht entfernt?

      Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn diese Leute nicht nur artikulieren, was sie nicht wollen (Herrschaft der Oligarchen), sondern auch, was sie abgesehen von “Demokratie” (einem inzwischen mehrdeutigen, verschwommenen und vagen Begriff) noch wollen?!
      Selbst die DDR behauptete, etwas mit “Demokratie” zu tun zu haben.

      1. DiEM25 ist die von Yanis Varoufakis im Jahr 2016 gegründete Bewegung “Democracy in Europe Movement 2025”. Der Doppelpunkt wird auf der DiEM25 Webseite überall benutzt.

      2. Lieber Wolfgang Wirth,
        das Gendersternchen habe ich nicht entfernt weil der Autor es benutzt hat. Das heißt aber nicht , dass ich mit ihm übereinstimme.
        Daher habe ich auch geschireben, “ohne Bewertung”, weil mir diese HP auch etwas wirr zu sein scheint und nicht meine Positionen sind, obwohl vielleicht einige Argumente nicht gänzlich verkehrt sind.
        Eimern.
        Gruß
        Otto0815

        P.S. Ich würde jetzt lieber etwas im Garten arbeiten aber es schüttet wie aus

    2. Demokratie? Naja, wir haben ja jetzt mitbekommen, dass dieses Art der Demokratie nicht funktioniert, weswegen ich eher eine Meritokratie bevorzuge. Die Chinesen sind damit Jahrtausende lang gut gefahren und es hat dazu geführt, dass sie Jahrtausende lang die führende Nation auf dieser Welt waren. Vielleicht sollten die Europäer von ihnen lernen.

  7. a) Es ist immer ein Vergnügen, Colzato und Hommel zu lesen.
    b) Gesellschaftliche Phänomene scheinen sich immer auf verschiedenen Ebenen bzw. in verschiedenen Subsystemen gleichzeitig zu manifestieren. Der Vernachlässigung des Empfängers in der Kommunikation entsprechen die Vernachlässigung der Nachfrage in der Wirtschaftspolitik, das Ignorieren der Wählermotivation in der Politik (“Wir müssen unsere tolle Politik nur besser kommunizieren.”) und der Prohibitionismus in der Drogenpolitik. Immer wird nur die Angebotsseite gesehen, nicht die Nachfrageseite.
    Ich frage mich, ob das eine tiefere Ursache hat. Wenn, dann liegt sie m.E. in einem Menschenbild, das den Menschen nicht mehr als autonomes Subjekt betrachtet, sondern als steuerbare Maschine.

    1. @ Il gatto nero

      Sie schreiben:
      “Ich frage mich, ob das [die Vernachlässigung der Empfängerseite und der Nachfrageseite] eine tiefere Ursache hat. Wenn, dann liegt sie m.E. in einem Menschenbild, das den Menschen nicht mehr als autonomes Subjekt betrachtet, sondern als steuerbare Maschine.”

      Hmm? Vielleicht. Ich würde es schärfer formulieren:
      Es scheint mir nicht so sehr ein Menschenbild zu sein, denn ein Menschenbild zielt ja im Grunde auf ALLE Menschen, auf den Menschen schlechthin, also auch auf einen selbst. Auf sich selbst würden diese Leute aber ein derartiges Menschenbild vermutlich nicht anwenden wollen.

      Eher scheint mir, dass dahinter schlichtweg die aggressive Überzeugung steckt, dass man selbst ein Vorrecht hat, dass man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und der jeweilige Adressat unwissend und minderwertig sei und der Belehrung bedürftig.
      Also ein Prinzip der Missachtung und ein Beweis autoritär-undemokratischer Gesinnung.

      1. Lieber Herr Wirth
        ‘Eher scheint mir, dass dahinter schlichtweg die aggressive Überzeugung steckt, dass man selbst ein Vorrecht hat, dass man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und der jeweilige Adressat unwissend und minderwertig sei und der Belehrung bedürftig.
        Also ein Prinzip der Missachtung und ein Beweis autoritär-undemokratischer Gesinnung.’

        Wenn ich Ihre Kommentare auch bei anderen Artikeln lese, dann trifft dieser Absatz auch auf Sie zu. Vor allem die Punkte der Weisheit mit Löffel und der Belehrung.

        Reicht dies auch als Beweis einer ‘autoritär-undemokratischer Gesinnung’ Ihrerseits?

  8. Nun ist die Räucherfigur ja eher eine Randexistenz in entweder esoterischen oder ostnostalgischen Kreisen. Des Deutschen Gemüt aber schlägt sich im Gartenzwerg nieder. Das ist das, was Friedrich Merz nicht begriffen hat. Es gibt in Deutschland sehr wohl eine Leitkultur und sie tritt im Gartenzwerg zutage.
    Habe mal nach LGBT- und queeren Gartenzwergen gesucht. Das Angebot ist extrem dünn bis nicht vorhanden. Bei Amazon gibt es ein schwules Päärchen mit einer Bewertung und null Rezensionen.
    Also ich muss schon sagen, das ist ja eine fast schon putinmäßige Absage an LGBT. Der Gartenzwerg lügt nicht.

    1. Ich habe seit vielen Jahren keine Gartenzwerge in Vorgärten mehr gesehen. Kann es sein, daß diese kleinen Gartenornamente aus der Mode gekommen sind?

    2. Also ich habe ja mal irgendwo gelesen, dass der Gartenzwerg ja eigentlich ein Türke ist (also die Figuren ursprünglich daher kommen)…da wird’s dann ganz interessant, kulturelle Aneignung de Luxe sozusagen! Ogott!

  9. Der Artikel ist sehr interessant,
    pendelt aber leider zwischen sachlicher Information und per-sönlicher Einstellung hin und her. Das ist kontraproduktiv, ja,
    unwissenschaftlich.

    1. Hmm. Bürgergeld oder Politiker, mehr Auswahlmöglichkeiten haben die wohl leider nicht. Naja, die eine oder andere NGO könnte noch einen warmen Schoss bieten.

  10. Ich beziehe mich auf die Umfrage, mich fragt keiner aus Milieu der ungewissen, von daher sag ich, die sind so Mikro das man sie überhaupt nicht wahrnimmt.
    Das ist für mich mediales Geschwätz und selbst die offen homosexuellen beteiligen sich nicht. Weil, m.M.n.,sie auch heute überhaupt kein Selbstbewusstsein empfinden. Falls vorhanden üben homosexuelle oh Selbstbewusstsein dann aus, wenn diese unter ihres gleichen sind.

  11. Die Frage ist doch eher: Wer kauft solche Figuren? Gibt es einen Markt dafür?
    Das interessiert das Handwerk, denn die müssen vom Verkauf ihrer Figuren leben.
    Wenn sich solcherart Figuren nicht verkaufen, gibt es sie nicht im Angebot, Diversität hin, Diversität her. Aber das ist für Studenten der “interkulturellen Kommunikation” kein Thema. Dieses Queer-Virtue-Posing-Signal ist einfach nur belämmert.

    BTW: Die traditionellen Figuren erfreuen sich auch bei LGBs großer Beliebtheit.

    1. Also ich würde ja einfach ein Haufen Zitate aus “Das Leben des Brian” bringen, da ist ja eigentlich schon alles zum Thema gesagt worden. Jehova, Jehova!

  12. Räucherweibchen gab es in der DDR schon lange.
    Da war das normal und hatte keinen ideologischen Hintergrund. Wirklich.
    Ist schon interessant für was manche ein Professur und Geld bekommen.

  13. “Und hoffen, dass sich dadurch irgendwie ihre „Geschlechterstereotypen“ verflüchtigen. ”
    Na aber Mann und Frau sind doch Stereotypen oder Typen. Wieso sollten man wollen, dass die sich verflüchtigen.
    Selbst wenn man die Diversen anerkennt, heißt das doch nicht, dass die Zweigeschlechtlichkeit von Mann und Frau ein Fehler ist. Es ist die Realität und wer das Auflösen will, muss sich gegen die Realität wenden. Das würde ich für einen Fehler halten.

  14. Aus Sicht der Autoren mag es ein interessantes Thema sein. Die beschriebene Nichtkommunikation von Wokeschisten ist nun aber nicht so überraschend. Ideologen kommunizieren nicht, sie verkünden. Wenn sie die Hegemonie haben, sorgen sie dafür, dass nur sie selbst gehört werden dürfen. Ist irgendwie ne schlechte Grundlage für das, was landläufig unter Kommunikation verstanden wird. Und da jede Ideologie die Tendenz zum Totalitären in sich trägt, wird zum Schluss verboten, bestraft und verfügt. Da sind wir angekommen und Verwaltungsvorschriften, die Mitarbeiter zwingen, falsches Idiotendeutsch zu verwenden und Strafvorschriften, die den Bürger zwingen wollen, biologische Tatsachen zu leugnen und phantasierte geschlechtliche Zuordnungen als real zu behandeln, sind klare Beweise. Ich bin nur froh, dass dieser Unsinn, dem es an jeglicher Evidenz mangelt, mich noch nicht zwingt, Menschen, die sich in ihrer Rolle als irdische Wesen “unwohl fühlen” und sich für Jesus, Shiwah oder den Erzengel Gabriel halten, zu verehren und anzubeten.
    Wie, das wäre etwas vollkommen anderes? Nee, ist es nicht. Es ist vollkommen das Gleiche und es wäre Aufgabe der psychologischen und medizinischen Wissenschaften, den Betroffenen die beste Hilfe zukommen zu lassen, die der Kenntnisstand der eigenen Sparte bietet. Nicht aber, die Legitimation für haarsträubenden Unfug zu liefern. Nein, die Sonne dreht sich nicht um die Erde, auch wenn man die Menschen hunderte Jahre zwingen konnte, dem nicht zu widersprechen. Und ein biologischer Mann ist ein Mann, ist ein Mann, ist ein Mann. Und ob er sich als Frau fühlt, oder so tut, um im Sport richtige Frauen zu besiegen und zu demütigen, oder als Jesus, interessiert mich nicht.

    Im übrigen gehört ein Studiengang, der die Befassung mit Räuchermännchen als “Wissenschaft” begreift, ersatzlos gestrichen.
    Ich selbst erwarte, dass es über kurz oder lang zum Kippen der Gesellschaft nach rechts kommen wird. Und nein, ich freue mich nicht darauf. Ich teile die Erwartung nicht, dass es dann wieder besser, normaler und vernünftiger wird. Überhaupt nicht. Aber ich sehe sehr deutlich, wie als “links” begriffenener Unfug die Grundlagen dafür schafft.

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