One Love = Zero

Deutsche Nationalmannschaft hält sich den Mund zu; WM in Katar.
Screenshot, ZDF

Bei all dem WM-Medienzauber sollte man das nicht aus den Augen verlieren: Die Vergabe an Qatar fand vor etwa zehn Jahren statt. Man hatte dies vorteilhaft für alle großen Player arrangiert, mit legalen und illegalen Mitteln – also so, wie im wirklichen Business-Leben auch.

Erst als Qatar den Gas-Deal, den Deutschland 2022 „vorgeschlagen“ hatte, abgelehnt hatte, erinnerte sich Deutschland an die Menschenrechtsfrage und spielte die Karte aus.

Dabei muss man deutlich sagen, dass die Menschenrechtsfrage bekanntlich viele Facetten hat: Ausbeutung, Unterdrückung, diktatorische Verhältnisse, Polizeigewalt, Rechtlosigkeit, Kriege und Kriegsverbrechen … und Diskriminierung von Minderheiten.

Man hat sich – mit Bedacht – für die letzte Karte entschieden.

Denn die europäischen Staaten eint ganz viel mit der Familien-Diktatur in Qatar:

Kapitalismus, Ausbeutung, Hunger und Verarmung als Waffe und die gewaltsame Aufrechterhaltung dieser Herrschaft.

Man hat also die letzte Karte ausgespielt, hinten den Kulissen getrickst und gepokert – und verloren. Die FIFA, ein Mitgeschöpf all derer, die jetzt plötzlich in der FIFA einen mafiosihaften Club entdecken, hat mit Sanktionen gedroht.

Für Länder und Kerle, die die Menschrechten verteidigen wollen, eigentlich ein Klacks: Man drohte mit der gelben Karte für die Kapitäne oder vielleicht gar mit einem Punktabzug.

Na und? Ihr könnt uns alle mal!

Woanders und ganz oft werden Personen, die Menschenrechte einfordern und verteidigen, ermordet oder landen im Gefängnis! Darin sind auch all die europäischen Staaten gut, die jetzt die Menschenrechtsverletzungen in Qatar kritisieren.

Man hätte es also recht komfortabel darauf ankommen lassen. Aber es kam anders.

Die FIFA hatte zu Beginn der WM erklärt, dass sie die One-Love-Binde sanktionieren werde, mit einer „gelben Karte“ oder gar mit einem Punktabzug.

Und was macht die WM-Wertegemeinschaft? Sie knickt ein.

Was ist das doch nur für ein WM -Trauerspiel

Die englische Nationalmannschaft hat es für das „Mutterland der Demokratie“ vorgemacht und verzichtete in ihrem ersten WM-Spiel gegen den Iran auf diese „Solidaritätsbinde“.

Und was macht die deutsche Nationalmannschaft?

Der Deutsche Fußball-Bund und die an der Aktion für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit beteiligten Verbände werden wegen angedrohter FIFA-Sanktionen auf das Symbol verzichten, teilte der DFB am 21. November 2022 mit.

Noch ein Tag zuvor ließ der DFB-Präsident Bernd Neuendorf im Interview mit dem ZDF vollmundig wissen:

„Wir haben gesagt, wir bleiben dabei, dass wir mit der Binde auflaufen. Wir haben mit langem Vorlauf die FIFA immer wieder darauf hingewiesen, dass wir mit dieser Binde auflaufen wollen, es gab keine Reaktion der FIFA dazu.“

Jetzt ist man schnell dazu verleitet, Herrn Neuendorf für einen Halbstarken zu halten. Ich halte diese persönliche Haltungsnote für irreführend.

Der ganze Vorgang zeigt doch auf recht ungewollt ehrliche Weise, worauf es ankommt:

Man will im WM-Zirkus mitspielen. Die WM zu spielen, möglichst zu gewinnen, ist das Wichtigste. Also verlegt man sich auf das Spiel „hinter den Kulissen“.

Darin ist man Weltmeister. Man wirft all das in die Waagschale, was auch Qatar zu dem gemacht hat, was es heute ist: Man bringt seine ökonomische und politische Macht ein, versucht die Strippen zu ziehen, an denen ganz viele gutbezahlt zappeln dürfen. Und wenn das nicht klappt, dann eben nicht.

Julian Assange: In Qatar im Gefängnis?

Was wäre passiert, wenn der Kapitän der englischen Nationalmannschaft mit dieser „Binde“ aufgelaufen wäre? Was würde die FIFA machen, wenn ganz viele WM-Teilnehmer sie tragen? Was wäre, wenn man diesen Streit eskalieren würden anstatt klein beizugeben?

  • Geht es nur um ein „Menschenrechtsticket“ und nicht um die Menschenrechte überall?
  • Hat man Angst, dass der One-Love-Ball im eigenen Tor landen könnte, wenn man wirklich und ehrlich über Moral und Doppelmoral diskutieren und streiten würde?

In einer Welt, in der ein nahender Weltkrieg, mit ganz viel europäischer Beteiligung kein Problem ist, und wofür man sehr viel, recht viel riskiert, in einer solchen Welt möchte man keine „gelbe Karte“ riskieren!

Das liegt auf der Werteskala so knapp über Null.

Am 23. November 2022 hatte die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Spiel gegen Japan. Was wird sie machen? Im Vorfeld wurde gemunkelt, das man sich andere (sanktionsfreie) Aktionsformen überlege.

Tatsächlich hielten sich die deutschen Nationalspieler die Hand vor dem Mund – für ein Mannschaftsfoto. Die Kommentatoren waren dann auch alle dabei und lobten die Entschlossenheit der Deutschen, sich nicht den Mund verbieten zu lassen und an ihrem Engagement für Menschenrechte festzuhalten.

Dieselben – aus den Chefetagen – halten alle zusammen das Maul, wenn es wirklich Menschen tun, für (die Einhaltung der) Menschenrechte kämpfen, wie zum Beispiel Julian Assange, der als Mitbegründer der Plattform „WikiLeaks“ u.a. Kriegsverbrechen der USA aufgedeckt hatte.

Julian Assange sitzt in keinem Gefängnis in Qatar, sondern in einem Gefängnis im „Mutterland der Demokratie“.

Deutschland verlor übrigens das Auftaktspiel gegen Japan. Das ist nicht nur aus sportlicher Sicht mehr als gerecht.

 

Quellen und Hinweise:

Europas Standards (II). Bundesregierung wegen Doppelmoral kritisiert: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9089

Tag X – WM in Katar wird eröffnet: https://wolfwetzel.de/index.php/2022/11/20/tag-x-wm-in-katar-wird-eroeffnet/

Wir sind Weltmeister im Maulheldentum, Jens Berger/NDS vom 22. November 2022: https://www.nachdenkseiten.de/?p=90705

Ähnliche Beiträge:

36 Kommentare

    1. Nun, mit einer Hand vor dem Mund bekommt man schlechter Luft, beim Laufen fehlt der der Zweite Arm um das Gleichgewicht zu halten und der Blick zum Nebenmann und zum Ball ist eingeschränkt. Da kann man im Fußball nur verlieren.
      Ich finde es eine Unverschämtheit in einem fremden Land so eine Aufführung hinzulegen. Es wäre ehrlich gewesen erst gar nicht hinzufahren. Dies hätte ich auch akzeptiert. Noch härter war das Bild, das unsere Innenminister abgegeben hat. Was wollte sie damit ausdrücken?
      Die Zeiten in denen die europäischen Großmächte die arabische Welt kolonialisiert und aufgeteilt und dominiert haben sind vorbei.
      Es lassen sie die dortigen Potentaten nicht mehr mit Geld korrumpieren, Die sind mittlerweile reicher als ihre ehemaligen Kolonialherren.
      Aber:
      Die westliche Welt ist flexibel, die Menschenrechte sind immer ein guter Grund für eine Intervention.

  1. Nun sollte man bei der Genderei aber auch uns Männern mit einer deutlichen Nachsilbe ehren.
    Polizist ist nicht , korrekt: Polizistin und Polizister
    Friseur ist nicht , korrekt: Friseurin und Friseurer
    Bäcker ist nicht . korrekt: Bäckerin und Bäckerer
    usw.

    1. Warum müssen Sie sich so unbedingt auf die Karotte stürzen, die man Ihnen hinhält? Geht es in diesem Text nicht erkennbar um etwas ganz Anderes. Sich darauf zu beziehen, wäre ein Fortschritt und guter Umgang.

      1. Du hast offenbar nicht verstanden wofür die in regenbogenfarben gehaltene „One Love“-Armbinde alles herhalten soll – da wäre z.B. die Geschlechterneutralität, gegen Homophobie usw.
        Die zur Zeit gepuschte Gendereuphorie reiht sich da nahtlos ein.
        Ist dir Gemüse Expertre nicht aufgefallen, dass es neben Mohrrüben auch noch Zuckerrüben, Runkelrüben, Steckrüben, Teltower Rübchen bis hin zu den Petersilienwurzel und Schwarzwurzeln jede Menge von diesen Sorten gibt ?!
        Aber entschuldige bitte, falls ich dir auf die Zähen getreten bin.

    2. Gibt es doch bereits:
      Zimmerer und Zimmerin,
      Zimmermann und Zimmermädchen…
      oder habe ich da etwas falsch verstanden?

      Genderei kann wirkliche Emanzipation nicht ersetzen, aber sehr wohl einen Persilschein abliefern und den Heiligenschein unter Gleich-Gläubigen zum strahlen bringen.
      Imaginäre Interpretationen sind dabei aber von der Realität strikt zu unterscheiden und nicht zu verwechseln oder als pars pro toto zu missbrauchen.

  2. Das Gruppenbild der deutschen Fußballsöldnertruppe ist ein Bild der Selbstentblößung ihrer Selbstverblödung.
    Prima gemacht. Ein großes Lob, zwei, drei, vier.

  3. Solange noch gelacht wird, geht es ja noch.
    Aber mir schwahnt, daß Deutschland in nicht allzulanger
    Zeit in der völligen Bedeutungslosigkeit verschwindet, weil keiner
    mehr Lust hat auf diesen Kindergarten/Kasperlzirkus.
    Von Menschen, die sich nicht benehmen können und andere
    ständig mit erhobenem Zeigefinger belehren und erziehen möchten.

  4. Nun, mit einer Hand vor dem Mund bekommt man schlechter Luft, beim Laufen fehlt der der Zweite Arm um das Gleichgewicht zu halten und der Blick zum Nebenmann und zum Ball ist eingeschränkt. Da kann man im Fußball nur verlieren.
    Ich finde es eine Unverschämtheit in einem fremden Land so eine Aufführung hinzulegen. Es wäre ehrlich gewesen erst gar nicht hinzufahren. Dies hätte ich auch akzeptiert. Noch härter war das Bild, das unsere Innenminister abgegeben hat. Was wollte sie damit ausdrücken?
    Die Zeiten in denen die europäischen Großmächte die arabische Welt kolonialisiert und aufgeteilt und dominiert haben sind vorbei.
    Es lassen sie die dortigen Potentaten nicht mehr mit Geld korrumpieren, Die sind mittlerweile reicher als ihre ehemaligen Kolonialherren.
    Aber:
    Die westliche Welt ist flexibel, die Menschenrechte sind immer ein guter Grund für eine Intervention.

  5. Wer das Gewürge gegen Japan gesehen hat, der musste sich oft die Hand vor den Mund halten.
    Dafür sah man auf der Tribüne nach sehr, sehr langer Zeit mal wieder deutsche Regierungsvertreter mit Armbinde. Hat was von Retro…

  6. Liebe Leute,
    ein unschöner Beginn meines destruktiven Kommentars…….
    Ich schätze Overton sehr, und insbesondere Herrn Wetzel schätze ich sehr….

    Armbinden im Fußball? Oh my god, eine Schmierenkommödie erster Güte. Was soll der Mist?!
    „One Love“….., was für ein Bekenntnis….., was für ein armseliges Problem.
    Wie heißt es? LGTBQ? Ich kann es bis heute nicht aussprechen. Heißt es so???
    Sicher, hier manifestiert sich vielleicht ein Problemchen dieser Welt, aber wie egal ist all das vor dem Hintergrund dessen, was mit Riesenschritten auf uns zukommt?! Kaum einer redet drüber, weil alles easy, wir haben alles im Griff. Man kapriziert sich lieber auf Dinge, die zum intimsten Privatleben gehören, Regenbogenbinden und One Love-Binden.

    Wo sind die Menschen, die angesichts drohender Kriegsgefahr auf die Straße gehen?
    Wo sind die Menschen, die sich wegen des unsäglichen Bürgergeldkompromisses und aller anderen im Bereich Arbeit und Sozialordnung bestehender Aberrationen auf die Straße begeben?
    Wo sind die Menschen, die ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können?
    Wo sind die Menschen, die spüren, dass sich in diesem Land (und anderswo) die Dinge, die Gewissheiten waren, grundlegend verändern? Zum Schlechten verändern!
    Mal ganz einfach formuliert: Was zum Teufel ist eigentlich noch gut? Was gibt Grund zur Hoffnung? Worauf kann man sich freuen? Wo sind die Veränderungen zum Guten hin? Politisch, gesellschaftlich, ideologisch etc.pp. ? Wo gibt es Lichtblicke? Gibt es noch irgendwelche Bereiche, in denen nicht einfach nur Lug und Trug, Vorteilnahme, Verarschung, Erpressung, Bedrohung, Kohle, Korruption, Propaganda, Eigennutz, Geschichtsklitterung, Militarisierung, Unterdrückung, Menschenrechtsverletzung, Doppelmoral, Rechteeinschränkung, Macht, etc…., ich könnte die Liste bis ins Unendliche weiterführen…. herrschen? Bitte lasst es mich wissen. Das meine ich ernst!!!

    Ich werde mir ab morgen eine zeitweilige Abstinenz von allen Medien erlauben. Sowohl Mainstream als auch anderen Medien. Ich kann es nicht mehr ertragen.
    Schon früher war es so: der Rückzug ins Private. Politisch zu Recht von vielen verteufelt , für Andere alternativlos. Dazwischen stehe ich inzwischen, jedoch mit einer Tendenz……

    Mit der Bitte um Verständnis für meine recht depressiv anmutenden Worte.

    1. “ Wo sind die Menschen, die sich wegen des unsäglichen Bürgergeldkompromisses und aller anderen im Bereich Arbeit und Sozialordnung bestehender Aberrationen auf die Straße begeben?“

      Was sollen “ die Menschen “ auf der Straße ?
      Regime-Change ? 🙂
      Wohin soll denn die Reise gehen ? 🙂

      Diese Regierung ist ohnehin fertig. Sie hat sich frei nach Murphy darauf geeinigt, den Hammer dort fallen zu lassen, wo er den größten Schaden anrichtet.
      “ Progressives“ ist nicht zu erwarten.
      Die „Sozial-ökologische Transformation“ bleibt, wie das Bürgergeld, im Bundesrat stecken. Vom Sozialstaat gibts in zehn Jahren ne Feuertonne wie in der Bronx und der Reststaat gehört Black Rock, es sei denn, Europa verglüht vorher im Atomkrieg.

    2. Ich kann Ihre Depression sehr gut verstehen. Gerade deshalb ist es wichtig, solange wie möglich achtsam damit umzugehen! Vor allem darauf zu achten, gegen wen man austeilt …

        1. Sorry, das war nicht direkt an Sie gerichtet. Ich kenne das nur, das die Ohnmacht ganz schnell jene trifft, die nichts anderes tun, als auch mit der Ohne-Macht umzugehen. Dass es nicht um One-Love geht, habe ich ja versucht, deutlich zu machen.
          Alles Gute!

    3. Mal ganz einfach formuliert: Was zum Teufel ist eigentlich noch gut? Was gibt Grund zur Hoffnung? Worauf kann man sich freuen? Wo sind die Veränderungen zum Guten hin? Politisch, gesellschaftlich, ideologisch etc.pp. ? Wo gibt es Lichtblicke?

      Nirgendwo. Jedenfalls kann ich leider keine Lichtblicke erkennen.
      Aber wir sind Menschen, also potentiell lebendige Wesen, auch wenn die Menschheit langsam im Selbstbetrug ersäuft oder sich nur noch in Lamento oder Kritiksucht ergeht – und folgend in Selbstzerstörung.
      Und wenn ich in die Natur schaue, weg vom aktuellen Menschengetue, dann scheint die auch bei aller Umweltzerstörung im Kern doch noch recht lebendig zu sein. Eine unversehrte Quelle für neues Leben.

      Wir sind Menschen. Wir können auch lebendig sein. Und wir sind auch zu plötzlichen, unerwarteten Wandlungen in der Lage. Vielleicht nicht alle, aber vielleicht genügend, irgendwann.

      „Politisch, gesellschaftlich, ideologisch“ ?? Keine Ahnung, nicht wirklich. Aber das kommt später, vorher muss was anderes passieren.

      Doch da fällt mir gerade ein Zitat von Charles Bukowski ein. Hängt bei mir an der Wand. Immer, wenn ich es lese, spendet es einen kleinen Funken Optimismus.
      “The free soul is rare, but you know it when you see it – basically because you feel good, very good, when you are near or with them.”
      Je mehr es solche freien Seelen gibt, je besser kann es werden.

    4. Abstinenz von allen Medien …
      Du bist sicher nicht der einzige, dem es so geht! Ich fahre, trotz aller persönlichen Erschwernisse, ein paarmal im Jahr wochenlang nach Schweden, wo ich die Zeit dicht an der Natur verbringe. Alles, was mit Zweibeinern zusammenhängt, ist weit weg und kann auf Abstand gehalten werden. Ich erfreue mich daran, den majestätischen Elch oder auch nur niedliche Eichhörnchen zu sehen. Und wenn ich zurück komme, geht es mir besser. Das heißt, es geht einem Teil von mir besser, den man nichtmal anfassen kann. Den es also wohl (doch!) gibt. Das gibt Hoffnung, vielleicht die Einzige.
      PS: Wer depressiv sein kann, ist jedenfalls noch Mensch. Und auch das ist ein gutes Zeichen.

    5. Der zentrale Grund zur Hoffnung besteht darin, dass dieser Weg beschränkt ist und deshalb der nötige Spielraum zum Aufzeigen von Alternativen überhaupt erst frei wird.
      Wenn ein Minderprivilegierter auf die Straße geht, dann protestiert er erst dann, wenn er die aufgezwungene Scham überwunden hat und sich nicht als Schwächling, sondern als Übervorteilter und Betrogener sieht, welche das Kleingedruckte nicht gelesen hat, weil dieses überhaupt erst später ausgefertigt worden ist.
      Die Taschenspielertricks der vermeintlich Starken, der angeblichen Leistungsträger, also der sich gesellschaftlich als Halbstarke Aufführende zu hinterschauen und ihr Credo anzuzweifeln, ist einer der wichtigsten ersten Schritte.
      Genauso, wie man nur bei günstigem Wetter Heu macht, erschaffen meist erst erhebliche gesellschaftliche Diskrepanzen die Möglichkeit zur substanziellen Veränderung. Diese dann organisiert zu ergreifen ohne einen durchgestylten Organisationsrahmen, ist die eigentliche Aufgabe, deren Reifezeit es instinktiv zu erfassen gilt, um dann entsprechend zu handeln.

  7. “ Wo sind die Menschen, die sich wegen des unsäglichen Bürgergeldkompromisses und aller anderen im Bereich Arbeit und Sozialordnung bestehender Aberrationen auf die Straße begeben?“

    Was sollen “ die Menschen “ auf der Straße ?
    Regime-Change ? 🙂
    Wohin soll denn die Reise gehen ? 🙂

    Diese Regierung ist ohnehin fertig. Sie hat sich frei nach Murphy darauf geeinigt, den Hammer dort fallen zu lassen, wo er den größten Schaden anrichtet.
    “ Progressives“ ist nicht zu erwarten.
    Die „Sozial-ökologische Transformation“ bleibt, wie das Bürgergeld, im Bundesrat stecken. Vom Sozialstaat gibts in zehn Jahren ne Feuertonne wie in der Bronx und der Reststaat gehört Black Rock, es sei denn, Europa verglüht vorher im Atomkrieg.

  8. Naja, eines ist klar: die Jungs sind alle Berufsfussballer und haben normalerweise mit öffentlichem Protest wenig zu tun. In diesem Fall hier haben sie keine Folgen -wie die Iraner- zu befürchten, wenn sie am Arbeitsplatz Stunk machen und wieder nach haus fahren. Die andere Seite der Geschichte ist dieser Infantino, der gegenwärtige FIFA Präsident, der neulich einen Monolog in Gestalt einer Pressekonferenz hielt:, mit dem Tenor : Fussball ist gut und nicht politisch, wir sollen uns doch alle mögen… . Darauf der Österreichische Kabarettist (und Fussballfan) Alfred Dorfer : “ Infantino-heisste der wirklich so? Ich dachte , dass wäre eine Beschreibung seines Auftrittes neulich“.

    1. Hi Wolfgang,

      natürlich hat das für diese Männer Folgen. Stell dir vor irgendeiner hätte seine Hand nicht vor dem Mund gehalten und diese Geste dann öffentlich als das bezeichnet, was sie ist: als „verlogen“.

      Bleibst du immer noch bei deiner These „folgenlos“ ?

      1. Hi Oskar,
        Ich fand Geste hilflos und denke, die waren schon ernsthaft dabei aber so ungeübt mit politischen Auftritten, dass ihnen das noch während des Spiels im Kopf herumgegangen ist.
        Resultat ist bekannt, 1:2 gegen Japan. Wenn man so will, sind sie auf einen Zug aufgesprungen, den die Iraner gestartet haben.

  9. Symbolträchtig bei diesem Spektakel eines internationalen Wettstreites, bei dem die Sportjournalie die üblichen Klischees der jeweiligen Nationen raushaut, sind die Nationalhymnen.
    Symolträchtig für D vor allem deshalb, weil sich im Singen der dritten Strophe – dem Ausblenden/Verdrängen der beiden Ersten – jene (rund um „Stunde Null“) narrative Verdrängung der deutschen Vergangenheit offenbart, die für Deutschland konstitutiv ist.
    Im absondern hohler Gesten und unverbindlich sowie doppelmoralinen Phrasen sind wir schon jetzt Weltmeister.

  10. Harry Kane (england) hat es jetzt der fifa und den Katarer richtig gezeigt.
    Er trägt eine Rolex in Regenbogenfarben.
    Was für ein toller Hecht.

  11. (a) Das Foto spiegelt eher das Schweigen der deutschen Nationalmannschaft wieder, als Mesut Özil 2018 von deutschen Fans rassistisch beleidigt wurde. Außer Boateng hatte sich kein Spieler hinter Özil gestellt.

    (b) Die Fußballer sind in Katar, um Fußball zu spielen und nicht um politische Statements abzuliefern. Das können andere Personen besser. Ein professioneller Sportler fokussiert sich auf den Wettkampf und sollte sich nicht von der FIFA, der Politik, den Journalisten und einen Haufen von Moralpharisäern ablenken lassen.

    1. Der Erfolg eines Sportlers bemisst sich an der Erringung von Titeln bzw. Subtiteln (Vize-Weltmeister oder Bronzemedaillengewinner) und damit an der Podiumsplatz-Erfahrung.
      Ich kenne nur einen Sportler, dem etwas wichtiger war. Und der hieß Muhammad Ali, geboren als Cassius Clay.
      In diesem Sinne war er wirklich der Größte!

      1. Danke für diesen guten Hinweis. Es ist doch egal, ob du Sportler, Rentnerin oder Fussgänger bist: Wenn dir Menschenrechte nicht egal sind, dann machst du etwas für deren Einhaltung und gegen jene, die sie mit Füssen treten. Muhammad Ali/Cassius Clay war auch „nur“ Boxer und hat fast alles riskiert, als er den Vietmen-Krieg, die Kriegsverbrechen der US-Regieng kritiisierte. Da ging es nicht um eine mögliche „gelbe Karte“! Man hat alles unternommen, damit seine Karriere als Boxer beendet wird: https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/demenz-als-hoechste-politikform/

        1. Eigentlich sollten wesentliche Überzeugungen nicht am Berufskalkül scheitern.
          Als Spitzensportler ist man meist zu erfolgsfixiert, dass man nichts anderes im Kopf hat. Eigene Werte und Überzeugungen müssen sich erst entwickeln und haben bei entsprechender Konsequenz durchaus ihren Preis.
          Die Geschichte mit Muhammad Ali und seiner Verweigerung des Wehrdienstes aus Überzeugung kenne ich noch gar nicht so lange.
          In diesem Sinne ist er für mich großartig. Diesen wichtigsten Kampf in seinem Leben hat er gewonnen, ohne einen anderen besiegen zu müssen. Das imponiert mir mehr als alle WM-Titel.

  12. Politik hat im Sport nichts zu suchen.
    „Die Binden“ (früher: „die Mannschaft“) soll ihre Ansichten woanders publizieren.
    Gilt auch für die, welche wegen einem Verbrecher niederknien.

    1. Ach, was waren das für herrlich faunische Zeiten, so vor 30, vierzig Jahren: Fußball hat mich nie interessiert, dafür aber die damals sehr zahlreichen zurecht frustrierten „EM/WM-Witwen“ aus der Nachbarschaft, denen man sich durchaus lustspendend widmen konnte, während deren Alter grölend und saufend, mit seinen Kumpanen die Spiele glotzten. Als triebhafter Bursche, mit meist älteren Damen, hatte man also hormonell ausgesorgt. Tja, damals machte man sich auch eine Gedanken, über so schwerwiegende Probleme wie, LGBTQGAXI+++ Damals gab es auch nur zwei Geschlechter: Männlein und Weiblein. Und die haben einander gefunden,………am Spielfeld der Lust,…….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert