Wenn es um Kohle geht – und um viel mehr

Ausbruch der Demo in Lützerath.
Christoph Schnuell via Alle Dörfer, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

In Lützerath braucht man nicht die Kohle, sondern die Polizei, um ein Lauffeuer an Zusammenhängen, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen auszutreten.

„Wir hoffen, dass wir Lützerath sechs Wochen lang halten können“, sagte Dina Hamid, Sprecherin der Initiative Lützerath Lebt, am 8. Januar 2023. Zu dieser Zeit befanden sich etwa 700 Menschen in dem Erkelenzer Ortsteil. Geplant seien unter anderem Sitzblockaden sowie die Besetzung von Baumhäusern und Hütten. „Wir werden um jeden Baum, um jedes Haus, um jeden Meter in diesem Dorf kämpfen. Denn wer Lützerath angreift, greift unsere Zukunft an“, erklärte Luka Scott von Ende Gelände.

„RWE will Lützerath abreißen lassen, um an den darunterliegenden Kohleflöz heranzukommen. Dies sei nötig, um die Energieversorgung sicherzustellen, sagt der Konzern. 280 Millionen Tonnen Braunkohle will RWE auf diese Weise allein in Garzweiler noch abbauen. Die schwarz-grüne NRW-Landesregierung und das grün geführte Wirtschaftsministerium hatten dies im vergangenen Oktober endgültig beschlossen. Dabei belegen wissenschaftliche Studien, dass der Dorfabriss für die Sicherung der Energieversorgung nicht nötig ist. Stattdessen würden der Abbau und das Verbrennen der besonders klimaschädlichen Braunkohle das Einhalten der 1,5-Grad-Grenze unmöglich machen und zum Hindernis für die notwendige Energiewende werden.“
(AFN News vom 8. Januar 2023)

Und die Kohle fällt nach oben

Hinter Kohlenpottkulissen/Wäscht Kohle manche Weste weiß/Und die Kohle fällt nach oben … (Faust auf Faust von Klaus Lage)

Nun hat am 11. Januar 2023 in Lützerath die „Energiewende“ mit mehreren Tausend Polizeibeamten zugeschlagen. Sie haben fast alles abgeräumt und zerstört, damit RWE das machen kann, was nicht nur „wissenschaftlich“ Irrsinn ist.

Aber darum geht es schon lange nicht mehr: Es geht darum, zu beweisen, dass man zu jedem Irrsinn bereit ist, dass man das mit allen Gewaltmitteln durchsetzen kann.

Natürlich wissen die Verantwortlichen, dass es um viel mehr geht als um das verlassene Dorf Lützerath.

Es geht darum, keinen Funken der Hoffnung zu entfachen, aus dem ein „Lauffeuer“ werden könnte. Es gibt genug Gründe, die Schnauze gestrichen voll zu haben. Deshalb stehen bis zu 3.000 bewaffnete Polizisten 700 BesetzerInnen gegenüber.

Sie wollen und sollen Ohnmacht verbreiten, die Erfahrung zementieren, dass Widerstand nichts bringt, dass man auf Facebook bleiben soll, zuhause und/oder einfach resignieren, sich raushalten.

Natürlich können die Landes-und Bundesregierung Lützerath für RWE räumen. Sie können auch Zäune und Absperrung errichten, damit RWE bald Kohle abbauen und machen kann.

Aber sie können nicht alles schützen, sie können nicht überall sein. Wenn sich ein „Lauffeuer“ bildet, dann kann der Widerstand überall stattfinden, überall dort, wo mit dieser Politik Kohle gemacht wird, wo Parteien und Regierungen diesen Weg ebnen.

Das ist bereits in mehreren Städten, an verschiedenen Stellen passiert. Es gab Besetzungen von Büros der GRÜNEN und in mehreren Städten wurde RWE-Einrichtungen blockiert.

„In Berlin-Mitte wurden die Schaufenster von insgesamt 26 Geschäften mit Kleinpflastersteinen sowie mit farbgefüllten Christbaumkugeln beworfen und beschädigt. Zudem wurden Parolen wie ‚Lützi bleibt‘ oder ‚Lützi lebt‘ auf Fenster und Fassaden gepinselt. Ein Polizeigebäude wurde mit Silvesterraketen und Böllern beschossen. Zwei Grünen-Parteibüros in den Bezirken Mitte und Lichtenberg wurden ebenfalls beschmiert. Der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts übernahm die Ermittlungen wegen schwerem Landfriedensbruch und Sachbeschädigungen.“
(RT DE vom 13. Januar 2023)

Einen Spagat mit Adduktorenproblemen musste die Partei die GRÜNEN vollziehen, um einerseits grüne Ideale hochzuhalten und gleichzeitig zu verraten. So erklärte sich der grüne Wirtschaftsminister Habeck:

Lützerath sei „schlicht das falsche Symbol. Lützerath ist der letzte Ort, der wegen der Braunkohle im Rheinischen Revier weichen muss.“

Es gibt aber auch Risse innerhalb der Parteibasis: Über 2.000 Mitglieder unterschrieben einen Aufruf, die Räumung und Zerstörung von Lützerath zu stoppen:

„(Der) ausgehandelte Deal mit dem Energiekonzern RWE droht mit den Grundsätzen unserer Partei zu brechen (…) Und nicht nur das, wir brechen damit auch mit dem Pariser Klimaabkommen.“

Davor haben sie Angst und deshalb ist noch gar nichts verloren. Schon gar nicht, wenn man Zusammenhänge begreift und sichtbar macht. Dann geht es eben nicht nur um Lützerath.

Kohle für den Krieg gegen Russland

Es ist naheliegend, sich die Frage zu stellen, warum man den Kohle-Deal mit RWE noch braucht. Ganz sicher gehört dazu, dass die Bundesregierung nichts gegen die Energiekonzerne durchsetzen, sondern nur mit ihren die „Energiewende“ umsetzen kann. Also müssen die Energiekonzerne von welcher Wende auch immer profitieren – wie zuvor beim Atomausstieg, der den Konzernen nochmals Milliarden Euro in die Kassen gespült hatte.

Aber, und das ist in diesem Konflikt sehr wichtig: es geht um mehr. Man will – koste was es wolle – den Krieg gegen Russland im wahrsten Sinne des Wortes mit Kohle befeuern.

Die „Energiekrise“, auf die sich die Bunderegierung auch bei dieser Entscheidung bezieht, ist eine politische gewollte und hat nichts, aber auch gar nichts mit der Zuverlässigkeit der Gas- und Öllieferungen durch Russland zu tun. Nicht Russland hat die Lieferung von Gas und Öl gestoppt, sondern die deutsche Bundesregierung. Dieser war klar, dass sie auf einen Kriegskurs zusteuert und dass sie aus diesem Grund die „Abhängigkeit“ von Russland lösen müsse. Die Energiekrise, die Angst um die Versorgungssicherheit hat also etwas mit dem Vorhaben zu tun, Russland zu „ruinieren“, wozu auch der Stopp von Öl- und Gaslieferungen über Nordstream I und II aus Russland gehört. Dennoch braucht man als Ersatz dafür nicht die Kohle aus Lützerath, die erst in ein paar Jahren zur Verfügung stände.

„Lützerath“ als falsches Symbol des Protestes, als richtiges Symbol für Kriegspolitik

Der grüne Wirtschaftsminister Habeck meinte, dass „Lützerath“ das falsche Symbol sei. Stimmt. Es geht in der Tat nicht um die Kohle aus Lützerath. Es geht vielmehr um eine Kriegslogik, die man füttern und die man befeuern muss: Wenn wir uns zum dritten Mal gegen Russland „verteidigen“ müssen, dann müssen wir Opfer bringen, und möglichst hochsymbolisch. Die Grünen müssen mit ihren Grundsätzen brechen, die BürgerInnen müssen frieren und wir zusammen und geeint müssen alle Reserven mobilisieren, um den nächsten Russlandfeldzug zu gewinnen. Genau deshalb geht es mit der Zerstörung von „Lützerath“ um viel mehr.

Viel wird in nächster Zukunft davon abhängen, ob wir den Zusammenhang von „Energiewende“, „Energiekrise“ und der „Kriegswirtschaft“ begreifen, die Wolfgang Ischinger, ehemaliger Botschafter in Washington und Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz in München gefordert hatte.

In der BILD-Zeitung vom 21. November 2022 lässt er Deutschland und die Welt wissen: Deutschland braucht die „Kriegswirtschaft“!

„Ischinger sieht auch einen politischen Grund, um von ‚Kriegswirtschaft‘ zu sprechen: ‚Offenbar haben allzu viele noch nicht begriffen, dass wir erst am Anfang der Zeitenwende stehen, und dass es tatsächlich richtigen Krieg mitten in Europa gibt, dessen Ende leider nicht absehbar ist‘.“

Genau das kam auf einer Bürgerversammlung am 10. Januar 2023 in Erkelenz zur Sprache, zu der Dirk Weinspach eingeladen hatte. Dirk Weinspach ist Polizeipräsident in Aachen und zugleich Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Fast alle auf dem Podium fand den „Klimaschutz“ ganz toll, um dann zu erklären, warum man das Gegenteil davon mit 3.000 Polizisten durchsetzen müsse – natürlich mit Bauchschmerzen und schweren Herzens. Nachdem einige auf diese Schlaglöcher hinwiesen, kam dann doch noch ein wenig Wahrheit ans Licht. Der grüne Polizeipräsident Dirk Weinspach löste für das Publikum das Rätsel auf:

„Er teile die Sorge über die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels, hob der Polizeipräsident hervor. Aber diese Einhaltung von Lützerath abhängig zu machen, schiene ihm symbolhaft überhöht. Es ginge schließlich auch um die Gewährleistung und Sicherheit der Energieversorgung: Dabei bestehe ‚eine drohende Gasmangellage angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine‘, so Weinspach.“
(RT DE vom 11.1.2023)

„Lützerath“ gibt es demzufolge in allen Bundesländern, in allen Varianten, in Kohle-, Waffen- und Kriegsformationen. Und wenn man versteht, dass es Grün in jeder Variante gibt, dass Grün mit allen kann und mit allem geht, dann zerstört man deren Nimbus nachhaltiger als jede Räumung.

Für den 14. Januar 2023 hatte „Lützerath Unräumbar“ zu einem gemeinsamen Aktionstag aufgerufen. Daran nahmen nach Angaben der VeranstalterInnen über 30.000 TeilnehmerInnen teil. Dabei war auch Greta Thunberg. Völlig unabhängig davon, wer sie aufs Schild hebt oder wer sie zur Ikone des Klimaprotestes machen will, hat sie sehr klare Gedanken:

Solange die Kohle in der Erde ist, ist der Kampf nicht zuende.

Viel früher hat sie noch weitreichendere Aussagen gemacht, an denen sich auch die KritikerInnen messen lassen sollen:

„Wir können die Welt nicht retten, indem wir uns an die Spielregeln halten. Die Regeln müssen sich ändern, alles muss sich ändern, und zwar heute.“

Oder diese Überlegung, für die sie gerade einmal einen Satz braucht:

„Wenn eine Lösung im System unmöglich zu finden ist, sollten wir das System ändern.“

 

Quellen und Hinweise:

Klimaaktivist:innen in Lützerath rufen Tag X aus: https://anfdeutsch.com/Oekologie/klimaaktivist-innen-in-lutzerath-rufen-tag-x-aus-35736

Der Tunnel unter Lützi: https://www.youtube.com/watch?v=xonrW2smPyg

Bürgerversammlung in Erkelenz: Hängt das Überleben des Planeten an Lützerath? RT DE vom 11.1.2023: https://test.rtde.tech/inland/159540-buergerversammlung-in-erkelenz-haengt-ueberleben/

Jenseits der Kriegslogik. Weder Bauer noch Läufer auf dem Schachbrett der Granden sein: https://wolfwetzel.de/index.php/2022/07/27/jenseits-der-kriegslogik/

Greta und die Vermummte: https://wolfwetzel.de/index.php/2019/08/16/greta-und-die-vermummte/

Greta Thunberg und die schwerste Form des Autismus … ist der Kapitalismus: https://wolfwetzel.de/index.php/2019/09/20/greta-thunberg-und-die-schwerste-form-des-autismus-ist-der-kapitalismus/

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27 Kommentare

  1. Der Sturm aufs Kapitol war dagegen eine friedliche, touristische Veranstaltung. Nicht viel anders als bei uns der Winterschlussverkauf, wenn allzu eifrige Verbraucher fast die Türen einrennen.

    1. Nun, soweit ich weiß, waren dort die Kapitalstürmer zum Teil bewaffnet. Ich würde das als einen gewaltigen und „tödlichen“ Unterschied bezeichnen. Auch halte ich den Vergleich für unnötig und sinnentstellend, denn in Lützerath ging es nicht um die Erstürmung des Bundes/Reichstages.

      1. Es ging/geht in beiden Fällen um die Auseinandersetzung zwischen Bürgern und staatlichen Ordnungskräften. Das sollte auch für Sie nachvollziehbar sein. Bei derartigen Bewegungen mischen sich immer einige oder mehr Chaoten dazwischen, aber in den gezeigten Bildern (60 Minuten) vom Kapitol waren weder Äxte noch Messer, auch keine Pflastersteine und Dachziegel zu sehen. Dafür umso mehr hochgereckte Handies. Gewalttätig wurde es erst, als eine weibliche Aktivistin grundlos erschossen wurde (live gefilmt).
        Ihre persönlichen Anmutungen sind da ziemlich irrelevant.

        1. keine Aexte, keine Ziegel – Yep!
          Wenn man dann nach „capitol armed“ bei Youtube sucht, sind da nirgends Aexte oder Ziegel.
          Und dann die Gegenprobe in Luetzi … ;-D

    2. Ich komme immer durcheinander bei diesen Vergleichen …

      Polizisten, die ins Kapitol stuermen? Oathceeper, die Luetzerath verteidigen?
      Der Schamane ist der Moench? War Trump in Luetzerath??
      Und linke Antifa-Polizisten stehen zusammen mit Klimaterroristen?
      Oder waren die im Kapitol?

  2. Die genannten Aussagen von Greta Thunberg entbehren nicht einer gewissen Beliebigkeit. Beliebig interpretierbar, ganz so wie es der momentanen Glaubenskongregation beliebt:

    „Solange die Kohle in der Erde ist, ist der Kampf nicht zuende.“ – Passt zur orwellschen Aussage, daß der Krieg ewig sein muß, das um die Stabilität der herrschenden Verhältnisse zu gewährleisten.

    „Wir können die Welt nicht retten, indem wir uns an die Spielregeln halten. Die Regeln müssen sich ändern, alles muss sich ändern, und zwar heute.“ – Die Regeln ändern sich permanent, annähernd täglich. Da braucht man nur die Wegpunkte verknüpfen, Krieg gegen die Kommunisten, Krieg gegen den Terror, Krieg gegen das Virus, Krieg(?) gegen den Klimawandel. Heute Maske, morgen nicht. Spritze ja, nein, vlt.. Passend zum ewigen Krieg von Pkt. eins.

    „Wenn eine Lösung im System unmöglich zu finden ist, sollten wir das System ändern.“ – Ändern des Systems? Ist ja auch ganz was Neues. Das ändert sich tatsächlich bereits seit geraumer Zeit. Seit Medici, Calvin oder Adam Smith, über die Manufakturen, die Industrialisierung bis zur grün angemalten Kybernetik. Das alles steht sogar bereits im kommunistischen Manisfest von 1848, also das mit dem fortwährenden Verändern. Und passt zu den Pkt. eins und zwei.

    Wie gesagt beliebig.

    Dazu noch eine treffliche Aussage von jemandem, den ich neben Herrn Wolf, auch sehr schätze:

    Trump und Thunberg – zwei Gesichter des Kapitalismus
    22. Januar 2020 Peter Nowak
    Die Inszenierung in Davos zeigte, wie in Zeiten des Ökologismus radikale Kritik und Opposition gegen die herrschenden Verhältnisse marginalisiert wird. Wie werden die linken Klimaaktivisten darauf reagieren?
    (…)
    Thunberg-Auftritt: Erfolg für WEF

    In diesem Jahr können die WEF-Macher besonders zufrieden sein. Mit dem Auftritt von Greta Thunberg noch vor der Rede von Donald Trump ist ihre Strategie voll aufgegangen. Dabei hätte es auch keine Rolle gespielt, ob Thunberg in ihrer Rede auch die Mächtigen angreift. Es ist ja gerade deren Strategie auf solchen Treffen, ihre Kassandras als eine Art moderne Hofnarren und -närrinnen einzuladen, die ja auch ganz unkonventionelle Gedanken äußern, die dann vom kapitalistischen Apparat verdaut werden und die Flexibilität des Systems steigern.

    Aber Thunberg äußerte nichts in dem Sinne Kritisches. Mit ihrer Erklärung, ihr ginge es nicht um links und rechts, beide hätten versagt, recycelte sie den reaktionären Grundkonsens der Grünen, weder rechts noch links, sondern vorn zu sein. Dagegen haben bereits in den frühen 1980er Jahren zeitweise erfolgreich linke Ökologen und Ökologinnen angekämpft.

    Wenn Thunberg vor dem WEF solche Parolen zum Besten gibt, dann stärkt sie die Rufe nach einer Herrschaft der Technologen, die natürlich völlig ideologiefrei die kapitalistische Logik verinnerlicht haben. Nur erscheint ihnen das nicht etwa als Ideologie, sondern als Naturgesetz. In diesem Zusammenhang steht auch das ständige Sich-Berufen auf die Wissenschaft, das Thunberg und ihre Epigonen im Munde führen. Denn hier wird schlicht die Vermittlung von Wissenschaft in Politik unterschlagen und auch das ist Bestandteil einer kapitalistischen Ideologie.
    Quelle: Telepolis

    1. Es geht weder im Text noch im Streit darum, was jemand noch alles (noch) gesagt hat. Mir ging es ausschließlich darum, dass Greta Thunberg zwei Aussagen getroffen hat, die sehr analytisch und sehr weit gedacht waren.Ob sie das mit anderen/gegenteiligen Aussagen konterkariert, ist möglich … aber nimmt doch nichts von der Bedeutung der beiden Sätze.

    2. Ja, die Aussagen von Thunberg sind beliebig.

      „Völlig unabhängig davon, wer sie aufs Schild hebt…“

      Das kann man eben meiner Meinung nach nicht einfach voneinander trennen.

      Und zum WEF ist Thunberg höchst selbst persönlich angereist und dort freiwillig aufgetreten. Wenn sie nun „das System“ ändern will, dann offensichtlich unter Beibehaltung des herrschenden Personals. Mir graut.

      https://neue-debatte.com/2020/01/21/der-new-green-deal-und-das-goldene-kalb/

  3. Mag ja sein, dass der Artikel so wie er geschrieben ist, nötig ist. Ich denke das die Energie nicht das Problem ist.
    Was ich sehr gut und richtig fand, das habe ich auch bei Anne Will gesehen, wie sich Greta T geäußert hat. Es ist schon so klar gewesen, dass es banal war.
    Wo würde in den ganzen Krisen denn nicht noch etliche „Gretas“ brauchen?
    Erstaunlich, dass in den Debatten immer wieder Deutschland vorangehen soll und Europa und der Welt zeigen, wie es geht. Ein Land, das in der Energiefragen vorangeht, wird gar nicht erwähnt. China. Da wird, wenn schon. Maximal aufgezählt, wie viel Kohlekraftwerke sie noch bauen, dass allerdings ein deutsches Kohlekraftwerk in China keine Zulassung bekäme, weil zu primitiv wird nicht gesagt.
    Ganz außen vor bleiben die USA, die ja so wollen, wie es in Deutschland bzw. Europa läuft. Wer bestimmt also, was die Deutschen zu tun haben? Ist es nicht die ganze Wirtschaft, die sich im Niedergang befindet? Da verschafft sich der US-Kapitalismus einen Vorteil, auch gegen „seinen Partner“, er verhindert die billige Gaslieferung nach Deutschland kommen und dann das teure Gas aus den USA gekauft werden. Wozu wird die Energie gebraucht? Um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Solange der Fokus auf das Heizen gerichtet ist, wird sich gar nichts ändern, schon gar nicht der Krieg in der Ukraine.
    Dass sich Greta und Sympathisanten „nur“ um den Umweltschutz kümmern, ist voll und ganz in Ordnung. Die Schlauen bei Anne Will wussten genau, was die Forderungen der Demonstranten sein müssen. Nur sie selbst haben keine andere Forderungen an ihre Polizei als Hau drauf.

    1. „Dass sich Greta und Sympathisanten „nur“ um den Umweltschutz kümmern, ist voll und ganz in Ordnung.“

      Nein, ist es nicht. Es ist nämlich der Trick des Kapitals, zu spalten und die verschiednen Gruppen, sich meist auch noch gegeneinander, an Nebenwidersprüchen abarbeiten zu lassen. Wodurch eine wirkmächtige Bewegung gegen das Schweinesystem(Pispers) überhaupt verunmöglicht wird.

      Das wußte z.B. bereits eine andere Vertreterin ihres Geschlechts, die Kommunardin Louise Michel.

      Oder nehmen sie eine Aussage Herrn Mausfeld zu einer weiteren Splitterbewegung:

      „Und das wäre für die Friedensbewegung. Ich kann nicht für den Frieden kämpfen ohne den Kapitalismus ins Visier zu nehmen.“
      – Rainer Mausfeld: Gibt es Hoffnung für die Lämmer?, Min. 34

      1. Ich weiß nicht, wer alles mit einem revolutionären, systemischen Wissen auf die Welt gekommen ist. Warum immer wissen, was alles fehlt? Ich habe die beiden Sätze von Greta Thunberg erwähnt, weil sie im Kern sowohl in der Wahl der Mittel, als auch in der Frage, wo die Grenzen dieses Systems verlaufen Antworten/Wegweiser bieten. Niemand wird aufgehalten, weiterzugehen. Also los!

        1. Nehmen sie die Kritik als das was sie ist. Ein Hinweis auf einen Mangel. Deutlich durch Jahrzehnte der Verschlimmerung anstatt einer Besserung.

  4. Wenn Medien die Kohle so aufbauschen sind meisten andere Akteure die Wortführer.
    Und es wird ja auch gleich alles mitgeliefert in Wort/Ton/Bild!
    Leider vermisse ich das zur Ukraine und ich vermisse auch eine Demonstration die diese Politik im ganzen zur Verantwortung zieht. Wenn alle Rohre von Demokratie, Recht, Freiheit fabulieren, warum prangert nicht ein demokratisches Staatsorgan die institutionalisierte Korruption an. Was nützen dem Bürger schöne Floskeln, wenn sie für alles am Ende bezahlen?

  5. Was völlig untergeht in der Sache ist, dass Personen enteignet wurden für die Energieversorgung der Allgemeinheit (Enteignung sind zweckgebunden!), obwohl nachgerechnet werden kann, dass für die Laufzeiten bis zum beschlossenen Kohleausstieg die Kohle unter dem Dorf nicht gebraucht wird, sondern den Gewinnen von RWE dient – also Enteignung für Konzerngewinne. Und komme mir keiner mit „die wurden doch fürstlich entschädigt“, vielleicht ein paar die jemanden von RWE kennen.

    Zu Entschädigung aus eigener Erfahrung: Ich war selber mal leidiger Grundenteigneter (nicht viel, aber das Angebot der Stadt war unverschämt niedrig) , aber der Prozess (nicht im Prinzip wegen Autobahn, sondern wegen der Entschädigungshöhe) gegen den Staat hat über 5 Jahre gedauert und am Ende kam ein Vergleich, der pro m² statt 1,3€ (Stadtrandgebiet) auf über 4,2€ festgelegt wurde (das 200m entfernte Gewerbegebiet hat 15 Jahre vorher 20€/m² gekostet). Das Verfahren hat den Steuerzahler (zu 95% Amtsverschuldet) wohl einiges gekostet, und die meisten wehren sich gegen staatswillkürliche Enteignungsentschädigungen nicht, weil man ein bisschen Geldvorrat und viel Geduld braucht.

    1. Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen! Ein Blick in die Gesetze ist immer hilfreich.

  6. …dass Versuche, das vollkommen Gute auf Erden zu verwirklichen, unweigerlich in die Unmenschlichkeit führen.
    …Wer glaubt, die endgültige Lösung zu haben, wird sich früher oder später berechtigt fühlen, Gewalt anzuwenden.
    Quelle: Paul Watzlawick, 1987 – https://www.youtube.com/watch?v=cl4aZTPsTSs&t=2357s
    „Autor“ und „Aktivisten“ sollten 40 Sekunden Zeit investieren, sich diese Sätze aus dem Jahr 1987 anhören und sich überlegen, wen Watzlawick 1987 da wohl im Sinn hatte und ob sie wirklich in deren Fußstapfen treten wollen.].

  7. Habeck ist geradezu die Angst ins Gesicht geschrieben, dass der faule Zauber auffliegt und die bisherigen grünen Wähler mit fliegenden Fahnen diese Fata Morgana verlassen und seine mühsam zusammengeheuchelte Partei zusammenfällt wie ein Souffle. Anzeichen dazu gibt es, das Lauffeuer schwelt.

  8. 700 : 3000? Es gibt Strategien, wie eine zahlenmäßige Minderheit sich gegen eine Übermacht behaupten kann. Das ist jedoch nichts, das man „dem Internet anvertrauen“ sollte.

    Hinweis: Wie viele Leute umfasst die herrschende Klasse und ihre (weitläufigen) Kriecher? Da wäre doch das einfache Volk in der Mehrheit. Wie gelingt es einer Minderheit, die tagtäglich nichts anderes im Sinn hat, als ihren eigenen Profit maßlos zu steigern und einer größtmöglichen Anzahl von Menschen größtmöglichen Schaden zuzufügen, über Jahrzehnte hinweg ihre Ziele zu erreichen? Das ist sowas Ähnliches wie 700 : 3000. Funktioniert anscheinend.

    Diese unsere Gesellschaft ist nur noch lächerlich: Lächerliche Gewerkschaften, deren „Führung“ komplett korrupt ist, lächerliche Verbände, korrupt bis ins Knochenmark, Korruptekassen, per „Gesetz“ geschmiert, korrupter Rundfunk, per „Gesetz“ geschmiert, das „Gesetz“ selbst, also die Justiz, vollkommen verschmiert – EU – was ein Milliarden verschwendender Witz, NATO – übertragt doch gleich der Rüstungsindustrie die Regierungsgewalt, Pharma: Was ein hohler Popanz!

    Diese unsere Gesellschaft ist wirklich erbärmlich, was ein jämmerlicher Haufen an feigen, heimtückischen, geldgierigen Lappen. Ein Gedöns und Getöns, ein Krakeele ohne Ende von pervertierten Affen, tagtäglich. Witzfiguren, die unbedingt den Planeten sprengen oder zumindest ihre gesammelten Rabattmarken verdoppeln wollen. Hohlköpfe on the run. Und die bringen Menschen um. Lassen Alte isoliert krepieren, werfen Kinder in Müllsäcke, wollen Totalüberwachung bis ins hinterletzte Klo, um sich daran aufgeilen zu können. Das ist Deutschland, so geht EU, hurra NATO, welcome to USA.

  9. Wir sehen in Lützerath, wie leicht fanatisierbare Jugend (der aufwachsende Jugendliche spürt, dass etwas in dieser Welt ganz, ganz schwer nicht stimmt – nur bei der Analyse wird er gezielt fehlgelenkt) durch skrupellose Kräfte politisch missbraucht wird. Mehr gibt es dazu doch nicht zu sagen.

    Die einflussreichen Kreise (Greise) haben gelernt, dass Jugend gelenkt werden will – und zwar über Endzeit-Getöse, Extremismus und Emotionen (Mao, Hitler, CIA, …). Der Rest ist erweitertes Solomon-Asch-Konformitäts-Experiment.

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