VW, das Auto und der doppelte Betrug

VW-Bus
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„Mister Volkswagen“ Martin Winterkorn steht jetzt doch noch vor Gericht. Man möchte wohl den naheliegenden Verdacht ein ganz bisschen zerstören, dass sich Großunternehmen (mit systemischen Potential) im rechtsfreien Raum bewegen. Dabei ist der Prozess selbst ein (zweiter) Betrugsfall. Erster Teil.

Nachdem führenden VW-Mitarbeiter in den USA gestanden haben, die Manipulationen an Diesel-Fahrzeugen vorgenommen zu haben, zu mehreren Jahren Haftstrafen verurteilt worden waren, der Konzern piepsige 30 Milliarden Dollar bezahlt hatte, will man nun doch noch – neun Jahre nach dem Aufliegen dieses Industrieskandals – kurz den Rechtsstaat aufblitzen lassen.

Der erste von über 80 Verhandlungstagen begann am 3. September 2024.

Winterkorn wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen. Er soll spätestens seit Mai 2014 von dem Einsatz der VW-Schummelsoftware in den USA und im September 2015 auch vom Einsatz in Europa gewusst haben. Als Vorstandsvorsitzender hätte er den Betrug sofort stoppen müssen. Stattdessen habe VW unter seiner Führung weiterverkauft und weiter die Kunden getäuscht. Außerdem wirft ihm die Staatsanwaltschaft Marktmanipulation vor. Weil er die VW-Aktionäre nicht rechtzeitig informiert habe über den Dieselskandal, bevor die Aktie abstürzte. Als dritter Vorwurf steht die Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages im Raum.“
(tagesschau de vom 3.9.2024)

Normalerweise reicht, nachzuweisen, dass diese Manipulationen in VW-Konzernen vorgenommen wurden und der Kopf des Unternehmens dafür die Verantwortung trägt. Aber wo kämen wir in Deutschland hin, wenn die vielgepriesene „Verantwortungskultur“ mehr als ein Werbegag ist.

In Sachen „Kapitalverbrechen“ läuft das ganz anders. Man imaginiert sich ein straff organisiertes Großunternehmen in eine Ansammlung von Zehntausenden sich selbst steuernden Individuen und muss dann beweisen, dass ausgerechnet der Boss dieses Unternehmens davon etwas gewusst hat.

Dass genau das fast unmöglich ist, ist gewollt. Und die Unternehmensführungen leben damit hervorragend: Sie müssen nur eines tun: Dafür sorgen, dass kriminelle Handlungen im Konzern nicht direkt mit dem Chef in Verbindungen gebracht werden können. Ein Kinderspiel.

Und so beginnt der Prozess auch mit der triumphorischen Feststellung der Verteidigung, dass ihr Mandat „Mister Volkswagen“ nichts, aber auch gar nicht davon gewusst habe und dass man das Gegenteil nicht beweisen könne.

Ein organisierter „Beweisnotstand“

Jetzt ist der „Beweisnotstand“ nicht neu, sondern geradezu fester Bestand des Justizsystems, denn ein Unternehmensstrafrecht würde kriminelle Handlungen eines Unternehmens als Unternehmen ahnen und nicht als Taten sich verselbstständigter Mitarbeiter.

Sie kennen das aus vielen anderen Fällen, wenn nicht ermittelt, wenn zu spät ermittelt, wenn alles verschleppt wird. Man spricht von Gesetzeslücken, die ausgenutzt werden.

Diese Gesetzeslücken zu schließen, fällt den politisch Verantwortlichen, der Bundesregierung überhaupt nicht schwer – wenn es zum Beispiel um „Messerstecher“ (gerne Flüchtling) geht. Dann hagelt es nur an Gesetzesinitiativen, die im Eilverfahren beschlossen werden sollen.

Das Messer-Attentat von Solingen führte bereits zu ersten „Konsequenzen“. Die Bundesregierung hat sich auf ein Maßnahmenpaket geeinigt.

  • Generelles Verbot für Springmesser
  • Mehr Befugnisse für die Länder
  • Ermittlungsbehörden erhalten Zugang zur Gesichtserkennung aus öffentlich einsehbaren Quellen
  • Dublin-Fällen sollen Leistungen gestrichen werden
  • Geflüchteten, die Heimat-Urlaub machen, soll der Geflüchtetenstatus aberkannt werden

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich mit dem vorgestellten Maßnahmenpaket zufrieden: „Es ist gut, dass es so schnell, so präzise geschehen ist, und ich bin froh, dass heute diese Maßnahmen vorgestellt werden konnten.“

Wie die Streichung von Dublin-Leistungen einen Angriff mit einem Messer, wie die Aberkennung des Geflüchtetenstatus eine Messerattacke verhindern können, ist sicherlich kaum bis gar nicht erklärbar. Diese Maßnahmen sind so willkürlich wie der Messerangriff auf zufällig erreichbare Opfer.

Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied. Der Mann, der diese Messerattacke begangen hat, wird dies aus Aussichtlosigkeit und/oder blinder Wut gemacht haben. Die Bundesregierung hingegen schlägt nicht blind um sich, sondern nutzt eine fürchterliche Tat, um Repressionen zu verschärfen und rassistische Gesinnungen zu befriedigen, die nicht auf einem Messerangriff eines Flüchtlings angewiesen sind.

Ich möchte einen Vorschlag machen, der diese Angelegenheit an der Wurzel packt:

Wir weisen alle Deutschen aus. Dadurch wird sich die Zahl der Vergewaltigungen in der Ehe, der Kindesmissbräuche, die Zahl der Kapital- und Kriegsverbrechen deutlich, sehr deutlich senken.

Man stelle sich vor, es gäbe einen Rechtsstaat, der sein Vorgehen, an der Schwere der Tat und am Schutz von Gemeinschaftsgütern (Gesundheit) ausrichtet

Was müsste dann mit Blick auf den VW-Skandal passieren?

Im Jahr 2017 hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass der Einbau von Manipulationssoftware in einem straff geführten Konzern wie VW der Konzernführung anzulasten ist. Sie habe arglistig Käufer und staatliche Aufsichtsbehörden (Kraftfahrt-Bundesamts/KBA) getäuscht.

Über fünf Jahre hat die VW-Konzernspitze allen Ernstes und seelenruhig behauptet, dass sie davon nichts gewusst habe und aus einem gnadenlos hierarchisch geführten Konzern einen führerlosen Haufen mit konspirativen Zellen gemacht. Man muss hinzufügen, dass mit Piech jemand an der VW-Konzernspitze war, dessen Führung so beschrieben und geschätzt wurde: „Er hat (…) eine Unternehmungskultur geschaffen, die als ‚Nordkorea minus Arbeitslager’ bezeichnet wurde.“ (FR vom 18./19. März 2017)

Die Vollverschleierung eines Wirtschaftsverbrechens

Der offiziellen Erzählung zufolge flog die systematische Manipulation von Diesel-Abgaswerten erst auf, als 2014 ein Forschungsinstitut in den USA die angegebenen Prüfwerte mit den tatsächlichen Werten verglich und in der Folge ihrer Untersuchungen eine eigens dafür geschaffene Software ausfindig machen konnte, die diese Manipulation serienmäßig garantierte. Dabei handelte es sich um keine kleinen Abweichungen: “Als die Sache schließlich in den USA aufflog, stellten die Prüfer fest, dass VW-Diesel im Alltagsbetrieb die festgelegten Emissionsgrenzen um das bis zu 40-Fache überschritten.” (SZ vom 30./31. Januar 2016)

VW verhandelte daraufhin ganz diskret mit den US-Behörden und unterließ bis September 2015 die Unterrichtung der Kunden und Aktionäre. Erst als diese diskreten Verhandlungen zur Abwendung eines Klageverfahrens scheiterten, äußerte sich die VW-Spitze dazu. Man zeigte sich erschrocken ob dieser Beweise und erklärte sich für ahnungslos. Nicht ganz, denn die VW-Führungsspitze will hingegen ganz genau wissen, dass sie diese systematischen Manipulationen nie und zu keinem Zeitpunkt angeordnet habe. Aber selbstverständlich werde sie, rechtschaffen wie sie ist, diesem Vorwurf nachgehen und mit allen dafür zuständigen Behörden zusammenarbeiten. Als Zeichen äußerster Kooperationsbereitschaft verfasste die VW-Konzernführung ein internes Schreiben an alle untergebenen VW-Mitarbeiter, ihr mögliches Wissen preiszugeben.

Das ‘schwarzen Schaf’ und der Hirte in Blütenweiß

Der Aufruf zu „internen Ermittlungen“ hatte den vorhersehbaren Erfolg. Seitdem wissen wir, dass sich ein Mitarbeiter aus der mittleren Führungsebene als Zeuge bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft gemeldet und dabei sich und weitere Kollegen belastet habe. Das meldete zumindest der Medienverbund aus Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR. Ob man die Aussagen dieses Kronzeugen von der Staatsanwaltschaft zugespielt bekommen habe oder dieser sich selbst gegenüber dem Medienverbund geäußert hat, verschweigt die Pressemeldung. Wortreicher ist sie hingegen, was der Kronzeuge als Insider des Manipulationskartells gesagt haben soll: Man habe auf der Führungsebene der Abteilung „Motorenentwicklung“ im Alleingang entschieden, diese Manipulationssoftware zu entwickeln. Das habe man ganz konspirativ gemacht, ohne andere Abteilungen darüber zu informieren. Dazu gab man sich ein „Schweigegelübde“. Auch die Führungsebene des Konzerns wurde nicht eingeweiht, geschweige denn, dass von dieser die Anweisung zur Entwicklung und Verbauung dieser Manipulationssoftware gekommen wäre.

Warum sollten aber Führungskräfte der Abteilung „Motorenentwicklung“ etwas tun, was sie sonst nie tun würde – ohne Anweisung, ohne Auftrag handeln? Warum sollten sie der Konzernspitze etwas abnehmen, wofür sie verdammt gut bezahlt wird (ca. 17 Millionen Euro im Jahr für Konzern-Chef Winterkorn)?

Das Motiv für dieses nicht autorisierte Handeln einer konspirativen Zelle innerhalb des VW-Konzerns hat etwas von „Tausend und eine Nacht“: Die Konzernspitze, so der „Insider“, hätte Vorgaben bei den Diesel-Abgaswerten gemacht, die sie nicht – legal – umsetzen konnten. Um das Versagen zu vertuschen und den Chefs zu gefallen, habe man auf eigene Rechnung diese Software entwickelt:

„Die Motoren-Entwickler sahen sich damals von der Konzernspitze heftig unter Druck gesetzt, vor allem für den US-Markt eine schnelle und kostengünstige Lösung für einen sauberen Diesel-Motor zu präsentieren. Statt dem Vorstand zu offenbaren, dass man dies nicht schaffe, habe man sich für einen Betrug entschieden. Nach Angaben eines der Mitwirkenden habe es sich um eine Art “Verzweiflungstat” gehandelt.” (SZ vom 23.1.2016)

Dieses Geständnis rührt zu Tränen und ruft nach therapeutischer Hilfe … und einer völligen Neuaufstellung des Konzernes.

Wenn man diese rührselige Geschichte von Mitarbeitern liest, die alles für ihren Konzern geben, dann kann man der Konzernspitze zu solchen Mitarbeitern nur gratulieren: Zuerst begehen sie systematischen Betrug, ganz uneigennützig und hingabevoll und dann stellen sie sich freiwillig, um die Folgen dieses Betruges ganz aufopferungsvoll auszubaden?

Weniger episch könnte man sagen: Ein solcher “Kronzeuge” kam wie gerufen. Wie gemalt. Er macht sich und ein paar weitere aus seiner Abteilung zu “schwarzen Schafe”, damit die Herde weiterziehen und der Oberhirte ungeniert verkünden kann: “Wir werden nicht zulassen, dass uns diese Krise lähmt, wir nutzen sie als Katalysator für den Wandel, den Volkswagen braucht.” (VW-Vorstandschef Matthias Müller am 10. Dezember 2015)

Staatliche Aufsicht – Teil des Problems

Lassen wir fürs Erste einmal die Frage ruhen, ob es über zehn Jahre hinweg eine konspirative Zelle im VW-Konzern gegeben hat, die ohne Wissen und Zustimmung der Konzernführung zu deren Wohl gehandelt hat.

Die nächste Frage, die sich bei der Deutschen Bank wie bei VW stellt: Handeln Konzerne gegen die staatliche Aufsicht oder kann dies nur mit Billigung staatlicher Behörden – über so viele Jahre hinweg – unaufgedeckt geschehen.

Glücklicherweise lässt sich dies im Fall VW recht eindeutig beantworten.

Ganz sicher ist dokumentiert, dass der ADAC bereits 2010 auf mangelhafte, also manipulierte Mess- und Prüfergebnisse (nicht nur) bei Diesel-Fahrzeugen aufmerksam gemacht hatte. Er führte eigene Tests durch und kam durchweg zu dem Schluss, dass die Ergebnisse auf dem Prüfstand eklatant von den Abgaswerten abweichen, die ein Fahrzeug im normalen Fahrbetrieb erreicht. Die Kritik am gegenwärtigen Prüfverfahren und die Forderung, Abgaswerte nicht im simulierten Testverfahren, sondern im wirklichen Leben zu überprüfen, blieben den dafür zuständigen staatlichen Stellen nicht verborgen. Der ADAC richtete Anfang Juni 2010 einen zweiseitigen Brief ans Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Berlin. Der Brief, die Aufforderung, diese Trickserei abzustellen, blieb folgenlos.

Und es stellt sich, mit Blick auf die in den USA angestellten Untersuchungen und Ergebnisse, die Frage: Gibt es in Deutschland keine Institute, die damit beauftragt wurden, das Herzstück eines Motors, die elektronische Steuerung, auf ihr “Innenleben” zu überprüfen? Würde das nicht zu einem staatlichen Prüfverfahren gehören, wenn neue Autos zugelassen werden? Warum wurde nie die Software untersucht, die entscheidend Auskunft darüber geben könnte, ob die vorgeschriebenen Diesel-Abgaswerte auch eingehalten werden?

Nicht nur dieser Brief lag den staatlichen Aufsichtsbehörden vor: “In den Akten des Umweltministeriums finden sich dazu neben dem ADAC-Brief noch weitere erhellende Unterlagen. Sie dokumentieren, wie schwer es in Deutschland und Europa ist, gesetzliche Grenzwerte zum Schutze der Umwelt durchzusetzen, wenn es gegen die Interessen der einflussreichen und mächtigen Autoindustrie geht. Gegen BMW und Daimler, gegen Fiat und Volkswagen.” (s.o.)

Man braucht keine Miss Marple, um einen Zusammenhang zwischen systematischer Manipulation und unterlassener staatlicher Aufsichtspflicht herzustellen.

Mit der ganzen Härte des Gesetzes?

Was in Deutschland hätte schon lange passieren müssen, ist hingegen in den USA geschehen. Zähneknirschend machen sich nun auch deutsche Staatsanwälte an die “Aufklärung”. Mal wird bekannt, dass die Braunschweiger Staatsanwaltschaft gegen den ehemaligen VW-Chef Winterkorn ermittle, was wenig später dementiert wird.

Ob die Braunschweiger Staatsanwaltschaft willens oder bereit ist, unstrittige Rechtsbrüche zu verfolgen, ist nicht nur eine Frage des Wollens. Denn sie kann nur das verfolgen, was das Strafrecht für sanktionsfähig hält.

Ein organisierter vorsätzliche „Beweisnotstand“

Denn nach bisher geltender Rechtsprechung und Gesetzeslage reicht es nicht, wenn die Staatsanwaltschaft und das Gericht beweisen, dass kriminelle Handlungen zugunsten des Konzerns im Konzern begangen wurden. Sie müssen vielmehr der Konzernspitze in persona nachweisen, dass sie davon gewusst habe. Seit Jahrzehnten weiß man, dass solche kriminellen Handlungen nicht im Vorstandsprotokoll festgehalten werden und es auch keine schriftlichen Anweisungen dafür geben wird.  Seit Jahrzehnten läuft dieses Verfahren, also dieses Arrangement wie folgt ab: Die Konzernspitze weiß von nichts. Es gibt keine Indizien für die Täterschaft. Niemand der Befehlsempfänger machen sich zum Kronzeugen. Die Ermittlungen werden also eingestellt oder das Verfahren verläuft im Sand.

Der „Beweisnotstand“ ist also alles andere als neu, sondern geradezu fester Bestand des Justizsystems, der Judikative, die willentlich diesen Notstand herbeiführt und aufrechterhält.

Wenn so etwas erst festgestellt und dann auch noch bedauert wird, spricht man von einer „Gesetzeslücke“, die ausgenutzt werde und der Gesetzgeber unbedingt schließen müsse.

Der Unterschied zwischen Messerstecherei und Kapitalverbrechen

Diese Gesetzeslücken zu schließen, fällt den politisch Verantwortlichen, der Bundesregierung überhaupt nicht schwer – wenn es zum Beispiel um „Messerstecher“ (gerne Flüchtling) geht. Dann hagelt es innerhalb von Tagen nur an Gesetzesinitiativen, die nun im Eilverfahren beschlossen werden sollen.

Das Messer-Attentat in Solingen vom 23. August 2024 hat zu (ersten) Konsequenzen geführt. Die Bundesregierung hat sich ratzfatz auf ein Maßnahmenpaket geeinigt. Das neue „Asylpaket“ hat die Präzision einer Schrotflinte.

  • Generelles Verbot für Springmesser
  • Mehr Befugnisse für die Länder
  • Ermittlungsbehörden erhalten Zugang zur Gesichtserkennung aus öffentlich einsehbaren Quellen
  • Dublin-Fällen sollen Leistungen gestrichen werden
  • Geflüchteten, die Heimat-Urlaub machen, soll der Geflüchtetenstatus aberkannt werden

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich mit dem vorgestellten Maßnahmenpaket zufrieden: „Es ist gut, dass es so schnell, so präzise geschehen ist, und ich bin froh, dass heute diese Maßnahmen vorgestellt werden konnten.“ Und selbstverständlich sei bereit, noch mehr zu beschließen.

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33 Kommentare

  1. Trotzdem, dient der ganze Scheiss letztendlich dazu, dem Bürger immer neue Autos aufzudrängen, weil sie den völlig aus der Luft gegriffenen Abgasnormen nicht mehr entsprechen.
    Auch hier geht es natürlich auch um die Klimaagenda der herrschenden Klasse.
    Der Vorreiter für derartige Praktiken, der den Vogel abgeschossen hat, war natürlich der amerikanische Bundesstaat Kalifornien, der eh alle Verbrenner am liebsten sofort verbieten möchte.
    VW hat sich auf ihre Weise dagegen gewehrt, weil diese Normen im Bundesstaat Kalifornien so gut wie gar nicht einzuhalten waren, ohne die Regeln zu brechen, respektive völlig neue Motoren zu entwickeln.
    Sie hatten eben einfach nur Pech gehabt, das sie an die kalifornische Lobby der Erhaltung von einheimischen Produktionsstätten in Verbindung mit der super strengen amerikanischen Umweltschutzbehörde und der Kollaboration von General-Motors (wie schon bei der Walkampgne 78) geraten sind, die dies als willkommenes Werkzeug zum Ausschluß ausländischer Automobilbetriebe genutzt haben.
    Nur mal so nebenbei, erfüllen gerade die amerikanischen Diesel von General-Motors auch nicht den strengen kalifornischen Gesetzmäßigkeiten, aber das steht wieder auf einem anderen Blatt.
    Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn auch bei diesem Prozess zur Deindustrialisierung Deutschlands, die Amis wieder ihre Finger in Spiel hätten.

    1. Vielen Dank für den Beitrag. Das wäre tatsächlich auch mein wesentlicher Aspekt gewesen. Ja, VW hat sich dabei erwischen lassen fragwürdige Software in ihren Euro5 Dieseln zu verwenden. Wie beim Ukrainekriegt fängt das Problem aber viel früher an. Die Politik (? ; das ist formal sicher so, aber unklar wer da Ross und wer Reiter ist) verlangt immer niedrigeren Schadstoffgehalt im Abgas, der in vielerlei Hinsicht zum Selbstzweck verkommen ist, und wo es naturgemäß technisch immer schwieriger, aber immer weniger sinnvoll wird, den jeweils aktuellen, niedrigen Wert zu senken.

  2. Wenn der Artikel aus der Zukunft stammt bitte bitte, erst am 3. November 2024 veröffentlichen. Bis dahin hat sich auch das Thema Messerstecher oder Autoposer erledigt.

    Der Bürgerrat gegen Desinformation und die Oma’s gegen Rechts.

      1. Im Text ist noch ein Chaos, ein Abschnitt doppelt, “Messerstecher” und zweimal ein so ähnlicher Untertitel, dass es sich auch um einen Fehler handeln dürfte, “organisierter Beweisnotstand”. Kann eine unvollständige Aufzählung sein.

    1. Bayer hatte Monsanto für 63Mrd übernommen, heute kämpft Bayer mit den Energiekosten.
      Das was mit VW und auch noch anderen führenden Konzerne geschieht, könnte man als eine ‘gewollte’ Enteignung bezeichnen, nur bleibt die Frage, wer ist Nutznießer, wer ist Verlierer?

  3. Tja, die Aufgabe von Aufsichtsbehörden (etc.) von Unternehmen/Firmen ist ja in erster Linie zu bescheinigen, dass alles in Ordnung ist und eben nicht dafür zu sorgen, dass auch die beaufsichtigten Unternehmen/Firmen sich an Recht und Gesetz halten – außerdem ist es aufwendiger nun etwaige Misstände zu finden (das erfordert Arbeit) anstatt zu bescheinigen, dass alles in Ordnung ist (im letzteren Falle kann man schließlich etwaige Prüfungen auch absolut unsorgfältig und oberflächlich durchführen). Außerdem ein anderes verhalten würde auch nur die Bevölkerung unnötig verunsichern ;-).

    Das Interessante ist weiterhin, dass wenn Mal ein Misstand aufgedeckt wird und man auf die Idee kommen könnte, dass eine Aufsichtsbehörde eigentlich Beihilfe¹ (im juristischen Sinne) geleistet hätte, dass dann natürlich auch die Aufsichtsbehörde anschließend eine Ansammlung von sich selbst steuernden Individuen wäre (und nicht etwa eine straff organisierte Aufsichts-/Bundesbehörde).

    Der Ausgang des Verfahrens sollte darüberhinaus vollkommen klar sein, da natürlich Beihilfe durch Unterlassung in bestimmten Dingen eben niemals in Frage kommt. Soll heißen ein Chef, der von “tuten und blasen” keine Ahnung hat und sich auch nicht die Mühe macht herauszufinden, ob sich die Untergebenden in Ausübung ihrer Jobs an Recht und Gesetz halten, kann natürlich niemals Beihilfe geleistet haben. Und Mitarbeiterüberwachung-/kontrolle dient einzig und alleine dafür, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter auch wirklich arbeiten (und nicht zu prüfen/kontrollieren, ob die Mitarbeiter irgendwelche Straftaten zum Vorteil des Unternehmens/Firma ausüben oder nicht).

    ¹) Beihilfe zu einer Straftat ist eigentlich auch eine Straftat.

  4. Das eigentliche Problem von VW ist, daß in Deutschland erstmals in der Nachkriegsgeschichte wegen Absatzprobleme ein Werk geschlossen werden soll, was Zehntausende gut bezahlte Arbeitsplätze vernichtet.
    Hier geht die Grundstruktur der deutschen Wirtschaft vor die Hunde und die Werktätigen müssen dafür bezahlen.

    Leider berichtet der Autor nichts darüber woraus ich folgere, den Ex-Autonomen ist die Arbeiterklasse egal?
    Ich hoffe ich irre mich!

    1. Sie dürfen sich selberverständlich irren – auch wenn das wohl eher gewollt ist. Im Text geht es nicht um die Arbeiterklasse, sondern um die Businessclass. Ein Text sollte die Kunst beherrschen, nicht über alles, ein bisschen zu reden – was sehr beliebt ist.

    2. Aber dieser Dreckskonzern VW konnte noch ohne Probleme im Jahr 2023 23 Miliarden Euro Dividenden an seine Aktionäre ausschütten, zu denen u.a. auch die bekanntlich in Bettelarmut lebende Familie Piech gehört.
      Die gesamte deutsche Automobilindustrie ist eine Mafia, die immer schon jeglichen Fortschritt In Richtung einer echten Verkehrswende, weg vom Individual- zu einem leistungsfähigen, modernen und auch für arme Menschen nutzbaren Publikumsverkehr torpediert hat, ebnso wie Wege aus der Verbrennertechnik für die natürlich auch dann immer noch benötigten Autos.
      Und bei Krisen jeglicher Art hat sie stets ihre Beschäftigten geknebelt und leiden lassen.

      Und nein, an den jetzigen Problemen dieser Bleifußfetischisten-Industrie sind ausnahmsweise mal nicht die grünen Volldeppen wie Habeck schuld.

      Wenn es nach der Autolobby ginge, müsste nur alles getan werden, um eine weitere hemmungslose Expansion des Individualverkehrs zu fördern. Ich würde da z.B. Folgendes vorschlagen:

      – Führerschein für alle ab 14.
      – Beseitigung überflüssiger Wald- und Naherholungsgebiete für weiteren Straßen- und Parkplatzbau
      – Weitere Ausdünnung des ÖPNV, um all die Blöden, die noch kein Auto brauchen (oder wollen, wie mich z.B.), endlich zu einer Blechkiste zu zwingen, natürlich mit staatlicher Unterstützung durch Kaufprämien, je größer und teurer die Kiste, um so höher die Prämie.
      – Beseitigung jeglicher Parks und Grünflächen in Innenstädten, um neue Parkplätze zu schaffen und der dort grassierenden schlimmen “Parkplatznot” entgegenzuwirken.

      Das wäre doch endlich mal ein Anfang, um die notleidende Autoindustrie (Schnüff! Schluchz!) zu unterstützen!

        1. Was ist „Shedding“?

          Und ich habe schon seit 12 Jahren keinen eigenen PKW mehr und fahre zu 80% ÖPNV (trotz aller Probleme, die ich zu Genüge kenne!), aber lebe immer noch, wobei ich die Probleme für Menschen, die in der Pampa wohnen, aus eigener Erfahrung kenne, wenn man dort keinen eigenen PKW hat.

          Den Rest decke ich mit Car Sharing und Taxi ab, wofür man natürlich auch in Zukunft PKWs benötigen wird, auch wenn es dann die mehr als unwahrscheinliche echte Verkehrswende gegeben hätte!

  5. Mal Grundsätzliches zum Dieselmotor: da wird die Luft mit bis zu 1 zu 20 vorverdichtet und erwärmt sich entsprechend. Da wird nun der Kraftstoff eingespritzt und da kommen dann Verbrennungstemperaturen bis zu 2000 Grad heraus. Das ist viel und das will man, denn der Carnot-Prozess ist vom Wirkungsgrad um so besser, wenn die obere Prozesstemperatrur möglichst hoch ist. Deshalb verbraucht der Diesel weniger, keineswegs wegen dem Kraftstoff.
    Jetzt ist aber genau das das Problem. Bei diesen Temperaturen fängt der Luftstickstoff an zu brennen und die entstehenden NOxe wurden durch die EURO-Gesetze immer mehr gesenkt. Beim LKW kann man diese mit Adblue abfangen, was man aber beim PKW für unzumutbar hält. Deshalb musste die Kompression vermindert werden und das heißt natürlich, dass der Motor mehr verbraucht. Das ist nun mal so: ein PKW-Diesel, der die EURO-Normen erfüllt, verbraucht meht und stößt damit auch mehr CO2 aus.
    Technikphilosophisch kann man feststellen, dass das System Diesel wohl am Ende seiner Möglichkeitzen angekommen ist. Eine neue Tecvhnik muss her und das ist wohl das Batterieauto.

      1. @Publikviewer:
        “EV’s sind das allerletzte!
        CO2 ist doch gut für die Umwelt!”

        Ist doch gut, wir wissen’s alle mittlerweile.
        Überhaupt sind Abgase von Verbrennermotoren eigentlich total gesund und das Militär gehört mit zu den größten CO2-Emittenten weltweit, also sind die Kriegsapologeten wie Doofreiter oder Flak-Trümmerfrau aktive Umweltschützer.

        We hätte das gedacht!

        1. Du verwechselst gerade Kohlenmonoxid mit CO2.
          Deine Anspielung auf das Militär ist natürlich richtig, aber das beweist eben auch, das es der herrschenden Klasse der CO2 Ausstoß anscheinend eben gar nicht so wichtig ist, weil es ja auch nur dazu dient, bestimmten Konzernen phänomenale Gewinne zu verschaffen.
          Ursprünglich war das ganze Klimagedöns ja eh nur eine Idee der Atomlobby, um den Fossilen Brennstoffen den gar auszumachen um sich wieder ins Spiel zu bringen.
          Aber, das weißt du ja sicher selbst….. 😉

          1. CO ist in der Tat absolut tödlich, aber in der Chemieindustrie, für die ich auch sehr lange gearbeitet habe, hat es auch schon genug tödliche Unfälle mit CO2 gegeben, weil Arbeiter in geschlossenen Systemen, wo sich CO2 aufgrund eines technischen Defekts im Bodenbereich angesammelt hat, weil es schwerer als Luft ist, gestorben sind. Es ist zwar ungiftig, aber man erstickt, was sicherlich wesentlich grausiger ist, als durch CO vergiftet zu werden.
            Übrigens können auch Pflanzen keinen CO2-Überschuss aufnehmen ebenso wie wir Menschen reinen Sauerstoff nur kurzfristig für die Beatmung in lebensbedrohlichen Situationen vertragen können.

    1. Ein Segway-PT schön am Balkonkraftwerk auf geladen, dazu passend ein Airbag-Kragen (Trockenhaube) mit Nachhaltiger-COVID-Protection 😷 poppen sofort auf wenn ungeimpfte Subjekte auf der Straße steht.

    2. Der Konzern VW steht für den Niedergang der deutschen Wirtschaft!

      Erstmals seit Weltkriegsende droht eine komplette Werksschließung, was zehntausende Werktätige arbeitslos macht. Da es sich um gut bezahlte Jobs handelt, dürfte dies die deutsche Gesamtnachfrage senken und damit die Wirtschaftskrise weiter verstärken.
      Natürlich hat das Management geschlafen, den Anschluß an die E-Mobilität verpaßt. Natürliche ist das Management kriminell. Aber wer zahlt die Zeche, die Manager?

      Schuld am Niedergang der traditionsreichen deutschen Autoindustrie sind die völlig verfehlte Wirtschaftspolitik der Ampel und die Wirtschaftssanktionen, die den Welthandel zu Ungunsten Deutschlands belasten. Die Wirtschaftssanktionen der EU gegen China führen dazu, daß Importe von VW-Autos aus China (dort hat VW eine hochmoderne Fabrik) mit Zöllen belegt werden und unrentabel werden. Wieder ein Sanktionsschuß ins eigene Knie!
      Der Niedergang der deutschen Automobilindustrie beschleunigt den Aufstieg der chinesischen e-Auto-Industrie. China ist hier bereits der führende Herstellen. Der Autoweltmarkt dürfte in Zukunft von Tesla, was das Luxussegment betrifft, und von BYD und Nio im Massensegment beherrscht werden.
      Wenn der Niedergang der traditionsreichen deutschen Autoindustrie das linksgrüne, arbeiterfeindliche Kriegermilieau völlig kalt läßt, dann profitiert davon in,erster Linie die AfD, die immer mehr Werktätige wählen.
      Da hilft kein umweltfreundliches gesundbeten, keine Klimaideologie, sondern entschlossene Industriepolitik zusammen mit der neuen industriellen Weltmacht China, auch wenn dies den Amis nicht paßt.
      Aber mit den deutschen Vasallenkanzler und Merz als Nachfolger ist nichts Gutes zu erwarten

    3. Wobei PKW-Diesel ja auch mit Harnstoff-Abgasreinigung arbeiten. Das war ja das Problem an diesen “Clean Diesel” von VW! Die vorhandene Anlage wurde weitgehend abgeschaltet, weil man es dem Kunden nicht zumuten wollte, das AdBlue regelmäßig nachzufüllen. Und die Elektronik bekam eine Routine eingebaut, die erkennen sollte, wenn sich das Auto auf einem Prüfstand zur Abgasmessung befand, um dann die Abgasreinigung gezielt einzuschalten. Da fiel halt auf, als man mal eine mobile Abgasmessung in den Kofferraum einbaute und während der Fahrt prüfte.

      Zonk!

      Generell ist das Problem, daß Autohersteller schon seit langem Autos nur noch für die Tests konstruieren und nicht für die Praxis, Was da passiert, interessiert sie nicht. VW führte einst die Pumpe-Düse-Technik von Bosch ein, um keine Rußfilter entwickeln zu müssen. Die Autos produzierten – testgemäß – tatsächlich weniger Ruß, jedenfalls in Gramm gemessen. Denn damals wurde der Ruß beim Test noch abgewogen. Dafür waren die Partikel jetzt sehr viel mehr und vor allem so winzig, daß man sie tief einatmen konnte. Und dort blieben die Partikel dann auch! Also waren diese “sauberen” Diesel um ein Vielfaches gesundheitsgefährlicher als die Vorgängergeneration!

      Inzwischen werden Rußfilter sogar für Benziner diskutiert. Und das liegt daran, daß die modernen (!!!) Benziner tatsächlich rußen! Aber auch das wieder streng nach Prüfstand. Als die aktuelle Smart-Generation auf den Markt kam, testete der ADAC und stellte fest, daß die Benziner ab Tempo 130 zu rußen begannen, wie ein alter Ikrarus-Bus. Man wiederholte den Test mit dem technisch identischen Renault Twingo – gleiches Ergebnis! Der Motor ist von Renault. Und jetzt ratet mal, wie schnell die Autos beim Rollenprüfstand-Test maximal “fahren”? Genau!: 120!

      https://www.kfz-betrieb.vogel.de/adac-smart-und-twingo-sind-russschleudern-a-485548/

      Die Autos erfüllen übrigens selbstredend die strenge Euro-6-Norm! Mein alter Benziner von 2004 nicht. Aber der rußt auch nicht.

    4. Harnstoffeinspritzung (Adblue) funktioniert auch im PKW, kostet aber Geld und Kofferraumvolumen und verkürzt die Wartungsintervalle. Die Betrugssoftware wurde entwickelt um mit der Adblue-Konkurrenz mithalten zu können, ohne dieses System einzubauen.

  6. Ich habe mal in den End-Neunzigern, den ersten mobilen, brauchbaren Abgas-Prüfstand entwickelt.
    Kenne den technischen Hintergrund daher genauestens.

    Damals suchten die (ersten…) Autohersteller, einen Prüfstand, mit dem man einen Katalysator auf seinen Wirkungsgrad untersuchen konnte, weil dies noch eins der teuersten Zukauf-Teile war. Die Automarken fertigen die Katalysatoren nicht selbst, sondern wickeln nur Fasermatte und Blech über die Keramik, die von den Edelmetallscheiden kommt. Ich stand also damals in Konkurrenz zur DEGGUSA und dem Edelmetall-Ableger eines finnischen Bergbau-Konzerns.

    Meiner überlebte – den jener der Goldscheide war nicht mobil, der finnische den Temperaturen nicht gewachsen.

    Geld spielte dabei keiner Rolle – ich durfte den zunderfesten Edelstahl aus Hubschrauber-Turbinen zerspanen lassen. Wer mal hochlegierten X15CrNi… zerspant hat, weiß, wie unangenehm sich das anhört. Und das wochenlang….

    Weil der Wirkungsgrad neben den verwendeten Edelmetallen auch vom Lambda und der Abgas-Temperatur abhängt, hatte mein Prüfstand auch noch einen Abgaskühler und einen Software-Algorithmus, um das Lambda vorzugeben.

    Diese beiden Teile fielen weg – und was übrig blieb, paßte 2014 auf die Towbar eines Clean-Diesel, mit dem die EPA die Federal Test Procedure nachgefahren ist.

    Der Rest ist bekannt…

    Wer so einen Prüfstand hat, kann drei lukrative Dinge tun:
    – Katalysator-Abstimmung auf den Motor/das Fahrzeug
    – Forschung an Katalysatoren und deren Beladung
    – Eingangs-Kontrolle/Qualitätssicherung

    Wir reden also über mehrere Milliarden an Kosten-Eisparungen – denn:

    Mit jeder neuen Zulassung müssen die Nachweise neu erbracht werden.

    Natürlich wußte ich damals noch nicht, was daraus wird…. 😉

    Szenenwechsel.

    Etwa 2002 behaupteten meine (inzwischen…) Tuning-Freunde, die ihren Benziner oder Kammer-Diesel durch einen TDI ersetzt haben, wundersame Dinge wie “mehr Drehmoment trotz weniger Verbrauch” …

    Da schrillen dem Entwickler die Alarmglocken:

    Wirkungsgrad > 1 ?
    Ein Perpetuum Dings ?
    Magie?

    Ich begann zu recherchieren und zu prüfen – und kam recht schnell darauf, das die Direkteinspritzung etwas veränderte:

    nämlich, daß der Wirkunsgrad nicht wie bisher mit Last, Drehzahl oder Leistung skalierte, sondern unabhängig war!

    Der Wirkungsgrad entspricht aber etwa dem mittleren Kolbendruck – also konnte es bei gleicher Motor-Geometrie nur am Gemisch bzw. Lambda liegen.

    Dann wurde ich fündig – und die Belege purzelten wie die Schneeflocken:

    denn Bosch schrieb schon in den frühen 90ern daß der TDI mit Lambda=1,8 fährt, während die früheren Kammerdiesel noch bei 1,4 zumachten. Otto fährt bekanntlich mit 1,0.

    Lambda ist das Kraftsoff/Luft-Verhältnis – und 1,0 bedeutet 14,3kg Luft auf ein kg Benzin – macht 15,3kg Gemisch.

    Beim TDI bedeuten dann 1,8 , daß er etwa 27,5kg gemisch verbrennt – also knapp das doppelte eines Benziners.

    Damit war auch klar, warum plötzlich Monoframe und 4-flutige Endrohre aufpoppten…

    …Denn was in einen Motor reingeht, muß auch wieder rauskommen…
    😉

    Es sind die Turbolader, die den Großteil des Gemisches in den Motor drücken! Und weil man Luft wegen Dreck nicht am Boden, und wegen Feuchtigkeit nicht oben ansaugen kann – wurde die Front aufgerissen.

    Fiat Monoframe!

    Heute sind solche Fronten gang und gäbe.

    Moderne Diesel sind letztlich Luftpumpen mit etwas Kraftstoff, um exotherm Wärme freizusetzen. Es ist viel ! mehr Luft in den Brennräumen, als zur Verbrennung notwendig ist. Nur die Direkteinspritzung sorgt dafür, daß die Selbstzündung noch gewährleistet ist.

    Problem dabei ist, daß der Luftüberschuß zwar nicht verbrennt, aber bei der Hitze trotzdem in Stickoxide zerfällt.

    Die von mir oben erwähnte wunderliche Wirkungsgrad-Zunahme, kommt also dadurch zustande, daß der Luftüberschuß erhöht wurde, weil dessen Anteil bei Erhitzung ebenfalls mechanische Arbeit am Kolben hinterläßt….

    Die Sache hat nun den Haken, daß das mechanisch clever ist – aber die Stickoxide katastrophal ausufern, weil ~70% der Ansaugluft Stickstoff ist. Es führt zu der paradoxen Einsicht, daß je weniger ein Diesel verbraucht, desto dreckiger wird er.

    Diesel ist daher nichts weiter, wie ein Dilemma – das der Öffentlicheit möglichst vorenthalten werden muß.

    Wer nun wie ich mit den Katalysator-Wirkungsgraden von Benzinern und Dieseln vertraut ist, konnte schon im Jahr 2000 eine Garantie abgeben, daß es keine technische bzw. wirtschaftliche Lösung für diese Emissionen
    – gibt
    – geben wird
    – gegeben hat.

    Mittlerweile weiß ich mich dabei in bester Gesellschaft, denn ein Vögelchen hat mal gezwitschert, daß Piech 1990 Bedenken bei der Einführung des TDi gehabt haben soll. Der Mann verstand vermutlich was von Motoren…

    Es kam erst an die Öffentlichkeit, als Piech nicht mehr zurückkommen konnte…

    Fazit:
    jeder Motoren-Ingenieur oder Abgas-Entwickler weiß das selbe, wie ich. Solche Leute verbringen jeden Tag an solchen Prüfständen.

    Das jemand das nicht wußte, ist lächerlich.

    Betrogen wird übrigens schon länger.

    krasses Beispiel Euro1, Diesel, Oxy-Kat:

    Die Autohersteller bewarben super HC-Werte. Tatsächlich hatte ihre Lobby erfolgreich am Gesetz gedreht (vermutlich selbst geschrieben…) – denn damals wurden die HCs, die dem Ruß anhaften, einfach unterschlagen. Heute bekannt als PAK – in der Fachliteratur bekannt als: HC_carbon_core

    Zählt man also freies HC und das am Ruß (PAK) zusammen, dann sieht man, daß der OXY-Kat Null bringt.

    Trotzdem gabs Förderungen und Subventionen, obwohl kein Nutzen da war…

    Zum Thema.

    juristisch ist das viel einfacher: in dem Moment, wo er die Konformitäts-Erklärung des KBA unterschrieben hat, machte er sich strafbar. Es wird den Richter nicht interessieren, ob Winterkorn das wußte, oder nicht.

    Wenn Winterkorn nicht richtig prüft, ist das seine Sache.

    “Dummheit schützt vor Strafe” ist kein Milderungsgrund in Deutschland. Es geht darum, ob es fahrlässig oder vorsätzlich war. Das es seine Unterschrift war, wird wohl nicht strittig sein.

    Und ob in seinem Konzern betrogen wird – oder nicht, ist auch seine Verantwortung.

    Die Frage war übrigens 2017 (Prüfstandsabschaltung…) auch schon auf dem Tisch – in abgewandelter Forum. Ging schlecht für VW aus.
    Begründung des Gerichts:
    der Hersteller programmiert die Software, also hält er der Beweis. In diesem Fall greift die sogenannte Beweislast-Umkehr, bzw. sekundäre Beweisführung. Juristen kennen das…

    Weil Beweis und Abgasmessung nicht übereinstimmten mußte VW zahlen bzw. Nachrüsten.

    Ich erwarte, daß das diesmal ähnlich läuft. Ein übliches Versteckspiel zwischen Anklage und Verteidigung. Das Gericht muß nur spalten – bsw. Winterkorn vs. Entwicklungschef. In einer Patt-Situation wird dann normaler weise mit Zuckerbrot und Peitsche auf beide Seiten Druck ausgeübt, bis einer umfällt.

    Zur Erinnerung: ein Prozeß dient der Wahrheitsfindung…

    Schließlich noch der Hinweis, daß in Deutschland durchaus auf Grund von Indizien verurteilt wird. Dann pöbeln zwar die Verteidiger eine Weile, gehen aber trotzdem nicht in Revision – wenn sie denn zugelassen wird…

    Und dann ist da noch die Wahrscheinlichkeit, daß ein Präzedenzfall geschaffen wird – oder werden muß…

    Für mich persönlich ist ein Hesteller durch, der so blöd ist, ein millionfach hergestelltes Produkt zu fälschen – in der Erwartung, daß es nie ans Tageslicht kommt…

    So einem würde ich mein Leben nie anvertrauen.

    🙂

    1. Da war VW dann nicht alleine. Die anderen Europäer haben mitgemacht und die Zulieferer neben Bosch beauftragt ähnliche Schummelsoftware zu liefern.
      Und warum Deutschland der Exportweltmeister sein muss, hat sich mir noch nie erschlossen. Diese Abhängigkeit war noch nie sinnvoll und hat uns dann auch noch die Hartgesetze und deren Nachfolger beschert.

      1. Weil wir kaum Rohstoffe haben und die einkaufen müssen müssen, da wir leider keine Kolonialmacht mehr sind, wir eben unsere Produkte im Ausland an den Mann bringen.
        Aber jetzt ist das eh vorbei.
        Die billigen Rohstoffe haben wir uns auf Geheiß der Amis selbst verwehrt und außerdem sind wir gerade dabei uns auf vollständig zu deindustrialisieren.

    2. welches Spielchen Winterkorn da zu gewinnen hofft, kann man mit folgender Tatsache vergleichen:

      solche Leute rechtfertigen regelmäßig ihr hohes Einkommen mit der Begründung, wieviel Verantwortung sie zu tragen haben…

      Wenn die Verantwortung dann fällig wird, wollen sie diese plötzlich nicht mehr tragen…

      Ich denk mal, der Richter wird sich schon zu Beginn ver****t vorkommen…

    3. Würden Sie bitte folgenden Absatz noch etwas ausführen:

      “Die von mir oben erwähnte wunderliche Wirkungsgrad-Zunahme, kommt also dadurch zustande, daß der Luftüberschuß erhöht wurde, weil dessen Anteil bei Erhitzung ebenfalls mechanische Arbeit am Kolben hinterläßt….Die Sache hat nun den Haken, daß das mechanisch clever ist – aber die Stickoxide katastrophal ausufern, weil ~70% der Ansaugluft Stickstoff ist. Es führt zu der paradoxen Einsicht, daß je weniger ein Diesel verbraucht, desto dreckiger wird er.”

      Luftüberschuss heißt doch, dass mehr Luft bzw. Sauerstoff da ist als zur Verbrennung benötigt wird. Durch die Verbrennung wird die zusätzliche Luft mit erhitzt und da sich die Luft bei Erhitzung ausdehnt, kann sie den Kolben bewegen und mechanische Arbeit leisten, was den Wirkungsgrad erhöht.

      Wenn man davon ausgeht, dass bei der Explosion im Kolben immer die gleiche Energiemenge frei wird, dann verteilt sich die Energie bei größerem Luftüberschuss auf ein größeres Luftvolumen, was theoretisch die Abgastemperatur senken müsste. Meine Frage wäre, ob ein kleinerer Luftüberschuss bei Höherer Temperatur nicht die gleiche Arbeit am Kolben verrichten kann, als ein höherer Luftüberschuss bei niedrigerer Temperatur.
      Oder umgekehrt: Wenn ein höherer Luftüberschuss zu einem besseren Wirkungsgrad führt, heißt das dass der Druck (auf den Kolben) durch die Erhitzung der Luft nicht linear mit der Temperatur zunimmt. Oder bin ich ganz daneben.

      1. >>Oder bin ich ganz daneben.

        Nein, sind Sie nicht – das ist eine sehr kompetente Frage, die auch ein Student stellen könnte… 😉

        >>Wenn man davon ausgeht, dass bei der Explosion im Kolben immer die gleiche Energiemenge frei wird,…

        Es gibt mehrere Effekte, die das beeinflussen und an denen jeder Hersteller oder Chip-Tuner drehen kann.

        Thermisch ist da schon mal die Verdunstungskälte – Diesel verdunstet ja auch, nur eben unter den Bedingungen des Brennraums (Druck, Temperatur). Wenn Sie mehr einspritzen, senkt das etwas die Temperatur zu Beginn. Dazu können Sie die “Tröpfchentheorie” googlen, die zur Erklärung der Rußbildung dient.

        Dann hängt die Temperatur ganz wesentlich vom Einspritzzeitpunkt ab – was heute ganz gut beherrscht wird, jedenfalls bis Ihr Zahnriemen eins überspringt. Ein Grad anderer Zündwikel – und Ihre Emission verschlechtert sich um etwa 20%. Die Emission ist aber ein Maß, wie effizient die Verbrennung war. Sie haben ja zwei Wirkungsgrade – den chemischen und den mechanischen. Also den aus dem Gemisch, und dem aus Motorgeometrie, Ladungswechsel, Zündzeitpunkt et. al.

        Beim Diesel zünden Sie ja einen Tröpfchen-Nebel, der davon abhängt, wie fein, wie lange, wie oft und mit welchem Druck eingespritzt wird.

        Das ist heute alles sehr variabel und führt anschaulich dazu, daß Sie ein gleiches Tempo mit verschiedenen Emissionen oder Verbrauch fahren können. Diesen Spielraum hat VW genutzt, um bei den Zulassungs-Tests Lippenstift zu tragen… 😉

        Wenn Sie das p-V-Diagramm vom Diesel kennen, dann sehen Sie oben die (theoretisch…) isobare Verbrennung (Benziner: isochor…) des heterogenen Gemisches. Sie können nun die Fläche und damit den mechanischen Wirkungsgrad erhöhen, wenn Sie den Kurvenverlauf des Arbeitstaktes irgendwie nach oben ausdehnen – oder länger über den Kolbenweg brennen, bevor sie ausschieben müssen, weil das Produkt zweiphasig wird (Enthalpie, Kondensation…).

        Dann wird bis zu 3x je Arbeitstakt eingespritzt. Einmal zur sicheren Zündung, dann zur eigentlichen Arbeit und schließlich, um der Abgasanlage Futter mitzugeben, weil Kraftstoff im Katalysator exotherm reagiert – und ihn schneller auf Betriebs-Temperatur bringt.

        Es gibt heute also viele Effekte, die den Wirkungsgrad bei einem Betriebspunkt beeinflussen – und im Ermessen der Hersteller liegen. Priorität hat heute eindeutig die Emission.

        Ich weiß aus vielen Gesprächen, daß Interessierte in Ihren Folgerungen deshalb scheitern, weil sie mit tradierter Logik an die Sache gehen. Zum einen erfordert es aktuelle Vorbildung – zum anderen ist es mangelnde Transparenz bei den Herstellern, aber auch vom Staat. Ohne Literatur geht es nicht – und Oxidation im Detail ist auch mehr für Chemiker/Physiker…

        >>Oder umgekehrt: Wenn ein höherer Luftüberschuss zu einem besseren Wirkungsgrad führt,…

        Jeder Verbrenner hat die Laufgrenzen fett oder mager. Er bleibt hinter dieser Grenze einfach stehen, weil das Drehmoment zusammenbricht. Während Sie innerhalb diese Intervalls, aufVerbrauch, Emission oder Leistung varrieren können – kommen Sie oben an eine motorische Grenze, wie Drehmoment, Drehzahl, Gas-, Massenkräfte, Selbstzündung, Klopfen oder maximalen Druck der Pumpe.

        Das fällt aber alles aus Gründen der Lebensdauer-Optimierung weg. Sie sind aber gegeben.

        >>linear mit der Temperatur zunimmt.

        Dort bin ich auch im p-V-Diagramm eines Tages gestolpert. Ja das geht, aber eben ohne Rüchsicht auf die Emissionen. Es ist die Spielwiese der Chip-Tuner…

    4. Sehr gute Ausführungen, aber “Moderne Diesel sind letztlich Luftpumpen mit etwas Kraftstoff, um exotherm Wärme freizusetzen. ” Jeder Verbrennungsmotor ist eine Luftpumpe. Auch Ottos und Diesels erste Standmotoren vor hunderfünfzig Jahren. 😉

      Daß wir angeflunkert werden mit den immer neuen Abgasnormen hatte ich sowieso schon länhet vermutet. Danke für die fachlichen Ausführungen.

  7. Der Konzern VW steht für den Niedergang der deutschen Wirtschaft!

    Erstmals seit Weltkriegsende droht eine komplette Werksschließung, was zehntausende Werktätige arbeitslos macht. Da es sich um gut bezahlte Jobs handelt, dürfte dies die deutsche Gesamtnachfrage senken und damit die Wirtschaftskrise weiter verstärken.
    Natürlich hat das Management geschlafen, den Anschluß an die E-Mobilität verpaßt. Natürliche ist das Management kriminell. Aber wer zahlt die Zeche, die Manager?

    Schuld am Niedergang der traditionsreichen deutschen Autoindustrie sind die völlig verfehlte Wirtschaftspolitik der Ampel und die Wirtschaftssanktionen, die den Welthandel zu Ungunsten Deutschlands belasten. Die Wirtschaftssanktionen der EU gegen China führen dazu, daß Importe von VW-Autos aus China (dort hat VW eine hochmoderne Fabrik) mit Zöllen belegt werden und unrentabel werden. Wieder ein Sanktionsschuß ins eigene Knie!
    Der Niedergang der deutschen Automobilindustrie beschleunigt den Aufstieg der chinesischen e-Auto-Industrie. China ist hier bereits der führende Herstellen. Der Autoweltmarkt dürfte in Zukunft von Tesla, was das Luxussegment betrifft, und von BYD und Nio im Massensegment beherrscht werden.
    Wenn der Niedergang der traditionsreichen deutschen Autoindustrie das linksgrüne, arbeiterfeindliche Kriegermilieau völlig kalt läßt, dann profitiert davon in,erster Linie die AfD, die immer mehr Werktätige wählen.
    Da hilft kein umweltfreundliches gesundbeten, keine Klimaideologie, sondern entschlossene Industriepolitik zusammen mit der neuen industriellen Weltmacht China, auch wenn dies den Amis nicht paßt.
    Aber vom deutschen Vasallenkanzler und Merz als Nachfolger ist nichts Gutes zu erwarten

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