Rassismus und Menschenfeindlichkeit als deutsche Friedensbotschaft

Serhij Zhadan in einem Studio.
Venzz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Wenn Volksverhetzung in Deutschland einen der wichtigsten europäischen Kulturpreise verdient und so dem Frieden dient, dann kann man den Verstand getrost im Schützengraben zurücklassen.

Die Russen sind „Verbrecher“, „Tiere“ und „Unrat“. Für diese aus der Menschheitsgattung aussortierte „Horde“ hat er folgende historische Einordnung parat:

„Die Russen sind Barbaren, sie sind gekommen, um unsere Geschichte, unsere Kultur, unsere Bildung zu vernichten.“

Da bleibt nur eines:

„Brennt in der Hölle, ihr Schweine.“

Im Normalfall würde man solche Äußerungen als Ausdruck eines reaktionären, rassistischen oder gar faschistischen Weltbildes werten. Man würde an Ewiggestrige denken, die nicht mitbekommen haben, dass der Krieg gegen die „jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung“ 1945 verloren wurde. Man könnte auch an alle jene denken, die Hass und Hetze im „Netz“ unbedingt verbieten wollen.

Jetzt, in Kriegszeiten, 2022, bekommt man dafür den „Friedens“-Preis des Deutschen Buchhandels.

Der Friedenspreisträger 2022 heißt Serhij Zhadan, ist Autor des Buches „Der Himmel über Charkiw“ und kommt aus der Ukraine.

Natürlich wissen alle, die darüber schreiben, die den Preisträger loben, die diese „Solidarität“ mit der Ukraine bis zum Erbrechen üben, was sie damit tun, was sie nicht nur nebenbei in Kauf nehmen. Denn sie sind dankbar, endlich wieder die Sau heraus zu lassen.

Volker Weidermann von der Süddeutschen Zeitung schreit es geradezu entfesselt heraus:

„Krieg und Frieden

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an einen Autor, der die Russen hasst. Darf das sein? Leider ja!“

Volker Weidermann weiß die harte Kriegszeit (für andere) und den opulenten Rahmen (für seinesgleichen) zu schätzen:

„Es wird festlich werden (…) in der Paulskirche, wir alle in unseren Anzügen und Kostümen und Kleidern, der rote Marmor ringsumher, Musik, Andacht, Reden, Würde. Geburtsort der deutschen Demokratie.“

Es ist einfach Zeit für die Trüffelschweine. So lässt es sich doch gut aushalten.

Was hier passiert ist kein Ausrutscher, keine emotionale Entgleisung am Schreibtisch, sondern Kalkül.

Den Rahmen hat der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil bei seiner Grundsatzrede am 21. Juni 2022 auf der Tiergarten-Konferenz der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin abgesteckt. Nach Herrn Klingbeil habe Deutschland „nach knapp 80 Jahren der Zurückhaltung heute eine neue Rolle im internationalen Koordinatensystem“.

Man überliest das schnell, bis es einen frieren kann – wenn man bereit ist nach- bzw. zurückzurechnen: Knapp 80 Jahre habe sich Deutschland zurückgehalten, womit er nicht die sexuelle, sondern die militärische Zurückhaltung meinte.

Wenn Herr Klingbeil im selben Jahr lebt wie wir alle, dann lag das letzte Jahr vor der „Zurückhaltung“ so um das Jahr 1941/42.

1941 begann die Krieg gegen die Sowjetunion, unter dem Decknamen „Barbarossa“, der nun wirklich nicht viel verdeckt: Unter Barbarossa versteht man im italienischen einen Rotbart, also in diesem Kontext die „Roten“.

Es gibt (fast) keine Nazis, wenn man sie braucht

Serhij Zhadan kennt die Vorwürfe, dass es viele Neo-Faschisten in relevanten politischen und para-militärischen Positionen in der Ukraine gibt, dass auch er selbst wie ein Nazi rede. Er hält diese Vorwürfe für lächerlich und an den Haaren herbeigezogen.

Wenn man Serhij Zhadan einfach einmal folgt, dann fragt man sich, wie man ein Gesellschaftssystem bezeichnen soll, in der Bandera-Verehrer Botschafter werden können und eine Asow-Brigade mit Naziemblemen und faschistischer Ideologie von der ukrainischen Regierung als Helden gefeiert werden?

Dass Deutschland, um genauer zu sein, die politische Klasse, ein Meister darin ist, Nazis höchstens als „Einzeltäter“ an/zu/erkennen, ansonsten alles andere zu leugnen, ist in diesem Land geübt.

Im Jahr 2003 wollte das Bundesinnenministerium vom damaligen Vize-Präsidenten des Inlandgeheimdienstes BfV, Klaus-Dieter Fritsche, wissen, ob es eine „braune RAF“ gäbe, also einen neonazistischen, bewaffneten Untergrund. Es gebe „keine Anhaltspunkte“, dass es „in der rechtsextremistischen Szene eine solche Gruppe gibt“, war seine Antwort.

„Einen Monat später, im Oktober 2003, fand in Köln eine Arbeitstagung der Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern zum selben Thema statt: ‚Gibt es im Bereich Rechtsextremismus Gruppierungen, von denen eine Gefahr der Entstehung terroristischer ausgeht?‘ Die Antwort war, zusammengefasst, ein blasses, wieder falsches Nein.“ (SZ vom 12. Oktober 2012)

Das sagte ein Vize-Chef des Verfassungsschutzes zu einem Zeitpunkt, als es schon mehrere Banküberfälle und Morde gab, ausgeübt von einer neonazistischen Gruppierung, die sich – um Zweifel auszuräumen – „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nannte, in dem so viele V-Leute (vor allem vom Verfassungsschutz) platziert waren, dass man von einer Teilverstaatlichung neofaschistischen Terrors sprechen kann. Heute kann man mit Gewissheit sagen, dass dieser Vize-Präsident nicht ahnungslos war, sondern Pate dieses neonazistischen Terrors.

Fast hätte ich es vergessen:

Der „Friedens“-Preis zählt zu den wichtigsten europäischen Kulturpreisen. Die/der Preisträger/in muss, so steht es im Statut, in hervorragendem Maße „zur Verwirklichung des Friedensgedankens“ beigetragen.

 

Quelle und Hinweise:

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33 Kommentare

  1. Ich weise darauf hin, dass der Friedenspreis NOCH zu den wichtigsten europäischen Kulturpreisen zählt, was angesicht der diesjährigen Verleihung an eine rohe Unkultur nur bedingt Bestand haben dürfte, sofern hierbei keine wesentliche Änderung eintritt.

    Mit eindeutigen Nationalisten, Faschisten und Rassisten kann man durchaus Bündnisse schließen oder ihnen Unterstützung gewähren.
    Da war man schon früher nicht besonders wählerisch, wie ein Ceausescu, ein Saddam Hussein, ein Bin Laden oder wie sie alle heißen mögen, zeigt.
    Wer aber nichts dagegen hat, die Bücher eines radikalen Humanisten wie Tolstoi virtuell zu verbrennen, sollte seine Komplizenschaft mit Adolf im Geiste nicht leugnen.

    Hätte man 3 Gehirnzellen zum freien Denken übrig, könnte man den Slogan “Heil der Ukraine! Ruhm den Helden!” richtig übersetzen und dabei durchaus eine Analogie zum “Deutschland, Deutschland über alles” herstellen, natürlich nicht im Sinne eines Hoffmann von Fallersleben.
    Aber anscheiend sind manche in der Lage, die lancierte Dummheit von Blondinnenwitzen noch weit zu steigern und damit zu unterbieten – trotz akademischer Ausbildung.

    1. Guter Kommentar, aber das “trotz akademischer Ausbildung” kann man auch so sehen, dass – aus rein geschichtlicher Erfahrung mit 2 totalitären Diktaturen, und einen kriegerisch preußischen Kaiserreich, auf deutschem Boden – nicht einmal diese vor politischer Dummheit, Überheblichkeit und unsäglicher Menschenfeindlichkeit und anderen menschlichen Dummheiten schützt.

      Der Faschismus hat überlebt und sich modernen Zeiten angepasst wie man leider dieser Tage nicht nur in Europa sondern auch auf anderen Kontinenten (z.B. Südamerika) sehen kann, aber es gibt Zeichen der Hoffnung wie Lulas Wahlsieg auch beispielsweise zeigt.

      Der Kampf für die Demokratie und Humanismus hört nie auf und ich hoffe, trotz verblendeter deutscher “Eliten”, dass immer mehr Menschen das merken.

      Gruß
      Bernie

      1. Sorry, mir ist gerade aufgefallen, dass du in deinem Text Unmenschen bzw. Diktaturen querbeet durcheinander wirfst – Caecescu war ein kommunistisch-stalinistischer Diktator, Saddam Hussein hat seine eigene dikatorische Ideologie gehabt, und Bin Laden war ein islamistischer Terrorist.

        Es waren eben nicht nur eindeutige Nationalisten, Faschisten und Rassisten sondern querbeet durch alle menschenverachtenden Ideologen mit denen man im “Westen” keine Probleme hatte….frei nach dem angeblichen US-Motto “Er ist zwar ein Bastard, aber er ist unser Bastard!”…

        ….nur mal so am Rande erwähnt, und das schreibe ich obwohl ich dir Recht geben will….

        Liebe Grüße
        Bernie

        1. Danke, Bernie.
          Ich habe dafür ja auch den Ausdruck “wenig wählerisch” verwendet.
          Aber alle von ihnen hatten kein wirkliches Interesse am Wohl ihrer Mitmenschen jenseits ihrer Ideologie/Weltanschauung.
          Keiner von denen ist persönlich beim Probleme-Lösen vor und beim Wohltaten-Verteilen zurück getreten.
          Jeder Mensch kann sich nur innerhalb seines Gedankengebäudes positionieren.
          Aber jeder Mensch hat die Verpflichtung, dieses zu erweitern, um ein besseres Verständnis dieser Welt zu erreichen. Und das nicht zum eigenen Vorteil.

      2. Zum “trotz akademischer Ausbildung”: Da klingt viel antiproletarische, massenfeindliche Ideologie an, auch wenn man sich dessen nicht gleich bewusst ist. Wenn man sich die wirklichen Bestialitäten und Bestien in der Geschichte anschaut, waren das sehr häufig die mit “höherer Erziehung”. Die SS war ein ziemlich akademischer Verein, und die Bestien der Freikorps, die im Ostseeraum gemordet, gebrandschatzt und geschändet haben, waren fast allesamt Akademiker, auch die Mörder von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.

        Und Figuren wie Habeck und Baerbock sind die geistigen Erben der Heydrich und Ohlendorf. Die woke Ideologie von den “bildungsfernen Unterschichten” passt da hinein wie das Malthussche Paradigma von den überflüssigen Menschen.

    2. Danke für Ihre Worte! Ich habe den “Friedenspreis” genau deshalb mit dem Nicht-Kamof gegen nenazisimues in Zusammenhang gebracht, weil man daüpr nicht in die Ukraine muss. Hier gibt es seit 1948 Nazis in allen Schattierungen, in allen Parteien und Staatsämtern des Nachkriegsdeutschland. Man versteht sich also darauf, Nazis zu nutzen bzw. zu “führen” und sie gleichzeitig zu verleugnen. Aber jetzt ist wohl die Zeit gekommen, sich nicht länger zu verstecken. Ehrlich gesagt hätte ich nicht für möglch gehalten, dass genau das in der “Mitte” der Gesellschaft ankommen kann und wird.

  2. Sehe ich ganz genauso lieber Wolf.

    Da wird etwas an die Oberfläche geschwemmt was schon lange nach 1945 im Verborgenen geschlummert hat – der deutsche Faschismus bzw. Rechtsextremismus hat sogar die totale militärische Niederlage 1945, und den Kalten Krieg überlebt bzw. 1941 ging es nie um die UDSSR und deren Zerschlagung sondern um offen ausgelebten Hass gegen “die russisch-slawischen Untermenschen”.

    Gut wir sind noch lange nicht Italien, wo sich, trotz der Ermordung Mussolinis zum Ende des 2. Weltkrieges eine offen faschistische Regierung gebildet hat, aber weit ist der Weg dahin wohl nicht mehr dank unserer neoliberalen “Eliten” in .de?

    Zynische Grüße
    Bernie

    1. Als Ergänzung: Aus meinem privaten Umfeld wurde ich schon früh mit dieser Form des Russenhasses konfrontiert, und zwar schon lange vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine.

      Mein Vater hat als Kind ein Erlebnis mit völlig verwahrlosten russisch-sowjetischen Kriegsgefangenen gehabt, dass ihn als Kind ausweist, dass Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten gezeigt hat.

      Auch meine Tante – Jahrgang 1928 – erinnert sich noch an diesen “Vorfall” und dessen angebliche Konsequenzen, neben anderen Dingen die die NS-Ortschaftsführung gegen meinen Großvater aufbrachten – er spendete z.B. nie für die Sammlungen der NSDAP – weder Kleider noch sonst was, die Einberufung meines Großvaters in die Deutsche Wehrmacht war – obwohl er zu alt dafür war, damals schon. Egal, ich halte das für eine Legende. Meine Tante, die noch 94jährig lebt, sagt da was anderes über den eigenen Vater, aber die Geschichte meines Vaters stimmt.

      Mein Vater selber erzählte die immer voller Stolz, dass er “russischen Soldaten Zuckerrüben” zum Essen über einen Wachzaun geworfen hat. Eine menschliche Tat in unmenschlichen Zeiten – von einem Kleinkind, dass dies nie vergessen hat – Leider verstarb mein Vater vor 16 Jahren an Krebs.

      Da meine Tante die Sache noch erinnert wolte ich der Sache nachgehen – aus rein familiär familiengeschichtlichem Interesse – der ehrenamtliche Ortshistoriker der Gemeinde, wo mein Teilort, der früher selbständig war, eingemeindet wurde riet mir jedoch mit den Worten ab, dass schon ein Journalist Ärger deswegen bekommen habe und ich die Sache auf sich beruhen lassen soll – wie schon gesagt meine Tante, wie andere ältere Menschen des Ortes, können sich noch genau daran erinnern, aber die Offiziellen wollen die Sache unter den Tisch kehren – Wer weis was da alles rauskommen würde?

      Übrigens nein mein Ort liegt nicht im Osten sondern an der deutsch-französischen Grenze und in einem anderen Ort hat die örtliche Friedensbewegung das Schicksal russisch-sowjetischer Zwangsarbeiter – auch erst vor kurzem – aufgeklärt…..es geht also doch wenn man will….

      Gruß
      Bernie

      1. Sorry, ich hab noch vergessen zu erwähnen, dass mein Vater – obwohl er ein Kind vom Lande in Weltkriegszeiten war – 3 russische Wörter nie vergaß, die er seinen Kindern auch übermittelte: “stoj!”; “pan!” und “dawai, dawa!!!”…..

        Das Kindheitserlebnis muss ihn wohl nachhaltig geprägt haben?

        Er konnte zeitlebens nie etwas mit “Russenhass” bzw. “Menschenhass” anfangen.

        Nicht einmal zu Hochzeiten des Kalten Krieges in Westdeutschland im sonnigen Baden-Württemberg, aber das ist ein anderes Thema…

        Gruß
        Bernie

    2. Ich teile diese düsteren Rückblick, der das, was heute passiert, gerade nicht als Ausrutscher markiert, sondern als wachsende Demaskierung – wobei wir nicht denselben Faschismus vor Augen haben sollten.

      1. @wolf
        Danke für – was den Faschismus 2.0 angeht denke ich auch, dass der sich angepasst und modernisiert hat – das meinte ich eigentlich – Sorry vielleicht habe ich das vergessen zu erwähnen bzw. nicht klar genug ausgedrückt?

        Die alten Ideologien – nicht nur der Faschismus,- haben eben, je nach Land, im Verborgenen existiert, sich an neue Zeiten angepasst und überlebt. Das scheint eine Tatsache zu sein, die man oft erst dann sieht wenn es zu spät ist?
        .
        Zynische Grüße
        Bernie

    1. Eben, und irgendwo las ich dass schon die Großväter dieser UkrainerInnen die treuesten Verbündeten Deutschlands auch bei der Shoa, dem Holocaust, waren…..die Wachen in den NS-Vernichtungslagern waren auch kollaborierende UkrainerInnen, die besonders brutal gewesen sein sollen, aber das wird ja dieser Tage gerne unter den Teppich gekehrt, wo man mit dem ukrainischen Neo-Faschismus heutiger Tage in .de keinerlei Probleme mehr hat.

      Anders siehts da wohl in Israel aus, die trauen den Selenskij-UkrainerInnen bisher nicht über den Weg…..

      Warum wohl nur?

      Zynische Grüße
      Bernie

  3. „Brennt in der Hölle, ihr Schweine.“
    Ein anderer Literat, ein “Deutscher”, den ich an dieser Stelle aus Gründen bemühen will bzw. sogar muss, ließ einen Darsteller in einem seiner Stücke – es handelt sich dabei um ein sog. „Antikriegsstück – („Der Aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“) am Ende sagen: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“
    Mir graut es vor solchen Menschen, wie dem Gewinner des Preises und seinen Fans

    1. Ich bin tatsächlich jedes Mal fassungslos, wenn ich dieses Spruch lese. Dass es diese Gesinnung gibt, bedarf keiner Ukraine-Kenntnisse. Dass dies aber hier als “Kulturgut” eingführt und geehrt wird, ist der aktuelle Beitrag zur Entmenschlichung, die doch zeigen müsste, wie wenig es um die Ukraine geht, wie sehr um ein Menschen- und Weltbild, das schon jetzt das Mit-Leben darin, unerträglich macht.

  4. Die Verleihung des Preises an diesen mit Nazi-gedankengut gefüllten Menschen ist doch in der Bewertung der Politik der Bundesrepublik nur konsquent.

    Vor ein paar Wochen hat man es noch geleugnet, heute glaubt die Elithe, es nicht mehr zu müssen.

    Wo war der Aufschrei unserer Moralapostel, die hinter jeder staatspolitikablehnende Idee und Wortmeldung gleich rechtes Gedankengut sehen, als Melnyk als Banderasfan und damit als Nazi bekannte?

    Und das dies Tradition in der BRD hat, sollten wir Älteren den jüngern Freunden des wachen Verstandes unbedingt vermitteln. Wer erinnert sich noch an Hans Filbinger, ein ganz normaler Nazi dieser Zeit, der es in der Bundesrepublik bis zum Ministerpräsidenten und anerkanntes Mitglied der CDU (kein Parteiausschluss!) geschafft hat. Man lese sich im heutigen Wikepedia (1) die Verharmlosung durch, wie der arme Mensch “gezwungen” wurde, Nazi zu werden (ekelhaft!). Als der Nazi Filbinger 1966 Ministerpräsident wurde, führte er eine CDU-SPD-(!)- Regierung an. Ab1972 konnte er Dank absoluter Mehrheit alleine Regieren. Er gewann die Wahl mit dem Slogan “Freiheit statt Sozialismus!”.

    Der Filbinger Skandal.
    Filbinger arbeitete während der Kriegszeit als Marine-Anwalt, -Staatsanwalt und -Richter. Filbinger hatte am 29. Mai 1945 (!) den Prozess gegen den Artilleristen Petzold geleitet und ihn wegen Aufwiegelung, Gehorsamsverweigerung und Widerstand zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden Filbinger die Beteidigung an mehreren Todesurteilen beschuldigt und auch überführt. Eins hat er selber als Staatsanwalt gefordert und überwacht.
    Die ersten Vorwürfe tauchten in der deutsche Öffentlichkeit 1972 auf, da sieht man, wie lange auch Nazis in Deutschland privat wie öffentlich von der Gesellschaft gedeckt wurden. In seinen ersten Reaktionen auf die Vorwürfe hatte Filbinger behauptet, er habe “nie ein einziges Todesurteil ausgesprochen”, was später durch die Enthüllung der beiden Abwesenheitsurteile vom April 1945 widerlegt wurde. Dass Filbinger sich erst während der Kontroverse im Jahr 1978 an die beiden Todesurteile von 1945 erinnerte, erschien vielen unglaublich und empörend. Erst 1978 trat er als Ministerpräsident und den Parteiämtern zurück, verblieb aber in der CDU. Politische Kreise im Umfeld der CDU versuchten Filbinger rein zu waschen, was wie man dem Wikepediabeitrag entnehmen kann, auch ganz gut gelungen ist. Die CDU Baden-Württemberg sieht Filbinger als rehabilitiert an.

    Man vergleiche den Umgang mit Leuten aus der SED, NVA, MdI und MfS nach der Wende, die wegen purer Mitgliedschaft diffamiert und kaltgestellt wurden (ohne Verbrechen der DDR zu verharmlosen). Filbinger war ein Täter wurde dafür nach bundesdeutschem Recht nie bestraft. Grenzsoldaten, die unter Befehlszwang gehandelt haben und töteten, schon. Doppelmoral auch in der Rechtssprechung!

    Empfehlen möchte ich zu diesem Thema noch den Artikel “Hans Filbinger – Ein fürchterlicher Jurist” (2) von Helmut Ortner und den darin zitierten Antwortbrief an die Filbinger Tochter Frau Filbinger-Riggert vom Mai 2020 (!).

    (1) https://en.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger
    (2) https://www.tabularasamagazin.de/hans-filbinger-ein-fuerchterlicher-jurist/

    1. Ich habe in Berlin entdeckt, dass es dort jetzt den Charkiw-Platz gibt, mit der entsprechenden Begründung und der Erwähnung, dass ein Holocaustüberlebender das Bombardement überlebt hat. Es gibt allerdings keinen Belgrad-Platz in Berlin oder einen My Lai-Platz.
      Es wird immer grotesker.

  5. Ich fürchte dieser Vogel hat den Preis im wesentlichen darum bekommen, weil er ungeschminkt artikuliert, was die deutsche Kulturbranche empfindet.

    Irgendwie scheinen auch diese “Intellektuellen” zu glauben, es hülfe, wenn stellvertretend einer die Sau rauslässt. Da kann man sich richtig gut fühlen – als edler und rechtschaffener Deutscher darf man das ja nicht selber machen.

  6. Die Ukraine war schon vor 2014 pleite, so sehr, daß nur EU und Russland die zusammen hätten aufpäppeln müssen. Jetzt machen die Ruskis die Ulkraine zusätzlich kaputt (kaputtmachen kann kann jeder Depp).

    Von UA wird bleiben: Billige Rohstoffe, billige Arbeiter, billige Huren.
    (Ausländer dürfen ukrainischen Boden kaufen, Gewerkschaften sind verboten, Selenski hats unterzeichnet).

    Wie lang das Nazigeschrei nervt weiß man ned.

    Eine ukrainische Nationalbewegung ist erst seit 1850 nachweisbar, vor Schewtschenko war ukrainisch ein russischer Bauerndialekt, Nestor Machno ist kein Nationalheld.
    Die Ukraine trat sehr spät in die Geschichte ein. Umso wilder kommt das Nazitum daher.
    Das haben sie mit Deutschen und Juden gemeinsam (Tschechen & Slowaken waren bescheidener)..
    Mal sehen, ob jemand den Ukrainern die Rechnungen zahlt und wer.

      1. OK, etwas zu unpräzise.
        Können Juden Nazi sein? Nein. Können Juden Faschisten sein? Ja.
        Können Faschisten Nazis sein? Deutsche und Ukrainer Ja, übrigens auch Russen.
        Bei Tschechen, Slowaken, Polen stellten die zumindest keine Mehrheit die durfte.
        Putins Faschismus bezieht sich auf Vergangenheit, Selenskis auf Zukunft.
        Es ist unsere Sache ob er die kriegt.

        1. 1. In Russland sind die Faschisten (noch) keine das staaatliche Handeln bestimmende Kraft,
          in d. Ukraine aber sehr wohl.
          2. Putin an sich ist relativ egal, jeder andere wäre an die Raison der staatl. Existenz Russlands
          gebunden.
          3. Jeder Leutehaufen enthält 10-15% Faschisten, d.h. Juden auch. Bemerkenswerterweise im
          privaten fast immer Arschlöscher. (ein Element des Fasch. ist die staatliche Kultivierung u.
          Nutzbarmachung von Arschlochtum)

  7. Man stelle sich nur für 1 Sekunde vor, ein palästinensischer Schriftsteller hätte Ähnliches unter der Verwendung von “Israelis” anstelle von “Russen” geschrieben, und so weiter ….

  8. Ich denke, was Bernie hier geschrieben hat, ist Mainstream bei Teilen der Linken.
    “Guter Kommentar, aber das „trotz akademischer Ausbildung“ kann man auch so sehen, dass – aus rein geschichtlicher Erfahrung mit 2 totalitären Diktaturen, und einen kriegerisch preußischen Kaiserreich, auf deutschem Boden – nicht einmal diese vor politischer Dummheit, Überheblichkeit und unsäglicher Menschenfeindlichkeit und anderen menschlichen Dummheiten schützt.”
    Es ist allerdings falsch, vor allem deswegen, weil ohne Erklärung weshalb und wie es zu den 2 Weltkriegen gekommen ist. Ich hätte auch gerne gelesen, inwieweit Dummheit oder Überheblichkeit, zu Kriegen geführt haben. Dass Menschenfeindlichkeit so weit in Ordnung ist, bis sie unsäglich ist, kann ich auch nicht sehen.

    Ich gehe immer, immer davon aus, Kriege sind der Ökonomie geschuldet. (Nach dem Deutsche-Tank kommt die Dresdener Bank) auch die Entwicklung Chinas zeigt es sehr gut.
    Es ist somit egal, wer an der Regierung ist. Das zeigt die Jammerei gegen die Grünen, wie die sich gewandelt haben. Spätestens seit Jugoslawien und Hartz IV kann gewusst werden, wie wandelbar oder „anpassungsfähig“ sie sind.
    Von den Sozialdemokraten ist die „Flexibilität“ ein Markenzeichen.
    Es gilt Möglichkeiten im bestehendem System zu finden, die arbeitende Bevölkerung, an Entscheidungsprozessen teilzuhaben, was am besten in der Kommune geht.

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