Roger Waters und die Allianz der Niederträchtigen

Roger Waters in Frankfurt
Quelle: Screenshot aus Mitschnitt seines Frankfurter Auftrittes

Ein Bericht von Waters‘ Auftritt in der Frankfurter Messehalle – oder Akt V: Final Countdown.

Am 28. Mai 2023 war das Konzert von Roger Waters ausverkauft, die Messehalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein paar Hundert Meter weiter warnte ein „Bündnis gegen Antisemitismus“ vor einem „der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“. Es waren vielleicht drei- bis vierhundert, die sich der Gefahr bewusst waren und sich dort versammelten.

Sind in der Messehalle knapp 10.000 beinharte Antisemiten, Trebegänger des Antisemitismus zusammengekommen?

Akt I: Roger Waters – „einer der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“? Hier nachlesen.

Akt II: Die Verbotspraxis und eine Petition: Hier nachlesen.

Akt III: Das Schwein, die Stadtherren und der Sondermüll: Hier nachlesen.

Akt IV: Die Stadt, der Müll und die Abfuhr – vorläufiger Schlussakt: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/die-stadt-der-muell-und-die-abfuhr-vorlaeufiger-schlussakt/

Die Botschaft des Bündnisses „Frankfurt vereint gegen Antisemitismus“ hat eine Rednerin gut zusammengefasst: Es sei von den VorrednerInnen ja bereits alles gesagt worden. Aber es sei nie falsch, das immer und immer wieder zu wiederholen. Zu diesem Meilenstein dieser Erkenntnis gehört der Satz: Der Antisemitismus bleibt ein Antisemitismus.

So großkotzig die Behauptung, dass dieses Bündnis Frankfurt repräsentiere, so klein war dieses Mal Frankfurt, was manche auch als Dorf bezeichnen. Dieses Mal zählte man so oft, bis man nach FAZ-Rechenkunst 1.500 Kundgebungsteilnehmer zusammen hatte.

Das ist – entgegen der vielen Dankesshymnen an die Zuhörenden – verdammt wenig. Man hatte die Laufstallmedien auf seiner Seite, man hatte die politische Klasse auf die Bühne geladen. Und man durfte auch dem neuen SPD-Oberbürgermeister Mike Josef lauschen, der so Schlaues von sich gab wie dieses:

Judenhass ist überall in dieser Stadt zu verurteilen. Dass er sich ausgerechnet an diesem Ort, der Festhalle, wiederholt, ist unerträglich.

Auch die SPD gibt sich keine Mühe mehr, den „Judenhass“ von Roger Waters zu begründen. Und selbstverständlich gehört es zum guten Ton, einfach wegzuhören, wenn Roger Waters ausdrücklich die Besatzung, also die Okkupationspolitik überall auf der Welt kritisiert, was dieses Bündnis in Rage bringt, denn es eint das Selbstverständnis, dass es für sie gute und schlechte Okkupations- und Kriegspolitiken gibt.

Aber der SPD-OB verrät mit seinem Dreifachknicks vor den herrschenden Verhältnissen eben auch, worum es in der Zeitenwende geht, also als deutscher Frontstaat:

Er versprach auch dem ukrainischen Generalkonsul Vadim Kostjuk Unterstützung: „Die Mehrheit in unserer Stadt ist auf der Seite der Ukraine.“ Kostjuk bedankte sich für die Solidarität. Er bezeichnete Roger Waters als „Putinversteher und Ukrainehasser“.

Auch Micky Fuhrmann von der Jüdischen Gemeinde agierte an diesem Tag nicht spontan, aus irgendeiner überraschenden Konfrontation heraus. Sie hat ziemlich sicher auch Zugang zum Internet und könnte in wenigen Minuten ihren eigenen Irrsinn widerlegen:

„Waters habe bewusst und vorsätzlich NS-Symbolik verwendet und unter anderem das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank unter dem NS-Terror mit dem Los einer jungen Palästinenserin verglichen, die im Westjordanland zu Tode gekommen war. Dies sei eine Entwürdigung der Opfer, sagte sie.“
(FR vom 29.5.2023)

Selbstverständlich weiß sie, kann sie wissen, dass Roger Waters nicht die NS-Zeit verherrlicht hat, sondern in seinen Konzerten seit Jahrzehnten gegen Faschismus und jede Form der Unterdrückung Stellung bezieht. Ihre Behauptung ist so vorsätzlich dumm, dass man sie fragen sollte, ob sie auch Charly Chaplin für einen Antisemiten hält, der NS-Symboliken verwandt hatte, als es darum ging, den „Großen Diktator“ aufzuführen.

Wenn sie also wider besseren Wissens so etwas behauptet, dann liegt das nicht an der Sehkraft, sondern an dem klaren Willen, eine Person zu zerstören, die tatsächlich für keinen Faschismus, keinen Krieg, keine Form der Unterdrückung eine gute Begründung hat. Ganz im Gegensatz zu dem „Bündnis gegen Antisemitismus“.

Und wo wir schon dabei sind, was antisemitisch ist, was kennzeichnend sein soll, erinnere ich an die 3-D-Regel, die man für extrem brauchbar und wissenschaftlich hält. Sie soll dazu dienen, Antisemitismus anhand von drei Kriterien zu identifizieren:

Doppelte Standards

Delegitimierung

Dämonisierung

Wenn diese „Regel“ tatsächlich ernst gemeint ist, dann frage ich mich – mit großer Wut – wer in diesem Fall die 3-D-Regel erfüllt? Wenn man diese „Kriterien“ auf die beiden Seiten Roger Waters versus Auftrittsverbotsbefürworter anwendet, dann ist es nicht schwer herauszufinden, wer diese antisemitischen Techniken benutzt.

Vielleicht wird über diesen Umweg auch klar, dass diese 3-D-Regel keine Definition, keine Begriffsbestimmung ist, sondern ein Schleppnetz, das alles abfischt, was einem nicht passt.

So unangenehm und scheinheilig dieses „Bündnis gegen Antisemitismus“ auch ist: Das hat nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern mit einer reaktionären Grundeinstellung, zu der die Methoden der Delegitimierung (des Gegenübers), der doppelten Standards (die eigenen Kriege sind keine Angriffskriege, sondern „humanitäre Interventionen“) und die Dämonisierung des Gegners („einer der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“) zum Standardwerkzeug zählen.

Auch der Verweis darauf, dass ein Vergleich zwischen Anne Frank und einem getöteten palästinensischen Mädchen ein Beweis für die „Entwürdigung der Opfer“ sei, kann und soll Affekte bedienen, also jede Auseinandersetzung im Keim ersticken, wie es zum deutschen Faschismus, zur NS-Diktatur kam, also welcher Grad der Entwürdigung angemessen ist, um mit Anne Frank „mitzuhalten“ zu dürfen.

Ansonsten gilt als Richtschnur: Der Holocaust gehört uns, die Erinnerung an Sophie Scholl erst recht. Den „zweiten Holocaust“ (Außenminister Joschka Fischer/Grüne) haben wir im Angriffskrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien 1999 verhindert.

Fazit: Wir haben alle Rechte aufs Gedenken und Instrumentalisieren und wer mit Sophie Scholl jede Form des Widerstandes gegen eine sich formierende Diktatur meint, der bekommt es mit uns zu tun. Und wenn wir hier in Deutschland Putin mit Hitler gleichsetzen oder in Israel Ministerpräsident Begin mit Hitler, dann ist das etwas ganz Anderes.

Eine sehr bemerkenswerte Stellungnahme von Roger Waters

Nach ein paar Songs setzt sich Roger Waters ans Klavier und lässt die Eindrücke der letzten Wochen und Tage Revue passieren. Alles wirkt ruhig nachdenklich und gefasst. Er spricht über den Ort, über die Festhalle, in der 1938 nach der Reichspogromnacht mehr als dreitausend Jüdinnen und Juden zusammengetrieben, durch Polizei, SA und SS schwer misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt worden waren.

Plötzlich stockt seine Stimme und er fängt an zu weinen. Da die Kamera sehr nahe ist, kann man ihn sehen, ihn spüren: Er schluchzt und hält sich die Hände vors Gesicht. Als Besucher hat man erst ein peinliches Gefühl, bei einem solch intimen Moment dabei zu sein. Doch dann kommt es zu einer fantastischen Reaktion des Publikums. Viele, sehr viele stehen auf und klatschen. Sie klatschen einfach, während bei Roger Waters die Tränen weiter fließen. Bald ist die Peinlichkeit ganz verschwunden und man hat das sehr berührende Gefühl, dass der tausendfache Applaus eine einzige Umarmung darstellt.

Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Sehen und spüren Sie selbst. Sein persönliches Statement ist circa sechs Minuten lang und sollte unbedingt in unserem Gedächtnis einen gut geschützten Platz bekommen:

http://wolfwetzel.de/nextcloud/index.php/s/tgQa73Ti2jbG8i5

oder hier:

https://twitter.com/i/status/1663036998288908288

Der Laufstalljournalismus ist unbefriedigt und gibt nicht auf.

Wer Pink Floyd und/oder Roger Waters-Fan ist, kannte wohl die meisten Songs, auch wenn sie manchmal anders interpretiert wurden. Auch die Videoinstallation, die das ganze Konzert bebildert und untertitelt, gehört dazu. Auch das fliegende Schwein. Dieses Mal trägt es keine religiösen Symbole (dazu zählte auch ein Davidstern), sondern die Logos von Rüstungskonzernen. Die dummdreiste Aufregung über Waters Kostümierung als ein Diktator-Imitat konnte hingegen nicht neu hochgeladen werden. Somit konnte man seinen Botschaften gegen Krieg, Staatsverbrechen. Besetzung und Unterdrückung kein Hakenkreuz dranhängen.

Also was machen? Na, klar weitermachen.

Die FAZ bieten als Nachdenklichkeit über die journalistische Sorgfaltspflicht folgendes an:

„Bei seinem Konzert in der Frankfurter Festhalle gibt sich Roger Waters lammfromm und zeigt Respekt vor der Geschichte des Orts. Bleibt die Frage, wie viel Kreide er dafür fressen musste.“

Der FAZ-Redakteur weiß es: Roger Waters kann machen, was er will. Wir machen ihn – zu dem, was uns recht ist … fertig.

Selbst das fliegende Schwein reicht nicht mehr zur Selbstbefriedigung: „Der viel beschworene Schweineballon“, so der schluchzende Redakteur, ist „übrigens nur versehen mit den Namen großer Rüstungskonzerne, zu denen auch ein israelischer gehört.“

Dazu kein Wort. Man spürt in der Schmallippigkeit die Enttäuschung. Wenn man die Erwähnung eines israelischen Rüstungskonzernes (der wie alle anderen auch – abseits der zusammengesponnenen Werteordnung – an jedes Verbrecherregime liefert, das genug Geld hat) nicht für antisemitisch erklären kann, dann geht einem der Theraterpulver aus.

Und dann weiß der FAZ-Mann ganz genau, warum die knapp 10.000 BesucherInnen – trotz alledem -da sind:

„Sie wollen einen Mann auf der Bühne erleben, dessen musikalisches Schaffen nicht wenigen als genialisch gilt, und sie wollen möglicherweise auch mit eigenen Augen und Ohren erfahren, wie es denn um einen 79 Jahre alten Kerl bestellt ist, der im besten Fall als despotischer Grantler, viel häufiger mittlerweile aber als giftsprühender Querfrontler und Antisemit bezeichnet wird.“

Das „möglicherweise“ ist kein belastbarer Wert, sondern eine feige Art, seine eigene Meinung unterzubringen. Denn der FAZ-Mann will gleich zu Beginn Roger Waters kategorisieren, also kaltstellen: Vielleicht ist er nur ein „despotischer Grantler“ oder aber eben ein „giftsprühender Querfrontler und Antisemit“. Er will damit sagen: Roger Waters ist – jenseits seiner Musik – ein Arschloch.

Überrascht haben mich die Kommentare, die sich in der FAZ finden. Sie sind in der Mehrheit fassungslos über diese Niederträchtigkeit. Einen möchte ich dabei herausheben, denn er zeigt, wie verlogen dieser Placebo-Kampf gegen Antisemitismus ist:

… freue mich schon auf den diesjährigen Boycott in Bayreuth und die leeren Kirchen zu Weihnachten aufgrund der kritiklosen Nähe der ev. Kirche zu Martin L., aber ich glaube, der war ja wohl nur Antijudaist, weil es den anderen Begriff zu seiner Zeit noch nicht gab und auf so vieles mehr …

Wie groß der Unterschied zwischen einer konservativen und einer liberalen Haltung aus dem Laufstalljournalismus ist, kann man anhand der Hessenschau-Meldung überprüfen.

Schon der Titel der Hessenschau vom 29. Mai 2023 belegt, wie billig man vorgehen will und muss, wenn man an der Zerstörung von Menschen festhalten will:

Exzellente Musik, viel Politik. Die Ego-Show des Roger Waters in Frankfurt

Man kann es wie eine Zusammenfassung aller hochaktuellen Dummheiten und Plumpheiten verstehen. „Exzellente Musik, viel Politik.“

Man will damit sagen, dass die Musik irgendwie noch geht. Man ist also großzügig. Aber was soll dabei auch noch Politik? Nun, die Redakteurin weiß natürlich, dass es gerade in letzten Zeit fast nur noch Politik gibt, wenn etwas mit Kunst und Kultur daherkommt. Kein Festival, kein Großereignis kommt ohne ein politisches Bekenntnis für den Selenskyj-Staat Ukraine, ohne ein politisches Bekenntnis zur Kriegspolitik aus. Darin sind sich die Redakteurin Sonja Fouraté und alle anderen, die ihren Job nicht verlieren wollen, einig: die richtige Politik muss mit Kultur als Gleitmittel serviert werden.

Es geht also gar nicht darum, dass Musik und Politik nichts miteinander zu tun haben sollen. Es geht um die „richtige“ Politik und in dieser kommen Kriegslügen, Staatsverbrechen und Unterdrückung nicht vor. So etwas darf weder pur thematisiert werden, noch in Verbindung mit einem Musikevent.

„Am Ende seiner Deutschlandtour kommt Roger Waters seinen Kritikern entgegen – zumindest etwas. Er kenne die Geschichte der Festhalle, sagt er kurz nach Beginn seines Konzerts in Frankfurt. Er verzichte deswegen darauf, sich im zweiten Teil seiner Show “als Demagoge” zu verkleiden.

Er fühle das Leid, das den Menschen 1938 in der Halle widerfahren sei. Waters bricht in Tränen aus, ein kurzer Moment vermeintlicher Empathie mit Jüdinnen und Juden.“

Was ist das doch für eine Widerlichkeit, die hier gelebt wird. Die Redakteurin Sonja Fouraté ist ganz sicher davon überzeugt, dass ihr Erniedrigungen und Menschenverachtung zuwider sind. Aber sie sucht sich die Erniedrigungen aus, die sie anderen unterstellt und lässt ihrer eigenen Menschenverachtung freien Lauf.

Und all das ist nicht spontan passiert, aus der Erregung heraus, sondern seit Monaten gut orchestriert und bestens promotet:

Erst bringt man durch Hetze, Lügen und Unterstellungen einen Menschen dazu, dass er alles tut, zumindest den wirklich Verstörten bei der Eindeutigkeit seiner politischen Aussagen zu helfen. Denn diese sind mit Blick auf Krieg, Hunger, Besatzung und Terror so eindeutig … und so universell, wie man dies in einem Konzert ausdrücken kann.

Aber dann tritt man nochmal nach, wenn man ihn weinen sieht, über all die Unterstellungen, die ihn treffen. Jetzt heißt es, die Chance am Schopfe packen und nochmal richtig nachzutreten, nach dem Motto: Wer Antisemit ist (und bleibt) bestimmen wir.

Klar und nicht zu begründen ist das Schreibtischurteil der Redakteurin Sonja Fouraté, die sofort erkannt hat, dass diese Tränen nicht echt sind, dass es sich dabei um eine „vermeintliche Empathie“ handele. Um ihre Bereitschaft, auf den Niedergeschlagenen noch einzutreten (erst recht), weiß sie, gerade sie, dass das alles nur „ein kurzer Moment“ sei, denn sie, die Redakteurin Sonja Fouraté lässt sich nicht täuschen: Rogers Waters ist und bleibt „unser“ Antisemit. Das ist Göring unchained: „Wer Jude ist bestimme ich.“

Wer eine brauchbare Übersetzung von Roger Waters Statements hat oder gar machen kann, dem wäre ich sehr dankbar, mir diese zur Verfügung zu stellen: wolfwetzel@yahoo.de

 

Quellen und Hinweise:

Exzellente Musik, viel Politik. Die Ego-Show des Roger Waters in Frankfurt, Sonja Fouraté: https://www.hessenschau.de/kultur/exzellente-musik-viel-politik-in-der-festhalle-frankfurt-die-ego-show-des-roger-waters-v1,roger-waters-festhalle-frankfurt-100.html

Ohne Ledermantel, aber mit Schweineballon, https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kultur/konzertkritik-roger-waters-spielt-in-der-festhalle-frankfurt-18926339.html

Breites Bündnis gegen Waters-Auftritt in Frankfurt, FR vom 29.5.2023: https://www.fr.de/frankfurt/breites-buendnis-gegen-waters-auftritt-in-frankfurt-92309204.html

Roger Waters: “Schwein gehabt” sieht anders aus, Tom J. Wellbrock: https://freeassange.rtde.live/meinung/171353-roger-waters-schwein-gehabt-sieht/

Freiheit für Roger Waters! Harald Neuber, telepolis vom 31.5.2023: https://www.telepolis.de/features/Freiheit-fuer-Roger-Waters-9069800.html?seite=all

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32 Kommentare

    1. Ich könnte fast heulen. Danke für den Bericht! Andererseits bin ich auch wütend über diese niederträchtige Allianz.
      ..und so höre ich mir mal wieder zwei Song aus vergangenen Tagen an, die an Bedeutung noch nichts verloren haben. Der alte Marantz Verstärker tut es noch wie immer und auch die T&A Lautsprecher bringen noch die volle Leistung.
      http://www.swinging-mescalero.de/winnetou/sm_lang/sm1/sm1_manchmal_treff_ich.mp3
      http://www.swinging-mescalero.de/winnetou/sm_lang/sm2/sm2_noch_lange_nicht_kaputt.mp3

      1. Noch nie gehört, auch nicht von den Swinging Mescaleros. Interessantes Zeitzeugnis!
        Die haben aber nichts mit dem Mescalero-Brief zu Bubacks Tod zu tun?

        1. @arte
          Ich habe nur noch folgendes auf der verwaisten Webseite gefunden
          ein Foto http://www.swinging-mescalero.de/grafik/mescalero_copy.jpg
          und einen mageren Text zur Geschichte, auf der LP ist auch kein weiterer Hinweis zu finden.
          So steht es auf der Webseite:
          “Die Geschichte der Swinging Mescalero müßte auch mal wer aufschreiben
          Wahrscheinlich bin ich da so richtig der Falsche für
          Mal sehen, ob ich jemanden dazu bewegen kann.”
          http://www.swinging-mescalero.de/grafik/mescalero_copy.jpg

          Weitere Songs zum Download auf der Webseite http://www.swinging-mescalero.de/swinging_mescalero.html

      2. Großartig! Ich bin mit einem Spruch groß geworden: Trauer in Wut verwandeln. Ehrlicherweise konnte ich das mit der Trauer sehr lange nicht. Das fällt mir heute leichter.

    2. Vielen Dank. Das Wort gehört eigentlich auch nicht zu meinem Wortschatz. Ich bin ja kein Konzert-Mensch. Von daher hat mich das doppelt getroffen, was gerade passiert (nicht nur mit Roger Waters): intellektuell und ganz emotional.

  1. Sehr geehrter Herr Wetzel,

    vielen Dank für Ihren Kommentar heute im “Overton Magazin” – er spricht mir aus Herz, Seele und Kopf. Ich habe das Magazin erst vor ein paar Tagen entdeckt, bei Recherchen nach Kritiken in Sachen Roger Waters, dem bei den Dtschld-Konzerten auf so unfassbare Weise zugesetzt wurde. Und lad dann zum Glück all die Beiträge im “Overton”…

    Meine Bitte: Sollte jemand Ihnen antworten und die Übersetzungen von Waters’ Statements (bzw. überhaupt erst einmal die verschriftlichten Statements) schicken, wäre ich dankbar, wenn Sie die an mich weiterschicken – oder aber im Magazin einer breitern Öffentlichkeit zugänglich? – machen könnten.

    Danke nochmals und alles Gute,

    Steffi Richter aus Berlin

    1. Das freut mich sehr. Denn es ging mir nicht (nur) darum, recht zu haben, es belegen zu können, sondern eben auch die menschliche Feigheit zu benennen, die sich da austobt. Viel zu oft tuen wir so oder müssen wir so tun, als würde uns das nichts ausmachen, als wären wir das “gewohnt”. Aber so ist eben nicht. Auch nach 50 Jahren nicht.

  2. Liebe Leserinnen und Leser des Overton Magazins, ich habe dieses Medium erst vor zwei Tagen entdeckt und bin nun sehr froh darüber. Ich hoffe, ich werde nicht zu persönlich, wenn ich ein kurzes Essay hier als Kommentar platziere, den ich vor zwei Jahren geschrieben habe – an dieser Stelle soll es zeigen, dass Waters’ Engagement seit Jahrzehnten andauert und alle Lügen straft, die ihm dies und das unterstellen wollen. Und es soll meiner Freude Ausdruck geben, dass in der jetzigen Konzert-Tournee der Titel “Two Suns in the Sunset” (samt großartiger Animation!) aus “The Final Cut” Aufnahme gefunden hat.
    Das meiste wurde hier von einigen wichtigen Kommentaren schon gesagt, hier also meine Gedanken zu diesem großen Rock-Künstler:

    Roger Waters, the Artivist
    „… und diese Dinge sind nicht sehr ermutigend, schrecklich…“ So resümierte jüngst eine langjährige Freundin ihre erneute Lektüre von Christa Wolfs Erzählung „Kassandra“. Diese war 1983 erschienen, als in Europa eine nächste atomare Rüstungsspirale drohte. Dagegen erhob sich im Westen wie im Osten eine mächtige Friedensbewegung, unter dem Motto „Kein Euroshima!“. Wie einst die mythische Kassandra – die Hellseherin, auf deren Prophezeiungen aber niemand hört – warnte auch die von mir hoch geschätzte und viel gelesene DDR-Autorin Wolf vor der wachsenden Kriegsgefahr. Längst hatte sie sich von den Machthabern distanziert, denen die Kommunistin einst recht nahe gestanden hatte.
    Im gleichen Jahr 1983 weilte ich mit Stipendium an der Tokyo University in Japan. Erstmals im kapitalistischen Ausland mit „Westgeld“ in der Hand, kaufte ich mir alsbald das Album „The Wall“ (1979) von Pink Floyd, vor allem wegen des Welthits „Another Brick in the Wall 2“ mit der berühmten Zeile „We don’t need no education“. Ich wurde damals häufig gefragt, wie ich denn als in Berlin lebende Ostdeutsche über die 1961 gebaute „Mauer“ nach Japan gelangt sei. Unwillkürlich assoziierte ich daher mit „The Wall“ durchaus auch die reale „Mauer“ – die Grenze zwischen West- und Ostberlin. Hingegen blieb mir lange Zeit verborgen, dass dieses Opus Magnum ein sogenanntes Konzeptalbum, eine Rockoper ist. Erzählt wird von der zunehmenden psychischen Isolation eines zum Star aufgestiegenen Musikers. Die in ihm wachsende innere Mauer soll ihn vor dem schützen, was doch seinen Erfolg erst ermöglicht hat: ein massenhaftes Fan-Publikum und die profitorientierte Popmusik-Industrie. Die Songs „Vera“ und „Bring the boys back home“ berühren zugleich ein zweites Thema, das Roger Waters – den eigentlichen Konzeptmacher von Pink Floyd – nie losgelassen hat: Krieg. Nochmals ist hier das Jahr 1983 erwähnenswert: Mit „The Final Cut“ erschien das letzte gemeinsame Album der Band, untertitelt mit „A Requiem for the Post War Dream, by Roger Waters, performed by Pink Floyd“. Drummer Nick Mason nennt es in seinen Erinnerungen an die Band ein „Protestalbum“, und als solches hatte Waters es auch explizit produziert: gegen Thatchers Falklandkrieg ebenso wie gegen deren Politik des sozialen Kahlschlags. Solche aktuellen Bezüge gingen vor allem dem Gitarristen und Sänger David Gilmour zu weit. Ab 1985 trennten sich die Wege von Pink Floyd und Roger Waters.
    Das alles aber weiß ich erst seit kurzem. Zwei Anlässe haben in mir ein regelrechtes Roger Waters-Fieber ausgelöst und dazu geführt, dass ich nun möglichst alles über seine Rolle in der Band und danach als „Solo“ wissen und möglichst alle Musik einmal gehört, alle aufgezeichneten Konzerte einmal gesehen haben möchte. Was ich seither schon entdeckt habe, interferiert mit meiner Tätigkeit als politisierte Wissenschaftlerin, ist Genuss und Erkenntnis – „Bewusstseinserweiterung“ – in einem.
    Zum ersten Anlass. Silvester 2020, keine Lust auf fröhliches Feiern und wildes Feuerwerk um Mitternacht, ich liege erschöpft auf meiner Couch und lese. Ein Freund ruft an: „Hast Du eben das Konzert ‚Us + Them‘ auf 3Sat (ein Kultursender, der Rock around the clock zeigt) gesehen? Grandios!“ Ich schaue es mir in der Mediathek an und bin elektrisiert. Zu sehen ist der Mitschnitt einer Rockoper, mit der Waters und seine jetzige Touring-Band 2017/18 auf weltweit 157 Konzerten unterwegs waren und von weit über zwei Mio. Fans bejubelt wurden: ein Mix aus dem neuen Album „Is this the Live we really want?“ und „Money“, „Time“, „Us & Them“, natürlich „Another Brick in the Wall“ u.a. großen Pink Floyd-Hits. Ihr Arrangement mit Licht- und Ton-Show-Elementen, Videoaufnahmen von aktuellen (Cyber-)Kriegsschauplätzen, Flüchtlingen, verantwortlichen Politikern (einschließlich Trump als ein Repräsentant der „Pigs“ aus „Animals“ (1977) nach George Orwells „Animal Farm“) sorgen dafür, dass diese gigantische Show zugleich nichts von ihrem Protestcharakter verloren hat, von dem Mason einst sprach. Mit „Us + Them“ gleite ich ins Neue Jahr 2021, inspiriert für meine Suche nach neuen, ästhetisch anspruchsvollen Formen der Darstellung nach wie vor nicht gelöster sozialer Probleme der Menschheit. Denn das ist es, was Roger Waters‘ Meisterwerk ausmacht: Hohe Kunst, die sich nicht scheut, sich aktuell politisch zu positionieren, ohne platt ideologisch und damit lächerlich (also wirkungslos) zu werden, die Jung und Alt berührt – ein Klassiker eben.
    Den zweiten Anlass verdanke ich der digitalen Kultur in Corona-Zeiten. Einmal auf der Suche nach Informationen über Pink Floyd/ Roger Waters, extrahieren entsprechende Algorithmen nun permanent Neues und nicht so Neues aus dem Dunkel „des Netzes“, oft dem folgend, was gerade populär ist. Und so stieß ich mitten in der Pandemie-Krise auf ein Re-release von „Two Suns in the Sunset“, das Waters aus seinem Lockdown heraus über „YouTube“ präsentierte. Hochaktuell reagierte er damit auf die Nachricht vom „Bulletin of Atomic Scientists“, die „doomsday clock“ sei auf 100 Sekunden vor Mitternacht gestellt worden und zeige an, dass die Verheerung der Welt durch andauerndes nukleares Wettrüsten und Klimakatastrophen näher denn je gerückt sei. Der Song warnte schon auf dem 1983er Album „The Final Cut“ vor der eingangs erwähnten neuen Atomrüstungsspirale. Ich finde heraus, dass Waters schon als Jugendlicher in der friedensbewegten Campaign for Nuclear Disarmament (CND) aktiv war und heute die „Move the Nuclear Weapons Money“-Campaign unterstützt. 1986 produzierte er die Musik für den Zeichentrickfilm „When the Wind Blows“, dessen Titelsong David Bowie singt. In dem Film, dessen japanische Version 1987 unter der redaktionellen Leitung von Ôshima Nagisa entstand, werden die Folgen einer atomaren Explosion thematisiert, gegen die auch Zivilverteidigungsprogramme wie „Protect and Survive“ nutzlos sind.
    Mich selbst hat erst „3.11“ mit der menschengemachten Fukushima-Katastrophe zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Atomkraft gedrängt. Seit 2018 bin ich Teil einer kleinen Forschergruppe zum Thema „Die gespaltene Gesellschaft. Diskursive Konstitution Japans zwischen Atombombe (genbaku) und Atomkraftwerk (genpatsu)“. Als ich auf Waters‘ anti-atomares Engagement stieß, las ich gerade „Der Mann auf der Brücke. Tagebuch aus Hiroshima und Nagasaki“ des auch als „Atomphilosoph“ bekannten Autors Günther Anders. Er hatte es nach dem Besuch von Hiroshima und Nagasaki anlässlich seiner Teilnahme an der 1958 in Tokyo stattgefundenen „Fourth World Conference against A- and H-Bombs and for Disarmament“ geschrieben. Darin formulierte tiefe Einsichten in das von atomarer und anderer potentiell menschheitsvernichtender Technologie beherrschte Endzeitalter finden sich auch in seinen späteren Schriften immer wieder. Insbesondere die ihn bei aller Skepsis leitende Handlungsmaxime, dass dafür gesorgt werden müsse, dass das von den Menschen selbst ermöglichte „Ende“ nie eintrete, die Endzeit also endlos werde.
    Ich lese Günther Anders und höre Roger Waters und denke: Letzterer bringt vieles von dem, was ersterer literarisch und philosophisch verfasst hat, in seinen Rockkonzerten zum Ausdruck; und vervielfacht damit auch das Anders‘sche Denken. Allerdings nur mittels Einsatz jener gigantischen Technik, die wiederum Teil unserer drängenden Probleme ist. Ein unvermeidliches Paradox?
    Steffi Richter

    1. Ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre “Erinnerungen” und das Teilen dieser Erinnerungen, die ja auch ein Stück des Lebens geprägt und bestimmt haben. Davon kann man nicht genug bekommen!

    2. supersteffi! ;o)
      ich war nie pink-floyd-fan, aber spätestens nach wolf wetzels artikelreihe und deinem beitrag bin auch ich neugieriger roger-waters-fan geworden. ich hoffe, nein, ich bin sicher, dass diese ganze beschämende hetze gegen ihn außer mir noch ganz ganz viele zu seinen fans hat werden lassen. alleine diese erkenntnis kann einem doch wieder wenigstens ein ganz klein wenig mut machen, dass nicht doch alles im arsch ist. bzw dass es doch noch ein paar wackere menschen gibt, die ihren kopf noch auf den schultern und den arsch in der hose tragen.

      1. Liebe Steffi
        Sie bringen es auf den Punkt, jedoch wird all das durch die derzeitige Regierung ignoriert, denn unbequeme Musiker, Uni-Profs, Journalisten etc werden in der “Werte-Gemeinschaft” in der wir leben gnadenlos denunziert und durch fadenscheinige Unterstellungen ausgegrenzt. …
        Was Menschen heute brauchen die anders denken als durch unsere meist verwirrten und tiefenindoktrinierten “Regierenden” vorgeben ist: Viel Kraft!
        Bleiben Sie stark!
        MfG KB

  3. Ich glaube, in keinem der infamen Artikeln wird erwähnt, daß Waters während seiner Konzerte die Freilassung von Assange fordert sowie Ausschnitte aus Collateral Murder zeigt.

    1. Warum auch? Waters wurde präzise “geframet”, genauso wie Ganser. Beiden kann man die Vorwürfe nicht nachweisen, es gibt keine Belege – aber es hat sich bewährt, beiden etwas anzuhängen, was niemand ernsthaft überprüft.

      Es ist leider völlig sinnlos, sich darüber aufzuregen. Wir haben verloren.

      1. Ich kann dieses Gefühl sehr gut verstehen. Aber solange ein 79-Jähriger all dem so trotzt und all das in Kauf nimmt, sollte wir ihn nicht alleine lassen. Das ist ein Sieg, den uns niemand nehmen kann.

      2. Vielleicht sollte das Aufregen etwas aktiver werden: Leserbriefe schreiben o.ä., vor allem dem ÖRR auf die Nüsse gehen, wenn geframed wird, schließlich zahlen wir alle GEZ, dann haben wir auch ein Reklamationsrecht.

  4. Vielen Dank Steffi, einiges wußte selbst ich noch nicht. Wir haben das Konzert in Hamburg gesehen, es war wirklich sehr beeindruckend. Im Sinne der Niederträchtigen gehören wir jetzt wohl auch zu den 10000 oder mehr Anitisemiten

    Es wird immer trauriger in diesem Land.

  5. @Steffi Richter
    Ihr Rückgriff auf Günter Anders, ein wie später Robert Jungk bedeutender (auch im US-amerikanischen Exil geprägter) kundiger Kritiker des Atomzeitalters ist originell und anregend.
    Ihre Schlußfrage auf das von Ihnen genannte spezielle Paradox, den Widerspruch (über)lebensnaher Inhalt vs. bombastische Form, kann auch ich nicht allgemein beantworten. Nur (m)eine bevorzugte Variante als “yesterday man” nennen: unplugged, also live mit kleiner Besetzung (manche konnten auch nur mit ihrer Gitarre überzeugen, etwa brit. Rocker wie Sting oder Tony Sheridan). Um´s am Beispiel der beiden Stones Jagger und Richards mit ihrem honky-tonky-woman zu veranschaulichen: https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=mick+jagger+kieth+richard+live&mid=4FBC4BA2556B0BACA5B94FBC4BA2556B0BACA5B9
    Grüsse, Sent

  6. Besten Dank für den Artikel und den MP4 Mitschnitt! Ja das geht unter die Haut, musikalisch, rhetorisch und das auch schon seit Jahren.

    Es geschehen täglich ‘1000’ de schreckliche Dinge die unter gehen, weil wir mit Müll zugeschüttet werden. Die erwähnten drei D’s sollen über ein G(oogle) für die Zukunft ein maßgeschneidertes ‘Wahrheitsmedium’ für die Welt werden.
    Das Planzentrum liegt in Deutschland, man spendierte zig Millionen dafür.
    Das Deutschland das nicht mehr (oder seit langem) den Bürgern gehört, wurde wieder zur Zentrale aller negativen Einflüsse durch aussen auserkoren!
    Die Hoffnung verbleibt letztendlich bei den Insassen selbst etwas zu ändern, da von aussen nichts kommt und wenn es von aussen kommt, dann liegt wieder alles in Schutt und Asche.
    “we don’t need now education, we need execution’…

    Danke nochmals an Wolf und das Essay von Steffi, sehr gerne aufgenommen!

    1. Mit großen Dank an dich und Steffi zurück. Mir kam beim Lesen der Gedanke, dass Roger Waters eben auch so etwas wie unsere Geschichte widerspiegelt – auch wenn wir in verschiedenen Welten lebten.

      1. Das stimmt! Aber nichtsdestotrotz bleiben wir Menschen “ei guude wie, wo machest hin, wir müssen gehen, aber elefonieren…”
        Was auch immer unsere Verschiedenheit ist, es existieren Gemeinsamheiten!
        MfG PRO1

    2. Danke fürs Lesen an alle! Und Dank auch für diese honky-tonky-woman-Version – sie ist auch schön, reisst aber eben nicht Tausende mit. Deswegen ist das mit dem (durchaus nicht negativ gemeinten) Paradox so eine Sache – wir können Paradoxien nicht verhindern, wenn wir handeln und etwas bewegen wollen/sollen. Es ist ja eben die (auch wortwörtlichen Sinn energetische) Wucht, mit der Roger Waters und seine Band ihre Wirkung ausüben.
      Anders und Waters eint übrigens auch noch ihre (keineswegs verbohrte!) Kompromisslosigkeit gegenüber Niedertracht und Unverfrorenheit (im Lügen bzw. Dummschwätzen) – seit Glasgow beginnt Teil 2 des Konzertes auch wieder mit dem Mantel (und der “Gun”, mit der er aber wohl nun in die Luft und nicht ins Publikum “schießt”/zielt, oder?).

  7. “die Redakteurin Sonja Fouraté lässt sich nicht täuschen: Rogers Waters ist und bleibt „unser“ Antisemit.”

    Diese Logik funktioniert ganz einfach:
    1. Mein Standpunkt ist korrekt, dein Standpunkt ist falsch
    2. Wenn dein Standpunkt falsch ist, kann es dafür nur drei Gründe geben.
    – du bist dumm
    – du bist gemeingefährlich oder
    – du bist einem Verschwörungstheoretiker aufgesessen.
    3. Ein Meinungsaustausch ist überflüssig, weil du mich belügen und betrügen wirst. Ich weiß ja, wer du bist und was du vorhast. Ich sage dir, wer du bist. Leugnen hilft nicht.

    Das war schon bei Corona so. Selbst Leute, die sich im guten Glauben zwei-oder dreimal haben impfen lassen, wurden, wenn sie über Nebenwirkungen klagten, als Corona-Leugner abgetan. So machen es die Verschwörungspraktiker.

  8. “Kostjuk bedankte sich für die Solidarität. Er bezeichnete Roger Waters als „Putinversteher und Ukrainehasser“.”

    –> daher weht das schmierig-stinkende Lüftchen der Stadt Frankfurt. Es geht nicht im geringsten um Water’s Kritik an der israelischen Besatzungspolitik, die ja nur eine sehr kleine Teilmenge seiner generellen Kritik an Menschenrechtsverletzungen weltweit darstellt, sondern es geht den treuen Vasallen US-amerikanischer völkerrechtswidriger Kriege und Kriegsverbrechen darum, dass Waters genau diesen Punkt in seiner Show sehr deutlich thematisiert mit einer ganzen Reihe von US-Präsidenten, von Reagan, über Bush und Obama bis zu Trump auf der Leinwand mit dem Titel “War criminal” und dem Nennen der tausende bis Millionen von Toten durch diese US-Kriegsverbrechen der letzten Jahrzehnte. So etwas darf natürlich nicht zur Sprache gebracht werden im treusten aller Vasallenprotektorate Washingtons, bei dem doch tagtäglich aus allen Propagandarohren verkündet wird, der pöse Putin wäre der wahre Kriegsverbrecher 😉

    1. Danke für Ihre Einschätzung. Ja, ich bin mir ganz sicher, das der Antisemitismusvorwurf eine Verdeckungstat ist – ganz im Sinne der von Ihnen aufgeführten Verbrechen.

  9. Laufstalljournalismus?
    Eher Laufhausjournalismus.
    Wenn aktuell sogenannte Übergriffe auf Journalisten beklagt werden, reagiere ich mit einem Schulterzucken.
    Von Nix kommt nix.

  10. neneee

    diese Roger Waters Diskussion… ich komm nicht mit

    mal vorab die Frage hier in der Diskussion: Juden/Jüdinnen haben sich auch beteiligt ?
    wer von Euch ist mit Juden/Jüdinnen befreundet ?

    sind die dann was „Besonderes ?“
    in welcher Hinsicht ?

    ich fang so an, weil ich die ganze Debatte von verschiedenen Aspekten her für konstruiert bis verlogen halte

    angenommen ihr habt Juden/Jüdinnen in eurem Bekanntenkreis: kommt Ihr dann mit dem Gedöns – ach wie schrecklich, aber wir haben das ja in den letzten 40 Jahren „bewältigt“

    -> die Shoah war ein Menschheitsverbrechen – sowas lässt sich nicht „bewältigen“ – niemals
    hat die Folgegeneration ein Mitschuld ? Nein. Aber es gibt zur Genüge Untersuchungen, was Shoah-Überlebende und was die Nach-Nazi-Generation weiter vererben durch die Generation an versteckten Geschichten usw usf

    also: wie begegne ich einem Juden/einer Jüdin ? (als Rheinisch-Kathole wohlgemerkt) : normal von Mensch zu Mensch

    anstatt hier die Betroffenheitsnummer abzuziehen kam ich bei ner Bekannten mit der story von meiner entfernten Nazi-Tante aus Argentinien … von wegen: ist eben so ! und fertig !
    (weder: tut mir ja leid- sie war Fascho – fertig, noch sonstwas… aber dass wir als Kinder sie mit ihrer grossen Nase (aristokratisch …………boaah ey ! – was sonst !!! ) immer küssen mussten ….eklig

    ihre Antwort auf meinen schrägen blog: „irony is our first word“ … können Deutsche Ironie ? nie – egal of christlich oder deutsch-jüdisch ((kann ich ein Lied von singen… 😉

    mal die Gombrowicz Tagebücher aus den 60ern lesen – er sah überall Mörder … creepy…
    aber wir sind nicht mehr in den Sechzigern !

    worauf ich hinaus will: unsere abgehalftere Regierung nimmt jeden Strohhalm, um sich in Szene zu setzen
    moralisieren was das Zeug hält – Europa spricht jetzt deutsch/wir trennen unseren Müll/ wir betreiben feministische Aussenpolitik/wir sind jetzt die besseren Deutschen – überhaupt die besseren Menschen/unsere Wirtschaft: made in Germany- olé
    -> deshalb können wir auch bestimmen, was gut und was schlecht ist – ergo wir sind die besseren Menschen
    wir haben ja „bewältigt“ – haben wir eben NICHT- weil das UNMÖGLICH ist
    und trotzdem sind wir auch Menschen – ach guck…

    sprich: diese Diskussion wird mittels Moralisieren intrumentalisiert, um von der alltäglichen Unfähigkeit abzulenken von unseren abgehalterten, …………… die dümmste Bundesregierung aller Zeiten eben…

    Mittel zum Zweck ist die heutige allgegenwärtige Viktimisierung (Generaton beleidigt – Caroline Fourest….
    LGBT allerorten: mal ne Demo – kostet ja nix…. Armut, Wohnungsbau, Ökonomie neoliberal, 1 % …
    kein Thema mehr. Da müssten sie ja was tun

    also rennen diese paar Hundert Leute gegen Roger Water gegen ihre imaginierte Windmühle, um sich als Opfer WOHLZUFÜHLEN – egal ob christlich oder jüdisch oder sonstwas….

    diese Vikrimisierungsmasche ist generell weltweit und
    ist doch ne tolle Masche, um in Zukunft (nee: jetzt schon) Kunst vorschreiben zu können, was sie darf und was nicht….

    ist schon witzig wie das heute in Schland aussieht – von wegen „bewältigt“ – und die Roger Waters Diskussion ist ein Paradebeispiel dafür, wie SCHIEF das behandelt wird….

    von wegen „bewältigt“:

    als ich von Rosh Hoshanah zurück wieder in den Flieger stieg, hatte KEIN Deutscher mehr ne Kippa auf, obwohl in Jerusalem ALLE mit ner Kippa rumliefen – egal,ob gläubig oder nicht

  11. So gerne ich diesen Artikel gelesen habe, und so zutreffend er auch sein mag…ein Wermutstropfen ist doch drinnen, und es ist beileibe kein Kleiner.

    Herr Wetzel:
    Lassen Sie bitte das Gendern sein!

    Danke.

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