Respekt und Leistung

Chinesische Dächer.
Quelle: Pixabay

In China wird man wegen seiner Leistung, seines Wissens und seines Beitrags zum gesellschaftlichen Leben respektiert. Ein Blick in ein deutsches Internetforum zeigt: Davon sind wir hierzulande weit entfernt.

Als wir gegen Ende des Jahres 1999 für 20 Jahre in die Niederlande zogen, wehte vor allem Bernhard als Deutschem nicht nur Sympathie entgegen. Eigentlich sind die Niederländer sehr locker und freundlich, vor allem wenn man sich aktiv um ihre Sprache bemüht. Es halten sich aber auch eine ganze Reihe von Vorurteilen auf Seiten der Niederländer, mit der sich deutsche Zureisende auseinanderzusetzen haben.

Kumpelhafte Niederländer

Ein wichtiges davon ist die Annahme, dass sich Deutsche in gesellschaftlichen und beruflichen Hierarchien wohlfühlen und dass sie darauf Wert legen. Dass wir uns im akademischen Bereich immer noch als „Herr/Frau Professor“ ansprechen und dass sich Professoren und ihre Sekretärinnen (denn das sind ja meist immer noch Frauen) auch noch nach zig Jahren siezen, finden die Niederländer zum Schießen. Und tatsächlich, sowas wird es in den Niederlanden nicht geben. Wir selbst waren zunächst einmal von diesem Vorurteil überrascht, weil wir es in Deutschland eigentlich immer mit sehr liberalen und entspannten Chefs zu tun hatten. Wenn man sich aber in deutschen Universitäten und Betrieben ein wenig umschaut, kann man schon gut verstehen, woher der Eindruck stammt.

Einen Höhepunkt des Ausmaßes an gelebter Egalität hat Bernhard im Rahmen einer Veranstaltung erlebt. Er gab eine Vorlesungsreihe vor mehr als 500 Studenten, denen er vorher noch nie im Rahmen anderer Veranstaltungen begegnet war. Nach einer der ersten Vorlesungen meldete sich einer der Teilnehmer per E-Mail mit der Mitteilung „Hei Bernhard, ich hätte da mal ne Frage!“. Nun legen wir beide keinen besonderen Wert auf Formalitäten, aber dieses Ausmaß an spontaner Kumpelhaftigkeit war doch auf den ersten Blick irritierend.

In China erleben wir nun das direkte Gegenteil. Bei jedem morgendlichen Gang zum Institut erhebt sich die wachhabende Person an der Portiersloge und begrüßt uns mit einem zackigen „Good morning, professors!“. Dieser Kontrast war uns Anleitung, etwas grundlegender über drei wichtige, im deutschen Sprachgebrauch aber aus der Mode gekommene Begriffe nachzudenken: Würde, Respekt und Ehre.

Chinesische Ehrkultur

Wie auch andere asiatische Länder ist China eine sogenannte Ehrkultur, in der die persönliche Ehre eine zentrale Rolle spielt. Wie Respekt ist Ehre etwas, das man sich verdienen muss. Vor allem durch das Respektieren eines geteilten, gemeinsamen Ehrenkodex, bei dem es in asiatischen Ländern oft um das Gesicht geht, das gewahrt werden muss, und dass durch bestimmte Handlungen anderer infrage gestellt werden kann.

Nach konfuzianischem Verständnis hängt der Wert einer Person unter anderem von ihrer Leistung ab, von ihrem Wissen, von ihrem Beitrag zur familiären Gemeinschaft und zur Gesellschaft. Der gesellschaftliche und soziale Wert einer Person hängt also von dem ab, was sie in das gesellschaftliche Miteinander einbringt. Wenn man viel geleistet hat, wie etwa als produktiver Wissenschaftler, dann hat man sich Respekt verdient und der wird einem auch unverhohlen und mit Überzeugung entgegengebracht.

In Nordeuropa, und in den Niederlanden insbesondere, ist die Ehre bestenfalls persönlich, definiert sich aber nicht durch Anerkennung anderer. Viel wichtiger ist die individuelle Würde, die ja auch im deutschen Grundgesetz stark betont wird. Im Gegensatz zur Ehre muss man sich Würde nicht verdienen. Man bekommt sie zum Nulltarif, praktisch als Grundausstattung bei der Geburt.

Diese sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen haben natürlich ihre geschichtlichen Hintergründe. Die zentrale Rolle der menschlichen Würde im deutschen Grundgesetz war eine folgerichtige Reflexion der Erfahrung der Jahre 1933 bis 1945, wohin die rein funktionelle Betrachtung des Wertes menschlichen Lebens und insbesondere ein moralisch ungebremster Sozialdarwinismus führen kann.

Dreizeiler-Experten aus Internetforen

Allerdings kann man sich aus einer abgewogenen Yin-und-Yang-Perspektive, die sich uns bei unseren interkulturellen Vergleichen zunehmend aufdrängt, auch fragen, ob die nordeuropäische Abwendung von der Ehrkultur nicht auch soziale Nachteile mit sich mitbringt. Vielleicht findet der geneigte Leser, dass wir hier zu weit springen, aber wir glauben, derartige Probleme im Zusammenbruch der Expertenkultur nicht nur, aber auch in Europa zu sehen.

Dieses Zusammenbruchs wird man sich sofort gewahr, wenn man ein beliebiges Internetforum vornimmt. Hier kann es um alles gehen, um den Weltfrieden, Waffenlieferungen in die Ukraine, die Bildungspolitik, die Aufstellung der Fußball-Nationalmannschaft natürlich, den Umgang mit China, das Weltklima oder die Motivlage von Herrn Graichen. Bemerkenswert: alle Beitragenden haben sehr starke, sehr dezidierte Meinungen, während ihre Kompetenz aber völlig unklar bleibt.

Wie viele Jahre von Geschichtsstudium mögen Grieskram_> ermutigt haben, die letzten zweihundert Jahre der russischen Geschichte in einem Dreizeiler zusammenzufassen? Wie umfangreich ist die Erfahrung im Feld, die Stahlhelm573 in die Lage versetzt, die strategische Kriegsführung an der ukrainischen Front einzuschätzen? Wie viele Jahre Erfahrung als Leiter eines DAX-Unternehmens weisen Bumslokal.XY als gewieften Analysten der Weltökonomie aus?

Wir wissen es nicht. Fürchten aber, dass es des Öfteren mit dem Hintergrundwissen nicht sehr weit her sein könnte. Was die Betreffenden keineswegs daran hindert, durch Klarnamen identifizierte Autoren mit nachgewiesener Fachkenntnis abzuqualifizieren, öffentlich abzuwerten, sie zu benoten oder sich über sie lustig zu machen. Was treibt diese Menschen? Die Kompetenz kann es in vielen Fällen nicht sein.

Wir haben uns abgewöhnt, Kompetenz zu gewichten

Wir fürchten, dass es die Verfügbarkeit jedweder Information über das Internet ist, was die Menschen glauben lässt, dass sie sich ohne jedes Fachwissen und ohne jede Methodenkenntnis in kürzester Zeit einen vollständigen Überblick über komplexeste Zusammenhänge machen können. Das ist überraschend, wenn man (wie wir) an Universitäten verfolgen muss, wie auch die schlauesten Studenten haufenweise Lehrveranstaltungen und jede Menge Übung brauchen, um Statistiken einigermaßen unfallfrei zu interpretieren.

Tatsächlich haben psychologische Studien von Kruger und Dunning gezeigt, dass sich die Sicherheit, mit der Menschen auf ihren Meinungen beharren, umgekehrt proportional zu ihrer Kompetenz verhält. Mit anderen Worten, Menschen mit besonders wenig Kompetenz sind sich besonders sicher hinsichtlich ihrer eigenen Auffassungen. Vermutlich deswegen, weil zum Erkennen der eigenen Inkompetenz ein gewisses Maß an Kompetenz gehört. Und weil Unwissen die eigene Meinung als alternativlos erscheinen lässt.

Irgendwie haben wir uns aber abgewöhnt, die Bedeutung von Beiträgen zur gesellschaftlichen Diskussion durch die Kompetenz zu gewichten, die die Beitragenden für das betreffende Thema mitbringen. Jeder soll sich einmischen, jeder soll mitreden, und das entstehende kommunikative Rauschen wird als Indikator für eine lebendige Demokratie gefeiert. Denn die definiert sich ja offenbar über die alltägliche Meinungsfreiheit.

Wo bleibt unsere Selbstkritik?

Nun finden wir natürlich auch, dass Meinungen frei sein sollten. Dies gebietet die Menschenwürde. Aber muss sie denn jeder hören? Sollten wir nicht wieder lernen, unseren Mitteilungsdrang im Lichte unserer nachweisbaren Kompetenzen zu bändigen? Mit anderen Worten, könnten wir nicht wieder mehr dafür tun, uns den Respekt der anderen aktiv zu verdienen?

Die meisten von uns haben gelernt, wie das geht. Wir haben eine Schulausbildung genossen, gefolgt von einer Berufsausbildung, vielleicht einem Studium, vielleicht von Fortbildungsmaßnahmen. Wir haben gelernt, wie viel es braucht, um irgendetwas kompetent beurteilen zu können. Und wir wertschätzen diese Kompetenz bei anderen: bei unserem Steuerberater, unserem Arzt und dem Pilotenteam unseres Urlaubsfliegers.

Wir wissen also, wie viel Vorbereitung, wie viel Erfahrung, wie viel Übung ein profundes Urteil kostet. Warum beschränken wir uns in unseren Urteilen dann nicht auf die Themen, zu denen wir ein wirklich profundes Urteil beitragen können? Wo bleibt unsere Selbstkritik, wo die Kritik an anderen, die sich zu allem und jedem eine spontane Meinung bilden, und unbedingt alle daran teilhaben lassen wollen? Wie wäre es, wenn wir unseren Respekt für diejenigen aufheben würden, die etwas dafür getan haben? Nur so ein Gedanke …

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100 Kommentare

  1. Wie wäre es denn, wenn dieser richtige Ansatz durch unsere Medien gefördert würde? Das Gegenteil ist der Fall. Unsere MSM muss man, spätestens seit der Zeitenwende, in die Kategorie „wenig Wissen, lautes Selbstbewusstsein“ einordnen, und, schlimmer noch, wer widerspricht ist ein rechter Unmensch. Aber auch dieses Vorgehen wird Europa auf die Füße fallen, der produktive IQ sinkt weiter (gemäß Zielstellung amerikanischer thinktanks). Man kann sagen, durch die verwirrenden und primitiven Einflussversuche unserer Medien sanktionieren wir uns auch hier selbst. Kritisches Hinterfragen ist nicht mehr gewünscht, sondern nur noch blinder Gehorsam. Nur zu dumm, dass die Geschichte genügend Beispiele bereit hält, wo sowas endet. Aber mit Geschichte haben unsere Machthaber ja auch ein Problem.

    1. Ich denke auch, dass man universitäres und mediales Umfeld klar trennen sollte.

      In den Medien werden zu brisanten Themen, die die Menschen beschäftigen eben auch häufig Professoren mit Agenda präsentiert, wie anlässlich der Rentendiskussionen im Vorfeld der Hartz-Gesetze Professor Raffelhüschen, der Experte im Dienste der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
      https://www.insm.de/insm/kampagne/rente-muss-gerecht-bleiben/wie-die-rente-sicher-bleibt#punkt5

      Jeder, der einen Riestervertrag abgeschlossen hat (der über die letzten eineinhalb Jahre wieder 30% an Wert verlor) wünscht sich im Nachhinein, dass der Professor damals viel mehr Widerspruch von Leuten mit egal welcher Expertise erfahren hätte.

      Das wäre dem Professor vermutlich unangenehm gewesen, aber hätte dem sozialen Abbau in Deutschland zusätzliche große und kleine Steine in den Weg gelegt.

      Schon bei den Diskussionen um Shitstorms hatte ich immer wieder mal den Eindruck, dass es Menschen gibt, die schlicht nicht verstehen können, dass wenn sie große Öffentlichkeit erringen, es immer auch Menschen gibt, die das provoziert und die das spiegeln.

      Wer als Experte nur Antworten von gleichwertigen Fachexperten möchte, sollte vielleicht in deren Kreis bleiben. Ebenso wie die heute leicht erreichbare Öffentlichkeit lockt, ebenso leicht kann sie auch beißen.

    2. Ein sehr schöner Artikel, dem man eigentlich nur beipflichen kann, wenn, ja wenn da nicht das Problem wäre, dass die Medien uns am Laufmeter Leute als Experten präsentieren, deren Kompetenz und Expertise oftmals fragwürdig bis gar nicht vorhanden ist – und das derart offensichtlich, dass es manchmal schmerzhaft ist.
      Zum Beispiel Stahlhelm573 und am aktuellen Beispiel des Ukrainekrieges stelle ich fest: das TV hat uns zu diesem Thema schon mehrfach Experten präsentiert, deren Aussagen in geradezu hahnebüchener Weise im Widerspruch steht zu eigenen militärischen (nicht-kriegerischen) Erfahrungen.
      Dabei in Gedanken – zugegeben nicht vorurteilsfrei – feststellend, dass linke Journalisten, ihrem selbstverständnis folgend, wohl meist keinen einzigen Schuh jemals auf einem Kasernenplatz hatten, geschweige den neben oder in einer Haubitze – und diese Experten erzählen uns dann über die Befindlichkeiten an der Front, über das Hantieren mit und die Wirkung von schweren Waffen, und wir sollen das einfach glauben, obwohl wir aus eigener Erfahrung wissen, es ist anders?
      Da sage ich mal herzlich danke, aber nein danke, das brauche ich nicht.
      Und Respekt zum Doktoren-Titel?
      Gewiss, ja, wenn doch nur nicht so viele dieser Dr-Titel so dreist erschwindelt, ertrogen oder erschlichen worden wären – Beispiele gerade aus den deutschen Landen kennen wir viele und zur Genüge!
      Zum Abschluss meiner Rede gegen den blinden Respekt vor Titeln empfehle ich den YT-Film
      „Bonhoeffers Theorie der Dummheit“ worin ersichtlich wird (und was wir längst wissen) dass auch intelligente und gebildete Leute sehr dumm sein bzw. sehr dumm handeln können.

  2. Aha, wieder ein Camouflage-Artikel: über das Hintertürchen „China“ werden Kommentatoren und Foristen abgestempelt. „Was fällt Euch nur ein etwas zu sagen zu haben, eine Meinung zu haben, einen Standpunkt zu haben, eine Überzeugung zu vertreten! Ihr wisst doch eh nichts. Im Gegensatz zu uns! Wir sind ja was: Professoren!“

    Was für eine peinliche Veranstaltung hier.

    Was für peinliche Wichtigtuer die im 9.-Klasse-Schulaufsatzniveauduktus andere pauschal abstrafen zu können meinen.

    Da sind wieder die Anstandswauwauchen am Werk, die alle anderen auf deren Plätze verweisen wollen: „Was fällt Euch ein etwas zu sagen zu haben. Der Krümel hat zu schweigen wenn der Kuchen spricht!“

    „… durch Klarnamen identifizierte Autoren mit nachgewiesener Fachkenntnis abzuqualifizieren, öffentlich abzuwerten, sie zu benoten oder sich über sie lustig zu machen. “

    Wie wenn jemand mit „nachgewiesener Fachkenntnis“ nicht Bullshit daherlabern könnte – oder vielleicht genau das sogar ganz gezielt tut – im Zeitalter der Propaganda und der Psycho-Manipulation.

    Mein Gott, wie peinlich das alles. Hier wird das erlernte Wissen gefeiert angesichts eines aktuell riesigen Versagens genau dieses angeblichen Wissens: angesichts des Corona-Pandemie-Hoax. Hier wird Expertentum und Akademiker-Arroganz zu rehabilitieren versucht angesichts der völligen Obrigkeitshörigkeit genau dieser Kreise. Je länger jemand beschult und belehrt wird, umso Autoritätshöriger, Beeinflussbarer, Rückgratloser, Buckliger.
    Und genau in dem Sinne der Artikel, den man letztlich auch auf drei Wörter hätte reduzieren können: „Follow gefälligst the science“ bzw. deren Lautsprecher, „ihr Deppen“.

    Wenn ich etwas die letzten drei Jahre endgültig kapiert habe, dann dass man wenn man den angeblich Bescheidwissenden traut, man verraten und verkauft ist.

    Schafft ihr erstmal eine Basis auf der erstes vorsichtiges Vertrauen als Versuch wieder möglich sein könnte. Dass aber ganz gewiss nicht, indem ihr Euch schon wieder auf den Sockel stellt von dem ihr gerade krachend runtergearschkrochen seid.

    1. Ich kann Ihre Kritik durchaus verstehen.
      Nur schauen Sie sich mal um, in diversen Internetforen. Ich mochte früher das, von der Zeit. Da waren teilweise gute spannende Diskussionen möglich. Inzwischen scheinen dort Alle dem Irrsinn anheim gefallen zu sein.
      Richtig schlimm: die Spitze unseres Landes, insbesondere die der Grünen. Die haben dezidiert äußerst starke Meinungen. Und je höher die psychische Störung und die psychopathische Energie, mit der diese Meinungen vorgetragen werden, desto erfolgreicher. Die gesamte Führungsspitze, das sind doch alles völlig durchgeknallte Irre, mit extrem starker Meinung, aber Null Kompetenz. Dummerweise entscheiden die und ihre Coabhängigen im Moment, welche Kompetenzen von vielen verschiedenen und glücklicherweise immer noch vorhandenen, es in die Köpfe der Menschen schaffen dürfen.
      Eine entscheidende Frage ist doch, wie konnte es soweit kommen?
      Ich sehe das als ein totales Abdriften in eine pathologisch narzisstische Gesellschaft, den zwanghafte Drang (wenigstens moralisch) besser zu sein, als Andere, wenn man sonst nichts hat, woran man sich festkleben kann.
      Da irgendwas Chinesisches gegen halten zu wollen, finde ich allerdings auch albern bis völlig absurd, ja sogar regelrecht gefährlich.
      Das gesellschaftliche Bashing passt allerdings, definitiv.

      1. Ach ja, und diese ganze kumpelhafte Du – Getue dient letztendlich auch auch nur dazu, die hierarchischen Strukturen zu verschleiern und läd die, von denen man abhängig ist, zu Übergriffigkeiten ein …

      1. Noch viel besser: Sie bestätigen alles in einem einzigen, kurzen Satz: Autoritätshörigkeit, „Experten“-Hörigkeit, Denkunfähigkeit, Kritikunfähigkeit gegenüber aufgestellten Autoritäten, Wunsch nach Konformität, rückgratloses Wurm-Sein und höriger Abnicker als Existenzziel.

        Wenn man wüsste wie viel Prozent solcher Figuren echt sind, also tatsächlich rückgratlos und dumm, und wie viel Prozent davon Auftragsschreiberlinge, Trolle, Bots, NAhTOd-EU-Regierungs- etc-Personal, Partei-, Stiftungs- und NGO-Angestellte und PR-Agenturen-Billigjobber sind.

        Wie viel Personal in dem Bereich inzwischen unterwegs ist kommt ja immer mal wieder stellenweise als „Highlight“ zu Tage (ich schätze für den deutschsprachigen Raum mehrere Hundertausende solcher Bullshitjobber, jeder davon mit einem Dutzend Sockenpuppen, und schon kann man überall „Mehrheit“ vorgaukeln). Und nirgendwo lässt sich billiger und effektiver diese Riesen-Komplett-Verarsche realisieren als im Digitalen.

        Und bitte, hier auch ein billiger Troll-Trick um nett, freundlich, menschlich zu scheinen: 🙂

        Steckt Euch das in den Arsch!

    2. @Albrecht Storz: Danke! Genau das kam mir auch in den Sinn als ich den Artikel las. Dann kann ich mir einen inhaltlichen Kommentar sparen.

  3. Nach meiner Erfahrung, vor allem in meinem früheren Beruf als Lehrerin, dient die Gleichmacherei von Kompetenz politisch vor allem dazu, die Inkompetenz der Herrschenden, Mächtigen zu verschleiern. Die Möglichkeit des Einzelnen, sich Wissen und Können anzueignen, wird ersetzt durch „Honneurs“ für alle, auch für die dumm gebliebenen. Damit wird gegenwärtig den Nachgeborenen – eigentlich auf eine Menschen missachtende Weise – die Lernfähigkeit abgesprochen. Im Interesse der Staatskasse können Lernmöglichkeiten beliebig in der Zahl eingeschränkt und der für diese Prozesse nötige Zeitbedarf kann verkürzt werden. Die Aneignung von Wissen und Können wird der Rationalisierung unterworfen. Von einem Menschenrecht auf Bildung kann folglich nicht mehr die Rede sein. Manche haben in Zusammenhang mit der von manchen „antiautoritär“ genannten Erziehung etwas gründlich missverstanden: Emanzipation ist nur über Selbstbefähigung und Selbstermächtigung zu haben. Gegenwärtig scheint eher zu gelten: „Menschenwürde verwirklicht sich in der Anerkennung lebenslänglichen Hilfsbedarfs.“ Ein Rundschreiben der früheren Berliner Senatorin für Bildung und Soziales nennt diese Form der „Bildung“ den Sozial- und Beratungsmarkt oder so ähnlich. Das Heraussuchen der Quelle ist mir jetzt zu zeitaufwendig.

  4. Nein. Ein entschiedenes Nein. Bei allem Respekt (!) vor Colzato und Hommel und allem beständigen Vergnügen, mit dem ich ihre aufschlussreiche Kolumne lese, muss ich hier widersprechen.
    Denn: Was sie hier propagieren, ist nichts anderes als das schlechte alte „Argumentum ad auctoritatem“. Also den irrationalen Fehlschluss, die ins Feld geführte Autorität könnte ein inhaltliches Argument widerlegen. Kann sie nicht. Was im rationalen Diskurs sticht, sind inhaltliche Argumente und nur inhaltliche Argumente. Wenn ein Nobelpreisträger Unfug behauptet, kann und darf ein Lehrling das als Unfug argumentativ entlarven.
    Dass er dabei trotzdem der Person des Nobelpreisträgers mit Respekt begegnen sollte, steht auf einem anderen Blatt. Ich glaube, hier verwechseln Colzato und Hommel etwas.

    1. »Wenn ein Nobelpreisträger Unfug behauptet, kann und darf ein Lehrling das als Unfug argumentativ entlarven.«
      Zweifellos darf der Lehrling das, und sollte der Nobelpreisträger tatsächlich außerhalb seiner Kompetenz operiert haben, wird er höchstwahrscheinlich freudig etwas neues lernen.
      Allerdings können kompetente Menschen die Grenzen ihrer Kompetenz erkennen und werden außerhalb dieser Grenzen daher eher Fragen stellen, den überzeugt Unfug behaupten.
      Mit anderen Worten: Der Lehrling darf zwar zweifellos, aber üblicherweise kann er es nicht.
      In der Folge wird dieser Mangel am Können höchstwahrscheinlich¹ dazu führen, dass der Lehrling den Professor wüst beschimpft und der Professor sich seinen Teil denkt² und den Proll blockiert.

      1: „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel“. (Bertrand Russel)
      2: Er denkt vermutlich mit Einstein: „Die Herrschaft der Dummen ist unüberwindlich, weil es so viele sind und ihre Stimmen genauso zählen wie unsere.“

    2. Wer so einen fehlleitenden Schwachsinn produziert wie diese Autoren hier kann nicht anderorts rechten Sinn hervorbringen. Die sind einfach auch nur Stützen des Autoritäts-Systems. Nirgendwo schlimmer inhaliert als von Akademikern.

  5. Nun, man kann auch in Foren sehen ob jemand etwas drauf hat. Nehmen wir zum Beispiel dieses Forum hier; aquadraht, der russische Hacker oder Bella – alle drei haben etwas drauf, was man an dem profunden Geschichtswissen und den wunderbaren Argumentationsketten sehen kann. Im Gegensatz dazu gibt es den Ottono und die Strandhaubitze, welche vor allem durch unsinnige Argumente oder Plattitüden auffallen.
    Deswegen – auch in Foren und mit Pseudonymen gibt es Personen, die positiv oder negativ auffallen und bei denen man die Kompetenz einfach erkennen kann.

  6. Vielen Dank für diesen Beitrag, der sich in vielen mit meinen Lebenserfahrungen deckt!

    Deshalb habe ich fast Hemmungen, als erste darauf zu antworten. Aber in Europa muß man das tun, um nicht überhört zu werden. Ich weiß auch gar nicht, wo ich anfangen soll, denn der Beitrag wirft viele Fragen auf. Ich beschränke mich deshalb auf einen Einzelaspekt:

    In Asien/China schätzt man auch niedere Arbeit, in Europa verachtet man diese. Es gibt in vielen asiatischen Ländern Freiwilligendienste von Rentnern, die auf die Sauberheit ihrer Umgebung achten. In manchen Gegenden, mir fällt spontan Taiwan an, tragen diese Freiwilligen bestimmte Westen. Sie verrichten „niedere Arbeiten“ und werden gerade deshalb von ihren Mitmenschen hoch geachtet. Asiatische Universitätsprofessoren empfinden es nicht unter ihrer Würde, als Freiwillige die Straße zu säubern. Sie sind froh im Alter den Stress ihres akademischen Dasein entflohen zu sein, möchten sich aber trotzdem nützlich machen und halten die Parks sauber.
    Diese Freiwilligendienste haben auch etwas mit RESPEKT vor dem Alter zu tun! Im Westen werden alte Menschen als „Luxusrentner“ betrachtet, die den Jungen das Geld wegnehmen. Die Weisheit des Alters, die Lebenserfahrung, zählt hier im Westen nichts mehr.
    Ich möchte fast überspitzt sagen, in Dummheit und Arroganz sind sich die Westler alle gleich!

    Ja, man muß in Europa auch kurz antworten, stark vereinfachen, denn lange Texte werden nicht gelesen!

    1. > In Asien/China schätzt man auch niedere Arbeit, in Europa verachtet man diese

      Zum kulturellem Erbe Europas gehört die christliche Kultur. Und Teil der christlichen Kultur ist die Achtung vor einfachen Arbeiten. „Durch die Staub gehen“, auf griechisch ein Diakon, ist in vielen christlichen Kirchen eine geachtete Persönlichkeit, die durch zum Wohlergehen einer Gemeinde beiträgt und zum Beispiel nach dem Gottesdienst die Kirchen putzt.

      Es ist ein Wesensmerkmal unserer Zeit das eine bestimmte Gruppe verächtlich auf niedere Arbeiten herabschaut. Etwa wenn sich manche Menschen über die vermeintlichen Bildungsverlierer der AfD lustig machen, schließlich hat ein Soziologe natürlich eine „viel“ besseren Abschluss als ein Industriemeister…

      1. Sorry, aber die christliche Kultur ist durch. Vielleicht ergibt sich da irgendwann, irgendwie noch mal was. Aber die Kirchentypen haben das Pferd vorerst tot geritten. Ob da noch mal was basishaftes kommt? Ich denke nicht.

        1. Wenn sich christliche hauptamtliche Funktionäre als Sexualstraftäter outen, ist das per se noch kein Argument gegen die Religion an sich. China ist nichtreligiös, achtet aber die Religionen seiner zahlreichen Völkerschaften. In Xinjiang gibt es erstmals auf diesen Globus staatlich ausgebildete weibliche muslimische Imane. Religion ist Privatsache und verdient denselben Respekt wie nichtreligiöses Denken….ist doch im Prinzip ganz einfach….

    2. In Deutschland heißt das Ehrenamt, oder ehrenamtliche Tätigkeit. Das heißt viel Arbeit null Bezahlung, weil man das für die „Ehre“ tut. Und das wird durchaus gewürdigt, als solidarischer Beitrag zur Gesellschaft.

      „Ich möchte fast überspitzt sagen, in Dummheit und Arroganz sind sich die Westler alle gleich!“ Tja. Den Alten gegenüber mangelt es vielleicht nicht an Respekt. Aber an Respekt gegenüber dem Westen anscheinend schon. Ist so eine Aussage nicht selbst ein Ausweis von Dummheit und Arroganz und über dies noch rassistisch? Ja die Langnasen – alle dumm und arrogant. Ganz im Gegensatz zu den Schlitzaugen, denen die Würde und Weisheit natürlich aus allen Poren tropft.

  7. Tja, … nun bin ich kein anerkannter Experte und schon gar kein Professor in den Bereichen Kommunikation, Respekt, Würde, … und verfüge daher über keine nachweisbaren Kompetenzen. Dennoch empfinde ich einen gewissen Mitteilungsdrang und erlaube mir daher, zu diesem Artikel meine Meinung kundzutun.

    Meinungsfreiheit bedeutet, jeder darf zu allem eine Meinung haben – unabhängig wie „fachkundig“ er ist; schon gar nicht benötigt es eine Art staatliches Zertifikat, wie zB einen Professorentitel. Und Meinungsfreiheit bedeutet auch, dass ein jeder seine Meinung äussern darf. Otto Normal darf sogar die Meinung eines Professors für Unfug halten, und dies selbstverständlich auch öffentlich mitteilen. Aus der Infragestellung einer „Expertenmeinung“ ergibt sich mitnichten eine Respektlosigkeit; viel eher schon aus der Verweigerung der sog. Experten auf solchermaßen vorgebrachte Einwände einzugehen unter Verweis auf die eigene angebliche wissenschaftliche Autorität. Und aus dem blossen Vorhandensein von „nachgewiesenem Expertenwissen“ ergibt sich noch lange keine „richtige“ Meinung.

    Unabhängig davon ist es eine Frage des Anstands, miteinander respektvoll umzugehen: das sollte eine absolute Selbstverständlichkeit sein. Respektvoll miteinander umzugehen bedeutet, sich gegenseitig in seiner Würde zu achten und sich nicht gegenseitig verächtlich zu machen. Den Autoren ist zuzustimmen, dass dies in vielen Diskussionen (online, im TV, etc.) immer weniger Beachtung zu finden scheint. Sicher keine gute Entwicklung.

    1. @Axel Jung:

      Eine Meinung haben, die Meinung anderer für Unfug halten, diese oder andere Meinungen äußern usw. usf. hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Meinungsfreiheit ist ein bürgerliches Rest, d.h. der Staat gewährt „seinen“ Bürgern, dass diese ihre Meinung frei äußern dürfen und sich ihre Meinung frei bilden können – in einem gesetzlich definierten Rahmen. Das bedeutet mitnichten, dass eine Meinung auch „frei“ geäußert werden kann, sollte und muss. Meinungsfreheit ist nur ein Recht der Bürger gegenber dem Staat. An vielen Arbeitsplätzen wird z.B. keine Freiheit der Meinungsäußerung gewährt.

      1. „Eine Meinung haben, die Meinung anderer für Unfug halten, diese oder andere Meinungen äußern usw. usf. hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun“

        Und wer bestimmt welche Meinungen solche sind, die geäußert werden dürfen? Du?

        „Meinungsfreiheit ist ein bürgerliches Rest“

        Stimmt, von das Meinungsfreiheit ist nur eine Rest übrig.

        „der Staat gewährt „seinen“ Bürgern, dass diese ihre Meinung frei äußern dürfen und sich ihre Meinung frei bilden können – in einem gesetzlich definierten Rahmen. Das bedeutet mitnichten, dass eine Meinung auch „frei“ geäußert werden kann, sollte und muss.“

        Danke für dieses klare Statement.

        „An vielen Arbeitsplätzen wird z.B. keine Freiheit der Meinungsäußerung gewährt.“

        Mir dünkt aus wessen Schoß dies kroch.

  8. Satisfaktionunfähige werden hier beschimpft, welch eine Herrlichkeit!

    Return of the Standesdünkel und die „beiden Autoren“ glauben auch noch an die Anonymität im Netz?

    Respekt verdienen Frauen und Männer die sich für Menschheit einsetzen!

    Mit Erhabenheit der Prepperoni

  9. Die in vielen Debatten vorherrschende Unflätigkeit ist möglicherweise dem Vorbild der „großen Politik“ geschuldet. Diese zeichnet sich ja vielfach auch dadurch aus, eigene Nicht-Kompetenz durch eine Kombination aus Meinungsstärke und Rüpelhaftigkeit zu ersetzen, ohne sich auch nur die geringste Mühe zu geben, die mangelnde Kompetenz wenigstens zu kaschieren – von der Aneignung von Kompetenz wage ich mittlerweile nicht mal mehr zu träumen.
    In diesem unserem Lande hockt mittlerweile ein jeder nur noch in seiner eigenen Echoblase und kaut das ewig selbe wieder – das ist schön bequem, man braucht sich keine eigenen Gedanken machen, rotzt stattdessen Frechheiten durch die Gegend und hält dies dann für eine Debatte.

  10. Es ist alles so vollkommen richtig und es ist eigentlich alles zum heulen. Warum diese Entwicklung sich so vollzog kann ich auch nicht sagen. Könnte irgendwas mit „Internet“ schreiben oder Auflösung traditioneller sozialer Beziehungen oder sonst irgend was ausgedachtes.
    Vielleicht liegt es daran, dass wir unsere Gedanken artikulieren können, ohne dass es in einem realen sozialen Kontext in dem wir leben negative Folgen für uns hat? Wir lernen, wenn unser Narzissmus nicht den Grad einer Krankheit hat, an den Reaktionen der anderen. Das Missfallen der Eltern, deren Sanktion. Partner und Freunde, die wir verlieren oder gewinnen, wenn wir agieren. Den Chef oder den Prof verbal abzubürsten, wird selten zum persönlichen Erfolg führen. Usw.
    Das hat der User, das haben wir als User, in Foren oder ähnlichen Zusammenhängen nicht. Wir können jeden Unfug der uns durch den Kopf geht – und uns allen geht ständig Unfug durch den Kopf- aussprechen, ohne durch die Prüfung zu fallen, ohne dass der Kumpel sich nie mehr meldet oder die Liebste sich von uns abwendet. Bestenfalls bekommen wir ein shitstorm und das funktioniert dann wieder als soziale Sanktion, auch wenn wir anonym unterwegs sind. Deshalb hat es oft statt einer offenen, gern auch kontroversen Debatte, die Konzentration bestimmter Tendenzen. Wobei ich jetzt nicht den Cyber -Mob meine, der im Schutz der Masse reale Menschen jagt oder den Troll.

    Aber vielleicht ist es auch alles ganz anders. Seit Jahren sind sind wir Zeugen, wie Personen – zumindest in unserem Kulturkreis – höchste politische Ämter erreichen, ohne je in einem Beruf oder in der Ausbildung den Nachweis irgend einer Kompetenz erbracht zu haben. Langzeitstudenten ohne Abschluss, akademische Hochstapler und Betrüger, Menschen die Lebensläufe fälschen und beschönigen, Menschen, die nicht einen Tag ihres Lebens außerhalb des Systems tätig waren und das als „Arbeit“ deklarieren. Personen, die erschreckende Bildungsmängel sichtbar werden lassen und gelegentlich auch sprachliche.
    Es ging das Video eines Mathe-Profs viral, in dem er beklagte, dass seine Studenten nicht in der Lage wären, die Aufnahmeprüfung an einer indischen Uni, die er vorstellte, zu bestehen. Und, auch die stellte er vor, nicht die Abschlussprüfung an bayrischen Realschulen von 1970. Bei internationalen Bildungsvergleichen fällt Deutschland permanent ab , ohne dass es Reaktionen in der Bildungs politik gibt.

    Anektodische Evidenz? Vielleicht. Das wäre ein Thema für ernsthafte sozialwissenschaftliche Forschung. Aber die Zeiten, da sowas aus Deutschland Weltgeltung hatte, sind vorbei und ein Berliner Prof macht von sich nicht mehr durch seine wissenschaftliche Arbeit reden, sondern dadurch, dass er als Transe fordert als Profex oder sowas angeredet zu werden.

    Wenn wir als menschliche Gesellschaft die nächsten Jahre mit Glück überleben, dann glaube ich nicht, dass sich unser Teil derselben unter diesen Voraussetzungen durchsetzen kann.

  11. Man sollte vorsichtig sein, wenn man Thematiken vermischt.

    Das Duzen ist für NL und DE relevant und auch für China, dass das nín 您 (Sie) für die respektvolle Anrede gegenüber dem informellen nǐ 你, das dem deutschen Du entspricht, ebenso für die romanischen Sprachen. Eine Ausnahme ist das Englische, wo das You zwar ursprünglich dem Sie (altertümlich Ihr) entsprach, gegenüber dem fast nur noch in der Bibel vorkommenden Thou, aber in der lebenden Sprache dieses komplett ersetzt hat. Formaler Respekt wird, in UK mehr als in den USA, durch die Anrede mit Mr. oder Mrs. (politisch korrekt Ms.) und Nachname, oder namenlos als Sir/Mylady ausgedrückt.

    Vor allem in den USA ist es im Geschäftsleben wie im gesellschaftlichen Umgang seit jeher üblich, LEute umstandslos mit Vornamen anzureden. Das scheint auch in den Niederlanden verbreitet zu sein. Ob das schon immer so war oder erst neu durch US-Einfluss, weiss ich nicht.

    Das hat alles Vor- und Nachteile. Zum einen ist es natürlich unkompliziert, alle gleich anzureden, und der deutsche Kult um Doktortitel ist albern und führt zu Plagiaten und Titelkauf (ich habe im Geschäftsleben als Selbständiger in der Acquise immer davon profitiert, fand es aber trotzdem oder gerade drum bescheuert).

    Andererseits verführt diese „Gleichmacherei“ dazu, das mit Herzlichkeit zu verwechseln. Ich habe bei einem Verwandten erlebt, wie er in seiner Arbeitsstelle (Architekturbüro) mit den üblichen Vertraulichkeiten überschüttet wurde, aber als die Aufträge knapp waren, wurde die Kündigung per Handy mitgeteilt, verbunden mit dem Verbot, den Arbeitsplatz noch einmal zu betreten, ein Kurierdienst brachte die persönlichen Sachen. Das war in keiner Weise mit Fehlleistungen verbunden, bloss der last hired war der first fired. Ähnliche Beispiele habe ich mehrfach auch im eigenen Arbeitsumfeld in internationalen Unternehmen, Industrie wie Banken, erlebt. Da herrscht einerseits nackte Brutalität, andererseits wird gemenschelt.

    Anerkennung von Kompetenz gibt es aber auch in den USA (und UK), und sicher auch in den Niederlanden.

    Das mit Respekt vor alten Menschen kann ich aus Asien, vor allem, aber nicht nur China, bestätigen. Die haben in der Gesellschaft auch feste Rollen, etwa Betreuung der Enkel, wo beide Kinder arbeiten.

    Bei den Netzen und Foren weiss ich nicht so recht. Das ist halt ein Dschungel, aber Forenzensur ist auch kein Weg. Da lebt man lieber mit Haubitze und Ottono. Man muss sie ja nicht lesen.

    1. Das anstandslose duzen ist ein amerikanischer Kulturimport, der vor ca 25 Jahren begann. Die Amerikaner sind es gewohnt die Welt durch ihre Brille zu sehen. US-Konzerne glaubten einmal, was in den USA erfolgreich sei, könne weltweit übertragen werden.
      Es muß wohl 25 Jahre her sein, da erhielten personalverantwortliche Menschen in verschiedenen US-Konzernen aus den USA die Anweisung, ihre Leute einfach zu duzen. Es mißfiel nicht nur Deutschen, sondern auch beispielsweise Menschen aus den arabischen Kulturkreis sehr, ihre Untergebenen einfach zu duzen, die taten es aber.
      Bei Entlassungen hörte sich das dann so an „zu unseren großen Bedauern müssen wir dir mitteilen, in der neuen Struktur ist kein Platz für dich da. Wir werden selbstverständlich unser Bestens tun, dir den Outsourcing-Prozeß so angenehm wie möglich zu gestalten und haben dafür eigens eine Agentur engagiert, die dir helfen wird.“ …..typisch verlogene amerikanische Höflichkeit! Was nutzt da das Du? Das der Gefeuerte selbstverständlich auch die Geschäftsführung duzen mußte, änderte nichts am Sachverhalt!
      In China (aber auch in Japan) sind einige US-Konzerne mit ihren kulturimperialen Methoden gescheitert, z. B. Google, den Konzern half auch kein asiatisch sozialisierter Chef aus Taiwan.
      In US-Konzernen wird viel Zeit damit vergeudet, die Zentrale in den Staaten zu überzeugen, daß amerikanische Erfolgrezepte nicht weltweit gültig sind…..das duzen gehört dazu.
      Die Wokeness ist der neueste Kulturimport von der Ostküste, Südstaatler tun sich damit eher schwer…..
      Das nur nebenbei….

    2. „Vor allem in den USA ist es im Geschäftsleben wie im gesellschaftlichen Umgang seit jeher üblich, LEute umstandslos mit Vornamen anzureden. Das scheint auch in den Niederlanden verbreitet zu sein. Ob das schon immer so war oder erst neu durch US-Einfluss, weiss ich nicht.“
      Meine Mutter hat ihren Vater gesiezt und durfte am Tisch sich nur äussern wenn der Herr dazu sie aufgefordert hatte. Liegt natürlich ein paar Jahre zurück. Als Bub hatte man bei uns die Nachbarn mit Herr/Frau und falls vorhanden mit dem Ausbildungstitel Prof/Dr/Ing.
      angesprochen.

    3. Ich denke auch, dass deine Beobachtung richtig ist und verallgemeinert werden kann. Die sprachliche Form: dass kollegiale „Du“ das kooperative Rumgetue, als wären wir alle eine große Familie oder, bis hin zum Vorstand, die besten Freunde, ist Zirkus. Die Veranstaltung heißt „Kapitalismus“ und am Ende des Tages gibt es nur ein einziges gesellschaftliches Prinzip, dem er unterliegt. Die abstrakte Vermehrung von Geld. Am Ende muss mehr Geld da sein als am Anfang. Den Rest regelt der Konkursrichter.

      Der Mensch zählt als solcher nur wenn er bei der Geldvermehrung nützlich ist und wo er das nicht ist entledigt man sich seiner mit dem, was du „Brutalität“ nennst.

  12. Nun hat das Ganze ja eine Geschichte: die 68-er waren ausgesprochen frech zu ihren Professoren, die sie als Fachidioten einstuften. Zurecht? Allerdings, das war überfällig. Und überdies erfolgreich: ab da gab es zunehmend kritische Wissenschaftler, beispielsweise bezüglich der Atomkraft.

    Frechsein ist seither erlaubt, aber irgendwie sollte doch insgesamt das Taktgefühl zu seiner Geltung kommen. Unser Bernhard musste sicher schwer schuften, bis er Professor war. Den muss man nicht auf Anhieb duzen.

    Ist das nur Dunning-Krueger? Es wird hier gern übersehen, dass das Internet noch weit leichter käuflich ist, als die Presse. Da konnte die „Anstalt“ nachweisen, dass die Chefredakteure beim Atlantic Council und der Trilateralen Kommission Mitglied sind und somit persönlich beaufschlagt. Aber wer sieht das beim Stahlhelm357 oder beim Bumslokal.XY? Das bleibt verborgen.

    Dieses Publikum tritt dezidiert antiwissenschaftlich auf. Der Hintergrund dürfte klar sein: der nun eindeutig bewiesene menschengemachte Klimawandel soll abgestritten werden. Vor zehn Jahren gaben sie sich noch einen wissenschaftlichen Anstrich, da kamen die sagenhaften Theorien wie die kalte Sonne. Alles Quatsch natürlich, inzwischen verzichten sie auf jeden Anstrich. Das Klima ändert sich so halt, ohne Grund.

    Was durchaus Folgen hat: vor zehn Jahren hatten wir noch eine große Anzahl von Blogs und Foren, in denen es um Mathematik, Physik und Astronomie ging. Aber eins nach dem anderen verschwindet, weil es keine Leser und keine Kommentatoren mehr gibt. Warum auch? Ich gehe ins Telepolis-Forum und bestreite den Klimawandel, wofür ich mit saftigem Grün belohnt werde. Mit zunehmender Affinität zur Wissenschaft hingegen wandelt sich das ins Rote.

    Oder mal etwas deutlicher: die Fossilindustrie verbrennt nicht nur den Planeten, durch systematische Anheuerung von rechten Dummschwätzern untergräbt sie auch das wissenschaftliche Fundament.

    1. »der nun eindeutig bewiesene menschengemachte Klimawandel«
      Nur eine Frage: Was qualifiziert dich zu der Behauptung, der Klimawandel sei eindeutig menschengemacht.

      Bitte missverstehe mich nicht: Ich will weder den Klimawandel als solchen noch das menschengemacht bestreiten, ich will nur wissen, was sich qualifiziert, das menschengemacht als eindeutig bewiesen darzustellen.

      1. Nu ja, sie sagen jetzt dauernd, das Klima habe sich schon immer geändert. Was natürlich stimmt, nur war das niemals ohne Grund. Üblicherweise sind es Vulkanausbrüche oder Meteoriten, die einen massiven Klimawandel bewirken. Beides fehlt derzeit und wie gesagt gaben sie sich vor zehn Jahren noch Mühe, einen anderen Grund zu finden. Das sparen sie sich heute. Dunning-Kruger in Reinform.

        1. Gute Antwort, leider auf eine andere Frage.

          Nochmal: Bist du Meteorologe, Physiker, Mathematiker (Spezialgebiet Numerik)? Kannst du deine Daten und Modellierung offenlegen, bzw. die Daten und Modellierung, auf die du dich beziehst?
          Falls nicht, was sonst macht deine Behauptung „Der Klimawandel ist eindeutig menschengemacht“ glaubwürdiger als die Behauptung des Papstes „Der schuf Himmel und Erde in sechs Tagen“?

          1. Ich brauche doch keine „Modellierung“. Das ist AfD-Sprech und beinhaltet die Behauptung, der Klimawandel sei nur am Computer durch „Simulation“ entstanden. Nichts falscher als das: die Klimaforschung wurde begonnen, weil man wissen wollte, warum die Alpengletscher jetzt einen Kilometer früher enden als vor hundert Jahren. Hier der Aletschgletscher:

            https://de.wikipedia.org/wiki/Aletschgletscher

            Ja was denn außer dem CO2 soll das bewirkt haben? Als ob ich das erklären müsste. Du bist nicht in der Lage, das zu erklären.

            1. »Ich brauche doch keine „Modellierung“.«
              Das hast du mit dem Papst gemeinsam. Bei dem stört Wissenschaft auch nur beim verkünden göttlicher Eingebungen.

              »Das ist AfD-Sprech und beinhaltet die Behauptung, der Klimawandel sei nur am Computer durch „Simulation“ entstanden.«
              Teile der Klimaforschung behaupten, das Klima 2050 bis 2100 vorhersagen zu können. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man eine solche Vorhersage erstellen kann: Zeitmaschine, Glaskugel, bewusstseinveränderte Drogen, göttliche Eingebung (a.k.a. Temporallappenepilepsie), Tarotkarten, Vogelinnereien…
              Unter Wissenschaftler als seriös gilt exakt eine: Modellierung und Simulation.
              Diese Feststellung kann man „AfD-Sprech“ nennen. „Blasphemie“ oder „Häresie“ sind genau so gehaltvoll.

              »Nichts falscher als das: die Klimaforschung wurde begonnen, weil man wissen wollte, warum die Alpengletscher jetzt einen Kilometer früher enden als vor hundert Jahren.«
              Zur Römerzeit waren die Alpengletscher noch deutlich kleiner als heute:
              https://www.sueddeutsche.de/wissen/gletscher-archaeologie-das-ist-wie-eine-zeitmaschine-1.2189641
              https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/gletscherrueckgang-enthuellt-bergpass-der-wikinger/
              CO2 aus fossilen Quellen kann es damals nicht gewesen sein.

              »Ja was denn außer dem CO2 soll das bewirkt haben? Als ob ich das erklären müsste.«
              Die klassische Gegenfrage aller Religioten: „Ja, was außer $GOTT soll das bewirkt haben?“. Völlig sinnfreie Rabulistik.
              Die wissenschaftliche Methode lautet: Du behauptest es, du musst es beweisen.
              Ich muss ebenso wenig beweisen, dass es nicht das CO2 war wie ich beweisen muss, dass es keinen Gott gibt.
              Davon mal ganz abgesehen, behauptet kein einziger Klimaforscher, nicht mal Michael Mann, dass die Klimaerwärmung durch C02 verursacht wird. Dazu ist der Treibhauseffekt von CO2 um mindestens den Faktor 1000 (10^3) zu klein. Ersatzweise behauptet man, dass dieser viel zu kleine, Effekt dazu führt, dass viel mehr Wasser verdunstet. Wasserdampf in der Hochatmosphäre hat nämlich tatsächlich welches einen deutlich höheren Treibhauseffekt als CO2.
              Die Haken an der Idee sind allerdings:
              1. Das bisschen Gewächshauseffekt von CO2 reicht bei weitem nicht zur Verdunstung der notwendigen Wassermengen.
              2. Es gibt keinerlei gesicherte Zahlen, wieviel des verdunsteten Wasser in die Hochatmosphäre aufsteigt. Einige Kilometer tiefer als Wolken wirkt Wasserdampf nämlich kühlend.

              »Du bist nicht in der Lage, das zu erklären.«
              Niemand (in Ziffern: 0 Personen) ist in der Lage das _seriös_ zu erklären. Dazu fehlen elementar wichtige Daten.
              Nur religiös Verstrahlte behaupten, die endgültige Wahrheit zu kennen und das genaue Datum des Weltuntergangs zu kennen.

              Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen: Du hast absolut keine Qualifikation, zu behaupten, der Klimawandel sei eindeutig menschengemacht.
              Außer natürlich deiner festen Meinung.

              Um deine Antwort vorwegzunehmen: Ich leugne weder den Klimawandel noch die MÖGLICHKEIT, dass der Klimawandel menschengemacht ist.
              Ich stelle lediglich fest: Du hast keine Ahnung, wovon du redest.

              1. @Not Element Of
                Ich habe mit großem Schmunzeln und Erkenntnisgewinn ihre Argumentation verfolgt.
                Sorry Artur, wer sich auf „die Wissenschaft“ beruft und Gegenmeinungen, gar nur Fragen, gleich in die rechte Ecke stellt, der wirkt nicht überzeugend.

              2. Ich habe deswegen auf Prognosen verzichtet, weil sie von eurer Fraktion grundsätzlich immer zerredet werden. Das, was jetzt schon zu sehen ist, genügt.
                Da haben sie also im Jahr 2003 ein 5000 Jahre altes Birkenstück gefunden. Heißt, dass es seit 5000 Jahren nicht mehr so warm war. Das war vor 20 Jahren. Da, wo es jetzt taut, findest Du nichts mehr, weil es so heiß ist, wie noch nie, seit da Menschen leben. Und da hast Du nun eine Erklärung zu präsentieren, wenn Du das CO2 ablehnst. Du hast keine.

                Dann der Oberschmarren mit Professor Mann: natürlich reicht das CO2 der Atmosphäre aus, um den Effekt zu erklären. Die Konzentration ist zwar gering, aber in einer 20 Kilometer dicke Atmosphäre addiert sich das. AfD-Quatsch in Reinform.

                Es ist ja ein bezahlter Fleiß, den Du hier an den Tag legst. Dem Geldgeber kann ich nur zu einer Gehaltskürzung raten. So etwas darf nun wirklich nicht honoriert werden.

              3. Dein Kommentar läuft letztlich darauf hinaus, dass jeder alles wissen muss, um sich eine begründbare Meinung bilden zu können, die er dann auch kundtun darf. Das entspräche dann einem Universalgelehrten. In der Antike gab’s ja die noch, bis weit ins MA hinein, und in der Steinzeit gab’s auch noch Universalhandwerker, d.h., jeder musste alles Notwendige können, um zu überleben. Mit der Arbeitsteilung hörte das dann auf und auch die Wissenschaft hat sich mehr und mehr spezialisiert, so sehr, dass heute wieder Grenz- und interdisziplinäre Wissenschaften benötigt werden, um ganze Bereiche wieder zusammenzuführen.
                Seit Jahrhunderten verkleinert sich das menschliche Gehirn wieder, nachdem es Jhdttsde stetig gewachsen ist. Eine Hypothese besagt, dass das auch an der Arbeitsteilung und am Wissensoutsourcing liegen könnte. Seit mindestens 5k Jahren können wir Wissen nämlich schriftlich festhalten, so dass es jeder bei Bedarf nachlesen kann. Das ist auch beim Klimawandel der Fall. Es gibt inzwischen genug Studien und Simulationen, die den Einfluss menschlicher Tätigkeit auf das Klima quasi schon seit der römischen Antike nachweisen können. Nur stieg der eben abseits natürlicher Prozesse sprunghaft seit dem Industriezeitalter an. Und wie sowohl natürlich als auch künstlich gebildetes CO2 in der Lage ist, trotz geringer %-Anteile die Erde zu erwärmen, ist ebenfalls untersucht – Schichtbildung in unterschiedlichen Höhen, womit ein Sättigungseffekt vermieden wird. Und mit der Erwärmung wird natürlich auch mehr Wasser verdunstet, was letztlich zu vermehrten Starkregenereignissen und Gewittern führt, von zunehmenden Windstärken ganz zu schweigen. Die Sonne ist daran nicht schuld, denn deren Zyklen zufolge müsste es eigentlich kälter werden – die Zwischeneiszeit ginge zuende. Hinzu käme noch der tauende Permafrost inkl Methanfreisetzung aus eingefrorenen Quellen und wiederaufgenommener Tätigkeit über Jtsde eingefrorener, nun aufgetauter Mikroben.. Meeres- und Winströmungen ändern sich und noch viel mehr wie erreichte Kipppunkte u.a. Fazit: die bisherigen Klimamodelle sind durch die Bank noch viel zu positiv (weil etliche Einflüsse noch gar nicht berücksichtigt wurden)! Es kann und wird wohl schlimmer kommen.
                Und von wegen Urlaub unter Palmen am Ostseestrand! Palmen wären zwar irgendwann tatsächlich möglich, aber ein Badeurlaub eher nicht, wenn sich die Ostsee in eine giftige Algenbrühe verwandelt.
                Wir leben immer noch in einer Eiszeit, weil die Erdpole noch eisbedeckt sind. Sind sie das nicht mehr, wie einst in langen Perioden der Erdgeschichte, wachsen sogar auf Grönland und in der Antarktis ggf wieder Wälder, falls sich Baumarten erneut auf 4-6 Monate Dunkelheit im Jahr einstellen können (Tiere natürlich auch).

                1. Nein, ich fordere nicht, dass man alles zu einem Thema wissen muss um sich dazu äußern zu dürfen.
                  Ich habe nur ganz massiv die Nase voll davon, dass jemand so offensichtlich unbefleckt von jeder Sachkenntnis „eindeutig nachgewiesene“ Wahrheiten ventiliert.
                  Ich habe einfach keine Lust mehr auf „Der Klügere gibt nach“. Das führt nur nämlich dazu, dass geistige Tiefflieger wie Artur_C regieren.

              4. Man muss kein Wissenschaftler sein um wissenschaftliche Argumente nachzuvollziehen. So einfach ist das. Da braucht man keinen staatlich anerkannten Abschluss für. Der Treibhauseffekt von Co2 wurde uns schon in den 80ern im Physikunterricht in der Schule in einem Experiment vorgeführt. Das sah damals nicht um den Faktor 1000 zu klein aus. Wo hast du das her?

    2. Auch mal deutlich: das „wissentschaftliche Fundament“ wird allenfalls untergraben, weil ALLE Seiten „Dummschwätzer“ bzw. Wisenschafter, die sich (gegen Bezahlung??) dafür hergeben, anheuern, die die jeweils eigene Position stützen oder die der anderen untergraben sollen. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal einer (der guten?) Seite.

      Vielleicht macht es aber auch schlicht wenig Sinn, wenn in einer politischen Diskussion eine Seite einseitig einen Punkt einfach zur wissenschaftlich gesicherten Wahrheit erklärt und damit jegliche Kritik schon im Ansatz unterbinden will. Ehrlicher wäre es doch, einfach mal offen und ohne irgendwelche Rückgriffe auf das, was man selbst für wissentschaftlich gesichert hält, zu sagen, dass man so und so leben möchte, weil man das für das bessere (!) Leben hält. Dazu braucht es dann auch keine Wissenschaft. Mit etwas Demut sollte es nicht so schwer fallen, sich einzugestehen, dass die Masse an Material, die zB zum Klimawandel veröffentlicht wurde, von einem Normalsterblichen eh nicht gelesen und schon gar nicht verstanden und bewertet werden kann. Und selbst wenn es so wäre, sind wir morgen aufgrund neuer ERkenntnisse schon wieder schlauer und müssen das Gegenteil behaupten.
      Dumm ist nur, dass auch die meisten „Klimawandelvertreter“ irgendwie sich vor den von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen ganz gerne zu drücken scheinen (meiner Erfahrung nach gibt es eine klare Korrelation zwischen dem Grad an „Klimahysterie“ und der größe der gefahrenen Autos und der Anzahl und Weite der Flugreisen. Dieses Verhalten macht die Sache nicht gerade glaubwürdig und lässt Zweifel aufkommen, ob die Protagonisten die vorgeschlagenen Maßnahmen wirklich einem besseren Leben zuträglich erachten.

      1. Aber dieser dezidiert antiwissenschaftliche, rechte Mob ist ein Alleinstellungsmerkmal der Fossilindustrie. Wollen wir doch mal festhalten.

        Ja nun, man merkt den Klimawandel durchaus als Privatmann. Mir als Hobbygärtner sind letztes Jahr fast alle Pflanzen verbrannt, trotz täglicher Bewässerung. Aber zum Gärtnern ist diese Bande ja auch zu faul.

        Ja ja, die Langstrecken-Luisa, weil sie mal als Kind geflogen ist. Der Favorit unter den rechten Falschmeldungen. Gerade so wie der SUV der Klima-Engagierten. Ich sehe da sehr viel Engagement von deren Seite, es ist ja nicht wirklich einfach, PV aufs Dach zu bekommen und eine E-Tankstelle einzurichten. Wird aber in großem Stil gemacht.

        1. Lobbyismus ist mMn kein Alleinstellungsmerkmal der „Fossilindustrie“. Machen alle – gerne auch sog. NGOs, ist wahrscheinlich immer irgendwie „wissenschaftsfeindlich“.
          Ihr Fehler ist es, „eindeutig bewiesene wissenschaftliche Erkenntnisse“ zu behaupten, und dann davon auszugehen, dass daraus mehr oder weniger ein-eindeutige Maßnahmen abzuleiten seien. Dem halte ich entgegen, dass es legitim ist, jedwede wissenschaftliche Erkenntnisse zu hinterfragen und erst recht angeblich notwendige Maßnahmen. Das hat nix mit „rechts“ zu tun.
          Auch auf der linken Seite des Spektrums gibt es da so einige „Klimawandelskeptiker“.
          Kommen Sie einfach mal aus Ihrer Blase raus und informieren sich ein wenig breiter, beschäftigen sich auch mal mit konträren Meinungen. Das erweitert den eigenen Horizont ungemein.

          Auch mein Garten war im vergangenen Jahr ziemlich trocken. Ob das der „Klimawandel“ ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin kein Klima- und kein Wetterexperte. Ich zweifle allerdings, dass es einen seriösen Wissenschaftler gibt, der behauptet, dass der europäische Sommer des vergangenen Jahres eineindeutig aufgrund des Klimawandels so war, wie er war. In einigen Jahren kann man das vielleicht rückblickend so feststellen, aber doch nicht aufgrund einer einmaligen Erfahrung in einem Jahr. Die kann höchstens ein Indiz in diese Richtung sein.

          Oh, und die Langstrecken-Luisa hatte ich gar nicht auf dem Radar. Wenn es Prominenz sein muss, schauen Sie sich einfach mal im aktuellen Bundeskabinett um. Da werden Sie fündig; und CO2-Zertifikate als angeblicher Ausgleich zählen nicht. Wer daran glaubt, dass damit wieder alles gut sei, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Gleiches gilt für PV und E-Tankstelle. Einen enrgieverschwenderischen Lebensstil durch einen anderen energieverschwenderischen Lebensstil zu ersetzen, löst das Problem nicht.

          1. „In einigen Jahren kann man das vielleicht rückblickend so feststellen, aber doch nicht aufgrund einer EINMALIGEN Erfahrung in einem Jahr.“ RICHTIG
            Daraus schließt auch niemand auf den Klimawandel.

            Deswegen schauen sich auch alle (fast alle) die Tendenz der letzten Jahrzehnte/hunderte an und kommen zu einem Ergebnis:
            Quelle z.B. https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/klimawandel_node.html

            Die ganz Ausgeschlafenen warten ab heute noch 10 Jahre und schauen dann 10 Jahre zurück. So geht’s natürlich auch.

    3. Kein seriöser Pro-Klimawandel-Wissenschaftler geht von einem hundertprozentig menschengemachten Klimawandel aus, sondern eher von 70 bis 80%. Umgekehrt gehen Anti-Klimawandel-Wissenschaftler auch nicht von hundertprozentig natürlichen Ursachen aus, sondern von 20 bis 30% menschlicher Ursache.

      Der behauptete radikale Gegensatz zwischen Pro und Kon Anhängern existiert in der Realität nicht. Tatsächlich sind sich Pro und Kon sehr viel näher als Du glaubst. Alles andere ist Ideologie.

      Der zweite Punkt ist der Umgang mit dem Klimawandel. Deutschland/der Westen in seiner Gesamtheit kann das globale CO2-Ziel nicht erreichen. Auch dann nicht, wenn der Westen in seiner Gesamtheit aufhört zu existieren. Ich habe Dir das schon erklärt, allein der Zuwachs an noch nicht geborenen Menschen, aber durch Bevölkerungswachstum kommende, wird in Zukunft einen dreimal so hohen CO2 Ausstoß haben, wie es Europa heute insgesamt hat.

      Und der dritte Punkt ist: 80% der Menschheit kann sich westliche CO2-Maßnahmen ökonomisch nicht leisten. Sie werden deshalb nicht mitmachen und damit sind die ganzen Maßnahmen für die Katze.

      Der vierte Punkt ist: Alle Einsparungen des Westens wurden durch Verlagerung der Industrie erzielt. Ohne Industrie wird sich über kurz oder lang auch der Westen keine Klimamaßnahmen mehr leisten können.

      Der fünfte Punkt ist: Die meisten Menschen in Deutschland haben kein Problem mit Maßnahmen gegen den Klimawandel. Auch nicht die sog. Trolle. Aber durch die konkreten Maßnahmen fühlen sich viele Menschen konkret bedroht. Was ist mit Rentnern, die sich das neue Heizungsgesetz nicht leisten können. Verlieren die dann ihr Haus, ihre Altersvorsorge?

      Bei Deinen Postings habe ich das Gefühl das die Trolle nicht bei Heise waren, sondern das Du der Troll bist. Was von Dir kommt ist der unkonkrete Wunsch nach Maßnahmen und die Abweisung aller Kritiker als „rechte“ Trolle.

      1. Zu Punkt 5:
        Und auch die, die sich (noch) nicht bedroht fühlen, haben wenigstens einen Anspruch darauf, dass unzweifelhaft und nachvollziehbar (!) dargelegt wird, dass die tausende (!!!) von Euro, die einem jeden Bürger nun zusätzlich für Strom, Heizung , … abverlangt und in die Taschen der Energiewendeprotagonisten umgeleitet werden, das angestrebte Ziel sicher (!!!) erreichen werden und außerdem der für die Zielerreichung kostengünstigste (!!!) Weg sind. Diesem Anspruch wird in keiner Weise entsprochen. TukaRam, Sie haben einige der Gründe in Ihren übrigen Punkten angeführt. Es gibt noch viele mehr. Es ist einfach zu offensichtlich, dass der „Klimaschutz“ – was auch immer das konkret sein soll – samt Verweis auf den „wissenschaftlich eindeutig bewiesenen menschengemachten Klimawandel“ mittlerweile nur noch als Vorwand dient, Unsummen an Geldern aus öffentlichen und privaten Kassen abzugreifen. Ich bin jedenfalls nicht bereit, die Melkkuh für diesen Unsinn zu geben und eine Art öko-industriellen Komplex zu füttern.
        Ich vermute, wir kämen auch im Umwelt- und Klimaschutz weiter, wenn wir damit anfingen, andere industrielle Komplexe (militärisch-industriell, medizinisch-pharmazeutisch-industriell, …, und am wichtigtisten: den finanz-industriellen-Komplex) auszutrocknen. Aber das ist natürlich weniger lukrativ…

      2. Völliger Quark, was Sie da erfinden.

        Mal ein paar Fakten:

        der angebliche „atmosphärische Treibhauseffekt“ hat physikalisch Null und Nichts mit der Erwärmung von Treibhäusern in der Sonne zu tun. Die Bezeichnung „Treibhausgas“ für CO2 stammt daher, dass teilweise Treibhäuser mit CO2 begast werden – für besseres Pflanzenwachstum.

        Die Erdwärme ergibt sich fast ausschließlich (Erdwärme und Radioaktivität sind fast irrelevant) aus der Energiebilanz zwischen Sonneneinstrahlung und Weltraumabstrahlung. Und es ist in dem Zusammenhang völlig egal wie viel CO2 in der Atmosphäre ist. Erwärmtes CO2 gibt sein Wärme auch wieder ab, und zwar in alle Richtungen, nach unten wie nach oben. Und es gibt keinen speziellen Filter der Wärme, die von CO2 herkommt, irgendwo nicht durchlassen würde. Die so genannte Erd-Albedo bestimmt die Energieaufnahme und Abstrahlung – und diese Albedo ist von CO2 völlig unbeeinflusst. Fluktuationen der Sonnenabstrahlung sind der wesentliche Treiber für Temperaturfluktuationen auf der Erde. Der einzige weitere maßgebliche Einflussfaktor ist (neben Staub, etwa aus Vulkanausbrüchen) die Bewölkung. Jeder auch nur etwas aufmerksame Zeitgenosse sollte mal gemerkt haben, dass es Nachts stärker abkühlt wenn klarer Himmel ist – und weniger stark bei Bewölkung.

        Also schon da ist nichts als Umdeutungen, Verdrehungen und Lügenschaft zu erkennen.

        Wenn da jemand von „70% Einfluss oder 30%“ fabuliert, so ist das völlig dahergeholtes Blabla. Sicher hat der Mensch Einfluss auf das Klima: durch Bodenversiegelung, Monokulturen, Staubeinbringung in die Atmosphäre, Flugzeugverkehr – aber nicht durch CO2-Freisetzung. Das ist ein völlig hanebüchenes Ammenmärchen das nur durch massive Kampagnen in Politik und Medien aufrechterhalten werden kann – weil jeder, der mal dazu kommt 10 Minuten selbstständig darüber nachzudenken erkennt, dass das einfach kompletter Schwachsinn ist mit dem CO2-Einfluss.

        CO2 ist neben O2 das zweite Lebensgas der Erde. Wer das verteufelt kann auch gleich Leben an sich verteufeln und ablehnen. Und genau darauf läuft das alles hinaus. Die heutige Klimawahn-Jugend ist todessüchtig, weil man ihnen ein hoffnungsloses Bild, einen grauenhafte Zukunftsentwurf des Zwangs, der Einschränkung, der totalen Kontrolle zeichnet. Diese Todessehnsucht wird zum erweiterten Selbstmord ausgedehnt. Sich auf Straßen zu kleben scheint denen die letzte Möglichkeit des sich Lebendig-Fühlens zu sein.

    4. Ich dachte erst, dass das hier Satire sei, aber der Unfug (um es mal höflich zu beschreiben) scheint ernst gemeint zu sein.

      Wissenschaft ist das Gegenteil von „Eindeutigkeit“, sie lebt von der Möglichkeit zur Falsifizierung, vom Widerspruch. Siehe Popper.

      „Eindeutigkeit“ besteht allenfalls in der Dogmatik von Religionen und dort insbesondere von Sekten.

      Auch sind Links/Rechts keine Kategorien im wissenschaftlichen Diskurs, vielmehr sind deren Nutzung eine gute Indikation für politische, ideologische Argumentation mit der Absicht, Diskurs zu blockieren. Siehe den obigen Kommentar.

      Zum „Klimawandel“ bspw.
      https://clintel.org/world-climate-declaration/
      Bisher 1.400 Klimaforscher mit „fossiler Ideologie“…

      Ansonsten mal bei ScienceFiles reinschauen.

      Und wer auf Telepolis oder Heise referenziert, wird vermutlich die Faktenchecker auch für seriös halten oder den Spiegel für ein Sturmgeschütz der Demokratie.

      Und ja, das Ende ist nahe. Das einer aufgeklärten, bürgerlichen Gesellschaft mit mündigen und kritischen Menschen.

          1. Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: In der Wissenschaft ist nicht entscheidend _wer_ etwas sagt, sondern _was_ gesagt wird. Das ist der Unterschied zur Religion.

      1. Prinzipieller Skeptizismus ist genauso falsch, wie das Bild einer eindeutigen Wissenschaft.
        Der Punkt ist doch, dass der Gegenstand der Wissenschaft eindeutig ist, deshalb kann es nur eine richtige Erklärung eines Gegenstandes geben und nicht mehrere, die sich widersprechen. Die Wissenschaft kann sich täuschen und falls es noch keinen Nachweis der Richtigkeit einer Theorie gibt. Insofern gibt es widerstreitende Theorien. Aber wenn die erste Gravitationswelle gemessen ist, kann man nicht mehr sagen es gibt keine Gravitationswellen.

        1. Im vorliegenden Fall wäre Ihre „Gravitationswelle“ ja dann wohl die gemessene Temperatur und daraus abgeleitet ggf. eine Durchschnittstemperatur für eine Region oder den ganzen Globus.
          Auf der nächsten Ebene fangen dann die Theorien an.
          Schon bei der Frage, ob die gemessenen Temperaturen tatsächlich ein Indiz auf ein sich dauerhaft veränderndes Klima sind, dürfte es widerstreitende Meinungen geben.
          Ganz zu schweigen davon, wenn man noch eine Ebene höher geht und die Frage stellt, welches die ursächlichen Faktoren sind.
          Der Menschheit stünde gut zu Gesicht, mit mehr Demut an die Sache heranzugehen. Der Globus mit all dem Leben auf ihm ist ein hochkomplexes interdependentes System, und die Menschheit ist noch meilenweit davon entfernt, dies in Gänze zu verstehen. Vielleicht komen wir nie an diesen Punkt.
          Soviel Demut widerstrebt dem vor allem westlichen Geist, der geneigt ist, alles mechanistisch zu interpretieren.

  13. Ja, im Westen wird Meinungsfreiheit gerne damit verwechselt, zu jedem Thema seinen hochgradig verstrahlten Stuss zwanghaft ablassen zu müssen. „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten“ (Dieter Nuhr) ist komplett aus der Mode gekommen. Leider nicht nur unter pseudonymen Forumsschreibern sondern auch bei unter Klarnamen schreibenden Autoren. Hier denke ich besonders an »einen studierten Philosoph und promovierten Kognitionswissenschaftler« der gerne mal seine eigenen Quellen nicht liest und dann sich über stehende Fachbegriffe, die noch dazu in seinen eigenen Quellen verwendet werden, echauffiert.

    Das Problem liegt meiner Ansicht darin begründet, dass bereits Schüler bei jeder Kleinigkeit, die sie nicht komplett versiebt haben, gelobt werden als hätten sie gerade die Relativitätstheorie neu entdeckt. Damit züchten wir vollkommen unbelehrbare Narzissten und die schreiben dann in Foren und mit ein bisschen Pech werden die Minister. Was wäre diesem Land wohl erspart geblieben, wenn ein Lehrer Fräulein Anna-Lena rechtzeitig gesagt hätte, dass sie offensichtlich dumm wie Bohnenstroh ist? Man denke nur an all die Lebensläufe. die ungeschrieben geblieben wären.
    Auch im Alltag fehlt jede soziale Kontrolle der Dummen. Wie oft habe ich schon gedacht: „Irgendwas ist massiv falsch gelaufen. Mein Großvater hätte dich mit dem Ochsenziemer vom Hof geprügelt und ich kann dir nicht mal den Mund verbieten“. Es zählt nur die Mehrheit und die ist auf der Seite der Dummen, denn 50% sind per definitionem unterdurchschnittlich und damit reicht ein Durchschnittlicher für die Mehrheit. Von Schillers Idee „Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen“ sind wir ganz weit weg, folglich werden wir den zweiten Teil des Zitates erleben „Der Staat muss untergehn, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.“.

    1. > Ja, im Westen wird Meinungsfreiheit gerne damit verwechselt, zu jedem Thema seinen hochgradig verstrahlten Stuss zwanghaft ablassen zu müssen

      Nein, genau das ist der Inhalt von Meinungsfreiheit. Und geht IMO nicht weit genug. In den USA gibt es statt Meinungsfreiheit das Konzept von „Freedom of Self Expression“, also die Freiheit des individuellen Ausdrucks, wodurch neben Meinungsfreiheit auch noch persönliche Kleidung, Kunst (was auch immer das sein mag) Frisuren und vieles andere mehr geschützt ist.

      Du musst Dir den verstrahlten Stuss nicht anhören. Es geht den Anhängern einer Meinungsfreiheit darum verstrahlten Stuss äußern zu dürfen. Ansonsten sind wir ganz schnell dort, wo die Nazis mit ihrer „Deutschen Wissenschaft“ schon mal waren. Das bestimmte Gedanken nicht mehr gedacht werden dürfen, weil ein politische Gruppe bestimmte Ideen nicht hören will.

      1. »Du musst Dir den verstrahlten Stuss nicht anhören.«
        Leider doch. Die Verstrahlten sitzen in der Regierung, im ÖRR, in den großen Redaktionen.

        »Es geht den Anhängern einer Meinungsfreiheit darum verstrahlten Stuss äußern zu dürfen.«
        Dann möchte ich im Gegenzug das Recht, solche Leute auslachen zu dürfen, das Recht sie als verstrahlte Bildungsversager bezeichnen zu dürfen ohne ruckzuck den Verfassungsschutz wegen „verfassungsschutzrelevanter Delegitimierung des Staates“ an der Backe zu haben.

        »Das bestimmte Gedanken nicht mehr gedacht werden dürfen, weil ein politische Gruppe bestimmte Ideen nicht hören will.«
        Solche Gedanken wie „Habeck ist ein verstrahlter Bildungsversager“, „Bärbock ist ein narzisstischer Dummkopf“, „Linder ist ein Schleimer vor dem Herrn“, „Merz ist ein rückgratloser Versager“ oder „Scholz ist korrupt bis ins Mark“?
        Denken darf man die. Sagen auch. Im schalldichten Keller.

        Im übrigen ging mir mehr darum, dass sich heutzutage jeder Möchtegern-Irokese für einen IT-Experten hält, weil er schon mal erfolgreich Twitter aufgerufen hat und sich daher berechtigt fühlt, einen Code of Conduct für den Linux-Kernel einzuführen.

      2. Du vertrittst offensichtlich das Konzept der Gleichberechtigung aller Meinungen.
        Ich bin deren Gegner und nehme gern in Kauf, daß ich bezichtigt werde, Unwissenheit zu benachteiligen. Weil ich der Meinung bin, daß Unwissenheit heilbar ist, Dummheit leider nicht.
        In unserer Familie gab es eine Vorväterweisheit, die lautete “ Gefährlich wird es, wenn die Dummen fleißig werden“ . Ich ergänze: oder wenn sie an die Macht kommen.
        In dieser Situation befinden wir uns gerade. Wobei klar sein muss, daß die Dummen, die uns vor der Nase herumtanzen, nur die Marionetten der Dummen (oder noch gefährlicheren) hinter den Kulissen sind. Annalena & Co sind nur das Ablenkmanöver, der Rauchvorhang.
        Es geht also NICHT um MEINUNGSUNTERDRÜCKUNG, sondern um Beschränkung des Einflusses und der Akzeptanz von DUMHEIT. Ein deutlich schwierigeres Konzept… vor allem wenn man den Anspruch hat, dies einigermaßen demokratisch durchzusetzen (was imho möglich ist). Dazu ist keine Meinungsdiktatur a la Goebbels nötig, sondern das Gegenteil: Aufklärung, Bildung, Antipropaganda…

  14. Das ist ein interessanter Beitrag, einschließlich der Kommentare – auch der „frechen“… 😉

    Ich würde gern als erstes die christliche Sicht der konfuzianischen ergänzend an die Seite stellen: Jeder Mensch verdient es, geehrt, respektiert, gewürdigt, angehört etc. zu werden, egal was er kann, weiß oder tut. Menschenwürde ist angeboren, nicht verdient!

    Als Westlerin im Spannungsfeld von Erzkonservativen bis 68-ern erzogen worden zu sein, motiviert mich natürlich auch sehr, das von oben geforderte „Maul halten“ als gefährlich einzustufen, aber als Musikerin würde ich noch ergänzen wollen: Der Ton macht die Musik. Nicht ein „Du“ oder „Sie“ oder ein „Prof. Dr. Dr.“ bzw. arbeitslos macht den Unterschied, sondern die innere Haltung zum Gesprächskontrahenten. Wir müssen uns doch nicht zerfleischen, weil wir uns nicht verstehen. Diesbezüglich empfinde ich die, sagen wir „asiatische“ (sorry für die Vielfalt nicht anerkennend) Herangehensweise deutlich achsamer. Vor allem aber dann, wenn es eben nicht nur (wie vielleicht in China?) ein vorgeschriebenes Pro oder ein Kontra gibt, sondern beides und eine – von mir aus auch mal gepfefferte, aber stets wertschätzende – Diskussion dazwischen.

    Leute, die nicht gern debattieren, finden das aufwendig, nervig und anstrengend. Mir fehlt genau das vor allem in der öffentlichen Corona-, Klima- oder Friedensdebatte, und zwar sowohl verständlicherweise bei Menschen mit wenig Bildungshintergrund, als auch schmerzlicherweise bei denen mit viel Wissen.

    Wirklich klare Gedanken und Fragen sind vonnöten, und die kann, darf und sollte jeder beitragen. Pseudo-Antworten und „alternativlose Forderungen“ liest man eh genug…

    1. »Jeder Mensch verdient es, geehrt, respektiert, gewürdigt, angehört etc. zu werden«
      In dieser Allgemeinheit und so weitgehend kann ich dem nicht zustimmen. Ehre? Wenn ihm Ehre gebührt. Respekt? Wenn er ihn sich verdient hat. Gehör? Wenn er etwas zu sagen hat. Und Würde? Nun ja, angeblich ist die ja unantastbar, aber wie diese Unantastbarkeit mit dem Verhalten von >95% der Menschen vereinbar sein könnte, hat mir noch keiner erklären können. „Jeder blamiert sich so gut er kann“ beschreibt die Situation besser als „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.

      » Diesbezüglich empfinde ich die, sagen wir „asiatische“ Herangehensweise deutlich achsamer.«
      Nun, in konfuzianisch geprägten Gesellschaften ist es wichtig, nicht das Gesicht zu verlieren UND GENAU DESWEGEN AUCH das Gesicht des Kontrahenten zu wahren. Im Westen ist Herabwürdigung des Anderen eine akzeptierte und erfolgreiche Strategie. Als forumsneutrales Beispiel möchte ich den „Professor aus Heidelberg“ des Gerhard Schröder anführen.
      Solange Herabwürdigung funktioniert, wird sich daran nichts ändern.

      Andererseits: In China, Japan oder Korea wäre ein Außenminister, der dem türkischen Außenminister Tee eingießt sofort zurückgetreten. Spätestens nachdem ihm gesagt worden wäre, dass er sich damit gemäß türkischer Sitten zum Diener des türkischen Außenministers erklärt hat. Und zwar nicht, weil er sich damit gemäß türkischer Sitten zum Diener des türkischen Außenministers erklärt hat, sondern weil er versäumt hat sich hinreichend mit den Sitten seines Gegenübers vertraut gemacht zu haben und damit gezeigt hat, dass er für sein Amt ungeeignet ist. Da sind Westler komplett schmerzfrei. Wegen solider, jenseits jedes vernünftigen Zweifels demonstrierter Inkompetenz, tritt hier niemand zurück.
      Ich vermute, dass da ein Zusammenhang besteht.

      1. Das sind hohe, gute Ideale – aber auch fürchterliche Konsequenzen, wenn man ihnen nicht gerecht werden kann. Ich mag dagenhalten so etwas wie „irren ist menschlich“, „nobody is perfect“ oder „Wir sind alle kleine Sünderlein“ o.ä. 🙂
        Verständnis und Milde gegenüber sich selbst und anderen muss ja nicht zwangsläufig dazu führen, dass Leistung, Kompetenz usw. verloren geht. Nur die Motivation zur Kompetenzerweiterung ist nicht so angstbesetzt.

        1. Da mache ich doch mal auf das Konzept der ‚heiteren Gelassenheit‘ des Autors Gerhard Branstner aufmerksam. Von ihm stammen zB folgd Aussprüche:
          – Leider machen wir mitunter so unintelligente Fehler, dass wir nicht einmal daraus etwas lernen können.
          – Wenn Lügen kurze Beine haben, muss die Wahrheit doch nicht auf Stelzen gehen.
          – Das Einfache schwerverständlich zu machen ist die Genialität der Dummköpfe.
          Und an Zitaten gibt’s auch so einiges, kein Wunder bei so vielen, teils noch erhältlichen Büchern, auch, aber nicht nur im SciFi-Gewand.
          PS: Ich habe auch einige seiner Werke gelesen, aber längst nicht alle.

    2. „Jeder Mensch verdient es, geehrt, respektiert, gewürdigt, angehört etc. zu werden, “

      das klingt ja unheimlich schön und human. Aber bitte: wo ist denn im Internet ein Mensch?

      Ich gehe mit jedem unabhängigen, für sich selbst sprechenden Menschen, den ich als solchen erkennen kann, gerne nett, höflich, menschlich um. Aber hier werden uns „Menschen“ vorgegaukelt. Manch einer mag ein echter für sich selbst sprechender Mensch sein.

      Aber die Mehrzahl hier sind Sockenpuppen, Bots, Trolle, Auftragsschreiberlinge, PR-Agenten, ….

      Denn genau für diese Spezies ist das Digitale der natürlich Tummelplatz. Wie das Wasser für den Fisch.

      Und der allerbeste Trick ist, dass man uns dazu (bisher nur) hinstupfen will, dass wir mit diesen Pseudo-Personen nett, freundlich, höflich, verzeiehend, wohlmeinend umgehen sollen. Da wird also unter uns Erwachsenen ein Kindergarten-Regime aufgezogen – und wer dabei wirklich aus Anstand mitmacht, wird genauso benutzt wie alle anderen Unbedarften hier.

      Wer es sich gefallen lassen will, angelogen und betrogen zu werden und darauf nur mit Güte und Freundlichkeit reagiert – bitte, jedem seine Sache.

      Aber lasst damit bitte erwachsene, vernünftige, im Leben stehende Leute in Ruhe.

      1. !
        Leider heißt „in Ruhe gelassen werden“ auf Deutsch: „ich lese Euch nicht mehr“.
        Wer doch noch liest, bleibt nicht verschont und muss dagegen schiessen (schreiben). Oder er sortiert sich zur schweigenden Zustimmungsmehrheit.

        DAS ist der Fluch des Internets: demokratisch beiden Seiten die Möglichkeit zur Meinungsäußerung zu geben – aber eine Seite wird besser bezahlt.
        Liegt es also am Internet oder an der Bezahlung? Was meinst Du?

        1. Gruß an Albrecht Storz und Noname,

          ein ganz nettes, freundliches und höfliches – ehrliches! – Dankeschön für diese klaren Formulierungen! Genau so stelle ich mir kompetente Diskussionen von Menschen vor. Natürlich könnten Sie auch Sockenpuppen sein…🤔 Aber jedenfalls sind die Beiträge informativ und trotzdem allgemeinverständlich. Sie gründen sich nicht auf herbeizitierte wissenschaftliche Autoritäten. Sie tragen jeder eine gegensätzliche, streitbare These in lebendiger, kreativer Weise mit kraftvollen Worten vor, ohne einander persönlich zu diskreditieren. Sie scheinen an einer Diskursentwicklung prinzipiell interessiert (auch Albrecht Storz, sonst würde er ja nicht teilnehmen und auch kein Fragezeichen nutzen). Welche Art von Bildung könnte diese Art kommunikatives Verhalten fördern? Soweit zur Meta-Ebene.

          Ich glaube auch, dass etwas mit dem Internet nicht stimmt, dass da Meinungsäußerungen bezahlt und gepuscht werden – vielleicht gibt es dazu Studien, die lesbar und lesenswert eine Diskussion bereichern könnten?

          1. Studien? Von denen bezahlt die ein Interesse an ganz bestimmten Ergebnissen haben. Heute völlig normaler Usus. (Drittmittel, sowie Lobby-Konzerngesteuerter Staatseinfluss auf die Forschung und Akademiker , es gibt keine autoritätshörigere Berufsgruppe als die Akademiker)

            1. Wir sind hier auf einer kritischen Website. Ich finde auch so einige Artikel und Kommentare mit „Niveau“ und klarem Menschenverstand. Vielleicht ist „Studie“ ein Reizwort, und ich sollte lieber „journalistisch kompetent aufbereitete seriöse Fachinformation“ oder sowas schreiben?

              Wenn ich selbst kein Mediziner bin, bin ich auf Akademiker und Journalisten angewiesen, um mir eine Meinung bilden zu können. Und ich stimme Ihnen zu, die Coronazeit hat mein Vertrauen in ebensolche kräftig angeknackst, und ich musste mir ein laienhaftes Verständnis der Geschehnisse mühsam aus dem eigenen Verstand logisch erscheinenden Fetzen auf beiden Seiten der Gräben zusammensuchen.

              Einen Riecher für Propagandasprache und -bildkunst entwickelt man dabei auch. Und eine Ahnung von dem, wovon Sie sprachen mit all den verborgenen Internet-Mechanismen zur gezielten Verbreitung von Informationen.

              Meine Frage sollte also vielleicht lauten: Kann jemand hier taugliche Quellen empfehlen, bei denen man möglicherweise etwas darüber erfahren kann, woran unser Informationssystem genau krankt, und darüber, wie intelligente Menschen mit laienhaften digitalen Fähigkeiten damit umgehen? Wie händeln andere hier dieses Problem für sich, die in Mainstream und Alternativmedien die gleichen unfairen Mechanismen feststellen und kompetentes Wissen suchen, das ihnen an Lesezeit nicht die gesamte Freizeit raubt? Die sich mit anderen Menschen respektvoll darüber austauschen möchten? Die nach seriösen Methoden suchen, selbst zur politischen Aufklärung mit beizutragen? Die vermuten, dass „das Kapital“ oder werauchimmer unsere Nachrichten beherrscht und zu Kriegen anstiftet? Die aber keine Lust auf stundenlanges Reichsbürger-Video-Gedöns haben?

              Wie machen Sie das also, eben nicht den Sockenpuppen anheimzufallen?

  15. Ich kann mich noch gut an jede Menge Gepöbel erinnern, welches einem während der letzten drei Jahre aus berufenem Munde rund um die Uhr, auf allen Kanälen, aufs Butterbrot geschmiert wurde.

    Selbst die schnarchige OECD stellt seit Jahrzehnten fest, dass in keinem vergleichbaren Industrieland (hust) der Bildungserfolg so sehr vom Status des Elternhauses abhängt.

    Wer politisch nicht auf Linie ist, bleibt auch nicht lange Professor. Oder denken wir nur an diese „Europauniversitäten“.

  16. Um auch mal auf die Kompetenz des Vorstands eines Dax-Unternehmens einzugehen.
    Ich habe damals das Vorgehen eines Ron (T) Sommer verfolgt. Er hat einfach versucht alles, was damals als zeitgemäss (modern) für ein zukunftsorientiertes Unternehmen galt, umzusetzen und damit den Laden fast an die Wand gefahren. Nicht das ich mir zutrauen würde diesen Laden zu lenken, aber Leute die denken sie könnten es, haben eben auch nicht unbedingt diese Kompetenz.
    Politiker wurden ja bereits kommentiert, mir fällt hierzu noch der „W“ von Oliver Stone ein, der die Karriere eines Potus betrachtet.

  17. Ich empfinde diesen Beitrag sehr erfrischend.
    Von der Einleitung bis zum Ende, möchte ich schreiben : Gut gemacht und danke.
    In Asien wird Moral, Ethik, Religion etc. in dem täglichen Umgang tatsächlich respektiert.
    Dort ist es meines Wissens nicht ausschlaggebend zu ‚wem‘ man gehört, sondern in welch einer Sprachform die Person sich ausdrückt, mit Respekt! Unabhängig vom sozialen Status.

    1. Vieleicht hast du nur die ersten Absätze gelesen, kann das sein?
      Je weiter ich gelesen habe, desto schlimmer fand ich den Artikel, der m.Era. an der Eingangs angesprochenen Thematik vorbei marschiert und damit endet, dass einjeder nur an einer Debatte teilnehmen sollte, wenn er/sie/es zum Thema einen Titel erworben hat. Die anderen Dumpfbacke sollten gefälligst „das Maul halten“.

      Auch ich bedaure den Verlust von Achtung gegenüber den Mitmenschen und im besonderen der älteren Generation. Dieser Verlust ist auch den besonderen Experten und Professoren zu verdanken, die aus verschiedenen Gründen (wes Brot ist ess, des Lied ich sing), die Rentner (ältere Generation) des öfteren direkt oder auch „durch die Blume“ als „kostenfaktor“ verunglimpfen. Diese Missachtung der älteren Generation in den msm trägt bestimmt nicht Achtung dieser bei.

      Ich finde diesen Artikel mindestens als abgehoben.

      1. Ganz im Gegenteil, habe ich den Artikel komplett gelesen.
        Mein wirken ist in Südostasien seit 17Jahren und ja, gerade deshalb habe ich den gut aufgenommen und kann das mit meinen eigenen Erfahrungen sehr gut nachvollziehen.
        Dein letzter Absatz ist doch so treffend! Das wirst du in Asien ganz selten antreffen, da ein Generationsvertrag innerhalb der Familie besteht.
        LG

      1. Indien mit seinen Kasten, ist so wie Europa und seiner Kaste des 1%, die alles bestimmen und dem Plebs den Eindruck vermitteln die könnten was durch Wahlen ändern.

    2. Interessant wie man keinerlei Trennung zwischen Begegnungen mit echten Menschen und dem Verhalten denen gegenüber und dem gegenüber „Menschen“ im Internet, bzw. im Digitalen, macht.

      Bezeichnend!

      Da soll also ganz gezielt das als ein und dasselbe dargestellt werden.

      Die Täuscher und Betrüger sind vielfältig am Werk.

      Wir sollen ja nicht den Kinderglauben verlieren, im Digitalen wären nur Privatleute ohne Bezahlung und ohne versteckte Interessen unterwegs.

      Wirklich, die totale Infantilisierung der Gesellschaft wird mit dem Digitalen vollendet werden.

      So wie man breit medial die Tatsachen der vielfältigen Verschwörungen negiert, so soll hier die Tatsache der allgegenwärtigen Einflussagenten negiert werden.

      Wenn man nach den Themen sucht, die NICHT angesprochen, NICHT thematisiert werden, oder rundweg abgeleugnet werden, ist man heutzutage immer auf der richtigen Spur.

      Und die Figuren, die diese Agenda betreiben, unterstützen, vertreten sind auch immer die zu Recht Verdächtigten.

  18. Grundlage der Klassifizierung menschlicher Eigenschaften oder Fähigkeiten ist die Gaußsche Normalverteilung. Ein Test in den Erziehungswissenschaften und in der Psychologie zu „Kompetenzen“ gilt als valide, wenn er diese Normalverteilung leidlich abbildet. Man kann mit guten Gründen darüber streiten, ob ein derartiges Vorgehen den Vorstellungen vom wissenschaftlichen Denken genügt, die die Naturwissenschaften prägen.
    Es ist eine bisher ungelöste Frage, ob nicht jede Aussage über den oder die Menschen einen Zirkelschluss darstellt. Jedes Lebewesen kann Anpassungsleistungen erbringen, die zum Überleben der Art beitragen oder nötig sind, und daraus Anerkennung oder sozialen Rang gewinnen. Das belegen einige Untersuchungen tierischen Verhaltens. Ob und wie das Anerkennen bei ANDEREN gesellig lebenden Tieren oder Pflanzen funktioniert, wissen wir (noch) nicht.
    Aber sich selbst zum Objekt machen? Warum sollten ausgerechnet Menschen das können? Die allgemein als menschliche Besonderheit angesehene Fähigkeit über sich selbst nachzudenken ist nicht gleichzusetzen mit der Objektivierung der Untersuchungsgegenstände im Bereich der Naturwissenschaften. Kompetenz ist nicht messbar, sie wird zuerkannt oder auch nicht. Kompetenz bestreiten, kann und darf jeder wie er will. Mit „Halt´s Maul, du Rindvieh!“ genauso wie mit „Ihre Arbeit wird wegen nicht regelgemäßer Zitierweise als ungenügend bewertet“ oder „Deine/Ihre Überlegungen sind wegen falscher Grundannahmen nicht tragfähig.“ Die zwischenmenschlichen Konsequenzen daraus muss er hinnehmen.
    Kann man wirklich so tun, als könne Mensch andere Menschen objektiv beurteilen? Ich halte das für ein Hirngespinst, das verkennt, dass Mensch Teil der Natur ist und nicht ihr Beherrscher. Das ist – je nach dem – für manche zu wenig oder zu viel Selbstbewusstsein. Ist aber deren Problem, nicht meins.

    1. Nach meinem laienhaften Dafürhalten haben Sie mit wissenschaftlicher Kompetenz die Unmöglichkeit einer objektiven Messung von Kompetenz dargelegt und herauskristallisiert, dass „Kompetenz“ somit zuerkannt werden muss, damit sie „gilt“.

      Nun wird es spannend: Was für eine Instanz ist es, die da „zuerkennt“? Und welche Kriterien wendet sie dafür an, wenn Objektivität laut Ihrem Modell herausgenommen werden muss?

      1. @ Rollgardina Pfefferminz
        Anscheinend ist für Sie ein Leben ohne „Instanz“ nicht möglich. Für mich schon. Das Leben besteht aus Unwägbarkeiten. Welche „Instanz“ sollte entscheidungsbefugt sein? Der liebe Gott, ein rächender Gott oder der amerikanische Präsident? Der Einfluss der Kultur, der Lebenspraxis eines Raumes, könnte der entscheidende sein. So habe ich die Autoren des Artikels auch verstanden. Eine Entscheidung, welche Praxis die bessere sein soll, ist eine Anmaßung, die Gefahr läuft in kriegerische Auseinandersetzungen zu münden, die fast nie „die Richtigen“ treffen, sondern die Ohn-Mächtigen aller betroffenen Kulturkreise.
        Gegenwärtig stellt das Kapital die „Instanzen“. Einer der vielen vorhandenen Belege dafür: Ohnmächtige Kommissionen der UN werden über die finanzielle Abhängigkeit von vorgeblich menschenfreundlichen und kompetenten Spendern regiert. Die Regel “ Meinungsbildung über Mehrheiten“ funktioniert nur äußerst unvollkommen: Antigua und Barbuda repräsentiert im Gleichrang mit Indien seine Bevölkerung. Antigua und Barbuda: 0,1 Mio. Menschen; Indien: 1,4 Mrd.
        Welche Rolle spielt meine Meinung, Ihre Meinung als Teil der menschlichen „Instanzen“? Welche Rolle spielt es, allein bezogen auf die BRD (=die übrigens wegen ihrer föderalen Struktur immer noch so heißt, obwohl manche ständig von Deutschland reden) was Sie oder ich von den Damen Faeser, Kipping, Lang oder den Herren Habeck, Pistorius oder Lindner halten?
        Über jeden einzelnen der aufgeführten Punkte kann man trefflich streiten. Auch ich tue das mit schwankender Begeisterung. Kommt auf den thematischen Schwerpunkt an – und auch darauf, mit welchem Fuß ich aufgestanden bin. Für mich die wichtigsten Themen sind Armut, Hunger, bewaffnete Konflikte. Das gilt inhaltlich auch für viele Künstler, die einen ganz anderen Beitrag zum Leben auf dieser Welt leisten als ich, den ich aber für unverzichtbar halte.
        Am liebsten spreche und streite ich mit Menschen, die auf „A….“ und „Rindvieh“ verzichten. Ob ausgerechnet diese Vorliebe die Welt besser macht? Eine zentrale Aussage kann ich treffen: Dass ich mein Leben freiwillig beende, weil es mir voraussichtlich nicht gelingt, halte ich für unwahrscheinlich.

        1. @Christa Meist: Dankeschön für Ihre reichhaltige Antwort!

          Vielleicht war „Instanz“ nicht der richtige Begriff für das, was ich versuchte, zur Debatte zu stellen – oder gerade genau „ins Schwarze“: ich wollte damit andeuten, dass es möglicherweise in der Praxis so läuft, dass auf quasi anarchische Weise sich „Etwas“ unbefugt diese Deutungsmacht über Kompetenz an sich reißt, und ich wollte überlegen, was dieses „Etwas“ sein könnte, und inwiefern dieses „Etwas“ vielleicht doch besser einer gewaltfreien und demokratischen Kontrollinstanz untergeordnet werden sollte?

          Ich denke, es ist so etwas wie, was Sie schreiben: „das Kapital“ (worin das Wort „Kopf ja steckt, bemerke ich gerade erstaunt erstmalig…).

          Ich habe Marx nicht gelesen. Gibt er eine Antwort darauf, warum so vieles so dumm läuft, wenn „das Kapital“ herrscht? Kapital ist doch nur das Werkzeug und nicht das Werk. Warum nehmen nicht mächtige und reiche kompetente Leute ihr Geld von der Zerstör-Ecke (Rüstungsindustrie) weg und stecken es z.B. in naturverträgliche Landwirtschaftsprojekte? Weil sie den Militär-Experten und Zeitenwende-Verkündern glauben?

          Ich vermute ja, dass es eher umgekehrt ist: alle glauben denen, weil dieser zu mächtige Industriezweig zu Unrecht Deutungshoheitsinstanz spielt.

          Trotzdem kann ich ja jetzt nicht allen daran teilhabenden Unternehmern meinen Respekt absprechen, sie gewaltsam enteignen, sie beschimpfen oder irgendetwas. „Goldnase“ ist ja eher eine Anerkennung 😉 Manche dieser Mächtigen sind vor allem richtig ehrenhafte Leute. Manche? Viele! Die Meisten….

          Was genau ist dieses „Etwas“, das viele von ihnen davon abhält, wahrhaftig ehrenhaft und vernünftig zu handeln? Sie könnten es doch!

  19. Ich fürchte, die allenthalben oberlehrerhaft ins Internet gekotzte, oft sowohl kompetenzfrei als auch sprachlich wenig ästhetisch anmutende Respektlosigkeit gründet auf einem Abwehrmechanismus.

    Zu viele „honorige“ Kompetenzinhaber haben in manipulatives Absicht wider besseres Wissen Unwahrheiten verbreitet.
    Wir haben im Westen die Wahrheit komplett abgeschafft und durch Miet-Experten ersetzt. Dass dabei der Respekt zum Kollateralschaden geworden ist, ist bedauerlich, aber folgerichtig.

    Wem soll ich heute glauben? Alles selbst zu prüfen ist entweder enorm aufwendig oder mangels eigener Expertise einfach nicht möglich.
    Wenn es bereits zu einem Problem wird, sich überhaupt auf Fakten zu einigen, die messbar sind, wird klar, dass es bei uns vorwiegend um Manipulation und Spin geht.
    Das Individuum versucht sich verzweifelt einen Überblick zu verschaffen, doch kann letztlich nur entscheiden, wem es lieber glauben mag.
    Respekt und Ehre beginnen mit Respekt und Ehre vor sich selbst.
    Hierzulande haben zu viele ehrenwerte Menschen das Gegenteil gezeigt.
    Es ist Common sense, dass Ehre, Respekt und Authentizität nicht so viel Wert sind, wie Geld. Besonders nicht, weil es die Mitmenschen akzeptieren.

    Wann genau wir hier den Pfad verlassen haben, mag interessantes Thema einer sozialpsychologischen Promotion werden.

  20. Wenn sich hinter einem akademischen Titel wirklich respektable Leistung verbirgt, bin ich auch gern zu Respekt bereit. Leider ist dem ja nicht immer so.

    Möglicherweise läuft man auch Gefahr eine Floskel für echten Respekt zu halten.
    Und ob ein Respekt einer Leistung gilt oder einen vermuteten Vermögen oder Einfluss, ist auch nicht so leicht festzustellen.

  21. Ja, guter Beitrag. Das alles ist der Grund, warum die Kultur- und Wirtschaftsführerschaft Richtung Osten zieht. Was ich als Problem ansehe, die Menschen bei uns merken nicht mehr, wenn sie geebnet sind. Das heißt, wenn das was sie behaupten, durch Argumente und Fakten widerlegt wird. Es wäre eigentlich der Zeitpunkt innezuhalten und mit Introspektion und Recherche einen Schritt im eigenen Denkgebäude weiterzukommen. Stattdessen wird gewettert und geschimpft, unterstellt und verdächtig. Inzwischen wünsche ich mir, dass der Zusammenbruch unserer ehemaligen Kulturregion schnell und nachhaltig kommt. Das ist doch alles nur noch unnötiger Ressourcenverbrauch von Schwachmaten.

  22. Ich fand die Beiträge des Autorenduos bisher eigentlich ganz interessant. Der aktuelle ist mir etwas zu vergleichslastig. Vergleichen kann der Leser doch selber.
    Zum Thema Halb- bzw. Unwissen in Beiträgen im Internet fiel mir gleich der Beitrag hier ein
    https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/ideologie-bis-sie-vor-der-realitaet-einknickt/
    der gut verdeutlicht, dass das kann speziell deutsches Problem ist sondern auch in China vorkommt.

  23. Naja, das Problem kommt eher bei dem Autor dieses Artikels vor, der schamlos die Sprachbarriere zwischen China und der Mehrzahl der Westler ausbeutet und Propaganda, Märchen und Halbwahrheiten streut.

  24. Es ist ein bisschen schwierig mit den Experten in der heutigen Zeit.
    Von „Popular Mechanics“ wurde die These verbreitet, die Kinzhal-Raketen wären gar keine Hyperschall-, sondern nur ballistische Raketen. Diese „Wahrheit“ wurde mit Hilfe der Experten, Jeffrey Lewis, Ph.D. und Sidharth Kaushal, Ph.D. enthüllt.
    Weder haben diese jedoch eine ingenieurwissenschaftliche Ausbildung genossen, noch jemals in der Luft- und Raumfahrtindustrie gearbeitet (weder in der zivilen, noch in der militärischen). Ihr Ph.D. wurde auch nicht in „rocket science“ erworben.
    Bei beiden handelt es sich um Politikwissenschaftler, die – mit viel gutem Willen – also fachliche Quereinsteiger sind. Was deren „Expertise“ wert ist, überlasse ich dem Publikum einzuschätzen.

    Mir geht es jedenfalls so, dass ich mich von solchen Manövern verkaspert fühle und daher regelmäßig die CV von solchen Experten lese. Ein „Expertencheck“, sozusagen.

    „Tatsächlich haben psychologische Studien von Kruger und Dunning gezeigt, dass sich die Sicherheit, mit der Menschen auf ihren Meinungen beharren, umgekehrt proportional zu ihrer Kompetenz verhält. Mit anderen Worten, Menschen mit besonders wenig Kompetenz sind sich besonders sicher hinsichtlich ihrer eigenen Auffassungen.“

    Wenn man die Studie von Dunning und Kruger gelesen hat, dann ist die angesprochene Gruppe eine von dreien. Es gibt diejenigen, die ihre Kompetenz über-, aber auch eine weitere Gruppe, die sie unterschätzt hat.
    Die Frage ist bei solchen „psychologischen Studien“, wie repräsentativ und daher generalisierbar sie sind.
    Denn im vorliegenden Fall untersuchten Professoren der Psychologie an einer (teuren) Elite-Universität in den USA ihre eigenen Studenten und – bei 75% Frauenanteil im Studienfach dominant – Studentinnen.
    Die These, dass sich solche Befunde „globalisieren“ lassen, würde ich mit dem Verweis auf die „grade inflation“ an den Schulen der USA (die in diesem Ausmaß einmalig ist) und dem sozial selektiven Zugang zu solchen Universitäten ablehnen.

    Spannend ist allerdings, was in der Studie ebenfalls steht: durch gezielte Nachhilfe in Mathe und Logik wurden die Teilnehmer nicht nur inhaltlich geschult, sondern damit in die Lage versetzt, ihre Kompetenz realistischer einzuschätzen. Dunning und Kruger sind quasi heilbar – das muss man den Ärztetöchtern aber erst erklären. 😉

  25. Ehre hat kann man(n) sich nicht verdienen durch Gelaber, egal wie eloboriert, oder durch lächerliche Titel, sondern durch tugendhaftes Handeln.

    Jemanden zu Respektieren, nur weil er sich einem politisch gesteuerten (Kommunismus) Bildungssystem unterordnet, käme mir nicht in den Sinn.

    Kommunistische Konfuziusse sollten sich nicht anmassen Europäern zu erklären, was Ehre ist, bevor sie begriffen haben, dass kein Europäer oder gar Vorderasiat es für ehrenhaft hält einer kommunistischen Gesellschaft als Sklave zu dienen.

    Ehre bedeutet auch, dass man für seine eigenen Werte, Tradition und Familie einsteht.

    -Das haben die meisten Deutschen vergessen, weil es ihnen durch die Fremdherrschaft abtrainiert wurde. Die alte Fremdherrschaft gegen eine neue einzutauschen, ist weitaus unehrenhafter, als den alten Herren weiter die Treue zu halten und mit ihnen unterzugehen.

    – Was natürlich nicht für mich gilt, denn ich heisse ja nicht Habeck oder Scholz.😁

  26. Der Hochstapler ist eine moderne Figur.
    Haben die Chinesen einen besseren bullshit-Detektor oder leben die in einer vormodernen Kultur?
    Trump ist kein Zufall, Hitler wars auch nicht.
    Kurt Anderson
    Wer hat uns Bleitetraethyl und FCKWs eingebrokt? Was sind Polychlorierte Biphenyle oder PFCA?
    Je weniger sie von der Sache verstehen desto mehr Glaube.
    Dem bullshitter gehts nicht um die Sache sondern Rang.
    Auch Ehre ist nur ein Behelf.

  27. @TukaRam:
    Du vertrittst offensichtlich das Konzept der Gleichberechtigung aller Meinungen.
    Ich bin deren Gegner und nehme gern in Kauf, daß ich bezichtigt werde, Unwissenheit zu benachteiligen. Weil ich der Meinung bin, daß Unwissenheit heilbar ist, Dummheit leider nicht.
    In unserer Familie gab es eine Vorväterweisheit, die lautete “ Gefährlich wird es, wenn die Dummen fleißig werden“ . Ich ergänze: oder wenn sie an die Macht kommen.
    In dieser Situation befinden wir uns gerade. Wobei klar sein muss, daß die Dummen, die uns vor der Nase herumtanzen, nur die Marionetten der Dummen (oder noch gefährlicheren) hinter den Kulissen sind. Annalena & Co sind nur das Ablenkmanöver, der Rauchvorhang.
    Es geht also NICHT um MEINUNGSUNTERDRÜCKUNG, sondern um Beschränkung des Einflusses und der Akzeptanz von DUMMHEIT. Ein deutlich schwierigeres Konzept… vor allem wenn man den Anspruch hat, dies einigermaßen demokratisch durchzusetzen (was imho möglich ist). Dazu ist keine Meinungsdiktatur a la Goebbels nötig, sondern das Gegenteil: Aufklärung, Bildung, Antipropaganda…

    1. Nein, bin ich nicht. Ich weiß auch nicht was „Gleichberechtigung aller Meinungen“ sein soll, der Begriff ist offensichtlicher Unsinn, da es offensichtlich auch falsche Meinungen gibt.

      Ich bin für Freiheit des Selbstausdrucks und für die Freiheit eine eigene Meinung ausdrücken zu dürfen.

      Wenn Du Dummheit findest, dann widerlege die Dummheit! Aber beachte, dass Du dafür Meinungsfreiheit benötigst, denn dummerweise halten sich Dumme für klug und wenn man nicht aufpasst, dann beginnen sie Deine, von dummen als falsch empfundene, Meinung zu verbieten.

  28. Wir haben es uns nicht einfach so abgewöhnt, der formalen fachlichen Kompetenz Respekt zu zollen, sondern das ist die logische Folge des Wirkens akademischer Mietmäuler und Ideologen, die teilweise selbst mit Schulwissen widerlegbare Aussagen im öffentlichen Diskurs als alternativlose „Wahrheiten“ verkaufen – und teilweise heute das exakte Gegenteil dessen erzählen, was gestern noch ihre ultimative Wahrheit war. Prominente Beispiele wären zB Drosten. Latif oder der ZDF-Erkläronkel und Physiker Lesch.

    Und das ist gleich der andere zentrale Grund mangelnden Respekts: der in der Öffentlichkeit zur Schau getragende Anspruch auf die alleinseligmachende Wahrheit, weil man ja pro Forma Expertise vorweisen kann. Egal wie die erlangt worden ist. Und dann sind da noch die von den Medien dazu erklärten „Experten“, denen mittels dieses Etiketts eben Respekt zugeschustert werden soll. So wird dann ein ZDF-Fuzzi „Terrorismusexperte“, weil er schon mal Beiträge zum Thema gemacht hat. Nach diesem Maßstab ist jeder Forenuser Universalexperte.

    Ich darf in diesem Kontaxt auch mal kurz an unsere Völkerrechtsexpertin im Aussenministerium erinnern, die ja mittels dieser Eigenetikettierung und gekauften akademischen Abschlusses Fachwissen suggerieren will und auch beansprucht.

    Wer nach 2020 und der Plandemie noch irgendwem rein auf Basis des Umstandes, dass dieser eine formale Qualifikation vorweisen kann, Glauben schenkt, hat die letzten 3 Jahre offensichtlich im Wachkoma verbracht. Das Thema „Klimaforschung“ ist ein weiteres illustres Beispiel aus dem gleichen Grund, warum „Expertise“ kein Grund für Respekt mehr ist: die reichlichen akademischen Mietmäuler, die für Forschungsgelder politisch gewünschte Ergebnisse produzieren. Der Wissenschaftsbetrüger Micheal Mann sei da mal als Musterexemplar genannt.

    Soweit ich mich recht erinnere, schafft man Wissen nicht davon abhängig, WER etwas sagt, sondern WAS und ob das belegbar ist. Der Verweis auf fachliche Kompetenz ist nicht selten nichts weiter als Totschlagargument zur Erlangung der Lufthoheit: Fachlich unbestreitbar Kompetente mit nicht erwünschten Ansichten werden von denselben Medien dann als „umstritten“ etikettiert, die notorisch windige „Experten“ mit passender (Miet)meinung als Belegzeugen anführen.

  29. Viele der hier vorgetragenen Behauptungen (speziell im Artikel) zeigen deutlich das eigene Erfahrungen den jeweiligen Autoren fehlen. Das (D)ARPAnet in seinen ersten Jahren, also bis es einsteigerfreundlich genug wurde um letzten Endes die Ära der Mailboxen zu beenden sorgte allein schon durch technische und kompetenzbezogene Hindernisse für einen anderen Diskussionsstil. Jeder Anwesende hatte qua Anwesenheit einen Eignungstest bestanden. Auf Plattformen mit einem inhaltlichen Mindestanspruch der Diskutanten isolieren sich Trolle faktisch selbst. Bei Massenplattformen ohne Moderation und soziale Korrektive durch Mitdiskutanten wie Fressbuch oder bei zensuraffinen Plattformen wie von öffentlich-rechtlichen Medien mit dem unsympatischen Schutzgeld-Geschäftsmodell oder sonstigen Medienkonzernen betriebenen Plattformen ist das Niveau naturgemäss unterirdisch.
    Gehorsam kann erzwungen werden, Respekt muss man sich verdienen. Gerade nach dem politischen Corona-Terrorismus ist der Werbebegriff „Experte“ nachhaltig verbrannt. Professoren und andere Titelinhaber glänzten und glänzen durch drastische Falschaussagen im eigenen Fachbereich und demontieren sich damit selber. Die CO2 Panikmache, bei der laut Klimaprotokoll sowohl Kriegführung aller Art als auch Privatjets explizit keine Anrechnung in der Klimabilanz erfahren demontiert sich selbst. Es stellt sich mir auch die Frage, warum Organisationen, die angeblich Angst vor Erwärmung und CO2 Pegeln haben kein Problem haben mit der permanenten Abholzung der „Lunge des Planeten“, den Regenwäldern, die nicht „nur“ das ach so schlimme CO2 aufnehmen sondern dazu noch die Luft abkühlen. Stattdessen wird für ein hochkomplexes System in Ländern, die diesen zerstörerischen Unsinn zulassen eine Lösung erzwungen, die keine ist. CO2 Zertifikate als Ablassbriefe sind reiner Diebstahl ohne Gegenleistung, der vorgebliche Klimaschutz kassiert und verelendet für Augenwischerei. Und auch hier entpuppt sich manch ehemals anerkannter „Experte“/Titelinhaber wenn man die aufgestellten Behauptungen mit ruhigem Kopf durchdenkt sehr oft als Dummschwätzer.

  30. @Christa Meist:
    „Grundlage der Klassifizierung menschlicher Eigenschaften oder Fähigkeiten ist die Gaußsche Normalverteilung. Ein Test in den Erziehungswissenschaften und in der Psychologie zu „Kompetenzen“ gilt als valide, wenn er diese Normalverteilung leidlich abbildet. “
    NEIN!
    Ok, Erziehungswissenschaftler und Psychologen machen das, es ist aber Scheisse. Damit Stichproben bzw. Häufigkeitsverteilungen einer Grundgesamtheit normalverteilt vorliegen bzw. ein auf Gaussscher oder binomialer (bei diskreten Grössen) Verteilung beruhende Modelle sinnvoll interpretiert werden können, sind eine Reihe von Voraussetzungen erforderlich.

    Erstens müssen die erhobenen Daten die Anforderungen einer Proportionalskala erfüllen. Das ist z.B. bei „Noten“ oder „Testpunkten“ nicht der Fall. Eine 6 ist nicht 1/6 einer 1, das heilt man auch nicht, indem man 1..100 Punkte vergibt. Fast alle Daten der Pädagogen und Psychologen sind Ordinalskalen (im besten Fall, mitunter gar nur nominale). Das heisst, dass für a, b, c a<b<c gilt (ordinal) oder sogar nur a!=b!=c (nominal). Das hindert diese "Wissenschaftler" meist nicht, munter "Durchschnitte" zu bilden.

    Ein anderer Punkt ist die Ergodizität, ohne die Häufigkeitsmodelle irreführend oder komplett Stuss sind. Hier "sündigen" auch die "Wirtschaftswissenschaftler" regelmässig, die gesamte neoklassische "Lehre", aber auch das meiste am Keynesianismus beruht auf diesen Fehlschlüssen. Pädagogen und Psychologen sowieso.

    Ergodizität bedeutet Invarianz gegen Schar und Zeit. Das trifft für rein stochastische Verteilungen wie in der Gasdynamik zu. Vereinfacht: Ob ich einen (idealen) Würfel 1000mal werfe oder 1000 (ideale) Würfel einmal, macht für das wahrscheinliche Ergebnis keinen Unterschied.

    Dass bei Messungen unter Menschen, die nicht Körpergrösse/-gewicht etc. betreffen, Proportionalität vorliege, ist eine steile Behauptung, abgesehen von Messproblemen wie Beobachtereffekten. Dass Zeitinvarianz vorliegt, ist schlicht eine freche Lüge oder grandiose Selbsttäuschung (auch und gerade in den Wirtschafts"wissenschaften").

    Sorry fürs Fachsimpeln. Meinjanur.

    1. @ aquadraht
      Auf eine Praxis hinzuweisen, die wesentlich dazu beiträgt, dass Leitungsfunktionen mit Inkompetenten besetzt werden, heißt nicht, dass man diese Praxis für richtig hält. Offensichtlich habe ich das nicht ausreichend deutlich gemacht.
      Danke für die Hinweise auf übliche Begriffe und stochastische Verfahren in den Naturwissenschaften, die mir nicht vertraut sind. Ich habe keinen MINT-Studiengang hinter mich gebracht. Während meiner eigenen Schulzeit war Stochastik noch nicht zwingender Bestandteil von Lehrplänen. Bis zu meinem Lebensende werde ich mit Sicherheit nicht alle Bildungslücken schließen können, auf die ich hingewiesen werde.
      Ich behaupte von mir selbst, zu den Alltagsvernünftigen zu gehören, die nicht über dem Kopf in die Luft greifen, wenn ihnen ein Teller aus der Hand rutscht. Ich hole Schaufel und Besen und bücke mich. Meistens bin ich schneller fertig als mein Mann mit der Beseitigung der Folgen ungeschickten Umgangs mit Gegenständen im Privathaushalt (Scherben, Mehlstaub, ausgeschüttete Kloßbrühe, Salzlettenkrümel ….) der erst eine Entscheidung fällen muss, mit welcher der vorhandenen Maschinen zu arbeiten ist. Der Akku des optimalen Helfers ist des öfteren nicht aufgeladen.
      Ist es mir diesmal besser gelungen, die unglaubliche Vielfalt menschlicher Vorstellungen zum Begriff der Kompetenz zu veranschaulichen? Ich neige zu der Festlegung „Fähigkeit selbst- oder fremdbestimmte Aufgaben zu bewältigen.“ Jeder Mensch, der Aufgaben findet und ausführt, ist kompetent. Mehrere Suchläufe zur Auswahl geeigneter Aufgaben sind wahrscheinlich und nicht verboten. Kompetente Leitungen sind dabei hilfreich.

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