Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral

Skyline von Shanghai
Gerd Eichmann, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ist Xi Jinping ein Diktator, wie die deutsche Außenministerin es unlängst erklärte? So einfach kann man sich das nicht machen.

Und wieder einmal ist es unserer Außenministerin gelungen, weltweites Aufsehen im Blätterwald und Internetdschungel auf sich zu ziehen – und das wieder einmal ohne jede konstruktive Leistung. Andere Außenminister haben schon mal internationale Konflikte gelöst, zwischen hitzköpfigen Streithähnen vermittelt oder interessante ökonomische Entwicklungschancen für Länder mit einer schwierigen Wirtschaftslage entwickelt. Frau Baerbock aber beleidigt lieber andere, diesmal den chinesischen Präsidenten.

Ob sie damit Recht hat, ihn einen Diktatoren zu nennen, interessiert uns eigentlich nicht besonders. Die existierenden Rankings von Ländern entsprechend des Grades ihrer demokratischen Entwicklung bzw. ihrer autokratischen Neigung stammen ausschließlich von Menschen aus den sogenannten WEIRD (Western, educated, industrialized, rich, democratic) Ländern dieser Erde. Und sie dienen vor allem der Quantifizierung der Art und Weise, wie nicht-WEIRD Länder von den politischen Gepflogenheiten der WEIRD-Länder abweichen. Da wir uns privilegiert und stets auf der richtigen politischen Seite finden, geht mit dieser Quantifizierung natürlich auch ein Werturteil einher.

Demokratie gibt es nicht im Singular

Um dieses Werturteil zu verbessern, müssen die anderen halt schon so werden wie wir. Das finden Deutsche selbstverständlich. Dementsprechend ist es wenig überraschend, wenn Wikipedia den Demokratiebegriff als Kampfbegriff einstuft. Denn der Begriff ist gar nicht definiert (tatsächlich gleicht kein einziges demokratisches System irgendeinem anderen, wenn man nur genau hinschaut), sodass jeder sich darunter vorstellen mag, was er will. Und genau das bietet natürlich die perfekte Ausgangsbasis für Vorwürfe an andere, dass sie eben entweder überhaupt nicht oder doch zumindest viel weniger demokratisch sind als wir selbst. Wer immer wir und die anderen auch sein mögen.

Was also Frau Baerbock mit so einer Beleidigung eigentlich meint, ist dies: die Chinesen sind immer noch nicht so wie wir (how dare you?), und das ist gar keine gute Sache. Wir vermuten, dass sie damit für die meisten Deutschen spricht, und das ist für Politiker natürlich besonders wichtig. Nun leben wir aber in China, und haben versucht, uns diesen Vorfall aus der chinesischen Perspektive anzuschauen. Nicht aus einer politischen Perspektive, denn die chinesische Regierung wird auch diesmal Wege finden, die deutsche Politik und vor allem den deutschen Export für derartige Sticheleien leiden zu lassen (Danke, Frau Baerbock!). Sondern aus der Sicht der chinesischen Bürger.

Schließlich sind es diese Bürger, die sich im letzten Jahrhundert nach einer langen Zeit westlicher und japanischer Kolonisation und politischer Erniedrigung auf den Weg gemacht haben, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Und sie haben sich ganz ausdrücklich nicht für ein demokratisches System entschieden, sondern für einen marxistischen Ansatz, in dem die Diktatur des Proletariats eine zentrale Rolle spielt. Daraus ist, wie in derartigen Ansätzen üblich, ein Einparteiensystem hervorgegangen, das die staatlichen Entscheidungen in Händen hält.

Von 40 Dollar auf 20.000 Dollar im Jahr

Derartige Entscheidungen anderer Völker mag man ganz unsinnig und bedenklich finden, aber es ist schließlich ihr eigenes Schicksal, über das sie entscheiden möchten. Irgendetwas daran haben wir Deutsche offenbar immer noch nicht richtig begriffen. Obwohl es ja keineswegs so ist, dass gerade wir das demokratische Staatswesen in unserer DNA haben. Ganz im Gegenteil, Siegermächte mussten es uns aufzwingen, gegen den Willen der allermeisten. Und es ist auch keineswegs so, dass die Performance demokratischer Systeme in irgendeiner Weise mit dem chinesischen System Schritt halten kann. Wir sollten eines nicht vergessen: der Chinese ist in den 1950er Jahren auf ungefähr 40 Dollar im Jahr gekommen, und verdient mittlerweile ungefähr 20.000 Dollar. Wo in der Welt gibt es ein System, das ihm entsprechende Perspektiven bieten kann?

Wenn man sich einmal diese Perspektive zu eigen macht, dann stellen sich viele Fragen ganz anders. Denn Chinesen wissen ja ganz genau, welche Nachteile ihr heutiges System hat. Aber sie wissen genauso gut, was es ihnen bislang gebracht hat. Wie der Chinaexperte Hirn (der mit dem ganz hervorragenden Newsletter!) vermutet, gibt es eine Art persönliches Geheimabkommen zwischen den chinesischen Bürgern und ihrer staatlichen Führung: solange es uns in jedem Jahr so viel bessergeht, halten wir unsere Füße still.

So ist es wahrscheinlich zu erklären, dass in dem jährlich durch neue Umfragen gespeisten Edelman Trust Barometer, die Chinesen regelmäßig Spitzenplätze in Bezug auf ihr Vertrauen in ihre Regierung einnehmen. Manche haben versucht, derartige Befunde durch die Annahme abzuwerten, die in China befragten Personen könnten aus Angst vor ihrer Regierung falsche Angaben gemacht haben. Sowas kann man tatsächlich nie ganz ausschließen, aber die riesigen Vertrauensunterschiede zwischen den westlichen Ländern, wo das Vertrauen kontinuierlich und recht dramatisch sinkt, und China wird das kaum erklären. Chinesen vertrauen ihrer Regierung, weil sie wirklich hervorragend in ihrem Sinne performt. Und weil das Beispiel aus den westlichen Ländern nicht unbedingt nahelegt, dass demokratischere Systeme das besser könnten.

Kann man Moral essen?

In einem derart kollektivistischen System wie dem chinesischen fungieren Staatslenker weniger als Repräsentanten bestimmter Interessensgruppen, sondern als eine Art Familienoberhaupt. Den eigenen Papa (wenn wir mal von den im Westen üblichen patriarchalischen Strukturen ausgehen) hat man ja auch nicht mehrheitlich gewählt, sondern der hat sich auf irgendeine Weise irgendwie gefunden. Deswegen stellen wir aber nicht gleich seinen Führungsanspruch in Frage. Solange wir nur den Eindruck haben, er meint es gut mit uns.

Ja, aber was ist mit der Freiheit, hören wir die Deutschen sagen. Es stimmt ja auch, niemand auf der Welt wird gerne eingeschränkt. Aber Freiheit hat, wie andere Dimensionen auch, zwei Eigenschaften, die den Umgang mit ihr schwierig machen. Erstens ist sie kontinuierlich. Es ist also nicht so, dass die Bürger mancher Länder frei sind, und die Bürger anderer Länder sind es nicht. Vielmehr sind alle frei, aber eben manche mehr als andere. Einige Deutsche fanden, dass die Restriktionen zu Zeiten der Corona-Pandemie viel zu hart und viel zu übertrieben waren. Diese Menschen mag man als geistig nicht ganz taugliche Querdenker abtun, aber die meisten Schweden fanden das auch. Ist Schweden also ein freies Land, die Bundesrepublik aber nicht? Das ist offensichtlich eine blöde Frage.

Die zweite Eigenschaft von Freiheit ist die, dass sie nur eines von vielen Bedürfnissen ist. Und es ist ganz eindeutig nicht unser fundamentalstes Bedürfnis. Der Psychologe Maslow hat eine Art Bedürfnishierarchie aufgestellt, der zufolge Menschen zunächst einmal physiologische Bedürfnisse haben, sie möchten zum Beispiel gerne essen und trinken, dann haben sie Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, und dann erst kommen individuelle Bedürfnisse und Selbstverwirklichung. Wie schon Bertolt Brecht in seiner Dreigroschenoper sagen ließ: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

Bestimmt das Bewusstsein das Sein?

Tatsächlich hat man Chinesen hinsichtlich der Frage, ob sie nicht Freiheit, Moral, oder andere höhere Werte in der Politik vermissen, oft gegenfragen hören, ob man das denn essen könne. Wer sich einmal auch nur Bilder davon zu Gemüte geführt hat, wie die durchschnittliche chinesische Bevölkerung um 1950, aber auch noch in den 1970er Jahren gelebt hat, der versteht, was damit gemeint ist. Und vor allem versteht man dann vielleicht etwas besser, warum im direkten Vergleich Politik, die sich vornehmlich um das körperliche Wohl seiner Bevölkerung kümmert, mehr geschätzt wird als Politik, die auf die Vermittlung vermeintlich höherer Werte an Bevölkerungen mit ganz anderen historischen Hintergründen gerichtet ist.

Wenn wir ein klein wenig aus diesen konkreten Fragen herauszoomen, bemerken wir eine interessante Wandlung des tatsächlich oder vermeintlich linken Denkens. Haben Altlinke noch gedacht, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, ist der neue Trend genau umgekehrt: das Bewusstsein soll das Sein bestimmen. Wenn wir nur lange genug gendern, dann werden unsere Frauen auch irgendwann genauso viel verdienen wie Männer, und sie werden auch nicht mehr geschlagen oder zuhause umgebracht. Vielleicht ist ja das auch die Strategie im Auswärtigen Amt: wenn wir andere Staatsführer nur oft genug beleidigen, dann werden sie zwangsweise irgendwann wie wir. Wir melden jetzt schon mal Zweifel an, ob das gelingen wird.

Ähnliche Beiträge:

30 Kommentare

  1. “Kann man Moral essen?”

    Nein, kann man nicht. Moral ist ein Begriff der in der Politik nichts zu suchen hat, dort geht es nämlich um Interessen. Und wer seine Emotionen nicht im Griff hat, der hat in der Politik nichts verloren, der sollte lieber Musik machen oder Gedichte verfassen.

    Die Frage wäre aber hier aber nur dann glaubwürdig, würde man bei anderen Themen ähnlich argumentieren. Wenn jemand wie ich aber sagt, die Migration nach Deutschland muß gestoppt werden oder am deutschen Klimawesen wird die Welt nicht genesen oder der Überzeugung bin ein Atomstrom mit Risiken ist besser als ein überteuerter Strom für den Mann um Sonne und Wind beten muß, dann wird gerade hier meine Meinung mit Argumenten der Ethik bekämpft.

    Die Logik hier lautet, China oder Rußland sollte man nicht moralisch bewerten, den eigenen Lebensraum, den Westen, die USA und selbstverständlich Deutschland natürlich schon. Die dürfen sich gerne am Seilstrick der Moral wirtschaftlich und wissenstechnisch erdrosseln.

    Maßstäbe sind prima, es sollten aber keine doppelten Maßstäbe sein.

    _________

    Ich sehe China schon als Konkurrent auf dem Weltmarkt, ich möchte nicht so leben wie ein Chinese, aber zum Problem hat sich China nicht selber gemacht, das war mindestens mal kurzsichtige westliche Politik, vermutlich auch aus Selbstüberschätzung heraus. Ich würde sogar sagen es war Sabotage, aber das ist meine persönliche spekulative Meinung, die ich zwar begründen, nicht aber beweisen kann. Jedenfalls wenn China oder andere Länder ein Land wie Deutschland, welches ja einen Riesenvorsprung hatte bald weit hinter sich lassen, so daß Deutschland im Grunde für die Weltwirtschaft bedeutungslos wird, so liegt das auch an der Dekadenz in diesem Land.

    Klar kämpfen auch die Chinesen mit unfairen Bandagen, klar subventionieren die wie der Teufel, machen die Amerikaner und Europäer aber auch wo es ihnen beliebt. Deutschland kann aber nicht mit einem Land wie China konkurrieren in dem die Menschen bereit sind jede Woche mindestens 60 Stunden hart zu arbeiten, wenn man hierzulande eher eine Freizeitparkkultur einführt und darüber nachdenkt in die vier-Tage-Woche einzusteigen, gleichzeitig aus den eigenen Bildungseinrichtungen ein ideologisches Tanztheater macht.

    Die Gier hat dabei eine wichtige Rolle gespielt, die Dummheit aber auch und die Dummheit trägt einen Namen und zieht sich von Marx bis de Beauvoir durch die westliche Ideenwelt, insbesonders durch die Kontinentaleuropäische. Europa oder der Westen werden nicht fallen weil die Gegner so stark sind, sondern man selber so schwach, weil Ideologien neben dem Konsum die Menschen verwichlicht haben und weil genau jene Ideologien die Tore weit geöffnet haben für hözerne Pferde.

    Kulturen sterben nicht durch äußere Gewalt, sondern durch innere Dekadenz. Bis zu einem gewissen Grad ist das ein natürlicher Kreislauf, so wie auch in der Natur etwas wächst und dann verwelkt, aber die Geschwindigkeit der Talfahrt und die Fallhöhe, die wurden herbei geführt. Das ist keine natürliche Entwicklung.

    1. Kulturen (mitsamt ihren Ideologien) sterben wenn sie nicht mehr gebraucht werden, wenn sie für die Gesellschaft obsolet oder hinderlich geworden sind.
      Dekadenz ist der sichtbare Ausdruck dieses Sterbens, aber keineswegs die Ursache. Das ist ein vollkommen natürlicher Vorgang – aus materialistischer Sicht.

      1. @ garno:

        Ich habe nichts von Verschwörung gesagt. Das brauchen Sie mir jetzt auch nicht anzudichten.

        Wenn Sie es aber als normal ansehen, daß Staaten freiwillig Hoheitsrechte an NGOs abgeben, die wiederum von anderen Staaten überwiegend kontrolliert werden und wenn destabilsierende Kräfte über Steuermittel finanziert werden, dann ist dem so. Ich finde es nicht normal und auch nicht natürlich.

  2. Ist China wirklich “undemokratischer” als Deutschland? Zwischen den politischen Systemen in China und der EU scheinen mir frappierende Ähnlichkeiten zu bestehen. In China wählt man regionale Volkkongresse, die wiederum den Nationalen Volkskongress bestimmen. Der Rat der Europäischen Union besteht aus Mitgliedern der nationalen Regierungen und die Europäische Kommission setzt seine Beschlüsse um. Dazu kommt noch der Gestaltungsspielraum der Individuen. Ich vermute, dass China viel weniger reguliert ist, als die BRD. Das würde auch den ungeheueren wirtschaftlichen Erfolg erklären. Man muss wissen, dass dieses Land 1950 etwa 600 Millionen Einwohner hatte, und dass die Einwohnerzahl alle 10 Jahre um 100 Millionen zunahm. Unter diesen Bedingungen sich zur führenden Industrienation zu entwickeln, beruht auf einer sensationellen Leistung. Offensichtlich wurde Initiative belohnt. Freiheit und democrazy and freedome (Scheindemokratie und Entwurzelung) sind eben nicht dasselbe. Und für die BRD gilt ohnehin schon kaum Freiheit und für viele kaum was zu fressen.

  3. Das Sein bestimmt sehr wohl das Bewußtsein, mehr noch als das individuelle sein ist das Sein der gesellschaftlichen Ebene. Um das eigene Sein aber zu verändern braucht es ein neues Bewußtsein, was aber kaum jedem gelingen kann und wozu es dann eben auch Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene braucht.
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß man sich sehr wohl aus Prägung lösen kann. VIelleicht nie so ganz, aber es ist möglich, geht aber nicht ohne Reibungsverluste. Auf einer größeren Ebene braucht es aber dann auch gemeinschftlichen Veränderungswillen der entweder aus einer Notwendigkeit heraus entsteht, mehr oder weniger aus Ruinen und es braucht auch die richtige Führung.

    Die Chinesen haben es geschafft sich zu erneuern, das muß man neidlos anerkennen und es ist ja auch so, daß den Chinesen China gefallen muß. Es ist deren Land und die können sich das so gestalten wie sie wollen. Das hat man zu akzeptieren ob man nun mit China koopierieren möchte oder nur nebeneinander her existieren. Ob nun Nummer eins oder zwei, langfristig gehört China, Asien ohnehin die Zukunft. Mehr Menschen = mehr Leistungsfähigkeit = langfristig auch mehr Kapital und früher oder später ist jeglicher westlicher Wissensvorsprung verbraucht, dann wird Innovationskraft asiatisch und mehrheitlich chinesisch werden.

    Das wird niemand verhindern, auch nicht mit Gewalt, das einzige was gute Politik könnte wäre Europa in die neue politische Wirklichkeit hinein zu führen. Theoretisch, praktisch sieht es nicht so aus. Da verteidigen einige wenige nur ihren Besitz auf Kosten der Zukunftschancen vieler.

    Was dem Westen aber fehlt, das ist eine Idee. Die fehlt vermutlich schon länger, der Kampf gegen den Kommunismus hat dies eine Weile übertüncht. Damals hatte der Westen zumindest noch ein Selbstverständnis.
    Was man heute als Hegemonie betrachtet (obwohl ich behaupte so etwas existiert gar nicht) ist ja auch eine Reaktion darauf, daß westliche Strategen erkannten, daß Wohlstandsentwicklung alleine nicht ausreicht um die eigene Postion zu behaupten und ohne die Behauptung der eigenen Postion auch keine weitere Wohlstandsentwicklung, die ohnehin nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist.

    Wen es interessiert lese mal ein Werk wie “The Balance Of Tomorrow: Power And Foreign Policy In The United States” von Robert Strausz-Hupé. Dieser war einer der einflußreichsten Geopolitiker der USA und war einer der Initiatoren der “transatlantischen Idee” und die gründet schon bei Strausz-Hupé auf einer Schwächung der Nationalstaaten.

    Die Idee des Nationalen läßt sich nicht wiederbeleben im Sinne der Welt vor dem ersten Weltkrieg, aber daß eine grundsätzliche nationale Idee auch innere Kräfte mobilisiert das beweisen gerade China und Rußland, nur im Westen will es keiner wahrhaben. Die Führung nicht, die ja vom globalisierten Tropf lebt, das kritische Potential aber auch nicht, weil es sich eher auf vergangene Fehler konzentriert als auf die Analyse der Gegenwart und den daraus resultierenden Blick nach vorn.

    1. Was heißt “die Idee des Nationalen”?

      Die “Idee des Nationalen” wird von er herrschenden Meinung, also der Meinung der Herrschenden, gleich gesetzt mit einem (engstirnigen) Nationalismus, der die eigene Nation als eine alle andere überragende und moralisch bessere sieht. In diesem Sinne ist Baerbock ein Nationalist der übelsten Sorte, wenn auch ihr Nationalismus nicht die deutsche Nation sondern den globalisierten Westen meint. Dieser globalisierte Westen, das Produkt des globalisierten Kapitals, wie es sich im WEF manifestiert, will wie der Kapitalismus seit Anbeginn, übrigens auch wie Kommunismus/Sozialismus, die Nationen abschaffen und durch eine Weltregierung in Form eines Neofeudalismus, im Kommunismus die Diktatur des Proletariat, ersetzen.

      Die Erfindung der Nation im Gegensatz zur feudalistischen Herrschaft durch das Bürgertum war eine Reaktion auf die abnehmende Bindungskraft der Religion und eine notwendige Voraussetzung für das Funktionieren einer zunehmend arbeitsteiligen Gesellschaft, die ein gegenseitiges Vertrauen von Fremden voraussetzt. Die gemeinsame Sprache und die von allen anerkannten kulturellen Normen und Erfahrungen ersetzten zunehmend die religiösen Bindungen und bildeten das, was man heute soziales Kapital nennt. Insofern ist die Nation und der damit einher gehende Patriotismus die Voraussetzung für den Erfolg der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer technischen Innovationen.

      Und sie erklärt auch das Zurückbleiben anderer Gesellschaften, deren Bindungen nicht in ihrer Kultur sondern in ihrer jeweiligen Clanzugehörigkeit liegen. Bspw. der arabischen.

      Wenn wir also eine demokratisch, bürgerliche und gerechtere Gesellschaft wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Nation im kulturellen Sinne wieder zu beleben und in einer Gemeinschaft der Nationen unterschiedlicher Traditionen und Kulturen in gegenseitiger Achtung zu leben und alle Versuche, den anderen zu missionieren, zurück zu weisen.

      1. @ etwasvernunft:

        “Was heißt „die Idee des Nationalen“?”

        Im zweiten Absatz beantworten Sie Ihre eigene Frage doch schon. Viel mehr oder anders würde ich auch nicht schreiben. Wenn man nicht zurück möchte in feudale Zeiten, dann ist die Wiederbelebung die einzige Chance der Herrschaft des Großkapitals zu entrinnen. In der Nation mag die Demokratie nicht perfekt sein und ein Stück weit auch immer Illusion, außerhalb gibt es gar keine, es sei denn man unternimmt eine Zeitreise. Und eine Rechtssicherheit von Königs Gnaden die möchte ich auch nicht, gleich was für ein netter Onkel der König gerade ist.

        Rennaissance der Idee des Nationalen bedeutet ja nicht gleich wieder Polen überfallen zu wollen, aber sich selbst wahrzunehmen und eben eigene Interessen und am deutschen Wesen sollte die Welt auch nicht mehr genesen, das ist aber doch eher Baerbocks Ding.

        Ich finde eh, Überhöhung ist schlecht, Selbsterniedrigung aber auch, ein gesundes Mittelmaß halt ich für eindeutig erstrebenswerter.

    2. Der Westen folgt der Idee der individuellen Freiheit, dem Liberalismus. Der Kampf gegen den Kommunismus hat das voll zur Geltung gebracht. Und als der Kommunismus (angeblich) besiegt war, wurde der Westen übermütig und hochmütig (man sprach sogar vom Ende der Geschichte mit dem Sieg des Liberalismus).

      Und Hochmut zeichnet den politischen Westen aktuell denn auch im Wesentlichen aus. Denn die Geschichte ist nicht zu Ende wie uns China zeigt, und auch Russland, und die islamische Welt, und weiterhin der globale Süden.
      Man kann es Klassenkampf auf globaler Ebene nennen. Der reiche Westen gegen den großen Rest der Welt.

      1. @ garno:

        Bis einschließlich Rußland fand ich die Entgegnung sehr gut.

        Die islamische Welt ist für mich kein in sich geschlossener Akteur, sondern mehr Spielball, mal vom einen, mal vom anderen. Den globalen Süden weiß ich gar nicht ob es den als Akteur so gibt. Südamerika ist genau wie Nordamerika eine europäische Schöpfung, nur eben vornehmlich katholisch, während Nordamerika vom calvinistischen Arbeitsethos (ob einem der Begriff nun gefällt oder nicht) profitierte. Was auch kulturelle Unterschiede erklärt, aber auch die wirtschaftliche Unterlegenheit.

        Afrika?
        Südafrika hätte was geben können, wenn man den Weg Mandelas weiter beschritten hätte. Falls ich meinem südafrikanischen Bekannten Glauben schenken kann sieht deren Zukunft nicht so rosig aus, wie manche es darstellen. Ich glaube Südafrika hängt sich dran und man läßt es sich dranhängen, wegen der Ressourcen und immerhin braucht man Mitstreiter. Aber die sind nur Mitläufer.

        Die wichtigen Akteure sind für mich der angelsächsische Raum (wobei Kanada und Australien ja eher nur sowas wie bewohnte Rohstofflager sind, wenn man es mal böse formuliert), China natürlich und Rußland. Die letztgenannten haben nämlich zum Teil auch unterschiedliche Interessen und Rußland mag (noch) militärisch stärker sein, wirtschaftlich und finanzpolitisch hat China klar die Nase vorn. Ich weiß auch gar nicht ob China wirklich der Lieblingsverbündete der Russen ist oder ob deren Liebe nicht auch aus der Not heraus geboren wurde.

        Die EU hängt mitten drin. Die gehört nicht vollwertig in den angelsächsischen Raum und in sich ist die auch zwiegespalten. Ich sehe da nämlich auch Abwanderungsbewegungen und sehr gegenläufige Interessen und sollte ich mit meinen Beobachtungen recht haben, dann wurde speziell Deutschland beim Versuch des Seitenwechsels ertappt und wird auch deswegen gerade abgestraft. Das ist aber spekulativ und ich kann zwar logisch klingende Argumente dafür bringen, aber ich kann es nicht beweisen. Eigentlich auch egal.

        Klassenkampf weiß ich auch nicht ob der Begriff so paßt. Nicht weil ich damit eh nicht viel anfangen kann, aber eigentlich ringen mächtige Menschen um geopolitische Räume.

        Was ist denn geopolitisch betrachtet Reichtum?

        Erstmal doch Land, dann Ressourcen, dann Bevölkerungspotential, irgendwie auch Knowhow. Und da mag es ja sein, daß der Westen noch die Nase vorn hat, wenn dann aber nur hauchdünn. Und was Besitzwerte angeht. Metalle haben vielleicht einen Wert, Geld hat nur dann einen, wenn die Währung was taugt. Verliert die Währung ihren Handelswert, dann sitzt auch ein Milliardär schnell auf einem Haufen nutzlosen Papier bzw. auf ziemlich vielen Nullen ohne Eins davor. Und ich persönlich glaube, genau deswegen betreibt eine gewisse Klientel auch Landraub und Immobilienraub. Die sichern ihre Vermögenswerte falls die westliche Währungshoheit kentert.

        Ich bin mir relativ sicher die Gewinner werden China sein und trotz allem der Block um die USA, Rußland bleibt nur der dritte Platz, die Europäer drohen abzuschmieren. So wie man Afrika wegen der Ressourcen ausplündert, so droht gerade Deutschland das Schicksal eines reinen Konsumentenmarktes.

        Hochmut trifft es aber sehr gut und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Oder wie es so schön heißt, geht es dem Esel zu wohl, dann geht er aufs Eis. Und das knirscht gerade ganz gewaltig.

        1. Ungleicher Zugang zu den materiellen Ressourcen und dem materiellen Reichtum der Erde dürfte auf Dauer von den benachteiligten Nationen nicht akzeptiert werden. Entsprechend das rebellische Potenzial bei den armen und hoch verschuldeten Ländern im globalen Süden. Im neuen Kalten Krieg beginnt bereits das Buhlen der Kontrahenten um Einfluss im globalen Süden, aber auch in der islamischen Welt. Das war ja auch im ersten Kalten Krieg der Fall, nur war damals die Sowjetunion, was die Kapitalbasis betrifft, ein armes Land, so dass der ökonomisch reiche Westen die Welt dominieren konnte. Das beginnt sich nun mit Chinas wirtschaftlichem Aufstieg zu ändern, es ist fähig dem westlichen Kapital Paroli zu bieten.

          Die Aussicht des Westens seine Dominanz aufrecht zu erhalten stehen also schlecht. Viel wird vom globalen Süden abhängen als klassenbewusster Akteur zu handeln, denn nur so kann es ihm gelingen das Joch der Verschuldung abzuschütteln, die Voraussetzung zu eigenständiger nationaler wirtschaftlichen Entwicklung. In der Folge dürfte es im westlichen Finanzsystem zu erheblichen Erschütterungen kommen mit Auswirkungen auf das politische System des Westens insgesamt.

          Der maßgebliche Akteur im Westen sind die USA (und dort bestimmen parteiübergreifend die Neocons die US-Außenpolitik). Die EU wie auch die restlichen Angelsachsen (nebst Japan und Südkorea) hängen an deren Rockzipfel, sind also keine eigenständige Akteure. Scholz hat mit der “Zeitenwende” Deutschlands Souveränität endgültig abgelegt und sie der Nato und den USA übergeben. Er hat also Deutschlands Wohlstand von der US-Politik abhängig gemacht. Ich sehe keine politische Kraft, die daran etwas ändern könnte, das politische Geschehen wird sich zwischen Linksliberalismus und Rechtspopulismus abspielen. Ein Anstoß für Veränderungen wird von außen kommen müssen. Der Westen steht auf der falschen Seite der Geschichte.

          1. @ garno:

            “Der Westen steht auf der falschen Seite der Geschichte.”

            Wer stand denn dann auf der richtigen Seite der Geschichte? Die Sowjetunion? Oder waren es Mao, Hồ Chí Minh und Pol Pot? Oder vielleicht doch Chomeini und Abu Nidal?

            1. Meiner Ansicht nach stehen die Aufbegehrenden (gegen Ungleichheit) auf der richtigen Seite der Geschichte. Und das selbst dann, wenn sie den ersten Kampf verlieren. Aber eine Absolutheit gibt es hier nicht.

              Der Westen steht auf der falschen Seite der Geschichte. Er nutzt seine Finanzmacht um die Welt zu seinen Gunsten und zu Ungunsten des großen Restes der Welt zu gestalten. Und wo die Macht der Finanzen nicht mehr ausreicht, da kommt das Militär zum Einsatz – alles vernebelt mit “Freiheit und Demokratie”.

              1. @ garno:

                “Der Westen steht auf der falschen Seite der Geschichte.”

                Nö, der Westen steht nicht auf der falschen Seite der Geschichte. Der Westen IST die richtige Seite der Geschichte. Der Westen wird nur von innen heraus angegriffen und ausgehöhlt und zwar von jedem der die Ideologie des einstigen Gegners favorisiert und ehe Sie jetzt ins Grübeln kommen, damit meine ich nicht nur Leute in kommunistisch geprägten Think-Tanks, sondern ganz eindeutig auch die Heerschar jener die im Westen lebt aber auf den Westen schimpft, also ganz konkret auch Leute wie Sie.

  4. Eine Kultur, die lange besteht, ein daraus entstandenes staatliches Gebilde, was sehr wohl ziemlich erfolgreich ist, dort sich anzumassen, bei so vielen Menschen, die scheinbar zufrieden mit der staatlichen Führung sind, sich als schnicke Aussenministerin das zu leisten, eben jenes Volk, seine Führung zu verunglimphen, das geht garnicht. Und wird sicherlich außerhalb der hiesigen Medienblase auch so gesehen. Schlimm was diese Dame sich rausnimmt.

  5. Die staatsphilsophische Diskussion über Demokratie ist lang: einiges war in ihr aber immer klar: DAS demokratische Prinzip ist die Volksversammlung; ersatzweise können Plebiszit, Losverfahren und imperatives Mandat als Noch-Demokratie gelten.
    Repräsentation ist als bloße Elitenauswahl keine demokratische, sondern eine aristokratische Staatsform. Nach dem Sieg der Französichen Revolution bemüht sich die Bourgoisie, die an diesem Sieg gar keinen Anteil hatte, – bis heute – den arbeitenden Menschen weiszumachen, es könnte eine repräsentative Demokratie geben. Volksverdummung! – entweder wir haben Demokratie ODER wir haben Repräsentation.

  6. Jedenfalls ist Modi ein Faschist und
    die BR(I)CS sind nicht die neue Internationale.
    Da setzen viele mit der neuen alten
    Weltordnung aufs falsche Pferd.
    Der Heiland kommt mit den BRICS nicht.

    Grüße an die Labersäcke der Eckkneipe Overton, da wo datt Pilsken bis 12:00 Uhr mittags nur 1 € kosten tut

  7. Demokratie nicht definiert? Nun ja, das Wort an sich demos – das Volk, kratie – von die Herrschaft, also Volksherrschaft ist durchaus eine Definition. Ob eine parlamentarische “Demokratie” noch als Volksherrschaft zu bezeichnen ist, sei dahingestellt. Vom Ursprung des Begriffes ist auch China insofern eine Demokratie. Möglicherweise mehr als die unsere, wenn dem Volk tatsächlich die Produktionsmittel gehören würden. Was eigentlich nicht mal in Athen der Fall war.

    Der Begriff scheint mir eher ein Glaubenspostulat zu sein (wobei durchaus die Einordnung als Kampfbegriff vorhanden bleibt). Bei genauerer Betrachtung aller existierenden Systeme, scheint es Demokratie bisher noch nirgendwo gegeben zu haben.

    1. Demokratie regelt nicht den Besitz der Produktionsmittel. Andere Baustelle.
      Versuchen Sie mal außerhalb der KP in China Politik zu machen. Da muss man kerngesund sein und mit seinem Leben, nicht physisch, abgeschlossen haben. Was hat das mit Demokratie zu tun.

  8. Man weiß heute, dass man zur Sicherung des Fressens eine aggressiv-expansive Moral benötigt, wie sie Frau Baerbock benützt, um einen potenten Konkurrenten im Kampf um Ressourcen und Zustimmung international und auch in Europa zu schwächen.
    Die Vorgängigkeit von Moral vor dem Fressen besteht wohl seit der Zeit, seit der ein besseres Leben nur auf Kosten anderer, oder zumindestens mit einem großen Vorsprung oder Unterschied gegenüber anderen, erzielbar ist, also seit dem die Kultivierung der Natur und des damit verbundenen Bevölkerungswachstums das Problem der Schäden für entfernte Nachbarn und kommende Generationen, also das Problem der Konkurrenz um Ressourcen, in die Welt brachte.
    Klassisch stammt der Spruch von der Vorgängigkeit des Fressens vor der Moral wohl von Hobbes Kampf aller gegen alle, der dann von Darwin eine naturwissenschaftliche und von Marx eine sozialwissenschaftliche höhere Weihe erhalten hat, an der sich alle Menschen gerne klammern, wenn es darum geht, das eigene Fressen, im Umfang, in der Konsistenz und seinen Folgen, zu überdenken. Das fällt heute allen sehr schwer, nicht nur den Rechten und Linken, sondern vor allem den angeblich liberalen in der Mitte.
    Daher bezweckt Baerbock mit dem Diktatorvorwurf gegen den Chinesenführer nichts anderes als eine Erklärung für den Erfolg der Chinesen, die für Demokratien nicht annehmbar ist, obwohl dieser Erfolg realiter auf der Selbstentwicklung der eigenen Fähigkeiten als Voraussetzung für ein sicheres Fressen basiert und nicht primär auf Aggression und Expansion nach außen, also durchaus auf soziokulturellen Leistungen, die auch einer Demokratie würdig wären.
    Tatsächlich leben wir in einer Zeit da das Bewußtsein zur Veränderung wichtiger zu sein scheint als das Festhalten an einem sicheren Sein, das uns vermeintlich determiniert und keine andere Wahl lässt als daran festzuhalten, obwohl wir dadurch die Naturgrundlagen für eine Fressen überhaupt verlieren werden.
    Es geht also um die Anerkennung und Reflexion der bitteren Realität der Naturzerstörung, des Klimwandels und der natur- sowie lebensfeindlichen Ungleichverteilung des Reichtums als objektive Realität, um die wir uns mit dem Spruch “erst kommt das Fessen und dann die Moral” nicht mehr länger herummogeln können.

  9. Dieser Artikel ist wunderbar geschrieben, denn der Inhalt trifft den Kern vom Dasein.
    Das ein politisches System in der Lage ist solche graduellen Verbesserungen umzusetzen, ist bei allem Makel doch bemerkenswert.
    Danke Ihnen für ihre Ansichten aus China.

  10. Den eigenen Papa (wenn wir mal von den im Westen üblichen patriarchalischen Strukturen ausgehen) hat man ja auch nicht mehrheitlich gewählt, sondern der hat sich auf irgendeine Weise irgendwie gefunden.

    wenn ich mir die EU Kommission einschl. der (unfähigsten!!!) Kommission Präsidentin anschaue da wurden alle durch die Reihe irgendwie gefunden…
    alles ideologische Atlantiker die nur zum Schaden der EU und zum Wohle der US Oligarchie agieren…

      1. es ist so schlimm, man bezahlt diesen ganzen Mist, wie GEZ, Baerbock&CoKG ohne ihn bestellt zu haben, hoch lebe die Demokratie und meinetwegen auch der übrige Müll des sogenannten ‘Wertewestens’, soll das System daran ersticken!

  11. Der Unterschied ist, Frau Bärbock sind ihre Wähler egal. Und das sind nicht viele. Mr. Xi ist sein Volk nicht egal. Und das sind sehr viele Menschen.
    Was an Frau Bärbock demokratisch sein soll erschließt sich mir nicht, siehe oben.

  12. Eine kleine Korrektur: bei Marx heißt es: das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein. Ich skate eben nicht um das allgemeine Sein. Spätestens Hegel hat nachgewiesen, dass die Frage, ob das Sein das Bewusstsein stimmt oder das Bewusstsein das Sein nicht entschuldbar ist.

  13. ‘Alles Relativ’, hatte auch Einstein schon erkannt, nun kann man/frau nicht jedem Politiker dessen IQ bescheinigen, OK, genaugenommen nicht mal eine homöopathische Potenzierung davon, aber ist es nicht so, dass Hirnentkernte Hirnentkernte bedienen? Schlimm, dass politisches Geplärre Inhalte ersetzt und Leerhülsen applaudiert wird!

  14. Es ist befremdlich zu sehen wie auf die Aussagen von deutschen Politiker eingegangen wird.

    Das was da kommt haz nichts mit Moral zutun, es ist Kalkül, im Zentrum dessen, nicht der Kritisierte steht, dieser ist nur Mittel, der Zweck ist das persönliche vorankommen, in der eigenen Gruppe.

    Kurz gesagt die Frau profiliert sich in den eigenen Gruppen. Es geht nicht um Logik oder rationales Handeln, es geht um status.

    Peter Modler hat dazu ein nettes Buch geschrieben – mit ignoranten sprechen wer nur argumentiert verliert

    1. Schön das Verhalten Baerbocks erklärt. Sie profiliert sich in ihrer kleinen Clique mit ihren Äußerungen und erhält Applaus. Die Interessen Deutschlands als Ganzes sind ihr offenbar egal, aber soweit kann sie auch gar nicht denken.

      Und was empfiehlt Modler gegen Ignorante?

  15. Anfänglich hat mich dieses Magazin begeistert wegen der Denkanstöße in fast alle Richtungen. Mittlerweile macht sich eine relative plumpe Kritik am sogenannten “Wertewesten” breit. Dieser Artikel ist das beste Beispiel dafür. Auch wenn man sich nicht als Teil der Claqueur-Riege der aktuellen Politik versteht, so stellt sich die Frage durch welche rosarote Brille die Autoren die Welt betrachten. Die größten Bewunderer der chinesischen Demokratie scheinen nicht die Uiguren zu sein und in Rußland dürften Schwule und Lesben (um mal nicht das überstrapazierte LGBTQ zu gebrauchen) auch nicht bedingungslos eine Lanze für die dortige Demokratie brechen. Mir ist auch nicht bekannt, dass man in Deutschland für Kritik am System auf Nimmerwiedersehen verschwindet dank eines Geheimdienstes im Sinne des Ministerium für Staatssicherheit (China) oder des FSB. Um zum Bewunderer eben jener Demokratien zu werden, warte ich auf den nächsten Artikel über den sagenhaften Reichtum der chinesischen Wanderarbeiter oder das soziale Engagement der russischen Oligarchen beim Verteilen ihres gestohlenen Reichtums – Privatbesitz an Fabriken und landwirtschaftlicher Nutzfläche gab es in der ehemaligen Sowjetunion nicht.
    Auch freue ich mich bei der nächsten Pademie auf Maßnahmen Made in China. Demonstrationen dagegen werden dann wahrscheinlich ähnlich freundlich aufgelöst, wie es die russische Polizei mit den Kriegsgegnern im eigenen Land getan hat. Und weil wir aber alle satt und zufrieden zu Hause sitzen, klatschen wir zu einer Regierung Beifall der ein väterliches (nicht gewähltes) Familienoberhaupt vorsteht.

    Abschließend noch eine Frage hierzu :

    ” Schließlich sind es diese Bürger, die sich im letzten Jahrhundert nach einer langen Zeit westlicher und japanischer Kolonisation und politischer Erniedrigung auf den Weg gemacht haben, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Und sie haben sich ganz ausdrücklich nicht für ein demokratisches System entschieden, sondern für einen marxistischen Ansatz, in dem die Diktatur des Proletariats eine zentrale Rolle spielt. Daraus ist, wie in derartigen Ansätzen üblich, ein Einparteiensystem hervorgegangen, das die staatlichen Entscheidungen in Händen hält.”

    Wie sah diese ausdrückliche Entscheidung des chinesischen Volkes aus ? Welche Wahlen waren das und wann haben sie stattgefunden?
    Im Umkehrschluß : wäre es somit nicht allgemein besser gewesen, die Menschen im Osten (nicht nur in der DDR, sondern im gesamten Ostblock) hätten lieber die Schnautze gehalten. Dann hätte der ” Wertewesten” vielleicht jetzt gar keine Probleme?
    Bei aller Kritik an System und Regierung, man sollte doch bitte mal etwas mehr recherchieren und darlegen. Es könnte sonst der Eindruck entstehen, dass hier im Sinne anderer Auftraggeber genauso “woke” argumentiert wird wie es den “Mainstream”-Journalisten vorgeworfen wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert