Wer etwas in die Luft sprengt, spielt doch keine Rolle! Ach so?

Nord Stream Pipeline.
Vuo, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Über einen Sabotageakt, über dessen Urheberschaft niemand etwas wissen möchte.

Das Bundeskanzleramt in Berlin wurde in der Silvesternacht fast vollkommen zerstört. Die Empörung und das Entsetzen waren einhellig und groß. Alle fragten sich: War es ein tragischer Betriebsunfall? Könnte es auch ein gezielter Sabotageakt gewesen sein? Wer steckt gegebenenfalls hinter diesem Anschlag? Wer hätte die technischen Möglichkeiten dazu? Gab es Insiderwissen? Mitten in diese Ungewissheit und Ratlosigkeit meldete sich ein namhafter SPD-Abgeordneter geradezu apodiktisch zu Wort:

Es ist völlig gleichgültig, wie es dazu kam, ob das ein Anschlag war, wer gegebenenfalls hinter diesem Sabotageakt steckt. Das Bundeskanzleramt ist Geschichte. Alles andere ist völlig irrelevant.

Diese Geschichte ist erfunden. Das Folgende nicht.

Der Laufstalljournalismus und Nord Stream 1 und 2

Am 26. September 2022 wurden drei der vier Stränge der Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 schwer beschädigt. Die beiden Pipelines gehören zu den teuersten und zentralsten Objekten für die deutsche Energieversorgung mit Gas und Öl. Es geht um einen 10 Milliarden Euro Schaden. Sehr schnell waren sich alle Laufstallmedien in drei Dingen einig:

Erstens: Für einen solchen Sabotageakt braucht man sehr viel (gewerblichen) Sprengstoff.

Zweitens: Um in etwa 60 Meter Tiefe Sprengladungen anzubringen, braucht man staatliches Wissen und militärisches Knowhow.

Drittens: Ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, geschweige denn Ermittlungserkenntnisse zu Rate zu ziehen, stand im Laufstalljournalismus die Urheberschaft für diesen Staatsterrorismus fest: Es waren, es müssen die „Russen“ gewesen sein. Wer sonst? oder gar Warum gerade die Russen? kam in diesem Setting nicht vor. All das wiederholte man mehrere Tage, unterlegt mit Satellitenbildern ohne jede Aussagekraft. Selbstverständlich versprach man „lückenlose“ Aufklärung. Diese kennen wir bereits aus anderen Politikfeldern.

Klar, wenn die „Russen“ es gewesen sind und Logik noch halbwegs eine Rolle spielen würde, bekämen wir geradezu stündlich Nachrichten über den Stand der Ermittlungen. Doch genau das ist nicht der Fall.

Der Russe war‘s

Man könnte auf dumme Gedanken kommen. Aber bevor wir diesen erliegen, wenden wir uns einem weiteren Anschlag zu: Knapp zwei Wochen später ereignete sich abermals ein Sabotageakt: An den Bahngleisen nahe Berlin und Herne (Nordrhein-Westfalen) wurden Glasfaserkabel zerstört. Es wäre zu stundenlangen Verzögerungen im Bahnverkehr gekommen:

 „Nach Angaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist der große Stillstand des norddeutschen Bahnverkehrs durch einen mutwilligen Anschlag verursacht worden. ‚Wir wissen, dass an zwei unterschiedlichen Standorten in Deutschland die Kabel vorsätzlich durchtrennt worden sind‘, sagte der FDP-Politiker am Samstagnachmittag. ‚Klar ist, dass es sich um ein gezieltes und mutwilliges Vorgehen handelt‘. Die Hintergründe der Tat seien derzeit aber noch nicht bekannt. Die Bundespolizei ermittele. (…) Die für die Sicherheit des Bahnverkehrs zuständige Bundespolizei nannte am Samstagnachmittag erste Einzelheiten und sprach von Fremdeinwirkung. (…) Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich so genannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen. Die Ermittlungen würden mit Hochdruck in alle Richtungen geführt.
(faz.de vom 8.10.2022)

Klar, das mit dem Hochdruck kennen wir bereits. Und welche möglichen Täter werden hier ins Spiel gebracht? Erraten.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den Lecks in den Gaspipelines durch die Ostsee wächst allerdings die Furcht vor gezielten Anschlägen auf die kritische Infrastruktur in Deutschland, auch durch ausländische Akteure.“ (s.o.)

Unterlegt wurde diese recht kurze Trigger-Nachricht mit Bildern von ganz vielen Menschen an Bahnhöfen. Ganz zufällig ließ man die Vermutung wie ein Taschentuch fallen, dass (noch) unklar sei, ob Russland dahinterstecke.

Klar, man hat nicht gesagt, dass es die „Russen“ waren, aber man hat sie in diesen Zusammenhang gebracht. Das reicht für allerlei erwünschte Affekte.

Wenig später wurde medial das große Thema „kritische Infrastruktur“ aufgegriffen. Dabei verwendete man dieselbe Methode. Lange genug hat man nahegelegt, dass die Sabotageakte an Nord Stream I und II von den „Russen“ begangen wurden, auch wenn die Ermittlungen dafür nicht das Geringste hergeben. Darauf kommt es aber schon lange nicht mehr an.

Wir müssen mit allem rechnen, nichts ist unmöglich, ist die Botschaft. Jetzt gälte es – nach dem ausgerufenen Gesundheitsnotstand – die „kritische Infrastruktur“ zu schützen.

Zur „kritischen Infrastruktur“ zählen neben Stromtrassen auch die Glasfaserkabel, mit denen so gut wie alles, was Datenübertragung anbelangt, zusammenhängt.

Dementsprechend stramm gab der Grünen-Chef Omid Nouripour den Tagesbefehl heraus: „Wer systematisch kritische Infrastruktur unseres Landes angreift, bekommt eine entschlossene Antwort unserer Demokratie. Wir lassen uns nicht einschüchtern“, twitterte er.“ (s.o.)

Man hört den Kriegsmodus heraus und den Mut des Heimatkriegers Omid Nouripour, sich nicht einschüchtern zu lassen … und wie er gekonnt neben die Trommel schlägt.

Die Aufklärung wird zum Staatsgeheimnis

Nun sind über drei Monaten ins Land gegangen. Man könnte und darf erwarten, dass nun reichlich Indizien, Spuren und Auswertungsergebnisse vorliegen.

Was den Sabotageakt am Glasfasernetz der Bundesbahn angeht, so herrscht Funkstille. Für einen investigativen Journalismus wäre es jedoch nicht schwer, mögliche Hinter- und Beweggründe zu eruieren. Denn was die Anschläge auf Glasfaserkabel entlang der Bundesbahngleise angeht, so sind diese nicht neu:

Am 23. Mai 2011 kam es in Berlin zu einer Sabotageaktion gegen eine Kabelbrücke. Eine Kabelbrücke ist eine oberirdische Kabelführung, die verschiedene Kabel bündelt: Stromkabel, Signalkabel, Telefonleitungen, Glasfaserkabel. Es kam zu Verspätungen im S- und Bahnverkehr. Ticketautomaten und Telefonverbindungen im Festnetz fielen aus. Manchenorts waren Handys ohne Netz.

Da so etwas nicht jeden Tag vorkommt, kann man schnell in Erfahrung bringen, ob es dazu Erklärungen gibt. Diese gibt es: Eine Gruppe namens „Das Grollen des Eyjafjallajökull“ begründete diese Sabotageaktion mit der Rolle der Bahn AG beim Castortransport und bei der Verladung von Kriegsgütern.

Ein paar Monate später kam es in Berlin abermals zu mehreren Anschlägen auf Kabelstränge, die in Betonschalen entlang des Gleisbettes der Bahn geführt werden. Zu dieser Aktion bekannte sich eine Gruppe namens „Das Hekla-Empfangskommitee – Initiative für mehr gesellschaftliche Eruptionen“.

All das ist nicht schwer herauszubekommen. Zumal diese Sabotageaktionen eine recht große Debatte im linken Spektrum ausgelöst hatten. Dabei äußerte sich am 13.10.2011 zum Beispiel die Bundestagsabgeordnete der Partei DIE LINKE Ulla Jelpke wie folgt:

„Die im Bekennerschreiben genannten Ziele der Gruppe sind durchaus richtig. Sie protestiert gegen Kriege von deutschem Boden aus und Waffenlieferungen in alle Welt; sie protestiert gegen die Ausplünderung anderer Kontinente und die Verarmung großer Teile der Bevölkerung – auch hierzulande; sie wendet sich gegen den alltäglichen Leistungsdruck, der Menschen kaputt und krank macht. Doch die Wahl der Mittel ist falsch. Und sie ist kontraproduktiv. Sie ist die Vorlage für die politische Rechte… Den Bundeswehreinsatz in Afghanistan können wir nur mit einer Massenbewegung beenden. Sabotageaktionen zu Lasten der Bevölkerung erweisen diesem Ziel einen Bärendienst. Darum: Laßt uns Sand im Getriebe der Kriegspolitik sein – massenhaft!“
(jW vom 13.10.2011)

Man muss also weder bei der Spurensicherung, noch beim BKA sein, um – alles zusammengenommen – diesen Anschlag einem politisch linken Zusammenhang zuzuordnen. Vor allem dann, wenn man weiß oder wissen will, dass die deutsche Bundesbahn ein zentraler staatlicher Akteur dabei ist, Kriegsgerät in die Ukraine zu transportieren.

Warum wird all dies nicht in die Diskussion um die Aufklärung des Sabotageaktes eingebracht? Der Grund ist sehr naheliegend: Man möchte die selbst gelegte Fehlspur nicht gefährden. Man möchte nicht über die politischen Hintergründe diskutieren. Man braucht die „Russen“ wie Löschschaum, um jedes Nachdenken, jedes Nachfragen, jedes Infragestellen zu unterbinden.

Und wie steht es um die Ermittlungsergebnisse in Sachen Nord Stream 1 und 2?

In dieser 10 Milliarden Angelegenheit herrscht eisernes Schweigen – und das darf man sehr wörtlich verstehen. Denn es geht nicht darum, dass man nichts (weiter) weiß, sondern dass das Wissen gar nicht zu interessieren hat, am aller wenigsten die Öffentlichkeit.

Wenn doch die Russen so irre sind, ihre eigene Pipeline in die Luft zu sprengen, wären doch Belege der Knaller beim allgegenwärtigen Russland-Bashing? Das ginge doch runter wie Öl – auch ohne Pipeline.

Nicht viel anders wäre es bei der Sabotageaktion auf Glasfaserkabel. Wenn man das selbst entfachte Gemunkel über „Russen“ erhärten könnte, wäre doch auch das ein gefundenes Fressen.

Ich möchte eine kleine „Vorspeise“ vorwegschicken, bevor wir zum Hauptgericht kommen: Am 16. Oktober 2022 wurde in „Berlin direkt“ das Thema „kritische Infrastruktur“ aufgegriffen. Zuerst durften wir einen Einspieler sehen, der den staatlich organisierten Sabotageakt an der Gas- und Ölpipeline und mit dem Anschlag auf Glasfaserkabel „zusammenfasste“. Dass man so etwas halbwegs begründen sollte, fiel der „Berlin-direkt“-Redaktion schon gar nicht mehr ein. Stattdessen kam ein Sicherheitsexperte zu Wort, der mich durch einen Satz hellhörig werden ließ. Dieser sagte doch ganz frivol: „Wer’s war, ist gar nicht wichtig.“

Sofort klingelten bei mir alle Systemglocken. So, das ist doch ziemlich neu: Da ereignet sich ein Anschlag auf die kritische Infrastruktur und der geladene Experte will gar nicht wissen, wer es gewesen sein könnte?

Seitdem kristallisierte sich bei mir die Arbeitsthese heraus, dass der wirkliche Urheber dieses Sabotageaktes nur stören würde – bei der Instrumentalisierung dieses Ereignisses.

Still ruht die Ost/See

Das sind schon wirklich durchgeknallte Zeiten. Wer noch halbwegs auf Logik besteht, würde doch annehmen dürfen, dass alle Regierungsparteien das allergrößte Interesse daran haben, den Sabotageakt an Nord Stream I und II aufzuklären. Pustekuchen. Aber es kommt noch ein wenig abgedrehter. Ausgerechnet die, die man als „Putin-Freunde“ an die Wand stellt und/oder als „Putinversteher“ verdächtigt, haben parlamentarische Anfrage gestellt, um den Stand der Ermittlungen zu erfahren. Das sind in diesem Fall die AfD und die Partei DIE LINKE. Sie haben ganz viele Fragen gestellt und haben sich ebenso viele Antworten erhofft.

Die Selbstzerstörung des Parlaments als Kontrollmacht

Vielleicht ist es notwendig, an dieser Stelle in Erinnerung zu rufen: Das Parlament, die dort vertretenen Parteien, haben das Recht, die Exekutive, die Bundesregierung und die staatlichen Institutionen zu kontrollieren. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Bundesregierung eine andere Meinung hat oder die vorgetäuschte Empörung über einen Sabotageakt stört.

Was diese von diesem demokratischen Prozess hält, hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels am 28. September 2022 für die Koalition im Rahmen einer „Aktuellen Stunde“ aus Anlass der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines geradezu wegweisend formuliert:

„Es ist völlig gleichgültig, ob Nord Stream 1 und Nord Stream 2 nun Lecks haben, wie diese Lecks entstanden sind, ob das Anschläge waren, wer hinter den Anschlägen steckt, weil aus der einen Pipeline noch nie Gas gekommen ist und es aus der anderen seit Wochen kein Gas mehr gegeben hat. – Das ist völlig irrelevant. Wir brauchen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 nicht.“

Wenn das „Staatswohl“ die Verfasstheit dieses Landes außer Kraft setzt

Was bekamen ParlamentarierInnen als Antwort auf Ihre Anfragen zum Stand der Ermittlungen? Keine.

„Zum einen sei es ‚nicht möglich‘, an den Schauplätzen der Anschläge ‚Untersuchungen vor Ort anzustellen‘, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Sahra Wagenknecht (Die Linke). Andererseits dürften ‚weitere Auskünfte aus Gründen des Staatswohls nicht (…) erteilt werden‘, nicht einmal in als geheim eingestufter Form.“
(jW vom 18.10.2022)

Manchmal ist eben auch keine Antwort eine Antwort: Wenn es nur einen belastbaren Beleg dafür gäbe, dass „die Russen“ ihr eigenes Projekt in die Luft gejagt hätten, dann wäre das kein Staatsgeheimnis. Wenn es hingegen Staatsterrorismus befreundeter Staaten war, dann ist naheliegend auch das eigene Staatswohl gefährdet.

Denn Beihilfe zu staatsterroristischen Handlungen wie die Deckung solcher Kapitalverbrechen wären … strafbar.

Knallfrösche und Leuchtspur-Journalismus

Man muss das zusammendenken, wenn man nicht schizophren werden will. Wenn ein 10–Milliarden-Projekt in die Luft gesprengt wird, dann ist es nach ein paar aus den Chefetagen geworfenen Knallfröschen („die Russen waren es“) ganz ruhig. Niemand in der Regierung und im Regierungstross fordert lückenlose Aufklärung. Niemand fordert schärfere Gesetze und/oder die Anwendung bestehenden Rechts – „mit aller Härte“, die dem Rechtsstaat zur Verfügung steht. Stattdessen herrscht Täterschutz auf höchstem Niveau.

Aber wenn an Silvester Böller auf die Polizei und die Feuerwehr geworfen werden, dann kann man gar nicht lange darüber reden … über die Verrohung der Gesellschaft, über mangelnden Respekt, über die Notwendigkeit, sich mit Repressionsvorschlägen zu überbieten, als gäbe es für diese Art von Angriffen nicht genug Gesetze.

Es soll sich bei diesen Silvesterereignissen vor allem um Jugendliche mit „Migrationshintergrund“ handeln, die nicht integriert sind.

Mir machen die Menschen mehr Angst, die nicht mit Böllern hantieren, sondern mit schweren Waffen und dabei ganz feuchte Augen bekommen … und völlig bis absolut integriert sind.

 

Quellen und Hinweise:

Still ruht die Ostsee, jW vom 18.10.2022

Wer verübte Nord-Stream-Anschlag? Bundesregierung mauert noch immer und verweist auf „Geheimhaltungsinteresse“ | NDS vom 12. Dezember 2022

Anschläge auf Nord Stream: Das Informationsinteresse des Parlaments muss zurücktreten, Florian Rötzer, Overton vom 13.12.2022: https://overton-magazin.de/top-story/anschlaege-auf-nord-stream-das-informationsinteresse-des-parlaments-muss-zuruecktreten/

Sabotageakt auf Bahnverkehr: Verkehrsminister Wissing: „Gezieltes und mutwilliges Vorgehen“: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bundespolizei-ermittelt-nach-sabotageakt-auf-bahnverkehr-18372440.html

Nach Bahn-Sabotage: Verfassungsfeindliches Motiv? Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen:

https://www.merkur.de/welt/zugausfall-polizei-news-deutsche-bahn-sabotage-stoerung-bahnverkehr-norddeutschland-technik-zr-91837627.html#id-pageApi-dna

Das stinkt zum Himmel: https://www.jungewelt.de/artikel/436853.explodierte-pipelines-das-stinkt-zum-himmel.html

Kurz.Schluss. Das Grollen des Eyjafjallajökull vom 23.5.2011: https://linksunten.indymedia.org/de/node/40279/

Tatort Ostsee. Nord Stream-Anschläge: Druck auf die Bundesregierung, Ermittlungsresultate vorzulegen, steigt. US-Medien und Regierungsbeamte aus Europa bezweifeln russische Täterschaft, german-foreign-policy.com vom 5.1.2023: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9122

Feuerwerk der Hysterie, Roberto J. De Lapuente, Overton vom 6. Januar 2023: https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/feuerwerk-der-hysterie/

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33 Kommentare

  1. „Sofort klingelten bei mir alle Systemglocken. So, das ist doch ziemlich neu: Da ereignet sich ein Anschlag auf die kritische Infrastruktur und der geladene Experte will gar nicht wissen, wer es gewesen sein könnte?
    Seitdem kristallisierte sich bei mir die Arbeitsthese heraus, dass der wirkliche Urheber dieses Sabotageaktes nur stören würde – bei der Instrumentalisierung dieses Ereignisses.“

    Ernsthaft? Erst am 16. Oktober hat der hochkritische Autor Wetzel Verdacht geschöpft, dass an der Sache womöglich etwas faul ist und es vielleicht nicht die Russen waren, die am 26. September ihre eigene Pipeline in die Luft gesprengt hatten?
    Obwohl beispielsweise der polnische transatlantische Spitzenpolitiker Radoslaw Sikorski – seines Zeiches ehemaliger Murdoch-Journalist, ehemaliger stellv. Außenminister und Außenminister, ehemaliger stellv. Verteidigungsminister und Verteidigungsminister, ehemaliger Parlamentspräsident – bereits am 26. September die Katze aus dem Sack gelassen hatte und sich im ersten Überschwang in aller Öffentlichkeit auf Twitter bei den USA für die Sprengung bedankt hatte?
    (Man kann dies übrigens sogar in der treudoofen deutschsprachigen Wikipedia nachlesen. Es ist also nicht so, dass man den Sikorski-Tweet nicht mitbekommen konnte.)

    Also mal ehrlich. Wer sich wundert, warum die deutsche Bevölkerung überwiegend so dumpf-konformistisch ist, warum also mit Mausfeld gesprochen „die Lämmer schweigen“, der sollte vielleicht mal weniger auf die Handlungen der herrschenden Klasse achten, sondern zumindest ebenso darauf, was deren lammfromme Kritiker sich zu denken wagen und aus der bisher noch halbwegs existierenden Meinungsfreiheit machen.

    „Zehn Deutsche sind natürlich dümmer als fünf“ bemerkte Heiner Müller zur deutschen Vereinigung. Er scheint recht gehabt zu haben.

    1. Ich bin jetzt unerschrocken und würde sagen, dass mir nicht erst jetzt ein Licht aufgegangen ist … Es ging mir hier um Verknüpfungen, um Kontexte, die über das Skandalöse hinausweisen. Die Frage, was machen die „Lämmer“ ist eine, die viel schwerer wiegt, als das Aufdecken dieses Leuchtspurjournalismus. An dieser Frage muss ich fast jeden Tag vorbeischleichen.

  2. Jetzt schreibe ich mal wieder, Danke Wolf.
    Um was drehen sich seine Texte, oder andere Publikationen?
    Sie drehen sich nicht um die ‚aktive Politik‘, sondern darum das die Bürger endlich ihre Demokratie wahrnehmen.

    1. Eigentlich ist es traurig, denn ich versuche meist nur ganz grundlegende Systeme der Logik, der Verifizierung anzuwenden: These- Antithese- Synthese. Vielen Dank für Ihr Lob.

  3. „Laufstallmedien“
    ist gut. Werde ich vermutlich übernehmen und mein eigenes ‚Quallidädsmedien‘ fallen lassen wie einen SPIEGEL, der als provisorische Unterlage beim Windel-Wechseln unerwartet nützlich war.

    „„kritischen Infrastruktur“ zählen neben Stromtrassen auch die Glasfaserkabel“
    Nicht zu vergessen, das eherne Befehlskabel nach Washington, über das sanfte Befehle hin und gebellte ‚Yes, Sir!’s zurück fließen.

    „Selbstzerstörung des Parlaments“
    Im fortgeschrittenen Stadium empfiehlt sich der Umzug in ein leer stehendes Opernhaus und das Tragen von Fantasie-Uniformen aus dem Operetten-Fundus (Die Führermaus, Frau Nato, Der Graf von Köpenick, Die GroßPräsidentin von Brüssel, Das Land des Gehorchens, Die lustige Kriegerwitwe, Madame Bockbaerdour, Olaf in der Unterwelt mit Diamanten, Russenblut, Die schöne Annalena, SchwarzarbeitsMädel, Marie-Agnes in Seide, Der Abgeordnete aus Dingsda, Der Waffenhändler, Wie einst im Dritten, Minsker Blut, Wir bomben um die Welt, Der Ziganismus-Baron, Zwei Nieren zum Dreiviertel-Preis).

  4. Etwas ist faul, nicht nur im Staate Dänemark.
    Seit der Pipeline-Sprengung sollte das eigentlich jedem denkenden Bürger aufgegangen sein.

  5. […] vereinbarten Stoltenberg, von der Leyen und Michel außerdem eine engere Zusammenarbeit von NATO und EU. Eine entsprechende Erklärung zielt unter anderem auf eine bessere Kooperation beim Schutz kritischer Infrastruktur ab, etwa der Energie- und Wasserversorgung. […]

    tageswegschau

    Das ist schon ziemlich pervers. Ich stelle mir gerade vor, mein Nachbar sprengt mir drei meiner Wasserzuleitungen in die Luft. Meine natürlichste Handlung: Ich vereinbare ein viertel Jahr später mit ihm enge Zusammenarbeit und Kooperation beim Schutz kritischer Infrastruktur. Das ist mehr als Arschkriechen, denn da besitzt man noch Individualität, das ist Auslöschung eigenständiger Existenz. Vasallentum hoch 3.

    Disclaimer: Ich gehe davon aus, dass „es“ die Amis waren, vielleicht mit Unterstützung von GBR. Angeblich hätten es aber die Russen gemacht, um es anderen in die Schuhe schieben zu können. In Wahrheit hat man es gemacht, um es den Russen in die Schuhe zu schieben und dann dazu zu erzählen, dass es die Russen waren, die es anderen in die Schuhe schieben wollen. Doppel-False-Flag, sozusagen. Erstaunliche Steigerung der Massenvernichtungswaffenlüge.

    1. Vielen Dank. Ja, das Unsägliche und sich ständg wiederholende in eine literarische Fassung, in einen Text zu bringen, der einen Raum öffnet, ist meine Methode, immer noch zu schreiben.

      1. Tja, und all diese schallende Propaganda vom unipolaren(oder doch eher bipolar verstört) Irrenhaus des US-Britain-Europa-Vasallen noch Kolonial-Imperiums funktioniert noch immer nach dem ersten Göbbels-Propagit Glaubensatz: je größer und absurder die Lüge, desto eher wird sie vom gemeinen Pöbel geglaubt! So funktioniert nunmal ein Großteil der menschlichen Psyche, sowie man ja auch immer die größten Trommler und auffälligsten Persönlichkeitsgestörten zum Führer macht, egal in welchem Sozial,Wirtschaft, oder Politik und Militär Bereich. Es war niemals in der Masse durchgeknallter als heute, man ist vom Massenwahnsinn umzingelt. Es wird sich schon einer finden der auf den roten Knopf drückt, nur um mal zu sehen was passiert wenn, würde mich nicht überraschen. Bin jetzt 73, hätte nicht gedacht daß ich das derzeitige noch erlebe, aber nichts scheint wohl unmöglich zu sein.

  6. Hmm, mal ein Gedankenspiel:
    Was wäre, wenn sich jemand selbst anzeigen würde und sagen „Ich war’s!“? (Damits nicht ganz zu platt wirkt, zum Beispiel Greenpeace) Müsste dann nicht die Justiz sagen: „Das kann gar nicht sein, weil…“? Und müsste dann nicht im Ermittlungsdarkroom juristisch gegraben werden?

    1. Das ist ein gutes Gedankenspiel. Obgleich man wissen sollte, dass ein Sabotageakt dieser Größe ein Offizialdelikt ist. Die Staatsanwaltschaft müßte von sich aus ermitteln … man muss also bei Fragen der Justiz nicht nach Ungarn schauen und sich grauen.

  7. Sorry, aber muss mich auch mal äußern:
    Das wirklich schizophrene ist doch, das diese Regierung immer noch unerschütterlich an der Seite der USA + Anhang steht und nicht ein Wort der Kritik zu vernehmen ist. Die haben doch Geheimdienste und sonstige Ermittlungsbehörden, die wissen ganz genau was dort vor sich ging. Vielleicht nicht 100%ig, aber es muss doch einigermaßen klar sein.
    Scholz, Plärbock und sonstige Knalltüten waren vor dem 26.09 schon kaum zu ertragen, aber wenn die jetzt noch in irgendeiner Form das Maul aufmachen grenzt es an inzwischen an massive intellektuelle Vergewaltigung und einer nie dagewesenen verbalen Barberei und Brutalität dem mündigen(!) Bürger gegenüber.
    Es ist unfassbar in was für Hände die Geschicke dieses Landes gelegt wurden. Ich glaube auch, dass es in der Menschheitsgeschichte nicht ein Beispiel für diese (keine Ahnung, wie ich das noch bezeichnen soll) gibt…
    D ist eine Beleidigung für jede Bananenrepublik…

    1. Wer nach der Abhöraffaire von Merkel noch von deutsche Politikern in der Regierung ein Rückrad erwartet, erwartet auch, dass ein Hamster fliegen kann.

      Was seit vielen Jahren in dieser Republik passiert und in den letzten 12 Monaten besonders anschaulich, ist mehr als nur zum „fremdschämen“.

      Wäre ich nicht finanziell abhängig und hier familiär gebunden, würde ich auswandern…..

    2. Bravo ?? da bin ich voll mit Ihnen, unfaßbar die Massenpsychose der am aller Wertesten Westen Politiker, vor allem deutschen, massive Intellektuelle Vergewaltigung, besser ausdrücken geht nicht, ist zwar traurig ? trotzdem löste bei mir ein schallendes Lachen ? aus

    3. Bravo ?? da bin ich voll mit Ihnen, unfaßbar die Massenpsychose der am aller Wertesten Westen Politiker, vor allem deutschen, massive Intellektuelle Vergewaltigung, besser ausdrücken geht nicht, ist zwar traurig ? trotzdem löste bei mir ein schallendes Lachen ? aus

  8. @InnererSchweinehund
    „Sorry, aber muss mich auch mal äußern:
    Das wirklich schizophrene ist doch, das diese Regierung immer noch unerschütterlich an der Seite der USA + Anhang steht und nicht ein Wort der Kritik zu vernehmen ist. Die haben doch Geheimdienste und sonstige Ermittlungsbehörden, die wissen ganz genau was dort vor sich ging. Vielleicht nicht 100%ig, aber es muss doch einigermaßen klar sein.“
    Steht diese Regierung wirklich noch zu 100 % an der Seite der USA/NATO/EU?
    Nach den Informationen des indischen Diplomaten Bhadrakumar ist das nicht so. Und D hat halt auch keine Analysten wie etwa Scott Ritter, der zu der Sache schon vor etwa drei Monaten eine ziemlich klare Stellungnahme abgegeben hat:
    https://consortiumnews.com/2022/10/12/scott-ritter-pipelines-v-usa/
    Wenn nicht Vieles täuscht, dann sind für die Ampel die „Flitterwochen“ in 2023 vorbei.

  9. „Mir machen die Menschen mehr Angst, die nicht mit Böllern hantieren, sondern mit schweren Waffen und dabei ganz feuchte Augen bekommen … und völlig bis absolut integriert sind.“

    Nein! Weder die eine noch die andere Gruppe ist „integriert“. Beide Gruppen sind Asozial. Und beide gehören raus aus der Gesellschaft, solange, bis sie ein normales Sozialverhalten gelernt haben.

  10. Der Sprengmeister war ein Dilletant.
    Konnte wahrscheinlich nur bis 3 zählen….

    Aber der noch größere Dilletant ist der Volksvertreter aufgrund seines „Bekenntnisses“.
    Ob ihm dies nicht einmal auf die Füße fallen wird?!
    Und nicht nur ihm, sondern auch den Mitwissern.

  11. Kleine Korrektur: die „Deutsche Bundesbahn“ wurde 1994 in eine Aktiengesellschaft überführt und heißt seitdem „Deutsche Bahn“. Selbstverständlich funktioniert sie nun viel besser!

  12. „Wir können sie nicht zwingen die Wahrheit zu sagen sondern nur immer offensichtlicher zu lügen.“
    Na, wer hats gesagt? https://de.wikiquote.org/wiki/Diskussion:Ulrike_Meinhof

    Andererseits: Wahrheit ist ein soziales Konstrukt, es richtet sich nach Mehrheit, nicht nach Fakten.
    Jedenfalls in einer Klassengesellschaft muß das so.
    Weshalb man lieber Interessen und Motive suche statt wie die Kindergläubigen des Weihnachtsmann
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gerechte-Welt-Glaube nach „Wahrheit“ zu bohren ohne Ende im Kaninchenbau.
    Bemerkenswet ist eher wie viele Anhänger die Kirche der Schwurbler hat.

    1. Ja dieser Satz von Ulrike Meinhof ist wirklich großartig und hatte alle Zeiten und Fehler überlebt. Diese Erkenntnis und dieser Hintersinn halten mich ein bischen am (Schreib-)Leben.

      1. Der Satz ist nicht von Meinhof. Wenn Du die Links lesen würdest wüßtest Du das.
        Und wenn man noch etwas weiterbohrt zitiert die Ensslin da einen Amerikaner,
        der Satz war zu der Zeit gängige Währung.

  13. Danke für diesen Beitrag, danke für die vielen guten Kommentare darunter.

    Ich denke, dass diese Räuberpistole Goebbelsschen Spins ebenbürtig ist. Interessant auch, dass der schäumende, latent rassistische und selbstverständlich russophobe „Leuchtspurjournalismus“ (ich würde diesen aber eher als leicht bräunlichen Koksspur-Journalismus bezeichnen) da so nahezu einhellig mitmacht. Was im Westen diesbezüglich derzeit los ist, erinnert – gruppenpsychologisch betrachtet – an Berichte zu den letzten Tagen im Führerbunker.

  14. Es ist doch alles eins. Nur ein weiteres, dagegen fast triviales Beispiel: das Oder-Fischsterben.

    Was war geschehen? Hunderte Tonnen tote Fische in der Oder. Aufklärung? Null! Warum? Weil Polen und Deutschland gemeinsam mauern. Als halbgare Erklärung kommt dann „hoher Salzgehalt“ oder „Brackwasseralgenblüte“.

    Dass vermutlich kriminell oder zumindest fahrlässig verschuldet Wasser aus polnischen giftigen Bergbau-Absetzbecken in die Oder geleitet wurde – das will man doch nicht wissen.

    „Journalismus“ war noch nie so auf den Hund gekommen wie heute. Journalisten sind zu einer einzigen geführten Hetz-Meute von Kötern und Kläffern geworden. Und die wollen auch noch Geld von mir dafür haben.

    FCK
    ARD

    FCK
    ZDF

    FCK
    DLF

    FCK
    GEZ

    (wer denen noch was zahlt macht sich mitschuldig! Rundfunkgebühren-Streik jetzt! Den Augias-Stall erst finanzielle austrocknen, dann ausmisten.)

  15. High, erst waren es 80 Meter, dann 70 Meter und hier sind es nun schon 60 Meter bis zum Grund, wo sich die durch eine Sprengung beschädigten Leitungen befinden. Wenn wir bei 50 Metern angekommen sind, kann man das jedem Amateur-Taucher in die Schuhe schieben. Freundlichst Fiete

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