Schule und Gesellschaft

Chinesische Schüler in Tsingtau
Bundesarchiv, Bild 134-A371 / Autor/-in unbekanntUnknown author / CC-BY-SA, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

In China arbeiten Lehrer noch mit Bestrafung – was in Deutschland immer häufiger unterlassen wird. Nebenher werden auch gesellschaftliche Werte vermittelt, was deutschen Schulen auch nicht schaden könnte.

Wir haben Freunde in der überschaubaren deutschsprachigen Gemeinde von Jinan und treffen uns regelmäßig mit Dina auf einen Kaffee. Sie stammt aus Jinan, besitzt aber einen Schweizer Pass und hat viele Jahre in Basel gelebt. Unsere Gespräche mit Dina bieten die einzigartige Gelegenheit, kulturelle Unterschiede zwischen China und dem deutschsprachigen Raum Europas zu erforschen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren. Als Pädagogin trägt Dina ihre Sicht der Dinge bei, die unseren psychologischen Hintergrund auf interessante Weise erweitert.

Ein Thema, das unser Interesse in besonderer Weise angezogen hat, betrifft die sehr unterschiedlichen Bildungssysteme in China und Europa. Ins Auge fällt z.B. der vollkommen gegensätzliche Umgang mit Disziplin und Bestrafung in Schulen. In der chinesischen Kultur wird Disziplin betont und die Schüler werden mithilfe einer Vielzahl strenger Regeln, Vorschriften und Bestrafungen unterrichtet. Das Ziel besteht offensichtlich darin, negative Verhaltensweisen durch Bestrafung zu unterdrücken und positives Verhalten durch klare Grenzen und Konsequenzen zu fördern.

Konformismus und Vertrauen

In einer kollektivistischen Gesellschaft liegt der Fokus eher auf der Gruppe als auf dem Individuum, und so wird vermutet, dass die soziale Harmonie am besten durch gemeinsame Werte und starke soziale Bindungen aufrechterhalten wird. In einer solchen Kultur wird Bestrafung als eine zentrale Möglichkeit angesehen, diese soziale Harmonie aufrechtzuerhalten und das Vertrauen der Gemeinschaft in ihre Mitglieder zu stärken. Denn je stärker Verhalten reglementiert wird, desto konformer wird das Individuum. Ein gewisses Maß an Konformität ist tatsächlich die wichtigste Basis für gegenseitiges Vertrauen. Denn Vertrauen basiert auf der Vorhersagbarkeit des Verhaltens der anderen: Wem ich alles Mögliche zutraue, zu dem fasse ich kein Vertrauen.

Die in der chinesischen Pädagogik immer noch vorherrschende konfuzianischen Philosophie legt großen Wert auf einen Erziehungsstil, der vor allem mit Bestrafung operiert. Um damit die Bedeutung der sozialen Ordnung, den Respekt vor Autoritäten und die Notwendigkeit der Disziplin für den Einzelnen hervorzuheben. Aber auch um dem Individuum zu ermögliche, die eigene Position in der Gesellschaft besser zu verstehen und angemessen auszufüllen. Denn die eigene Position ist in einem „vertikalen Kollektivismus“ wie dem chinesischen von zentraler Bedeutung.

Pädagogen werden nach diesem Verständnis als Vertreter der Gesellschaft gesehen, die dafür verantwortlich sind, den Schülern moralische Werte und soziale Normen zu vermitteln. Und ihnen beizubringen, persönliche und soziale Verantwortung zu übernehmen. Dies mithilfe von (tatsächlicher oder angedrohter) Bestrafung als dem wesentlichen Instrument, Gruppennormen und -erwartungen zu etablieren und aufrechtzuerhalten.

Lehrkräfte mit wenig Raum

Nun hat sich die westliche Pädagogik seit vielen Jahren systematisch von dem Einsatz von Bestrafung zum Erreichen von Lehrzielen verabschiedet. Während Bernhard noch mit einem Pflaster über dem Mund in der Ecke stehen musste und auch gern mal eine gelangt bekam, unterliegt das Verhalten von Lehrern heutzutage strengster Überwachung durch Schüler, Eltern und weiteren, neu etablierten Aufsichtsorganen. Jedes tatsächliche oder vermeintliche Fehlverhalten pädagogischer Kräfte wird unmittelbar zur Anzeige gebracht und durch soziale Ächtung in den verschiedenen Medien lautstark begleitet. Das Werkzeug der Bestrafung ist aus unseren Schulen also nicht völlig verschwunden, es betrifft inzwischen aber nicht mehr die Schüler, sondern die Lehrer. Mit dem Ziel, deren Konformität sicherzustellen. Neben der zunehmenden strengen Überwachung des Sozialverhaltens des Lehrpersonals regulieren umfassende Lehrpläne zunehmend auch die Details des Unterrichts, um den Eigenarten der Lehrkräfte möglichst wenig Raum zu geben. Auch der Zwang zur Konformität ist also aus europäischen bzw. deutschen Schulen nicht verschwunden, sondern betrifft nun die Pädagogen.

Nun lässt sich nicht bestreiten, dass Bestrafung dabei helfen kann, die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten und Verantwortung zu fördern: sonst wären unsere Gesetzbücher nicht voll davon. Bestrafung hat aber auch negative Auswirkungen – für die Einzelnen und für die Gesellschaft. Drohende Bestrafung kann bei den Betroffenen Angst auslösen, was zu geringer Motivation, geringem Selbstwertgefühl und mangelnder Kreativität führt. Tatsächliche Bestrafung kann zudem soziale Ächtung, Stigmatisierung und soziale Exklusion nach sich ziehen. All das beeinträchtigt nicht nur das individuelle Wohlbefinden und die Tatkraft, sondern auch das gesamtgesellschaftliche Potential. Was übrigens sowohl für Schüler als auch für Lehrer gilt!

Im Gegensatz zur chinesischen verlässt sich die deutsche Pädagogik viel stärker auf Belohnung und Anreize, um die Schüler zu fördern und zu motivieren. Dieser Ansatz unterstreicht den Individualismus und fördert das Gefühl der Selbstverwirklichung und der persönlichen Zufriedenheit. Nicht Konformität ist das Ziel, sondern Unabhängigkeit und Autonomie, was die Berücksichtigung individueller Ziele, Fähigkeiten und intrinsischer Motivation voraussetzt. Schüler sollen Erfolgserlebnisse haben und ein Selbstwertgefühl entwickeln, um die eigenen Ziele besser zu erreichen. Geteilte Werte, die Bedeutung gegenseitigen Respekts und die Einsicht in den Zusammenhang zwischen eigenem Einsatz und Ergebnis können dabei allerdings auch schon mal aus den Augen geraten.

Geteilte Werte als Schulfach

In einer Zeit, in der Haltung wichtiger ist als Abwägung, und wo sich Meinungsstärke nicht länger durch mangelnde Kompetenz ausbremsen lässt, läge es nahe, diese sehr unterschiedlichen pädagogischen Herangehensweisen mithilfe unserer antrainierten Schwarz-Weiß-Schemata zu bewerten: Zwang ist schlecht, Freiheit gut, es lebe das Individuum. Zudem ist auch richtig, dass positive Verstärkung viel effektiver und nachhaltiger wirkt als Bestrafung. Selbst Ratten werden im Tierversuch viel effektiver und kreativer, wenn man sie für funktionales Verhalten belohnt statt sie für dysfunktionales Verhalten zu bestrafen. Auch menschliche Schüler lernen viel schneller und leichter, und sie sind auch viel angstfreier, wenn man sie positiv verstärkt, statt sie zu bestrafen. Und natürlich wollen wir nicht die prügelnden Kaisertreuen und Alt-Nazis aus den pädagogischen Sechzigern zurück. Unser kultureller Vergleich hat uns aber auch ein wenig nachdenklich gestimmt, vor allem in Bezug auf zwei, nicht ganz unabhängige Überlegungen.

Erstens finden wir die chinesische Grundidee, dass es bei der schulischen Erziehung auch um geteilte Werte, um Respekt für andere und um Einsicht in die Bedeutung des eigenen Beitrags für die gesellschaftliche Entwicklung geht, nicht so verkehrt. Die Art und Weise, wie in den deutschen Medien und Netzwerken miteinander umgegangen wird, lässt uns vermuten, dass diese Werte in der Ausbildung junger Menschen in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle spielen. Wir vermuten zwar, dass die Vermittlung dieser Werte durch Belohnung, Ermutigung und Enthusiasmus leichter fällt als mithilfe von Bestrafung. Aber eine deutlich zentralere Rolle dieser Werte in deutschen Schulen könnte eine gute Idee sein. Denn Individualismus und Kollektivismus sind ja nicht wirklich einander ausschließende Alternativen. Ohne ein gewisses Maß von Kollektivismus fehlt jeder Gesellschaft der nötige soziale Kitt und ohne ein gewisses Maß von Individualismus fehlt ihr die Kreativität.

Komplexe Aktivisten statt Klimakleber

Zweitens finden wir die chinesische Überlegung, den Zusammenhang zwischen dem eigenen Handeln und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Folgen im schulischen Alltag zu betonen, grundsätzlich auch nicht so verkehrt. Ein Kommentar zu einem unserer Blogs hat uns unterstellt, wir wollten die deutsche Schulbildung derart chinesisch unterwandern, dass es in Zukunft keine Klimakleber mehr geben könnte. Diese Überlegung hat einen wahren Kern. Einerseits finden wir politische Bildung und Einsicht in die Vielfalt politischer Möglichkeiten von ganz entscheidender Bedeutung für unsere Gesellschaft. Jede pädagogische Bemühung zur Vertiefung der politischen Intelligenz bei Schülern hat also unsere enthusiastischste Unterstützung. Andererseits sollte wirkliche politische Intelligenz auch zu der Einsicht führen, dass unsere heutige Welt viel zu komplex ist, um bloß eine einzige Herausforderung an uns zu stellen.

Die aktivistische Idee von Klimaklebern besteht nun aber darin, dass sich aktive Politik ausschließlich auf die Lösung eines einzigen Problems zu konzentrieren habe (den Klimawandel), und dass jeder politische Kompromiss, der auch andere Probleme im Blick hat (Energiekrise, Wirtschaftseinbruch, Wohnungsmangel, Armut, etc.) inakzeptabel und unerträglich sei. Würden sich nun auch die Aktivisten, die sich diesen anderen Problemen zugewandt haben, überall festkleben, dann wäre an ein Fortkommen im Alltag kaum noch zu denken. Unser Wunsch wäre demnach keineswegs, dass unsere Schulbildung keine Aktivisten mehr hervorbringt. Sondern dass sie Aktivisten mit der Fähigkeit zu komplexeren Gedankengängen und Abwägungen produziert. Dabei kann eine tiefere Einsicht in den Zusammenhang zwischen individuellem Handeln und den sozialen Folgen nur nützlich sein.

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43 Kommentare

  1. Alles schön und gut.
    Das Resümee allerdings arg simpel und getreu der Devise “Rent a Sündenbock”, und was könnte sich da besser eignen als die sogenannten Klimakleber, völlig am Thema vorbei. Aber der Beifall von Vielen ist einem da natürlich sicher.
    Man kann das auch soo sehen: Würde ich mich als Aktivist, so ich denn einer wäre, allen Problemen dieser Erde widmen, oder meinetwegen auch “nur” den mit dem Thema Klima unmittelbar korrelierenden Problemen, käme ich aus dem Festkleben gar nicht mehr raus. Und: würden sich die Aktivisten, die sich den anderen Problemen (Krieg, Armut, Wohnungsnot etc.pp) zugewandt haben, SO ES SIE DENN GÄBE,, ebenfalls überall festkleben, dann würde in diesem Land vielleicht mal endlich was Sinnvolles passieren!

    Und wie kommt man zu der Konklusion, der Unterstellung, den Klimaaktivisten fehle “die tiefere Einsicht” in den Zshng. zwischen ihrem individuellen Handeln und den sozialen Folgen? Soll das den Zusammenhang zwischen hiesiger Schulbildung im Gegensatz zur chinesischen Pädagogik und der Art des hiesigen Klimaaktivismus herstellen? Das ist eher billig wie ich finde. Die sind doch nicht blöd, diese Klimakleber, klar wissen die, dass es, wenn überhaupt, NUR mit Kompromissen geht und klar wissen die um die sozialen Folgen ihres Tuns. Dafür braucht es keene Schulbildung, weder deutsche noch chinesische.

    Aber mit diesem Artikel fängt man Mäuse, dessen bin ich sicher. Ich sehe die Kommentare quasi schon genau vor mir……

    1. Da stimme ich zu.

      Der Gedankengang der Autoren ist im Grunde, auf der Straße darf sich niemand festkleben, weil da die nächste Stunde womöglich 50 Autofahrer lang müssen, die was Wichtiges zu erledigen haben.

      Seit dem öffentlichkeiteswirksamen Aktivismus à la Greenpeace funktioniert das aber immer so, dass man sich eine Lokalität aussucht, wo man dann stört und seine Plakate zeigt und Fahnen wehen lässt, um auf einen Missstand aufmerksam zu machen.

      Greenpeace suchte sich seine Ziele einfach etwas politisch verständiger aus, indem sich ihre Aktionen, wenn es irgendwie ging, nicht gegen die Schwächsten im System richten, sondern sie suchen sich respektable Kolosse aus.

      Da sind die heutigen Jugendlichen aber vermutlich einfach zu sehr neoliberal geprimt und fühlen, dass man sich besser nicht mit den Großen anlegt. Ihre Aktionen gefallen den grünen Muttis, Pappis sowie den Onkeln und Tanten, aber die Politik kann sich voll auf den Ärger der massenhaft blockierten Autofahrer verlassen und für sich arbeiten lassen, die bspw. als Lieferanten selber eher zu den Machtlosen gehören.

  2. Soso, in Deutschland gibt es keine Bestrafung. Wie sieht es mit Noten aus, die nach subjektiven Empfinden der Lehrer vergeben werden? Wenn ein Schulkind selbständig denken kann, sich dem absurden Schulstoff aneignet und nicht die ganze Zeit auf Klausuren lernt, ist einfach versetzungsgefährdet. Nicht so schlimm wenn die Eltern betucht sind, aber bei einem Kind aus der Arbeiterschicht droht der weitere soziale Abstieg. Das ist Bestrafung genug und vorallem aus so einer Zwickmühle gibt es kaum ein Entkommen. Vielleich für AfDler, man muß halt nur noch mehr arbeiten.

  3. Pädagogik unterliegt auch der politischideologischen Ausrichtung und jedes System birgt Vor und Nachteile. China kann ich nicht beurteilen, da ich keine realen Kenntnisse besitze.
    Aber in meinem Umfeld leben Chinesen in der xten Generation und ja, ihr Disziplinbewusstsein ist ausgesprochen hoch und ihre Kinder werden im frühen Alter ‘gedrillt’. Neben Schule, Nachhilfeunterricht, Musikunterricht, Sport etc. Diese Kids haben eine ‘Vollbeschäftigung’ +++ im Alter des Lernen. Für sie ist das normal, weil das über Generationen hinweg so gehandhabt wurde.
    In Europa bzw D besitzt ein Problem der mannigfaltigen Bereicherungen an Menschen die weder Kultur oder Sprache einigermaßen verstehen. Daher kann das ‘Bildungssystem’ nur noch Kompromisse eingehen, um eventuell den einen oder anderen nach oben zu bringen.
    Also mein Resümee ist, jedes System kann funktionieren nur braucht es INHALTE und Geld um Wissen zu erlernen, fördern und Genies zu generieren.

  4. i r r i t i e r t

    Der Artikel weckt Interesse, enttäuscht aber in der zweiten Hälfte.
    Man merkt, dass da einige Leute bei ihrem Chinabesuch etwas nachdenklich geworden sind, dann aber an einem bestimmten Punkt zögernd und irritiert innehalten und … nicht mehr weiterwissen.

    Dass der Drill der fernöstlichen Kulturen nicht zur eher individualistischen Kultur der europäischen Ländern passt, dürfte nahezu jedem klar sein.
    Dass dieser Drill auch aus darüber hinausgehenden ethischen Gründen problematisch ist, wird wohl auch weitgehend Konsens sein.
    China als Vorbild? Bestimmt nicht!

    Ob die insbesondere in Deutschland praktizierte zeitgeistige Pädagogik mit ihrer Fixierung auf Lob, Spaß, Augenhöhe, Verständnis für alles, Vermeidung von Sanktionen, Reduzierung von Anforderungen, Förderung auch für Faule usw. sinnvoll ist, ist eine ganz andere und davon losgelöste Frage.

    Ich denke, dass jede Sache – auch jedes pädagogisches Prinzip – ihr vernünftiges Maß hat. Sobald man das Maß nicht mehr beachtet und bestimmte Dinge untertreibt, übertreibt oder verabsolutiert, läuft etwas schief … !

    Eine sachgerechte und zu guten Ergebnissen führende Orientierung an einem vernünftigen Maß ist in der deutschen Schullandschaft – nicht überall, aber in weiten Teilen – nun aber abhanden gekommen.
    Die kläglichen Resultate verärgern nicht nur heute, sondern belasten uns noch auf Jahrzehnte … !
    Nebenbei bemerkt: Wie so oft, fehlt den Verantwortlichen dafür aber die Einsicht und so ist Besserung nicht zu erwarten.

  5. Nun, es fängt schon mit der Schrift an. Wenn ich mehrere tausend Zeichen zu lernen habe, geht das kaum ohne Drill. Und es ist richtig, die Bestrafung ist aus unserem Schulsystem wenn überhaupt erst eine Generation lang weg. Das reicht kaum, um zu beurteilen, wie nachhaltig das ist. Außerdem ist der Leistungsdruck in der gesamten Gesellschaft angestiegen, auch in der Schule. Genauso der Konformitätsdruck.

  6. Der Mensch ist ein Gemeinschaftstier….
    ….und nur in der Herde überlebensfähig!

    Daraus folgt beispielsweise, ein einzelnes, kleines Land mit einer geringen Bevölkerung wie Deutschland, kann des Klimawandels alleine nicht meistern. Dazu braucht es die Zusammenarbeit mit großen Ländern wie Indien und China, wo 40% der Menschheit leben. Deshalb ist es gut und nicht schlecht, den Kindern Gemeinsinn und die Fähigkeit zur Kooperation beizubringen.

    Was China betrifft, so ist es keineswegs so, das es nicht auch verzogene Einzelkinder gäbe, im Gegenteil. Die Ein-Kind-Politik hat in China zum Problem der „kleinen Kaiser“ geführt, also zu sehr verwöhnten Einzelkindern. Die neue Mittelschicht gibt viel Geld aus, ihre Kinder in teuren Privatschulen auf die Härten des chinesischen Prüfungssystems vorzubereiten. Da sitzen hinter einer Glasscheibe die Großeltern und beobachten wie ihren Enkeln in nahezu eins-zu-eins-Betreuung für viel Geld und unter Einsatz modernster IT ein paar Broken Englisch beigebracht werden. Diesen viel zu teuren Privatunterricht ganz ohne Strafe und mit viel, viel Lob hat jetzt die Regierung reglementiert. Das hat ausländische Studierende verärgert, die sich so als Deutsch- der Englischlehrer ihren Chinaaufenthalt finanzieren konnten..

    Dies nur zur Ergänzung des „furchtbar strengen“ Unterrichts in China, denn man muß immer ALLE Seiten sehen, ganz nach Konfuzius…

  7. Toller Text, und ich gehöre einer Generation an, die noch sogenannte “Betragens- oder Haltungsnoten” extra erhalten hat – dat gibt es heute wohl nicht mehr in Deutschland. Übrigens gleich ganz Europa als Unterschied zu China zu bringen halte ich für übertrieben, denn auch innerhalb Europas, dass weis jeder, der einmal ein anderes europäisches Nachbarland (z.B. Schweden) besucht hat, der weis, dass – trotz aller von der EU weggelogener Unterschiede – es eben doch Unterschiede in der Mentalität und Bildung der nächsten Nachbarn in Europa gibt.

    Das nur als kleine Kritik, sonst finde ich auch, dass man der jungen Generation weniger Konzentration auf ein Thema beibringen sollte, wieder mehr Allgemeinbildung. Übrigens, jeder der einmal bei einer NGO, oder einer Partei- bzw. Vereinsversammlung war, der weis woher diese Konzentration auf nur 1 wichtiges Thema kommt. Allgemeinbildung? Bei Attac? Fehlanzeige, ich hab’s selber erlebt als ich mal bei einer Versammlung zu der Agenda 2010 – in der Frühphase des Protestes dagegen – war – man konzentriere sich bitte nur auf das Thema “Hartz” – alle anderen Aspekte könnte man gesondert besprechen…..ja,ja….alles klar…..typisch deutsche Vereinsorganisation eben, die sich durch Parteien, Vereine, NGOs, und sonstige Vereinigungen in .de zieht……

    Gruß
    Bernie

    1. @ Bernie:

      Jeder sich mal näher mit Politik beschäftigt hat weiß, die NGOs als Einflußmittel für “Global Governance” sind eine der größten Bedrohungen für die Demokratie. Beste Beispiele, WHO, IPCC, Deutsche Umwelthilfe, Sie waren dabei?

      Danke für gar nichts und den Rest kann sich nun jeder selber denken.

      Aber was erwartet man von Leuten, die an Plandemien und Weltuntergangsmythen glauben.

      1. @Majestyk
        Keine Sorge ich war nicht dabei- war damals noch jung und naiv und der 2 Besuch einer Attac-Versammlung hat mich endgültig geheilt von meiner damaligen Naivität gegenüber NGOs 👍😉- kurz ich sehe es ähnlich wie sie. 😎Viele Grüße Bernie

  8. Schon wieder der Konfuzius! Nicht nur, die marxistische Erziehung zielt darauf ab, dass kein Kind zurück bleibt. Auch nicht deswegen, weil es trödelt. Dass da etwas Druck gemacht wird, ist nicht abzulehnen. Dass Bernhard mit dem Pflaster über dem Mund in der Ecke stehen musste, ist natürlich entwürdigend. Aber es gibt ja auch etwas dazwischen. Was sind denn diese Strafen?

    Nein, der Klimakleber ist nicht Produkt unseres Systems. Er ist kompromisslos, aber meist gebildet und er nimmt üble Konsequenzen in Kauf. Behupt, beschimpft und geschlagen zu werden, beispielsweise. Das hat er nicht in der Schule gelernt.

    Das Produkt unseres Schulsystems ist viel mehr der Querdenker. Bei der kleinsten Zumutung ist er sofort Opfer in der Kategorie von Sofie Scholl. Er soll eine Maske aufsetzen! Grund natürlich, einen Judenstern zu tragen. Dann geht er ohne Maske auf die Demo und verteilt das Virus ungehemmt. Genau das asoziale Verhalten, das ihm immer erlaubt wurde. Wobei er an den Tag legt, dass er jede Anstrengung, die das Lernen nun mal verlangt stets ablehnen durfte.

    Auf solche Erziehungserfolge legen die Chinesen keinen Wert. Verstehe ich.

    1. Zumal Mensch nicht einmal bis nach China reisen muss um Unterschiede in Bildung und Erziehung zu erleben – der nahe liegende (manchmal sogar deutschsprachige) europäische Nachbarstaat reicht da schon völlig aus – zumal es reichlich vermessen, und.vereinnahmend, von den Autoren ist gleich für ganz Europa im Unterschied zu China zu sprechen.

      Ist wohl “in” die Unterschiede in Europa, die es durchaus generell geben soll einfach unter den berühmten Tisch zu kehren 🙄👎🙄👎

      Gruß
      Bernie

      1. Genau, in Frankreich herrscht an den Schulen strenger Drill, nicht mit Deutschland vergleichbar. Wenn du dort im Unterricht dann drei fehlerfreie englische Sätze sagen kannst, hat du schon B-Niveau. Viel Drill, nix Ergebnis…
        Im republikanischen Frankreich geht es strenger zu als im „laschen“ Deutschland….lach…

        1. Hast recht, aber auch Schweden soll ja anders ticken – beim Erziehungs- bzw. Bildungssystem…..wie schon gesagt, dafür muss Mensch nicht extra nach China reisen…..der nächste europäische Nachbar reicht da schon für gewaltige Unterschiede zu sehen, egal ob in Richtung lascher – oder härter – Unterschiede eben….. 😉

        2. @Bella
          Frankreich wird zentralistisch regiert. In DE gibt es je nach Wahlausgang in allen Bundesländern einen neuen Kultusminister und von denen glaubt jeder das Rad neu erfunden zu haben.

          Schon allein die ständigen Änderungen bei der Gendergackerei, mal mit Bindestrich, dann mit Slash, dann mit Sternchen, bringen nur Verwirrunsg statt Bildung. Na ja, vielleicht noch Einbildung bei den Gendergackerern.

          Um Zensuren darf gefeilscht werden und wenn nicht, dann kommt der Rechtsanwalt und die Schulleitung knickt ein.

          Was will man da erwarten?

          P.S. Die von der R. Steiner Schule ,wie Baerbock, haben dort gemäß Steiner bestimmt die richtigen Werte hinsichtlich Rassismus gelehrt bekommen

    2. “Dann geht er ohne Maske auf die Demo und verteilt das Virus ungehemmt. Genau das asoziale Verhalten”

      Nicht vergessen, bald kommt das böse Virus zurück, husch, husch, holen Sie sich Ihre Spritze und setzen Sie tunlichst Ihre Maske auf und bitte, niemals wieder ab.

      Asozial sind Leute wie Sie, Sie kleiner scheingebildeter Schreiberling, die immerzu Ihren totalitären Dreck absondern dürfen, gleichzeitig aber auf den eigenen Lebensraum schimpfen.
      Keiner hier im Forum symbolisiert so sehr wie Sie, was sozialistische Erziehung bedeutet und hier laufen einige menschliche Tiefpunkte herum. Wo war denn Ihre Übersterblichkeit? Aber Ihre verblödeten Klimakleber, die rechtfertigen Sie immerzu.

      An Ihnen sieht man, einmal Stasi, immer Stasi.

      1. Mag sein. An dir sieht man hingegen: einmal Hakenkreuz, immer Hakenkreuz. Einmal Lebensversager, immer Lebensversager. Einmal Prugelk aber, immer Prügelknabe.

        1. Ich dachte immer die Rechten glauben an den Kapitalismus der uns lehrt „Jeder ist seines Glückes Schmied“
          Folglich sind dann Verlierer selbst schuld an ihren Elend…

      2. Nun ging es um die Verfasstheit des Querdenkers. Da hast Du mir ja gar nicht widersprochen.

        Jetzt hoffst Du auf eine zweite Welle. Da passiert nichts, die Führungselite ist weg. Nazis auf Dummenfang, die mit euren Spendengeldern über alle Berge sind. Game over, Querdenker!

        1. @ Artur_C:

          Ne, mein Lieber, Sie schimpfen zwar auf den Staat und vor allem über die Demokratie, aber Sie sind nichts anderes als ein Fundamentalist und absolut staatsgläubig. Man brauchte nicht quer zu denken um zu beobachten, daß an der Pandemie etwas faul war. Und mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung waren jene Jahre nicht vereinbar. Und hier geben sich Linke wie Sie und die Linken der Regierung dann doch wieder die Hand. Ihr seid nur unterschiedliche Fraktionen. Demokraten sind weder die Grünen, noch ein Merz, aber Sie oder Bella, aquadraht und all die anderen Marxisten und Diffamierer ebenfalls nicht. Und da können noch so viele versuchen mich abzuwerten. Ich weiß wer ich bin und wofür ich stehe. Und jemand wie Sie und die anderen Schreihälse und Verwirrten sind genauso Teil des Problems wie Baerbock oder Habeck.

    3. “Nein, der Klimakleber ist nicht Produkt unseres Systems. Er ist kompromisslos, aber meist gebildet und er nimmt üble Konsequenzen in Kauf. Behupt, beschimpft und geschlagen zu werden, beispielsweise. Das hat er nicht in der Schule gelernt.”

      Welch ein Absatz! Produkt/ Kompromisslos/ gebildet / Konsequenzen/ Schule
      Artur_C in bester Manier, ich fasse es nicht, wie der Herr so einen Haufen Müll verfassen kann.
      Alleine die erste Zeile von Konfuzius zu Marx, Mannomann…

  9. Wer dressiert und formiert efektiver die kleinen Ratten, pardon, die zuküntig vollWERTIGEN Untertanen? Und welche interessierten Dressurakte mögen dabei wohl die erfolgversprechensten sein? Die Sortiermethoden zukünftiger sozialer Platzanweisung des vertikalen Chinas oder die des (neo)liberal-totalitären Deutschlands? Pest oder Cholera? Oder vielleicht doch lieber von jedem etwas? Scheint ein neues Lieblingsthema unter Pädagogischen Psychologen und anderen Rassisten zu sein. Aber was soll der Scheiß hier?

    1. Ganz genau. Was soll der Scheiß hier? Das ist Werbung für Bestrafung jenseits von Noten.
      Zwang der den nationalen Zusammenhalt fördern soll. Na dann weiß man ja was man von einem solchen Zwangszusammenhalt zu halten hat.

  10. “Während Bernhard noch mit einem Pflaster über dem Mund in der Ecke stehen musste und auch gern mal eine gelangt bekam”

    Und wer will diese Zustände zurück haben?

    Man muß kein Freund der heutigen Pädagogik sein, aber es ist ein Segen, daß solche Erziehungsmethoden aus deutschen Schulen verbannt wurden. Zwischen moderner Kuschelpädagogik und Prügelstrafe liegt ja doch ein gesundes Mittelmaß. Und dieses gesunde Mittelmaß findet sich garantiert nicht bei genormten Menschen, die sich einem Kollektiv unterwerfen sollen.

    Und die ganzen Sozialisten die sich hier echauffieren sollten lieber mal den Kopf senken, es waren die Linken, die das Bildungswesen an die Wand gefahren und Leistung aus dem Sprachschatz gestrichen haben.

    Niemals vergessen, “Die Verdummung durch Linke in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!”

    1. Da hat Dir irgendwas das Hirn verquirlt.
      Als der mit dem “Ochs und Esel”-Spruch am Ruder war, hatte sein Ländchen ein Bildungssystem, zu dem andere Staaten aufschauten und fleissig abkupferten. Einige von denen (Finnland, um mal ein Beispiel zu nennen) gehören heute noch zu den führenden Plätzen im PISA-Ranking. Und auch China hat Erfahrungen übernommen.
      Und wie Du auf die krude Idee kommen kannst, das Bildungssystem der Bundesrepublik sei durch “Linke” ruiniert worden – ich kanns nicht ergründen.
      Oder hältst Du etwa die SPD unter Brandt für eine linke Partei? OmG. Etwa weil sie so oft links geblinkt hat, um dann rechts abzubiegen? Wie verpeilt bist Du denn?

      1. @ Noname:

        “Wie verpeilt bist Du denn?”

        Nicht verpeilt genug um mich vom Nachbarn auf unterstem Niveau anpöbeln zu lassen um dann mit so einer Type ein Schwätzchen am Gartenzaun zu halten. Und falls Ihnen das zu kompliziert war, machen Sie das Sie Land gewinnen und rutschen Sie mir den Buckel runter.

  11. Ich hatte das früher schon einmal zu einem Artikel der beiden Autoren geschrieben: wenig China, viel Europa bzw. Deutschland. Das brauche ich nicht.
    Die Autoren schreiben:

    In der chinesischen Kultur wird Disziplin betont und die Schüler werden mithilfe einer Vielzahl strenger Regeln, Vorschriften und Bestrafungen unterrichtet.

    Da hätte man doch gern mehr erfahren. Welche Regeln empfinden die beiden als streng, welche Bestrafungen gibt es in chinesischen Schulen?
    In Deutschland (West) wurde die körperliche Züchtigung in Schulen übrigens offiziell 1973 abgeschafft. Bischof Mixa (bekannt unter dem Namen Watschn-Mixa) meinte 2013:

    Das war damals vollkommen normal, und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch.

  12. Also der Artikel war etwas flach. Zu den Fakten: Körperliche Bestrafung ist an chinesischen Schulen seit 1986 verboten. 2021 verschärfte der Nationale Volkskongress die Regeln nochmals und verbot auch psychische Strafen wie öffentliche Demütigung.

    Das heisst nicht, dass so etwas nicht mehr vorkäme, aber die öffentliche Meinung, vor allem im Internet, wendet sich zunehmend gegen “schwarze Pädagogik”. Man muss das unterscheiden von “Drill”, also Wiederholungslernen, der für etwa den Schrifterwerb, aber auch mathematische Kenntnisse, für unabdingbar gehalten wird.

    Aber, jedenfalls in den Stadtregionen, dürften schlagende Lehrer Probleme bekommen. Auf dem Land, wo das Schlagen von Kindern eher als normal angesehen wird, mag das anders sein.

  13. Gestern gab’s hier ein Artikel über Kinderarmut, nicht mal 10 Kommentare! Heute ein Artikel über Schule und Gesellschaft, doppelte Kommentare die hier von Geistiger Armut Zeugnis abgegeben.

    ! FREMDSCHÄM !

  14. “Nebenher werden auch gesellschaftliche Werte vermittelt, was deutschen Schulen auch nicht schaden könnte.”

    Hier werden doch gesellschaftliche Werte vermittelt. Die Bundeswehr darf vermehrt an Schulen, bei Ausbildungsplatzbörsen, in Unis, etc. die Werte vermitteln und werben.

    Es kommt immer darauf an welche Werte vermittelt werden sollen und wer darüber bestimmt.

    Humanistische Werte, grün-woke Kriegswerte, oder, oder???

    Würde die Menschheit die Energie und das Geld die sie in die gegenseitige Ermordung steckt anders verwenden, könnten alle gut leben

    1. @ Otto0815
      Gut formuliert. Danke.
      Zur Wertevermittlung und Ausbildung: Je nach Gesellschaft und formeller/informeller Herrschaft werden eben Prioritäten gesetzt.

  15. Ich lebe seit mehr als 14 Jahren im Ausland und habe gelernt, dass Kulturen sich ueber einen langen Zeitraum entwickeln und dass es zum Scheitern verurteilt ist, wenn man versucht, Teile einer Kultur in die eigene einzupflanzen. Ich habe auch gelernt, dass es viele Wahrheiten gibt und jede ihre eigene Daseinsberechtigung hat, auch wenn sie uns nicht gefaellt. Wer sagt denn, dass wir immer so richtig liegen mit unserer Denke.

    Es ist z.B. Teil der chinesischen Kultur in Jahrhunderten zu denken und zu handeln. Der einzelne spielt keine Rolle. Das gesellschaftliche WIR gilt auch noch im 23. oder 25. Jahrhundert, wenn sich niemand mehr an unsere Namen erinnern wird. Diese Denke gibt es bei uns nicht, es gibt nicht mal die Bestrebungen, ja nicht mal eine politisch-wirtschaftliche Strategie, die ueber die naechsten Jahre geht. Was uebrigens zum Nachteil des Landes ist. Wir haben aufgehoert, in die Zukunft zu investieren. Selbst den Gedanken, dass es unsere Kinder einmal besser haben sollen als wir, haben wir schon lange aufgegeben. Ueberhaupt: Wer will schon Kinder?

    Nach meiner Beobachtung im deutschen Schulsystem sind nicht die Kinder falsch sondern die Lehrer nicht ausreichend ausgebildet und vorbereitet auf das, was sie in diesem unterfinanzierten System erwartet. Man kann die tollsten paedagogischen Pirouetten drehen und wird trotzdem abstuerzen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Lehrermangel ist kein neues Phaenomen, das zerfledderte Schulsystem auch nicht. 16 verschiedene Bildungssysteme in einem Land – wegen des Wettbewerbes. Was kann der Bremer 7-jaehrige dafuer, dass seine Eltern nunmal dort arbeiten und nicht in Bayern? Der Fisch stinkt auch hier vom Kopf.

    Abgesehen davon war die Jugend von heute schon immer schlecht. Das wusste schon der alte Sokrates. 😀

  16. “”Ein gewisses Maß an Konformität ist tatsächlich die wichtigste Basis für gegenseitiges Vertrauen.””

    LOL. Das ist aber eine steile These. Jasagern traue ich überhaupt nicht. Jemandem dem die Übereinstimmung mit den verlangten Sitten wichtig ist, der verrät dich bei der erst besten Gelegenheit, weil er die Beziehung zu einem anderen Individuum an der gesellschaftlichen Norm misst.

    “Denn Vertrauen basiert auf der Vorhersagbarkeit des Verhaltens der anderen: “

    Also ist Vertrauen in Wirklichkeit Berechenbarkeit? Das ist doch wohl das Gegenteil von Vertrauen. Berechenbarkeit braucht gerade kein Vertrauen, weil man sich das Verhalten ja ausrechnen kann. Vertrauen dagegen ist, der Glaube, dass ein anderer das Richtige und Redliche tut, dass er hinter einem steht und dass er mir nicht schaden will.

    “Wem ich alles Mögliche zutraue, zu dem fasse ich kein Vertrauen.”

    Doch, wenn es Gutes ist schon. “alles Mögliche” heißt doch hier “alles mögliche schlechte”.

    “Die in der chinesischen Pädagogik immer noch vorherrschende konfuzianischen Philosophie legt großen Wert auf einen Erziehungsstil, der vor allem mit Bestrafung operiert. Um damit die Bedeutung der sozialen Ordnung, den Respekt vor Autoritäten und die Notwendigkeit der Disziplin für den Einzelnen hervorzuheben.”

    Ah ja. Dann ist konfurzianischer Zwang wohl kein Zwang. Das ist doch üble Schönrednerei.

    “Aber auch um dem Individuum zu ermögliche, die eigene Position in der Gesellschaft besser zu verstehen und angemessen auszufüllen. “

    Leichte Schläge auf den Hinterkopf fördern wohl das Verstehvermögen. Was hat denn Zwang mit Verstandestätigkeit zu tun.

    “Erstens finden wir die chinesische Grundidee, dass es bei der schulischen Erziehung auch um geteilte Werte, um Respekt für andere und um Einsicht in die Bedeutung des eigenen Beitrags für die gesellschaftliche Entwicklung geht, nicht so verkehrt.”

    Als ob es darum nicht auch im Westen ginge. Also wirklich. Bloß weil es weniger Zwang im Westen gibt, sollen Werte und Respekt nicht teil der westlichen Erziehung sein? Das schreit ja geradezu nach der Einführung von Zwang und Bestrafung.

    “Die Art und Weise, wie in den deutschen Medien und Netzwerken miteinander umgegangen wird, lässt uns vermuten, dass diese Werte in der Ausbildung junger Menschen in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle spielen. “

    Wer keine Ahnung hat, sollte sich halt schlau machen, wenn er so einen Artikel schreibt.

    “Unser Wunsch wäre demnach keineswegs, dass unsere Schulbildung keine Aktivisten mehr hervorbringt. Sondern dass sie Aktivisten mit der Fähigkeit zu komplexeren Gedankengängen und Abwägungen produziert.”

    Aufmüpfigkeit ist einfach zu unterkomplex. Was ist das denn für ein faschistischer Dreck.

    1. „Aber auch um dem Individuum zu ermögliche, die eigene Position in der Gesellschaft besser zu verstehen und angemessen auszufüllen. „

      Leichte Schläge auf den Hinterkopf fördern wohl das Verstehvermögen. Was hat denn Zwang mit Verstandestätigkeit zu tun.

      Das “Verstehen” der Autoren hat mit Verstandestätigkeit nur soviel zu tun, als dass sie für Leistungen der Anpassung an das “kollektivierte Wertewesen” reichen muss.
      Worin dieses außer “Respekt vor anderen” genauer bestehen soll, damit halten sich die Autoren vornehm zurück. Wertevermittlung soll man offenbar überhaupt – “grundsätzlich” – schon als Wert betrachten und angesichts beneideter chinesischer Erfolgszahlen gibt’s hier in D. ja schon öfters mal Ideen, wie man vielleicht das eine oder andere “Erfolgsrezept” nach Deutschland kopieren könnte, natürlich nur in der Methode und ohne jegliche Bewunderung für die falschen chinesischen Werte, Ziele, Führer, usw.

      Eigentlich liegt es ja schon im Begriff solcher “Werte”, dass sie als unhinterfraglich gut dastehen sollen, egal ob es darum geht der Oma über die Straße zu helfen oder das Handy im Unterricht mal auszuschalten. Die Erhebung von sozialen Umgangsformen zu regelnden Werten soll ja geradezu die Verstandestätigkeit ersetzen durch eine moralische Norm, der man folgen soll. Die Frage, schalte ich das Handy während der Stunde aus, soll eben keine der vernünftigen Überlegung sein, sondern in den Rang einer zu erfüllenden moralischen Pflicht erhoben werden.

      Diese Wertediskussion verweist überdies, wie üblich, auf einen Mangel an der Einhaltung von Werten, ihre Abwesenheit, wenn sie sich ihre Durchsetzung so sehr wünscht und nach Methoden sucht ihnen eine verbindlichere kollektive Geltung zu verschaffen.
      – Dabei halte ich es für ein reichliches Schwarz-Weiss, dass im Artikel so getan wird, als ob in deutschen Schulzimmern nur noch druck-freie “individualistische” Kuschel-Pädagogik angewendet wird, während in China der “heilsame Zwang” zum Kollektivismus herrschen soll (s. aquadraht-Kommentar oben – die Rohrstock-Pädagogik scheint mittlerweile auch in China ausgedient zu haben).
      Über Japan gab’s vor langer Zeit mal Artikel, dass die vor lauter verlangter Konformität sich als Arbeitsroboter zum Wohle der Firma und Nation kaputt zu arbeiten, im privaten “Freizeit”-Bereich dann reihenweise durchdrehen bis hin zu Selbstmordwellen. Gab’s auch einen speziellen japanischen Ausdruck dafür, den ich vergessen habe. Wieviel davon Spiegelgeschichte war kann ich nicht sagen.

      Die Autoren lassen es jedenfalls sehr offen, welche “Konformität” ihnen denn so vorschwebt und welche Werteerziehung ihnen abgeht. Forderungen nach mehr konservativ-religiöser Erziehung, ähnlich wie in den USA, aber im Sinne einer deutschen Leitkultur gab’s ja immer schon.

      1. “Die Autoren lassen es jedenfalls sehr offen, welche „Konformität“ ihnen denn so vorschwebt und welche Werteerziehung ihnen abgeht. “

        Eine Ahnung was ihnen an Konformität denn so vorschwebt, verheimlichen sie nicht.

        “Ein Kommentar zu einem unserer Blogs hat uns unterstellt, wir wollten die deutsche Schulbildung derart chinesisch unterwandern, dass es in Zukunft keine Klimakleber mehr geben könnte. Diese Überlegung hat einen wahren Kern.”

        Dass die Klimakleber keinen Respekt und keine Werte hätten, ist ja schon eine sehr seltsame Sichtweise, da es ihnen ja um Respekt vor der Natur und eine Rettung des Klimas geht. Klimakleber sind sogar Wertefundamentalisten. Dass es um Werte geht, ist also eine dreiste Lüge. Es geht um Gehorsam gegenüber der Regierung. Den Bürgern soll mit Zwang Gehorsam so eingebimst werden, dass die gar nicht mehr auf die Idee kommen an der Regierung Kritik zu üben. Sie feiern Gehorsam als gesellschaftlichen Zusammenhalt, der ja kein freiwilliger Zusammenhalt ist, sondern mit Gewalt hergestellt wird. Das halte ich für lupenreinen Faschismus.

        “Erstens finden wir die chinesische Grundidee, dass es bei der schulischen Erziehung auch um geteilte Werte, um Respekt für andere und um Einsicht in die Bedeutung des eigenen Beitrags für die gesellschaftliche Entwicklung geht, nicht so verkehrt.”

        Da fragt man sich doch ernsthaft in welcher Welt solche Leute eigentlich leben. Wer bitte hat denn einen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung? Nur eine kleine Elite. Wer also “Einsicht in die Bedeutung des eigenen Beitrags für die gesellschaftliche Entwicklung” verlangt verbreitet die Lüge, dass der erzwungene Gehorsam in Wirklichkeit bloß Einsicht in die eigenen gesellschaftlichen Einflussmöglichkeiten sei. Gehorsam soll sein Gegenteil sein, nicht Folgsamkeit und Unterwerfung gegenüber den Mächtigen, sondern das Bewusstsein der eigenen Macht. Man sieht hier wieder einmal wie postmodernes Denken Begriffe dekonstruiert und umdreht und in ihr Gegenteil verkehrt.

        1. Weder im spätbürgerlichen Erziehungswesen noch in dem Bild, das die Autoren von “konfuzianisch” geprägter Erziehung malen, geht es um “Gehorsam” und “einbimsen” in dem preußisch-wilhelminischen Sinne, auf dessen Denunziation im Stile der “Antiautoritären” der 68er du hier regressiv zurück greifst.

          Wer bitte hat denn einen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung. Nur eine kleine Elite.

          Was für ein Hirnriss! Das bürgerlich-demokratische Patriarchat ist so gnadenlos effektiv, weil es seit drei Generationen mit Erfolg auf die Berechnungen in berechnender Unterwerfung setzt, sodaß glatt zwei Drittel der Unterworfenen sich den Funktionseliten top-down PLUS bottom-up als Hilfskräfte zur Verfügung stellen oder halten!

          Letzteres macht natürlich die top-down-Bewegung, die Durchsetzung konkreter Progammatiken etwas aufwendig, eine Arbeit, die allerdings durch die digitalen Medien großartig erleichtert worden ist.

          @Micorwelle hat das alles mehr oder minder auf dem Schirm, wenn er / sie schreibt:

          Diese Wertediskussion verweist überdies, wie üblich, auf einen Mangel an der Einhaltung von Werten, ihre Abwesenheit, wenn sie sich ihre Durchsetzung so sehr wünscht und nach Methoden sucht ihnen eine verbindlichere kollektive Geltung zu verschaffen.

          Die Autoren nehmen aus der top-down-Position, insofern klassisch autoritär und patriarchalisch, eine methodische Stellung zu “Werten” ein. Das kann man mit Fug “faschistisch” heißen, aber es ist genuin demokratischer Faschismus!
          Oder einfach ein logisch-organischer, nämlich pädagogischer Bestandteil einer Kultur der Kriegsmobilisierung.

          1. “sodaß glatt zwei Drittel der Unterworfenen sich den Funktionseliten top-down PLUS bottom-up als Hilfskräfte zur Verfügung stellen oder halten!”

            Ja, nun. So ausgedrückt ist es aber eine Kritik, weshalb die Autoren die schöngefärbte Version hingeschrieben haben. Der Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung soll also darin bestehen, dass sich die Unterworfenen als Hilfskräfte andienern. Yeah, da können die Hilfskräfte ja stolz sein, Pardon, ich meinte natürlich sie können Einsicht entwickeln “in die Bedeutung des eigenen Beitrags für die gesellschaftliche Entwicklung” .

            Das kann man mit Fug „faschistisch“ heißen, aber es ist genuin demokratischer Faschismus! Oder einfach ein logisch-organischer, nämlich pädagogischer Bestandteil einer Kultur der Kriegsmobilisierung.

            Genau.

        2. Ja, OK, (zu 4:17) die Sache mit dem “eigenen Beitrag” hatte ich nicht mehr so auf “dem Schirm” und es klingt schon sehr nach “Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!” – In den Blog habe ich nicht weiter reingeschaut.

          Nach dem ersten Kommentar fand ich es ebenfalls nochmal interessant, dass der Artikel sich die Klima-Kleber als Gegenstück zum konformen Wunschbild von der deutschen Jugend aussucht. Bei denen könnte man ja geradezu vorbildhaft feststellen, wie konform sie gehen, mit den Erziehungszielen zum mündigen demokratischen Bürger.

          Sie fühlen sich persönlich verantwortlich für “Zukunft und nachfolgende Generationen” und werden aktiv, appellieren an die Politiker als die zuständige politische Macht, verweisen auf höchste Gerichtsbeschlüsse und damit rechtliche Verpflichtungen der Politik, setzen auf Demonstrationen um “Druck auf die Politik” auszuüben, damit diese endlich “mehr tut” – soweit also sind sie demokratisch erfolgreich erzogene Bürger wie aus dem Bilderbuch.
          Nur an der Stelle, wo sie sich nicht von der Politik mit “komplexeren wirtschaftspolitischen Zusammenhängen” abspeisen lassen wollen und ihre Proteste nicht auf politische Weisungen hin einstellen, da werden sie als Störung gesehen, ihre (Farb-)Aktionen als Straftaten mindestens der “Sachbeschädigung” behandelt und ihr Wille zur Fortsetzung der Aktionen kriminalisiert.

          Im Artikel wird ihnen kurioserweise vorgehalten nicht genügend konform zu sein, weil sie sich ja nur um “eines” von vielen komplexeren Problemen einsetzen würden, die sie damit missachten würden. Das stimmt erstens so nicht und hört sich zweitens auch gar nicht wie die Aufforderung an, sich gleichermaßen für andere “Misstände” einzusetzen, sondern beim Klima-Protest die Klappe zu halten, weil es ja noch andere Probleme gibt. Irre Logik, mit der man eigentlich jeden Protest zur Nichtigkeit eindampfen könnte, auch diesen ganzen Artikel – Werteerziehung? Ist doch nur ein Problem unter vielen komplexeren, also: Unkonform und weg damit!

          Den Etikettierungen “faschistisch”, “faschistoid”, etc., kann ich mittlerweile nicht mehr so viel abgewinnen, weil sie zur Erklärung wenig bis nichts beitragen und meist nur noch als schlechtes Gütesiegel, oder Scheidelinie zur Kennzeichnung von “undemokratischen” Abweichungen verwendet werden. Im demokratischen Kollektivismus soll so ein Stempel – “Nicht genehmigt” oder “Genehmigt” – ja auch vollkommen ausreichen.

          1. Mir ging es ähnlich wie Phineas, dass ich entsetzt war, dass in den Kommentaren der ideologische Inhalt so überhaupt nicht bemerkt wurde, stattdessen wurden Kultur- und Sittenfragen diskutiert oder anders: die Sittenfragen werden nicht als Herrschafts- oder Unterordnungsweisen erkannt.

            Deine Erklärung finde ich alle richtig, Mikrowelle. Einerseits kann ich gut nachvollziehen, dass du der Etikettierung nichts mehr abgewinnen kannst, wenn damit lediglich eine moralische Einsortierung beabsichtigt ist. Bloß muss man diesen Schwachsinn ja nicht mitmachen. Etiketten dienen dazu, zu bezeichnen was drin ist und das ist doch eine nützliche Sache. Bei Wein z.B. müsste man jede Flasche probieren, nur um ihren Inhalt zu bestimmen. Also ich finde, nach der Erklärung kann man ruhig auch ein Etikett drauf kleben.

            Die Bezeichnung “faschistisch” ist eben ein spezifisches Verhältnis von Herrschaft und Untertan. Auch im Faschismus wird das Individuum nicht geleugnet. Das Gemeine ist nur, dass es sich darin erfüllen soll, die Untertanenfunktion auszufüllen, die ihm von Oben zugewiesen wird. Das Individuum ist also nur noch individualisierte Herrschaft. Der Inhalt des Individuums ist gar nicht mehr individuell, sondern kollektive Pflichterfüllung. Das Individuum ist nur noch formal ein Individuum, sein Inhalt ist Dienst am großen Ganzen (der Nation). Und genau das propagiert dieser Artikel im Stil eines postmodern demokratischen Diskurses, der so tut als würde er zur Debatte einladen, aber genau das Gegenteil will, nämlich Folgsamkeit einfordern.

    2. Danke, auch allen Beteiligten für die guten Kommentare hier. Als ich das vorgestern las blieb mir die Spucke weg, nicht nur über diesen furchtbaren Beitrag, sondern mehr das mehrheitlich strunzdumme Kommentariat, was mich zu meinen kurzen fragenden Kommentar weiter oben veranlasste, welcher selbstverständlich keinerlei sichtbare Resonanz hatte.

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