Lügen mit Zahlen

Zahlen
Quelle: Pixabay

Mit Zahlen kann man Meinung machen, man muss sie nur zu arrangieren wissen.

Wir haben uns schon vor einiger Zeit dazu entschlossen, in China weder ein Auto zu erwerben, noch Leihwagen selbst zu fahren. Der Verkehr ist einfach zu chaotisch. Zugegeben, im Vergleich zum Iran oder zu Indien läuft alles immer noch ziemlich gesittet ab auf den chinesischen Straßen, aber die Chinesen sind im Straßenverkehr ähnlich spontan wie bei ihren Entscheidungen in der Verwaltung.

Und doch haben uns Meldungen in Stern und Focus überrascht, denen zufolge chinesische Autofahrer sich wie die Berserker (oder haben deren norwegischen Nachfahren schon Protest gegen die Verwendung dieses Begriffes eingelegt?) benehmen. „Immer häufiger zeigen Überwachungskameras in China, wie Autofahrer mehrfach über Personen fahren, bis diese tot sind“ berichtet der Stern im September 2015, und auch der Focus weiß „Warum Autofahrer in China Fußgänger mit Absicht töten“. Auch der Grund ist bereits ausgemacht: das Bußgeld für Autofahrer, die für den Tod eines Fußgängers verantwortlich sind, ist in der Regel viel geringer, so beide Zeitschriften, als die jahrelangen Zahlungen an überlebende Unfallopfer. Vielleicht ist also unsere Entscheidung, lieber zu laufen als selbst zu fahren, besonders dämlich und potenziell sogar tödlich.

Unfalltote – relativ und absolut

Der nähere Blick auf Berichte dieser Art bietet jedoch Grund zur Entwarnung. Nutzen sie doch ein offenbar immer beliebteres Mittel der politischen Meinungsmache: das Lügen mit Zahlen. Dabei wollen wir jetzt keineswegs die klassischen Holzhämmer herausholen. Jaja, Churchill soll gesagt haben, dass er Statistiken nur traut, wenn er sie selbst gefälscht hat. Als Wissenschaftler sind Statistiken unser täglich Brot und dasselbe gilt für fast alle Kollegen, die mit Daten arbeiten. Statistiken sind wichtig, um Fakten sorgfältig zu katalogisieren, zu kategorisieren, um zu vernünftigen Einschätzungen zu gelangen. Statistiken sind wichtig, um Bedürfnisse, Nöte und Probleme aller Art zu objektivieren, und Statistik, also der mathematische Umgang mit den verfügbaren Daten, bietet eine essenzielle Grundlage für die meisten wissenschaftlichen Einsichten. Statistik-Bashing liegt uns also völlig fern.

Wir wollen an dieser Stelle auch nicht geißeln, dass Menschen nachgewiesenermaßen nicht besonders gut mit Zahlen umgehen können. Die Psychologie ist reich an Fehlschlüssen und Illusionen, die auf der irrtümlichen Verarbeitung von Zahlen beruhen. Sondern es geht uns hier um Meinungsmache. Also um den ganz offensichtlich selektiven Umgang mit Zahlen in einer Weise, die bestimmte Eindrücke und bestimmte Einschätzungen suggerieren sollen.

Ein Klassiker der Vortäuschung falscher Tatsachen ist das Weglassen von Basisraten. Also der Zahl, zu der eine genannte Zahl in Beziehung gesetzt werden muss, um überhaupt Sinn zu ergeben. Um zu suggerieren, dass Autofahrer in China „besonders rücksichtslos“ sind, berichtet der Focus etwa, dass es in China pro Jahr unglaubliche 200.000 Unfalltote gibt. Ja, das sind viele Leute, und jeder einzelne Tote ist natürlich einer zu viel. Nun wohnen in China aber schon auch ein paar mehr Leute als in Deutschland, und auch die Anzahl der Autos, die in den verschiedenen Ländern auf der Straße sind, unterscheidet sich ganz erheblich. Während also China direkt nach Indien den weltweit zweiten Platz in Bezug auf die Gesamtzahl der Unfalltoten einnimmt (WHO-Daten von 2016), werden die Chinesen im Ranking der Unfalltoten pro 100.000 motorisierter Fahrzeuge schwer nach unten durchgereicht: Hier liegen sie gleichauf mit Lettland, hinter Serbien, Rumänien und Montenegro, und weit hinter der Ukraine oder der Türkei. Ganz so schlimm scheint es also nicht zu sein—wenn man sich bloß den richtigen Referenzrahmen sucht und die entsprechende Basisrate berücksichtigt.

Hunderte Demonstranten in Russland?

Tricks dieser Art findet man ziemlich häufig in den Medien, worauf wir unter anderem mit dem Blick auf die Anzahl von Flughäfen (als absolute Zahl oder pro Einwohner) in einer früheren Kolumne hingewiesen haben. Vergleichbare Tricks haben wir zum Beispiel während der Pandemie beobachtet, bei der die ARD wiederholt über „hunderte Demonstranten“ gegen Corona-Maßnahmen in China berichtete. Wie viel 100? Wo? 300 von mehr als anderthalb Milliarden? Mmmmhhh!

Auch bei der kürzlichen Wahl in Russland hat Korrespondentin Ina Ruck „Hunderte von Demonstranten“ gesichtet. Am selben Ort? Über das Land verteilt? Dann reden wir wirklich über 0.00034% der Russen bzw. 0.00045% der Wahlberechtigten? Oder noch mehr? Wow! Auch die Berichte über Einschränkungen bei der Wahl, von Fälschungen, Festnahmen und ähnlichem (denen wir durchaus gern glauben wollen) werden zu nichts in Beziehung gesetzt. Fallen derartige Proteste überhaupt ins Gewicht? Ist Putin nur deswegen gewählt worden, weil es alle diese Einschränkungen gegeben hat, oder hätte er anderenfalls einfach bloß 70 % der Stimmen erhalten? Einschätzungen dieser Art hätten uns sehr interessiert, aber wir haben sie nirgendwo in den Medien finden können.

Was zählt, ist offenbar nur die Existenz bestimmter Phänomene, die aber in fast jedem Land der Erde, bei fast jeder Wahl beobachtet werden können. Denken wir etwa an die Berliner Vorgänge bei der Bundestagswahl. Wahrscheinlich singuläre Raritäten werden dann in einer Weise präsentiert, die nahelegen (sollen), dass sie die Regel, die Normalität in einem Land oder einer Gesellschaft abbilden. Statt sich tatsächlich die Mühe zu machen nachzuweisen, dass die beachteten Phänomene wirklich für die Normalität stehen. Um das zu tun, bräuchte man aber tatsächliche Häufigkeiten und die Basisraten, mit denen sie in Beziehung gesetzt werden müssen, um sie vernünftig interpretieren zu können.

Welche 5-W-Regel?

Sie finden, wir übertreiben? Schauen Sie sich beliebige Berichterstattungen an, vor allem über Gesellschaften und Länder, die wir aus irgendwelchen ideologischen Gründen nicht okay finden (fragen Sie ggf. Frau Baerbock, welche das sind). Und testen Sie, ob darin Beobachtungen vernünftig quantifiziert und vernünftig kontextualisiert werden. So ist – unter der Drohung eines zweiten Wahlsieges von Donald Trump – wieder mal die Rede davon, dass amerikanische Wahlen durch russische Bots in den sozialen Medien beeinflusst werden. Auch das wollen wir gern glauben (schließlich sind russische Geheimdienste in der Regel cleverer und besser informiert als westliche), hören aber gleichzeitig, dass nur weniger als 2 % der amerikanischen Bevölkerung mit diesen Einflussversuchen tatsächlich in Berührung gekommen sind. Auch hier werden die relevanten Basisraten zur Einschätzung der eigentlichen Bedeutung von Nachrichten geflissentlich ignoriert. Ist man schon Verschwörungstheoretiker, wenn man darin keinen Zufall sieht?

In den genannten Berichten über die chinesischen Autofahrer und anderswo finden sich auch noch andere Tricks, wie etwa das Fehlen jeglicher Häufigkeiten der berichteten Sachverhalte (die man dann mit den ebenso wenig berichteten Basisraten vergleichen könnte). Wie häufig ist denn eigentlich „immer häufiger“? Ist die Zahl von einem Fall in zehn Jahren auf zwei gestiegen oder auf 5.000? In zehn Jahren oder in einem Jahr, oder gar pro Monat? Wir wissen es nicht. Auch Orte werden nie genannt in derartigen Berichten, denn sonst könnte man ja das eine oder andere nachprüfen.

Spielen diese Kontexte keine Rolle mehr in der Berichterstattung? Gab es nicht mal eine 5-W-Regel: Wann? Wo? Was? Wer? Wie? Stand die nicht einmal für guten Journalismus? Wo ist er nur hin? Der weltweiten Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Fakenews und den Postfaktizismus lässt sich nicht durch mehr, sondern nur durch weniger Ideologie in der Berichterstattung Herr werden. Lassen Sie uns durch den sachverständigen Umgang mit Zahlen damit beginnen!

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30 Kommentare

      1. Absoluter Nullpunkt (als 0° Kelvin festgelegt ist gleich −273,16° Celsius) tiefer geht’s nicht, oder weniger als Nix geht Nicht. Es sei denn der Mensch glaubt an Antimaterie oder Dunkele Energie ;o)

  1. Das ist mir insbesondere bei Corona aufgefallen. Und jetzt bei der Klimadebatte ist das offensichtlich. Hier wird eine einzige Zahl, nämlich die mittlere Temperatur der gesamten Erde über das gesamte Jahr, genannt. Wobei keinerlei Aussage über die Herkunft dieser Zahl gemacht wird. Und was noch schlimmer ist, die Streubreite, die Unsicherheit, ist gar nicht erwähnt. Hauptsache eine Zahl mit zwei Nachkommastellen. Klingt dann total wissenschaftlich.

  2. Die NYT hat mal einen Artikel zu „Russiagate“ mit einer Illustration aufgemacht, in der der Teufel und Jesus würfeln. und der Teufel sagt „Wenn ich gewinne, wird Hillary Präsidentin“.

    Das Bild sollte die „massive Beeinflussung der US-Wähler durch russische Social-Media-Kampagnen verdeutlichen.
    Es stammte (angeblich) wirklich aus der „St.Petersburger Trollfabrik“. Aber was die NYT unterschlug, war, dass es vor den Wahlen nur rund 40mal ausgespielt worden war, und gar nur 13mal der eingebettete Link aufgerufen wurde..

    „Russiagate“ eben! Eine der größten Lügenkampagnen der USA.

    1. “Die NYT hat mal einen Artikel zu „Russiagate“ mit einer Illustration aufgemacht…”

      Immerhin wurde da mal ein Beispiel gezeigt. Ansonsten zeichnen sich die Meldungen über “Beeinflussung mittels Fake-News” oder “Verschwörungstheorien” dadurch aus, dass gänzlich kein konkretes Beispiel genannt wird.

      Die meisten Adressaten scheint es nicht zu stören.

      1. Das gilt leider für die meisten Themen. Es werden fertige Meinungen als Nachrichten verbreitet. Meistens emotional aufgeladen um den Leser/Zuschauer/Hörer zu manipulieren. Deswegen werden auch irgendwelche Zahlen ohne Kontext als Weltuntergang präsentiert.

    2. Typisch. Da wird eine Karikatur präsentiert, die was noch mal ist? Richtig, Satire. Und das ist dann der Beweis für Russiagate. Aber klar doch. Hat Putin seine Unterschrift drunter gesetzt? Oder war das vielleicht eine Auftragsarbeit der NYT?

    1. Man kann und sollte immer wieder daran erinnern und vielleicht lernt man einen neuen Trick kennen, den man noch nicht kannte.

    2. Das Schlimme ist, dass man eine tolle Zahl in die Welt setzen kann, viele darüber reden, und sie einfach mal sitzt. So arbeiten die ganzen Pressemeldungen der Studien und Modellierer.
      Die Hintergründe zu beleuchten ist mühselig, braucht Zeit und da sind längst die nächsten medienschönen Zahlen in Umlauf.
      In einem Land wo es als schick gilt, kein Mathe zu können haben es die Leute wohl auch nicht besser verdient als so verarscht zu werden.

  3. Eine besonders unwürdige Art des Lügens mit Zahlen erfolgt immer dann, wenn ein zugenommener Antisemitismus behauptet wird. Belege? Die Aussagen von Schulpsychologen und Polizisten und ähnlich unqualifizierten Menschen. Um 2010 hat die Studie Deutsche Zustände- gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland auch die Entwicklung des Antisemitismus in D untersucht. Mit dem Ergebnis, dass dieser leicht in den Hintergrund getreten ist. Inzwischen haben internationale Beauftragte (IHRA) von Regierungen eine “Arbeits”-Definition von Antisemitismus abgeliefert. Kurz darauf wurde behauptet, in Deutschland hätte der Antisemitismus zugenommen. Ich habe dieses Konvolut gelesen. Eine Vorher-Nachher-Betrachtung findet man nicht. Ganz zu schweigen von der wissenschaftlichen Niveaulosigkeit vieler Fragen. Also kann zu einer Tendenz keine Aussage getroffen werden. Das war 2017. Inzwischen gibt es von 200 Wissenschaftlern eine Jerusalemer Erklärung zur Definition Antisemitismus, die die Schwächen der Staatlichen Definition hinter sich lässt. Diese Definition kommt aber nicht zur Anwendung. Und nun wird munter der berechtigte Groll auf den Zionismus Israels als Antisemitismus verkauft. Und alle machen mit. Statistik? Sparen sich diese Typen…

    Für die, die es genauer wissen wollen:
    https://verfassungsblog.de/die-implementation-der-ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-ins-deutsche-recht-eine-rechtliche-beurteilung/

    1. Das ist nicht das Thema von dem Artikel, aber bei electronic intifada gibt es die zweiteilige Doku über die Israellobby in USA und GB. Da wird die neue Antisemtismusdefinition auch thematisiert und wie sie zustande kam, natürlich wegen dem Lobbying dieser Organisationen und deren Lobbygeld. In der Doku werden sie quasi bei ihrer Arbeit gefilmt.

      Ich bin neulich übrigens über ein interessantes Detail gestolpert:

      Ich höre mir manchmal die investigative Arbeit von einem Nachkommen aus dem Umfeld der Kosher Nostra an – zu einem anderen Thema. Der ist auch ein Trump-Anhänger, Republikaner und Zionist. Jeder, der Israel kritisiert, ist für den ein Nazi. Er meinte die Kosher Nostra hätte nach dem Krieg viele Israel Bonds gekauft, also so Herren wie Bugsy Siegel oder Meyer Lansky. Das sind für ihn die Helden.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kosher_Nostra

      https://en.wikipedia.org/wiki/Israel_Bonds

  4. Leider stellt dieser Artikel den Umgang mit Zahlen/Statistiken zu negativ dar!
    Gut, bei “absolut und relativ” fehlt an der ein oder anderen Stelle das tiefere Verständnis, aber “Was man nicht weiß (wissen will) macht einen nicht heiß.”

    Löbliche Ausnahmen werden die neueren EinserAbiturienten sein, die sich prozentual und absolut eines ungeahnten Zuwachses erfreuen können.
    Von Schuljahr 18/19 bis 21/22 sind die Abschlüsse mit 1,0 von min. +50 auf teils über +100% gestiegen. (Beim Anteil mit bis 1,9 ist die Steigerung noch signifikanter.) Bravo.
    Allerdings könnte sich daraus das Problem ergeben, dass alle viel zu schlau sind, um einem “normalen” Job gerecht zu werden. Sprich Fachkräftemangel wegen Überintelligenz.😯
    https://www1.wdr.de/nachrichten/abitur-einser-noten-100.html

    Dabei sind statistische Aufbereitungen ein wahrer Grund zur Freude.
    Lt. Stat.Bundesamt betrug das Nettovermögen (pro Haushalt) bereits im Jahre 2018 182.000€ West, 88.000€ Ost.
    Laut Bundesbank waren es sogar 232.800€/2017/netto.
    Da anzunehmen ist ( anderes wäre diskriminierend), dass ein eigener Pappkarton ebenfalls als Haushalt zählt, sind in D vermutlich sogar die Obdachlosen vermögend.
    Dieses ständige mimimi über angebliche Armut sei hiermit in Relation gesetzt.☝️

    Ein wenig mehr Glaube ist das Gebot der Stunde:
    “Hör auf mich, glaube mir,
    Augen zu, vertraue mir!
    Schlafe sanft, süß und fein,
    will dein Schutzengel sein!
    Sink nur in tiefen Schlummer,
    schwebe dahin im Traum,
    langsam umgibt dich Vergessen,
    doch das spürst du kaum!
    Hör auf mich, und glaube mir,
    Augen zu vertraue mir!
    Hör auf mich, glaube mir!
    Augen zu vertraue mir!”
    (wer kann es zuordnen?😁)

    1. (wer kann es zuordnen?😁)

      Jede(r), derdiedas eine Suchmaschine bedienen kann. Also sicherlich sogar etliche der Teilnehmer hier.

      1. Selbst denken wissen macht aber Spaß.

        Der Text ist aus Disneys Dschungelbuchverfilmung wenn die Würgeschlange Kah Mogli einwickeln will.

      2. @Umbhaki
        Aaaah, danke.
        Dann drückte ich mich wohl zu unpräzise aus, denn für mich war bis eben “zuordnen” NICHT gleichbedeutend mit Auffinden dank technischer Unterstützung!
        Soooo kann man natürlich auch “wissen und denken” lassen. 😉

  5. ” Ferdinand spricht ”

    Man kann mit Zahlen lügen in dem man falsche angibt.
    Man kann Zahlen in einen Kontext setzen und dies für die eigene Propaganda nutzen.
    Malen nach Zahlen.
    (Passiert selbstverständlich auch im Artikel)

    Der eigentliche Clou mit Zahlen ist aber das sie außerhalb von Ingenieurswissenschaften ziemlich wenig aussagen.
    Ich muss hierbei immer an Hr. Rötzer Schüleraufsätze denken dessen Zahlen bestimmt ehrlich von Hr. Rötzer zusammengesucht wurden
    aber
    ziemlich wenig aussagen.
    Und auch in der Mathematik spielen sie nur eine rudimäntere Rolle.

    Das fixieren auf Zahlen führt in eine Gesellschaft in der 2+2 = 5 ist.
    Und die Verluste an Menschen werden dann stets mit einer Ziffer vorne und ganz vielen Nullen dahinter angegeben.

  6. Gut, dass das mal beleuchtet wird. Andere Lügen sind heftiger: es seien eine Million Uighuren interniert worden, beispiwlsweise. Wenn das der Fall wäre, könnte man sie nicht in den Gefängnissen unterbringen, sondern man müsste Lager – nun ja Konzentrationslager – bauen. Diese aber wären von oben zu sehen, aber die Westpresse hat es nicht geschafft, auch nur ein Bild zu beschaffen, wo Derartiges zu sehen ist. Dann war vor zwei Jahren ein “Leak” von diesem Adrian Zenz, wo angeblich die Misshandlung von Uighuren zu sehen ist. Das konkret-Magazin hat sich die Bilder angeschaut und festgestellt, dass da nichts anderes zu sehen ist, als eine Polizeiausbildung, wie sie überall auf der Welt stattfindet.
    Aber schauen wir mal auf aktuelle Entwicklungen. Die USA wollten sich aus der Ukraine zurück ziehen, heißt es, um sich angeblich auf China zu konzentrieren. Ja, aber da ist eher ein Rückgang zu sehen. Bis vor drei Monaten verging keine Woche ohne eine Breitseite oder eine Unverschämtheit gegen die Volksrepublik. Jetzt plötzlich nicht mehr. Was ist los? Erster Erklärungsversuch: es ist ihnen klar, dass das vom Odium der Lächerlichkeit umgeben ist, wenn man sich mit dem chinesischen Drachen anlegt, kurz nachdem man in Afghanisten und der Uktraine blamabel verloren hat.

    Könnte sein. Die USA sind seit 80 Jahren eine Supermacht. Die verstehen etwas von Geopolitik und daher wissen sie auch, wenn sie verloren haben. Nur die europäischen Wadenbeißer kapieren es nicht.

    Ist das so? Abwarten.

  7. Ich gebs zu. Ich bin selbst so eine Betrügern. Aber nur wenns um eine gute Sache geht. Achsen verschieben, Ausreißer wegwerfen, Stichprobenziehungen wiederholen, die Fragestellung und vor Allem auch die Modellwahl. Ich konnte jede Hypothese bestätigen oder verwerfen absolut jede. Und das sogar ohne das man mir Unseriosität nachweisen konnte. Zahlen, Statistiken sind einfach eine Spielwiese der Politik. Weil der einfach gestrickte Bürger glaubt ja daran eine Seriosität zu erkennen. Zahlen lügen ja nicht. Nun, Statistiken sind für mich oft so wie wenn dich ein Kavalier im schönen Anzug abholt, den er vollgeschissen hat.

  8. Zahlen sind in erster Linie neutral. Wertungen bringen Menschen hinein.
    Wenn ich Zahlen benutze, die meine Thesen stützen, kann ein anderer Zahlen ganz anders nutzen, und zwar die gleichen Zahlen.
    Es ist immer die Intention desjenigen, der die Zahlen nutzt, die das Ergebnis beeinflussen.
    Wir müssen nur wissen, warum diese oder jene Zahl Verwendung findet, um zu entscheiden, ob wir manipuliert werden sollen. Das aber ist nicht immer so offensichtlich wie z.B. bei Corona.

  9. Zahlen KÖNNEN auf Grundlage des “gesunden Menschenverstandes” sehr hilfreich sein, die politische Absicht des Gebrauchs von Zahlen, das In-Beziehung-Setzen von Zahlen beeinhaltet aber oft das Gegenteil, nämlich das Verschleiern von Interessenlagen. Deshalb ärgere ich mich oft darüber, dass – auch hier – sehr viele Leute unterwegs sind, die jeden in die Ecke der Unwissenden, der Dummen, stellen, der den statistischen Methoden aus diesem Grund misstrauisch gegenüber steht. Statistische Aussagen bedürfen jedoch der gleichen Aufmerksamkeit und Überprüfung wie die Frage danach, ob es einen Gott gibt.
    Ohne die Prüfung des realen Inhalts der verwendeten Katgorien können Statistiken nicht verwendet werden. In Zusammenhang mit der Corona-Politik der Bundesregierung ist das inzwischen den meisten Menschen klar geworden.

  10. Leute, die Welt geht morgen unter. Wir hatten in NRW den wärmsten März seit 1881. Die mittlere Temperatur lag bei 8,3°C, gegenüber 4,5°C im Zeitraum 1961-1990. Also 3,7 Grad mehr als damals. Das Klimaziel von 1,5 Grad ist somit krachend gescheitert.
    (Ironie aus)

  11. Nichts Neues. Gerd Bosbach, Statistiker und Hochschullehrer, legt in seinem Buch “Lügen mit Zahlen” vielfach dar, wie mit Statistiken und Zahlen Meinung gemacht und manipuliert wird. Besonders beliebt ist die Verwendung oder eben Missbrauch von absoluten und relativen Zahlen.

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